Erfahrungen mit Unternehmen auf LED umrüsten

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retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 04. Dez 2017, 21:32
Hi an alle.

Habt ihr zu Hause schon auf LED umgerüstet? Wir haben nun vor einiger Zeit zu Hause so gut wie überall Glühlampen zu LED Lampen getauscht. Das lässt auch schön auf der Stromrechnung bemerken! :-) Unterschiede vom Licht her bezüglich Farbe usw. merke ich eigentlich keine, und auch der Aufwand war es definitiv wert (wenn man überhaupt von Aufwand sprechen kann…).

Wie sieht dies aber bei Unternehmen aus? Bei dem Unternehmen, wo mein Onkel arbeitet, gibt es noch kein LED Licht, obwohl riesige Industriehallen beleuchtet werden müssen. Würden die nicht Unmengen an Geld einsparen, wenn sie einfach auf LED wechseln würden? Ich verstehe nicht, warum die noch nicht umgerüstet haben…wie sieht es bei den Unternehmen aus, wo ihr arbeitet? Wurde da schon auf LED umgestellt? Ich dachte ja eigentlich, gerade Firmen rüsten eher um, als der Otto-Normalverbraucher zu Hause, weil ja die Ersparnisse umso größer sind…oder irre ich mich da?

Hat wer von euch Erfahrungen damit? Ich würde mich sehr dafür interessieren. Danke schon mal im Voraus!
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2017, 22:20
bitte nicht falsch verstehen!
ich hasse es es, wenn "völlig sinnlos" Energie verbraten wird, aber ich bin auch kein "militanter Grüner".
man muss immer sehen mit welchem Maßstab man misst...

nehmen wir mal ein "mir sehr bekanntes" Beispiel einer "Hightech Firma" mit ca. 100 Mitarbeitern.
da arbeiten 100 Ingenieure mit einem Jahresgehalt von sagen wir mal 100.000€ (da sind ja aber noch keine Lohnnebenkosten dabei!!!)
die Schreibtische kosten pro Stück 1000€ (Büro-Stuhl, Schränke usw. nicht mit gerechnet)
in den beiden Serverräumen stehen jeweils 6 HP C7000 Enclosures mit jeweils 16 Blades, jedes Blade hat 2 CPUs mit mit jeweils 12 Cores. Ein Enclusure saugt maximal ca. 8kW (kann man konfigurieren wann die "begrenzen"), also reden wir hier über ca. 100kW elektrischer Leistung für die Rechner.
Und natürlich wird versucht, diese teuren Rechner auch möglichst 24/7 auszulasten.
das perverse an der Sache ist ja auch noch, dass jedes Watt an "Rechenleistung" eigentlich "Heizleitung" ist und man dieselbe Leistung noch ein zweites Mal für die Klima Anlage vorsehen muss
also werden da rund um die Uhr immer ca. 200kW verballert.
aber was ist das schon? 200kW bedeuten halt bei 30 Cent pro kWh 60€ pro Stunde.
eine 100W Bürobeleuchtung mit Leuchtstoffröhren (die halt schon recht effizient sind) liegt bei 3 Cent pro Stunde
nur der Brutto Lohn eines einzigen 100.000€/anno Ingenieurs beträgt aber aber 100.000€/300 (Arbeitstage pro Jahr)/8 Stunden -> 42€/Stunde

ob dieser Ingenieur jetzt in einem Büro sitzt das mit 500W oder 5W beleuchtet wird, das macht in der Firmenabrechnung unterm Strich absolut Null Komma Null Null irgendwas aus und ist völlig irrelevant!

meiner Meinung nach ist Energie noch viel zu billig!
warum kühlt man die Rechner nicht mit "Frischluft" statt aufwändig eine Klimaanlage dazwischen zu schalten?!?
DA könnte man Energie (aber aktuell noch keine Geld) sparen...
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 05. Dez 2017, 13:32
Selten sind wir ja einer Meinung, mickey- aber bezüglich der Energiekosten , vor allem für Grossabnehmer bzw bei den sogenannten Industrietarifen, bin ich absolut deiner Meinung.
Die Energiekosten für Unternehmen spiegeln nichtmal im Ansatz den ökologischen impact der Stromgewinnung wider, da lässt es sich gut aasen..

Anreize zur Stromreduktion schafft man so nicht.
eccelerat
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 16. Dez 2017, 01:48
Nun ja ich meine irgendwo muss man mit der Nachhaltigkeitsbilanz ja anfangen, oder? Allso sicher ist klar dass man alleine wenn man ein Unternehmen auf LED umstellt jetzt nicht unbedingt nachhaltig ist, aber es kann ein Anfang sein, klaro würden aber oft viele andere Verbrauche auch anzusehen sein, ob man denn da Sparmöglichkeiten hat, wie Verpackungen und Versand oder die Produktion selbst.
Trotzdem finde ich letztlich dass es insgesamt schon einen Unterschied macht und wenn vor allem größere Unternehmen dies einfach mehr vorleben würden, es auch für kleinere viel mehr den Anreiz finden würde.
retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 18. Dez 2017, 19:51
@Mickey_Mouse, ich sehe das ähnlich wie du, sinnlos Energie verbrauchen ist sicher nicht nachhaltig. Aber ich kann dir @eccelerat nur zustimmen. Irgendwo muss man ja beginnen und von 0 auf 100 klappt selten etwas. Nach und nach - so kann man nachhaltig mit unseren Energien umgehen. Bei einer Umrüstung auf LED kann ein Unternehmen ja schon mal einiges an Lichtverbrauch einsparen...ich kann überhaupt nicht einschätzen wie viel, vielleicht wisst ihr ja mehr. Ist das mit dem normalen Haushalt zu vergleichen?
juergen1
Inventar
#6 erstellt: 18. Dez 2017, 22:25

retrew (Beitrag #1) schrieb:
...Würden die nicht Unmengen an Geld einsparen, wenn sie einfach auf LED wechseln würden? Ich verstehe nicht, warum die noch nicht umgerüstet haben…
Kommt halt drauf an, was genau man auswechselt. Austausch von Leuchtstoffröhren bringt bei weitem nicht so viel wie der von Glühbirnen.
Kann sogar insgesamt unrentabel sein; ökologisch wie wirtschaftlich, da man ja die komplette Anlage erneuern muss. Und evtl. die Restbestände von Röhren entsorgen müsste.
Miteinkalkulieren muss man auerdem, dass die Abwärme der Röhren ja nicht vollständig verschwendet ist. Während die Heizperiode entlastet sie ja die Heizung. Zwar zu ca 2-3mal so hohen Kosten; gehört aber trotzdem mit hinein in die Kalkulation.


retrew (Beitrag #5) schrieb:
Bei einer Umrüstung auf LED kann ein Unternehmen ja schon mal einiges an Lichtverbrauch einsparen...ich kann überhaupt nicht einschätzen wie viel, vielleicht wisst ihr ja mehr. Ist das mit dem normalen Haushalt zu vergleichen?
Das durchaus.Die Ersparnis in Watt/Lumen ist ja die gleiche wie privat. Nur, wie gesagt, ist halt der Stromverbrauch lediglich eine Größe.
Gruß
Jürgen


[Beitrag von juergen1 am 18. Dez 2017, 22:31 bearbeitet]
eccelerat
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 20. Dez 2017, 00:19
Doch sicher ich denke das kann halt unterschiedlich sein aber bis zu 35% auf jeden Fall, aber die ausgangslagen sind ja eben verschiedenen in Betreiben. Ich kann nur sagen wir habens nicht bereut, dass wir die Lichtmiete beauftragt haben im Betrieb, das LED licht ist für mich auch angenehmer zum arbeiten, sicher ist das erstmal eine Umstellung aber ich habe das begrüßt zum Beispiel, weil auch mal überlegt wurde wo und wie viel Licht brauchen wir denn, das kann das eigene Arbeitsverhalten schon ganz schön ändern, wenn mal ausreichend Licht in der Bude ist.
retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 28. Dez 2017, 12:24
juergen1, ok danke für die Erklärung. Also es würde sich schon lohnen, wenn man zukünftig auf LED Licht umsteigt...
eccelerat, das heißt ihr habt jetzt schon LED bei euch in der Arbeit? Und was meinst du mit "miete"? Mietet ihr leicht das Licht oder was soll das sein? Ich kann mir auch nie vorstellen, wie man jetzt zum Beispiel eine Lagerhalle komplett neu ausleuchten soll...ist das nicht ein Haufen Arbeit oder wie lange dauert da so eine Umrüstung?
FBonNET
Stammgast
#9 erstellt: 29. Dez 2017, 23:36
Servus,

wir haben bei uns im Betrieb testweise einen grösseren Verbindungsflur auf LED umgerüstet, das Stockwerk darüber haben wir mal belassen, da hier bereits Leuchten mit T5 Leuchtmitteln installiert waren. Wir haben sogar zum Vergleich einfache Hutschienenzähler installiert.

Ein paar Monate später kamen die ersten Probleme, als wir unsere DGUV V3 Prüfung durchführten, sämtliche RCD im LED Flur waren deutlich außerhalb der Toleranz, ein RCD löste überhaupt nicht mehr aus. Nach einer Spektrums Analyse war der Verursacher schnell gefunden und zwar der erzeugte Gleichstrom der LED Leuchtmittel.

Rückbau kam nicht in Frage, somit mussten etliche RCDs ausgewechselt werden in den Typ B.

Kostenpunkt für solch einen RCD je nach Grösse 500-800€.

Fazit die Ersparnis mit der LED Beleuchtung wird sich sehr weit nach hinten Verschieben
eccelerat
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 31. Dez 2017, 18:12
@FBonNET Sagt mal, habt irh das alleine gemacht oder habt ihr jemanden beauftragt?
und zum Ablauf, naja das ist nicht so schwer, wenn denn die Beleuchtungssysteme schon hängen und nur getauscht werrden muss was wirklich an Leuchtmittel aktuell da ist - das ist gut und schnell erledigbar, das funktioniert zum Beispiel auch während die Arbeit wirklich in Betrieb ist, eine Frage der Konzeption und Durchführung.
.JC.
Inventar
#11 erstellt: 03. Jan 2018, 11:39
Moin,


FBonNET (Beitrag #9) schrieb:
Fazit die Ersparnis mit der LED Beleuchtung wird sich sehr weit nach hinten Verschieben


wie waren denn die Verbrauchswerte der beiden Flure ?
hat sich wenigstens da ein nennenswerter Unterschied ergeben ?

der Vorteil vom Einsatz von LED zur Innenraumbeleuchtung liegt aber woanders
nämlich in der freien Bestimmbarkeit (Einstellbarkeit) der Lichtfarbe

nicht nur zur Effektbeleuchtung, sondern als Deckenbeleuchtung mit variablem Lichtverlauf
man würde (mMn) schon eine Verbesserung des Wohlgefühls in einem Raum feststellen können

und weil das sich ja letztlich auf die Produktivität der Mitarbeiter auswirkt ..



ps
das mit dem erzeugten Gleichstromanteil auf den Rückleiter klingt aber nicht so gut
retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 11. Jan 2018, 12:59
ja? Da kann man also tatsächlich feststellen, dass sich die Produktivität der Mitarbeiter verbessert? Na dann sollte man ja sofort umstellen @eccelerat, siehst du das genauso? Hat sich bei euch an der Produktivität seit der Umrüstung irgendwas merklich getan? Finde die These ja spannend...mal sehen, ob sie sich bewahrheitet :-)
eccelerat
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 21. Jan 2018, 00:49
Seit die Lichtmiete da war meinst du? Ja, also ich kann ja jetzt hauptsächlich von mir ausegehen und ich finde schon, dass sich da etwas gebessert hat, also es ist einfach angenehmer beleuchtet bei uns, das zeigt sich einfach, es gab vorher dunkle Ecken und irgendwie war das Licht auch sehr unterschiedlich habe ich immer gefunden - das hat einen irgendwie irritiert. Nun ja und letztlich haben wir dann eben das Unternehmen auf LED umgestellt und ich finde es ein entspannteres Arbeiten, sehe auch deutlich, dass meine Augen weniger müde werden als sonst. Da egeh ich dann letztlich auch frischer aus der Arbeit raus - das haben auch die anderen Mitarbeiter durchaus so gesagt und bestätigt. Aber klar, man sitzt ja eben knappe acht Stunden hier am Schreibtisch oder arbeitet in der Werkhalle, jeder Mensch braucht da gutes Licht und zugeschnittenes auf die Bedürfnisse der Arbeit. Sehe das auf jeden Fall als gute Umstellung an. Und die Energieeffizienz ist ja auch nicht gerade wenig.
retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 24. Jan 2018, 17:44
Na spannend, dass die Auffassung da so einheitlich ist. Dann wäre das ja auch mal eine Überlegung wert für Schulen und Unis, auf LED umzurüsten, wenn so alle produktiver wären ;-) Ich bewundere sowieso die Menschen, die in einer Werkhalle, Industriehalle oder Lagerhalle usw. arbeiten. Das ist doch nochmal um einiges anstrengender, als wenn man „nur“ 8 Stunden im Büro sitzen muss, finde ich zumindest…und wie ist die Umrüstung da bei euch über die Bühne gegangen? Habt ihr das selbst montiert oder hat das auch das Unternehmen für euch erledigt?
eccelerat
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 28. Jan 2018, 23:05
Da hast du auf jeden Fall Recht, an Schulen und co habe ich eigentlich nch nicht gedacht muss ich sagen, ja oftmals sind die übrigens mehr als renovierungsträchtig und da würde dann so eine Umstellung auch mehr Sinn machen, aber ja das würde vieles verändern, aber viele Schulen und auch Kindergärten sind da auch eher unterfinanziert, das hört man auch immer wieder.
Du sprichst es aber eh auch an, das eigene Wohlbefnden in der Arbeit, das liegt nicht allen am Herzen, aber klar hätte da auch eine betriebliche Leitung definitiv Vorteile wens den Mitrarbeitern gut geht, fängt beim Licht an, geht zum Essen in der Kantine und setzt sich weiter fort, und ja man ist dann einfach produktiver.
retrew
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 30. Jan 2018, 16:32
ja stimmt, aber wenn die Schulen usw. mit einer Umrüstung genauso gut Geld sparen können wie die großen Unternehmen, warum dann nicht auch hier auf LED umsteigen? Und durch das Mietkonzept entfallen dann ja schließlich auch die Anschaffungskosten…wäre ja mal eine Überlegung wert, oder nicht? danke auf jeden Fall nochmal für die spannenden Antworten! Ich werde meinen Onkel auf dem Laufenden halten
Liebste
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 14. Feb 2018, 13:18
Was soll sich rechnen? Die CO2-Bilanz? Kosten?

Die Größenordnung, ab wann sich der Kauf amortisiert ist abhängig vom Verbrauch, den aktuellen eingesetzten Lampen, ggf. muss auch ein Austausch der Leuchten stattfinden (Lampen = Leuchtmittel wie zB. Glühlampen, Energiesparlampen, Leuchten = das gesamte drumherum) und natürlich die Dauer.

Natürlich wird der Stromverbrauch sinken, es sei denn der Rebound-Effekt tritt ein. Das passiert nämlich dann, wenn man stromsparendere Geräte und Lampen usw. einsetzt, der Benutzer aber meint, mehr davon oder länger einsetzen zu können. In dem Fall steigt der Stromverbrauch häufig.

Sinnvolles Licht ausschalten, wenn man aus dem Raum geht, kann hier auch schon etliches bewirken. Daheim macht man das ja in der Regel auch, nur wenn es "fremdes Geld" kostet, sind den meisten Leuten die Umweltbilanz und die Kosten egal. Das ist aber generell ne Mentalität, je größer der Betrieb ist, wie ich glaube.
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