Bruckner, Anton: Sinfonie Nr. 4 "Romantische"

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Alfred_Schmidt
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#1 erstellt: 03. Apr 2004, 02:47
Hallo Classics,





Im Gegensatz zu vielen Kompositonen mit Namensgebung stammt der Beiname "Romantische" von Bruckner selbst.
Die Uraufführung fand am 20. Feber 1881 in Wien statt, nachdem Bruckner, wie bei ihm nicht ungewohnt, das Werk,
dessen Anfänge auf das Jahr 1874 zurückgehen, komplett überarbeitet hat. Uraufgeführt wurde also die 2. Fassung,
nach anderen Quellen die Dritte.
Weitere Überarbeitungen folgten.Die Wiener Philharmoniker waren damals noch relativ konservativ, sie wollten das Werk eigentlich nicht spielen, mit Ausnahme des ersten Satzes.("alles andere ist verrückt")
Die endgültige Fassung ging erst 1889 in Druck, wurde aber auch von anderer Hand "geglättet".

Ähnlich wie Mahler, gibt Bruckner zu seiner Sinfonie Erklärungen:

So beispielsweise zum 1. Satz:
Mittelalterliche Stadt-Morgendämmerung-Von den Stadttürmen ertönen Morgenweckrufe - Die Tore öffnen sich -Auf stolzen Rossen sprengen die Ritter hinaus ins Freie - Der Zauber des Waldes umfängt sie - Waldesrauschen - Vogelgesang......

Die "Romantische" ist wohl eine der beliebtesten Sinfonien Bruckners, und auch eine der am häufigsten eingespielten.

Welche ist Euch die Liebste ? Welcher Dirigent ?
Diesmal kommt noch hinzu, daß verschiedene Versionen für die Einspielungen herangezogen werden.

Grüße aus Wien
Alfred
Miles
Inventar
#2 erstellt: 03. Apr 2004, 07:28
Hallo Alfred,

Meine Empfehlung steht hier (die 1974er Decca-Einspielung von Karl Böhm mit den Wiener Philharmonikern)
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 03. Apr 2004, 08:47
Hallo Alfred,
Du wolltest Dich doch etwas zügeln, den Thread-Wahn betreffend?
Grüße,
Frank
Miles
Inventar
#4 erstellt: 03. Apr 2004, 14:18
Besser zweimal über Bruckners Vierte diskutieren als einmal über CD-Entmagnetisierer
BigBerlinBear
Stammgast
#5 erstellt: 03. Apr 2004, 14:31
Hallo alfred, meine derzeit "liebste" Bruckner Nr. 4 ist diese, aber auch die Harnoncourt "hat was"

Mariusz35
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 03. Apr 2004, 16:24
Hallo Leute,

als neues Mitglied hier kann ich Euch nur empfehlen bei Bruckner zu Günter Wand zu greifen. Da ist alles empfehlenswert: Die Aufnahmen mit dem NDR-Sinfonieorchester, aber vor allem die mit den Berliner Philharmonikern.
Ansonsten greife ich bei der vierten nur noch zu Bruno Walter. Ich finde, mit den beiden kann kein Abbado und Harnoncourt mitkommen.

Viele Grüße aus berlin

Mariusz
embe
Stammgast
#7 erstellt: 04. Apr 2004, 00:07
Hi Mariusz,
hör dir mal Otto Klemperer an, da gibts 2 Aufnahmen bei EMI.
Einmal mit dem Philharmonia O, und die bessere wie ich finde, mit dem SO des Bayr. Rundfunks.
Der Otto macht alle andern platt
Gruß
embe
op111
Moderator
#8 erstellt: 04. Apr 2004, 00:39
embe:
hör dir mal Otto Klemperer an, da gibts 2 Aufnahmen bei EMI. Der Otto macht alle andern platt

So lange, bis einer eine Szell-Aufnahme ausgräbt.
Solti ist auch nicht schlecht und Inbal mit der Erstfassung.
Gruß
Franz
BigBerlinBear
Stammgast
#9 erstellt: 04. Apr 2004, 00:41
hm nur dei mit dem Orch. des Bayr. Rundfunks scheints nicht mehr zu geben
drbobo
Inventar
#10 erstellt: 04. Apr 2004, 14:17
Hallo,

angeregt durch den letzten Thread über die 4. (Sollte man die Threads nicht zusammenführen?), habe ich ein wenig in verschiedene Versionen reingehört, und für die von
Jochum und den Berliner Philharmonikern von 1967 (LP) entschieden.
Gründe:
Gute Klangqualität, günstig (da 2nd hand), LP .
CR hatte die Aufnahme als "sakral" bezeichnet, ich finde sie eigentlich relativ zielstrebig, alle diese Begriffe sind aber wenig definiert und werden von jedem auch anders verwendet...
wolfman
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 05. Apr 2004, 22:43
H.v.Karajan & Berliner Philharmoniker
EMI, 1970, Jesus Christus Kirche
Umwerfender Klang und Dynamik. So kraftvoll und ausdrucksstark habe ich noch nie das Blech klingen hören, aber auch die lyrischen Passagen im II. Satz sind von purer Ästhetik.
Die 7., die ebenfalls in dieser Lokalität aufgenommen wurde, kann ebenfalls als legendäre bezeichnet werden.
Sehr zu empfehlen ist auch die Haitink-Einspielung mit den Wiener Philharmoniker (Philips)
Übrigens gibt es auch eine sehr interessante Orgel-Transkription von Thomas Schmögner (Edition Lade). Als ich die seinerseit im Frankfurter Dom hörte, war ich hin und weg.
Mein Lieblingssinfonie von Bruckner ist und bleibt allerdings die 5., und da gibt es keine bessere Einspielung als die mit der Staatskapelle Dresden unter Eugen Jochum (EMI). Umwerfende Blechbläser, besonders rauher, mächtiger, erhabener Klang, wie ich ihn bei noch keiner anderen Einspielung gehört habe.

Gruß

Wolfman
AchimC
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 07. Apr 2004, 11:48
Hallo,
die 4.Bruckner ist eine meiner Lieblings-Symphonien - ich habe, glaube ich, 13 Einspielungen davon.
Die meisten sind sehr gut - die liebste ist mir immernoch die von Wand mit den Berlinern. Die ist einfach absolut schlüssig - so muss sie klingen, interpretatorisch und klanglich.
Die schwächste Einspielung, die ich habe, war übrigens die teuerste - Solti mit den Chicagoern. Lahm, ohne Biss und lustlos "runtergespielt", jedenfalls im Vergleich zu den meisten anderen.
op111
Moderator
#13 erstellt: 09. Apr 2004, 12:28
Hallo zusammen,

von der 4. gibt es ja eine Menge an Fassungen und Varianten,
u.a. eine auf der Bvasis von Loewe bearbeitete und gekürzte von G. Mahler die G. Roshdesvenky für Melodya aufgenommen hat.

Aus meiner Sammlung an Aufnahmen der 4. Bruckner höre ich am häufigsten:

1874 Originalversion Ed. L. Nowak [1975]
Eliahu Inbal, Frankfurter RSO, Teldec CD 8.42921

1881 (auch 1878/80) Ed. R. Haas [1936, 1944]
Günter Wand, Kölner RSO (SO des WDR) 1976 BMG/RCA CD
Bruno Walter, Columbia Symphony, 1960 Sony/CBS MBK 44825

1886 (auch 1878/80) L. Nowak [1953]
Georg Solti, Chicago Symphony 1981 Decca CD 410550
Eugene Ormandy, Philadelphia Orchestra, 1967, CBS, Columbia LP M31920

Gruß
Franz
vanrolf
Inventar
#14 erstellt: 26. Okt 2004, 23:21
amazon.de

Tag zusammen,

die Aufnahme unter Tintner gehört zu den Highlights in dessen Bruckner-Gesamtausgabe auf Naxos (Haas-Edition v. 1878/80).

Aufnahmetechnisch absolut top (sehr räumlicher Klang), spannendes Dirigat, dazu preiswert.

Bevor ich diese Aufnahme kannte, gefiel mir die Sinfonie überhaupt nicht. Ich hatte sie bis dahin nur von Wand (Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester, 80er Jahre, RCA), und die möchte ich nicht empfehlen.

Gruß Rolf
antiphysis
Stammgast
#15 erstellt: 11. Nov 2004, 22:59
Für erwähnenswert halte ich die Aufnahme mit DR Davies und dem Bruckner-Orchester Linz bei Arte Nova, die sich für mein Empfinden deutlich von Inbal unterscheidet. Als Vergleichseinspielung (zudem recht preiswert) lohnenswert. Darüber hinaus findet sich im Booklet ein hervorragender Text von Bejamin Gunnar Cohrs (Bruckner-Kenner und Beteiligter an der neuen Bruckner-GA).

Grüße
Klassikkonsument
Inventar
#16 erstellt: 25. Dez 2012, 23:43
Im Thread der großen & berührenden Aufnahmen kam die Sinopoli-Aufnahme

amazon.de

nicht eben gut weg:


op111 schrieb:

arnaoutchot schrieb:
Als Einzel-CDs vielleicht noch folgende Abrundungen: #4 Solti/Chicago Symphony Orchestra, immer noch meine Lieblingsaufnahme der 4. Die Aufnahme von Sinopoli mit der Dresdner Staatskapelle finde ich übrigens eine der schrecklichsten Bruckner-Interpretationen aller Zeiten ...

so sehe ich das auch!
Und Jochum kommt mir auch nicht in den Player, ausser vielleicht bei der 6.


Vielleicht mag das noch jemand ausführen bzw. widersprechen. Immerhin sind ja oft enthusiastische Urteile über Sinopolis Bruckner zu hören.

Selbst kenne ich diese Sinfonie noch nicht so gut. Wahrscheinlich bin ich mit zweimal Celibidache

jpc.de
(Stuttgart, DG)
jpc.de
(München, Sony / EMI)

und einmal Rögner (Berlin, BC)
jpc.de

für's Erste schon ganz gut bedient.
arnaoutchot
Moderator
#17 erstellt: 26. Dez 2012, 00:51
Vielleicht darf ich selbst dazu nochmals Stellung nehmen. Wie ich in dem o.g. Thread schon schrieb, ist Soltis 4. eine von mir sehr bevorzugte Aufnahme, mit der ich das Werk in den 1980ern auch kennengelernt habe. Soltis Version ist warm und weich, man hört grün leuchtende Wälder (ich bin jetzt mal romantisch schwelgend ... ). Nachdem ich in den 80ern über Sinopoli gelesen hatte und auch seinen Mahler 1 & 5 kennenlernte, wagte ich mich mal an Bruckner. Ich war über seine vierte entsetzt. Die Tempi sind verzerrt, der Wald ist nicht mehr grün sondern grau und düster und das Scherzo kann man gut als Geister-Scherzo untertiteln. Ich hab die CD sogar noch, ich kann sie mal wieder auflegen. Ich habe nach dieser Erfahrung keine weiteren Bruckner-CDs mit Sinopoli mehr gekauft. Sein Mahler hat dann übrigens bei mir auch sehr schnell abgeblättert, nachdem ich einige andere Aufnahmen kennenlernte. Den Münchner Celibidache hab ich auch, der ist ganz gut, aber eben sehr langsam wie alle Celi-Aufnahmen.
teleton
Inventar
#18 erstellt: 26. Dez 2012, 02:45
Ich bin mit fast sicher, dass es im HIFI-Forum einen weiteren Thread zur Bruckner 4 geben muss, denn ich vermisse den Beitrag zu meinem Bruckner 4 - Favoriten
Karajan (DG, 1976, ADD) = 2. Fassung 1880, Robert Haas

Hallo Arnaoutchot,

Du weist, dass ich in jeder Beziehung ein grosser Solti-Fan bin. Auch an der von Dir geschätzte Solti-Aufnahme mit dem CSO (Decca) gibt es nichts netagives auszusetzen. Soltis Bruckner ist fastzinierend und packend.
Bei der Sinfonie Nr.4 ist es vielleicht aber genau das, was Du in deinem Beitrag schreibst, was ausgerechnet die Bruckner 4 mit Solti für mich, sagen wir, etwas zu romantisch erscheinen lässt.

Ich bin von der o.,g. Karajan (DG, 1976) geprägt - ich habe auch nichts dagegen, wenn einer schreibt - verdorben ... sei es drum !
Aber so stahlhart, hochspannend, nicht verschleppend, zupackend, hochdramatisch habe ich die Bruckner 4 nie wieder gehört - das ist für mich die Hammeraufnahme.
Spielzeiten: 18:14 - 14:27 - 10:43 - 20:28

amazon.de
DG, 1976, ADD

Wie Radikal besonders der 4.Satz klingen kann, zeigt Karajan auch in seiner ebenfalls grossen früheren Aufnahme (EMI, 1971). Aber schon die weit längeren Spielzeiten 20:48 - 15:38 - 10:41 - 23:05, besonders in den Sätzen 1 und 4, liegen mir in dieser EMI-Aufnahme nicht ganz so. Alles in allem liefert Karajan auch hier einen packenden Bruckner ab, der in dieser EMI-Karajan-Edition von 1996 sehr gut remastert ist und somit für das Aufnahmedatum 1971 einen sehr passablen Klang - aber auf Karajans mir gewohnte DG-Aufnahme lasse ich nichts kommen. Die ist von der Interpretation in Punkto Spannung ebenfalls der Wahnsinn und von der Klangqualität auf der Höhe der Analogtechnik. Besonders der entscheidende 4.Satz ist in seiner 5Jahre späteren DG-Aufnahme dann doch "energischer", zupackender und pointierter. Die Berliner PH spielen wie aus einer anderen Welt - einfach wahnsinning bei DG !
arnaoutchot
Moderator
#19 erstellt: 26. Dez 2012, 10:08
Hallo Wolfgang, absolut kein Widerspruch. Ich habe im "Berührende Aufnahmen Thread" ja sogar den kompletten Karajan-Zyklus als Basisausstattung für mich genannt. Ich denke, Karajan war ein sehr guter Dirigent für Bruckner. Da man heute den kompletten Zyklus schon fast für den Preis einer Hochpreis-CD bekommt, sollte man da nicht lange nachdenken müssen. Ich hab die 4. aus dem Zyklus lange nicht mehr gehört, aber werde das auf Deine Anregung hin in den nächsten Tagen mal tun.
Martin2
Inventar
#20 erstellt: 26. Dez 2012, 11:00
Ja, und mir gefällt Karajans Bruckner nicht sonderlich, auch wenn er nicht schlecht ist, besonders in der 5. und 9.

Ich bevorzuge Jochum mit den Berlinern ( die späte Gesamteinspielung mit den Dresdnern ist nicht so mein Fall, hörenswert, aber kaum perfekt) , allerdings hat auch Tintner eine sehr schöne 4. hin gelegt, die ich auch gerne höre. Gar nicht nachvollziehen kann ich Franz Lob für Inbals 4. ( wobei ich die Erstfassung sowieso nicht mag), ich habe diese Einspielung als außergewöhnlich rauh und grob in Erinnerung.

Gruß Martin
Klassikkonsument
Inventar
#21 erstellt: 26. Dez 2012, 18:12

arnaoutchot schrieb:
Nachdem ich in den 80ern über Sinopoli gelesen hatte und auch seinen Mahler 1 & 5 kennenlernte, wagte ich mich mal an Bruckner. Ich war über seine vierte entsetzt. Die Tempi sind verzerrt, der Wald ist nicht mehr grün sondern grau und düster und das Scherzo kann man gut als Geister-Scherzo untertiteln.


Danke für Deine Erläuterung. Mit dieser Beschreibung hört sich das direkt nach einer interessanten Erfahrung an.
op111
Moderator
#22 erstellt: 03. Jan 2013, 14:47
Hallo zusammen,

teleton schrieb:
Ich bin mit fast sicher, dass es im HIFI-Forum einen weiteren Thread zur Bruckner 4 geben muss, ...

den gibt es in der Tat:
Bruckner, Anton: Sinfonie Nr. 4
und den:
Bruckner, Anton: Aufnahmen
- da finden sich auch Beiträge von dir, Wolfgang.
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