Bandpasstheorie

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Used2Use
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 04. Dez 2010, 11:56
Dem Bandpass 1, also 4. Ordnung, sagt man einige sehr positive Eigenschaften nach.

Ansich ein CB mit vorgeschaltenen Resonator - sollte beim Großsignalverhalten gegenüber BR und Co vorteilhaft sein. Nebenbei ergibt sich eine verbesserte Klirrdämpfung. Die Belastung der Membran ist ausgeglichener. Der Wirkungsgrad steigt - alles zusammengenommen klingt fast zu gut um wahr zu sein.

Größe spielt für mich keine besondere Rolle. Wie schätzt ihr die Möglichkeiten eines ordendlich dimensionierten Bandpass ein?

Ich erhoffe mir ein günstiges Großsignal/Klirrverhalten ohne dabei Unsummen in den Treiber stecken zu müssen. Wunder erwarte ich keine, vielmehr Suche ich nach dem klanglich optimalen Prinzip für Treiber der 80€ Klasse. Angedacht sind 12"-15" PA-Treiber Marke A&D-Audio.

PS:

Wenn Größe keine Rolle spielt, warum nicht Hörner? Ich hoffe hier mit einem einfachen nein davonzukommen - die Liste wäre lang, auch wenn sie einen sehr guten Ruf haben seh ich da bei meinem Konzept erhebliche Probleme.


[Beitrag von Used2Use am 04. Dez 2010, 11:58 bearbeitet]
PL4C3B0
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 04. Dez 2010, 16:51
Das ist noch extrem allgemein gehalten.
Vielleicht gibs´t du hier noch einen Anschuppser.
Ein Projekt, dass dir gerade im Kopf ist.

Bedenken hätte ich erstmal, ob der Resonator wirklich so konstant Schall bis zum max.-Pegel abstrahlt, wie es eine Simulation verspricht. Wie verhält sich denn der Strömungswiderstand im Rohr?
Used2Use
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 05. Dez 2010, 10:18
Brauchen tät ich 2 Subwoofersäulen. Stellfläche ~40x40cm Höhe 160cm - wobei der Schallaustritt min. in dieser Höhe sein muß (Raumak.). Gegen sehr hohe Säulen hätte ich auch nix, nur könnten Teile des Volumens auch für HHRs verwendet werden - der Sub muß nicht alles verschlingen.

Fronts werden 2x15" in CB - eher flach getrennt. Raumakustik soll mitspielen, bzw. ist das eine Grundvorraussetzung für guten Bass. Da wiederum ist die Aufstellung entscheidend. Die habe ich mal grob simuliert, so komm ich auf die Anforderungen für den Sub.

Neben der gleichmäßigen Raumanregung und dem niedrigen Nachhall ist natürlich noch das Großsignalverhalten wesendlich. Nur da bin ich mehr oder weniger noch blank.


Bedenken hätte ich erstmal, ob der Resonator wirklich so konstant Schall bis zum max.-Pegel abstrahlt, wie es eine Simulation verspricht. Wie verhält sich denn der Strömungswiderstand im Rohr?


Ich geh mal von einem Bandpass mit dem R1530 aus. Den kenn ich, macht einen brauchbaren Eindruck. Die geschl. Kammer bekommt 126l, die ventilierte 67l. Abstimmfrequenz 50Hz. Gibt einen netten Überschwinger bei 40Hz, der wird mit dem Subsonic mitgefiltert (6dB/Okt. 50Hz).
Bandpass_ADR1530_1

Wenn die Strömung im Port "zusammenbricht" wirkt das fast wie ein Korken. Man hätte im Falle des BRs dann eine KU, beim Bandpass nichtmal mehr das :). Besonders dumm ist an der Sache, grade wenns wirklich laut wird verliert das Gehäuse seine Wirkung...

Man sagt ab einer Reynoldszahl von 2300 wird die Strömung in Rohren turbulent. Die ist abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit v(m/s), dem Durchmesser d(m) des Rohrs und der kinematischen Viskosität des Fluids (hier für 20°C/Luft).

Re = (v * d) / 0.000015

Ich gehe mal von einem schönen fetten 18cm Rohr aus, 30cm Länge bringt die gewünschte Abstimmfrequenz.

ergibt bei 11m/s = ~xmax einen Reynoldszahl von 132000

Manche Formen bleiben bis 10k laminar - immer noch eine 13fache Überschreitung. Also nein, der Port ist im Grenzbetrieb nicht linear und es besteht wenig Hoffnung das er es jemals sein wird. Ich behaupte sogar es besteht wenig Hoffnung, daß er ein Port sein wird.

Man kann die Formel natürlich auch nach der maximalen laminaren Geschwindigkeit umstellen.
Die angegebene Geschwindigkeit ist jeweils die Grenze der laminaren Strömung für 2300 bzw. 10000

1x18cm Port

Ergeben 0.19m/s bzw. 0.83m/s -> 78dB bzw. 90dB

4x8cm Port
Ergeben 0.43m/s bzw. 1.88m/s -> 84dB bzw. 95dB

Die Reibungsverluste in dünnen Rohren mal aussen vor - ich vermute ja, daß die noch das kleinere Problem sind bzw. ein großer Port dessen Strömung beim ersten Versuch etwas Pegel zu fahren komplett zusammenbricht keine Alternative darstellt.

12x5cm Port

Ergeben 0.69m/s bzw. 3m/s -> 88dB bzw. 100dB

Was hier zu dem vom Hausverstand abweichenden Ergebniss führte war die konstante Port-Länge. Normalerweise variiert man die Fläche, erhält verschieden lange Ports und verbessert so über die niedrigere Strömungsgeschwindigkeit den Klang.

images
Man kanns halt auch übertreiben mit der Strömungslehre
(nein, da gehören nicht die Füsse reingeschraubt)

Ordendliche Portfläche ist IMHO ein Muß, es erscheint jedoch sinnvoll die Fläche in mehrere Rohre aufzuteilen. Strömungsoptimierte Formen sollen bis zu -5.5dB Windgeräusche bringen können, ist auch nicht wenig.

PS: 10dB roomgain darf man sicher gefahrlos dazuaddieren, sprich soo schlimm ist das ganze in der Praxis dann auch wieder nicht. Ich pers. schätze bei mir dürftens bei 40Hz eher 15dB sein, der weit wichtigere Resonator in der Gleichung ist der Raum. Wenn man mit dem Nachhall leben kann gibts dank Raummoden jede Menge Extrawirkungsgrad, selbst wenn man wirklich aufwändig absorbiert (wie ichs vorhabe) werden wohl die 10dB bleiben.


[Beitrag von Used2Use am 05. Dez 2010, 10:28 bearbeitet]
Quaqua
Stammgast
#4 erstellt: 05. Dez 2010, 11:44
Hmm...was sagt uns das jetzt? Sind sämtliche ventilierte Boxenkonzepte ungeeignet für laute Basswiedergabe? Ist CB doch das einzig wahre?
Ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass ein 10cm Rohr bei einem 12" ab einer nicht besonders hohen Lautstärke dafür sorgt, dass der Bass letztlich leiser spielt, als wenn ich das Rohr verschließe. Bei einer Verdopplung der Portfläche mit Rundung an beiden Enden jedoch konnte ich das bis zum Maximalpegel nicht mehr feststellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einem 18cm Rohr tatsächlich bei 90 oder gar unter 80dB Schluss sein soll.
Wie sieht es denn dann eigentlich mit der Luft direkt vor der Membran aus, also beispielsweise bei einem Bassreflexsystem? Die bewegt sich ja auch mit einer bestimmten Geschwindigkeit, müssten dann nicht hier auch schon bei recht geringem Pegel Verzerrungen der Luft selber stattfinden, oder ist das jetzt ein Denkfehler, weil die Luft nicht in ein Rohr eingeschnürt ist?

Edit: Hab jetzt mal nachgerechnet, die Portfläche bei deinem Beispiel bleibt ja ungefähr gleich, mehr dünne Rohre können mehr Pegel als ein dickes. So etwas habe ich auch mal gelesen und ausprobiert, den Kanal mit Strohhalmen voll zu machen (2 mal aus dem McDonald's deswegen rausgeworfen worden :)). Hat aber, wenn ich mich richtig erinnere, keinen signifikanten Effekt gehabt.


[Beitrag von Quaqua am 05. Dez 2010, 11:53 bearbeitet]
Used2Use
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 05. Dez 2010, 12:06

Hab jetzt mal nachgerechnet, die Portfläche bei deinem Beispiel bleibt ja ungefähr gleich


Genau, mir gings nur darum das sehr große Ports schneller turbulent werden als kleine. Kleine bringen halt wieder mehr Reibung - kennt da einer den goldenen Mittelweg?


Hat aber, wenn ich mich richtig erinnere, keinen signifikanten Effekt gehabt.


Das mit den Strohhalmen hab ich auch schon gehört - werds in jedem Fall nachmessen, ist ja kein Aufwand.

Ich versuch hier eigendlich nur herrauszufinden was mittels Prototyp zu klären wäre, und was einfach wurscht ist.

Wenn man z.B 15dB roomgain, also eine normale Mode + Grenzflächen, zu dem Beispiel mit 4x8cm Rohr ohne Fasen addiert kommt man auch schon auf ~100dB, das ist ja nicht grade wenig Pegel. Der würde dann mit recht geringer Leistung erreicht werden, der Wirkungsgrad eines großen Bandpasses mit 15" Treiber ist ja auch nicht gering. Wäre also meine sehr vorsichtige Schätzung was man noch als "linear" annehmen kann. Praktischerweise bleibt da der Hub auch recht niedrig, Klirr ist also noch kein ernstes Problem.

Nur die Hausnummer "110dB/1m Freifeld bei 200W" Rechnungen können nicht stimmen, mit roomgain würde einem da ja schon der Schädel platzen. Wenns mit roomgain 110dB werden hat man ja schon ein ernstes Problem mit der Umwelt :).


Sind sämtliche ventilierte Boxenkonzepte ungeeignet für laute Basswiedergabe? Ist CB doch das einzig wahre?


BR ist eine recht sichere Sache, wenn man den Port verhaut hat man immer noch den Direktschall. Beim Bandpass hab ich doch den Verdacht das da einiges sehr arg in die Hose gehen könnte.

EDIT:

Wobei nicht wenige wirklich meinen CB sei das einzig Wahre. So weit würd ich noch nicht gehen, aber ich hab doch einiges an Erfahrung mit CBs sammeln können und muß sagen - sie sind zumindest nicht schlecht. Wie schon erwähnt, der größte Resonator ist immer der Raum - ich hab z.B eine 40Hz Mode die jedes BR in den Schatten stellt. Klar, inklusive Nachhall - aber den hab ich so oder so. Die Frage ist nur ob ich mir die Nichtlinearität des BRs zusätzlich einhandeln will - vielleicht sogar mit dem Risiko am Ende kaum mehr Pegel zu erhalten. Übrig bleibt da die Hubminimierung, soll man natürlich auch nicht unterschätzen.

Ein realistischer Blick auf die Sache schadet jedenfalls nicht, wobei ich nicht meine das die Welt in Wahrheit genau anderstrum funktioniert - nur finde ich es ist wesendlich schwerer ein gutes ventiliertes Gehäuse zu bauen als einem die Simulationsprogramme glauben machen wollen.


[Beitrag von Used2Use am 05. Dez 2010, 12:43 bearbeitet]
PL4C3B0
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 05. Dez 2010, 20:48
Hi,

das deckt sich so mit meinen Erfahrungen zu Resonatoren.
Im Grenzbereich leistet es nix effektives mehr zu Schallabstrahlung bei.
Als würde es sich "verschließen", steigt der Schalldruck nicht mehr an. Dafür klettert aber der Klirr weiter in die Höhe...

http://www.haustechn...-turbolent-MFink.jpg

Bei einer 40 Hz Raummode ist dein Raum ja eher klein.
Da bist du doch mit zwei 15" nicht schlecht bewaffnet und hast eine Menge Reserven. Jedenfalls bei normaler Musik und Lautstärken.
Im Grenzbereich denke ich mal, wird der Bandpass keine nennswerten Vorteile mehr gegenüber einer äquivalent großen CB bringen.
Yavem
Inventar
#7 erstellt: 06. Dez 2010, 13:44
Hallo,

ich finde deine Denkansätze interessant und habe mich auch schon mit diesem Thema beschäftigt .

Die Kombination aus geschlossener Kammer auf einer Seite und Resonator auf der Anderen (siehe auch Horn) bringt noch einen netten Effekt mit sich : bei billigen Treibern wird das öfter mal problematische DC-Displacement abgeschwächt . Außerdem ist die Hubbegrenzung unter der Abstimmfrequenz praktisch, man kann flachere (oder je nach Abstimmung auch gar keinen) Filter für den Subsonic verwenden -> weniger hohe Gruppenlaufzeit .

Das Problem an diesem Bandpass ist, dass er eine sehr geringe Güte besitzt, mehr als max. eine Oktave kannst du damit nicht abdecken (zumindest wenn der Port klein ist) -> das ist in den meisten Fällen zu wenig .

Portfläche, auch ein interessantes Thema mit dem ich mich gerne beschäftig(/t)e . Die goldene Mitte ? Abhängig vom Lautsprecher und der Tuningfreuqenz . Auch die Ankopplung an die Umgebungsluft läuft über einen Port, der nur einen Bruchteil der Membranfläche des eigentlichen Treibers besitzt, schlechter ab .

Langhubigen Subwoofertreibern spendiert man gerne mal 1/2 Sd und auch mehr (Siehe RCF ESW-1018), das kommt dem Pegel ebenfalls zugute (Messungen existieren bereits irgendwo im PPA-Forum) . Bei Tieftontreibern reicht 1/4 bis 1/3 Sd je nach xmax und Tuning (auch weniger geht, aber der Port verliert halt recht schnell seine eigentliche Wirkung und klirrt wie blöd - nennt man bei uns "Notreflex") . Umso höher das Tuning, desto geringer kann die Portfläche ausfallen - hast du ja auch schon quasi so oben vorgerechnet und kann man mit Simulationen nachvollziehen .

Die von dir genannte "goldene Mitte" ist eigentlich nur der beste Kompromiss aus genug Fläche, dadurch optimalem Lautstärkegewinn und mit einhergehender mechanischer Entlastung des Lautsprechers, sowie hoch genug liegender 2. Portresonanz (kann ganz schön bescheiden klingen wenn die bei einem großen Port noch im Übertragungsbereich liegt) .

Ich habe auch schon Subwoofer mit Portfläche >= Sd gebaut (Pegel-BR mit dem Thomann 18-500 8/a, wurde schon ein paar mal nachgebaut), da geht lautstärketechnisch schon einiges . Aber bei so riesen Ports spielen dann irgendwann auch andere, schwerer kontrollierbare Effekte mit rein und wirklich tiefes Tuning wird damit unmöglich . Zu lang darf der Port ja auch nicht werden ...
Platzierung und Größe des Ports beeinflussen auch den Anteil ungewollter Portartefakte (da kommt immer was mit durch, was man garnicht hören will :D) - das ist auch zu bedenken . "Verbesserungs"ansätze gibt es schon einige, aber für jeden bedeutet der "beste Kompromiss" was anderes .

verschiedene Portformen sind interessant . Deswegen finde ich (auch zwecks besserer Schallankopplung) das oft benutze BPH (Bandpasshorn) eigentlich am interessantesten wenn es moderat klein bleiben soll . Ist ja nix anderes als ein Bandpass 4. Ordnung, dessen Bandbreite durch das Stummelhorn nach oben hin vergrößert wird . Bei optimaler Auslegung kann man damit auch mal 2 Oktaven abdecken . Dadurch, dass das (Stummel-)Horn im oberen Frequenzbereich lädt bekommt man auch ordentlich Lautstärke dazu .

Vielleicht ist für dich ja auch ein auf deine angepasstes Bandpasshorn, bzw. Bandpass mit sich konisch öffnendem Reflexkanal eine Lösung ? Ist zwar eine Lösung die eher bei PA-ANlagen eingesetzt wird ... aber das hat auch schon seinen Grund, schließlich ist dort ein entsprechendes Großsignalverhalten sehr wichtig .

Ich habe mal so einen Bandpass mit einem 12"-Treiber gehört und war beeindruckt darüber was da rauskam .

So, genug Denkanstöße für einen Post ...

Grüße - Yavem
Used2Use
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 11. Dez 2010, 01:10
Danke für eure interessanten Beiträge. Die Erfahrungen helfen mir schon mal ordendlich weiter.

Bandpasshorn hab ich natürlich auch schon angedacht. Wobei ich die Bandbreite nicht bräuchte, die Subs müssten nur von 40-100Hz spielen.

Ich hab die Reflexkammer mit ABEC simuliert. Damit kann man die Resonanzen des Ports und Gehäuses genau berechnen, den Übertragungsbereich selbst hab ich einfach angestückelt. Dabei hab ich die BEM-Simu zu leise eingestellt, ansich wurde für die obere Flanke ein deutlich flacherer Abfall vorhergesagt als in der idealen Simu.
Skizze
30x30x40cm Reflexkammer mit Port (25cm / 230cm² ~ Sd/2)
Simu1
Schwarz: idealisiertes Gehäuse (z.B Boxsim)
Rot: BEM-Simu des Ports/Gehäuses

So wies aussieht werden 12" Bandpässe reichen - auch wenn der A&D R1520A keine sehr tiefe Abstimmung zu lässt. Dafür ist er mit 36€ sehr günstig, hat eine 50mm Spule und wenn von den angegeben 4.5mm xlin 3mm wirklich brauchbar sind käme ich mit dem erreichbaren Maximalpegel locker aus (mit roomgain ~110dB). Nachdem die Gehäuse recht klein ausfallen gibts wenig Spielraum um die Ports zu plazieren. Die tiefste Reso kommt prinzipiell vom Gehäuse - es muß ja in einer Richtung länger sein als der Port, sonst kann der ja nicht reinpassen (ausser man faltet ihn).
Mitten im Gehäuse ist eine Art Bassloch, das werde ich nutzen und so die tiefste Mode des Gehäuses vermeiden (als kleine Störung bei 190Hz noch erkennbar). Die erste Resonanz die so nach aussen dringt ist die des Ports selbst (450Hz).

Nachdem kleine Ports höhere Strömungsgeschwindigkeiten zulassen würde ich diesen in Segmente teilen. Sieht nebenbei auch noch ganz nett aus, 5 Segmente á 6cm dürften genügen. Die Kontur des Ports wird natürlich etwas runder, die BEM-Simu benötigte kein höher aufgelöstes Modell. Minimale Abweichungen wirds dadurch noch geben, im Prinzip bleibts aber bei der Form. Die 2 trichterförmigen Abschnitte mit je 6° Öffnungswinkel und die beiden verschieden großen Fasen an den Enden richten sich nach einer Empfehlung für strömungsgünstige Ports. Solche werden in rund auch überall fertig verkauft, meist jedoch mit einem geraden Abschnitt um die Länge anpassen zu können.
Das Gehäuse wird über alles 35x35x100cm groß (50l Rückkammer fehlt im Bild), bleiben noch zwischen 60-80l für einen HHR, je nach Höhe der Säule.

Der Port filtert hohe Frequenzen, je weniger davon nach aussen dringen desto stärker wird der Klirr gedämpft. Wie man sieht fällt der Pegel in der idealen Simu immer weiter, in der Praxis ist das leider nicht der Fall. Wie die BEM-Simu andeutet führen die Resos im Gehäuse und auch die des Ports zu einem erhöhten Wirkungsgrad im Mittelton. Dadurch ist die Klirrdämpfung limitiert, kräftige Resonanzen im Gehäuse würde sie sogar fast unwirksam machen. Sogesehen vermute ich mal es ist nicht selten auch eine normale Gehäusereso (und nicht die des Ports) die hörbare Probleme macht.

Umgekeht geht das auch, so werden die 30Hz von diesem Bandpass viel leiser wiedergegeben als der entsprechende K2 bei 60Hz - angesichts des günstigen Treibers sollte man keinesfalls nach unten entzerren. Wobei das Problem immer auftritt wenn man den Bass entzerrt, da sind gute Treiber erforderlich - billiger gehts imho über Membranfläche.
Ich hab da "Glück" mit der Raumakustik. Bei 40Hz erhöht eine Mode den Pegel mehr als der Bandpass an der Stelle abgefallen ist. Natürlich belastet das den Treiber nicht zusätzlich, so wird der Bapa im Raum ohne Entzerrung unter 40Hz kommen.

Simu3
Nicht zuletzt muß man den Sub noch trennen. Ansich würde der Bandpass schon mit 2.O filtern, in der Praxis gilt das allerdings nur für etwa eine Oktave, danach muß ein elektrischer Filter einspringen. Ein zusätzlicher Filter 2.O bei 200Hz bringt den simulierten FG nahe an einen idealen Bandpass. Die tatsächliche Trennung kann jetzt nach Lehrbuch erfolgen.



PS:
Würde man wie sonst üblich den Port an ein Ende des Gehäuses verlegen (hier gegenüber des Treibers) ergäbe sich folgendes Bild
Simu2
Die Dämpfung im Grundton ist deutlich gesunken. Wenn man das Gehäuse noch etwas länger macht schiebt man die Längsmode noch etwas nach unten (sie wurde hier durch die geänderte Lage des Ports nach oben geschoben), ein hornförmiger Port käme dann auf die angesprochenen 2 Oktaven.
Auch im Mittelton ist der Wirkungsgrad gestiegen - ich würde niemals einen Port ans Ende eines Gehäuses legen (auch wenn die bodennahen Schlitze noch so schick aussehen...).


Das Problem an diesem Bandpass ist, dass er eine sehr geringe Güte besitzt, mehr als max. eine Oktave kannst du damit nicht abdecken (zumindest wenn der Port klein ist) -> das ist in den meisten Fällen zu wenig .


Die Bandbreite ergibt sich aus der Größe der Volumen, die Portfläche ist da egal. Bis auf die Gehäuse/Portresos die in der Praxis ggF. auch die Bandbreite nach oben erweitern, aber in den idealisierten Simus spielt das ja keine Rolle.


Außerdem ist die Hubbegrenzung unter der Abstimmfrequenz praktisch, man kann flachere (oder je nach Abstimmung auch gar keinen) Filter für den Subsonic verwenden -> weniger hohe Gruppenlaufzeit .


Die Gruppenlaufzeit ergibt sich ausschließlich aus der Bandbreite/den Grenzfrequenzen des Subs - ob die mit elektrischen oder passiven Filtern eingestellt werden ist nicht relevant. Gleiches gilt auch für div. BR-Abstimmungen und entzerrte CBs, die geben sich auch nix wenn der FG identisch ist. Wenig GDL ergeben nur sehr breitbandige Subs, nachdem man die spätestens um die 100Hz nach oben begrenzt hilft nur ein sehr flacher Abfall nach unten kombiniert mit einer tiefen u. Grenzfrequenz. Solang sich die Phase nicht wie wild dreht kann man die meisten schmalbandigen Subs mittels Delay gut integrieren (oder durch geometrischen Versatz - sprich über die Aufstellung).


[Beitrag von Used2Use am 11. Dez 2010, 01:12 bearbeitet]
prof_schneiper
Stammgast
#9 erstellt: 11. Dez 2010, 05:00
Wenn man mit einem digitalen DSP-Controller wie der Behringer DCX 2496 trennt wird die GLZ nicht erhöht.
Da kann man soviel am FG rumbiegen wie man lustig ist (vorrausgesetz, das Gehäuse lässt es Belastungsmäßig zu).

Used2Use
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 11. Dez 2010, 10:41
Meines Wissens nach verwendet die Behringer IIR Filter - also nix mit 0 GDL. Ist aber auch nicht wichtig, gut eingestelltes Aktivsetup schlägt sich klanglich fast immer gut.
prof_schneiper
Stammgast
#11 erstellt: 11. Dez 2010, 15:06
Wirklich?
Ich dachte das währen FIR's.
Und hinter die IIR's wird man wohl auch keine Allpässe gesetzt haben, da könnte man besser gleich FIR-Filter nehmen.

Used2Use
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 11. Dez 2010, 15:21
Allpässe gibts auch in IIR - was ich weis sogar nur dort (passive mal aussen vor, macht ja kaum wer).

Die Behringer hat allerdings Phasenentzerrungspresents - was auch immer das ist, ich habs nur überflogen. Ich vermute mal das sind Delays, wie schon erwähnt klingt ein gut eingestelltes IIR-Setup ja nicht schlecht. Laut Hörvergleichen nur minimal schlechter als FIR - meist entwickelt man ja die Box sehr klassisch und nutzt daher nur einen Teil der Möglichkeiten die FIR böte, von daher kann FIR da nicht viel drauflegen. Btw. die Raumkorrektur im Subbass funzte bei mir so gut, daß ich inzwischen ein Multisub plane :). Aus Scheiße Gold machen kann FIR auch nicht.

Worauf ich hinaus wollte ist nur, daß ein schmalbandiger Bandpass nicht langsamer wird als eine genauso schmalbandiger CB-Sub.
prof_schneiper
Stammgast
#13 erstellt: 11. Dez 2010, 20:26
Die Phasenentzerrung ist eine normale für jeden Ausgang einzelnt einstellbare Drehung in 5°-Schritten - Frequenzunabhängig.

So \OT off

Beim Groupdelay hast du Recht aber wie sieht das beim Ausschwingen aus?

Used2Use
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 11. Dez 2010, 21:11
Mein Raum braucht dazu 0.8 Sekunden, ein Wert auf den ich angesichts seiner Größe zu recht stolz sein kann.

Ausgeklammert ist dabei die tiefste Mode, aber die erwisch ich schon noch :).

Die Frage ist also - kann man das Ausschwingen eines Subs nach Gehör vom Ausschwingen des Raumes unterscheiden?

PS:

Schmalbandige Subs haben keine besonderen Eigenschaften - alles was man da zu hören bekommt ist auf allgemeiner Ebene klärbar. Meist kommen die 1-2m "zu spät", dafür gibts das Delay. Ist dann immer noch langsam sinds die Raummoden - Aufstellung kann da einiges verbessern, aber nichts lösen. Oft ists so, daß man sich einen neuen Sub nimmt, der dann Moden anregt die vorher einfach nicht so deutlich hörbar waren und man dann beginnt Eigenschaften des Raums dem Sub anzulasten. BR klingt langsam ist so eine Sache, meist sind es die BRs die mehr Tiefgang erreichen und damit auch tiefere Moden stärker anregen.

Hier ein CB, Einbaugüte glaub ich 2, ftc irgendwo bei 80Hz...
CBnf
CBviertel
Ergibt im Raum einen ausgeglichenen FG. Die 15dB Abfall bis 40Hz gleicht die Mode locker aus - bei linearen Sub wäre sie demnach "nur" 15dB zu laut. In der Praxis ists allerdings nicht sinnvoll auf einen komplett eingeschwungenen Raum einzumessen - allerdings ists noch dümmer Subs für den Halbraum zu bemessen. Der Kompromiss ist dann Geschmackssache - die wirkliche Lösung bietet im Subbass immer nur die Beeinflussung des Raums selbst.


[Beitrag von Used2Use am 11. Dez 2010, 21:26 bearbeitet]
PL4C3B0
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 20. Dez 2010, 21:25
Moin,

wenn ich nochmal zurück zu dem Thema Strömung im Rohr greifen darf.
B&W hat das wohl auch aufgefasst und die Oberfläche der Rohre verändert:
Flowport
Damit soll ein besseres Strömungsverhalten erreicht werden.
Ich denke schon, dass sich so dünnere und damit kürzere Rohre realisieren lassen.
@Used, du bist doch da ein Grafikmeister :-)
Hast du dazu was auf Lager?

Wie ist den der Stand der Bandpässe?

Grüße
Used2Use
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 20. Dez 2010, 21:40
>>Wie ist den der Stand der Bandpässe?

Ich hoffe die Kisten bis mitte Jänner fertig zu haben. In jedem Fall möchte ich den Port mit und ohne Teiler testen.

>>Hast du dazu was auf Lager?

Hmm, was meinst du genau? Feine Strukturen kann ich/man nicht simulieren. Wobei die Idee nicht schlecht ist, an Golfbälle dachte ich da nicht :).
Die Frage ist, ob eine Form die gezielte Wirbel erzeugt für Audio geeignet ist.
Das sie nicht die komplette Oberfläche mit Dellen versehen haben - wie beim Golfball - irritiert mich auch etwas.

Mein Port ist für Hifi eh schon sehr groß, ich hoffe keine Dellen zu brauchen. Wobei ich sogar so einen Fräser hätte, wenn ich mal einen kleineren Port baue werd ichs mal testen.


[Beitrag von Used2Use am 20. Dez 2010, 21:42 bearbeitet]
CS.
Stammgast
#17 erstellt: 20. Dez 2010, 22:52
hallo,

weil es gerade hier rein passt:
Maximizing Performance from Loudspeaker Ports
Used2Use
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 21. Dez 2010, 16:46
Vielen dank, habs nur überflogen - da scheint alles drin zu stehen das man über Ports wissen kann :).
Yavem
Inventar
#19 erstellt: 21. Dez 2010, 17:31
Hallo,

Danke für den link cs, fahre heute 9 Stunden Zug und habe von daher genug Zeit mir das mal durchzulesen .

Grüße - Yavem
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