Mozart, W. A.: La folle journée - Der tolle Tag oder "Die Hochzeit des Figaro"

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 19. Feb 2004, 15:15

Hallo Opernfreunde,

"La folle journée ou le mariage de figaro" von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732-1799) hieß
die Komödie, die Mozart fur seine neue Oper gewählt hatte.
Ein heisses Eisen. Auf Grund zahlreicher Angriffe auf die Vorrechte des Adels (Z. B. das Recht der ersten Nacht")

war das Stück in Frankreich unter LudwigXVI. anfangs verboten worden, und durfte erst 1784 (durch eine Intervention von Königin Marie-Antoinette)uraufgeführt werden, mit sensationellem Erfolg übrigens.
Das Stück ist die Fortsetzung von Beaumarchais Komödie "Der Barbier von Sevilla". Deren Handlung war dem Wiener Opernpublikum durch die gleichnamige Oper von Paisello(Rossinis Version war noch nicht komponiert) bekannt.

Mozart ließ die Opernfassung von dem damals hochberühmten Librettisten Lorenzo da Ponte erarbeiten. Die Zusammenarbeit soll, glaubt man Da Ponte, ausserordentlich gut gewesen sein, das Werk wurde in nur 6 Wochen (!!) fertiggestellt.Der politische Sprengstoff, den das Stück enthielt,musste die Österreichische Zensur auf den Plan rufen,die Aufführungserlaubnis, damals obligat, ließ auf sich warten.
Jedoch genehmigte Kaiser Joseph II.nach eingem Zögern persönlich die Aufführung, nachdem ihm Da Ponte versprochen hatte, daß die Opernfassung keine Stelle enthalten würde, die "Seine Majestät verärgern könnte" (Vielleicht sollte an dieser Stelle daran erinnert werden, daß sowohl der Kaiser, als auch Mozart Freimaurer waren,)).
Das Wiener Publikum war jedenfalls gespannt, und am 1. Mai 1786 fand die Uraufführung unter persönlicher Leitung Mozarts (der am Cembalo war)statt.
Die Aufführungen waren ein gigantischer Erfolg und dauerten
wegen der vielen da capos oft bis spät in die Nacht.

Die Oper wurde im Laufe der Zeit mehrmals "bearbeitet",
die Rezitative wurden zeitweise durch Sprechstellen ersetzt,
aber das ist gottlob Geschichte...

Von dieser Oper gibt es naturgemäß etliche Aufnahmen.

Meine liebste ist jene unter Karl Böhm

(von der es übrigens auch eine Videoaufzeichnung gab)

Le Nozze die Figaro
Graf Almaviva.................Dietrich Fischer Dieskau
Gräfin Almaviva...............Gundula Janowitz
Susanna.......................Edith Mathis
Figaro........................Hermann Prey
Cherubino.....................Tatiana Troyanos
Basilio.......................Erwin Wohlfahrt
Bartolo.......................Peter Lagger
Barbarina.....................Barbara Vogel

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin
Karl Böhm

aber es gibt auch andere wunderbare Einspielungen
dieses Werks, aber da kommt sicher noch was von eurer
Seite.

Und nun: Vorhang auf!

Grüße aus Wien
Alfred

Albus
Inventar

#2 erstellt: 19. Feb 2004, 17:35

Tag,

da Ponte, der Knochen, hatte sich für die Zeit der Arbeit am Libretto eine 14-jährige Bedienung eingestellt. Sich hatte er versprochen, dem Eros zu widerstehen. Doch am Ende mußte er gestehen, dass er sein sich gegebenes Versprechen gebrochen hat (Quelle: da Ponte, autobiographisch). Hochzeit des Figaro? Pah, was wäre die Revolution ohne die allgemeine Kopulation.

Zum "Don Giovanni" mit Josef Krips, Wiener Philharmoniker, Siepi, Corena, Della Casa, Danco, Güden, u.a. (1958) gehört als kongenial die Figaro-phonie unter Erich Kleiber, mit eben dem vorstehenden Orchester und Ensemble (1959). Beide Aufnahmen Decca, noch heute Maß stiftend.

Doch der "Don Giovanni" Mozart's bleibt "die Oper der Opern".

MfG
Albus

Susanna
Hat sich gelöscht

#3 erstellt: 20. Feb 2004, 00:18

Tag,

Doch der "Don Giovanni" Mozart's bleibt "die Oper der Opern".

Aber dramaturgisch finde ich den "Figaro" besser! Deswegen meine Lieblingsoper. Man denke nur an die Szene mit Cherubino auf/ hinterm Sessel oder die Gartenszene am Schluß.

Damit will ich nicht sagen, daß der "Don Giovanni" nicht groß ist. Ich liebe alle Mozartschen Meisteropern

Gruß,
Susanna (nomen est omen)

Susanna
Hat sich gelöscht

#4 erstellt: 20. Feb 2004, 00:28

Hallo Alfred,

Auf meiner Videokassette vom "Figaro" unter Leitung von Böhm singen - natürlich - DFD und Prey, dann Kiri Te Kanawa die Gräfin, Mirella Freni die Susanna, gefällt mir besser als Mathis, den Cherubino singt Maria Ewing.
DFDieskau und Prey waren das wohl beste Gespann in neuerer Zeit! Gilt m. M. nach auch als Giovanni - Leporello.

Eine andere schöne Aufnahme ist von Philips mit Ruggero Raimondi (Graf), Lucia Popp(Gräfin), Barbara Hendricks(Susanna), José van Dam(Figaro), Agnes Baltso (Cherubino).
Academy of St. M., N. Marriner

Grüße,
Susanna

op111
Moderator

#5 erstellt: 20. Feb 2004, 02:25

[
Aber dramaturgisch finde ich den "Figaro" besser! Deswegen meine Lieblingsoper.

Ja, meine Lieblingsoper von Mozart ist der Figaro auch. Susanna, genau das Böhm-Video kenne ich auch und hab's sogar mit Vergnügen gesehen und gehört.
Der Don G. hat so seine Längen.

Gruß
Franz