Bravo Audio V3 Reparieren

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Tigereye
Neuling
#1 erstellt: 12. Dez 2013, 02:47
Hallo allerseits,

ich betreibe nun schon seit ca. 1,5 Jahren einen Bravo Audio V3 Kopfhörerverstärker auf der Arbeit. Als ich neulich kurz von meinen Arbeitsplatz im Büro weg war und wieder zurück gekommen bin hat der verstärker nicht mehr geleuchtet und die der Sound war nur noch sehr verzerrt zu hören.

Anschließend habe ich den Verstärker ausgeschaltet und die Röhre entfernt & wieder eingesteckt. Nach erneutem anschalten hat der Verstärker kurz wieder blau geleuchtet und seitdem ist nichts mehr.

Ich dachte die Röhre wäre defekt und habe mir eine neue Bestellt, jedoch hat auch diese den Verstärker nicht mehr zum Leben erweckt.

Anschließend habe ich bei dem Verstärker folgende komponenten getauscht:

- Die zwei Transistoren (2N3906)
- Die großen Spannungswandler (IRF 630)
- Die kleinen Spannungswandler (LM317T)

Wenn ich den Röhrenverstärker jetzt einschalte passiert folgendes:

Die Power LED leuchtet nicht
Die Blaue LED unter der Röhre leuchtet nicht
Die Röhre glüht kurz beidseitig und erlischt danach wieder
Nur die zwei Rechten Spannungswandler werden heiß, die Linken bleiben kalt.
Der Sound ist sehr verzerrt und wird klarer wenn mehr licht auf die Röhre fällt.

Habt ihr noch eine Idee was an dem teil defekt sein könnte? Eventuell einer der zwei 1000uf Kondensatoren oder der große Kondensator? Oder die zwei kleinen Potentiometer?
Oder ganz abstrus: Ist vielleicht eine der beiden LED’s defekt und der Strom kommt deshalb nicht mehr von A nach B?

Wäre euch dankbar wenn ihr ein paar tipps für mich habt :).

NACHTRAG: Die gleichen Symptome zeigte der Verstärker auch schon vor dem Tausch der Komponenten ....

Danke schonmal im vorraus!


[Beitrag von Tigereye am 12. Dez 2013, 11:15 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 27. Dez 2013, 19:54
Habe hier ein Schaltbild der Verstärkerschaltung (oder zumindest eines sehr ähnlichen Konzepts) gefunden. Wenn da weder rot noch blau leuchtet, ist die Betriebsspannung viel zu klein. Entweder läuft da irgendwo ein fetter Kurzschluß rum oder der Netzteilbereich hat ein Problem. Strombuchse auf schlechte Lötstellen untersuchen. Evtl. ist einfach das Steckernetzteil hinüber und packt die Last nicht mehr. Daß der fette Siebelko nicht mehr genug Spannungsfestigkeit hat, ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Kannst du testweise einseitig auslöten.

Das sind übrigens keine "Spannungswandler". Die IRF630 sind Power-MOSFETs und fungieren als Ausgangstreiber, und der LM317 ist zwar schon primär als Spannungsregler bekannt, wird hier aber in einer anderen gängigen Beschaltungsvariante als Stromquelle (oder genauer gesagt -senke) eingesetzt.

Welche davon werden nun heiß?


[Beitrag von audiophilanthrop am 27. Dez 2013, 19:55 bearbeitet]
Tigereye
Neuling
#3 erstellt: 27. Dez 2013, 21:07
Erstmal vielen Dank für die Antwort und für die Aufklärung bezüglich der Spannungswandler ...

Hab grad nochmal nachgeschaut, es wird jeweils nur der rechte IRF630 und LM317 warm:

Bravo Audio V3 - defekt

Das Netzteil hab ich mal durchgemessen, das gute stück liefert genau 24 Volt, die Lötstellen vom Stromanschluss sehen auch sehr gut aus:

Bravo Audo V3 - Stromanschluss Lötstellen

Zu dem Auslöten: Einfach einseitig auslöten und prüfen ob sich an den Symptomen was ändert?


[Beitrag von Tigereye am 28. Dez 2013, 00:04 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 29. Dez 2013, 18:07
Ich hab mal etwas drüber nachgedacht. Ganz schön clever, die Schaltung.

(Blöderweise fallen mir zu jeder schlauen Röhrenschaltung gleich bessere Varianten mit halben Leitern ein. Wie soll das bloß was werden mit mir und Röhricht?)

Daß nur eine Seite warm wird, ist auf jeden Fall suspekt. So wird auch die Röhre erheblich unterheizt, weil sie nur den halben vorgesehenen Heizstrom bekommt. Würde mich nicht wundern, wenn sie so nicht richtig funktioniert.

MOSFET und LM317 müssen im Prinzip immer warm werden, egal was der Rest so tut. Prüfe auf der kalten Seite mal den Widerstand zwischen Out- und Adjust-Pin des LM317. Der sollte eigentlich 6,8 Ohm haben. (Im 2felsfall mit der anderen Seite vergleichen.) Evtl. hat man hier nur einen 1/4W-Typ verbaut, er muß aber gute 200 mW verbrutzeln. Prüfe auch die Verbindungen für die Heizwicklung.

Wenn du kein Multimeter hast, besorg dir eins. So eine Mastech-Gurke für <10€ tut's im Prinzip für sowas, auch wenn die Dinger <1 Ohm nicht mehr besonders brauchbar sind. Diodentest sollte in jedem Fall drin sein, dann kannst du auch mal die Power-LED abklopfen.
Tigereye
Neuling
#5 erstellt: 10. Jan 2014, 20:50
Also ich bin jetzt endlich mal wieder dazu gekommen weiter zu machen. Danke für den Tipp mit dem durchmessen der Komponenten, hätte ich auch gleich mal machen können - hätte mir ne menge aufwand erspart ....

Hatte gleich bei der ersten Messung den Jackpot geknackt, ob ihr es glaubt oder nicht, es war die blaue LED unter der Röhre.

Hab das ganze jetzt folgendermaßen gefixed (glaub aber dass das keine dauerlösung ist):

bravo_fix_1

bravo_fix_2

bravo_fix_3

Sound klingt gut der jetzt rauskommt und das baby läuft wieder. Allerdings ist der Rechte LM317T jetzt heißer als der Linke, Passt auch mit der Schaltung zusammen, die LED verbindet nämlich komischerweise die beiden komponenten miteinander. Ich denke das dadurch das die LED jetzt einfach überbrückt ist jetzt ein gewisser widerstand fehlt und ein LM317T zu viel Strom bekommt.

Deshalb jetzt meine Frage: Ich denke ich habe zwei möglichkeiten

1. LED Tauschen und glücklich sein. Jedoch würde ich darauf gerne verzichten da es denke ich nicht so Leicht wird den Sockel für die röhre runter zu löten (bin nicht der fitteste mit dem lötkolben ). Außerdem ist mir das blaue Licht nicht wirklich wichtig

2. Einen gleichwertigen widerstand über die zwei Kontakte Löten. Jedoch stellt sich die Frage wieviel Ohm dießer widerstand haben sollte?

Falls ich natürlich komplett auf dem Holzweg bin und diese brücke auch als dauerlößung herhalten kann dann ist es natürlich noch besser


[Beitrag von Tigereye am 13. Jan 2014, 17:27 bearbeitet]
Tigereye
Neuling
#6 erstellt: 13. Jan 2014, 18:07
Okay, hab mich mal ein bisschen eingelesen. So weit ich das verstanden habe ist es nicht so Intelligent eine LED mit einem widerstand zu ersetzen. Man könnte sie wenn dann mit einer Diode ersetzen was aber auch nicht so pralle ist.

Deshalb werde ich wohl wieder eine blaue LED einbauen. Die frage ist nur welche ich da nehmen soll. Es ist eine kleine 3 mm LED welche es bei Reichelt von 2,9 - 3,6 Volt und von 3,8 - 4,5 Volt gibt. Kann ich einfach mal ausmessen welche Spannung da anliegt und die entsprechende besorgen oder gibt es da noch weitere dinge zu beachten?
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 17. Jan 2014, 05:34
Interessant ist bei LEDs primär, wieviel Strom sie abkönnen, die Spannung stellt sich dann automatisch ein. Wenn die Schaltung der in meinen ersten Post entspricht, dann müßte durch die rote LED, einen Widerstand und die blaue praktisch derselbe fließen. Du müßtest diesen Widerstand zwischen den LEDs suchen, den Spannungsabfall darüber im Betrieb und seinen Wert bestimmen (das letztere am besten per Multimeter nach Ablöten deiner Drahtbrücke, bei den Farbcodes verhaut man sich schon mal).

Den in der Schaltung mit funktionierender LED fließenden Strom bekommst du dann mit
I ~= (U - 3...4 V) / R

Du könntest die blaue LED in dem Fall übrigens tatsächlich durch einen Widerstand ersetzen, da sie (wohlgemerkt wenn die Schaltung der gezeigten entspricht) rein dekorativ ist und ihr Spannungsabfall für nichts anderes verwendet wird, im Gegensatz zur roten.

Wenn die 317er übrigens unterschiedlich warm werden, dann würde ich bei beiden mal den besagten Widerstand zwischen Out- und Adjust-Pin prüfen (das sind in TO-220 der mittlere und der linke).
Tigereye
Neuling
#8 erstellt: 23. Feb 2014, 04:09
Ich mal wieder ;), ich habe die gute LED jetzt ausgetauscht mit dieser LED:

http://www.reichelt.de/LEDs-standard-hell/LED-3MM-ST-BL/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=10225&GROUPID=3018&artnr=LED+3MM+ST+BL

Der Verstärker funzt jetzt wieder und hört sich Super an :).

Vielen Dank an audiophilanthrop für die tolle Hilfe!!!

Allerdings hätte ich noch eine abschließende Frage: Es ist doch normal nicht üblich eine LED so zu verschalten, das wenn sie Kaputt geht, das ganze gerät nicht mehr funktioniert? Für mich riecht das ein bisschen nach geplanter obsoleszenz

Abschließend noch ein paar Bilder von dem wiederbelebten verstärker:

Testweise eingebaut:
Probebetrieb

Fertig eingebaut
Fertig eingebaut
Fertig eingebaut

Das ist das bauteil weswegen ein 70 € Verstärker nicht mehr funktioniert hat:
Übeltäter
mblinky
Neuling
#9 erstellt: 11. Apr 2015, 10:15
Hi,
ich besitze einen Bravo Audio V2 und bin in der gleichen Situation. Bei mir war es allerdings die rote Led und nur der rechte LM317 blieb kalt. Ich habe nun die rote Led getauscht und all und alles funktioniert so weit wieder, nur der rechte LM317 bleibt immer noch kalt.
@Tigereye: hatten sich deine Probleme mit den kalten Bauteilen nach dem Led-Wechsel gelöst?

Grüße
Mblinky
Tigereye
Neuling
#10 erstellt: 11. Apr 2015, 10:45
Hi,


ja die Probleme waren danach weg. Leuchten beide LEDs? Werden die irf630 warm? Vlt ist der lm317 kaputt, mess ihn mal durch oder Tausch ihn einfach mal aus.

Gruß
Tigereye
mblinky
Neuling
#11 erstellt: 11. Apr 2015, 12:03
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Ja beide irf630 werden warm. Beim durchmessen bekomme ich rechts und links aber andere Werte. Links irf630=3,8V rechts=3,15V. Links LM317=6,7V rechts=2,4V. Die blaue LED=2,94V, rote LED =2V. Ich bin allerdings absoluter Anfänger und beschreibe deshalb mal was ich gemacht habe Ich habe im laufenden Betrieb jeweils die In- und Out-Punkte der jeweiligen Bauteile gemessen. Macht das Sinn?
Kann es sein, das es eine falsche LED ist oder das ich beim Einbau Plus und Minus vertauscht habe?
Es tut mir leid, das damit nicht mehr Erfahrung habe, aber es hat mich immer interessiert und ich dachte, dass ich mit dem LED Tausch die Sache erledigt hätte. Aber jetzt habe ich Blut gefleckt und will nicht gleich aufgeben
Danke also für die Mühe!
Schöne Grüsse
Tigereye
Neuling
#12 erstellt: 11. Apr 2015, 20:47
Hi,

falsche LED kann es eigentlich nicht sein, + / - vertausch ist natürlich möglich, würdest du aber spätestens daran merken das die LED nicht leuchtet.
Durchmessen kannst du den LM317 nur wenn der Verstärker aus ist. Lies dir dazu bitte mal die Antwort von audiophilanthrop vom 29. Dez 2013 um 18:07 Uhr durch. Dort beschreibt er wie man den LM317 prüft. Und nochmal: Leuchten beide LED's? Die Rote und die Blaue?

Gruß
Tigereye
mblinky
Neuling
#13 erstellt: 11. Apr 2015, 22:06
Hi Tigereye,

ja, beide leuchten. Hier die rote LED die ich neu verbaut habe:
http://www.conrad.de...ew1&rt=detview1&rb=1

So nun, zum peinlichen Teil Ich habe die Stelle mehrfach gelesen und auch dort eine Antwort vermutet, aber ich habe nicht genau herausgefunden wie, bzw. was ich machen muss. Wahrscheinlich muss ich den LM317 ausbauen bevor ich Ihn messen kann, oder?

Wenn ich mit meinem Multimeter den Wiederstand zwischen Out und Adj. messe, bekomme ich auf beiden Seiten 8 Ohm, kann das sein?

Messe ich Volt im laufenden Betrieb, bekomme ich folgenden Ergebnisse (Falls sie relevant sind?)
Rechts In-Adj.= 1,6V, Adj.-Out= 0,8V
Links In-Adj.= 1,25V, Adj.-Out= 5,36V

Wenn es keinen Zweck mit mir hat, sag mir einfach bescheid, wenn ich die Finger davon lassen soll

Grüße
Mblinky


[Beitrag von mblinky am 11. Apr 2015, 22:07 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#14 erstellt: 12. Apr 2015, 03:03
Links In-Adj.= 1,25V, Adj.-Out= 5,36V


Kommt hier eine hoehere Spannung raus, als reingeht?


[Beitrag von Rabia_sorda am 12. Apr 2015, 03:05 bearbeitet]
mblinky
Neuling
#15 erstellt: 12. Apr 2015, 08:47
Vertauscht
Links In-Adj.= 5,36V, Adj.-Out= 1,25V

Entschuldigung!
mblinky
Neuling
#16 erstellt: 13. Apr 2015, 15:47
Habe hier etwas gefunden, jemand mit dem gleichen Problem hat als Fehlerqulle die Röhre ausgemacht, kann das sein? Klingt aber schon logisch.

"Problem was the tube, got a new tube today and both plates are the same voltage...now to get some 5k trim pots to set the bias" (Post von: truwire 11-26-2014, 12:41 AM)

http://techtalk.parts-express.com/archive/index.php?t-244892.html

Grüße
Mblinky
audiophilanthrop
Inventar
#17 erstellt: 13. Apr 2015, 17:34
Du kannst ja mal jeweils den Widerstand der Heizwicklung messen. Wenn da nix durchgeht, dann funktioniert's natürlich auch nicht. Wenn die Röhren OK sind, mal die Lötstellen am Röhrensockel ansehen.
mblinky
Neuling
#18 erstellt: 18. Apr 2015, 18:08
So, Röhre und Kontaktstellen sind OK noch andere Ideen.
Sind bei euch alle Teile gleich warm, bzw. heiß?
Der Klang ist nämlich top, kein verzeichnen, kein zerren. Der Bass ist auch so weit er sein sollte...

Grüße
Mblinky
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