3D niemals passabel für "normale" Filme?

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audiophob
Stammgast
#1 erstellt: 24. Jul 2011, 12:06
Ich hab mal etwas über 3D nachgedacht, und mir überlegt, ob das vielleicht einfach in Richtung natürlicheres Sehen geht und damit auch für Filme, die nicht reine Grafikshows sind, funktioniert.

Ich glaube aber, dass es da ein grundsätzliches Problem gibt. Gefilmt mit 2 Objektiven kann immer nur eine Ebene die korrekte Tiefe haben, der Rest bildet Doppelbilder. Dazu kommen Parallaxeprobleme von Objekten im Vorder- und Hintergrund.

Wenn man mal im Raum herumschaut und auf die Objekte außerhalb der bewusst angeschauten Ebene achtet, sieht man dass die Effekte ziemlich stark sind und nur dadurch kaschiert werden, dass man eben bewusst auf einen anderen Punkt schaut. Im Film aber schaut man nicht immer dahin, wo es der Regisseur wünscht; es sei denn er arbeitet ständig mit geringer Schärfentiefe.

Vor diesem Hintergrund bin ich dann doch geneigt, 3D als Gimmick zu sehen, da es mit aktueller Technik nicht wirklich überzeugend dargestellt werden kann. Um das Problem zu lösen, müsste man sowas wie eine ganze Leiste aus Kameras haben, mit unterschiedlichem Winkel für die Augenstellungen, und das Wiedergabegerät müsste wissen, wohin genau man gerade schaut. Damit würde das Bild leicht variiert. Das aber ist Zukunftmusik.

Also habe ich was übersehen, oder ist dieses 3D mehr sowas wie 2,5D?
Joe-Han
Inventar
#2 erstellt: 24. Jul 2011, 12:26
Dann mußt du wohl auf holografische Filme warten .
Zu deinen Ausführungen würde ich "jein" sagen. Es stimmt zwar, dass aktuelle 3D Filme von einem "festen" Blickpunkt aus gefilmt sind; dass ist aber IMHO für den 3d-Genuss prinzipiell nicht problematisch, da der Zuschauer i.d.R. auch an seinem Platz verharrt.
Die Sache mit dem Fokus trifft eher auf stereoskopische Realaufnahmen zu. Bei CGI-Produktionen (3D-Animationsfilmen) besteht das Problem aber normalerweise nicht. Wenn nicht künstlich ein Tiefen(un)schärfeeffekt hinzugefügt wird, kann die gesamte Darstellung in der Tiefe scharf sein (ist ja auch bei Computerspielen mit stereoskopischer 3D Unterstützung so).
Die in der Praxis auftretenden Doppelbilder (Ghosting/Crosstalk) sind eher die Folge von einer unsauberen Kanaltrennung. Bei meinem Stammkino, wo Dolby3D mit Interferenzfilter zum Einsatz kommt, habe ich noch nie Doppelbilder wahrgenommen. Auch bei DLP-Beamern soll die Kanaltrennung besonders gut gelingen.
Allerdings gebe ich zu, dass 3D Realaufnahmen auf mich doch irgendwie etwas "künstlich" wirken; der letzte Tick, damit es wie der Blick aus dem Fenster ist, fehlt noch.


[Beitrag von Joe-Han am 24. Jul 2011, 12:26 bearbeitet]
snowman4
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 24. Jul 2011, 14:09
Ich glaube das sieht halt jeder anders. Es gibt gute 3D Filme und halt auch welche nicht der Burner sind.

Ich sehe gerne 3D Spielfilme.
Sanjix
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 24. Jul 2011, 14:31
Ich hab mir mal was überlegt:

KAnn es sein, dass es eines Tages ein Laser Beamer mit 3D Techink gibt? Das wäre doch einmal ein richtiger Fortschritt!!
duno
Inventar
#5 erstellt: 24. Jul 2011, 14:31

audiophob schrieb:
Ich hab mal etwas über 3D nachgedacht, und mir überlegt, ob das vielleicht einfach in Richtung natürlicheres Sehen geht und damit auch für Filme, die nicht reine Grafikshows sind, funktioniert.


Ich denke du meinst sowas hier

http://www.youtube.com/watch?v=wZI-kOpy4l4

nur halt mit echten Bildern.

Das dauert wohl noch
audiophob
Stammgast
#6 erstellt: 24. Jul 2011, 15:56
Dass bei CGI mehr geht ist klar. Ich kann diese Grafikshows für Jugendliche aber nicht mehr ertragen, also fällt das für mich als Material weg.
Außerdem ist bei CGI das Bild anders als das natürliche Sehen, wo halt kein 3D-Effekt von vorn bis hinten durchgängig möglich ist.

Mit Doppelbildern usw meinte ich nicht die Kanaltrennung, sondern die Doppelbilder, die außerhalb der Ebene sind, auf die man die Augen richtet (weil ihr Winkel zueinander dann falsch ist. Für sehr kurze Entfernung muss man z.B. fast schielen).
Selbst in 5-10m Entfernung muss dieser Winkel noch angepasst werden im Vergleich zu höheren Entfernungen (die Laterne vor meinem Fenster ist "doppelt" wenn ich daran vorbeischaue).

Damit sind mit einem einzelnen 3D-Bild mit fest zueinander stehenden Objektiven bei jeder normalen Szene irgendwo Doppelstrukturen im Bild (Ausnahme: Landschaftsaufnahmen bzw. alles mit weiter Entfernung). Ich hab noch keine ganzen Filme in 3D gesehen, stelle mir das aber nervig vor.

Die CGI-Sachen fand ich übrigens besonders künstlich aussehend, am besten gefallen haben mir bislang Sportübertragungen (bei denen Doppelbilder im Vordergrund dann auch deutlich waren).
duno
Inventar
#7 erstellt: 24. Jul 2011, 18:13
Ich denke mal ein "klassisches" 2D/3D-Display kommt bei einer echten 3D-Darstellung schnell an seine Grenzen.

Evtl. für ein bis zwei Person mit Head Tracking möglich aber dann eher die Geschichte mit dem Plasma:

http://www.youtube.com/watch?v=KfVS-npfVuY

Und "normale" Filme werden das bestimmt nicht


[Beitrag von duno am 24. Jul 2011, 18:14 bearbeitet]
Klausi4
Inventar
#8 erstellt: 24. Jul 2011, 18:13

audiophob schrieb:
am besten gefallen haben mir bislang Sportübertragungen (bei denen Doppelbilder im Vordergrund dann auch deutlich waren).


Das waren dann wohl sogen. Geisterbilder, d.h. mangelhafte Kanaltrennung Links/Rechts beim 3D-Bildschirm (vor allem LCD). Es gibt aber zum Glück auch sehr gute 3D-Wiedergabe-Systeme ohne "ghosting", z.B. in großen Digital-3D-Kinos mit DLP-Projektoren und guten 3D-Brillen. Man sollte nicht vom schlecht eingestellten Zufallsprodukt im Mediamarkt auf die ganze 3D-Branche schließen...
mtthsmyr
Stammgast
#9 erstellt: 25. Jul 2011, 13:09
Heutiger 3D-Film basiert auf der Tiefenwahrnehmung durch Parallaxeneffekte. Dafür braucht man zwei Augen. Das Ausrichten der Augen auf ein betrachtetes Objekt nennen wir mal Anvisieren.

Tiefenschärfe hingegen wird schon bei einem einzigen Auge relevant, was man leicht im Experiment nachvollziehen kann. Der Prozess, dass sich die Linse des Auges auf eine Tiefenebene scharf stellt, ist das Fokussieren.

Wenn in der Realität ein Objekt einen Meter entfernt ist, müssen wir den Punkt 1m vor uns anvisiern und auch auf diese Distanz fokussieren.

Wenn wir im virtuellen Kino-3D-Raum ein Objekt einen Meter vor uns betrachten wollen, müssen wir gleichzeitig das virtuelle Objekt einen Meter vor uns anvisieren, aber unser Augen auf die vier Meter entfernte Leinwand fokussieren.
Denn nur wenn wir auf die Distanz der Leinwand fokussieren, können wir das Objekt scharf sehen. Im 3D-Kino darf das Auge zwar fleißig in der Tiefe anvisieren, hat aber bezüglich des Fokussierens stillzuhalten. Das verwirrt unsere Sehgewohnheiten. Dazu kommen auch noch Tiefenschärfeeffekte im Filmmaterial.

Ich vermute, dass das Auge lernen kann mit dieser neuen Situation umzugehen - je nach Alter und Veranlagung besser oder schlechter.

Die bisher gebotenen 3D-Effekte sind tatsächlich nur ein halber Schritt in Richtung richtigen 3D-Sehens und bieten kein natürliches Seherlebnis. Der Sinn der Sache steht und fällt damit, ob man sich daran gewöhnen kann und will. Also eine sehr individuelle Sache.
4-Kanal
Inventar
#10 erstellt: 19. Aug 2011, 19:55
Für viele ist 3-D noch neu und da kommt es immer zu Mißverständnissen. Etliche merken auch erst beim 3-D Sehen, daß sie einen Augenfehler haben, der in Real irgendwie überspielt wird. In meiner Umgebung gibt es einige Personen, die nicht 3-D sehen können.
Bei 3-D fokussiert man nicht auf eine Ebene wie bei einem 2-D Film. Man nimmt einfach den plastischen Bildeindruck wahr und fokussiert dann innerhalb dieser Raumdimensionen.
Wenn ein Hintergrund allerding unscharf abgebildet wird, kann man ihn nicht selber nachträglich scharfstellen. Abre wozu, denn die handlungswichtigen Teile des Bildes sind ja scharf. Das macht man bei 2-D ja auch nicht. Aber da ist man es gewohnt, daß der Regisseut mache Teile des Bildes unscharf abbilden läßt.In der Natur, wenn man etwas genau ansieht, wird die Umgebung davon auch nur unscharf wahrgenommen. Ein Film ist nun aber keine reale Handlung und somit werden "Unschärfen" künstlerisch eingesetzt. Allerdings wäre dennoch wünschenswert, daß im möglichst großen Bereich eine große Schäfenstiefe besteht, so daß die Zuschauer auch scharf sehen, wenn sie mal vom wichtigen Bildteile weg herumschweifen. Als seit Jahrzehnten 3-D gewohnt und selbr angewandt (3-D Dias), machen mir diese Sachen jedoch keinerlei Schwierigkeiten.

Dietrich
Joe-Han
Inventar
#11 erstellt: 19. Aug 2011, 20:02
Dass der Fokus auf einer bestimmten "Tiefenebene", wie beim 2D Film auch, liegt, ist mir aber bisher verstärkt bei realen stereoskopischen Aufnahmen aufgefallen. Bei CGI-Szenen wird die Tiefenunschärfe, wenn "gewünscht", künstlich zugefügt.
CGI-Animationsfilme können über die gesamte dritte Dimension scharf sein.
Klausi4
Inventar
#12 erstellt: 20. Aug 2011, 09:30

Joe-Han schrieb:
Dass der Fokus auf einer bestimmten "Tiefenebene", wie beim 2D Film auch, liegt, ist mir aber bisher verstärkt bei realen stereoskopischen Aufnahmen aufgefallen. Bei CGI-Szenen wird die Tiefenunschärfe, wenn "gewünscht", künstlich zugefügt.


Das ist das Hauptproblem: die meisten Regisseure/Kameraleute haben schlicht keine Ahnung von Stereo-3D, geschweige denn Erfahrung damit. Also machen sie bei ihren aktuellen 3D-Versuchen weiter wie gewohnt, lassen Hintergründe in der Unschärfe "absaufen" und wundern sich hinterher, dass die 3D-Kinogänger sich beschweren oder 3D-Filme nur noch meiden...
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