Verständnisfrage Allgemein Brückenbetrieb Endstufen

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Rübelzahl
Inventar
#1 erstellt: 15. Jun 2008, 15:39
Hallo, ich habe mal eine ganz einfache Frage. Wie kann es eigentlich sein, dass Endstufen im Brückenbetrieb immer mehr Leistung haben als im Stereo Modus? Zum Beispiel, eine 4 Kanal Endstufe hat 4x 50W RMS; wird sie gebrückt, so kommen dann 2x 120W RMS zustande.
Physikalisch ist dass doch gar nicht machbar, da jeder Kanal nur 50W liefern kann. Im Brückenmodus werden doch nicht die Bauteile mal eben kurz getauscht um mehr Leistung zu bekommen. Jeder Kanal kann doch nur das abgeben, was er kann. Somit kann doch die Endstufe nur 100W im Brückenmodus liefern.

Es geht doch nicht anders, oder? Das hat mich schon immer interessiert, wie man einen Wirkungsgrad größer 1 bekommen kann, wenn es bauteiltechnisch nicht realisierbar ist.

mfg jörg


[Beitrag von Rübelzahl am 15. Jun 2008, 15:39 bearbeitet]
tom999
Inventar
#2 erstellt: 15. Jun 2008, 16:02
Wenn du eine Endstufe brückst laufen läuft jeder einzelne Kanal auf 2 Ohm... Ergo mehr Leistung wie an 4 Ohm...
Passat
Inventar
#3 erstellt: 15. Jun 2008, 16:13
Im gebrückten Zustand halbiert sich für jede Endstufe die Impedanz, d.h. von z.B. 4 auf 2 Ohm. Halbe Impedanz = doppelter Strom = doppelte Leistung.
Durchs Brücken verdoppelt sich die Spannung = doppelte Leistung.

Doppelter Strom * doppelte Spannung = 4-fache Leistung.

Im gebrückten Zustand muß eine Endstufe also theoretisch pro gebrücktem Kanal 4 mal so viel Leistung bringen wie pro Kanal nicht gebrückt.

D.h. aus 4x 50 Watt müssten 2x 200 Watt werden, wenn die Endstufenschaltung und das Endstufennetzteil ausreichend dimensioniert sind.

Das ist leider bei nahezu keiner Endstufe der Fall, wie man am Vergleich der Leistungsdaten normal und gebrückt sehen kann.

Grüsse
Roman
Rübelzahl
Inventar
#4 erstellt: 15. Jun 2008, 16:15

tom999 schrieb:
Wenn du eine Endstufe brückst laufen läuft jeder einzelne Kanal auf 2 Ohm... Ergo mehr Leistung wie an 4 Ohm...


Das erklärt mal eine Sache. Nur wie sieht es denn bei den Endstufen aus, die im Brückenmodus nur 4 Ohm können, wie die alten HK oder Alpine etc. Die dürften ja dann theoretisch nicht mehr Leistung haben, oder?

Des Weiteren würde das ja heißen, dass alle Endstufen die im Brückenmodus auf 2 OHM laufen auch 2 Ohm stabil sein müßten. Somit muß der Hersteller es extra erwähnen, wenn seine Endstufe im Brückenmodus nur 4 Ohm kann, oder?

mfg jörg
Passat
Inventar
#5 erstellt: 15. Jun 2008, 16:18
Richtig, die können im Brückenmodus nur 4 Ohm, d.h. nicht gebrückt pro Endstufenkanal 2 Ohm.

Und genau die 2 Ohm sieht jeder gebrückte Endstufenkanal bei einem 4 Ohm-Lautsprecher.

2+2 = 4!

Grüsse
Roman
Rübelzahl
Inventar
#6 erstellt: 15. Jun 2008, 16:44
Somit wäre doch da dann die Leistung von 100W RMS bei einer Endstufe die z.B. 2x 50W im 2 Kanalmodus hat?
Brückenbetrieb dann 100W.
mfg jörg
tom999
Inventar
#7 erstellt: 15. Jun 2008, 16:57
Nein, die Endstufe hat in deinem Fall 2 * 50 Watt an 4 Ohm!

An 2 Ohm hat die Endstufe mehr Leistung, nehmen wir mal in diesem Fall an, dass die Amp 70 Watt an 2 Ohm pro Kanal hat...

Durch das brücken von 2 Kanälen läuft jeder Kanal auf 2 Ohm!

Ergo hast du im Brückenbetrieb 140 Watt (2 *70)
Rübelzahl
Inventar
#8 erstellt: 15. Jun 2008, 17:12
Bor das ist ja voll verwirrend.

Beispiel: Die HK CA140Q ist im Stereobetrieb 4 und 2 Ohm stabil und im Brückenmodus nur 4 Ohm stabil.
Laut Herstellerangaben hat sie folgende Leistung:

4 Ohm 35W RMS <0,1%THD
2 Ohm 35W RMS <0,3%THD

4Ohm gebrückt 70W RMS <0,3% THD

Das heißt hier verändert sich nichts mit der Leistung,weil die Wattangabe gleich ist.

Wäre z.B. bei 2 Ohm 50W RMS so würde sie dann im Brückenmodus 100W haben da 2Ohm + 2 Ohm wieder 4 Ohm ergeben und die 50W * 2 = 100W ergeben.

Habe ich das so richtig verstanden?

Alle Endstufen die im Brückenmodus arbeiten arbeiten auf 2 OHM Basis?
Was ist denn dann mit den Endstufen die im Brückenmodus 2 Ohm können? Arbeiten die dann auf der 1 OHM Basis?

mfg jörg
tom999
Inventar
#9 erstellt: 15. Jun 2008, 17:22
Anscheinend hat die Endstufe an 4 und an 2 Ohm die gleiche Leistung! Das kenn ich sonst nur noch von JL Audio... Von so etwas bin ich nicht ausgegangen!



Wäre z.B. bei 2 Ohm 50W RMS so würde sie dann im Brückenmodus 100W haben da 2Ohm + 2 Ohm wieder 4 Ohm ergeben und die 50W * 2 = 100W ergeben.



Genau...


Alle Endstufen die im Brückenmodus arbeiten arbeiten auf 2 OHM Basis?


Ja, wenn du einen 4 Ohm LS dranhängst schon...



Was ist denn dann mit den Endstufen die im Brückenmodus 2 Ohm können? Arbeiten die dann auf der 1 OHM Basis?


Ja, wenn du einen 2 Ohm Sub daran anschließt....
Passat
Inventar
#10 erstellt: 15. Jun 2008, 18:43

Joerg_ST schrieb:
Somit wäre doch da dann die Leistung von 100W RMS bei einer Endstufe die z.B. 2x 50W im 2 Kanalmodus hat?
Brückenbetrieb dann 100W.
mfg jörg


Nein.

Einfach mal rechnen:
Eine Endstufe hat an 4 Ohm 50 Watt Leistung.
Das sind Wurzel(50*4) = 14,14 Volt Spannung und Wurzel(50/4) = 3,535 Ampere Strom.

An 2 Ohm liefert die Endstufe 14,14^2 / 2 = 100 Watt Leistung.
Der Strom, der dabei fließt, ist Wurzel(100/2) = 7,07 Ampere.

Nun kommt eine 2. Endstufe in Brückenschaltung hinzu.
Die Spannung verdoppelt sich auf 28,28 Volt, der Strom bleibt bei 7,07 Ampere.
28,28 * 7,07 = 200 Watt

Einfache Physikrechnung 8. Klasse.

Wenn die Leistungsangaben einer Endstufe an 2- und 4-Ohm-Last gleich sind, dann ist das IMHO eine Fehlkonstruktion.

Eine sauber kontruierte Endstufe steigert ihre Leistung linear mit sinkender Lastimpedanz, d.h. an 2 Ohm doppelte Leistung wie an 4 Ohm, an 1 Ohm 4-fache Leistung wie an 4 Ohm etc. Das geht natürlich nur bis zu einer bestimmten Grenze, denn weder Netzteil noch Endstufenschaltung können unendlich Strom liefern.

Grüsse
Roman
Rübelzahl
Inventar
#11 erstellt: 15. Jun 2008, 18:46

Wenn die Leistungsangaben einer Endstufe an 2- und 4-Ohm-Last gleich sind, dann ist das IMHO eine Fehlkonstruktion


Äh, du unterstellst Harman Kardon, dass sie eine Fehlkonstruktion bauen? Wow, nicht schlecht....


http://www.harmankar...dYR3tHDjxw==&#active


mfg jörg


[Beitrag von Rübelzahl am 15. Jun 2008, 18:48 bearbeitet]
Passat
Inventar
#12 erstellt: 15. Jun 2008, 20:01
Ja, weil die Endstufe nicht in der Lage ist, den nach dem Ohmschen Gesetz bei halber Impedanz fließenden doppelten Strom zu liefern.

So etwas ist ein Armutszeugnis.
Es wird nicht besser, weil das Produkt von einem bekannten Hersteller stammt.

Grüsse
Roman
Rübelzahl
Inventar
#13 erstellt: 15. Jun 2008, 20:05

Passat schrieb:
Ja, weil die Endstufe nicht in der Lage ist, den nach dem Ohmschen Gesetz bei halber Impedanz fließenden doppelten Strom zu liefern.

So etwas ist ein Armutszeugnis.
Es wird nicht besser, weil das Produkt von einem bekannten Hersteller stammt.

Grüsse
Roman


OK, nun muß man bedenken, dass das Gerät ca 18 Jahre alt ist. Denke mal wenn man den technikstand von früher zu Grunde legt, war es "damals" schon sehr vorschrittlich.Aber danke für deine ausführlichen Erklärungen. Das hat mir sehr geholfen bei dem Auswahlverfahren. Nochmals vielen Dank dafür und einen schönen Abend noch.

mfg jörg
tom999
Inventar
#14 erstellt: 15. Jun 2008, 20:11

Passat schrieb:
Ja, weil die Endstufe nicht in der Lage ist, den nach dem Ohmschen Gesetz bei halber Impedanz fließenden doppelten Strom zu liefern.

So etwas ist ein Armutszeugnis.



Ich bin überzeugt, dass JL Audio dazu in der Lage wäre, wenn es gewollt wäre...
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