Fernsehen Qualität durch besseres Antennenkabel verbessern?

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BlackWindow1994
Neuling
#1 erstellt: 10. Apr 2012, 20:48
Hey Leute ,
ich möchte mir gerne in den nächsten Tagen diesen neuen Fernseher kaufvon von LG
http://www.saturn.de...2,241218,251879.html
Ich empfange Fernsehenprogramme über Kabel. Jetzt die Frage: Kann ich meine Fernsehen Qualität durch ein besseres Antennenkabel verbessern??
Ich benutze immoment ein langes Antennenkabel (10M) , sollte ich lieber ein kürtzeres benutzen oder ist das egal???

Freue mich schon auf eure Antworten
Danke schon mal im vorraus
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 10. Apr 2012, 21:24
Ich gehe mal davon aus, daß Du mit diesem Fernseher am Kabel digital schauen willst und nicht analog (so im Netz noch vorhanden). Analog sieht auf allen Flachbildfernsehern mehr oder weniger grauenvoll aus, vor allem bei großen Geräten. Also vergiß es.

Digital ist vom Wesen der Übertragung her recht robust gegen so "gleitende" Variationen von Empfangsbedingungen, wie sie durch z.B. Antennenkabel unterschiedlicher Länge und Qualität entstehen. Ein extrem langes Kabel kann (und wird) z.B. vor allem die oberen Kanäle (bei den hohen Frequenzen) stärker dämpfen. Die Signale hoher Frequenzen (z.B. über 600 MHz) "versickern" regelrecht im Kabel. Bei Analogempfang könnte das, wenn die Signalstärke an der Dose schon nicht besonders hoch ist, dazu führen, daß die oberen Kanäle sichtbar schlechter werden (verrauscht).

Bei Digitalempfang passiert, solange die empfangenen Signale im für den Fernseher "sicheren Bereich" sind, rein gar nichts. Es gibt dann keinerlei Einfluß aufs Bild. Das kannst Du Dir ungefähr so vorstellen: bei Analogempfang wirst Du als Zuschauer unmittelbar mit dem (natürlich demodulierten) Empfangsergebnis konfrontiert. Bei Digitalempfang wird nur der Fernseher damit konfrontiert, genauer: sein DVB-C-Empfänger, der auf der einen Seite das Antennensignal bekommt und auf der anderen Seite Daten ausgibt zur weiteren Bearbeitung im Gerät. Die bei Digitalfernsehen übertragenen Daten sind recht robuste Symbole, in ihrer Funktion vergleichbar unseren Buchstaben, die wir zu Texten und Büchern zusammensetzen.

Du kannst ja auch noch auf einer blassen oder verschmierten Kopie oft alles entziffern, auch wenns kein Genuß ist. Der Inhalt des Textes bleibt davon in seiner Qualität völlig unberührt, nur die zur Übertragung genutzten "Symbole" (Buchstaben) sind u.U. nicht mehr besonders sauber. Der Fernseher kann genauso aus einem recht "angefressenen" Digitalsignal noch alles rekonstruieren und liefert Dir das "amtliche" Bild in voller Qualität, an dem Du nicht merkst, wie sehr sich der Fernseher dabei "gequält" hat. Damit Du einen Hinweis darauf bekommst, gibt es im Menü (hoffentlich) eine Qualitätsanzeige.

Die Realität wird so aussehen: vermutlich funktioniert alles. Alle Programme werden gefunden und laufen problemlos. Die Signalqualitätsanzeige ist deutlich im grünen Bereich, fast 100% oder voll 100%. Dann gibt es keinerlei Grund, etwas am Kabel zu ändern.

Oder: es gibt bei manchen Programmen Probleme, die sich aber nicht in Unschärfe oder Rauschen oder ähnlichem bemerkbar machen, sondern in kurzen Bildhängern, Stotterton, zu Klötzchen zerfallendem Bild etc. Dann hilft ein Blick auf die Signalqualitätsanzeige. Aha, die ist bei diesen Programmen schlecht. Wenn gleichzeitig die Signalstärkeanzeige niedrigen Pegel anzeigt, könnte ein kürzeres Kabel helfen. Dann muß das alte Kabel aber sehr, sehr lang sein - weit über 10 Meter oder es muß von ausgesucht mieser Qualität sein, z.B. auch die Steckerkontaktierung. Ein Hinweis darauf wäre, wenn vor allem die oberen Kanäle betroffen sind. Oft wird das neue Kabel aber auch dann nichts retten, weil der viel größere Effekt in zu stark dämpfender Dose oder falsch gepegelten Verstärkern in der Hausverteilung oder alten Verstärkern, die die oberen Kanäle ab 466 MHz nicht durchlassen, auftreten wird.

Es kann aber auch Probleme mit dem Empfang geben und die Signalstärkeanzeige liefert 100%. Dann wird u.U. der Tuner des Fernsehers pegelmäßig überfahren und verschluckt sich. Da könnte evtl. helfen, eine ganze Rolle Kabel zu nehmen - das dämpft dann etwas.
Im Ernst: dann nimmt man natürlich nicht 100 Meter Kabel, sondern man baut ein Dämpfungsglied ins Kabel ein, das ist so ein kleiner Zwischenstecker, kostet paar Euro.

Insgesamt also: wenn die Hausverkabelung sauber ist und ordentlich gepegelt, ist es völlig egal, ob Du 1 Meter oder 10 Meter Kabel nimmst. Und wenn was klemmt, liegts meist an was anderem als am Kabel, es sei denn, das Kabel ist wirklich defekt (geknickt, gequetscht, Stecker schlecht montiert).

Vor allem eins: die Bildschärfe oder Farbsättigung oder ähnliches hat nichts mit dem Kabel zu tun. Bei Digitalempfang ist das wie oben erklärt prinzipbedingt immer so. Empfangsfehler im digitalen sehen anders aus: Hänger, Klötzchen, Bildabriß. Mieses, flaues, unscharfes Bild kommt meist direkt vom Programmanbieter oder der Kabelgesellschaft, wenn die die zugelieferten Signale nochmal recodiert (z.B. von 8 MBit/s auf 3 MBit/s Bilddatenrate runter. Das sieht man dann als schlechtes Bild - auch bei top-Empfang.
BlackWindow1994
Neuling
#3 erstellt: 10. Apr 2012, 21:33
Danke für deine lang erklärende Antwort
Ich habe gelesen das man beim kauf eines Antennenskabels darauf achten sollte das es 90dB+ hat, wie siehts damit aus, macht es den so einen Unterschied??

danke schonmal für die Antwort
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 10. Apr 2012, 21:54
Diese dB-Zahlen geben den Schirmungswert an, also: wie "dicht" ist das Kabel gegen Funksignale von außen (und natürlich auch: wie dicht ist es für die Kabelsignale, die nach außen dringen). 90 dB ist das, was üblicherweise in aktuellen Hausverkabelungen verwendet wird. Das zieht Kabel Deutschland kilometerweise bei Modernisierungen ein oder tat es zumindest vor 7 Jahren in der Elektrosmog-Hauptstadt Berlin. Ein Anschlußkabel mit 90 dB sollte schon fit genug sein, Störer sicher draußen zu lassen. Die Hausverteilung ist umfangreicher und nicht "dichter".


Was könnte denn stören?

Starke UKW-Sender am Ort dringen ein und sind im Kabel mit dem UKW-Radio zu empfangen. Könnte Störungen mit Kabelradio geben, deshalb sind aber die Kabelfrequenzen so gelegt (hoffentlich), daß sie einen Sicherheitsabstand von starken Ortssendern haben.

Starke analoge Fernsehsender gibt es nicht mehr. Dafür kann DAB-Radio einstrahlen und stört dann analoges Kabel-TV. Das hatten wir vor einem Jahr häufiger in Ballungsräumen.

DAB kann freilich auch DVB-Kabelfernsehen angreifen, genauso könnte DVB-T ebenfalls DVB-C angreifen. Mir sind da jetzt aber keine Fälle bekannt, in denen das Empfangsstörungen gegeben hätte.

DECT ist ein Klassiker bei Störungen und genau deswegen bietet man ja so gerne 120-dB-Kabel an. Abgesehen davon, daß man da als Heimwerker kaum einen Stecker so dicht dranbekommt, daß dieses Schirmungsmaß erhalten bleibt: DECT stört nur Sat-Fernsehen, nicht aber Kabelfernsehen. Auch die Mobilfunknetze sind außerhalb des Kabelbereichs, nicht aber das neue LTE-Internet, das ab 790 MHz losgeht. Das könnte evtl.mal Kabelfernsehen in den höchsten Kanälen stören. Erfahrungen liegen mir da noch keine vor.

Also: vergiß es einfach, solange Du keine Probleme hast. Wiederum ist, wenn was passiert, nicht die Bildqualität betroffen, sondern schlimmstensfalls der generelle Empfang. Das merkst Du dann schon. Vorher wird wegen sowas kein Geld für neue Kabel ausgegeben.
Wilke
Inventar
#5 erstellt: 11. Apr 2012, 10:54
Danke radiowaves für Deinen fundierten Beitrag

Bei uns in Düsseldorf sah es so aus: seitdem DAB+ da war, war das 1te Programm im analogen Fernsehen gestört und der Polizeifunk auch
gruß Wilke
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