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Sind alle Tischler so?+A -A |
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Autor |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
10:32
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#1
erstellt: 15. Feb 2013, |||||||
Moin zusammen, wohlwissend, dass nicht alle "so" sind, stelle ich aufgrund eigener Erfahrungen die Frage mal bewusst provokant. Was mir passiert ist: Letztes Jahr hatte ich mich mangels Zeit und Geduld entschlossen, Boxengehäuse vom Profi zimmern zu lassen. Nix Wildes: BR-Quader in MDF, weiß lackiert. War natürlich bereit, dafür entsprechend in die Tasche zu greifen. Fand im Web Adressen von fünf oder sechs kompetent scheinenden lokalen Betrieben. Schickte ihnen, wie auf den Websites empfohlen, per Mail meine detaillierte Skizze und Angaben zu meinen Wunschvorstellungen mit der Bitte um ein Angebot. Null komma null Rücklauf. Ok, kann ja sein, dass die Mails im Spam-Ordner gelandet sind (aber bei allen?? Hmmm.). Also hinterhertelefoniert. Entweder gab es Absagen (keine Kapazitäten frei, keine Erfahrung mit LS, würde zu teuer ...) oder ein Hinhalten (schicken Sie's nochmal, wir prüfen und melden uns dann). Dann einen neuen Anlauf gestartet und einen Betrieb gefunden, der immerhin Zeit für einen Termin hatte. Stellte dem Meister persönlich meine Pläne vor. Es zeigte sich, dass er schon für PA-Zwecke Boxen inkl. Technik gebaut hat und hifi-mäßig Bescheid wusste. Bingo. Nannte mir auch schon eine ungefähre vierstellige Hausnummer. Plan dort gelassen, 1 Woche später sollte es ein richtiges Angebot geben. Sprach's und wurde nie wieder gehört. Völlig entnervt hab ich die LS dann selbst gezimmert. Bin auch selbstständig und möchte Geld verdienen. Wenn also der Kunde mit Auftrag droht, gebe ich Gas. Aber scheinbar sind die Betriebe so gut im Geschäft, dass sie es gar nicht nötig haben, solche Heinis wie mich zu bedienen, oder wie?? Zumindest eine Rückmeldung sollte man doch voraussetzen können, meine ich. Anderes Projekt: eine neue Zarge für meinen 165er Thorens – auch keine wirklich große Herausforderung. Ähnlich ärgerlicher Vorlauf, bis ich dann einen Handwerker in der Nähe fand, der sich netterweise den Dreher bei mir zuhause anschaute. Dann aber ein plötzlicher Sinneswandel: Nee, da traut er sich nicht ran, er hätte auch schon erlebt, dass in ähnlichen Fällen die Kunden hinterher rummoserten usw. usf. Also auch die Zarge selbstgebaut. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Und speziell an die Profis unter euch: War's bei mir nur Pech? Oder sind solche Anfragen / Aufträge für Tischler tendenziell zu nervig, zu aufwendig, zu wenig lukrativ? Grüße die cwurst |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
12:03
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#2
erstellt: 15. Feb 2013, |||||||
Ja. |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
12:38
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#3
erstellt: 15. Feb 2013, |||||||
Und warum heißt es dann im DIY-Unterforum oft, man könne doch einfach zum Tischler um die Ecke gehen, wenn man nicht selbst bauen will/kann? Klingt immer so, als sei das das Normalste auf der Welt. Und manche User haben das ja auch mit Erfolg so gemacht. Ausnahmen, die die Regel bestätigen? |
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georgy
Inventar |
01:59
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#4
erstellt: 17. Feb 2013, |||||||
Ich würde Tischler bevorzugen die in der Umgebung sitzen, da kann man dann persönlich alles klären und einen ersten Eindruck des "Fachmanns" bekommen. Viele Tischler haben auch einfach keine Lust Spanplattenkisten zu bauen, das liegt auch daran dass man da nicht viel verdienen kann oder teuet sein muss. Da ich selber Tischler bin kann ich das zum Glück selber in der Werkstatt machen. |
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don_wollo
Ist häufiger hier |
02:17
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#5
erstellt: 17. Feb 2013, |||||||
Auch ich bin Tischler, mache sowas aber kaum noch selber. Die Relation von gekauft zu selber machen ist einfach zu schlecht. Ein namenhafter Hersteller wohnt eh die Ecke den ich auch persönlich kenne, wozu also der Aufwand. Gruss Wolle |
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_ES_
Administrator |
02:29
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#6
erstellt: 17. Feb 2013, |||||||
Ich hatte von den hier ansässigen Tischlern reihenweise Absagen diesbezüglich bekommen, einer lachte mich so quasi am Telefon aus, ob der Geringheit meines Anliegens monetärer Art.. Ich lass mir das seitdem von einen Internet-Mokel basteln, meist als Teile-Satz, manchmal auch komplett. Wer nicht will, der hat schon. ![]() |
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don_wollo
Ist häufiger hier |
02:37
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#7
erstellt: 17. Feb 2013, |||||||
Schick doch mal rüber was du haben willst. Gucken kost nix. |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
13:23
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#8
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Moin, und danke für eure Statements. Ein wenig tröstlich zu wissen, dass ich mit den negativen Erfahrungen nicht allein dastehe. Trotzdem ist mir ein solches Geschäftsgebaren schleierhaft. Ich könnt's ja verstehen, wenn immer alle Anfragenden gleich mit völlig unrealistischen Preislimits auf Discount-Niveau kommen, aber das machen doch sicher nicht alle. Als Selbstständiger weiß ich, dass gute Arbeit gut bezahlt werden muss, und so werden auch viele andere denken. Ob ein Kunde das Geld in die Hand nehmen will oder nicht, bekomme ich als Tischler doch aber nicht raus, wenn ich ihn ignoriere. Letztlich ist das auch geschäftsschädigend. Denn möglicherweise verschenken sie ja Folgeaufträge. Ich z.B. will bald mal meinen Dachboden ausbauen und mir eigentlich Aufbewahrungsmöbel für die Bereiche unter den Dachschrägen anfertigen lassen, da mir auch da die Zeit fehlt, was exakt Passendes selbst zu bauen. Aber ganz ehrlich: Nach den Erlebnissen können die mich jetzt mal, schon aus Prinzip. @ georgy: Ich hatte ausschließlich bei Tischlern in der Nähe angefragt. Zu dem Preis der damals geplanten Kisten: Ich hatte mich wie oben ausgeführt ja nicht hingestellt und gesagt: "Teurer als 400 darf das Paar aber nicht werden." Ich war durchaus bereit, eine Stange Geld für ein Musikmöbel aus Profihand zu blechen, an dem der Tischler natürlich auch was verdient. Aber den Beweis konnte ich aus beschriebenen Gründen nicht antreten. Und wieso haben die keine Lust, was aus Span oder MDF zu zimmern? Werfen die ihre Maschinen nur an, wenn massive Edelhölzer drunterliegen? Kann ich mir nicht vorstellen. Zumindest bei dem einen Betrieb, den ich besucht hatte, hab ich fast nur scheunentorgroße Spanplatten rumstehen sehen ![]() @ don_wollo: Danke für dein Angebot, Boxen und PS-Zarge hab ich inzwischen selbst gebaut. Sind auch ganz schön geworden. Aber die Arbeit hätte ich mir einfach gern gespart ... Gruß |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
14:20
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#9
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Mir kommt da gerade eine Idee. Könnte man hier im Forum nicht eine Art Börse für "hifi-nahe Dienstleistungen" eröffnen? Oder zumindest eine Liste veröffentlichen, in die sich Profi- und versierte Hobby-Handwerker, -Elektroniker usw. eintragen können, die bereit sind, andere User bei ihren DIY-Projekten oder Reparaturen gegen Bezahlung zu supporten? Details und Preise könnten dann per PN geklärt werden. Oder gibt es sowas hier schon, und mir ist das bisher bloß entgangen?? [Beitrag von cwurst am 18. Feb 2013, 14:22 bearbeitet] |
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Haiopai
Hat sich gelöscht |
14:38
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#10
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Moin cwurst , da gibt es ein Problem mit den Forenregeln bezügl. Gewerbe . Ich hab hier zum Beispiel meine Werkstatt für Holzarbeiten überm Laden und wäre jederzeit bereit die jemandem zeitweise zur Verfügung zu stellen oder auch die ersten Bauversuche von Anfängern beim Gehäusebau zu begleiten, quasi als Möglichkeit zum reinschnuppern , bevor man sich selbst in Unkosten für eine Werkzeug Ausstattung stürzt . Als gelernter Bootsbauer wäre ich durchaus auch dafür qualifiziert , nur bewerben darf ich das hier als Gewerblicher Teilnehmer eben nicht . Kann ich auch seitens der Forenregeln verstehen , weil das eben für die Moderation kaum erkennbar ist , bis wohin man sowas noch als Hilfe unter Gleichgesinnten bewerten soll und ab wann es dann als rein gewerbliche Tätigkeit und damit hier erwähnt als verbotene Werbung zu werten ist . Da ist Streit vorprogrammiert , weil sich sicher auch andere Gewerbetreibende von der Moderation benachteiligt fühlen würden . Von daher wäre es auf Forenebene vielleicht besser , falls es noch nicht gemacht wurde , eine Liste der DIY Selbsthilfegruppen mit Ortsangaben und Kontaktdaten zu erstellen in die sich auch gut ausgestattete Einzeluser eintragen können , die bereit wären Usern hier beim Einstieg zu helfen . Gruß Haiopai |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
14:54
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#11
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Das Problem des "Tischlers" ist imho ein anderes. Er muss, um mit der Qualität des Möbelbaus mithalten zu können, in teure CNC-Maschinen investieren. Einfach ein paar Platten nach Maß zuzuschneiden ist nicht das Problem, sondern ihre Zusammenfügung. Man findet zumindest bei modernen Möbelbau-Verfahren keine Stumpfe Stöße o.ä. - es wird sozusagen abgewickelt. Die meisten MDF-Möbel werden in Polen gefertigt und das in einer sehr guten Qualität. Allein der Einkaufspreis für MDF unterscheidet sich daher auch kräftig. Bei Massivholz sieht das etwas anders aus, da ist (naturgemäß) viel Handarbeit gefragt. Meistens wissen das auch potentielle Kunden und sind bereit, für ein Stück Massivholz und ihre individuellen Wünsche DEUTLICH mehr zu bezahlen. Was bei MDF-Kram halt nicht unbedingt der Fall ist. Ich kann gut verstehen, wenn ein Tischler hier abwinkt, denn er kann mit seinem Preis (der sich für ihn rechnen würde) die potentiellen Kunden verärgern. Ich gebe mal ein Beispiel (ist zwar themenfremd, aber egal): Ich musste für einen Bekannten 2 Buffet- oder Häppchenplatten mit Spiegel und Trallalla anfertigen. Das Material (MPX, Spiegel, Leisten, EPDM-Lippe, Leim, Schrauben, Kitt, Farbe) kostete ca. 200Euro...Freundschaftspreise. Ich war ca. 20Std damit beschäftigt. Rechnet man pro Std nur 40Euro, hätten die Teile locker über 1000Eu gekostet. Solche Dinger bekommt man woanders für einen Klicker und nen Knopp (Ok, wenn auch nicht in dieser Größe 1,80x,0,80 u. 1,00x0,80m und Ausführung. Das Sylvester-Menü war damit auch einfach geil ![]() [Beitrag von pinoccio am 18. Feb 2013, 15:06 bearbeitet] |
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Apalone
Inventar |
15:18
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#12
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
ein Boxenpaar in MDF (167 x 35 x 50 cm, sprich große Standbox), mit normalen RAL-Farben lackiert, inkl. 10 rechteckige LS-Ausschnitte (3-Wege mit Magnetostaten), ohne Einfräsungen. 6.000,- € KVA... |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
20:05
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#13
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
@ Apalone: Der KVA hat mich erstmal schwer, ähm, beeindruckt. Dann hab ich aber gerechnet (hoffentlich richtig). Wenn ich den Stückpreis durch das "verdrängte Raumvolumen" eines dieser Trümmer teile, komme ich auf knapp 10,30 € je Liter. Das wieder hochgerechnet auf meine Zweiwegler mit je 105 Litern, ergibt theoretisch 1081,50 € pro Kiste, die mir dieser Tischler berechnet hätte. Das ist ungefähr die Größenordnung, die ich bei "meinem" Tischler hätte zahlen müssen – er nannte mir eine grobe Hausnummer von 800 bis 1000 € pro Stück. Ich signalisierte, dass ich das ok fände. Trotzdem: Das Angebot bekam ich nie. @ pinoccio: Klar kann es sein, dass die Tischler befürchten, mit einem absolut gesehen hohen Preis für ein Objekt aus lumpigem MDF ihre Kunden zu verärgern. Aber dann solche Anfragen lieber zu ignorieren statt die Karten auf den Tisch zu legen, halte ich für ziemlich beknackt. Man ist als Kunde doch eher darüber verärgert, dass man nicht mal eine Rückmeldung auf seine Anfrage bekommt als über einen Preis, der zwar hoch, aber eben aufgrund großen Arbeitsaufwands auch gerechtfertigt ist. Ich jedenfalls könnte mir in meinem Business eine solche Ignoranz nicht leisten, weil das meinen Ruf schädigen würde. @ Haiopai: Hm, ja, das mit dem Wettbewerbsrecht seh ich ein. Schade eigentlich. Die regionalen / lokalen Selbstbau-Gruppen anzufunken – das ist aber auch eine gute Idee. Davon gibt es hier ja immerhin ein paar. |
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georgy
Inventar |
22:29
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#14
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Mach doch mal nen Plan und schicke Speaker Space eine Anfrage was das bei ihnen kosten würde. |
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paul1
Inventar |
22:37
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#15
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Allerdings ging es hierbei um eine Regalwand die auch im weiß sein sollte (lackiert). Bei Hülsta + Co konnte ich nichts finden, da die Regaltiefe zu gering war (Da passt dann kein vernünftiger Verstärker rein). Also dachte ich: "kein Problem gehst du zum Schreiner". Allerdings kamen auch nur absagen. Allerdings hauptsächlich weil ich es in weiß wollte. Das machen viele Schreiner wohl nicht so gerne bzw. haben gar nicht die Möglichkeiten hierzu. |
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ZeeeM
Inventar |
23:07
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#16
erstellt: 18. Feb 2013, |||||||
Der Kunde will für Material Geld ausgeben und nicht für Arbeit. |
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Detektordeibel
Inventar |
06:26
![]() |
#17
erstellt: 19. Feb 2013, |||||||
Was das Ursprungsposting angeht, das errinert mich an die Geschichte eine große Couch mit Federkernen neu aufpolstern und beziehen zu lassen... "In nem halbne jahr (oder später= haben wir zeit" "die sieht aber billig aus, das lohnt sich nicht" Kunde droht mit Auftrag, handwerker sucht das Weite.... Das passiert aber auch großen Firmen oder im Baugewerbe wenn man Dachdecker oder sonst was braucht oft genug. Da gibts Handwerker die sich nur den Auftrag sichern wollen, obwohl sie gar keine Zeit und Kapzitäten haben, und andere gehen einfach nicht hin oder lehnen ab. - Wegen Reichtum geschlossen. Der Grund ist ganz einfach, Leute die gut "arbeiten" können, die können sich nicht unbedingt gut "verkaufen" und viele sind Rosinenpicker und interessieren sich für kleinere Sachen gar nicht, obwohl es für sie durchaus lukrativ wäre.
Ja ist man, aber inhabergeführte "Klitschen" haben auch nicht unbedingt ne Marketingabteilung und Leute die den ganzen Tag Emails beantworten... Die andere Sorte ist die, die am telefon alles machen will, und wenn man dann nen Termin hat die Segel streicht... Die Zeit die das "suchen" verschlingt könnte man auch selbst mit der Arbeit oft anfangen ja. |
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Tricoboleros
Hat sich gelöscht |
09:39
![]() |
#18
erstellt: 19. Feb 2013, |||||||
Moin, dann mal zwei Gegenbeispiele: letztes Jahr habe ich mir meine Schallwände bauen lassen. Ich bin bei 2 örtlichen Tischlerbetrieben gewesen. Einer hatte mir ein Angebot gemacht für 380,-€ der andere hat einen festen Preis je qm MDF zzgl. Stundenlohn nach Aufwand mit 40,-€ berechnet. Beide haben mich ernst genommen und waren sogar erfreut, mal etwas ungewöhnliches zu bauen. Ich habe das Angebot mit Stundenlohn genommen und war die ganze Zeit bei der Herstellung dabei, da wir noch diverse Änderungen durchgeführt haben. Also, ein Hoch auf unsere Tischler ![]() |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
10:06
![]() |
#19
erstellt: 19. Feb 2013, |||||||
@ georgy: Wie gesagt: Kistentechnisch besteht kein Bedarf mehr, weil selbstgebaut. Aber das nächste Projekt kommt bestimmt, da frage ich ganz sicher (auch) bei denen an. @ Detektordeibel: Völlig klar und verständlich, dass die nicht ständig E-Mails beantworten. Wenn sie das aber nicht mal ein-, zweimal die Woche fertigbringen, dürfen sie aber auch auf ihren Websites nicht versprechen, was sie nicht halten können / wollen, nach dem Motto: "Schicken Sie uns einfach Ihre Skizze, wir erstellen umgehend ein Angebot." Man muss kein Marketingexperte sein, um zu erkennen, dass das auf Dauer am guten Ruf kratzt. @ Tricoboleros: Ich dachte auch, dass mancher Tischler sicher gern mal ein nicht alltägliches Objekt wie LS oder PS-Zargen angeht. Nun ja, meine Kandidaten hier ganz offensichtlich nicht. Was ich gelernt habe: Ich darf von mir nicht auf andere schließen. Andere Branche, anderer Berufsethos. |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
14:50
![]() |
#20
erstellt: 19. Feb 2013, |||||||
Nach meinem Dafürhalten kommt der Tischler immer in ein Dilemma: Ignorieren ist nicht gut, aber einen Preis zurückgeben, von dem der Tischler weiß, dass er zu hoch ist, ist auch nicht gut. Zumindest nach Sicht (fast) aller Kunden. Dass ein einzelner Kunde das anders sieht und den Preis vlt zahlen möchte kann natürlich sein, aber es ist keineswegs die Regel. |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
19:28
![]() |
#21
erstellt: 19. Feb 2013, |||||||
Ich bin mir echt nicht sicher, ob man der Mehrheit der Kunden, die bei Handwerkern eine Leistung anfragen und nicht zum 08/15-Discounter gehen, pauschal eine blinde Geiz-ist-geil-Mentalität unterstellen kann. Klar, niemand reißt sich drum, mehr auszugeben als nötig. Aber dem, der Leistung outsourcen will, wird doch wohl klar sein, dass er außer den Materialkosten auch (manchmal vor allem) die Arbeitsstunden bezahlen muss. Wenn man sein Auto in der Kfz-Werkstatt reparieren lässt, ist das ja auch so und idR auf der Rechnung klar ausgewiesen. Wieso sollte die Denke der Kunden einer Holzwerkstatt so anders sein? Außerdem muss man ja auch nicht den erstbesten Preis schlucken. Dass man mehrere Angebote vergleichen sollte, wird jedem klar sein, der Handwerksleistungen in größerem Umfang einkaufen will. Sollten die Betriebe aber tatsächlich so argumentieren, dass den Privatleuten eh immer alles zu teuer und eine KVA-Erstellung daher Verschwendung ist, finde ich, dass sie sich's da etwas zu leicht machen. Ich denke, es sind viel mehr Kunden viel weniger doof, als sie denken ![]() |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
01:17
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#22
erstellt: 20. Feb 2013, |||||||
Ich mir auch nicht. Von der Keule "Geiz ist geil" wurde ja auch nicht geschrieben. Allerdings kann man nicht von jedem Kunden erwarten, dass er eine Vorstellung von Arbeitszeit bzw. deren Kosten hat. Und man sollte es Kunden überlassen, für was sie zahlen wollen und vlt. aufs Geld schauen müssen ohne, dass sie "Geiz ist geil" fördern.
Wenn die Denke wirklich nicht anders ist, dann musst du den Kunden auch erlauben, dass sie über den Arbeitslohn des Tischlers genauso motzen, wie über den Preis in der Werkstatt. Zumindest wenn manche Kunden, um sich eine Arbeitstunde in Werkstätten leisten zu können, eventuell 3-6 Stunden arbeiten müssen. Da verliert die Keule "Geiz ist geil" nmE auch gleich ihr polemisches Gewicht. [Beitrag von pinoccio am 20. Feb 2013, 01:21 bearbeitet] |
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janosch2
Ist häufiger hier |
14:05
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#23
erstellt: 25. Feb 2013, |||||||
Hallo, ich selber bin auch Tischler mit eigener Werkstatt und möchte auch etwas zum Thema, aus meiner Sicht, beitragen.
Das Problem mit dem "mehrere Stunden arbeiten zu müssen", um sich eine Arbeitsstunde eines anderen Handwerkers leisten zu können, betrifft mich genauso. Stundensatz ist bei uns in der Werkstatt im Moment 40,- Euro. Wenn ich die CNC programmiere und arbeiten lasse dann kostet die Stunde auch mal mehr. Seltsam ist nur, dass manche Autowerkstätten oder IT Spezialisten Stundensätze von 100,- und mehr Euro aufrufen und die Kunden zahlen es ohne mit der Wimper zu zucken. Aber um beim Thema zu bleiben. Ich habe in der Vergangenheit sehr viel Zeit damit verbracht Angebote zu erstellen und habe von dem Kunden nie wieder etwas gehört oder gesehen. Nicht mal ein Anruf "Danke für das Angebot, aber Sie sind zu teuer wir haben eine andere Lösung gefunden" oder ähnlich. Aus Unwissenheit werden dann auch sehr oft Äpfel mit Birnen verglichen (aber das Problem haben andere Branchen auch). So ein Angebot in unserer Branche zu erstellen erfordert meistens sehr viel Zeit und Hirnschmalz, die ich mit keinem Euro vergütet bekomme. Im Gegenteil, ich fahre zum Kunden, mache ein Aufmaß, fertige Entwürfe und Zeichnungen an und das alles für lau. Da kann ich meine Kollegen verstehen. Wenn aber ein Kunde kommt, wirklich gewillt ist einen Auftrag zu erteilen und das erkennen lässt, dann macht man sich schon die Mühe und erstellt ein Angebot. Anfragen per e-mail wandern in der Regel auch gleich in den Papierkorb, genau wie Ausschreibungen von irgendwelchen Bauträgern. Bei so etwas gehe ich davon aus das der Interessen nicht nur mir eine Mail geschickt hat, sondern auch noch zig meiner Kollegen. So eine e-mail ist per Mausklick schnell verschickt aber die Antwort darauf ist für mich mit wesentlich mehr Aufwand verbunden. Eine Anfrage per Telefon finde ich da schon weitaus seriöser. Noch besser ist es wenn der Kunde vorbei kommt und auch noch ein paar Skizzen mitbringt auf deren Grundlage schon mal eine Aussage zum Preis gemacht werden kann. Auch können in einem Persönlichen Gespräch wesentlich mehr Details geklärt werden ich sich in ein schriftliches Angebot schreiben lassen. Material, Holzart, welche Beschläge mit ihren Vor und Nachteilen, Art der Ausführung, Oberflächenbehandlung usw. Nenne ich ihm dann eine Summe für die ich arbeiten würde und er Sie akzeptabel findet dann kann er auch gerne ein schriftliches Angebot bekommen. Gruß Janosch [Beitrag von janosch2 am 25. Feb 2013, 14:09 bearbeitet] |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
10:18
![]() |
#24
erstellt: 26. Feb 2013, |||||||
Moin janosch2, danke für deinen Einwurf.
Das allerdings wundert mich auch. Mag daran liegen, dass es hier um das Goldene Kalb geht, das Auto, das obendrein noch viel komplexer scheint als ein "einfaches" Konstrukt aus ordinärem Holz. Eine Parallele sehe ich in meiner Branche (Text/Redaktion): Da muss ich öfters auf seltsame Kommentare reagieren, in der Rtg. "Wieso ist das so teuer? Schreiben kann doch jeder seit der Grundschule." Für Design / DTP oder Online-Dienstleistungen eine Stange Geld hinzulegen, ist dagegen für viel mehr Kunden ganz selbstverständlich.
Kann den Aufwand absolut nachvollziehen und kalkuliere von vornherein ein, dass der Tischler ihn bei Auftragserteilung in die Rechnung einfließen lässt. Was ja völlig ok ist. Zudem weiß ich zumindest, dass die Höflichkeit gebietet, auf ein fundiertes Angebot auch irgendwie zu reagieren, aber wie du das berichtest, sehen das nicht viele so. Klar, dass das Frust erzeugt.
Aber dann verstehe ich nicht, dass zeitgemäß aufgestellte Betriebe mit einer ordentlichen Internetpräsenz (wie die von mir angeschriebenen) die Mailanfrage inkl. Skizze als ersten Schritt zum Angebot darstellen. Dann sollen sie doch wenigstens ehrlich sein. Außerdem ist es doch legitim, wenn Anfrager mehrere Angebote einholen. Das kann doch aber kein Grund dafür sein, die Anfrage von vornherein schon zu ignorieren.
Genauso bin ich beim letzten Anlauf vorgegangen. Der Tischler zeigte mir auch stolz ein Paar PA-Boxen, die er gerade fertig hatte, und ein Pärchen für seinen Sohn und hatte gute Tipps für die Endmontage meiner Boxen auf Lager. Da dachte ich: Super, das wird was. Aber Pustekuchen. Das hat mir den Rest gegeben und meine Einstellung gegenüber deinen Branchenkollegen endgültig ins Negative gekehrt. Bis auf Speaker Space und Co. werde ich sicher niemanden mehr anfragen. Denn auch das kostet Zeit und Gehirnschmalz. Gruß [Beitrag von cwurst am 26. Feb 2013, 10:19 bearbeitet] |
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ZeeeM
Inventar |
10:27
![]() |
#25
erstellt: 26. Feb 2013, |||||||
Gerade im IT-Bereich werden gerne überzogene Stundensätze gezahlt. Bringt man einen defekten Rechner zu Reparatur, dann erwarte ich, das dort das Handwerk beherrscht wird, wie ich es auch guter Schreiner vermag. Da erwarte ich, wenn ich schon an die 100 Euro/Stunde bezahle echtes Hard- und Softwaredebugging und ein ausführliches Protokoll der Fehlerdiagnose. Stattdessen findet man in der Regel Know-How und Arbeitsqualitäten mit denen ein Handwerker sein Laden schon lange dicht machen müsste. Es wird offenbar aber trotzdem gezahlt, bezahlt für schlechte Arbeit. Warum machen die Leute das? |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
14:40
![]() |
#26
erstellt: 26. Feb 2013, |||||||
Warum können Schlüsseldienst bis zu 1000Euro/Öffnung verlangen, wenn man für das Geld 4x das Fenster oder die Türe selbst eintreten könnte? ![]() Ich denke es liegt daran, ob man eine Dienstleistung o.ä. wirklich braucht. In die Autowerkstatt oder PC-Händler(Reperaturservice) geht man nur, wenn man es wirklich nötig ist. Da fragt man vlt. weniger nach dem Preis oder akzeptiert ihn schneller. [Beitrag von pinoccio am 26. Feb 2013, 14:42 bearbeitet] |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
10:34
![]() |
#27
erstellt: 27. Feb 2013, |||||||
Hab mir gerade eine ganz simple Frage gestellt: Wovon leben die Tischler eigentlich, wenn Anfragen von Privatleuten und Bauträgern gleich ins Altpapier wandern? Vom Särgebasteln? Wird ja wohl nicht jeder Kunden wie VW oder Microsoft in der Kartei haben, die alle paar Wochen eine neue Messestandmöblierung bestellen ... |
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ZeeeM
Inventar |
15:44
![]() |
#28
erstellt: 27. Feb 2013, |||||||
Von ihren Aufträgen. ![]() Faustregel: Wenn ein Kunde sagt "Spring" dann ist die korrekte Antwort darauf "Wie hoch und wie weit?" Wenn man den Auftrag nicht haben will, dann regelt man das über den Preis. |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
22:32
![]() |
#29
erstellt: 27. Feb 2013, |||||||
Ganz schön abgeklärt, mein Lieber ![]() Ja, ich gebe zu, dass der Preis ein gutes Selektionsinstrument ist, von dem ich auch schon Gebrauch gemacht habe ![]() |
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kinodehemm
Hat sich gelöscht |
16:06
![]() |
#30
erstellt: 05. Mrz 2013, |||||||
Moin
aber Holla! Wenn man weiss, was ein im Osten Europas vorgefertigter Sarg kostet und wie der RRP dieser Dinger ist, wäre imo nur noch ein Direktimport von hochreinem Kokain oder ein kleiner Landminen-Handel lukrativer! Vor allem ergibt sich die für den Geschäftsmann günstige Konstellation, das man 'aus Anstand/Pietät' über Beerdigungskosten nicht feilscht ![]() |
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