Bassanhebung ab welcher Frequenz? - Auslegung CB-Gehäuse

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ChrisVolker93
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Apr 2021, 10:56
Aloha liebe Gemeinde,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen! Es gibt Hersteller, die ihre Lautsprecher für die wandnahe Aufstellung auslegen. Meine nächsten Eigenentwicklungen sollen CB werden, die sich in Wandnähe und im Regal gut machen! Hierzu habe ich eine Frage an euch:

Ab welcher Freuquenz wirkt die Bassanhebung durch Boden/Wand/Raumecke?

LG Chris
MK_Sounds
Stammgast
#2 erstellt: 20. Apr 2021, 11:50
Sobald eben der Baffle Step einsetzt. Das wiederum hängt von der Schallwandgeometrie ab.
ChrisVolker93
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Apr 2021, 12:03
Krass, also doch so hoch?! Warum spricht man dann von BASSanhebung, frage ich mich...

Die Schallwand wird ca. 35cmx55cm irgendwas um die 35 Liter. Das würde ja bedeuten, dass die Wand unterhalb von 343m/(0.35m/2)=1960Hz einsetzt? Steigt das dann linear an pro Oktave, oder bleibt das wie der Bafflestep konstant bei bspw. +6db?!
herr_der_ringe
Inventar
#4 erstellt: 21. Apr 2021, 06:03
ich glaube ehre, er meinte den roomgain?

laut simu mit ajhorn ist dies praktisch unerheblich hinsichtlich amplitudenverlauf. hingegen steigt jeweils der wirkungsgrad des systems, da mehr begrenzungsflächen vorhanden sind.
allerdings: man kann den grad der erforderlichen anhebung nicht per se pauschalieren, das kommt hierbei immer auch mit auf die gesamtbetrachtung von chassis inklusive gehäusevolumen an.
Wholefish
Inventar
#5 erstellt: 21. Apr 2021, 09:26
Das kommt in hohem Maße auf den Raum an und lässt sich pauschal eigentlich nicht beantworten.
Je nach Raum kann man schon einen ausreichend tiefen und kräftigen Bass erreichen, wenn man im Bereich -3dB@60hz landet.
Und wenns dann doch nicht reicht, einfach einen Kondensator davor (GHP).


[Beitrag von Wholefish am 21. Apr 2021, 09:27 bearbeitet]
ChrisVolker93
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 21. Apr 2021, 09:42
Der Raum ist 4x9 Meter (Wohnzimmer=Wandnah) bzw 4x4 Meter (Büro=Regal). Der Lautsprecher soll ein CB-Zweiwegerich mit dem SPH220HQ in ca 38Litern werden. -3db liegt da bei knapp über 50Hz.

Das Wohnzimmer hat relativ viele schallharte Flächen, wennauch nicht spärlich möbliert. Beiner Mutter habe ich in einem Ähnlichen Raum zwei Bassreflexmöhren gebastelt, die den Raum übermäßig stark anregen. Deshalb diesmal CB.

LG
Wholefish
Inventar
#7 erstellt: 21. Apr 2021, 09:56
Die Hörposition spielt natürlich auch noch eine Rolle. Der SPH220 kann schon funktionieren in CB, wie gesagt, falls es doch zu wenig ist, hätte der auch Reserven für GHP.
Mechwerkandi
Inventar
#8 erstellt: 22. Apr 2021, 11:12

ChrisVolker93 (Beitrag #1) schrieb:

Ab welcher Freuquenz wirkt die Bassanhebung durch Boden/Wand/Raumecke?

Weil die Abstrahlung tiefer Frequenzen irgendwann nahezu kugelförmig wird, bewirken die beschriebenen Aufstellungen eine Anhebung im Bassbereich durch Reflektionen. Je besser die Fläche reflektiert, umso mehr Gewinn.


[Beitrag von Mechwerkandi am 22. Apr 2021, 11:12 bearbeitet]
ChrisVolker93
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 22. Apr 2021, 11:22
Das beantwortet leider meine Frage nicht und steht auch im Widerspruch zu deinen Vorrednern. Interpretiere ich richtig, wenn ich folgere, dass die Bassanhebung nicht bereits bei Schallwandbreite beginnt (gilt wahrscheinlich nur für Wandeinbau) sondern erst ab dem Punkt, ab dem der Schall kugelförmig den LS verlässt?

Das wäre dann erstens von den Teibergröße abhängig (Bündelung) und zweitens von dem Verhältnis von Wandabstand zu Wellenlänge abhängig? --> 343 m/s / (0,75m*2) (Treiber zu Wand) = ca. 230 Hz.

Habe ich dann bei 230 Hz bereits die volle 6db-Anhebung, die bei 450 Hz beginnt? Da fangen die ersten Perioden an, sich zu überlagern.

Hat da wer Erfahrungen mit und/oder kann die These bestätigen?
lonelybabe69
Inventar
#10 erstellt: 22. Apr 2021, 11:34
Hast du irgendeine LS-Box und ein Messmikro zu Hause rumliegen?
Dazu REW als Messprogramm.

Ein mal freistehend messen
Ein mal an der Wand messen.

beide Messungen analysieren und Schlussfolgerungen ziehen.

So würde ich das zumindest machen

ChrisVolker93
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 22. Apr 2021, 11:51
Ja. Natürlich. Danke.

Manchmal hasse ich diese theoretische Arbeit. Die macht dir das Gehirn kaputt...
Mechwerkandi
Inventar
#12 erstellt: 22. Apr 2021, 12:54

ChrisVolker93 (Beitrag #9) schrieb:

...sondern erst ab dem Punkt, ab dem der Schall kugelförmig den LS verlässt?

So einen Punkt gibt es nicht. Das ist ein fließender Übergang, wie ich schon schrob.

ChrisVolker93 (Beitrag #9) schrieb:

Das wäre dann erstens von den Teibergröße abhängig (Bündelung) und zweitens von dem Verhältnis von Wandabstand zu Wellenlänge abhängig? --> 343 m/s / (0,75m*2) (Treiber zu Wand) = ca. 230 Hz.

Nicht "Treibergröße", sondern besser "untere Grenzfrequenz".
Und der Einfluss der Wandreflektionen auf die Gesamtdarstellung nimmt mit zunehmendem Abstand ab.
ehemals_Mwf
Inventar
#13 erstellt: 25. Apr 2021, 02:47
Hi,
ChrisVolker93 (Beitrag #11) schrieb:
...Manchmal hasse ich diese theoretische Arbeit. Die macht dir das Gehirn kaputt...

Die Theorie ist leider auch nicht so simpel wie weithin dargestellt,
die Praxis dann aber doch überraschend einfach.

Basics:
Die 6 dB Anhebung ("Bafflestep") mit kontinuierlichem, typisch etwas welligem Übergang in Abhängigkeit v.a. von der kleinsten Schallwandabmessung gelten für Freifeld-Bedingungen, d.h. ohne jegliche weitere reflektierende Flächen.

Bei Messungen und Hören in Wohnräumen sind jedoch immer meist 6 weitere Wände in unterschiedlicher Entfernung gegeben,
dadurch erreicht die üblicherweise in Lautsprecherkombis eingearbeitete Bafflestep-Korrektur (= Absenkung der Höhen und Mitten *)) in der Praxis nicht 6 dB, sondern typisch "nur" 2 - 5 dB.
Je näher der LS jetzt zu einer Wand gerückt wird, desto weniger Höhen-/Mittenabsenkung ist notwendig.
In die Wand eingelassen entfällt dann theoretisch(**) eine Korrektur der (endlichen) Schallwand, da deren Abmessungen dann in Richtung unendlich gehen.

Daraus folgt vereinfacht (***):
-- einen Lautsprecher speziell für Wandnähe abzustimmen bedeutet real ihm etwas mehr Mitten und Höhen zu verpassen ,
die TMT-Filter nähern sich dadurch in der Dimensionierung den Werten aus Standard-Filtertabellen an.


Gruss,
Michael


--------------------------
(*) = realisiert bei passiven LS v.a. durch gegenüber Filtertabellen deutlich vergrößerte Serieninduktivität vor TMT-Treibern, dazu Widerstände im Filter für den HT

(**) = ohne Partialschwingungen, speziell der Sicke, die -- von tiefen Frequenzen kommend -- als erstes zu Unregelmäßigkeiten mit Pegelanhebung neigt

(***) = vereinfacht weil -- außer bei bündigem Einbau -- akustisch natürlich eine "Stufe" zwischen Gehäuse-Schallwand und Rückwand gegeben ist, deren Kompensation ist aber IMHO zweitrangig bzw. durch Messungen in der finalen Umgebung abzusichern und ggfs. aktiv zu realisieren


[Beitrag von ehemals_Mwf am 25. Apr 2021, 02:54 bearbeitet]
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