Dimensionierung einer PA für 3-5 Leute auf (lautem) "Festvial"-Campingplatz

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werdo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 11. Mai 2022, 12:58
Hallo zusammen,

ich bin mir nicht sicher ob das hier schon direkt eine Kaufberatung ist, oder ob ich nicht erstmal Anhaltspunkte zur Frage der Dimensionierung brauche. Daher habe ich den Thread mal nicht unter Kaufberatung eröffnet. Sorry für die Arbeit, liebe Mods - falls der Thread verschoben werden muss.

Ich suche eine kleine Anlage für den Campingplatz bei Festival-ähnlichen Veranstaltungen und habe keine Ahnung wie ich diese dimensionieren sollte.
(Irgendwie scheine ich eine Wall of Text gebaut zu haben, ein TLDR steht aber unten.)



Einsatzort:
Camping beim 24h-Rennen am Nürburgring (nächstes Jahr)


Musik:
"Party-Drum and Bass"
- richtig viel los bei ~40-45Hz
- einiges geht bis unter 30Hz (Ende ist natürlich offen)
-> knapp unter 40Hz wären zwar nett, aber beim Budget vermutlich völlig unrealistisch?

diverses Party-Zeug, 80er-Kram, usw.
- Party- und 80er dürfte weniger fordernd sein


PAX:
Grundsätzlich sind nur 3-5 Leutchen zu beschallen. Die Umgebung 24h-Rennen am Nürburgring bringt jedoch gewisse Herausforderungen an die Beschallungsanlage mit sich: nicht gerade wenig Umgebungslärm (vorwiegend in Form von anderen PA-Systemen) den es im Bereich des Camps zu managen gilt.

Damit meine ich wirklich nur: Ich möchte vernünftig meine Musik hören, etwaiger Druck in der Magengegend ist natürlich willkommen. Aber: Ich will mich da nicht an irgendwelchen Reproduktionsanhängsel-Vergleiche beteiligen und versuchen die umliegenden Camps zu übertönen.


Weiteres:
Jetzt fehlen mir so ziemlich jegliche Bezugsgrößen und Erfahrungen um "fundierte" Überlegungen zur Dimensionierung der PA (gerade outdoor) anzufangen.

- Reichen mir für den Bass ein oder zwei entsprechend tief abgestimmte 12"er (Richtung Achat 112? Pyrit 212?), oder sind das bestenfalls Luftpumpen?
- Brauchts mehr Membranfläche und Volumen? Gar Doppel-18", oder wird das dann overkill für die paar Leute?
- Ist etwas dazwischen sinnvoll? Ein oder zwei 15"er?
- Reichen zwei 10"er Tops? Oder müsste sowas so hart an der Kotzgrenze gefahren werden dass 'n Zwei-Takter-Mofa am Drehzahllimit daneben klanglich als angenehm seidig empfunden werden würde?

Dann sollte das ganze auch irgendwie transportierbar sein - optimalerweise im Kofferraum eines Kombis. Strom steht auch nicht unendlich viel zur Verfügung - laufen muss das irgendwie an 'nem 2kW-Inverter (zusätzlich zu Kühlschrank, Laptop, Ladegeräte usw...), wenn auch nicht permanent auf Anschlag.

Als Zuspieler würde ein Laptop mit ein oder zwei vernünftigen Audiointerfaces dienen - Xover und EQ via Software und/oder miniDsp möglich, Messmikros vorhanden.


Budget:
Was das Budget angeht, habe ich mich bei diversen Testkonfigurationen (ob die sinnvoll waren, sei mal dahingestellt) im Schnitt bei 1000 - 1400EUR für Sub(s), Tops und Amping eingependelt. Ob das reicht? Keine Ahnung, deshalb mein Thread. Je weniger, desto besser - war ja klar Kabelei, Aufstellung und anderes Zubehör lasse ich erstmal außen vor.

Doppel-Doppel-12"er und 10"er Tops, 2 Kanäle an Subs, 2 Kanäle an Tops
2x the box Pyrit 212 Sub (2x 379EUR)
2x the box CL 110 Top MK II (1x 279EUR Paarpreis)
1x the t.amp TSA 4-300 (1x 333EUR)
-> 1370 EUR

Doppel-15"er und 10"er Tops, 2 Kanäle an Subs, 2 Kanäle an Tops
2x the box pro Achat 115 (2x 398EUR)
2x the box CL 110 Top MK II (1x 279EUR Paarpreis)
1x the t.amp TSA 4-300 (1x 333EUR)
-> 1408 EUR

Einfach-18"er und 12"er Tops, Brücke an Sub, 2 Kanäle an Tops
1x the box pro TP 118/800 (1x 469EUR)
2x the box PA302 (2x 179EUR)
1x the t.amp TSA 4-300 (1x 333EUR)
-> 1160 EUR


Mieten ist für mich übrigens ausgeschlossen - die Umgebung ist mir zu chaotisch. Wenn mir Zeug geklaut wird, etwas kaputt geht, o.Ä., soll es wenigstens mein Kram sein. Ich muss mich dann nicht noch mit dem Verleiher auseinander setzen. Ist auch irgendwie wenig fair, gemietetes Equipment zu so einem Ort zu karren.

Selbstbau war für mich früher zwar immer durchaus spannend, da ich z.Zt. aber niemanden habe der mir die Holzverarbeitung abnimmt und Zeit, Platz, Werkzeug und handwerkliches Geschick absolut Mangelware ist, würde ich was von der Stange bevorzugen - auch bei etwaigen Qualitäts- und Leistungsabstrichen (in einem gewissen Rahmen, versteht sich).



Einfach Hinweise und Erfahrungen zur Dimensionierung von so einer Anlage wären schon sehr hilfreich ("Draußen, mit einem 18er kannst'e nichtmals alleine gescheit DnB hören du Lappen" oder "Zwei 15er im Nahfeld reichen locker").



WoT / TL;DR:
- Suche Outdoor-Party-PA für's 24h-Rennen am Nürburgring für 3-5 Leute.
- Gehört wird v.a. Drum and Bass und allgemeine Party-Musik, 80er, 90er.
- Muss inklusive anderen Verbrauchern am 2KW-Inverter laufen und vernünftig in 'nem Kombi transportierbar sein.
- Budget-Überlegungen liegen im Moment bei 1000-1400 Euro für Sub(s), Tops und Amping - Mieten ausgeschlossen.



Vielen Dank für's Zeit nehmen und etwaige Antworten! Ich steh' im Moment nämlich etwas auf'm Schlauch...
stoneeh
Inventar
#2 erstellt: 11. Mai 2022, 13:42
Moin.

Na geh. Ich wollte schon tldr schreiben, aber jetzt hast du uns das dreist vorweggenommen

Aber nein, ernsthaft: je mehr Info, desto besser. Es finde es sehr begrüßenswert wenn jemand seine Anfrage ausführlich gestaltet - so muss man im nachhinein nicht 10x nachfragen


Konkret zur Fragestellung:

Laptop als gleichzeitig Quelle und DSP, ohne unnötiges Mischpult dahinter, sehe ich sehr gerne - hält die Signalkette ideal kurz, und ist kosteneffizient

Zur Dimensionierung: komplett nach Anspruch. Ich persönlich halte ein 1-2.2 System aus den genannten Komponenten für die Musik und den Einsatzzweck grundsätzlich für passend. Mehr aufstellen kann man natürlich immer, und schaden tut's kaum mal.

Ad Selbstbau: zahlt sich im Einsteigerbereich fast nicht aus. Es ist zB kaum möglich mehr Leistung fürs Geld zu bekommen als bei einem TP118/800. Das ist essentiell ein 18LB100-8N im BR. Das Chassis alleine kostet über 200€. Mit Holz, Gitter, Lack, Griffe, Terminals landet man nicht deutlich unter den 470€ die der Sub fertig kostet. Zudem hat man aufs Fertigprodukt auch noch 3 Jahre Garantie, und man hat sich die ganze Arbeit gespart, etc.

Zu den Thomann-Eigenmarken: im großen und ganzen bieten diese ein unübertreffbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Einzig die Tops reißen qualitativ nach unten aus - siehe zB mein PA502 Review. Da würde ich eher auf die Einsteigermodelle anderer Marken setzen - zB RCF 312 (nicht -A) oder EV ZLX12 (nicht -P).

Zum Leistungsbedarf: wenngleich ein SNT Klasse H / AB Amp wie eine TSA nicht als hocheffizient betitelt werden darf, ist eine 4-300 an einem 8 Ohm 1-2.2 System an einem 2kW Inverter überhaupt kein Problem. Selbst Vollgas - aber Dauer-Vollgas läuft ein System selten, und zB bei -3 dB ist die Leistungsaufnahme auch schon halbiert.
Einzig der Kühlschrank-Kompressor mit seinem irren Anlaufstrom (gerne mal das dutzendfache der Nennleistung) könnte euch den Spaß vermasseln.


Zu guter letzt: den Gebrauchtmarkt nicht verschmähen - idealerweise ausführlich auf https://gebrauchte-veranstaltungstechnik.de/ & co stöbern und schaun ob ihr euch ein passendes Schnäppchen findet.
werdo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 11. Mai 2022, 17:05
Boah, das ist jetzt glaube ich das dritte mal das ich anfange eine Antwort zu schreiben
Ich weiß im Moment echt nicht was ich will...

Das die Setups für den Einsatzzweck erstmal alle in Ordnung gehen, ist ja schonmal gut, aber:

- Der Pyrit ist erstens doch größer als ich das zunächst bedacht habe, außerdem weiß ich nicht viel Glaube man der angegebenen f3 von 31Hz schenken sollte.

- Der Achat 115 ist CB - ist das im unteren Preissegment überhaupt sinnvoll, oder macht da nicht eher ein wirkungsgradstarker BR mehr Sinn?

Wenn ich mir dann die EVs anschaue (danke für den Tipp!), die mit knapp unter 300EUR ja durchaus attraktiv sind, tendiere ich eher zu einem TP118/800 (scheint ja gerade P/L ziemlich gut zu sein). Hier dann aber die Frage ob einer wohl ausreichend ist - was vermutlich keiner so richtig beantworten kann Zwei davon sind aber vielleicht schon problematisch was den Transport angeht, und deutlich teurer würde es auch werden.

Danke dir jedenfalls für mehr als reichlich Input!
JoPeMUC
Stammgast
#4 erstellt: 11. Mai 2022, 17:16
Mit zwei 212ern hast Du die Membranfläche von zwei 18ern. Allerdings kann die Endstufe die beiden nicht annähernd voll auslasten. Bei einem 118/800 kannst Du zwei Kanäle der Endstufe brücken. Für einen 212er geht das nicht, weil der 4 Ohm hat.

Jochen
stoneeh
Inventar
#5 erstellt: 11. Mai 2022, 17:42
Ruhig die Produktempfehlungen und den fachlichen Rat den du bekommst eine Weile einsinken lassen. Nur weil's hier steht heißt noch nicht dass man es sofort umsetzen muss.

Ad Datenblattangaben: korrekt, diesen nicht zu trauen. Insb. Angaben zum Tiefgang und Max. SPL sind meist "geschönt".. oder etwas direkter ausgedrückt, blanke Falschangaben, zum Kundenfang.
Wenn man Glück hat gibt's Usermessungen - wie zB die in meinem vorigen Post verlinkten zu PA502, oder zB hier welchen zum TP118/800 Messung TP 118/800. Mangels dessen muss man selbst nachprüfen.

Ad Achat 115: ist ein BR. Pic ohne Gitter -> klick

Ad Transportierbarkeit: was rein die Abmessungen und Transport zB im PKW angeht ist ja alles per Online-Recherche zu eruieren. Was das schleppen zum "Ort des Verbrechens" angeht, das werdet ihr wiederum selbst rausfinden müssen.


JoPeMUC: Hinweis, die TSA 4-300 hat gemessen deutlich mehr "Saft" als die Datenblattangabe -> T4M Test.
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