4k HDR unnatürlich? Nicht besser als Soap Opera?

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xhutzelx
Stammgast

#1 erstellt: 07. Nov 2020, 00:07

Hallo zusammen,

da ich mir dachte, ich gehe mal etwas mehr mit der Zeit, habe ich meinen Plasma mit einem 55" 4k OLED TV getauscht. Der Plasma kommt, obwohl ich skeptisch war, nicht mehr gegen den neuen an. Ich bin mit dem neuen rundum zufrieden bei reinem 4k. Allerdings erinnert mich die Darstellung von Kinofilmen in 4k mit HDR an jenen Soap Opera Effekt, den ich bei einer Bekannten immer belächle, die stets all die Bildverbesserer und Filter an ihrem HD TV aktiviert hat.

Auf

https://winfuture.de/news,111279.html habe ich zufällig einen Artikel gelesen, in dem dieser Effekt bei 4k HDR von Regisseuren/Filmemachern kritisiert wird, denen insbesondere von den großen wie Netflix aufgezwungen werden. Darin wird allerdings auch eingeräumt, dass es z.B. bei Sportsendungen und mancherlei Dokus gar nicht so stört und der Effekt von HDR durchaus positiv ist. Aber jene (Kino-)filme, die häufig mit Farben, Helligkeit, Dunkelheit spielen und einen besonderen Ausdruck haben sollen, verlieren durch HDR eben ihre Ausdruckskraft. Ich kann mir nicht vorstellen, Joker auf diese Weise anzuschauen. Für mich wirkt das wie mit einer 4k Cam in 60fps gefilmt, da schüttelts mich.

Das Argument, dass wir quasi unser Leben lang nichts anderes gewohnt waren ist irgendwie nachvollziehbar. Aber ist das wirklich der Grund?

Mich würde interessieren, ob es da Einstellungsmöglichkeiten gibt, die diesen Soap Opera Effekt reduzieren, ohne HDR gleich ganz am Gerät auszuschalten. Selbstverständlich werde ich an meinem Bluray Player mal ein wenig mit HDR Einstellungen spielen, wie auch am TV.

Doch Ideen, Tipps, Erklärungen sind sehr willkommen.

ehrtmann
Inventar

#2 erstellt: 07. Nov 2020, 09:21

Wenn du mal schreibst, welcher TV und welche Geräte genutzt werden, kann man sicherlich Hinweise geben.

Klausi4
Inventar

#3 erstellt: 07. Nov 2020, 14:13

xhutzelx (Beitrag #1) schrieb:

Mich würde interessieren, ob es da Einstellungsmöglichkeiten gibt, die diesen Soap Opera Effekt reduzieren, ohne HDR gleich ganz am Gerät auszuschalten. Selbstverständlich werde ich an meinem Bluray Player mal ein wenig mit HDR Einstellungen spielen, wie auch am TV.

Kann es sein, dass Du statt "HDR" (higher dynamic range) eigentlich "HFR" (higher frame rate) meinst? Die sogen. "Soap"-Gegner bestehen wie manche Regisseure auf 24 Frames pro Sekunde auf dem Bildschirm - bei neuen "HFR"-Filmen wird mit 48 oder 60 Frames pro Sekunde aufgenommen und wiedergegeben. Neueste 4K-OLEDs können die internen "Bildverbesserer", die z.B. eine 24-Bps-Aufnahme glätten, mit einem Knopfdruck abschalten.
Linktipp:

https://de.wikipedia.org/wiki/High_Frame_Rate

Slatibartfass
Inventar

#4 erstellt: 09. Nov 2020, 15:48

Ich habe auch nicht verstanden was HDR und Soap Effekt miteinander zutun haben. Die Zwischenbildberechnung, die für den Soap Effekt verantwortlich ist, lässt sich völlig unabhängig von HDR ein- oder ausschalten. HFR-Übertragungen im TV Bereich sind mir bisher nicht bekannt, und auch kein Übertragungsstandard hierfür, den irgend ein Receiver empfangen könnte.

Slati

Nadir
Inventar

#5 erstellt: 16. Nov 2020, 16:00

TV Übertagungen gibt es genügend mit mehr als 24 FPS. Bis zu 50 Bilder können ohne Probleme von jedem Empfangsteil und TV wiedergegeben werden und das gilt auch schon als HFR.
Zu sehen z.B. bei Sport- und Talkshow-Übertragungen. Diese werden in der Regel mit 50 FPS (Vollbilder oder Halbbilder) übertragen. Sehr schön zu sehen bei Kameraschwenks über das Publikum. Sehr scharfes und ruhiges Bild.

Hier hat man dann auch keinen Soap-Effekt. Dieser ensteht nur bei einer künstlichen Zwischenbildberechnung. Bei nativen 50 FPS hat man dann nur den Videolook, was aber nicht mit dem Soap-Effekt verwechselt werden sollte.

Slatibartfass
Inventar

#6 erstellt: 16. Nov 2020, 16:52

Bei der TV-Übertragung gibt es überhaupt kein 24p. Beim europäischen 50Hz-Format wird auch ein 24p produzierter Spielfilm mit dem sogenannten "PAL-Speedup und doppelte Darstellung jedes Frames in 50Hz übertragen.
Leider gibt aber nur bei dem 720p der ÖRs auch 50 Vollbilder/s. Oft werden aber TV-Übertragungen bei Sport in 1080i produziert, um sie international zu vermarkten. Für das deutsche TV wird das dann wieder De-Interlaced zu 50 Vollbildern, wodurch wie bei nativem 1080i kein vollwertiges HFR entsteht.

Was das allerdings alles mit HDR zutun haben soll, wonach der TE fragt, erschließt sich hierdurch allerdings immer noch nicht.

Slati

Klausi4
Inventar

#7 erstellt: 16. Nov 2020, 19:20

Slatibartfass (Beitrag #6) schrieb:

Leider gibt aber nur bei dem 720p der ÖRs auch 50 Vollbilder/s. Oft werden aber TV-Übertragungen bei Sport in 1080i produziert, um sie international zu vermarkten. Für das deutsche TV wird das dann wieder De-Interlaced zu 50 Vollbildern, wodurch wie bei nativem 1080i kein vollwertiges HFR entsteht.

Es gibt schon länger "vollwertige" 1080p50-Sendungen im DVB-T2-HD-Sendernetz, z.B. von Arte und WDR Köln (natürlich von den üblichen 1080i-Quellen de-interlaced). Die bessere Bewegtbildqualität ist m.E. unübersehbar. Die bisher vorherrschenden 720p50-Sendungen leiden unter schlechterer Auflösung plus 1080i-Artefakten - von Fachleuten seit der Einführung bemängelt...

Slatibartfass
Inventar

#8 erstellt: 16. Nov 2020, 20:11

Stimmt, die Nachteile von 720p (niedrige Auflösung) und 1080i (interlaced) addieren sich bei dieser Produktionsweise.
Ich bezweifle allerdings, das für DVB-T2-HD eine zusätzliche Sendeabwicklung in 1080p50 durchgeführt wird, zumal die ÖRs 720p50 als internes Archiv- und Austauschformat festgelegt haben. Die 1080p50 bei DVB-T2-HD durfte also das hochskalierte 720p50 sein, in dem die ÖR ihre Sendeausstrahlung produzieren.

Slati

Klausi4
Inventar

#9 erstellt: 18. Nov 2020, 20:31

Slatibartfass (Beitrag #8) schrieb:

Stimmt, die Nachteile von 720p (niedrige Auflösung) und 1080i (interlaced) addieren sich bei dieser Produktionsweise.

"ÖRs 720p50 als internes Archiv- und Austauschformat festgelegt..."

Das mag für die Schweiz stimmen, hierzulande wurde von Anfang an in 1080i produziert und ausgetauscht (ich hatte die ersten Sony-HD-MAZen in der Hand)! Die meisten DVB-T2-HD-Programme der deutschen ÖR-Anstalten werden leider noch vom 720p-Sat-TV-Signal hochskaliert, aber Arte und WDR Köln sind bereits auf Original-HD-Umsetzung (1080i nach 1080p) umgestiegen.

Slatibartfass
Inventar

#10 erstellt: 19. Nov 2020, 12:42

Das mag für Arte und WDR Köln der Fall sein.

Ich war vor ca. 6 Jahren an dem IT-Sicherheitskonzept für das neue Archiv-System "DASII" des ZDF beteiligt.
Das Archiv-System wurde für 720p50 ausgelegt, und alle noch analog oder als Film vorliegenden Archiv-Inhalte sollten in diese Auflösung und ein definiertes Videoformat konvertiert werden, so dass alles Archiv-Material kompatibel zu den vorhandenen Schnittplätzen genutzt werden konnte.
Damals wurde gesagt, dass ARD und ZDF dieses Format auch als internes Austauschformat festgelegt haben.

Das mag sich mittlerweile geändert haben. Ich habe mir aber damals schon gedacht, wenn das gesamte Archiv-Material erstmal in 720p50 vorliegt, müsste es später für eine höhere Auflösung neu gescannt etc. werden, was ein riesiger Aufwand ist. Ggf. wird heute aber zumindest neu produziertes Material in 1080p archiviert. Bin da nicht mehr auf dem laufenden.

Slati