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Beethoven: Klaviersonaten

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Markus
Inventar
#1 erstellt: 29. Sep 2003, 10:09
Hallo Klassik-Liebhaber,

für diejenigen, die die vor kurzem sehr günstig bei JPC angebotene Box der Beethovenschen Klaviersonaten mit Gulda verpasst haben (oder denen die Interpretation zu hecktisch ist ), wird nun bei Amazon die Fast-Gesamt-Einspielung dieser Werke durch Emil Gilels zum ebenfalls sehr günstigen Preis von etwas über 40 EUR angeboten.

amazon.de

Leider konnte Gilels den Zyklus nicht mehr vollenden. Es fehlen die Sonaten Opus 2,1, Opus 14,1, Opus 54, Opus 78 sowie Opus 111. Dafür gibts als Zugabe zwei Kurfürstensonaten sowie die Eroica-Variationen.

Der Zyklus wird allgemein als hervorragende und zupackende Interpretation gewertet. Ich selbst hatte in der Vergangenheit schon die Gelegenheit, einige Aufnahmen aus dieser Reihe zu hören, u. a. die exzellente Hammerklaviersonate sowie die Eroica-Variationen, die ich in anderen Interpretation allenfalls anders, jedoch niemals besser gehört habe.

Obwohl ich die Aufnahmen von Gulda bereits seit einigen Jahren besitze und hiervon ebenfalls sehr begeistert bin, werde ich mir von Amazon die Gilels-Box als ganz hervorragende Alternative ordern.

Gruß,

Markus.
Antracis
Stammgast
#2 erstellt: 29. Sep 2003, 11:15
Hi,
ich kann diese Aufnahme auch nur weiterempfehlen. Ich besitze sie seit ca. 2 1/2 Jahren und bin sehr zufrieden mit der Einspielung. Gilels ist für mich eh einer der eher unterschätzten Pianisten. Er scheint mir immer etwas im Schatten von Sviatoslav Richter zu stehen - selbst Heinrich Neuhaus, der beide Pianisten ausbildete, lässt manchmal größere Bewunderung für Richter in seinem Buch erkennen. Ich bewundere auch Richter sehr, aber eine "engere künstlerische Beziehung" habe ich zu Gilels Spiel. Das ist dann natürlich auch der persönliche Faktor.

Gilels präsentiert sich in diesen Aufnahmen in meinen Augen wirklich als excellenter Deuter klassischer Formen. Ich kenne einige Leute, welche sein Spiel als zu zurückhaltend empfinden. Ich kann die Ansicht nicht teilen. Man höre einfach mal in die schon erwähnte Hammerklaviersonate rein.

Für jeden Beethovenfan ein Muss, für Gilels-Fans sowieso.

Grüße
Anti
Markus
Inventar
#3 erstellt: 29. Sep 2003, 14:34
Hi Anti,

als zurückhaltend kann ich die mir bekannten Beethoven-Interpretationen von Gilels ebenfalls nicht empfinden, ganz im Gegenteil. Was mir von diesem Pianisten ebenfalls hervorragend gefällt sind die Brahms-Konzerte, sehr spannungsvoll und souverän gespielt!

Von Richter hingegen darf natürlich die Aufnahme der beiden Liszt-Konzerte nicht unerwähnt bleiben, welche mich seit meiner frühen Kindheit begleitet (und das ist schon ein paar Jährchen her ). Wenn ich ganz ehrlich bin, ziehe ich heute zwar die Version von Zimerman/Ozawa vor, das schmälert aber ganz sicher nicht den Wert der älteren Aufnahme. Weiterhin nicht unerwähnt sollte von Richter das 2. Rachmaninoff-Konzert bleiben, leider gekoppelt mit einer Anti-Version von Tschaikowsky Nr. 1...

So, genug geschwelgt, jetzt seid Ihr wieder dran.

Gruß,

Markus.


[Beitrag von Markus am 29. Sep 2003, 14:34 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#4 erstellt: 08. Okt 2003, 10:55
Besitze als Gesamteinspielung bisher auch nur die Gulda- Einspielung und war auch bisher sehr begeistert. Angesichts des Preises und der Lobeshymmnen oben, muss ich doch mal reinhören...., melde mich dann wieder.
Albus
Inventar
#5 erstellt: 09. Okt 2003, 12:11
Tag zusammen,

darf man bemerken, die von Beethoven selbst vorgenommene Metronomisierung seiner Klaviersonaten hat in den Darstellungen von Emil Gilels keine Spuren hinterlassen? Die Metronomangaben sind unter Berufenen umstritten, auch die nicht vollständigen Metronomisierungen der Sinfonien. Aber, wer je die Gelegenheit hatte, zB die Hammerklavier-Sonate oder die Sonate Pastorale oder die Waldstein-Sonate in einer Deutung zu hören, die sich um die Metronomangaben merklich musikalisch sorgt, der erhält einen anderen, einen rauhen (so Cherubini über Beethovens Klavierspiel) Eindruck vom Beethoven der Klaviersonaten. Charakteristik: Die Sonate Pastorale in der Darstellung von Emil Gilels ist ein Beispiel für die beinahe extreme Dehnung des Zeitmaßes, eine Interpretation, die im 1. Satz bis an die Grenze der Langsamkeit kommt. Nicht jedermanns Sache.

Meine eigene Ansicht zum Problem der Metronomisierung ist, dass man die Angaben immer beachtet. Wie mittlerweile häufiger bei den Sinfonien. Immer beachtet auch dann, wenn sie fast unspielbar sind.

Freundliche Grüße!
Albus


[Beitrag von Albus am 09. Okt 2003, 12:12 bearbeitet]
Oliver67
Inventar
#6 erstellt: 09. Okt 2003, 15:21
Grüß Dich Albus,

bei der Gelegenheit : war da nicht was mit den Beethoven Symphonien unter Leibowitz? Ging es da nicht um eine ähnliche Problematik?

Ist das heutzutage Schnee von gestern, weil alle neueren Einspielungen solches beherzigen?

Anders rum gefragt: ist die Leibowitzeinspielung wirklich so außergewöhnlich? Lohnte sich ein Kauf?

Fragen über Fragen eines Klassik-Dilettanten, dem bislang immer noch (nach Furtwängler) die erste Karajan-Einspielung (60er) am besten gefällt.

Oliver
Albus
Inventar
#7 erstellt: 09. Okt 2003, 15:32
Tag Oliver auch hier,

Du erinnerst richtig, auf die Leibowitz-Aufnahmen hat man jahrelang hingewiesen als die Interpretationen, die die Metronomangaben Beethovens realisieren. Die Aufnahmen waren für ReadersDigest (Das Beste) gemacht worden. Die Zeit hat sie entwertet, sie sind historisch. (Ich habe sie gehört, fast alle, kaufen mochte ich sie nicht.)

Die Darstellungen heute sind von der überkommenen Tempokonvention abgerückt. Ob nun Tonhalle, Berliner, NDR, Revolution ... - man hat einen entromantisierten Beethoven.

Freundliche Grüße!
Albus
drbobo
Inventar
#8 erstellt: 10. Okt 2003, 21:13

Die Zeit hat sie entwertet, sie sind historisch. (Ich habe sie gehört, fast alle, kaufen mochte ich sie nicht.)

Da muss ich doch widersprechen. Sicher gibt es inzwischen viele "neuere" Interpretationen und das damalig "revulotionäre" mag auch wieder überholt sein. Trotztdem sind insbesondere die 4. und die 6. auch weiterhin ein Masststab, an dem sich viele neue Einspielungen messen lassen müssen. Sicherlich auch eine subjektive Einschätzung, aber nicht nur meine eigene.
Ob man sich die Aufnahmen kauft, ist eine völlig andere Frage.
Gibt es sie überhaupt noch zu kaufen?
Antracis
Stammgast
#9 erstellt: 12. Okt 2003, 15:19
Pollinis Beethoven?

Da es ja hier nicht mehr nur um die Gilelseinspielung geht, nutze ich mal den Thread für eine andere Frage:

Gibt es hier jemanden, der im Beethovenspiel von Maurizio Pollini sein Glück findet ? Das ist durchaus nicht so polemisch gemeint, wie es sich anhört. Tatsache ist, ich kann seinem - vor allem dem aktuellen - Beethovenspiel nichts abgewinnen, bin aber gerne immer auf der Suche nach dem Zugang zu neuen Interpretationswelten - denn darum sollte es ja hier eigentlich gehen, nicht um die Besserwisserei.;) Ganz im Gegensatz zu einigen frühen Chopin- und Schubert/Schumann-Aufnahmen lässt mich sein Beethoven im besten Sinne des Wortes kalt. Nun sind ja aber die frühen Beethovenaufnahmen sogar bei Grammophone unter dem "Recommended Recordings" aufgelistet.

Die Sonatendeutung von ihm kenne ich leider sehr wenig. Ich habe allerdings die letzten drei großen Beethovensonaten von ihm live vor Jahren gehört und kam gefühlsmäßig über ein "ordentlich vorgetragen" nicht hinaus. Die - bei DG eingespielten - Klavierkonzerte mit Abbado und den Berlinern habe ich ebenfalls alle live gehört und fand sie vom Klavier her wenig bewegend.
Vor 2 Wochen nun hörte ich ihn hier in Berlin unter Wolfgang Sawallisch wieder mit dem Es-Dur-Konzert. Der Saal war begeistert, Fußgetrampel und so, aber auch einige Buhrufe - die hatten aus meinen Augen recht, obwohl das nicht meine Art ist, Kritik zu äußern. Das der einst so phänomenale Techniker technisch ziemlich neben sich stand, sollte man einem Künstler nachsehen. Eine derartig lustlose Phrasierung nicht. Wobei es lustlos wohl nicht trifft. Er spielte vom optischen her durchaus engagiert - aber halt so wie er immer Beethoven spielt. Die Klavierumspielung des Themas im zweiten Satz wurde heruntergespielt, wie eine Tonleiter im Klavierunterricht. Das tat mir schon fast physisch weh. Die berühmten atemanhaltenden Pianissimopassagen im ersten Satz im ganz hohen Klavierregister genauso. Nun, vielleicht ist das die klassische Strenge, edle Einfalt und stille Größe, über die Beethoven sich gefreut hätte ? Ich habe natürlich auch schon mal gehört, wie eine Pianistin aus dem zweiten Satz eine Art Chopinnocturno machte, was stilistisch wohl noch schlimmer zu tadeln ist. Der - negative - Höhepunkt aus meiner Sicht war dann das Rondofinale. Ein lustlos phrasiertes Thema. Den an die Appassionata gemahnenden plötzlichen Umschlag nach Moll habe ich sogar schon auf einem Hammerklavier dramatischer gehört und im Verlauf des Finales mutierte das Hauptthema dann tatsächlich zu einer Art "Wiener Walzer", was ich äußerst geschmacklos empfand. Sawallisch half da übrigens mit einer extrem breiten und undurchsichtig musizierten Grundlage wenig aus.
Sind solche Auffassungen vielleicht ein Generationenproblem ? Nach dem Konzert wurde meine Meinung vor allem von "jüngeren" Bekannten (30-40 :D). geteilt - vor allem wurde allenthalben die mangelnde Kommunikation zwischen Orchester und Dirigent beklagt. 1 Woche später in der Warteschlange am Kartenschalter hörte ich dann 2 ca. 75-jährige Herren schwärmen, dass mit Sawallisch endlich wieder mal ein richtiger Dirigent am Pult stand, der neben dem Klavierkonzert auch noch Schumanns Vierte - den Vortrag empfand ich ebenfalls unendlich langweilig breit und jeglichem jugendlichem Eros entzogen - gegeben worden sei, wie seit Furtwängler nicht mehr. Ich bin daraufhin sofort am nächsten Morgen ins Geschäft und habe mir eine vor Energie strotzende Monoaufnahme von Schummans Vierter unter Furtwängler angehört und konnte diesem Vergleich überhaupt nicht zustimmen.

Aber zurück zu Pollini: Fasziniert jemanden sein Beethovenspiel und wenn ja, warum. Ich nehme auch gerne Tipps für Einspielungen entgegen ?

Grüße
Anti


[Beitrag von Antracis am 12. Okt 2003, 17:55 bearbeitet]
Aquarius
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 13. Okt 2003, 16:14
Von einigen Beethoven-Klaviersonaten besitze ich mehrere Einspielungen: Unter anderem die Waldstein-Sonate in einer Einspielung von Gulda aus den 60ern, eine von Pollini aus den späten 80ern (eine DGG-Aufnahme, auf der sich auch "Der Sturm" und "Les Adieux" befindet; kann auch Anfang der 90er datieren) sowie eine ziemlich aktuelle von Brendel.

Die Pollini-Aufnahme ist mir die liebste, Gulda muß ich noch öfters hören und die Brendel-Aufnahme mag ich nicht so sehr (auch wenn ich Brendel ansonsten, vor allem bei Schubert, sehr schätze).
drbobo
Inventar
#11 erstellt: 14. Okt 2003, 12:42
Hallo
bezüglich der Pollini-Diskussion:
live habe ich Pollini noch nie gehört.
Dann habe ich meine gesamte Sammlung umgekrempelt, und keine einzige Pollini-Einspielung gefunden.
Subjektiv scheinen mir Seine Einspielungen anscheinend nie gefallen zu haben, habe mich aber nie bewusst gegen eine seiner Aufnahmen entschieden.
Beim Kramen bin ich aber wieder über die Aufnahme der Diabelli Variationen von Piotr Anderszewski gestolpert, die ich in diesem Beethoventhread doch lobend erwähnen möchte. (2001 Virgin).
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 13. Feb 2004, 00:50
Mit Eurer Erlaubnis möchte ich diesen Thread, der ja
ein abruptes (vorläufiges) Ende fand, aber hochinteressant ist, fortsetzen. Ich werde vorerst zu einigen Eurer Statments meinen Senf dazugeben, dann behutsam die Palette der Pianisten erweitern.

Zu Gilels:
Je nach Quelle wird sein Spiel in jungen Jahren als außerordentlich kraftvoll beschrieben, aber ich habe das auch mal negativer gelesen.(Tastenlöwe,lauter Virtuose, etc)
Wie auch immer, sein Stil wandelte sich und wurde subtiler
und verinnerlichter. Der unvollendete Beethovenzyklus für Deutsche Grammophon ist sowohl kraftvoll zupackend als auch
verinnerlicht. Gilels galt neben S.Richter als einer der
größten Pianisten seines Landes.
Zu den Metronomangaben:
Persönlich messe ich ihnen keinen besonderen Stellenwert bei, weil sich herausgestellt hat, daß etliche Komponisten, die ihre eigenen Werke für die Schallplatte oder Welte-Mignon-Rollen einspielten, sich nicht an ihre *eigenen* Tempovorgaben hielten!!!!
Dies anders zu sehen ist selbstverständlich Geschmacksache, aber glücklicherweise gibt es noch Spielräume für Interpretationen, sonst würden sich verschiedene Aufnahmen
ein und desselben Werkes erübrigen.(und damit auch jedes Klassikforum )

Die Gulda Aufnahme von 1968 für Amadeo-Wien wird von
vielen heute noch als Meilenstein in der Interpretationsgeschichte gesehen.
Auch klanglich kann sie IMO, abgesehen vom analogen Grundrauschen durchaus überzeugen. (Heute bei Universal)

Pollini ruft in der Tat unterschiedliche Reaktionen hervor.
Als Techniker soll er einzigartig dastehen, jedoch beim
Emotionellen scheiden sich die Geister. Wird sein Spiel von einigen Kritikern (und natürlich Publikum) als kristallklar,klassizistisch, analytisch beschrieben, werfen ihm andere Emotionslosigkeit und Mangel an Spannung vor.

Ich bin der Meinung, daß solche Kriterien sich jeder Beurteilung entziehen, sie werden von jedem Hörer individuell empfunden.


Leider wurden hier einige weitere Beethoven-Spezialisten
nicht mal flüchtig gestreift, Alfred Brendel zum Beispiel,
der für viele als *der* Beethoven-Interpret unserer Tage
gilt, eine Übertreibung wie ich meine, obwohl in jeder
CD-Sammlung zumindest *eine* CD zur Dokumentation seines
Stils vorhanden sein sollte. (Philips)

Desgleichen, empfehle ich, sich für Wilhelm Kempff zu interessieren
(gibt es in guter Tonqualität zum Midprice in den Serien Galleria, The Originals, bzw in den Doppelpacks der DGG.)

Sehr günstig zu haben ist auch eine Doppel-CD der Serie eloquence (DECCA) mit Sonaten, gespielt von
Wilhelm Backhaus einem der berühmtesten Pianisten des 20. Jahrhunderts (Schüler von d´Albert) Die Aufnahmen entstanden zwischen 1958 und 1962. Der Rauschpegel ist bei einigen Sonaten, das sei gesagt, etwas über dem was damals Standard war, der Frequenzbereich ist jedoch unbeschnitten.
Auszug aus Harenbergs Klaviermusikführer:
"Sein subtiles Spiel, das auf äußere Effekte und übertriebene Nuancierungen verzichtete,war von unsentimentalem, oft herbem Ernst gekennzeichnet...."

Dann habe ich noch einen Satz bezüglich alter Interpretationen gelesen, den ich subjektiv nicht teile:

Die Zeit hat sie entwertet, sie sind historisch.

Ich bin der Meinung daß die historische Patina (ich meine jetzt nicht schlechte Klangqualität, sondern "antiquierter"
Stil") eine Interpretatiion "nie" entwertet. Im Gegenteil,
ich finde das sogar interessant und eigentlich ist doch
der Grund von Tonaufnahmen, sich über Zeitschranken (zumindest in die Vergangenheit)hinwegzusetzen. Der Pianist
Sir Clifford Curzon bezeichnete Aufnahmesitzungen immer
als "Rendevouz mit der Nachwelt"
Würden wir Beethovens Spiel, wenn es uns tontechnisch erhalten wäre, auch als "entwertet" ansehen ??

Ich hoffe auf breite Beteiligung
und verbleibe bis dahin
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 13. Feb 2004, 00:57 bearbeitet]
Oliver67
Inventar
#13 erstellt: 13. Feb 2004, 11:46
Hallo Alfred,

zum Thema Metronomangaben:

sicherlich muß ein Interpret sie nicht beachten, und trotzdem kann das Ergebnis berauschend sein. Dem Genuß durch den Rezipienten steht bei einer solchen Aufnahme natürlich auch nichts im Wege.

Nur sollten sich beide darüber im klaren sein, dass das Stück nicht im ursprünglichen Sinn des Komponisten erklingt.

Mein Lieblingsbeispiel ist die von mir im Beethoven-Symphonie-Thread erwähnte 7. von Furtwängler. Sie ist sicherlich falsch interpretiert, geht man davon aus, was Beethoven notierte (und wovon sollte man sonst ausgehen?). Ebenso sicher hat sich Furtwängler Gedanken gemacht, bevor er Beethoven so interpretierte (und das Ergebnis ist in meinen Ohren ganz wunderbar).

Nicht eine Wahrheit, sondern viele verschiedene gibt es in der menschlichen Kultur, das macht den Menschen (unter anderem) aus.

Oliver
Albus
Inventar
#14 erstellt: 13. Feb 2004, 12:01
Morgen,

der Satz, enthaltend, die Aussage 'historisch entwertet' hat eine präzise Bedeutung, nämlich: die Leibowitz'schen Aufnahmen haben im Ablauf der Zeit ihre Einzigartigkeit eingebüßt.

Was immer man zu den Beethoven'schen Metronomisierungen sagen mag, meine Ansicht ist unerschütterlich: man beachtet die Metronomangaben Beethovens immer, auch dann, wenn sie fast unspielbar sind. Fast unspielbar sind die Metronomangaben bei der Hammerklaviersonate (op. 106).
Einst spielte Volker Banfield öffentlich für Radio Bremen die op.106 nach der Metronomisierung. Banfield war nach grandiosem Finale fast am Ende seiner Kräfte. Und, das Werk hatte seine ganze Majestätik eingebüßt.

Im Übrigen halte ich es mit Claudio Arraus alten Schallplattenaufnahmen. Ein Beethoven für's Leben.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 13. Feb 2004, 12:02 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 20. Feb 2004, 13:20
Hallo,

Es gibt eine neue Aufnahme mit Beethoven-Sonaten, grspielt
von Markus Schirmer (TACET)

Kennt die wer ?

Und weil wir gerade so hübsch beisammen sind:
Hat jemand Statements zu Pommiers Aufnahmen ?
Ehemals Erato, gibt es sie jetzt auf "Ultima" zum
Spottpreis von knapp 13 Euro pro Doppel-CD
Es gibt AFAIK 3 davon...


Gruß
aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 20. Feb 2004, 13:22 bearbeitet]
Cliowa
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 21. Feb 2004, 10:59
Vor kurzem wurde ein neuer Zyklus veröffentlicht, und zwar mit Steven Kovacevich. Von manchen Seiten wurde dieser sehr gelobt, von anderen deutlich weniger. Kennt jemand diese Einspielung?
Wie steht es eigentlich mit Brendels Zyklen, welcher ist der Beste? Oder gibt es einen anderen Künstler, der eurer Meinung nach den Klaviersonaten besser gerecht wird (die alten in Ehren, aber hier sollen sie ausgelassen werden)?
Vielen Dank...Cliowa
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 21. Feb 2004, 14:32
Hallo Cilowa und Beethovengemeinde



Vor kurzem wurde ein neuer Zyklus veröffentlicht, und zwar mit Steven Kovacevich. Von manchen Seiten wurde dieser sehr gelobt, von anderen deutlich weniger. Kennt jemand diese Einspielung?


Ersteres ist völlig natürlich.
So wie vor Jahren (ja man kann schon sagen , vor vier Jahrzehnten) Backhaus als "der" Bethoveninterpret
der Gegenwart gesehen wurde, mit seiner klassizistischen Sichtweise, die von jener seines "Rivalen" Kempff unterschiedlich war, so ist heute für viele, wenn nicht für die meisten, Alfred Brendel das Maß aller Dinge. Sein intellektuelles ausgetüfteltes Spiel stellt für viele den Parnass der Interpretation der "Wiener Klassik" dar, auch für viele Kritiker. Aus diesem Blickwinkel heraus, wird dann beurteilt. Ach ich bin derzeit von Brendel geprägt.
Deshalb haber ich vor allem ihn zum Vergleich mit Kovacevich herangezogen. (Ich habe lediglich 2 Eintelberöffentlichungen von Kovacevich, nicht die gesamte Kassette) Abgehört habe ich (was sonst?) die Monsschein-Sonate
Was zunachst auffällt ist der unterschiedliche Klavierklang, wahrscheinlich durch andere Positionierungsphilosophie der Mikrophone verursacht (?)
Brendels Klnag wirkt etwas schlanker und härter, das Klavier scheint weiter entfernt.
Der erste Satz wird von Kovacevich nicht nur langsamer genommen als bei Brendel, auch langsamer als bei Gilels,
und auch einger anderer Pianisten,die ich zwar nicht abgehört habe, aber zumindest das Tempo hab ich mir angeschaut.
Dies bewirkt eine extrem melancholische, abgeklärte Stimmung, die leicht hypnotisch wirkt (Gegner werden aber sagen: Er zerdehnt den Satz)

Die Akzente werden anders gesetzt als bei Brendel, weniger
auskalkuliert, weniger präzise IMO, jedoch oft spontaner
und emotioneller, al fresco sozusagen. An manchen schnellen
Stellen, besonders im dritten Satz (er nimmt ihn geringfügig schneller als Brendel) habe ich gelegentlich untrschwellig den Eindruck, daß er "auf Risiko" spielt,
d.h er drückt seine Emotionen aus, manchmal knapp am Rande seiner Pianistischen Fähigkeiten. Dazu kann man verschiedener Meinung sein, um es vorwegzunehmen mir gefällts.

Zusammenfassend möchte ich sagen:
Es ist schwierig eine Entscheidung zu treffen welcher Pianist es wert ist, daß man alle Klaviersonaten auf
einen Ruck kauft.Wenn mich aber jemand fragt, ob man
Kovacevich in seiner Sammlung haben sollte (z,B als Einzelveröffentlichung), dann würde ich zustimmen,
sein Ansatz ist *anders* als jener Brendels (und einiger anderer Zeitgenossen), und allein schon *daa* macht ihn hörenswert.

Zur Frage nach dem Brendels Zyklus: Ich besitze 6 Cds
als Einzelveröffentlichung aus der Digitalaufnahme von
1994/95. Die anderen kenne ich nicht.

Gruß
Alfred

PS: ..und danke für deine Kooperation


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 21. Feb 2004, 14:33 bearbeitet]
Cliowa
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 21. Feb 2004, 19:05
Vielen Dank, Alfred.
Dann werde ich die Sonaten von Kovacevich mal bald durchhören, habe sie aber (leider) noch nicht in einem Laden gesehen.
Viele Grüsse...Cliowa
mondblume1
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 08. Mrz 2004, 19:45
Ich besitze Markus Schirmers neueste CD und bin sehr begeistert. Sie hat eben den SUPERSONIC AWARD von "Pizzicato" erhalten, zuvor den Ö1-Pasticciopreis und das ganz zurecht: ein spannender + hochmusikalisch gespielter Beethoven! einige Kritiken gibts unter www.tacet.de oder auf der hp von Markus Schirmer

habe mir vor kurzem übrigens auch eine tolle SACD zugelegt, die ich Euch empfehlen möchte: "Organ & Orchestra" des Labels AUDITE. Feine Sache !
die5katzen
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 10. Mrz 2004, 00:20
Hallo
in diesem Thema sind viele bekannte Namen erwähnt worden.
Mir fehlt aber einen: Rudolf Buchbinder.

Kennt jemand seinen Beethoven-Interpretationen?

gruss

titian
gereon
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 10. Mrz 2004, 01:32
seine beethoven-aufnahmen kenne ich nicht. habe aber seine haydn-sonaten gesamtaufnahme, die mir ganz gut gefällt, die aufnahmequalität ist auch gut.
hat vielleicht sonst noch jemand eine empfehlung von haydn-sonaten-gesamtaufnahmen? (carmen piazzini bei arte nova?)
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 10. Mrz 2004, 01:47
Buchbinder war in meiner Jugend ein bekannter und beliebter Pianist hier in Wien. Es gab relativ viele Plattenveröffentlichungen mit ihm, damals auf Telefunken (die dann später zur TELDEC wurde) Irgendwann wanderte er aus, und allmählich wurde es immer stiller um ihn. Vereinzelt wurden seine Aufnahmen erwähnt, aber selten im guten Sinn. Man warf ihm einen zu harten Anschlag vor. Vor etwa 6 oder 7 Monaten konnte man vereinzelt wieder CDs sehen (in etwa auf ULTIMA, Wiederverwertungslabel von TELDEC und ERATO). Ich erwarb die CD "Die anderen Diabelli-Variationen" und muß sage, daß mir die Aufnahme gefällt. Ich habe mir dann aus der gleichen Serie eine Doppel-CD mit Buchbinders Beethoven-Sonaten gekauft (ich kaufe nie ganze Zyklen, und wenn, dann nicht auf einmal, sondern portionsweise)
Ich bin der Meinung, daß sie ihr Geld mehr als wert ist.
Dazu ist aber zu sagen, daß ich nicht der sogenannten "besten" Version nachjage, sondern daß mich vielmehr der individuelle Zugang der verschiedenen Pianisten zum gleichen Werk interessiert und fasziniert. So gesehen, kann ich eigentlich auch nicht kritisieren, ich lasse den "Charakter" des Interpreten auf mich einwirken.

zu Haydn:
Ich nehme die Anregung gerne auf, und mache morgen einen Thread drüber.

Grüße
aus Wien
Alfred
die5katzen
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 10. Mrz 2004, 22:24
Ich habe Buchbinder erwähnt, weil ich von den vielen Interpretationen auch seine habe.
Ich habe sie letztes Jahr gekauft (Sonaten und alle anderen Klavierstücke von Beethoven) aber nur ein mal gehört. Ich war beeindruckt aber es war nur einen ersten oberflächlichen Eindruck.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 16. Mrz 2004, 05:40
Hallo Forianer,

Eine weitere große Pianistin wurde ausser acht gelassen:

Annie Fischer (1914-1995)

Sie hat für Hungaroton eingespielt, Ernst von Dohnányi war einer ihrer Lehrer.Sie gehört in die rare Gruppe jener Pianistinnen, die aus ihrem hohen Anspruch heraus, Veröffentlichungen ihrer Aufnahmen immer wieder zu verhindern oder verzögern versuchten.

Die Aufnahmen sind einzeln erhältlich, man muß also nicht, einer heutigen Unsitte entsprechend, den ganzen Zyklus kaufen, wenn man nicht will.

A.Fischer war ausgesprochene Mozart- und Beethovenspezialistin.

Vielleicht kennt jemand ihre Aufnahmen und möchte kommentieren.

Grüße aus Wien
Alfred
op111
Moderator
#25 erstellt: 16. Mrz 2004, 17:00
anti schrieb:
Pollinis Beethoven?
...
Gibt es hier jemanden, der im Beethovenspiel von Maurizio Pollini sein Glück findet ? Das ist durchaus nicht so polemisch gemeint, wie es sich anhört. Tatsache ist, ich kann seinem - vor allem dem aktuellen - Beethovenspiel nichts abgewinnen,
...
Die Sonatendeutung von ihm kenne ich leider sehr wenig. Ich habe allerdings die letzten drei großen Beethovensonaten von ihm live vor Jahren gehört und kam gefühlsmäßig über ein "ordentlich vorgetragen" nicht hinaus.


Aber zurück zu Pollini: Fasziniert jemanden sein Beethovenspiel und wenn ja, warum. Ich nehme auch gerne Tipps für Einspielungen entgegen ?


Ich habe eine alte Aufnahme der letzten Beethovensonaten.

Ludwig van Beethoven
Die späten Klaviersonaten (28-32)
Maurizio Pollini
1976 Deutsche Grammophon CD 002894497402


Besonders den fast schon swingenden Ansatz des op. 111 finde ich originell und gelungen. Virtuos aber nicht protzig, leicht aber nicht leichtgewichtig, ein Ansatz den auch Abbado damals erfolgreich mit Brahms' 2, Sinfonie verfolgte.

Neben Claudio Arrau (Philips 1960er) ist das meine Liebligsaufnahme des op. 111.


Die - bei DG eingespielten - Klavierkonzerte mit Abbado und den Berlinern habe ich ebenfalls alle live gehört und fand sie vom Klavier her wenig bewegend.

Starr und trocken. Ich habe die live (Berliner Ph., Abbado) Anfang der 90er gehört, das 4. und 5. haben mich geradezu verärgert. Da ging auch so manches im Orchester und Zusammenspiel daneben. Klang wie von schlaftrunkenen Routiniers lustlos runtergspielt. Das hochsubventionierte Renommier-Orchester klang wie ein beliebiges Nachwuchsorchester auf der ersten Probe nach durchzechter Nacht.


Vor 2 Wochen nun hörte ich ihn hier in Berlin unter Wolfgang Sawallisch wieder mit dem Es-Dur-Konzert. Der Saal war begeistert, Fußgetrampel und so, aber auch einige Buhrufe - die hatten aus meinen Augen recht, obwohl das nicht meine Art ist, Kritik zu äußern. ...
...
Sawallisch half da übrigens mit einer extrem breiten und undurchsichtig musizierten Grundlage wenig aus.

Das ist mein allgemeiner Eindruck von Sawallisch auf CD.

Mein Favorit bei den Gesamtaufnahmen ist nach wie vor Claudio Arrau (Philips 1960er).
Ich habe inzwischen eine Menge Konkurrenzaufnahmen gehört, aber öfter im Player habe ich neben Arrau nur besagte Pollini-Doppel-CD und die von Glenn Gould, Alfred Brendel und Rudolf Serkin.

Gruß
Franz
Antracis
Stammgast
#26 erstellt: 16. Mrz 2004, 17:13
Franz-J. schrieb
Mein Favorit bei den Gesamtaufnahmen ist nach wie vor Claudio Arrau (Philips 1960er).


Hallo Franz,
ist das die Aufnahme mit Haitink? Werde da bei Gelegenheit mal reinhören, da ich noch keine befriedigende Aufnahme der Beethoven-Konzerte besitze.

Gruß
Anti
op111
Moderator
#27 erstellt: 16. Mrz 2004, 17:26

Franz-J. schrieb
Mein Favorit bei den Gesamtaufnahmen ist nach wie vor Claudio Arrau (Philips 1960er).

ist das die Aufnahme mit Haitink? Werde da bei Gelegenheit mal reinhören, da ich noch keine befriedigende Aufnahme der Beethoven-Konzerte besitze.


Hallo Anti,
gemeint sind die Sonaten in folgender 14 CD Box (leider mit Papphüllen)

Ludwig van Beethoven
Die Klaviersonaten und Klavierkonzerte
Claudio Arrau
1998 Philips Classics 14 CDs 00289 462 358 2

Bei den Konzerten lohnt es sich mal
Brendel, Wiener Ph., Rattle zu probieren, eine der wenigen neueren Aufnahmen, die mir gefallen

ansonsten höre ich abwechselnd:
Fleisher, Cleveland Orchestra, George Szell, 3Cds Sony ca. 1960 (mein Favorit, die Aufnahme hat Feuer!, so macht Beethoven Spaß)
Gilels, Cleveland Orchestra, George Szell 4Cds, EMI (1969)
Gould, NYP, American S., u.a. Golschmann/Bernstein/Stokowski, 3CDs Sony 1956-64 (eigenwillig)

Gruß
Franz
driesvds
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 16. Mrz 2004, 19:08
ich habe ziemlich viele beethoven einspielungen von richter; auch von gilels habe ich einige aufnahmen auf LP.

beide haben diese typische neuhaus "ton". der klang hört man soffort, brilliant und klar mit unzählicher farben und dynamik - bei richter vielleicht ein wenig härter, da ist wohl seine frühe arbeit als begleiter schuld (hören mich alle im saal!!!). später wurde sein klang ein wenig weicher.

arrau ist sicher unterschätzt, aber da gibt es vielen. der richter war durch seine persönlichkeit und später auch offenheit vielleicht ein wenig interessanter. auch sein reportoir ist enorm. sein unglaubliches gedächtnis hilft ihn dabei. dabei konnte er auch "schnell" einfach von papier weg spielen. berühmt sind die aufnahmen - für TV - mit fischer diskau. (was für bananen-klavier und räumlichkeit war das denn wohl!!)


Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 19. Mrz 2004, 02:48
Hallo,

Mondblume1 schrieb:


Ich besitze Markus Schirmers neueste CD und bin sehr begeistert. Sie hat eben den SUPERSONIC AWARD von "Pizzicato" erhalten, zuvor den Ö1-Pasticciopreis und das ganz zurecht: ein spannender + hochmusikalisch gespielter Beethoven! einige Kritiken gibts unter www.tacet.de oder auf der hp von Markus Schirmer


Also ich besitze sie jetzt auch, und bin ebenfalls begeistert, sowohl vom Pianisten, als auch vom Klang des Fazioli.
Schirmer beherrscht einfach alle Facetten, vom melancholischen Piano, bis zum Orkan. Das kalkulierende Austüfteln eines Alfred brendel scheint ihm fremd, er hat andere Qualitäten, eine gewisse "erzählerische 2 möchte ich fast sagen, es gibt gewaltige Dynamik- und Temposprünge, aber sie wirken immer in sich schlüssig überzeugend, nie aufgesetzt. Daß er dazwischen den Fazioli auch zum "Blühen" bring nur nebenbei.
Ich hoffe daß Tacet, die eine vorbildliche, musikalische Aufnahmetechnik abliefert, in der Lage und willens ist, dieser Veröffentlichung weitere folgen zu lassen. Endlich mal wieder eine Einspielung von heute, die sich mit denen "von gestern" messen kann...


<img src="http://www.tacet.de/bilder/01280.jpg" alt="Tacet 128" border="3">


Mit freundlichen Grüßen
aus Wien
Alfred
Markus_Berzborn
Gesperrt
#30 erstellt: 19. Mrz 2004, 03:00
Ich finde, Artur Schnabel als Pianist der ERSTEN Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten sollte hier zumindest erwähnt werden. Klar ist der Klang historisch, aber seine Interpretationen haben es ganz gewaltig in sich. Mir fällt jedenfalls keine Version ein, die ich insgesamt überzeugenderer fände.
Und zu Leibowitz: Tatsächlich ist dies nach wie vor meine Lieblings-Gesamtausgabe der Sinfonien. Allerdings ist der Klang hier keinesfalls "historisch", sondern im Gegenteil ganz hervorragend, nachzuprüfen auf der Box der AAA.

Gruß,
Markus
Markus
Inventar
#31 erstellt: 19. Mrz 2004, 09:26
Hallo Alfred,

ich habe über die Schirmer-Aufnahme gelesen, dass der Klang des Flügels zwar sehr gut wäre, dass insgesamt die Interpretation allerdings ein wenig "weichspülend" und auf übertriebene Klangschönheit ausgerichtet sei. Kannst Du das bestätigen oder sind Deine Erfahrungen eher andere? Gibt es eine bekannte Aufnahme, die der von Schirmer nahe kommt?

Gruß,

Markus.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 19. Mrz 2004, 13:20
Das ist eine heikle Frage.

Zunächst mal durch die Tatsache, daß ich eher zum Lager der "Klangschönen" (kein Wunder als Wiener) als zu jenem der "Strukturjäger" gehöre, das sollte man wissen, daher enden ja meine Postings auch immer "aus Wien", weil hier etwas andere Vorlieben herrschen.

Ursprünglich hatte ich vor, wie ich es oft mache, mit Brendel im Vergleich zu hören, habe dann aber davon Abstand genommen, denn solche Vergleiche bringen üblicherweise einen "verdorbenen Magen" (natürlich nur symbolisch), ist es doch so, als wollte man abwechselnd Kaviar und Sachertorte kosten, um herauszufinden was besser schmeckt.
Genauso ist es IMO mit der Musik. Man muß sich auf einen Interpreten "einlassen", muß mit ihm gehen. Wenn das gelingt ist es schön, wenn nicht, wird eigentlich nur ausgesagt, daß man mit dem Interpreten nicht auf einer Wellenlänge iat, nicht mehr und nicht weniger.....
(Ich spreche hier den Bereich von professionellem Niveau an.)
Mein erster Eindruck war, daß es viele Stellen gibt wo die Musik wie von selbst fließt (manche werden belanglos dazu sagen andere wieder "selbstverständlich") ohne Effekthascherei etc. Umso "dramatischer" empfand ich dann die "Ausbrüche". Es gibt eine Stelle im ersten Satz der Pathetique, wo der Musikalisch Fluss beinahe zum Stillstand kommt. Aber das erzeugt Spannung, nicht Langeweile.
Die dramatischen Akzente werden sparsam, dann aber äusserst "brutal" eingesetzt. Das gilt auch für den Klang. Zeitweise ist es als öb mit Dämpfer gespielt würde, der Klang ist weich und samtig.(vielleicht auch eine Fazioli-Eigenart?) Dann plötzlich kristallklarer Diskant, durchsichtig aber nie unangenehm.
Jede Beurteilung hängt auch von der Erwartungshaltung des Hörers ab. Mancher erwartet einen perfekten Techniker, andere "neue Einsichten ins Werk" etc etc.
Meine Erwartung war eine andere, und sie wurde nicht enttäuscht. Ich hab aber keinen Pianisten erwartet, der die Werke mit "nervöser Dauerspannung" interpretiert, da gibt es genung andere.
Wie schon so oft gesagt, ist der Vorteil, wenn man einzeln kauft und nicht in Zyklen, jener, daß das Risiko kleiner ist. Sollte ich mit einer CD nicht ganz einverstanden sein,
dan verkaufe ich sie nicht (vie viele andere) sondern warte ab, ob in eingen Jahren, die CD (oder ich) "gereift" sind.
In vielen Fällen ist das der Fall.
Noch ein Nachsatz. Schirmer ist nicht mal im Pianistenlexikon von Harenberg aufgeführt. Das erschwert deine Position beim Laien. Wenn jemand eine Brendel aufnahme langweilig empfindert, oder manieriert etc so wird er es in den meisten Fällen nicht zugeben, aus Angst, sich zu blamieren. Bei weniger berühmten Künstlern ist gerade diese Gruppe weniger zimperlich. Kritikken findest Du, wie bereits Mondblume schrieb, auf den Internetseiten von Tacet und jener von Markus Schirmer.
BTW: Mondblume hat diese CD auch, vielleicht kann er meine Beurteilung teilen,erweitern, ergänzen oder verwerfen.

Gruß
aus Wien

Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 19. Mrz 2004, 13:25 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#33 erstellt: 19. Mrz 2004, 13:53

Ich finde, Artur Schnabel als Pianist der ERSTEN Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten sollte hier zumindest erwähnt werden. Klar ist der Klang historisch, aber seine Interpretationen haben es ganz gewaltig in sich. Mir fällt jedenfalls keine Version ein, die ich insgesamt überzeugenderer fände.
Und zu Leibowitz: Tatsächlich ist dies nach wie vor meine Lieblings-Gesamtausgabe der Sinfonien. Allerdings ist der Klang hier keinesfalls "historisch", sondern im Gegenteil ganz hervorragend, nachzuprüfen auf der Box der AAA.

Gruß,
Markus


Hallo,
endlich ein Gesinnungsgenosse,
habe schon lange die Leibowitz-Einspielung der Sinfonien, und seit neuestem (leider nur als CD) die Schnabel-Edition der Klaviersonaten. Der Klang ist zumindestens akkzeptabel (30ger Jahre!) und die Interpretation oftmals überraschend.
Markus
Inventar
#34 erstellt: 19. Mrz 2004, 14:03
Hallo Alfred,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich sehe es eigentlich auch so, dass man eine Interpretation als eigene Welt in sich sehen sollte (die allerdings dann bitte auch schlüssig sein sollte), die man häufig - wenn überhaupt - nur als Ganzes mit einer anderen Aufnahme vergleichen kann.

Mondblume ist hier, so scheint es mir zumindest, nicht ganz unbefangen in Bezug auf Markus Schirmer. Ich weiß nicht, in welcher Beziehung er/sie zu dem Pianisten steht .

Trotz allem erscheint mir diese Platte durchaus interessant, wird wohl Teil einer meiner nächsten Bestellungen werden.

Gruß,

Markus.
Albus
Inventar
#35 erstellt: 19. Mrz 2004, 15:05
Tag,

zur Mikrofonierung der Aufnahmen mit Markus Schirmer in der Hamburg-Harburger Friedrich-Ebert-Halle findet sich ein Artikel in der ProductionPartner Ausgabe 9/2002 (Titel: Mehrkanalmikrofonierung von Flügelaufnahmen). Schirmer wird als weithin unbekannter Könner beschrieben, auch unter Hinweis auf seine Chopin-Deutungen.
Die Halle wird wegen der Akustik geschätzt. Arturo Benedetti-Michelangeli hat hier aufnehmen lassen (Mozart, mit Cord Garben als Dirigent). Die Schmidt, Eschenbach, Frantz, Oppitz-Einspielung (Mozart, Bach) ist von hier.

MfG
Albus
mondblume1
Schaut ab und zu mal vorbei
#36 erstellt: 19. Mrz 2004, 22:39
@Markus !

Du hast insofern recht, daß ich nicht ganz unbefangen bzgl. Markus Schirmer bin: ich darf mich gerne als großer Fan von ihm outen, ich wurde es vor einigen Jahren, als ich ein geradezu phänomenales Tschaikowski-Konzert unter Fabio Luisi im Musikverein gehört habe. Und das Besondere war eben, daß er nie seine - nebenbei gesagt großartige - Technik in den Vordergrund spielte, sondern feinste Farben äußerst musikalisch hörbar machte. Außerdem sitzt du wie festbetoniert im Sitz, es ist einfach unglaublich spannend, was er live macht. Und so habe ich einiges von ihm gehört. Eben lief übrigens das 1. Brahms-Konzert auf Österreich 1. Vielleicht hats ja noch jemand von euch gehört. Es war übrigens sein erster Auftritt mit Philipp Jordan, den ich auch sehr schätze, einer der interessantesten jungen Dirigenten.
Aber ich bin nicht nur ein Markus Schirmer Fan, ich mag überhaupt sehr gerne feinsinnige Musiker, die wirklich eine Aussage in ihrem Spiel besitzen wie z.B.: Radu Lupu, Krisztian Zimerman, auch Annie Fischer ! (tolle Beethoven Sonaten auf hungaroton!) und auch etliche andere, um nur bei den Pianisten zu bleiben.

Liebe Grüße und schönen Abend !
Albus
Inventar
#37 erstellt: 22. Mrz 2004, 10:58
Morgen,

ich habe einen Erinnerungsfehler zu korrigieren. In der von mir genannten Ausgabe der ProductionPartner (9/2002, Seite 26-28) ist nicht Markus Schirmer der Pianist, sondern vielmehr richtig Burkhard Schliessmann (www.schliessmann.com). - Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen.

MfG
Albus
AH.
Inventar
#38 erstellt: 22. Mrz 2004, 17:21
@ Albus:

Auch die Aufnahme der Beethoven-Sinfonien mit dem NDR-SO unter Leitung von Günter Wand ist in der Friedrich-Ebert-Halle entstanden. Ich persönlich empfinde deren Akustik für Kammermusik oder auch ältere Musik, wie die Sinfonien Beethovens, als weniger passend. Die Nachhallzeit ist relativ lang, das Timbre des Nachhalles eher hell.
Für Kammermusik (Nomen est omen) sollte man meiner Ansicht nach kleine Säle verwenden, deren NHZ zu hohen Frequenzen stärker abfällt. Bisweilen findet man sogar Kammermusik-Produktionen, die in einer Kirchenakustik aufgenommen wurden, was ich als dem Genre unangemessen erachte.

Gruß

Andreas
Albus
Inventar
#39 erstellt: 22. Mrz 2004, 18:18
Tag Andreas,

die Friedrich-Ebert-Halle, heißt es, sei für Klavieraufnahmen sehr geeignet. - Für die Aufnahmen wurde in dem Saal ein Teil der Bestuhlung entfernt. Der Flügel stand im vorderen Besucherbereich. Der große Resonanzraum des Podiums, vermieden, ist ungünstig, weil die Pedalgeräusche sehr deutlich hörbar werden. So stand der Flügel schließlich auf dem Fußboden. ... "Durch diese Mikrofonanordnung (hier weggelassen, Verf.) konnte die Akustik des Raumes sehr gut abgebildet werden."(Seite 27 unten), vielleicht nur ein Scherz?

MfG
Albus
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 24. Mrz 2004, 23:12
@markus

Hallo Markus

Nochmals zu Schirmers Beethoven-Sonaten

Peter Cossé (Ehemals Fono-Forum, jetzt Klassik-heute)
hat die Aufnahme mit 9 von 10 möglichen Punkten beurteilt.

Die ausführliche Kritik findest Du hier:

Gruß aus Wien
Alfred
Markus
Inventar
#41 erstellt: 25. Mrz 2004, 12:20
Hallo Alfred,

danke für den Tipp...

Gruß,

Markus.
AH.
Inventar
#42 erstellt: 25. Mrz 2004, 12:48
Hallo Albus,

die Friedrich-Ebert-Halle nicht persönlich, sondern nur von einigen Aufnahmen kennend, würde ich sie ad hoc als für Klavieraufnahmen weniger geeignet halten.
Den recht ausgeprägten, eher hell timbrierten Nachhall empfände ich als unpassend. Mir ist bereits der kleine Sendesaal des NDR hier in Hannover für Kammermusik etwas zu hallig, das gilt auch das oft verwendete Musica Théatre, La Chaux-de-Fonds.
Kammermusik bedeutet für mich, daß Nachhall im engeren Sinne nicht zu hören sein sollte.
In derselben Weise empfinde ich "schroffe" Partituren wie z.B. die Sinfonien Beethovens in einem wenig halligen Saal sehr viel günstiger wirkend. Ein Beispiel ist die Pariser Aufnahme einiger Sinfonien unter Leitung von Carl Schuricht im Salle Pleyel.

Gruß

Andreas
Albus
Inventar
#43 erstellt: 25. Mrz 2004, 13:17
Tag Andreas,

die FEH, ich mag sie überhaupt nicht, also schrieb ich 'es heißt'. - Was die Trockenheit angeht, da liegt auch meine Präferenz (z.B. die Aufnahmen mit dem ehemaligen Quartetto Italiano). Die letzten Klavieraufnahmen von Claudio Arrau leiden in gemeinter Weise unter den Verhältnissen des Aufnahmeortes: La-Chaux-de-Fonds.

Freundliche Grüße!
Albus
Markus_Schirmer
Schaut ab und zu mal vorbei
#44 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:02
Einen herzlichen Gruß aus Graz (A) allen Besuchern dieses Forums. Nachdem mich heute ein Mail des Moderators erreicht hat, darf ich mich nun persönlich vorstellen und möchte mich gleichzeitig auch für das Interesse an meiner neuen Beethoven-CD bedanken. Wenn ich im Zusammenhang dazu irgendwelche Fragen beantworten darf, würde mich das sehr freuen.
Wie ich sehe, gibt es hier unglaublich viele Themen, welche mich persönlich sehr (bis extrem ) interessieren, nur leider ist´s mal wieder die liebe Zeit, die mir da wahrscheinlich einen Strich durch die Rechnung machen wird.
Nichtsdestotrotz werde ich mich gerne wieder einfinden.

Einen schönen Abend !
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 25. Mrz 2004, 23:26
Hallo,
Wie freuen und uber Deine/Ihre (das Internet machts einem mit den Anreden nicht grade leicht )Anwesenheit.
Was mich persönlich interessieren würde ist, ob diese Beethoveneinspielung eventuell der Anfang von mehreren Folgen sein könnte, und ob weitere Aufnahmeprojekte in Planung sind.

Freundliche Grüße
Alfred
Markus_Schirmer
Schaut ab und zu mal vorbei
#46 erstellt: 26. Mrz 2004, 00:46
Bleiben wir beim "Internet-DU" - gerne

Die Frage läßt sich nicht so leicht beantworten. Ich habe natürlich nicht wenige Beethoven-Sonaten im Repertoire, würde auch gerne weitere einspielen, jedoch zielen die Intentionen meiner Plattenfirma derzeit kerzengerade in Richtung "Surround". Mein ganz großer Wunsch war ja eigentlich, auch mit Schubert-Sonaten weiterzumachen, nachdem gerade meine Debut-CD (auf einem anderen Label) sehr schön wurde und durch den deutschen Schallplattenpreis auch Erfolg hatte, aber da läßt sich momentan leider nichts machen.
Soviel kann schon gesagt werden: Im September(?) soll eine weitere Produktion bei TACET herauskommen: "Bilder/Spiegelbilder" - eine Gegenüberstellung von Mussorgskis "Bildern einer Ausstellung" und Ravels "Miroirs", das ganze zuerst als (SA-?)CD, danach als 5.1 DVD-Audio, könnte nach den ersten Hörporben schön werden, wir haben beides in der wirklich fabelhaften Helmut-List-Halle in Graz eingespielt, die akustisch mit zum Besten gehört, wo man musizieren bzw. aufnehmen kann.

Solltest Du bzw. die Forumbesucher Interesse haben, am 28. März - ich glaube vormittags - strahlt 3SAT eine Aufzeichnung aus dem Gewandhaus Leipzig aus, wo ich mit Fabio Luisi und dem MDR-Orchester Beethoven´s Chorfantasie spiele. Wurde vor ein paar Jahren mitgeschnitten.

Liebe Grüße !
Markus
Inventar
#47 erstellt: 26. Mrz 2004, 16:36
Hallo Namensvetter,

es freut mich sehr, dass meine Mail mit dem Hinweis auf dieses Forum tatsächlich Dein Interesse geweckt hat.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat bei der Programmauswahl für künftige Produktionen die Plattenfirma ein ganz entscheidendes, wenn nicht sogar DAS entscheidende Wörtchen mitzureden.

Erfahrungsgemäß kümmern sich Musiker in den seltensten Fällen um die Technik. Wie ist hier Dein Interesse: ist für Dich eine qualitativ gute Wiedergabe z. B. Deiner Aufnahmen wichtig, oder würdest Du diese auch über eine Low-End-Anlage (wenn ich das mal ganz frech so nennen darf ) mit Genuss anhören? Was hältst Du von den neuen Mehrkanal-Medien, spielen diese in der heimischen Anlage schon eine Rolle (hört man als professioneller Musik dieses Levels überhaupt Musik zu Hause?)?

Die Chorfantasie am kommenden Sonntag um 9:15 Uhr werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Bin mal gespannt, ob wir hier anschließend einen Erfahrungsaustausch über die Sendung hinbekommen.

Gruß,

Markus.
Markus_Schirmer
Schaut ab und zu mal vorbei
#48 erstellt: 27. Mrz 2004, 00:13
Mein Interesse für Multikanalaufnahmen ist ausgesprochen groß - als Sohn eines ehemaligen Kinobesitzers habe ich - abseits meines klavieristischen Weges - alles irgendwie mitbekommen, was man hier mitbekommen kann, besitze nun ziemlich viele DVDs, aber auch an die 6000 CDs und gute alte Schallplatten, nicht nur Klassik, auch Jazz, Weltmusik und andere spannende Dinge. Meine derzeitige Anlage ist dementsprechend auch ziemlich surroundmäßig angelegt: Denon AVC-A1SR, Pioneer DVD-757, bei den Boxen tun´s in einem nicht ganz so großen Raum einige B&W solid + SW, da werde ich mich beizeiten aber sicher verbessern.
Zum entspannten Musikhören komme ich ganz selten (außer live vor meinem Instrument bzw. bei längeren Autofahrten)
Mit TACET bin ich derzeit natürlich bei einem Label, welches zu den Vorreitern qualitativ hochwertiger Aufnahmen zählt, zuerst waren´s die Röhren-Stereoeinspielungen, jetzt setzt Andreas Spreer sehr auf klangtechnisch feinste Surroundaufnahmen, geht manchmal sogar noch einen Schritt weiter und positioniert den Hörer mitten in die Musiker (z.B. Tacet D116 - Mozarts Klavierquartette + Gaede Trio) - das mag auf erste Hinhören etwas befremden, ist dennoch - glaube ich - hochinteressant, wenns SO gemacht ist.
Ich bin mit Begeisterung dabei, wenns darum geht, Neues, Ungewöhnliches auszuprobieren - mein oberster Grundsatz dennoch: Die Musik bzw. die künstlerische Aussage muß IMMER im Vordergrund stehen und darf keinesfalls durch technische Spielereien in Mitleidenschaft geraten.

Viele Grüße !
Ludwig_van_Beethoven
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 21. Mrz 2005, 16:15
Von Gilels durfe ich im Fehrnsehen die Waldsteinsonate sowie die Sonate op.101 erleben das war sehr gut des weiteren besitzt ich eine gesamtaufnahme von John Lill und durfe im Pay TV Barenboim Lauschen wie er alle Sonaten zum besten gab.

Das wollte ich nur mal kurz einwerfen
Markus_GA_Lutz
Neuling
#50 erstellt: 07. Dez 2006, 20:02
Hallo liebe Diskussionsteilnehmer! -

Als Musiker, Mediziner und nebenberuflicher
Kultur-Redakteur habe ich mit Interesse Eure
Beiträge gelesen! - Bin mit dem Medium rel.
unerfahren, aber das kann´ ja noch werden!----

Ich finde es sehr gut, daß auch ausübende Künstler
teilnehmen! - Großes Lob an Markus Schirmer, von
dem ich einige CD´s kenne und den ich hoffe, bald
auch mal life in West-Österreich oder Süddeutschland
zu hören!!!??? -
Hättet Ihr mir - oder er selber - einen Time-table?!! -
Danke !


Zur unendlichen Geschichte der Beethoven-Klaviersonaten
möchte ich nur ganz weniges, hier noch kaum erwähntes
zugeben! -

Auf CD sind bei den Gesamtaufnahmen
neben dem frühen Gulda (den ich mehrmals life in seinen
letzen Jahren mit Mozart etc. hören durfte) sicher
maßstab-gebend:
Solomon und Wilhelm Kempf -
(Die bei weitem in allen Belangen wunderschönste Aufnahme der Beethoven-Klavierkonzerte ist auch Kempf/Leitner mit
Berliner Phil. aus den 60-igern! -
daneben sicher die erwähnten Gilels/Szell, Brendel und Arrau.)
Sehr sehr angenehm überrascht hat mich als Gesamtaufnahme der hier gar nicht erwähnte Vladimir Ashkenasy
(Decca 70-80er Jahre)!!!!

Herrliche Perlen gibts auf CD von Clara Haskil und als noch lebende Vertreterin der russischen Schule Lilya Zilberstein, die ich live erleben und rezensieren durfte und einen ganz tollen Beethoven zaubert (es gibt einige Sonaten bei DG auf CD).


So liebes Forum - Eine Bitte hätte ich noch -
Wer kennt den jungen englischen Pianisten Paul Lewis??? -
Brendel-Schüler, der gerade den ganzen Beethoven-Zyklus für harmonia mundi aufnimmt? - Wer hat ihn gehört? -

Vielen Dank - freu´ mich auf eine Reaktion! -

ML
Martin2
Inventar
#51 erstellt: 25. Sep 2008, 23:22
Aus einem anderen Thread


pt_concours schrieb:

Martin2 schrieb:
Bei Gulda habe ich immer so das Gefühl: Eigentlich klasse, aber so richtig tief berührt hat mich das nicht. Dieses Gefühl hatte ich bei dem Rosen. Übrigens auch bei Schnabel, nur daß dessen Art, die langsamen Sätze endlos zu zerdehnen meine Sache dann letztendlich auch nicht ist.

Jedenfalls habe ich im moment drei Einspielungen von Beethoven: Schnabel, Gulda und Sony, wobei Sony tolle Sachen enthält wie den Rosen und anderseits zweifelhafte Größen wie Justus Franz oder diesen Japaner.

Habe übrigens vor kurzem ein CD Regal geschenkt bekommen mit Platz für 360 CDs Für einen weiteren Beethoven wäre da noch Platz

Gruß Martin


Hallo Martin2,

nur damit Du mich nicht falsch verstehst, ich halte Gulda keineswegs für die beste und unerreichte GA der BEETHOVEN-Sonaten! Schnabel (dessen GA ich auch besitze und sehr schätze) ist ihm mindestens ebenbürtig! Allerdings ist Gulda für mich eine durchgängig sehr gute GA! Ich beistze noch die GA mit Arrau, höre sie aber eher wenig (sehr romantisch interpretiert). Wenn ich mir eine weitere GA zulegen würde, dann wohl Kovacevich, da kenne ich mittlerweile einige überragene Sonaten-Einspielungen, auch Brendel und Gilels würden mich da interessierien. Und schließlich gibt es ja auch reichlich Neues: Oppitz, Korstick, Schiff, Bräutigam, etc.
Aber das, sowie weitere Empfehlungen zu einzelnen Sonaten, würde lieber in einem anderen Thread (BEETHOVENs Klaviersonten) diskutieren.

Gruß pt_concours


Kempff interessiert Dich da gar nicht? Man liest soviel positives von ihm im Internet. Den Gilels gab es ja neulich sehr günstig, aber das Angebot ist vermutlich schon vorbei. Vielleicht hätte ich da ja doch zuschlagen sollen. Na ja, man kann eben nicht alles kaufen. Die Erfahrung mit dem Rosen hat mich auf jeden Fall überzeugt, mir die Beethovensonaten wirklich auch in verschiedenen Interpretationen anzuhören. Aber ich habe da meine Sonybox noch längst nicht gut genug gehört.
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