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Schubert: Die Klaviersonaten

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Kreisler_jun.
Inventar
#51 erstellt: 17. Jun 2011, 18:54
Die Vox-Aufnahmen sind aus den frühen 1960ern. 1962 wurden Impromptus, Moments, Musicaux, die späten Klavierstücke und einige vierhändige Sachen aufgenommen. Ein Grund, dass keine Gesamtaufnahme der Sonaten produziert wurde, dürfte sein, dass Vox wenige Jahre vorher, allerdings noch mono, die erste GA der Schubert-Sonaten (damals noch weitgehend Nischenrepertoire) überhaupt, gespielt von Friedrich Wührer, aufgenommen hatte (meines Wissen nicht auf CD zu haben.)

amazon.de

(NB finde ich die Idee einigermaßen seltsam, dass ein Interpret älter sein muss, als Schubert, Mozart oder Chopin je wurden, um deren Stücke angemessen zu spielen...)

Außer den Klavierstücken habe ich nur drei Sonaten mit Brendel, allerdings die späteren Philips-Digitalaufnahmen aus den 1980ern. Vor einigen Monaten hatte ich bei einem Vergleich der großen G-Dur-Sonate D 894 von Brendel eher einen gemischten Eindruck. Grundsätzlich recht gut, aber u.a. erstaunlich wenig dynamische Abstufungen, insgesamt keine allzu große emotionale Spannweite, Brendel ist mir besonders im Andante zu harmlos z.B. verglichen mit Richter, der dann freilich im Kopfsatz absurd langsam ist.
*renrew*
Ist häufiger hier
#52 erstellt: 17. Jun 2011, 20:14
Hallo Joachim,

Ich habe jetzt nachlesen können, daß die Vox-Aufnahmen zwischen 1955 und 1965 entstanden sind, insofern also doch ca. 15 Jahr früher als die von mir empfohlene Aufnahme durch BRENDEL bei Philips etwa 1975. Warum Brendel damals bei Vox noch so wenig Schubert aufgenommen hat, weiß ich natürlich auch nicht genau. Ich weiß nur, daß Brendel, wie manch anderer großer Pianist auch, großen Respekt vor den Schubert-Sonaten hatte und vielleicht damit noch etwas warten wollte. Die Interpretation dieser a-moll Sonate ist jedenfalls m. E. großartig. Die spätere Digital-Aufnahme aus den 80er Jahren kenne ich nicht.

Selbstverständlich wollte ich mit meinem Beitrag JEAN MICAULT nicht zum großen Schubert-Interpreten erklären. MICAULT ist vor allem durch seine Chopin- und Liszt-Interpretationen bekannt geworden. Liebhaber von Schubert-Klaviermusik finden aber nicht nur Ineresse an den großen Klaviersonaten, sondern auch an Kompositionen kleineren Zuschnitts, die aber eben auch die andere, etwas heiterere Welt von Fanz Schubert widerspiegeln, und dazu gehören eben auch die Ecossaisen und Ländler. Diese wiederum hören sich oft natürlicher an von Interpreten, die sich eben auch liebevoll mit den Mikrokosmos-Schöpfungen berühmter Komponisten beschäftigt haben, als von großen Tastenkünstlern, die alles Mögliche in diese einfachen Momentaufnahmen hineinzuinterpretieren trachten. Und für jene Musikfreunde, die sich auch an diesen vermeintlich unbedeutenden Kompositionen erfreuen können, war meine Empfehlung gedacht, da Micault diese Stücke in angemessener Weise darbietet.

Viele Grüße
Joachim49
Inventar
#53 erstellt: 17. Jun 2011, 21:16
Hallo Werner,
damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin Brendel und Schubertfan und kenne nur wenige Pianisten, denen ich bei manchen Schubertwerken den Vorzug vor Brendel geben würde. Erstaunlich ist ja vor allem, dass Schubert erst so spät Anerkennung bei den 'grossen' Pianisten gefunden hat. Vor Brendel waren es Kempff, Schnabel und Steuermann, die sich für ihn eingesetzt haben (auch Wührer, aber das blieb relativ unbekannt).
Erstaunlich doch die Reihe derer, die ihn nicht oder kaum spielen, bzw. gespielt haben: Gould, Argerich, Horowitz, Gilels (eine Sonate und die Fantasie 4hd.), Kissin, Serkin (auch nur die beiden letzten Sonaten, glaube ich), Grimaud, Anda, Arrau (?), Ashkenazy (?), Backhaus, Barenboim, Benedetti Michelangeli (eine Sonate), Cherkassky, Cortot, Eschenbach (ausser 4hd.), Gelber, Gulda, Pletnev, Pogorelich, Rubinstein, Zimerman ....
Freundliche grüsse
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#54 erstellt: 17. Jun 2011, 23:36

Joachim49 schrieb:

damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin Brendel und Schubertfan und kenne nur wenige Pianisten, denen ich bei manchen Schubertwerken den Vorzug vor Brendel geben würde. Erstaunlich ist ja vor allem, dass Schubert erst so spät Anerkennung bei den 'grossen' Pianisten gefunden hat. Vor Brendel waren es Kempff, Schnabel und Steuermann, die sich für ihn eingesetzt haben (auch Wührer, aber das blieb relativ unbekannt).


Ich weiss nicht, ob das hauptsächlich an den Pianisten lag. Nicht völlig zu unrecht wurden die Werke als ineffektiv im Konzert gesehen: zu lang, nicht offensichtlich virtuos genug usw. Es wurden sogar von Beethoven bis weit ins 20. Jhd. auch hauptsächlich die ein bis zwei Handvoll der bekanntesten gespielt, von Bach, Haydn, Mozart kaum etwas, aus ähnlichen Gründen (außer der Länge, die ist nur bei Schubert ein "Problem")

Horowitz: D 960

Serkin (auch nur die beiden letzten Sonaten, glaube ich) würde ich in der damaligen Zeit beinahe noch als viel zählen, außerdem natürlich Kammermusik (Violinfantasie mit Busch, Trios)

Anda: D 960 (DG) D 664 (live oder Rundfunk)

Arrau: mindestens die letzten drei Sonaten, vermutlich auch Wandererfantasie

Ashkenazy: mehrere Sonaten, u.a. eine sehr schöne Decca-Aufnahme von ca. 1965 mit D 664 und 784

Backhaus ? Vermutlich Moments Musicaux u.ä.

Gelber: Wandererfantasie

Gulda: D 845, 960, Moments Musicaux (1950er Funkaufnahmen) evtl. mehr

Rubinstein: D 960, Wandererfantasie
*renrew*
Ist häufiger hier
#55 erstellt: 18. Jun 2011, 02:18
Hallo,

Nach Schnabel und Erdmann war es tatsächlich BRENDEL, der das Klavierwerk Schuberts wieder in den Focus rückte, und dieses nahm dann auch in seinem Repertoire eine besondere Stellung ein. Auch Backhaus war ein hervorragender Schubert-Interpret. Von Glenn Gould dagegen konnte man dies wohl kaum erwarten, dazu war er viel zu wenig Romantiker, wohl auch nicht von Horowitz. Sehr richtig der Hinweis von Joachim auf FRIEDRICH WÜHRER, der wohl alle Sonaten Schuberts als einer der ersten höchst respektabel einspielte. Wohl nur noch die älteren Jahrgänge erinnern sich - und dies sehr gerne - an diesen leider auch zu schnell vergessenen großartigen Pianisten, der gerade bei Schubert in seinem Element war, aber auch bei Beethoven und Haydn. Seine Einspielung des 1. Klavierkonzertes von Beethoven unter Hans Swarowsky war um die Zeit von 1960 unter Musikfreunden und Kennern lange Zeit hoch geschätzt. Aber nochmals zu ADRIAN AESCHBACHER, JÖRG DEMUS und INGRID HAEBLER: AESCHBACHER, der noch mit Furtwängler konzertierte, stand damals als Schubert-Interpret hoch im Kurs - die Moments Musicaux z. B. waren im Rundfunk fast ausschließlich, als Paradebeispiel seiner Kunst, mit ihm zu hören - , auch INGRID HAEBLER war eine ganz herausragende hochsensible Schubert-Interpretin. Sie hat wohl alle Sonaten eingespielt, und ihre klare, schlichte, prägnante Spielweise fanden weltweit hohe Anerkennung. Die Impromptus op. 90 und 142 bestachen in ihrer Deutung durch Schlichtheit und doch Wärme. Schade, daß die jüngeren Liebhaber von Klaviermusik so markante Pianistenpersönlichkeiten von so individueller Prägung wie WÜHRER, AESCHBACHER, DEMUS (Impromptus op. 142 und Klavierstücke D 946!!) und HAEBLER nicht mehr erleben konnten. Da viele große Pianisten nach ihnen kamen, geriet ihre Kunst leider in unserer schnell-lebigen Zeit allzusehr in den Hintergrund, um nicht zu sagen in Vergessenheit, obwohl man sicher auch noch heute einige ihrer Aufnahmen im Angebot finden kann.

Viele Grüße
Maastricht
Inventar
#56 erstellt: 18. Jun 2011, 10:41
Eine Aufnahme, die ich sehr liebe, ist hier noch nicht genannt. Sie wird gespielt gespielt durch Maria Joao Pires. Sehr poetisch.

jpc.de


Gruss, Jürgen
Martin2
Inventar
#57 erstellt: 18. Jun 2011, 16:41
Hallo Werner,

den von Dir genannten und auch geschätzten Jörg Demus kenne ich aber über seinen Robert Schumann. Dessen Robert Schumann Gesamteinspielung ( 13 CDs) ist zu einem recht günstigen Preis auf einem Billiglabel wiedererschienen. Die Box habe ich und höre sie gelegentlich recht gerne.

amazon.de


Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#58 erstellt: 19. Jun 2011, 01:03
Bei Jörg Demus sollte man auch seine Verdienste als Liedbegleiter erwähnen! Gerade bei Schubert-Liedern war er als Partner sehr geschätzt. Man mag über Fischer-Dieskau denken, was man will, es erstaunt jedenfalls nicht, daß er mit Brendel und Demus zwei führende Schubert-Pianisten für eine Produktion der Winterreise gewann.
Manches an Jörg Demus zeugt von einer intellektuell und emotional tief d durchdrungener Herangehensweise. Bisweilen zeigen sIch aber auch technische Schwächen hmdbedingt dadurch artikulatorisch, dynamisch und auch klangfarbentechnischen seltsam starre, wenig differenzierte Aufnahmen.
amazon.de
amazon.de
*renrew*
Ist häufiger hier
#59 erstellt: 19. Jun 2011, 18:26
Hallo Martin,

Vielen Dank für die Information.

Ja mit diesen Schumann-Aufnahmen hat sich JÖRG DEMUS einen sehr guten Namen gemacht und exzellente Kritiken dafür bekommen.
Ich wünsche Dir weiter viel Freude beim Hören!

Guß

Werner
*renrew*
Ist häufiger hier
#60 erstellt: 20. Jun 2011, 02:04
Hallo,

Die kleine Einschränkung von flutedevoix bezüglich FISCHER-DIESKAU bezieht sich vermutlich auf seine sehr viel diskutierte Deklamation. Dennoch dürfte wohl außer Frage stehen, daß er D E R Lied-Interpret des 20. Jahrhunderts war, der Schubert-Lieder allemal. Insofern konnte nicht nur FISCHER-DIESKAUF froh gewesen sein, in JÖRG DEMUS einen fast kongenialen Klavier-Begleiter gefunden zu haben, sondern es war natürlich auch umgekehrt eine große Ehre für JÖRG DEMUS, daß er für die Aufnahme der Winterreise auserwählt wurde. Aber abgesehen von JÖRG DEMUS und ALFRED BRENDEL als Liedbegleiter FISCHER-DIESKAU's, gab es ja beim jungen Fischer-Dieskau noch den legendären GERALD MOORE, bei dem flutedevoix ja auf jeden Fall die von ihm bei JÖRG DEMUS vermißte augeglichene, volle Tongebung und die rhythmische Kontinuität finden dürfte.

Ich weiß nun nicht, auf welche Aufnahmen sich flutedevoix bezieht, wenn er von zeitweiligen technischen Schwächen artikulatorischer, dynamischer und klangfarbentechnischer Art spricht. Wohl doch nicht als Liedbegleiter, denn der bekannte Musikkritiker Gottfried Kraus rühmte z. B. bei der Aufnahme von Schumann-Liedern mit Elly Ameling in der fono forum 1968 gerade "sein phantasievolles Spiel, das Farbe und Intensität hat, und die richtige Dosis romantischer Poesie". und nach Meinung von Ingo Harden galten die Aufnahmen der Winterreise und der Beethoven-Lieder, wie auch die Recital-Programme mit Liedern und Balladen von Schumann und Loewe damals als "maßstabsetzend wegen der hohen Übereinstimmung an musikalischer FLEXIBILITÄT (also das Gegenteil von Starre!)und natürlicher Gestaltung. "Und dem Spiel vor allem des jungen JÖRG DEMUS bescheinigt er ausdrücklich "bemerkenswerte Harmonie und Klangschönheit", und bei Werken der Wiener Klassiker bewundert er geradezu "den Vortrag mit singendem Ton, bei klaren Konturen und musikalisch lebendigem und dezent FLEXIBLER RHYTHMIK." Also wieder das Gegenteil von "klangfarbentechnischer Starre"! Auch von technischen, dynamischen oder artikulatorischen Schwächen habe ich bisher nichts gelesen und auch selbst nichts festgestellt. Ich bin mir aber bewußt, daß flutedevoix offenbar ein großer Musikkenner und vermutlich auch Experte ist. Ich will deshalb in Zukunft noch genauer hinhören. Denn auf die Impromptus op. 142 und die Klavierstücke op. posth, die wohl ziemlich früh entstanden, und die ich besonders kenne, und auf die ich mich besonders bezogen hatte, können diese zumindest einschränkenden Attribute m. E. kaum Bezug nehmen, eventuell aber auf spätere Aufnahmen. Ich weiß, daß bei seinen späten Aufnahmen einige Kritiker klangliche und rhythmische Schwankungen bemängelten.

Gruß
Sir_Henry0923
Stammgast
#61 erstellt: 20. Jun 2011, 13:19

frankdb schrieb:
ich höre gerne die Interpretationen von Wilhelm Kempff; seine Interpretation ist sehr ausgewogen, nie hart, aber doch sehr kraftvoll, mit viel Gefühl, aber nie sentimental; die tempi ändern sich nie innerhalb der Stücke, und trotzdem ist die Phrasierung sehr differenziert, die Themen haben alle ihre "Zeitstruktur", man kann alle Themen gut verfolgen, die Stücke werden dadurch auch irgendwie erklärt und sind gleichzeitig sehr frisch und lebendig - Curzon hat auch ähnlich gute Interpretationen - Brendel ist für mich zu "zerebral" zu "künstlich" aber doch auch sehr interessant, für mich häufig mehr eine Lektüre als ein Spiel - nur Daniel Barenboim interpretiert Schubert nach meinem Gefühl genauso gut wie Kempff.


Ich mag die Interpretationen von Kempff ebenfalls sehr gern. Mit allen anderen Interpretationen, so sehr die Namen der Pianisten dahinter auch glänzen mögen, bin ich leider sehr unzufrieden. Es ist schwierig, wenn nicht unmöglich, den Grund für diese Unzufriedenheit in Worte zu fassen. Aber bei Kempff werde ich getragen von dem Gefühl, dem Ideal Schubert doch schon sehr nahe zu sein. Wenn, ja wenn da nicht die Aufnahmequalität wär. Das Klavier ist so leise aufgenommen, dass leider das Bandrauschen heftigst präsent ist. Aber sei's drum. "Sein" Schubert bleibt dennoch unerreicht.

Gruß

Henry


[Beitrag von Sir_Henry0923 am 20. Jun 2011, 13:20 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#62 erstellt: 06. Okt 2011, 13:46
Welche Aufnahmen hast Du denn genau, Henry, von Kempff?gruß ralf.
Sir_Henry0923
Stammgast
#63 erstellt: 08. Okt 2011, 11:33
Hi Wilke,

es handelt sich um eine Gesamtausgabe der Deutschen Grammophon aus dem Jahre 1970, DG 2720024. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

Gruß

Henry


[Beitrag von Sir_Henry0923 am 08. Okt 2011, 11:33 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#64 erstellt: 08. Okt 2011, 23:14
Es sind die Aufnahmen dieser Box (gerade im Sonderangebot; ich kenne sie nicht, aber es gibt meines Wissen höchstens vereinzelt ältere Alternativaufnahmen mit Kempff)

jpc.de
Sir_Henry0923
Stammgast
#65 erstellt: 12. Okt 2011, 15:09
Genau die, aber als LPs.

Gruß

Henry
flutedevoix
Stammgast
#66 erstellt: 18. Okt 2011, 11:39

Manches an Jörg Demus zeugt von einer intellektuell und emotional tief d durchdrungener Herangehensweise. Bisweilen zeigen sIch aber auch technische Schwächen hmdbedingt dadurch artikulatorisch, dynamisch und auch klangfarbentechnischen seltsam starre, wenig differenzierte Aufnahmen.


Ich habe das ungeschickt gepostet. Es sollte sich nicht auf die Einspielung der schubertschen Winterreise beziehen, sondern auf die Gesamteinspielung des Klavierwerkes von Schumann!
Grundsätzlich sollte man auch bedenken, daß ich hier Kritik auf hohem Niveau äußere. Im Vergleich zu andern Pianisten fällt bei Schumann aber doch auf, daß sie manchmal differenziertere und technisch mühelosere Alternativen finden.
mackimessa
Stammgast
#67 erstellt: 20. Dez 2011, 20:23
Schubert als Romantiker unter den Pianisten gefällt mir gut, wenngleich ich nicht sehr viele Einspielungen habe; aber was ich bisher gehört habe gefällt mir wirklich sehr. Speziell diese feine Doppel CD vom Wanderer auf hyperion glaube ich. Mal checken, was sich so findet... Jede Menge Lieder von Fischer Dieskau und vor allem Fritz Wunderlich und Brigitte Fassbaender und viel symphonisches, dazu Mathias Goerne & Leonskaja, ein highlight auf jeden ist Maurizio Pollini mit den Sonaten No D958 und D959 auf DG gelungen. Artist choice von alfred brendel, steinway Legends Arrau und Rubinstein mit diversem. Dazu Die Forelle mit dem Borodin Quartet und Richter am Klavier

Die absolute Lieblings Einspielung von Piano Aufnahmen ist von dem von mir eh bewunderten Nikolai Demidenko .Schubert, Impromptus - \'\'Wanderer\'\' Fantasy - Moments Musicaux - Drei Klavierstucke
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#68 erstellt: 24. Jul 2015, 19:40
Hallo,

schade dass in diesem Thread so wenig los ist.

Ich habe in letzter Zeit einige schöne Konzertmitschnitte von Schubertsonaten im Radio aufgenommen, z. B. D845 mit Francesco Piemontesi vom Kissinger Sommer 2012 oder D958 mit Imogen Cooper aus dem Frankfurter Hof in Mainz, ebenfalls von 2012.

Nicht zu vergessen eine wunderbare Interpretation der Impromptus D935 mit Ekaterina Derzhavina (2013 in Bonn), wodurch ich erst auf diese Pianistin aufmerksam wurde und mir bald darauf ihre auch in diesem Forum sehr gelobte Haydn-Sonatengesamteinspielung kaufte.

Leider habt ihr da nichts von wenn ich das hier schreibe, denn diese Konzerte werden höchstwahrscheinlich nicht noch einmal gesendet.

Aber ihr habt was davon dass im Mai 2015 Elisabeth Leonskaja D664 und D784 und Marc-André Hamelin D960 in Schwetzingen gespielt haben, denn die kompletten Konzerte kann man ca. ein Jahr lang herunterladen.

http://www.swr.de/sw...92/wz4ftq/index.html

http://www.swr.de/sw...6/179jg5s/index.html

Die Schubertsonate, die ich am Häufigsten höre, wurde übrigens in diesem Thread noch gar nicht genannt, nämlich die schlichte und sehr schöne D537.


[Beitrag von derherristmeinhirte am 24. Jul 2015, 21:56 bearbeitet]
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#69 erstellt: 29. Aug 2016, 19:23
Liest hier noch jemand?

Morgen (30.08.) Abend ab 22:06 wird ein Konzert von Francesco Piemontesi in Gstaad vom 22.08. auf SRF2 gesendet.

Er spielte u. a. die Klaviersonaten D958 und D959.
http://www.srf.ch/se...zital-mit-piemontesi
ParrotHH
Inventar
#70 erstellt: 20. Okt 2016, 13:16

Alfred_Schmidt (Beitrag #9) schrieb:
Man sollte nicht behaupten, Schuberts Klaviersonaten gut zu kennen, wenn man nicht zumindest eine CD mit Sonaten, gespielt auf einem alten Hammerflügel gehört hat.
Vielen wird es nicht gefallen, andere werden begeistert sein. Tatsache aber ist, daß manche Klangeffekte, die Schubert für die alten Klaviere "einplante" auf modernem Flügel weniger zur Geltung kommen -- eine Geschmachssache.

BTW: Wer noch nie einen historisch Flügel gehört hat, wird sich erst gewöhnen müssen.....

Wer hätte gedacht, dass ich den alten Herrn hier mal zitieren würde...

Anyway: er hat m. E. in diesem Punkte absolut Recht!

Wenn ich den Thread hier überfliege, dann finde ich praktisch keine Hinweise darauf, dass es auch Einspielungen auf historischen Instrumenten gibt. Dabei gibt es einige. Erwähnenswert finde ich die Einspielungen von Andreas Staier, die auch für Freunde eines modernen Steinway vom Klang gut anzuhören sind, aber trotzdem die Tür zu einem anderen Verständnis aufstoßen.

Von ganz anderem Kaliber dagegen ist der Zyklus der Schubert-Klaviersonaten eingespielt von Jan Vermeulen. Hier wird kein moderner Nachbau eines historischen Klaviers genutzt, es kommt ein Instrument zum Einsatz, das selbst wirklich historisch ist, und dem man die fast 200 Jahre auch anhört. Ein extrem trockener Klang praktisch ohne jeden Nachhall, dem auch jeder Glanz abgeht. Zu Anfang klingt das schrecklich, hat man sich aber erst mal darauf eingelassen, hört man die vermeintliche bekannte Musik völlig neu. Vermeulen und das Instrument vermögen es, die Musik so wieder in das Umfeld ihrer Entstehungszeit zu rücken. Vor dem inneren Auge tauchen auf einmal nämlich nicht mehr befrackte Solisten auf, die in einem großen Konzertsaal vor einem großen Flügel sitzen. Stattdessen spürt man die Enge und den Rückzug ins Private, kann sich gut eine kleine Gruppe von bürgerlichen Musikfreunden vorstellen, die sich abends zu einem Privatkonzert in einem kleinen Musikzimmer eingefunden haben.

Und trotz aller "Trockenheit" - sowohl des Instruments und der Spielweise - schafft es Vermeulen an den geeigneten Stellen die Musik so herrlich perlen zu lassen, wie ich das fast nur von Schubert-Sonaten kenne - und liebe.

Keine CDs zum Durchhören und für Nebenbei, schon eher eine echte Herausforderung.
Aber lohnenswert!

Parrot
op111
Moderator
#71 erstellt: 20. Okt 2016, 14:02
kleine OT-Anmerkung:
Jan Vermeulen hat übrigens auch die a.a.O. erwähnten Klaviertrios eingespielt.
Martin2
Inventar
#72 erstellt: 31. Dez 2016, 15:19
Zu Threadthema noch mal. Bei mir sind noch die Aufnahmen mit John Damgaard in dieser Box dazu gekommen.

jpc.de


Das ist eine schöne Aufnahme finde ich. Besser als die Brilliantaufnahmen und besser als der Endres, die ich auch habe. Sie treffen vor allem den unschuldigen Charme der frühen Sonaten, sind überhaupt nicht zergrübelt, und haben etwas Federndes, was den musikalischen Schwung der Sonaten zeigt. Wirklich sehr schön.
Hüb'
Moderator
#73 erstellt: 01. Jan 2017, 10:22
Schubert und günstig?
Da hätte ich aktuell sicher eher zu Oppitz gegriffen:
jpc.de



[Beitrag von Hüb' am 01. Jan 2017, 10:25 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#74 erstellt: 28. Jun 2017, 17:45
Bereits seit ein paar Tagen höre ich immer wieder mal...

Klavierwerke zu 4 Händen von Franz Schubert

jpc.de

Die beiden Pianisten (Andreas Staier und Alexander Melnikov) spielen auf einem modernen Nachbau eines Graf-Hammerklaviers. Diese Nachbauten alter Klaviere haben einen ganz eigenen Klang. Dieser hier kann bei Bedarf laut und hart klingen, oder auch ganz leise und weich, wie ein Glockenspiel oder auch wie eine Harfe.Man hat hier - im Gegensatz zu modernen Konzertflügeln - das Gefühl hat, das wäre auf einmal ein vollständig anderes Instrument. Richtig eingesetzt passt dieses Klavier mit seinen Klangfarben ganz hervorragend zu Schuberts Musik!

Dazu kommt, dass er noch ein "Special Effects" eingebaut hat, die das ein oder andere mal auch beherzt eingesetzt werden. Das mag ich so an Andreas Staier, dass er durchaus seinen Spass daran hat, abseits der Partitur mal auf unkonventionelle Art für Abwechslung zu sorgen, ohne dass das gespielte Stück dabei zu einer Show-Nummer wird.

Hauptwerk auf der Einspielung ist Schuberts Fantasie D.940, für mich eines dieser Stücke für die Insel. Überhaupt ragen ein paar Werke "zu 4 Händen" m. E. aus den restlichen von Schuberts Werken für Klavier heraus. Da Joachim Kaiser tot ist (der Andreas Staier m. W. aber auch zu Lebzeiten nirgends erwähnt hätte) und mir das passende Vokabular zur blumigen Umschreibung fehlt, muss jeder Interessierte die CD selbst kaufen und hören.

Es lohnt sich!

Ich habe diverse Einspielungen der "Fantasie", alle auf modernem Konzertflügel gespielt. Da fehlte mir immer etwas. Als ich sie nun hier das erste mal auf einem Hammerklavier hörte, wusste ich "Ja, das ist es!". Der Klang dieses Instruments bei den leisen Legato-Passagen ist einfach eine ganz andere Hausnummer. Und hier kommt dann noch mit Andreas Staier einer meiner Lieblingspianisten dazu (ich geb´s zu: bin ein Fan-Boy von ihm!). Staiers Spiel ist m. E. technisch auf untadelig hohem Niveau, und: "He´s got Rhythm". Ich mag seine Agogik, er gibt an den "richtigen" Stellen Gas, kann beim Hörer den Fuß zum Wippen bringen, kann aber auch gaaanz langsam und bedächtig werden.

Jetzt wurde es dann doch ein wenig blumig. Joachim Kaiser wird es mir hoffentlich nachsehen.
(Dafür sehe ich ihm nach, dass in seinem Werk "Große Pianisten..." keiner "meiner" Pianisten auch nur erwähnt wird)

Parrot
op111
Moderator
#75 erstellt: 09. Jul 2017, 01:32

ParrotHH (Beitrag #74) schrieb:

Klavierwerke zu 4 Händen von Franz Schubert
Die beiden Pianisten (Andreas Staier und Alexander Melnikov) spielen auf einem modernen Nachbau eines Graf-Hammerklaviers.

Genau die habe ich gesucht,
ich habe sie mal im Radio gehört aber konnte mich dann später nicht mehr an die Pianisten erinnern.
Kreisler_jun.
Inventar
#76 erstellt: 10. Jul 2017, 11:56
Es gibt noch eine ältere Teldec/Warner-CD mit Staier und Lubimov, auf der weniger bekannte vierhändige Werke (Divertissements) enthalten sind.
ParrotHH
Inventar
#77 erstellt: 27. Jul 2017, 11:13

Kreisler_jun. (Beitrag #76) schrieb:
Es gibt noch eine ältere Teldec/Warner-CD mit Staier und Lubimov, auf der weniger bekannte vierhändige Werke (Divertissements) enthalten sind.


Hatte ich ja im anderen Thread auch schon geschrieben: es gibt es noch eine Aufnahme mit Schubert-Musik zu vier Händen mit Staier, in der ein ähnliches, wenn nicht gar das selbe Instrument genutzt wird:

amazon.de

Dort spielt Staier zusammen mit Alexander Lubimov, und allein mit dieser Aufnahme hat es das Divertissement à la Hongroise, D 818 bei mir auf einen Platz meiner liebsten Klavierwerke geschafft. Der dritte Satz, eine Art musikalischer Ritt in die ungarische Steppe, ist geeignet, einen in einen Sog zu ziehen. Musikalisch tut sich in diesem Satz an sich nicht viel, da er aber trotzdem recht lang ist, werden eben alle Register des Instruments gezogen. Und das so eindrucksvoll, dass ich andere Aufnahmen dieses Stückes, derer ich mittlweile reichlich habe, nicht anhören mag.

Es gibt diese Aufnahme auch noch als Budget-Version, beide waren eine zeitlang praktisch nicht mehr oder nur zu absurden Preisen zu bekommen, aktuell sind sie zu akzeptablen Konditionen wenigstens per Marketplace zu bekommen. Die oben von mir verlinkte Version enthält auch ein ordentliches und auch schönes Booklet (ja, sowas gab es früher mal...), in dem auch zum verwendeten Instrument sachdienliche Hinweise zu finden sind. In der aktuellen CD mit der "Fantasie" ist das leider dem Sparzwang zum Opfer gefallen.

Parrot
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