klassik cd sammlung - lohnt sich das?

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iMp2
Stammgast
#1 erstellt: 04. Feb 2005, 14:48
hallo leute,

ich habe heute bei amazon.de ein bisschen nach cds gestoebert und da bin ich durch zufall auf folgende cd gestossen http://www.amazon.de.../302-6496167-1388041 . ich kenne einige dieser stuecke und finde die meisten auch schoen, nur ich wunder mich, wieso die so guenstig sind. wie findet ihr die stuecke, lohnt sich das? haette gerne einige kritiken zu dem thema, danke schonmal im vorraus!! =)
mfg Sebastian
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 04. Feb 2005, 15:29
Für den "Klassik-Kenner" sicher nicht. Für den Neuling, der Stücke kennen lernen möchte, kann es ein Einstieg sein. Die Einspielungen sind bestimmt nicht schlecht (anerkannt gute Sony/CBS-Interpreten).
Aber ohne Dir zu nahe treten zu wollen: wenn Du Dich ernsthaft für solche Sampler interessierst, wirst Du die Qualität der Aufnahmen (mal abgesehen vom Klang) eh nicht beurteilen können.
Nachteil bei diesen Häppchen: Einzel-Sätze aus den Werken zeigen halt nur einen Ausschnitt. Zum vollen musikalischen Verständnis muss man aber oft das Gesamtwerk (also z. B. eine komplette Symphonie, Klaviersonate etc.) hören.

Viele Grüße,

Frank
salisburgensis
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Feb 2005, 15:40
Hallo iMp2!

Ich geb Hüb´ absolut recht. Und günstig ist das Paket deswegen, u.a. weil´s eine Nachverwertung der Stücke ist, d.h. die komplette Aufnahmen sind (zum Teil) schon lange veröffentlicht. Solche Zusammenstellungen sind an Leute gerichtet, die Klassik ganz gerne mal mit zwischenschieben, sich aber meist nicht weiter damit beschäftigen. Sie wollen ein bissel schöne Musik und mehr nicht. Gelegentlich verhilft sowas aber auch zum "richtigen" Einstieg in diese Musikrichtung.

Thomas
Martin2
Inventar
#4 erstellt: 04. Feb 2005, 17:40
Lieber Sebastian,

ich habe mal reingeschaut. Na ja, da sind bestimmt eine Menge bekannter "Hits" drauf. Aber wenn Du zum Beispiel Klassikradio hörst, kriegst Du solche Hits jederzeit geliefert.

Ich persönlich höre keine Auszüge von Werken. Allerdings will ich daraus auch kein Dogma machen, gelegentlich kann es schon mal vokommen, daß ich ein Werk auch nur zum Teil höre aber doch selten in so kleinen Häppchen.

Die Stücke sind wohl Hits aber von sehr verschiedenener Qualität. Was ich aber absolut abstoßend an dieser CD finde ist die Zusammenstellung. Da folgt der Radetzkimarsch auf den ersten Satz von Beethovens 5., die Toccata in Fuge in D Moll von Bach auf den Säbeltanz. Und so geht das ständig. Aber man muß die Sachen ja auch nicht so hintereinader weg hören.

Viel Spaß noch mit der Klassik!

Martin


[Beitrag von Martin2 am 04. Feb 2005, 20:25 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 04. Feb 2005, 19:24

Hüb' schrieb:
Die Einspielungen sind bestimmt nicht schlecht (anerkannt gute Sony/CBS-Interpreten).
Aber ohne Dir zu nahe treten zu wollen: wenn Du Dich ernsthaft für solche Sampler interessierst, wirst Du die Qualität der Aufnahmen (mal abgesehen vom Klang) eh nicht beurteilen können.



Lieber Frank,

ich kann auch manches nicht beurteilen. Aber daß er das beurteilen kann, hat Sebastian auch nicht für sich in Anspruch genommen. Also was willst du mit diesem Satz ausdrücken?

Für mich klingt das ein bißchen so wie: Also ob du diese Sachen in einer guten oder schlechten Interpretation hörst macht für dich sowieso keinen Unterschied. Das ist schon sehr von oben herab, damit sprichst du Sebastian eigentlich jede Musikalität ab. Also mir gefällt das überhaupt nicht, mag man nun von Samplern halten, was man will.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#6 erstellt: 04. Feb 2005, 20:56

Martin2 schrieb:

Hüb' schrieb:
Die Einspielungen sind bestimmt nicht schlecht (anerkannt gute Sony/CBS-Interpreten).
Aber ohne Dir zu nahe treten zu wollen: wenn Du Dich ernsthaft für solche Sampler interessierst, wirst Du die Qualität der Aufnahmen (mal abgesehen vom Klang) eh nicht beurteilen können.



Lieber Frank,

ich kann auch manches nicht beurteilen. Aber daß er das beurteilen kann, hat Sebastian auch nicht für sich in Anspruch genommen. Also was willst du mit diesem Satz ausdrücken?

Für mich klingt das ein bißchen so wie: Also ob du diese Sachen in einer guten oder schlechten Interpretation hörst macht für dich sowieso keinen Unterschied. Das ist schon sehr von oben herab, damit sprichst du Sebastian eigentlich jede Musikalität ab. Also mir gefällt das überhaupt nicht, mag man nun von Samplern halten, was man will.

Gruß Martin


Hallo Martin2!

Also ich weiß wirklich nicht, warum hier jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden muss...

Es liegt mir völlig fern, Sebastian jedwede Musikalität abzusprechen. Nur ist es doch wohl offensichtlich, dass er sich bisher wenig bis gar nicht mit klassischer Musik (oder zumindest deren Aufnahmen) beschäftigt haben dürfte. Andsonsten würde er sich kaum für einen derartigen "Klassik-Light"- oder auch "Kennen-lern"-Sampler interessieren. Was wiederum besagen würde, dass Vergleiche ihm mangels Erfahrung nicht möglich sind. Es wird ihm an Maßstäben fehlen (alles Vermutungen - wenn auch nahe liegende). Ergo ist es weitestgehend egal, ob er die Musik an sich in hochkarätigen Referenzeinspielungen kennen lernt oder in Aufnahmen unbekannter Interpreten (wovon hier noch nicht einmal die Rede ist).

Ich unterstelle einfach nur, dass qualitative Einschätzungen ohne Vergleich schlicht nicht möglich sind.

Außerdem hat Sebastian nach einer qualitativen Einschätzung gefragt. Ich wollte mit meiner Antwort nur verdeutlichen, dass die Qualität der Interpretation bei einem ersten kennen lernen der Musik *an sich* noch keine wirklich große Rolle spielt.

Wüsste jetzt nicht, was an meinem Gedankengang arrogant oder herablassend wäre. Oder hast Du, Sebastian, Dich so behandelt gefühlt?

Ich würde Ihm sogar empfehlen, den Sampler zu kaufen. Bei den Stücken, die ihm gefallen, kann er sich dann ja vollständige Einspielungen zulegen.

Viele Grüße,

Frank
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 04. Feb 2005, 21:31
Lieber Frank,

tut mir aufrichtig leid, wenn ich Dich mißverstanden haben sollte. Danke für die Klarstellung. Wollte auch kein Wort auf die Goldwaage legen, nur wenn Dein Posting halt bei mir falsch ankommt, könnte es auch bei Sebastian der Fall sein.

Im übrigen gebe ich Dir mit allem, was Du sagst recht. Würde ihm auch empfehlen, den Sampler zu kaufen, zumal der ja auch sehr billig zu sein scheint.

Übrigens habe ich auch ein paar Sampler. Sampler sind oft spottbillig und bieten doch großartige Interpretationen. Sebastian braucht da bei solchen "besonderen Angeboten", wenn sie von renomierten Klassikfirmen kommen, gar nicht besonders mißtrauisch zu sein. Denn der Grund, warum solche Sampler so tolle Stücke in solch tollen Interpretationen zu solch extrem günstigen Preis anbieten, liegt einfach darin, daß sie natürlich die beste Werbung für die Produkte darstellen, denen diese Sampler entnommen sind ( und das hat ihre Wirkung bei mir bisweilen auch nicht verfehlt). Also nichts gegen Sampler!

Gruß Martin
antiphysis
Stammgast
#8 erstellt: 04. Feb 2005, 22:26
Mir ist die Auswahl solcher Sampler wie dieser zu grob. Wenn schon, dann lieber eine thematische Sammlung. Z.B. Ingo Metzmachers «Who is afraid of 20th Century Music" - die Box mit insgesamt 6 CDs unter 28 Euro ist vergleichbar günstig. Und die Auswahl ist sehr spannend.
Eine andere Art von Sammlung ist die Grimaud-CD Credo mit einem von der Pianistin zusammengestellten Programm. Sehr abwechslungsreich, jedoch mit einem roten Faden! Einziges Manko ist vielleicht der Normalpreis zwischen 15 und 20 Euro.

amazon.de

Reine Schnipselware gibt's beim guten Klassikhändler gelegentlich sogar umsonst. Für Anregungen ganz gut, aber für mehr kaum.

Grüße
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 05. Feb 2005, 01:00
Lieber Antiphysis,

Who is afraid of 20th century music? Warum den dritten Schritt vor dem ersten tun? Erst einmal gefallen Sebastian halt ein paar eingängige und sehr bekannte Stücke, und dafür kauft er sich halt mal einen guten Sampler, dann erwacht in ihm vielleicht der Wunsch, sich mal einiges mehr im Zusammenhang anzuhören, und dann in einem dritten oder vierten Schritt vielleicht mal der Wunsch, sich mit der Musik des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen ( wobei mir Henzes Sinfonien z.B. trotz aller Bemühungen immer noch nichts sagen ). Vielleicht versuchen diese CDs ja auch ein wenig, Brücken zu bauen, aber dann doch wohl eher für den Klassikliebhaber als den Klassikanfänger.

Wobei das natürlich ganz alleine ihm überlassen bleibt, meinetwegen kann Sebastian auch mit Karl Amadeus Hartmanns 6. Sinfonie anfangen, und dann versuchen, sich langsam an den Lehar heranzutasten.

Übrigens habe ich mir mal das Programm dieser 20th century Konzerte angesehen. Vielleicht wäre das ja mal was für mich, obwohl ich da doch schon vieles habe, aber der Preis ist natürlich verführerisch.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 05. Feb 2005, 01:01 bearbeitet]
AcomA
Stammgast
#10 erstellt: 05. Feb 2005, 01:48
hallo,

ich kann im wesentlichen die beiträge aller bekräftigen. allerdings würde ich ,wie auch Martin2, das radio hören favorisieren. in nrw z.b. den sender wdr 3. das radio-programm kann man in der hörzu lesen. allmählich gewinnt man einen eindruck über 'klassische' musik und kann dann gezielt ein komplettes werk, das einem zusagte, auf cd besorgen.
eine weitere alternative: sich von einem freund(in), der viel 'klassik' hört, cds ausleihen.
also, diese klassik-sampler mag ich auch überhaupt nicht. freunde wollten mir mal was gutes antun und schenkten mir schonmal samplers. oh schreck. seitdem bat ich darum, mir keine klassik-cds mehr zu schenken !


gruß, siamak
Martin2
Inventar
#11 erstellt: 05. Feb 2005, 23:36
Vielleicht nicht unbedingt ein Sampler ( und dieser schon gar nicht) aber doch zumindestens eine Zusammenstellung verschiedener Werke kann doch etwas wunderbares sein. Nur sollten die Werke schon vollständig sein und ein Stück aus einem Werk ist halt noch kein Werk. Aber über letzteres ließ sich sicher auch gelegentlich streiten, ich finde, manches Stück kann auch ganz gut für sich allein bestehen, auch ohne den Werkzusammenhang. Aber Stücke im Rahmen eines Werkes zu hören, sollte schon die Regel sein, weil einem sonst essentiell etwas von der Musik verlorengeht.

Im übrigen: Sich 50 Choralvorspiele von Bach, oder 25 Walzer von Chopin oder 5 Violinsonaten von Mozart hintereinander anzuhören ist auch sehr fragwürdig - solche CDs kommen aber der "Sammelleidenschaft" des Klassikliebhabers natürlich entgegen. Wie sollte man sonst alles von seinen Lieblingen in Besitz bringen können, wenn sich dies alles nicht "gut sortiert" auf den CDs fände? Aber ein Werkzyklus ist kein Werk. Es besteht die Gefahr, daß Stücke durch ihre formale Ähnlichkeit irgendwie ermüden und ihre Wirkung verfehlen. Oder spielt ein Pianist auf seinen Konzerten etwa immer nur stur Walzer und dann auch noch nur die von Chopin?

Jedenfalls genieße ich an manchen Samplern, wenn auch nicht bei solch krass zusammengestellten wie diesem, durchaus die Abwechslung. Gegen die spricht nämlich an sich erst einmal gar nichts.
antiphysis
Stammgast
#12 erstellt: 06. Feb 2005, 00:04
Mir geht es eigentlich weniger darum, Werke einer bestimmten Epoche als Sammlung zu empfehlen, insofern sind meine beiden Vorschläge reine mir gerade vorliegende positive Beispiele. Das Problem liegt wesentlich darin, dass Labels (wer auch immer dafür verantwortlich sein mag) alles mögliche zusammenwerfen. Daher empfehle ich dringend nur solche Zusammenstellungen wie die von mir genannten. Leider gibt es davon nicht allzu viele. Vielleicht wäre das eine Idee für die etwas darbenden Labels.

Grüße

PS: Als Einstieg für das immernoch teilweise etwas geschmähte 20. Jahrhundert ist Metzmachers Reihe ideal (auch dank der Mischung von Leicht und Anspruchsvoll).
Martin2
Inventar
#13 erstellt: 06. Feb 2005, 00:27

antiphysis schrieb:

Als Einstieg für das immernoch teilweise etwas geschmähte 20. Jahrhundert ist Metzmachers Reihe ideal (auch dank der Mischung von Leicht und Anspruchsvoll).


Nun ja, nur ist es doch schon etwas merkwürdig, daß dir die Mischung von "Leicht und Anspruchsvoll", das Herausreißen von Stücken aus ihrem Zusammenhang und auch eine ziemlich wilden Stilmischung bei Metzmacher überhaupt kein Kopfzerbrechen macht ( weil sie sozusagen einem guten Zweck dient, nämlich dem, das 20. Jahrhundert populärer zu machen), aber dich dann von solchen Samplern mit Grausen abwendest.

Ist das nicht eigentlich ein bißchen unfair? Und kann nicht auch ein solcher Sampler einen genauso guten Zweck erfüllen?
antiphysis
Stammgast
#14 erstellt: 09. Feb 2005, 00:21
Genau das ist es bei Metzmacher eben nicht: es werden keine Stücke aus dem Zusammenhang gerissen. Wenn es Stücke aus einem größeren Zusammenhang sind, dann sind sie so eigenständig, dass sie für sich selbst bestehen können. Abgesehen davon kommen Auftragsarbeiten von zeitgenössischen Komponisten hinzu; ansonsten im Wesentlichen tatsächlich in sich abgeschlossene «Werkchen».
Metzmachers Vorgehen halte ich nicht nur für leigitim, sondern - wie schon erwähnt - für ein lobenswertes Beispiel. Nicht zuletzt: Es handelt sich jeweils um Silvesterkonzerte, verbunden mit einer gewissen Tendenz zum Unernst, was auch hörbar wird.
Was hier ganz fehlt ist eben das Typische von Samplern: Ausschlachten der Backlist.
Vielleicht verwechselst du «wilde Stilmischung» mit einem abwechslungsvollem Programm?

Grüße
iMp2
Stammgast
#15 erstellt: 09. Feb 2005, 14:25
erstmal vielen herzlichen dank fuer all die antworten. ich bin zu dem schluss gekommen, dass ich mir den sampler wohl anschaffen werden, da ich wirklich kein experte auf dem gebiet der klassik bin, sondern ein neuling. vielleicht liegt das ja auch noch an meinem alter (zarte 17 ). ich bin halt nur aufmerksam auf die cd geworden, weil ich viele der stuecke kannste vom namen und auch gut fand. ich verstehe jetzt allerdings nicht, wieso man die werke sich immer komplett anhoeren sollte, kann mir das nochmal einer erklaeren? ich habe z.b. gerade auch beethovens 5. symphonie auf meinem mp3 player (bin gerade in england im rahmen eines schueleraustauschs, daher kann ich das nicht auf meiner anlage hoeren ) und die hoere ich mir auch hin und wieder ganz gern an, aber ohne davor oder danach was anderes von beethoven zu hoeren. lasse ich mir da was entgehen?

mfg Sebastian
salisburgensis
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 09. Feb 2005, 14:52

ich verstehe jetzt allerdings nicht, wieso man die werke sich immer komplett anhoeren sollte


Weil die Aussage eine Musikstückes, sei es eine Symphonie, eine Klaviersonate oder was auch immer, nicht in ihrer Gänze erfasst werden kann, wenn man nur einen Teil des Stückes anhört. Oder als bildlicher Vergleicht: ein Kapitel eines Buches macht nicht das ganze Buch aus.

Thomas
Hüb'
Moderator
#17 erstellt: 09. Feb 2005, 15:43
Nochmal zur Verdeutlichung was mit "komplett" gemeint ist.

- es gibt Werkszyklen
z. B. sämtliche Symphonien (1-9) von Ludwig van Beethoven

- es gibt einzelne Werke
z. B. Beethovens 5. Symphonie

- die meisten Werke sind aufgeteilt in einzelne Sätze
z. B. Beethovens 5. Symphonie in die Sätze:

I Allegro con brio
II Andante con moto
III Allegro
IV Allegro

Wobei der erste Satz der bekannteste sein dürfte.
Sampler, wie der von Dir vorgestellte, enthalten häufig nur einzelne Sätze aus vollständigen Werken. I.d.R.ist aber das Anhören des ganzen Werkes erforderlich, um es zu verstehen. Der Buchvergleich ist da schon sehr treffend.

Grüße,

Frank
Martin2
Inventar
#18 erstellt: 10. Feb 2005, 01:05
Hallo Sebastian,

ich freue mich sehr, daß Du uns ein Feedback gegeben hast.

Den Unterschied zwischen Werkzyklus, Werk und Satz hat Frank ja jetzt sehr gut erklärt. Wobei man dann eben betonen muß, daß der Schwerpunkt auf dem Begriff Werk liegt.

Man kann natürlich auch einzelne Sätze aus Werken hören, aber an sich ist es doch so, daß ein Komponist diese Sätze als Teil eines Werkes konzipiert oder doch zumindestens angeordnet hat.

Also wenn Du Beethovens 5. hörst, wie Du dies tust, entgeht Dir nichts, denn diese ist ein Werk. Du kannst Dir natürlich durchaus auch mal Beethovens 6. anhören ( die Pastorale, auch ein schönes Werk), mußt dies ( und solltest es auch nicht) direkt im Anschluß an Beethovens 5. tun, denn diese sind nur Teil eines Werkzyklus und hängen ansonsten nicht zusammen. Ich würde Dir empfehlen - besonders bei längeren Werken - sie dir auf Deinem CD Player zu programmieren, und nicht z.B. einfach eine Sinfonie nach der anderen zu hören, nur weil sie auf derselben CD sind. Bei ein paar kurzen Stücken, die auf einer CD sind, ist das möglicherweise wieder etwas anderes.

Beethovens 5. ist zum Beispiel eine klassische "Durch Nacht zum Licht" Sinfonie. Vom düsteren ersten Satz ( der Nacht) geht die Sinfonie zum strahlenden triumphierenden letzten Satz ( dem Licht). Und die Sätze 3 und 4 hängen ja sogar zusammen ( es gibt eine Überleitung zwischen den beiden Sätzen). Und ich bin schon der Meinung, daß dir etwas entgeht, wenn Du Dir nur einen Teil dieser Sinfonie anhörst. Wahrscheinlich ist diese "Durch Nacht zum Licht"-"Deutung" der 5. Sinfonie ein wenig platt ( war ja auch nur ein Beispiel) , aber jedenfalls sind es solche Empfindungen und "emotionalen Bewegungen" , die dir erst den wirklichen Eindruck einer Sinfonie geben. Und Opern zum Beispiel können sehr dramatisch sein, und dieses Drama bekommst du nicht mit, wenn du dir einfach einige aus dem Zusammenhang gerissene Opernarien anhörst.

Oder in Beethovens 6. zum Beispiel gibt es diesen großartigen Kontrast zwischen dem "Gewitter" Satz ( bzw. dem "abklingenden Gewitter") und dem beruhigenden stillen letzten. Das ist einfach ein genial konzipierter Kontrast und Dir entgeht wirklich viel, wenn du hier einzelne Sätze hörst. Und ein großer Komponist ist immer auch ein großartiger Arrangeur. Auch ein guter Satz oder ein Stück ist ja meist aus verschiedenen Melodien und musikalischen Teilabschnitten "arrangiert" und dieses Genie des Arrangements, daß ein großer Komponist dabei entwickelt, endet durchaus nicht an Satzgrenzen.

Es geht mir auch weniger darum, ob nicht einfach gewisse Stücke auch für sich allein bestehen können - das können sie in den meisten Fällen ganz sicher - sondern daß Du einfach etwas verpaßt, wenn Du nur aus einem Werk herausgerissene Stücke hörst. Das mag bei Brahms ungarischen Tänzen und bei manchen anderen Dingen vielleicht nicht so schlimm sein, aber sagen wir mal bei Sinfonien ist das doch schon sehr schwerwiegend.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#19 erstellt: 11. Feb 2005, 01:01
Noch ein Tip, Sebastian. Wenn Dir schon die 5. Sinfonie von Beethoven gefällt, werden Dir sicher auch die anderen Sinfonien gefallen.

Falls Du nicht schon gute Aufnahmen zur Hand hast und daher auf der Suche bist, und da Du als 17 jähriger Schüler nicht gerade im Geld schwimmen dürftest, kann ich Dir für diesen Fall die Brilliant Klassik Aufnahmen mit Blomstedt und der Staatskapelle Dresden wärmstens empfehlen. Diese CDs sind wirklich sehr günstig ( bei Zweitausendeins kosten sie 8,99 für 5 gut gefüllte CDs) und wie ich finde auch sehr gut. Der Drogist Rossmann hat sie auch, ansonsten kann man sie sich auch von 2001 schicken lassen ( www.zweitausendeins.de)

Ganz allgemein kann ich dir die "Brilliant Classics" Aufnahmen in Punkto Geldersparnis sehr empfehlen. Wenn Du wissen willst, was sie taugen ( es sind sicher nicht immer die besten) , frag doch einfach noch mal hier im Forum nach.

"Naxos" ist eine andere Firma, die jedem Klassikliebhaber bekannt ist. Die sind dann schon nicht mehr so billig wie Brilliant Classics, aber immer noch ziemlich billig ( so etwa 6 Euro pro CD) , zumal wenn man bedenkt, daß die einen wirklich unglaublich umfangreichen Katalog mit unheimlich vielen Werken haben ( Arte Nova ist eine andere Firma, die sich in diesem Preissegment tummelt).

Ja, und dann gibt es halt noch die sogenannten "hochrenommierten Firmen", deren bekannteste wohl die "Deutsche Grammophon" ist. Da sind die CDs dann schon ziemlich teuer ( so um die 20 Euro), aber sie verkaufen CDs zum Teil auch günstiger ( zum Beispiel Double Decca, Philips Duo etc.) , so daß es sich lohnt, dort seine Augen offenzuhalten. Denn was diese großen renommierten Firmen mit sehr angesehenen Künstler herausbringen ist oft eben auch sehr gut.

Ich würde mich freuen, von Dir in diesem Forum noch mal zu hören. Ich bin mir sicher, daß es hier jedem Freude macht, jungen Leuten mal den einen oder anderen Tip zu geben.

Gruß Martin
Susanna
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 11. Feb 2005, 13:37
Hallo,

was hier über die preiswerten Ausgaben gesagt wurde, kann ich nur unterstützen.
Ich besitze nun die Brilliant Edition der von Hüb'/ Frank erwähnten Beethoven-Symphonien mit Blohmstedt u. habe wirklich nichts zu bemängeln. Dann seit kurzem die Schütz-Werke, mit denen ich größtenteils zufrieden bin.
Nach dem Brahms-Thread seit ein paar Tagen auch die Brahms - Brilliant - CDs (danke nochmal, Martin2!), und was ich davon bisher gehört habe, gefällt mir auch.
Von Naxos habe ich u.a. Werke von Vivaldi, Haydn, Boccherini, Schubert - auch gut bis sehr gut, wenn auch nicht mit weltberühmten Namen. Bei einer CD, die 20 Euro kostet, überlege ich mir sehr gut, ob ich sie wegen Simon Rattle kaufe!

Zum Thema selbst noch: Eine Symphonie oder ein Solistenkonzert möchte ich als Satzfolge hören. So ist es ja auch vom Komponisten geplant, u. die einzelnen Sätze beziehen sich kompositorisch und formal aufeinander.

Grüße,
Susanna
sound67
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 11. Feb 2005, 13:49

Martin2 schrieb:
Nun ja, nur ist es doch schon etwas merkwürdig, daß dir die Mischung von "Leicht und Anspruchsvoll", das Herausreißen von Stücken aus ihrem Zusammenhang und auch eine ziemlich wilden Stilmischung bei Metzmacher überhaupt kein Kopfzerbrechen macht


Diese Metzmacher-Serie würde ich auch unter der Rubrik "gut gemeint" abhaken. Es wurden bewusst Stücke ausgewählt, die auch niemanden erschrecken sollen. Halt genau das richtige für den Konzertabonnenten, der auch mal "mutig" sein will.

Für den Einstieg in die klassische Musik sind die CDs keinesfalls geeignet.

Gruß, Thomas
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