Mozarts Klavierkonzert Nr 27 - - KV 595 - - - "Komm lieber Mai und mache........"

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 26. Feb 2004, 04:05
Hier sind die "Mozartianer" aufgerufen und alle die es noch werden wollen, und alle Sympathisanten und..und...

Ich leugne nicht, daß Mozart den Mittelpunkt *meiner* musikalischen Welt darstellt, jener Komponist der mir persönlich als das Zentrum des musikalischen Universums erscheint. Umso mehr habe ich mich mit einem Thread über ihn zurückgehalten, aber einmal muß es ja sein...

Die Wahl fiel auf Mozarts Klavierkonzert Nr 27, eines meiner liebsten überhaupt. Ich lernte es schon in meiner frühen Jugend kennen, in einer Aufnahme mit Clara Haskil, ohne jedoch zu wissen das dies eine der Referenzeinspielungen dieses Werkes war.

Es ist Mozarts letztes Klavierkonzert überhaupt und wurde laut Mozarts Werkverzeichnis am 5. Jänner 1791 fertiggestellt.Pläne für dieses Klavierkonzert gabe es schon länger, aber Mozart führte es lange nicht aus, da
er keine Möglichkeit sah es in einer eigenen Akademie
(ein Benifizkonzert zu eigenen Gunsten)aufzuführen.
Das Wiener Publikum, eines der Grausamsten überhaupt (auch heute) hatte sich an Mozart abgehört. So fand auch die
Uraufführung des Konzertes in einer Akademie des Klarinettisten Joseph Bähr auf, und zwar im Konzertsaal des Herrn Jahn in der Himmelpfortgasse.
Ob Zufall oder nicht, dieses Konzert ist verglichen mit früheren Konzerten melancholich, introvertierter, gleichzeitig aber gelassener und entspannter, bar jeden
Effekts. Der vierte Satz bedient sich eines eingängigen Themas, das Mozart wenige Tage später in seinem Lied
"Sehnsucht an den Frühling" (14. Jänner 1791)
wieder verwenden sollte.
"Komm lieber Mai und mache
die Bäume wieder grün
und laß uns an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn....."
Unverwechselbar.
Inzwischen habe ich etliche Einspielungen, ich habe das Werk unzählige Male gehört, aber es fasziniert mich immer wieder aufs Neue.Man sollte es auch mit altem Hammerklavier gehört haben, meiner Meinung nach, speziell bei diesem
Werk ein Versäumnis wenn man dies nicht täte.

Wer dieses Werk kennt und seine Eindrücke schildern will,
seine Referenzen "benamsen" der soll das tun.

Grüße
aus Wien
Alfred
Albus
Inventar
#2 erstellt: 26. Feb 2004, 14:17
Tag,

das KK KV 595 habe ich oft gehört, im Konzertsaal und Schallplatte. Im Konzertsaal (darunter Brendel, Zacharias, Richard Goode) hat es nie besonderen Effekt gemacht, auch nicht zu Haus (Gulda, Anda, Haebler, Brendel). Die Nähe zum KV 503 ist für das KV 595 nicht von Vorteil. Nämlich, das KV 503 mit seiner großen Einleitung, Mozart war Beethoven nie so nah wie hier, nimmt mich stattdessen gefangen (Friederich Gulda).

MfG
Albus
Susanna
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 26. Feb 2004, 22:22
Albus schrieb:

Die Nähe zum KV 503 ist für das KV 595 nicht von Vorteil. Nämlich, das KV 503 mit seiner großen Einleitung, Mozart war Beethoven nie so nah wie hier, nimmt mich stattdessen gefangen (Friederich Gulda).



Hallo,

zwischen dem C - und B - Konzert kann ich mich nicht recht entscheiden.
Das KV 503 ist ja gewissermaßen ein Abschluß für Mozart, was Klavierkonzerte betrifft. Ein besseres hat er m. M. nach nicht mehr geschrieben.
Das KV 593 gefällt mir bes. auch wegen dem Volksliedthema. Das Konzert klingt traurig oder melancholisch, obwohl es in Dur steht. Für mich ist hier der Dialog zwischen Orchester und Klavier bes. gut gelungen. Ein Meisterwerk!

@ Albus eine Frage: Hast Du den Vergleich zu Beethoven gesagt oder Gulda? Ist mir nicht ganz klar.
Egal auch, ich meine, man sollte ein Klavierkonzert von Mozart nicht an denen von Beethoven messen oder in dessen Nähe stellen; dafür sind beide zu eigenständig. Mozart war kein Vorläufer von Beethoven.

Grüße,
Susanna

Ach ja, die Interpretation von Ingrid Haebler gefällt mir, aber auch die von Brendel.
embe
Stammgast
#4 erstellt: 27. Feb 2004, 01:01
Hallo,
also ich hab mir folgende Aufnahmen angehört:
Gilels, Böhm, Wiener DGG LP, typisch Böhmermozart, aber Gilels klingt irgendwie schwerfällig? Klanglich auch nicht berauschend.
Anda, Camerata des Mozarteums, DGG LP, locker flockig, dudeldei,
hmpf...mir fehlt immer noch was. Klang, gepresst, eng.
Brendel, Marriner, Academy... Philips LP, ahhh...das kommt mir schon besser, hält die Waage zwischen Klingeling und Tiefgang. Klanglich sehr gut.
Auf CD hab ich nur Ashkenazy mit Phiharmonia O., nicht optimal aber mir langts, so arg mag ich das Konzert nicht, dass ich mir tausend Versionen ins Regal stelle.
Gruß
embe
Albus
Inventar
#5 erstellt: 27. Feb 2004, 12:21
Tag,

Susanna, es ist meine Ansicht, wonach Mozart Beethoven in der überraschend massigen Einleitung des KV 503 sehr nahe gekommen sei. Ich füge hinzu, nahe gekommen in der Ausdruckshaltung. Friedrich Gulda bringt dies sehr deutlich heraus (mit Nikolaus Harnoncourt, Concertgebouw Orchester, Teldec).

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 27. Feb 2004, 12:23 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Feb 2004, 18:40


Ich füge hinzu, nahe gekommen in der Ausdruckshaltung.


Danke für die Antwort! Ich glaube, ich weiß, was Du meinst.

Gruß,
Susanna
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 02. Mrz 2004, 14:20
Wieder einmal sieht man wie die Welt doch nur ein Spiegel seiner selbst ist.
Ich habe Nr 27 für dieses Forum als "einstiegsdroge" in Bezug auf die Mozart Klavierkonzerte gewählt, weil ich der Meinung war, es wäre das "Beliebteste"
Eigenartigerweise fand ich auch irgendwo in einem der Booklets eine entsprechenden Hinweis
Ich gaube, meine Bevorzugung dieses Konzerts (neben Nr. 26 "Krönungskonzert) geht auf die Tatsache zurück, daß mir das Thema "Komm lieber Mai und mache" schon geläufig war, als ich das Konzert das erste Mal hörte, es war, soweit ich mich erinnern kann, das erste Klavierkonzert Mozarts, das ich bewusst wahrgenommen habe, und Lust auf weitere gemacht hat. Das Lied "Sehnsucht nach dem Frühling" war mir schon als Kind vertraut, so wie Schuberts "Heidenröslein", ohne jedoch zu wissen, daß dies "Klassik" ist.
@
So gesehen, war ich recht überrascht, daß diejenigen, die sich an dem Thread beteiligt haben, dies anders sehen



Gilels, Böhm, Wiener DGG LP, typisch Böhmermozart, aber Gilels klingt irgendwie schwerfällig? Klanglich auch nicht berauschend.


Eigenartigerweise hab ich erwartet, daß Gilels "schwerfällig" klingt, konnte das aber nicht verifizieren, bestenfalls würde ich die Interpretation als "männlich, herb" einstufen.
Klanglich ist diese Aufnahme IMO gutes DGG-Mittelmaß der damaligen Zeit. Voller Frequnzumfang in den Höhen, schlank in den Bässen, Räumlichkeit, na ja eben DGG-Standard.
Im Prinzip hast embe ja nicht wirklich was anderes geschrieben, nur klingt es IMO vernichtend.
BTW: "Berauschend" ist ein terminus technicus, den ich im Zusammenhang mit Analogaufnahmen "sehr zwiespältig" sehe


Anda, Camerata des Mozarteums, DGG LP, locker flockig, dudeldei,
hmpf...mir fehlt immer noch was. Klang, gepresst, eng.


Hab ich leider (noch) nicht, jedoch hab ich die LP-Version der Nr 26 im Ohr. Hier erinnere ich mich, daß die Camerata Academica einen sehr eigenwilligen Klang produziert, der sie leicht erkennbar macht. (ich nannte das immer "Salzburger Klang", und ich mochte ihn)


Wenngleich die Aufnahmen mit Malcolm Bilson auf einem Historischen Walter-Flügel (Leihgabe von Christopher Hogwood!!)für die Archiv-Produktion der DGG von vielen als ein wenig akademisch gesehen werden, so gewinnt IMO die Wiedergabe der Nr 27 durch dieses Instrument sehr, aber das ist eine Geschmackssache.


Grüße aus Wien
sendet Euch
Alfred
hogi
Neuling
#8 erstellt: 08. Jul 2004, 22:38
Hallo, meine Freundin sucht eine aufnahme der Stücks mit Hammerklavier. Kann mir da jemnad einen Tipp geben?

Vieln Dank,

Hogi
hogi
Neuling
#9 erstellt: 08. Jul 2004, 22:42
Da habe ich wohl einen Knoten in den Fingern gehabt und zu voreilig auf Absenden gedrückt. Hier die Rechtschreibfehler-korrigierte Fassung:

Hallo,
meine Freundin sucht eine Aufnahme des Stücks mit Hammerklavier. Kann mir da jemand einen Tipp geben?

Vielen Dank,

Hogi
RS1500
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 09. Jul 2004, 16:24
Tja, Alfred,
die Referenz hast Du ja schon genannt, nämlich Haskil. Daneben können in meinen Augen eigentlich nur Brendel und eben Gilels bestehen.

Aber KV 595 als "Einstiegsdroge"? Ich weiß nicht recht. Wer sich mit des Meisters Klavierkonzerten noch gar nicht beschäftigt hat (gibt es den überhaupt?) und sich deshalb darunter harmlos-virtuoses Klavierspiel mit Orchsterbegleitung vorsstellt, dem ist nach meiner Meinung mit KV 466 und KV 491 ein größerer Schock verpasst. Wer direkt von Beethoven kommt und sich gleichsam rückwärts bewegt, der kann anhand der Barenboim/Klemperer-Aufnahme von KV 503 hören, von wem LvB gelernt hat...

Ich würde als Einstiegsdroge für den "Unkundigen", die nicht so überfallartig wie KV 466 und KV 491 ausfallen soll, KV 271 empfehlen. Das hat mir damals mit fünfzehn Jahren die Augen geöffnet. Auch hier hat Frau Haskil Maßstäbliches geleistet, und an anderer Stelle habe ich die Ashkenazy/Kertesz-Aufnahme davon schon als Platte für die einsame Insel bezeichnet.

Wer widerspricht? (auf das es unterhaltsam werde!)
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 09. Jul 2004, 17:29

Wer widerspricht? (auf das es unterhaltsam werde!)


Ich natürlich. Nebensächlich nur, dass mir bei der Reihe Brendel, Haskil, Gilels nur die Frage einfällt: Wer gehört nicht hierher?

Mit KV 271 kann ich sehr gut als Einstiegskonzert leben, immerhin ist dies ja schon fast so etwas wie die Komposition, mit der Mozart dem Rest der Welt seine Größe und den Kleinmeisters deren Beschränktheit aufzeigte. Allerdings würde ich eher zu Staier/Concerto Köln greifen. Ob's maßstäblich ist? Na ja, die Maßstäbe ändern sich.

Gruß,
Gerrit
d-moll2004
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 09. Jul 2004, 19:38

Nebensächlich nur, dass mir bei der Reihe Brendel, Haskil, Gilels nur die Frage einfällt: Wer gehört nicht hierher?


Lieber Mahlerfreak,
laß doch bitte den Gilels mit in der Reihe!
Nur weil Du keine Russischen Pianisten magst. Also wirklich!:(

Gruß
d-moll
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 09. Jul 2004, 21:53
Brendel ist kein Pianist ...

Bei dem hilft nur

Gruß,
Gerrit
AcomA
Stammgast
#14 erstellt: 10. Feb 2005, 00:05
hallo,

also das letzte klavierkonzert mozarts (b-dur) ist auch meiner ansicht nach ein meisterwerk. durch den sehr einfachen musikalischen gestus und den wehmütigen charakter nimmt es eine exponierte stellung bei den klavierkonzerten ein, wobei ja ab etwa nr. 6 jedes sehr stark ist (zum eigengebrauch komponiert).
die haskil-aufnahme gefällt mir eigentlich nicht so, wie bei vielen anderen sachen nimmt sie für meinen geschmack zu zügige tempi. meine favoriten, wobei ich es bedauere, dass arthur rubinstein es nicht einspielte:

emil gilels/wiener philh./k. böhm (dgg, ADD, aufn. 70er j.)

myczieslaw horszowski/nbc symph. o./a. toscanini (naxos, AAD, aufn. 40er j.).



gruß, siamak
sounddynamics
Stammgast
#15 erstellt: 20. Jul 2015, 11:32
Ich empfinde die Haskileinspielungen sowohl mit FRrscay als auch mit Paumgartner sowie die Kempff Aufnahme mit Leitner als die mit Abstand gelungensten. 595 ist nach 488 eines meiner Lieblingskonzerte überhaupt

Grüsse

THomas
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