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Beethoven: Klaviersonaten

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Martin2
Inventar
#101 erstellt: 16. Okt 2010, 14:01
jpc.de

Diese Gesamteinspielung soll "angeblich" jetzt besonders günstig sein. Ich denke darüber nach, weil ich den Skrjabin mit Ashkenazy nicht schlecht fand und Beethoven Klavierkonzert 5 auch nicht.

Wie auch immer: Ich bin nachwievor auf der Suche nach einer wirklich guten modernen Einspielung. Kreisler Jr. findet den Gulda zwar gut, aber mir ist er zu nüchtern und trocken. Auch die Sonyeinspielungen machten mich nicht glücklich, obwohl der Charles Rosen nicht schlecht war.

Ich höre wieder und immer wieder den Schnabel und den finde ich toll, macht mir aber auch immer wieder die Tatsache schmerzlich bewußt, daß ich keine moderne Einspielung der Klaviersonaten von Beethoven habe, die mich persönlich völlig glücklich macht.
arnaoutchot
Moderator
#102 erstellt: 16. Okt 2010, 15:08
Hast Du mal den Gilels angetestet ? Gut, er ist nicht ganz vollständig, aber dafür sehr gut, auch klanglich.

amazon.de
Kreisler_jun.
Inventar
#103 erstellt: 16. Okt 2010, 15:22
Gilels ist auf seine Art sehr gut, aber mir persönlich oft zu massiv und mitunter humorlos. In der Tat war das in etwas anderer Verpackung mein erstes Set (aufgrund einer Anzahl vorher vorhandener Einzel-CDs fielen die Lücken nicht ins Gewicht) und ich fand eine Reihe der frühen Sonaten ziemlich langweilig, bevor ich sie mit Gulda hörte.
Es fehlen Sonaten op.2,1; op.14,1, op. 54, op. 78 und leider auch op.111. Dafür bekommt man die Eroica-Variationen und zwei der drei frühen "Kurfürstensonaten".

Gulda ist mitunter etwas trocken, aber es ist kein Zufall, dass das seit fast 40 Jahren eine sehr häufige Empfehlung ist.

Andere "Klassiker" wären Backhaus, Kempff, Arrau, Brendel. Von den ersten dreien kenne ich einzelne Sonaten. Backhaus ist m.E. ähnlich trocken wie Gulda, aber ohne dessen drive. Mir schwer verständlich, warum der solch einen Ruf genießt. Arrau geht eher in Richtung Gilels, monumental bei einigen Werken, humorlos und viel zu langsam anderswo. Kempff kann ich höchstens bei den eher lyrischen Stücken ein wenig abgewinnen, der ist mir nicht kernig genug.
Von Brendel, der ja drei Gesamteinspielungen hinterlassen hat, war ich auch nicht begeistert. Das stützt sich zwar hauptsächlich auf eine einzige CD aus seiner späteren Philips-Aufnahme, aber die fand ich teils gekünstelt und energie-arm.

Aber die Genannten sind alles "Standard-Empfehlungen", evtl. versuche mal in einiges davon reinzuhören.

Momentan bin ich allerdings tatsächlich ein wenig von einer spottbilligen Box mit Brendels frühen Aufnahmen (bei Brilliant, ursprgl. Vox, Vanguard u.a.) in Versuchung geführt, die u.a. auch den kompletten Beethoven enthält. Die wird zwar klanglich nichts besonderes sein, aber der junge (damals um die 30) Brendel war nach dem, was ich davon gehört habe (einiges an Schubert und Mozart) noch nicht auf dem pseudophilosophischen Trip...

Wenn Du mit dem Schnabel zufrieden bist, spricht ja auch nichts dagegen, auf eine moderne Aufnahme zu verzichten und lieber ein paar Einzel-CDs zu kaufen.

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#104 erstellt: 16. Okt 2010, 21:03
Ja der Gilels ist mir inzwischen zu teuer; es gab ihn mal sehr günstig und ich ärgere mich, damals nicht zugeschlagen zu haben. Ich habe ein paar Lifeaufnahmen mit ihm, diese hier:

amazon.de

Ich glaube, mir gefiel das ganz gut, aber lange nicht mehr gehört:


Momentan bin ich allerdings tatsächlich ein wenig von einer spottbilligen Box mit Brendels frühen Aufnahmen (bei Brilliant, ursprgl. Vox, Vanguard u.a.) in Versuchung geführt, die u.a. auch den kompletten Beethoven enthält. Die wird zwar klanglich nichts besonderes sein, aber der junge (damals um die 30) Brendel war nach dem, was ich davon gehört habe (einiges an Schubert und Mozart) noch nicht auf dem pseudophilosophischen Trip...


Ja, die Box hat mich auch mal in Versuchung geführt, aber ich habe damals widerstanden. Du meinst diese hier:

amazon.de

In der Tat ist diese Box mit 35 CDs für ungefähr 30 Euro bei Amazon Marketplace spottbillig. Ach und "der Klang". Also ich finde immer wieder, daß gerade beim Klavier der Klang das unwichtigste ist. Beim Orchester kann ichs ja noch verstehen ...

Ja, aber wenns niemand anderes hier tut - vielleicht sollte ich mir diese Brendelbox einfach mal holen. Zumal ich von Brendel noch gar nichts habe.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#105 erstellt: 16. Okt 2010, 22:34
Bei 2**1 gibt es die Box für unter EUR 30 (die sind anscheinend auch auf dem marketplace aktiv...)
Wenn Du den Laden eh um die Ecke hast, schau evtl. mal rein. Der Klang ist sicher nicht schlecht, aber vermutlich eben variabel und nicht ganz so gut wie bei den späteren Aufnahmen.
(Ich glaube außerdem, dass ich Mozarts 27. und Beethovens 5. Klavierkonzert in diesen Einspielungen auf sehr billigen LPs kennengelernt habe, das wäre ein weiterer Nostalgie-Punkt...) Und es sind ein paar Sachen dabei, die Brendel später nie mehr gespielt hat: Mussorgsky, Chopin u.a.

Die Gilelsschen Live-Aufnahmen bei Brilliant sind meist vor den DG-Aufnahmen entstanden. Sie sind nicht grundlegend verschieden, aber m.E. lebhafter und leidenschaftlicher.

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#106 erstellt: 16. Okt 2010, 22:48
Hallo Kreisler Jr.,

dann muß Zweitausendeins die Preise gesenkt haben. Vor einiger Zeit noch lag diese Box dort deutlich über anderen Angeboten.

Ich werde nächsten Montag ins Geschäft stürmen ( zwei haben wir davon in Hamburg) und mir diese Box sichern. Ausschlaggebend sind auch die Kundenrezensionen bei Amazon, und zwar sowohl dem deutschen als auch dem angloamerikanischen. Gerade bei Amazon.com findet man begeisterte Rezensionen, die mir auch versiert erscheinen ( so etwas merkt man ja). Diese Box muß ich haben!

Aber ich werde sie bei Zweitausendeins kaufen, da ich da inklusive Porto doch 5 Euro spare und sie gleich in der Hand habe.

Aber danke für den Tip mit Zweitausendeins!!

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#107 erstellt: 19. Okt 2010, 13:15
amazon.de

Diese Box nenne ich seit gestern mein eigen und ich habe - neben einem Klavierkonzert von Mozart - vor allem in die Beethoven Klaviersonaten hinein gehört. Ich hörte die drei Sonaten Opus 2 und die drei Sonaten Opus 10, Opus 14, 1 und Opus 79. Insgesamt 2 CDs, eine davon gleich zweimal.

Was zunächst auffällt: Die Klaviersonaten von Beethoven sind von Brendel hier vollständig eingespielt worden, aber die Reihenfolge auf diesen CDs ist vollkommen unchronologisch und frühe und späte Sonaten wild durcheinander gewürfelt. Das ist bei allen anderen Sonatenzyklen, die ich habe ( Schnabel, Gulda, Sony) anders. Aber das muß ja kein Nachteil sein.

Von den Interpretationen dieser Werke bin ich allerdings vollkommen begeistert - anders kann ich es nicht sagen. Brendels Interpretation der Opus 2 räumt sofort mit dem Vorurteil auf, daß dies sozusagen "frühe" und daher "leichtgewichtigere" Werke sind. Gulda spielt diese Werke gewissermaßen "leichter", aber Brendel gefällt mir ungleich besser. Einen zu "ehernen" Beethoven, wie man ihn vielleicht Gilels vorwerfen kann, spielt er trotzdem nicht.

Ich kann nur sagen, daß diese Interpretationen bei mir spontane Begeisterung auslösen, so "sexy" habe ich den Beethoven nie gehört, die geradezu physische Lust, so etwas spielen zu können, überträgt sich, und wenn ich den Brendel höre, habe ich das dringende Bedürfnis, auch Klavierspielen zu können. Mal schleichende Präzision, dann lyrische Versenkung, für mich holt Brendel wirklich alles heraus, was in dieser Musik ist, auch aus den Opus 10, die ja auch nicht gerade so populär sind wie die Mondscheinsonate; aber das ist doch unheimlich tolle Musik, was einem Brendel vor Augen führt.

Die Tempi scheinen mir insgesamt langsamer als der Gulda und in den schnellen Sätzen auch langsamer als Schnabel. Opus 79 gefällt mir auch, der Anfangssatz etwas lyrischer als Schnabel, der ihn energischer spielt, ich war nicht sofort überzeugt, dann aber doch. Der kurze langsame Satz herrlich gespielt. Auch die gewiß nicht sehr populäre Sonate Opus 14, 1 wirklich sehr schön gespielt.

Also diese Investition hat sich für mich schon jetzt sehr gelohnt und diese Box wird mich sicherlich in den nächsten Wochen und Monaten noch sehr begleiten.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#108 erstellt: 19. Okt 2010, 13:39
Hallo Martin,
.... und du kannst dich jetzt schon auf die 4 Scheibchen mit Variationen freuen (unter anderem die Eroica und die grossartig gelungenen Diabellivariationen)
J
Frank1970
Stammgast
#109 erstellt: 19. Okt 2010, 17:17
Hallo zusammen,
Hallo Martin,

Ist ja witzig - ich habe gerade seit längerem mal wieder in diesem Thread gelesen und habe mir tatsächlich gestern unabhängig davon auch eben diese Brendel-Brilliant-Box bei 2001 gekauft!
Dabei war mein erster Impuls beim Lesen hier, dass ich dir genau die von dir vorgeschlagene Ashkenazy-Box auch empfehlen wollte. Diese finde ich nämlich ausgezeichnet und gefällt mir auch vom Klang her sehr gut (auch wenn dies für dich nicht so wichtig ist, wie für mich). Ashkenazy ist dabei recht zügig unterwegs und gefällt mir wesentlich besser, als das was ich von Brendels beiden Philips-Zyklen kenne - zu "vergrübelt" - dies mag ich bei Brendels Schubert (ist er dort zum Glück auch nicht immer), aber nicht bei Beethoven.

Als du von "moderner Einspielung" sprachst, musste ich auch noch an Andras Schiff denken, dessen Beethoven Sonaten ich auch gerne kennenlernen würde (einige live im Konzert gehört waren toll!)). Ashkenazy ist ja schon eher ein Klassiker und der erste Brendel Zyklus ist ja sogar noch älter - gut, alles kein Alter im Vergleich zu Schnabel!
Aber Schiff ist mir leider noch zu teuer und erst mal haben wir ja nun genug zu hören. Bin gespannt auf den frühen Brendel, der ja noch deutlich anders sein soll, als der "späte".

Viele Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#110 erstellt: 19. Okt 2010, 19:27
Hallo Frank,

ich kenne ja den späten Brendel nicht, aber dieser frühe scheint mir überhaupt nicht "vergrübelt" sondern einfach nur subtil. Ich kenne auch einige Amazonkritiken ( deutsch und englisch), die darauf abheben und diesen früheren Brendel dem späteren vorziehen.

Der spätere Brendel ist ja auch nicht gerade teuer ( Frank ( Hüb) hat ja gerade ein Sonderangebot rein gestellt), aber ich bleibe vorläufig bei diesem hier, der mich regelrecht begeistert. Gulda und weitestgehend auch Sony wird bei mir wohl verstauben, Schnabel allerdings bleibt, Gilels und anderes würde ich mir nur holen, wenn es ihn günstig gäbe.

Ich habe soeben meine 3. CD aus den Sonaten gehört und ich war wieder sehr angetan. Opus 31, 2 und Opus 31, 3 werden ganz wunderbar gespielt und auch die Waldsteinsonate ist große klasse. Dabei wählt Brendel für den ersten Satz ein etwas langsameres Tempo als Schnabel, etwa eine Minute langsamer als Schnabel, so wie der Horowitz. Aber was mich bei Horowitz langweilt, langweilt mich bei Brendel nicht. Horowitz finde ich im Vergleich zum Brendel einfach nur grob und an Gulda kann ich mich gar nicht mehr erinnern ( obwohl ich den Gulda vollkommen durchgehört habe), was sicher nicht für den Gulda spricht. Der erste Satz ist eben bei gleichem Tempo wie Horowitz viel subtiler. So werden die pochenden Akkorde des Anfangs bei Brendel sehr leise piano genommen, was das langsamere Tempo rechtfertigt, während es bei Horowitz einschläfert, wobei diese pochenden Akkorde später auch etwas schneller und lauter gespielt werden. Das Introduzione nimmt er viel schneller als Schnabel, wobei diese Introduzione immer noch sehr langsam ist. Schnabel zerdehnt völlig, aber Schnabel ist halt trotzdem "magnetisch". Der dritte Satz wieder langsamer als der Schnabel, allerdings auch mit reichlich Pedaleinsatz ( also mit lange nachklingenden Tönen, wie der Schnabel, aber im Gegensatz zu Horowitz und vermutlich auch Gulda). Damit trifft Brendel den romantischen Ton des Satzes, allerdings nicht so ganz den "romantischen Überschwang", der einem der Schnabel vermittelt. Aber wieder wird der Satz sehr subtil gespielt und vermag das langsamere Tempo ( als Schnabel) zu rechtfertigen. Was nichts daran ändern wird, daß ich mir den Schnabel trotzdem weiter anhören werde, den Gulda und den Sonyzyklus aber nicht.

Danke für Deine Empfehlung mit dem Ashkenazyzyklus. Vorläufig werde ich aber mit dem Brendel sehr beschäftigt sein und ich wäre sehr gespannt, was Du zu diesem sagst, denn Du hast die Box jetzt ja auch.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#111 erstellt: 19. Okt 2010, 20:22
Ich trau's mich fast nicht zu schreiben: Barenboims erste (von 3) Gesamtaufnahmen (EMI) sollte man auch in die engere Wahl ziehen. (Hoffentlich werde ich jetzt nicht ausgeschlossen.)Gutes habe ich auch über Kovacevic gehört, kenne diese Aufnahmen aber nicht.
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#112 erstellt: 19. Okt 2010, 21:04
Kovacevichs ältere Aufnahmen sind nicht vollständig; ich habe die Konzerte und die Bagatellen, es gibt noch die Diabellis und vielleicht ein knappes Drittel der Sonaten. Die gab es auch schonmal in einer Box, die ich beinahe gekauft hätte, weil mir die Aufnahmen der Konzerte sehr gut gefallen.
Seine neuere EMI-Einspielung wurde ebenfalls teils sehr gelobt (s. weiter oben im thread) ; ich besitze daraus ca. 3 Einzel-CDs und der Klang ist leider nicht besonders gut. Die Interpretationen sind auf der schnellen und forschen Seite, oft ähnlich zügig wie Gulda, aber nicht so nüchtern.

Bei Schnabel klingt die Introduzione der Waldstein-Sonate als wäre sie von Webern. Nur dass kaum ein Stück von Webern so lange dauert, wie er dafür braucht

Ich habe diese Brendel-Box erstmal zurückgestellt. Mir ist am letzten Wochenende, obwohl ich da sehr viel CDs gehört habe, mal wieder bewusst geworden, wie viele und wie viele noch un- oder kaum gehörte CDs ich besitze...

So habe ich z.B. eine Gesamtaufnahme der Beethovensonaten des relativ jungen (inzwischen vielleicht Mitte 40, aber die Einspielungen sind schon gut 10 Jahre alt oder so) Andrea Lucchesini, in die ich bisher nur sporadisch reingehört habe. Auch die 4 oder 5 Folgen der Brautigam-Aufnahme auf dem Fortepiano habe ich vielleicht je einmal gehört, als ich sie gekauft hatte usw.
Von anderer Musik ganz zu schweigen.

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 19. Okt 2010, 21:05 bearbeitet]
Ueli
Inventar
#113 erstellt: 19. Okt 2010, 21:32
Nach zahlreichen kompletten oder fast-kompletten Gesamteinspielungen (Gulda, der späte Brendel, Arrau, Gilels usw.) bin ich am Ende auf

Barenboim´s Live-Zyklus aus der Staatsoper Berlin aus dem Jahre 2005 auf DVD gekommen.

Die Über-Alles Qualität aus Interpretation und Klang hat mich überzeugt, und obendrein vermag noch die Bildregie zu fesseln.

Ueli
Martin2
Inventar
#114 erstellt: 19. Okt 2010, 21:41

Joachim49 schrieb:
Ich trau's mich fast nicht zu schreiben: Barenboims erste (von 3) Gesamtaufnahmen (EMI) sollte man auch in die engere Wahl ziehen. (Hoffentlich werde ich jetzt nicht ausgeschlossen.)


Ja, aber warum das denn? Gelegentliches Barenboimbashing sollte man nicht so ernst nehmen. Ich besitze von Barenboim nur die Improptus von Schubert; die finde ich aber großartig; sie haben mir den Zauber dieser Musik erst eröffnet, während sie mir die Brilliantaufnahmen verschlossen hatten. Und wurden nicht die Mozartklavierkonzerte mit Barenboim hier nicht schon sehr oft sehr gelobt? Also könnte auch sein Beethoven gut sein. Man kann nur einfach nicht alles kaufen.
Martin2
Inventar
#115 erstellt: 21. Okt 2010, 06:29
Ich höre mich weiter durch die Beethoven Sonaten mit Brendel, wieder so 3,5 CDs. Mein positiver Eindruck erhärtet sich.

Gut mit der Hammerklaviersonate konnte ich nicht so furchtbar viel anfangen, aber ich tue mich mit dem Spätwerk Beethovens sowieso sehr schwer. Anderseits bin ich nun mit den späten Sonaten auch gut versorgt, habe da Schnabel, Rosen, Serkin und andere.

Es geht mir übrigens ähnlich wie Kreisler Jr., daß ich teilweise Dinge noch nicht vernünftig gehört habe oder sogar gar nicht. Die Kempff CD aus der Deccabox habe ich bis heute nicht gehört.

Bei Brendel habe ich aber diesen gewissen Drive, der durch den ersten positiven Eindruck entstanden ist. Dieser positive Eindruck verstärkt sich immer mehr. Gut, bei der Apossionata finde ich Schnabel besser. Er spielt die Ecksätze wesentlich schneller und sogar den langsamen ein bißchen. Dabei überträgt sich für mich das Leidenschaftliche besser, was ich mit der Apossionata verbinde.

Anderes finde ich wieder sehr schön. Brendel spielt einen lyrischen Beethoven, wie ich finde, durchdacht, aber trotzdem spontan. Manche Werke, die ich sonst wenig auf der Rechnung hatte, wie Opus 14,2 oder Opus 27,1 gewinnen auf diese Weise etwas Liebenswertes. Die Pastorale ist auch sehr schön.

Faszinierend der Unterschied der Opus 31,1 zwischen Schnabel und Brendel. Auf Schnabel möchte ich dabei keinesfalls verzichen. Der erste Satz klingt geradezu irrwitzig bei Schnabel. So klingt er bei Brendel nicht. Allerdings bei Brendel wie bei Schnabel gibt es bei den Klavierläufen beim höchsten Ton einen dynamischen Akzent - den hörte ich beim Gulda nicht. Gulda fand ich langweilig, dagegen der Unterschied zwischen Schnabel und Brendel ist schlicht interessant; bei Brendel nehme ich einfach Dinge wahr, die ich beim Schnabel so nicht gesehen habe, umgekehrt natürlich auch und das sind dann Interpretationen, die nicht die allein glücklich machenden sein müssen, auf die man aber keinesfalls verzichten möchte.

Brendels Beethoven ist auf jeden Fall toll - anders kann ich es nicht sagen. Auch die Klavierkonzerte 3 + 4 fand ich ja gut, wie ich an anderer Stelle schrieb.

Bin noch lange nicht mit der Box durch ( Liszt gefiel mir auch sehr, Mozart läßt sich hören), aber kann sie jetzt schon wärmstens empfehlen.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 21. Okt 2010, 07:05 bearbeitet]
op111
Moderator
#116 erstellt: 21. Okt 2010, 10:47
Offtopic Anfang

Martin2 schrieb:
Auch die Klavierkonzerte 3 + 4 fand ich ja gut, wie ich an anderer Stelle schrieb.

Etwa die mit Levine und dem Chicago Symphony O. auf Philips?
Die haben mir auch gefallen.
Offtopic Ende
Martin2
Inventar
#117 erstellt: 21. Okt 2010, 11:03
Hallo Franz,

nein selbstverständlich die, die in der Brendelbox sind und die sind mit den Wiener Sinfonikern und Wallenberg oder so.

In der Brilliant/Brendel Box sind überhaupt keine Aufnahmen mit sogenannten Spitzenorchestern. Aber diese Aufnahme hat mir gefallen und ich kenne nun auch ein paar Aufnahmen: Gulda, Pollini, Gilels, Bronfman. Das ist auf jeden Fall besser als Gulda, Pollini und Bronfman, vielleicht sogar besser als Gilels. Das ist gut, auf jeden Fall.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#118 erstellt: 21. Okt 2010, 11:06
Brendel hat die Klavierkonzerte von LvB wirklich häufig aufgenommen. Wie viele GA gibt es eigentlich?

Haitink
Levine
Rattle...

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 21. Okt 2010, 11:10 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#119 erstellt: 21. Okt 2010, 11:12
Und eben das allererste Mal bei Vox? unter verschiedenen Dirigenten, mit den Wiener Sinfonikern o.ä. Ich meine, beim 5. dirigiert der damals ebenfalls noch recht junge Mehta.
op111
Moderator
#120 erstellt: 21. Okt 2010, 11:23
Stuttgart Philharmonic Orchestra,
Vienna Volksoper Orchestra,
Vienna Symphony Orchestra
Wilfried Boettcher (#1 +Chorfantasie), Heinz Wallberg, Zubin Mehta (#5)
Vox-Turnabout
amazon.de

#5 habe ich, aber die reisst mich nicht so recht mit, die Rattle-Aufnahme finde ich überzeugender.


[Beitrag von op111 am 21. Okt 2010, 11:31 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#121 erstellt: 21. Okt 2010, 11:36
Ich hab diese beiden, die mir nach wie vor gut gefallen. Beide. Levine ist live und "lebendig", Rattle ist klanglich besser und etwas gesetzter. Levine war mein erster Zyklus von heute exakt 30.

amazon.de amazon.de

Sonaten mit Brendel kenne ich nicht.
Martin2
Inventar
#122 erstellt: 31. Okt 2010, 17:11
Ich höre nachwievor in den Beethoven Klaviersonaten mit Brendel und bin nachwievor sehr angetan. Die Hammerklavier, die ich neulich nicht so mochte, gefiel mir beim Wiederhören ausgezeichnet, auch die späten Sonaten Opus 109-111. Diese günstige Box hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt.


#5 habe ich, aber die reisst mich nicht so recht mit, die Rattle-Aufnahme finde ich überzeugender.


Kann ich nachvollziehen, aber das Orchester klingt auch wirklich ziemlich grobkörnig, da mag ich Ashenazy, Solti und das Chicago Sinfonie Orchester auch wirklich viel lieber. Auch die Klavierkonzerte 1 +2 mochte ich nicht so. Aber die Box ist sehr günstig und enthält wunderbare Dinge, da kann man auch ein paar Luschen mit durch ziehen.
Wilke
Inventar
#123 erstellt: 23. Feb 2011, 18:42
Danke Martin!

Ich habe die Brendel-Einspielungen teilweise auch gehört,
nur sind sie bei mir nicht in der Brendel-box, sondern in
der 100 Pianists of the century von Brilliant!

Es ist schon komisch, das Durcheinander mit den sonaten, frühe und späte Sonaten auf einer cd, nun ja.

Was gibt es noch gutes auf der Brendel - box?

Ich habe irgendwie im Internet kein Inhaltsverzeichnis gefunden. gruß RAlf .
Hörbert
Inventar
#124 erstellt: 23. Feb 2011, 19:00
Hallo!

@arnaoutchot

Die GA der Beethoven Klaviersonaten mit Alfred Bredel von 1961-1966 galt neben der GA von Wilhelm Kempff lange Zeit als die Reverenzeinspielung überhaupt.

Bei Brilliant gibt es sie für ein Nasenwasser:

jpc.de


MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 23. Feb 2011, 19:01 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#125 erstellt: 23. Feb 2011, 20:09
Meines Wissens galt diese Vox-Einspielung (die ich nicht kenne) nicht unbedingt als Referenz, wenn dann eher die Philips aus den 1970ern.

Hier im Forum wurden diese Aufnahmen im Kontext der Brilliant-Box der frühen Brendelaufnahmen (die etwa viermal so viele CDs enthält, aber nur etwa EUR 40 kostet) angesprochen.
Joachim49
Inventar
#126 erstellt: 23. Feb 2011, 20:28
jpc.de
jpc.de
jpc.de
Es müsste von Brendel drei Gesamtaufnahmen geben mit den 32 Klaviersonaten. Die älteste bei Vox, die es auch in der grossen Brendelbox mit allen seinen Vox-Aufnahmen gibt, die erste Prä-digitale Philips Integrale (die es jetzt auch günstig gibt) und die spätere DDD Integrale (auch Philips bzw. heute Decca). Den Referenzstatus genoss wahrscheinlich die mittlere, also die erste Philips-Integrale (die Vox-aufnahmen waren die meiste Zeit wahrscheinlich kaum oder gar nicht auf dem Markt). In der oben, in Hörberts mail, abgebildeten Box dürften wohl die Vox-Aufnahmen sein. Es spricht auch gar nichts gegen die alten Vox-aufnahmen. Hinweisen möchte ich auch auf die Variationen Beethovens, die Brendel für Vox eingespielt hat, und die auch in der grossen Vox-Brilliantbox enthalten sind, aber auch separat bei Brilliant (auf 5 CD). Vieles davon ist WoO (ohne opuszahl), aber es wäre falsch daraus zu direkt Schlüsse auf die Qualität abzuleiten.
Freundliche grüsse
Joachim
Hörbert
Inventar
#127 erstellt: 23. Feb 2011, 22:47
Hallo!

Aber nein, die alte Vox-GA war immerhin die erste Kompletteinspielung der Beethoven-Klaversonaten überhaupt in der Geschichte des Tonträgers.

Alle späteren GA´s Kempff, Badura-Skoda u.s.w. mußten sich an ihr messen.

Die 70ger Brendel-GA bei Phillips war wegen ihres halligen Klangbildes und des etwas verwaschenen Klavierklangs seinerzeit nicht sehr gefragt, die spätere Digitalaufnahne galt zwar als Interprettorisch gut, -litt aber unter dn überpräsenten Klangbild und unter den für viele Hörer störenden Gebrabbel und Gemosere von Brendel das später angeblich zumindestens teilweise rausgefiltert wurde.

Beide GA´s galten nie als eine irgendwie geartete Refenz, zu ihrer Zeit waren es Beethoven-Sonaten GA´s unter velen.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#128 erstellt: 23. Feb 2011, 23:23

Hörbert schrieb:
@arnaoutchot

Die GA der Beethoven Klaviersonaten mit Alfred Bredel von 1961-1966 galt neben der GA von Wilhelm Kempff lange Zeit als die Reverenzeinspielung überhaupt.


Danke für den Hinweis, ich werde aber passen. Ich bin mit drei Komplettzyklen (Gulda, O'Conor und Gilels (fast komplett)) und etlichen Einzel-CDs (Gelber, Schnabel, Arrau, Richter, Rubinstein etc.) gut versorgt. Ich brauche aktuell keine weiteren Zyklen. Stichwort: Sammeln und Hören !!!
Joachim49
Inventar
#129 erstellt: 23. Feb 2011, 23:44

Hörbert schrieb:
Aber nein, die alte Vox-GA war immerhin die erste Kompletteinspielung der Beethoven-Klaversonaten überhaupt in der Geschichte des Tonträgers.



Ich wusste gar nicht, dass Schnabel so lange gelebt hat, dass seine Gesamtaufnahme nach der Brendels entstand
Freundliche Grüsse
Joachim
Joachim49
Inventar
#130 erstellt: 23. Feb 2011, 23:58
... und hatte Friedrich Gulda nicht schon 1958 alle 32 für Decca eingespielt? (Inzwischen gibt's auch eine von 1953, aber das waren ursprünglich nur Rundfunkaufnahmen)
J
Kreisler_jun.
Inventar
#131 erstellt: 23. Feb 2011, 23:58
Die erste Gesamteinspielung war Schnabels Mitte der 1930er. Brendel mag der erste bei all den WoO-Variationen gewesen sein. Die wichtigsten Variationen und Bagatellen hatte Schnabel auch schon eingespielt. Es gibt mindestens noch Backhaus, Kempff und Yves Nat (und evtl. eine frühe Guldas, vielleicht war die aber nicht komplett) aus den 1950ern, vermutlich noch einige weitere.
Es könnte sein, dass Brendels bei Vox die erste Stereo-GA gewesen ist.

Schreiber empfiehlt Ende der 1970er jedenfalls schon die 1979er Aufnahme (neben anderen), nicht VOX. Und auch von Kaiser gibt es irgendein Geblubber bzgl. der zweiten Aufnahme, dass die ältere verglichen damit oberflächlich usw. gewesen sei, nicht dass man da was drauf geben sollte. Ich werde keine einzige davon kaufen, egal wie billig, dafür habe ich momentan keinen Platz im Regal...

JK jr.
Hörbert
Inventar
#132 erstellt: 25. Feb 2011, 12:24
Hallo!

Gut, gut,mag ja sein das ich die alte Brendel-Vox GA aus pesönlichen Gründen überschätze, aber für mic ist sie eben von den drei Brendel-GA´s immer noch die bedeutenste und kann sich durchaus auch heute noch mit aktuellen GA´s messen.

Ich habe noch inmal nachgeforscht, -es stimmt-, Die Brendel-Vox GA war in der Tat nicht die erste GA mit Beethovens Klaviersonaten 1-32 sondern nur einen Teil der ersten Klavierwerk-Gesamtaufnahme von Beethoven. Für diesen Irrtum möchte ich mich entschuldigen, ich hatte das leidr falsch in Erinnerung.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 25. Feb 2011, 12:25 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#133 erstellt: 25. Feb 2011, 13:11
Die brendel - vox sonaten - einspielung, ist die eigentlich
Anfang der 60er Jahre eingespielt worden?

gruß Wilke
Joachim49
Inventar
#134 erstellt: 25. Feb 2011, 14:01
Auf den Hüllen der CDs steht als Aufnahmedatum 1962-64. Bei den Variationen und Bagatellen liegen die Aufnahmedaten zwischen 1961 und 1964. Im Begleitheft der Brilliant-Vox Box wird auch etwas zur Geschichte der Labels Vox-Turnabout und Vanguard gesagt.
Joachim
Wilke
Inventar
#135 erstellt: 25. Feb 2011, 16:50
Danke Joachim,

dann sind es die gleichen die in meiner Brilliant piano-box
sind. Also habe ich neben Pianisten aus der 2ten und 3ten Riege doch einen aus der ersten: Brendel.

gruß Wilke
Wilke
Inventar
#136 erstellt: 23. Mai 2011, 11:50
So, ich höre mich gerade in die Klaviersonaten von Beethoven mit Brendel ein.

Was sind eigentlich Eure sagen wir mal 5 Lieblingssonaten?

gru´ß Wilke
Hörbert
Inventar
#137 erstellt: 23. Mai 2011, 13:36
Hallo!

Bei Beethoven in genau dieser Reihenfoge:

Nr.29 Op.106

Nr.32 Op.111

Nr.31 Op.110

Nr.30 Op.109

Nr.28 Op.101

Nr.4 Op.7

Jetzt sind es doch sechs geworden, aber der Op.7 mußte noch unbedingt mit rein, von den gesamten frühen und mittlern Klaviersonaten ist sie mir doch die liebste.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 23. Mai 2011, 16:35 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#138 erstellt: 23. Mai 2011, 13:46
op.106 "Hammerklavier", op.109, op.81a "Les Adieux", op.28 "Pastorale" und op.10,3.
Ich schätze natürlich auch die drei anderen späten Sonaten (besonders op.110), oder "Schlachtrösser" wie Appassionata und Waldstein, aber die 5 oben bieten eine bessere Balance von mittel-früh-spät und op.106 und 109 sind jedenfalls meine beiden absoluten Favoriten.
Da ich jedoch von Beethovens Werken kaum welche nicht mag, höre ich auch fast alle anderen Sonaten sehr gerne.
Wilke
Inventar
#139 erstellt: 23. Mai 2011, 14:16
Hallo Kreisler junior, wass meinst Du mit "Schlachtrösser" und was mit Sonate 10,3? gruß Wilke
Kreisler_jun.
Inventar
#140 erstellt: 23. Mai 2011, 14:28

Wilke schrieb:
Hallo Kreisler junior, wass meinst Du mit "Schlachtrösser" und was mit Sonate 10,3? gruß Wilke


Schlachtrösser sind "Veteranen", extrem häufig gespielte Werke, bei Beethoven allen voran op.13 Pathetique, op.27,2 Mondschein, op.53 Waldstein, op.57 Appassionata

op.10,3 ist die eindeutige Bezeichnung der Sonate Nr. 7 D-Dur op.10 Nr.3 (Nr.3 bezogen auf op.10). Ich kann mir die laufenden Nummern schlechter merken.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 23. Mai 2011, 15:36 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#141 erstellt: 23. Mai 2011, 15:23
Statt "10,3" hättest Du vielleicht besser "10/3" schreiben sollen, Meister Kreisler, aber das ist eine Kleinigkeit.

Meine Lieblingssonaten:

op. 31/3 (äußerst originell, fängt schon mal mit einer an moderne Unterhaltungsmusik erinnernde sixte ajoutée an);
op. 109 (erlesen schön wie keine andere),
op. 111
op. 101
op. 78 (unübertroffen der Fis-Dur-Beginn)

Die "Hammerklaviersonate" dürfte die bedeutendste sein, das will ich gar nicht bestreiten.

Zu den Titel-Klassikern wie "Pathetique", "Sturm", "Mondschein", "Waldstein" brauche ich mittlerweile etwas Distanz.

Von den frühen habe ich auch ein Faible für op. 7.

Es gibt keine Beethoven-Sonate, die ich als uninteressant, unattraktiv oder auch nur unzugänglich klassifizieren würde. Vielleicht ist dann aber doch op. 106 die für mich am schwierigsten zugängliche ...

Wolfgang
Hörbert
Inventar
#142 erstellt: 23. Mai 2011, 16:41
Hallo!

@WolfgangZ

Das man etwas Abstand von Op.13, Op.27, Op.31/2 Op.53 und Op.57 haben will kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es seit längerer Zeit genauso. Noch vor 5-6 Jahren hätte ich das anders gesehen aber mittlerweile habe ich mich wahrscheinlich für längere Zeit daran sattgehört.

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#143 erstellt: 23. Mai 2011, 17:06

WolfgangZ schrieb:
Statt "10,3" hättest Du vielleicht besser "10/3" schreiben sollen, Meister Kreisler, aber das ist eine Kleinigkeit.


Dann hätte jemand gefragt, warum ich 10/3 statt 3,33333... schreibe...



Zu den Titel-Klassikern wie "Pathetique", "Sturm", "Mondschein", "Waldstein" brauche ich mittlerweile etwas Distanz.


op.31/2 liebe ich nach wie vor sehr (ebenso 31/3); mit der Waldsteinsonate habe ich mich als Anfänger eher schwergetan, daher ist die nicht so abgenudelt für mich.



Es gibt keine Beethoven-Sonate, die ich als uninteressant, unattraktiv oder auch nur unzugänglich klassifizieren würde. Vielleicht ist dann aber doch op. 106 die für mich am schwierigsten zugängliche ...


Für mich op.54. Ein rätselhaftes, widerborstiges Stück, von dem ich nicht sagen kann, dass ich es besonders mag. Die von mir wohl am wenigsten geliebten Sonaten sind außer den Sonatinen op.49 (obwohl ich die durchaus charmant finde) op.22 und op.26. Ich mag zwar den Variationssatz, aber auf den Rest könnte ich manchmal verzichten.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#144 erstellt: 23. Mai 2011, 20:20

WolfgangZ schrieb:

Meine Lieblingssonaten:


Ah...ich hab euch erwischt, ist das hier ein verkappter Lieblings-Auflistungs-Thread den man mir vorenthalten wollte.

Das mag zwar jetzt unoriginell klingen aber meine Favoriten sind und werden voraussichtlich auch für immer die letzten 3 Sonaten bleiben.
Op.31/2 finde ich nach wie vor gut aber nur in zügigen Interpretationen wenn zu sehr wie zB bei Brendel in den schnellen Sätzen geschleppt wird sagt mir das weniger zu.

Op.54 zählt zwar auch nicht zu meinen Lieblingssonaten aber für mich ist sie noch zugänglicher wie op.106 - nicht nur wegen der Kürze. Dabei find ich noch die Mittelsätze durchaus o.k. aber die 2 Ecksätze. Zwar erkenne ich das Kunstvolle darin an aber mir zu barsch und regelrecht aufbrausend in der Gefühlssprache.

Op.57 "Apassionata" find ich zwar nicht schlecht gehört aber nicht zu meinen Lieblingen. Ebenso op.53 "Waldstein" und op.28 "Pastorale" aber nicht weil ich mich an ihnen sattgehört hätte sondern ich hab von Anfang an nicht den Draht zu ihnen gefunden.

Von den Namenssonaten gefällt mir eigentlich op. 13 "Phathétique" am Besten, gut der langsame Satz ist auch schon ein Gassenhauer geworden und mittlerweile abgenudelt aber ich versuche das zu ignorieren weil es für mich trotzdem eine der besten thematischen Ideen in Beethovens Klavierschaffen ist und Beethoven wohl nicht umsonst das gleiche Thema aller Anschein nach für seine 10. Sinfonie verwendet hätte.(und das wo einige Jahre zwischen den Werken verstrichen wären) die herrlich abwechselnden Kontraste des Kopfsatzes sowie das schön, cantabile Hauptthema des Schlußsatzes können mich auch voll überzeugen.

Op.101 höre ich auch sehr gerne, die restlichen müßt ich wieder nachhören.

lg
Thomas
Joachim49
Inventar
#145 erstellt: 23. Mai 2011, 23:17
Hier bin ich mir mit Thomas fast ganz einig: Ganz oben prangen bei mir auch 109, 110, 111. Von den mittleren mag ich den 'Sturm' besonders (31,2) und dann zögere ich. Ehrlich gestanden habe ich auch eine Schwäche für op 10,2 oder op 79 (a la tedesca)die unkompliziertes Hörvergnügen bieten. Und dann gibt es natürlich diesen wunderbaren langsamen Satz aus der Hammerklaviersonate, aber warum musste danach diese scheussliche Fuge kommen.
Freundliche grüsse
Joachim
Martin2
Inventar
#146 erstellt: 24. Mai 2011, 00:44

Kreisler_jun. schrieb:
Die von mir wohl am wenigsten geliebten Sonaten sind außer den Sonatinen op.49 (obwohl ich die durchaus charmant finde) op.22 und op.26. Ich mag zwar den Variationssatz, aber auf den Rest könnte ich manchmal verzichten.


Wichtiges Statement, das ich durchaus teile. Welche Sonate von Beethoven man am liebsten mag ist gar nicht wichtig. Die frühen Opus 2 etwa mögen von späteren "überboten" worden sein, habe aber die solide Qualität echtesten Beethoven und man wird sie mögen. Dagegen mit Opus 22 und 26 kann ich auch wenig anfangen und da besteht für mich auch die Gefahr, daß man von ihnen enttäuscht ist und durch diese Erfahrung anderes verpaßt.

Gruß Martin
Wilke
Inventar
#147 erstellt: 24. Mai 2011, 09:00
Ich habe gestern die Pathetique gehört, wunderfall der erste Satz! gruß Wilke
kastenbier
Stammgast
#148 erstellt: 25. Mai 2011, 10:39
Hallo Joachim 49

Diese - scheußliche Fuge - wie Du schreibst ist mMng nach eines eines der großartigsten stücke in der Klav.musik das weit in die Zukunft zeigt u. sie ist mMng nach die Vorstufe zu einem vermutlich noch großartigeren Stück nähmlich der Großen Fuge aus dem B-Dur Streichquartett op. 130.

MfG Rainer
Kreisler_jun.
Inventar
#149 erstellt: 25. Mai 2011, 11:10

kastenbier schrieb:
Hallo Joachim 49

Diese - scheußliche Fuge - wie Du schreibst ist mMng nach eines eines der großartigsten stücke in der Klav.musik das weit in die Zukunft zeigt u. sie ist mMng nach die Vorstufe zu einem vermutlich noch großartigeren Stück nähmlich der Großen Fuge aus dem B-Dur Streichquartett op. 130.


Der wollte nur provozieren...

Damit den Finalsatz der Hammerklaviersonate "nur"(?) als "Vorstufe" für op.133 zu sehen, bin ich allerdings auch nicht einverstanden. Das ist schon ein würdiges Finale und grandioses Stück als solches.

Interessant finde ich auch, dass man, obwohl zukunftsweisend fraglos richtig ist, ziemlich lange suchen muss, um später Werke zu finden, die tatsächlich diesen Fugen in op. 106 oder op.130/133 ähneln.

Sicher stimmt es, dass op.106 ein sehr schwerer Brocken ist. Aber ich war selbst als ich noch sehr wenig durchgestiegen bin, extrem fasziniert von dem Stück (und die ersten beiden Sätze finde ich auch unmittelbar recht zugänglich).
Ganz grob ist auch sofort klar, dass ein monumentales Werk in Umfang, Form, Ausdrucksbreite, Spiel- und Kompositions-Technik angestrebt (und erreicht) wurde.

Aber op.54 ist für mich einfach nur seltsam, noch mehr als spätere "ironische"? oder "neoklassizistische" Werke wie die 8. Sinfonie oder das letzte Quartett op.135.
Was mir andererseits zum ersten Mal wohl bewusst aufgefallen ist, als ich es vor ein paar Tagen gehört habe: Der perpetuum mobile Finalsatz und Schumanns Toccata? Sollte bei letzterem Stück nicht nur Bach Pate gestanden haben?

viele Grüße

JK jr.
Joachim49
Inventar
#150 erstellt: 25. Mai 2011, 11:42
Die "scheusslichen" Fugen. Es ist provokativ, aber nicht nur provokativ gemeint. Ich bin ehrlich gestanden kein grosser Fugenfreund, selbst nicht im Wohltemperierten. Da bin ich immer froh wenn die Fuge ein anderer Track ist als das Präludium, weil man sie dann auch mal überspringen kann. (Zacharias' Idee nur die Präludien aufzunehmen (er hat's ja gemacht) hat irgendwie meine Sympathie. Andererseits ist mir natürlich klar, dass so Fugen eine handwerkliche Herausforderung sind. Fugen lassen mich emotional häufig kalt und es gibt nur wenige die mich emotional ansprechen - trotzdem können sie natürlich einen grossen Reiz haben.
Aber irgendwie bin ich nie wirklich zufrieden mit der Tatsache, dass in einigen grossartigen Werken die Fugen den Schlusspunkt setzen: bei Beethoven op 106 und 130, bei Brahms die Händelvariationen. Die grosse Fuge als Schluss des Quartetts wirkt auf mich noch immer als ein verstörender Fremdkörper und ich bin immer emotional erleichtert wenn diese Schlussstretta einsetzt (was ein emotional grossartiger und unerwarteter Augenblick ist, selbst beim Schreiben darüber habe ich Gänsehaut, wenn ich daran denke wie dieser schreckliche Krampf sich auflöst; es ist dieser Augenblick der Erlösung die sie für mich immer wieder hörenswert macht). Dass beethoven die grosse Fuge durch das easy listening Stück ersetzt hat, erscheint mir wie ein sarkastischer Kommentar auf die Ablehnung durch das Publikum: wenn ihr die grosse Fuge nicht wollt, dann amüsiert euch halt hiermit.
Bei der grossen Fuge - auch beim op 106 - bin ich immer wieder überrascht von der gewaltigen Kühnheit und expressiven Rücksichtslosigkeit.
freundliche Grüsse
Joachim
Nac93
Hat sich gelöscht
#151 erstellt: 25. Mai 2011, 15:24
Was habt ihr gegen op.26 Ein wunderbarer erster Satz, in dem jede Variation ihren eigenen Charakter erhält (fließend, forsch, bedrückt, heiter und warm), gefolgt von einem lockeren Scherzo, dann ein grandioser Trauermarsch und abschließend ein eindriglicher sowie aufbrausender Finalsatz... ich mag sie Die große Dramatik fehlt zwar(die Dynamik liegt meistens im piano Bereich - aber muss es denn immer "hammermäßig" sein ?) und drei der vier Sätze enden leise statt mit großem tatataaaa - all dies macht sie vielleicht auf den ersten Eindruck hin nicht so sehr einprägsam. Wer weiß, vielleicht wollt Ihr dieser Sonate noch mal eine Chance geben?

Ich besitze übrigens die Ashkenazy, Barenboim und Schnabel Gesamtaufnahmen, wobei ich den Ashkenazy deutlich favorisiere! Beim ihm wird das Zuhören zum Genuss: Musikalisch ist er ein Gaumenschmauss, die Dramatik kommt nicht zu kurz, er leistet sich keine Exentrizitäten und liefert meiner Meinung nach eine "klassische" Aufnahme ab! Schnabel und Barenboim sind mir ein wenig oberflächlich (letzterer spielt oft ein wenig öde und langweilig) und Schnabel verwurschtelt des öfteren die ein oder andere technisch anspruchsvollere Stelle... von Gilels hab ich zwei DG-CDs die hervorragend sind und die Brilliant-Box (ebenfalls überragend!)
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