Beethovens "Unterschaetzteste"

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Le_Canadien
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Feb 2004, 10:24
moinsen,
jetzt erdreiste ich mich mal und mache auch ein thema auf
wenn mich jemand nach DEN sinfonien beethovens fragen wuerde, wuerde ich spontan die 3., die 5. und die 9. nennen. meine "geheimfavoriten" sind jedoch die 4. (harnoncourt) und die 7. (zinman). welche sinfonie wird eurer meinung nach zu unrecht immer erst im zweiten atemzug genannt?
gruss,
le canadien

p.s.: bin mal gespannt, was aus diesem thread wird
sound67
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Feb 2004, 10:46
Die 6. Schönheit wird oft unterschätzt.

Gruß, Thomas
op111
Moderator
#3 erstellt: 28. Feb 2004, 11:03
Hallo,
ein kleines Zitat, das auch in den neuen Karajan Thread Alfreds passen könnte:
HvK über Pseudo-Beethovendirigenten: "Die sagen dann: 'Ich dirigiere alle Beethovensymphonien, die 3., 5., 7. und die 9.'".
Die ungradzahligen sind überrepräsentiert.
Meine Favoriten der gradzahligen sind die 2. und die 4. weniger die 6., was auch an vielen verfehlten Aufführungen liegen kann, in denen der "Bach" häufig zum Amazonas ausgewalzt wird.

Gruß
Franz
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 28. Feb 2004, 11:41
Le_Canadien schrieb:



Meine "geheimfavoriten" sind jedoch die 4. (harnoncourt) und die 7. (zinman). welche sinfonie wird eurer meinung nach zu unrecht immer erst im zweiten atemzug genannt?


Eigenartigerweise hast Du bei den "wichtigen" Sinfoniern die 6. unterschlagen, die üblicherweise auch immer dazu gezählt wird. Die Überpräsenz dieser Sinfonien mag zum Teil auch auf ihre "griffigen" Titel zurückzuführen sein.

Mir persönlich ist auch nie richtig klar geworden, warum beispielsweise die vierte nie jene Popularität der sogenannten "Großen" Sinfonien erreichte.

Persönlich sind auch die 7. und die 8. "Lieblinge" von mir.
Hier weiß ich sogar noch warum:
Als ich mit etwa 15 begann klassische Schallplatten zu sammeln, tat ich das (bin heute noch dabei geblieben), indem ich die Sinfonien *einzeln* kaufte. So hatte ich nach einiger Zeit die "Standardwerke der Klassik", unter ihnen die "großen" Beethovensinfonien. Eines Tages kamen dann
die 4. unter Klemperer und die 7. unter Bruno Walter dazu.
Ich weiß noch genau, daß ich anfangs die 7. mindestens 2 mal pro Woche hörte, so fasziniert war ich.

Die 4. ist weniger revolutionät, als 3. und 5. und war von Anbeginn weniger beachtet.
Nichts desto weniger Hatte sie auch ihre Liebhaber vor allem in der Romantik.
Schumann bezeichnete sie als: "Griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen"

Die 7.,von Wagner als "Apotheose des Tanzes" bezeichnet,
hatte eine glänzende Uraufführung (ein Benifizkonzert zugunsten von Kriegsversehrten).
Sie ist eine "helle" Sinfonie, das macht sie mir so sympathisch.

Meine Lieblingseinspielungen sind, einmal mehr, jene
von Karl Böhm.

Auch Celis 4 übt auf mich eine hypnotische Wirkung aus.
Von Harnoncourt, den ich als Musiktheoretiker schätze, aber nicht so sehr als Dirigent, besitze ich nichts von Beethoven.

Obwohl ich auch (noch?) kein Freund Zinmans bin., habe ich mir vor ca 1 Woche die CD mit 7. und 8, nachgekauft.
Sie liegt noch ungehört bei mir, aber ich werde dieses
Wochenende dieses Manko beheben.


Grüße
aus Wien
Alfred
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 28. Feb 2004, 13:48
Hi,
ich finde viele Arbeiten von LvB unterschätzt:
- op. 80
- Du hast in Deines Ärmels Falten den Mond getragen, ihn gespalten (Die Ruinen von Athen)
- Volkslieder-Bearbeitungen

Die Zweier-Potenz-Sinfonien (1, 2, 4, 8) gefallen mir bei den Sinfonien weniger als die anderen.


[Beitrag von Joe_Brösel am 28. Feb 2004, 13:48 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#6 erstellt: 28. Feb 2004, 22:49
Am "unterschätztesten" sind für mich ganz klar die zweite und die vierte Symphonie.

Gruss
Klaus
embe
Stammgast
#7 erstellt: 29. Feb 2004, 02:33
Hallo,
kann ich nix zu sagen, ich mag und schätze alle Neune gleich gerne.
Was die Fachwelt unterschätzt juckt mich herzlich wenig,
ich such mir selbst aus was mir gefällt
Ganz einfach.
Gruß
embe
Baramis
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 29. Feb 2004, 14:46
Hallo,

Nietzsche hat gesagt:

"Die doppelte Unart des Lesers gegen den Autor besteht darin, das zweite Buch desselben auf Unkosten des ersten zu loben (oder umgekehrt) und dabei zu verlangen, daß der Autor ihm dankbar sei."

Carl Orff hat seinem Verleger nach der Komposition der Carmina Burana gesagt, er könne alle anderen seiner Werke einstampfen.

Sicher gibt es Komponisten / Künstler, die ihr Leben lang auf ein Werk hinarbeiten, sich in dem einen Werk bis zur Vollendung verwirklichen und alles davor und danach ohne Belang ist.

Gerade die Größe Beethovens macht aber doch aus, daß ihm nicht ein glücklicher Wurf neben vielen durchschnittlichen Kompositionen gelungen ist, sondern er vielmehr vor Musikalität strotzt wie kaum ein anderer. Und das höre und fühle ich in jedem Werk und in jedem Ton.

Natürlich hat jeder seine persönlichen Vorlieben, die ihm besonders ans Herz greifen, für mich sind das die Fünfte in ihrer majestätischen Erhabenheit und die Siebte, die für mich eine volkommene Schönheit ausstrahlt.

Trotzdem kann ich unmöglich eine dieser Symphonien in ihrem Wert über die anderen stellen. Im Gegenteil sind in meinen Augen alle neun zusammen wie aus einem Guß, eine Art Gesamtwerk, daß bis heute die Musikgeschichte mit einem geradezu blendenden Glanz überstrahlt.

Gruß
Dirk
schumi65
Stammgast
#9 erstellt: 02. Mrz 2004, 12:42
Für mich zählt die 6. Sinfonie als die am "stiefmütterlichsten" behandelte Sinfonie.
Ich mag die 6. Sinfonie "Pastorale" besonders wegen der heiteren Einleitung und der damit bei mir verbunden Vorstellung einer ländlichen Idylle, wie ich sie mir oft ersehne ("Ankunft auf dem Lande", 1. Satz).

Ich glaube, die 6. läuft bei mir häufiger als jede Andere von Beethoven.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 02. Mrz 2004, 13:16
Hallo Forianer,

man lernt nie aus.
Es ist schon einige Jährchen her, daß ich mich mit "Klassischer Musik" befasse, Tonaufnahmen sammle ich seit meinem 15 Lebensjahr.
Aber erst *hier* wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß die 6. *nicht* zu den "Rennern" zählt. Ich hab immer geglaubt sie wäre in punkto "Popularität" mit der 3.5.und 9. gleichgestellt.
Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch zum Lager aller jener bekennen, die Beethovens Sinfonien *alle* zu Lieblingswerken erklärt haben.

Gruß aus Wien
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 03. Mrz 2004, 11:10 bearbeitet]
Le_Canadien
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 03. Mrz 2004, 08:11
mal ein kleiner tip: ich hoere mich momentan durch liszts transkriptionen der beethovenschen sinfonien und habe dort so manche feinheit entdeckt, die ich bei grossen orchestereinspielungen bisher ueberhoert habe!
Markus
Inventar
#12 erstellt: 03. Mrz 2004, 08:23
Hallo Kanadier,

welche Aufnahme bevorzugst Du hier?

Gruß,

Markus.
Le_Canadien
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 03. Mrz 2004, 09:10
konstantin scherbakov auf naxos. hat dort die 1.+3., 4.+6. und 2.+5. eingespielt. andere aufnahmen sind mir leider nicht bekannt.

p.s.: wie laedt man hier eigentlich bilder hoch??


[Beitrag von Le_Canadien am 03. Mrz 2004, 09:11 bearbeitet]
Markus
Inventar
#14 erstellt: 03. Mrz 2004, 09:25
Hallo Canadien,

Bilder kannst Du nicht hochladen, sondern allenfalls verlinken, d. h. per Img-Tag darauf verweisen.

Ich kenne recht gut die Aufnahmen von Katsaris und habe bereits auch Ausschnitte der Einspielung von Biret gehört. Jede auf ihre Art reizvoll.

Die Scherbakov-Aufnahme werde ich mir mal anhören müssen. Danke für den Tipp.

Gruß,

Markus.
Le_Canadien
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 05. Mrz 2004, 18:57
habe gestern zufaellig gesehen, dass es von gould auch eine einspielung gibt (5.&6., wenn ich mich recht erinnere).
vanrolf
Inventar
#16 erstellt: 26. Jul 2004, 01:13
Hallo,
auch ich zähle mich zu denjenigen, die grundsätzlich alle Beethoven-Sinfonien auf ewig lieben, allerdings habe ich immer wieder den Eindruck, daß 1, 4 + 8 die am meißten unterschätzten sind. Kaum jemand (in meinem Umfeld) kennt sie überhaupt, geschweige denn, daß brauchbare Aufnahmen davon bekannt sind. 2 + 8 gehören seit meiner frühesten Kindheit vor dem elterlichen Plattenspieler zu meinen Klassik-Lieblingen. Persönlich besitze ich neben diversen Einzelaufnahmen (u.a. Gardiner, Böhm) bislang die Gesamteinspielungen von Wand, Karajan (3.Zyklus Mitte der 70er) und Zinman. Letzterer ist seit längerem mein Favorit.
LetztesBiestAmHimmel
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 28. Jul 2004, 18:41
Keine Ahnung, was wohl die Unterschätzteste ist, die 4. vielleicht... oder die 7.?

Aber was ich als reiner "Genußhörer" und relativ Ahnungsloser betr. der Theorie der klass. Musik nicht so recht verstehe, ist die allgemein hohe Wertschätzung der "Erotica", die ich in der einzigen Aufnahme, die ich davon habe (Blomstedt), vergleichsweise unspektakulär finde. Am falschgelesenen Beinamen wird's wohl kaum liegen?
vanrolf
Inventar
#18 erstellt: 04. Sep 2004, 00:31

was ich als reiner "Genußhörer" und relativ Ahnungsloser betr. der Theorie der klass. Musik nicht so recht verstehe, ist die allgemein hohe Wertschätzung der "Erotica"


hi,
Wenn man einerseits sagt, daß z.B. die 4 ein unverdientes Schattendasein führt, gibt es andererseits keinen Grund, die 3 über andere zu stellen. Als ebenfalls laienhafter Klassik-Junkie schätze ich, daß die 3 früher wegen ihres Beinamens "Eroica" oft von den jeweils herrschenden zu Zwecken der Repräsentation misbraucht wurde und deshalb einfach stärker in der kollektiven Erinnerung verankert und darum auch "berühmter" ist. Trotzdem ist es ein großes, kraftvolles Werk, vielleicht solltest Du Dir mal eine andere Interpretation anhören !?! Blomstedt kenne ich nicht, ich empfehle dazu z.Zt. Klemperer und Gardiner. Auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, merkst Du sicher bei beiden, was für ein "Genuß" in dieser Musik drinsteckt.
Gruß Rolf
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