Warum so viele Erdungsblöcke

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aiio
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Jan 2016, 16:40
Hallo zusammen,

warum muss bei einer ordnungsgemäßen Verkabelung (hier DVB-C) eigentlich überall ein Erdungsblock zwischen?

Wenn direkt hinter dem HÜP ein Verstärker installiert wird, ist in den Anleitungen und auf den Fotos immer ein Erdungsblock dazwischen. Direkt hinter dem Verstärker dann schon wieder ein Erdungsblock, von dort dann zu einem Verteiler, wieder auf einen Erdungsblock und dann erst zu den Antennendosen im Haus.

Warum reicht nicht ein einziger Erdungsblock hinter dem Verstärker und sogar hinter dem Verteiler... v.a. wenn auch HÜP und Verstärker am Potentialausgleich hängen? Jeder Erdungsblock hat doch den Nachteil der Dämpfung und da kommt dann ja einiges zusammen.
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 04. Jan 2016, 17:36
Aktive Bauelemente müssen austauschbar sein, ohne das der PA unterbrochen wird.
Von den Teilnehmern können tödliche Spannungen auf den Antennenkabeln anliegen, dazu reichen 3 (nicht defekte!) angeschlossene Geräte (auch über Masse verbundene wie TV + AVR + BRP + Playstation +....) deren zulässige Gehäusespannungen sich ungünstig addieren. Es dient also dem Personenschutz, des Monteuers und bei defketen Geräten kann die Sicherung und/oder der FI nur ansprechen, wenn das Koax geerdet ist.
Normale Bauweise ist alles auf einem Lochblech zu montieren und alle rein und rauskommende Koax über einen Erdungswinkel zu führen. So erspart man sich den Verstärker und Verteiler extra mit dem PA zu verbinden.
2x Erdungswinkel + 2x Patschkabel sin max 0,5dB -> vernachlässigbar.
aiio
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Jan 2016, 17:46
Das mit dem Austausch einzelner Bauteile leuchtet ein.

Ein Erdungsblock/-winkel genügt "pro Seite" auf dem Lochblech, ist schon mal eine Aussage. Manche Bilder, die man im Netz so findet, sehen da allerdings anders aus - da sind mehr Erdungsblöcke als sonstige Komponenten zu sehen (auch auf Lochblechen).

Und wo wir gerade dabei sind: HÜP an PA oder galvanisches Trennglied mit auf´s Lochblech, richtig? Sobald der HÜP am PA ist, macht ein Trennglied keinen Sinn mehr!?
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 04. Jan 2016, 22:43
Richtig, HÜP am PA oder galvanisches Trennglied p, denn sonnst würde der PA das Trennglied ja überbrücken. Passiert auch wenn man das Trennglied verkehrt rum anschließt, der HÜP gehört an die isolierte F-Buchse.
aiio
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 04. Jan 2016, 23:31
Was ist da denn die bessere Variante? Da ließt man ja unterschiedliche Argumente. Früher soll beispielsweise das Trennglied (mal) vorgeschrieben gewesen sein (sogar um Korrosion im zuführenden Kabel zu vermeiden) und heute wird es aus Kostengründen eingespart.

Hintergrund der ganzen Fragerei: In einem Einfamilienhaus (Bj. Ende 1970er) ist bis dato gar nichts am PA. Hier würde ich das "Gefrickel" gerne etwas weiter Richtung "Norm" bringen. Momentan ist aus historischen Gründen (früher Antenne auf dem Dach) sogar der Verstärker mir anschließendem Verteiler auf dem Dachboden. Erster soll runter zum HÜP, der (passive) Verteiler muss oben rein.

Den PA zum HÜP legen ist kein Problem (denke direkt an 6 oder 10 mm² - Wasser- und Gas-Leitungen kommen dann direkt mir dran). Dort soll es in Zukunft dann "bestmöglich" aussehen, d.h. eine Montageplatte (Lochblech) ist auch schon eingeplant. Mich irritierten bis jetzt aber immer die ganzen Erdungsblöcke zwischen (bzw. vor und hinter) jedem einzelnen Teil (Trennglied, Verstärker, Verteiler).

Der Verstärker und Verteiler auf dem Dachboden ist momentan auch am PA angeschlossen - allerdings unsauber über die Vergewaltigung des Schutzleiters einer Steckdose. Wenn in Zukunft nur noch der passive Verteiler dort übrig bleibt... lasse ich dort diese Vergewaltigung besser weg (keine Norm, Querschnitt zu niedrig, Brummschleife, ...) oder lieber so als gar nicht?
raceroad
Inventar
#6 erstellt: 06. Jan 2016, 20:32

aiio (Beitrag #5) schrieb:
Den PA zum HÜP legen ist kein Problem (denke direkt an 6 oder 10 mm² - Wasser- und Gas-Leitungen kommen dann direkt mir dran).

Es reichen 4 mm² Kupferquerschnitt, geschützt verlegt sogar 2,5 mm².


Mich irritierten bis jetzt aber immer die ganzen Erdungsblöcke zwischen (bzw. vor und hinter) jedem einzelnen Teil (Trennglied, Verstärker, Verteiler).

Es ist nicht nötig, ausnahmslos jede Verbindung über einen Erdungsblock zu führen. Es reicht, wenn man das mit allen Kabeln macht, die zu den Komponenten auf dem Lochblech führen *) bzw. von dort abgehen. Hätte man beispielsweise unten einen Verteiler, müsste man zwar die vom Verteiler in die Wohnräume führenden Antennenkabel über einen Erdungslock führen, aber nicht die Verbindung zwischen dem Verstärkerausgang und einem in dessen Nähe montierten Verteiler. Ohne Verteiler unten bleibt ausgangsseitig nur ein Kabel, das direkt am Verstärkerausgang angeschlossen wird und über einen EB geführt wird.

*: Das gilt natürlich nicht, wenn man ein Trennglied auf dem Blech montiert. Das Kabel zwischen HÜP und Trennglied darf natürlich nicht über einen EB geführt werden. Wenn Trennglied, würde ich das möglichst nahe am HÜP montieren.


Der Verstärker und Verteiler auf dem Dachboden ist momentan auch am PA angeschlossen - allerdings unsauber über die Vergewaltigung des Schutzleiters einer Steckdose.

Das ist zweifelsohne unzulässig. Allenfalls darf eine Elektrofachkraft eigenverantwortlich an den Schutzleiter einer Unterverteilung herangehen, aber nur, wenn auch die Zuleitung zur UV als TN-S -Netz ausgeführt ist, also mit (auch in einer Mehraderleitung) separat geführtem PE-Leiter. Liegt zu einer "Drehstrom"-Unterverteilung lediglich eine 4-polige Versorgungsleitung (gemeinsamer PEN-Leiter, TN-C-Netz), ist das nicht mehr erlaubt.


Wenn in Zukunft nur noch der passive Verteiler dort übrig bleibt... lasse ich dort diese Vergewaltigung besser weg (keine Norm, Querschnitt zu niedrig, Brummschleife, ...) oder lieber so als gar nicht?

Kann es sein, dass Du den Sinn nicht ganz verinnerlicht hast? Es macht keinen Unterschied, ob oben nur passive Komponenten montiert sind oder auch ein Verstärker:

KuNiRider (Beitrag #2) schrieb:
Aktive Bauelemente müssen austauschbar sein, ohne das der PA unterbrochen wird.
Von den Teilnehmern können tödliche Spannungen auf den Antennenkabeln anliegen, dazu reichen 3 (nicht defekte!) angeschlossene Geräte (auch über Masse verbundene wie TV + AVR + BRP + Playstation +....) deren zulässige Gehäusespannungen sich ungünstig addieren. Es dient also dem Personenschutz, des Monteuers [....]

Ich kann das mit den drei Geräten zwar nicht nachvollziehen (Früher waren es nach einer inzwischen veralteten Norm fünf. Wenn man die 3,5 mA Ausnahmeregelung in SKII-Geräte umrechnet, kommt man auf sieben.), aber das ändert nichts daran, dass auch ohne aktive Komponente oben ein Hantieren am Verteiler gefährlich sein kann. Klemmt man dort das von unten kommende Kabel ab, fließen die Ableitströme aller direkt oder mittelbar (über Signalleitungen wie Scart, HDMI, … ) an den Antennensteckdosen angeschlossenen Geräte über den Monteur.


[Beitrag von raceroad am 07. Jan 2016, 12:51 bearbeitet]
Dipol
Inventar
#7 erstellt: 07. Jan 2016, 20:09

raceroad (Beitrag #6) schrieb:

Mich irritierten bis jetzt aber immer die ganzen Erdungsblöcke zwischen (bzw. vor und hinter) jedem einzelnen Teil (Trennglied, Verstärker, Verteiler).

Es ist nicht nötig, ausnahmslos jede Verbindung über einen Erdungsblock zu führen. Es reicht, wenn man das mit allen Kabeln macht, die zu den Komponenten auf dem Lochblech führen *) bzw. von dort abgehen.

Das sehe ich ganz genauso.

Gleichwohl wurde unlängst über den DKE-Dokumentenserver eine Vorschlagsgrafik verteilt, bei der nicht nur der PA vor dem HÜP sondern auch die Leitung zwischen HAV und erstem Verteilbaustein (beide in den PA einbezogen!) über einen Erdblock laufen sollte. Dieses Revivel altdeutscher DIN 57855 bzw. VDE 0855 Teil 1, wonach grundsätzlich vor und hinter jedem aktiven Baustein ein Kabel-PA mit den damals üblichen Erdschienen in Klemmtechnik erfolgen musste, wird die ausländischen Kommissionsmitglieder im IEC und CENELEC noch mehr als mich erstaunt haben.

Da ein zusätzlicher Erdblock keine Spannungsverschleppung auf den Mittelleiter beseitigen kann, ist das m. E. eine unnötige Sollbruchstelle.

KuNiRider (Beitrag #2) schrieb:
Aktive Bauelemente müssen austauschbar sein, ohne das der PA unterbrochen wird.
Von den Teilnehmern können tödliche Spannungen auf den Antennenkabeln anliegen, dazu reichen 3 (nicht defekte!) angeschlossene Geräte (auch über Masse verbundene wie TV + AVR + BRP + Playstation +....) deren zulässige Gehäusespannungen sich ungünstig addieren. Es dient also dem Personenschutz, des Monteuers [....]

Der PA muss nach dem Norm-Wortlaut auf Seite 24 (i auch bei Ausbau passiver Bauteile erhalten bleiben. Für tödliche Verletzungen reicht ein Gerät mit einem defekten Y-Kondensator aus, in der VDE Schriftenreihe 6 werden konkrete Fälle benannt.

raceroad (Beitrag #6) schrieb:
Ich kann das mit den drei Geräten zwar nicht nachvollziehen (Früher waren es nach einer inzwischen veralteten Norm fünf. Wenn man die 3,5 mA Ausnahmeregelung in SKII-Geräte umrechnet, kommt man auf sieben.),

Weder die Ausnahmeregelung nach DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2011-06, noch die der Altnorm DIN 57855-1 (VDE 0855 Teil 1/05.84) für (wohnungsübegreifend) max. 5 angeschlossene Endgeräte (TV, Radio, Plattenspieler, Tonband usw.), hat etwas mit dem hier diskutierten BK-Anschluss zu tun.

Abschließend ein Zitat aus der aktuellen Norm zu Empfangsantennenanlagen im nicht erdungspflichtigen Fassadenbereich und innerhalb von Gebäuden:

DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1):2011-06 schrieb:
Die "Installation einer Wohneinheit" ist definiert als die Installation in einer einzelnen Wohneinheit, bei der die Summe aller Ableitströme von Set-Top-Boxen oder Teilnehmer-Endgeräten und allen angeschlossenen Geräten der Schutzklasse II einen Wert von 3,5 mA(eff) nicht übersteigt. Ein einzelnes Gerät der Schutzklasse II kann einen maximalen Ableitstrom von 0,25 mA(eff), Geräte, die durch IEC 60960-1 und IEC 60065 beschreiben werden, können einen Ableitstrom von 0,5 mA(eff) aufweisen.


[Beitrag von Dipol am 07. Jan 2016, 20:17 bearbeitet]
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