Feuchte Fenster

+A -A
Autor
Beitrag
Jorin16-32
Stammgast
#1 erstellt: 21. Dez 2009, 11:14
Hallo zusammen,

habe natürlich schon im Netz gesucht und zig Erklärungen gefunden. Aber vielleicht weiß ja hier noch jemand etwas mehr...

Seitdem das Mietshaus, in dem ich wohne, im Sommer frisch isoliert und verputzt wurde, habe ich morgens immer sehr nasse Fensterscheiben (innen). Da läuft richtig das Wasser runter. Manchmal, besonders wenn es draußen deutlich kalt ist, ist das auch nachmittags und abends so.

Ich wische das 1-2 Mal pro Tag ab, betreibe Stoßlüften (Heizung aus, Fenster ganz auf, nach 10-15 Minuten wieder zu, dann wieder heizen auf etwa 21-22 Grad). Kann ich mehr tun, um das zu verhindern? Ich las davon, Schüsseln mit Kochsalz aufzustellen, die die Feuchtigkeit aufnehmen können? Wie gefährlich ist die Chance, Schimmel zu bekommen, wirklich? Das Mauerwerk rings um die Fenster scheint zumindest trocken, die Tapete hält.


[Beitrag von Jorin16-32 am 21. Dez 2009, 11:17 bearbeitet]
donnerkatz
Stammgast
#2 erstellt: 21. Dez 2009, 11:39
Jorin16-32
Stammgast
#3 erstellt: 21. Dez 2009, 11:52
Danke. Bis auf das Heizen tagsüber, auch wenn man nicht da ist, mache ich schonmal alles richtig.
Pilotcutter
Administrator
#4 erstellt: 21. Dez 2009, 13:18

Jorin16-32 schrieb:

Seitdem das Mietshaus, in dem ich wohne, im Sommer frisch isoliert und verputzt wurde, habe ich morgens immer sehr nasse Fensterscheiben (innen).


Prinzipiell ist das schon 'mal eine gute Sache, die aussagt, dass die Wände sehr gut isoliert sind.
Warme Raumluft kondensiert immer an der kältesten Stelle. Wenn die Scheiben vor der Isolierungsmaßnahme nicht derart beschlugen, zeigt das, dass die Fenster nicht mit Abstand die kältesten Stellen der Wand waren, sondern die Wand/das Mauerwerk auch zur Kondensation einlud.

Der Temperaturunteschied zwischen Wand und Fenster ist also größer geworden und das Fenster "übernimmt" nun die Kondensation.

Ist die Oberfläche dicht und glatt wie Scheibenglas, so wird das Wasser der kondensierten Warmluft unmittelbar sichtbar. Bei einer saugfähigen und offenporigen Oberfläche Tapeten/Putz/Mauerwerk hingegen steigt zunächst der Feuchtgehalt in der Wand oder im Putz. Bei länger anhaltender Kondensatbildung wird a) die Wärmedämmung der Wand vermindert, da feuchte Wände die Wärme ungleich schlechter dämmen und b) die Wand kann die Feuchtigkeit irgendwann nicht mehr ableiten und es enstehen feuchte Wände mit den bekannten Folgen.

Ich würde noch sagen, es ist insofern gut, als dass die Menge Kondensat eigentlich gleich geblieben ist, aber vorher eben neben der Fensterscheibe auch anderswo(!) Raumluft zu Wasser kondensiert ist und seit der Iso-Maßnahme konzentriert sich die Kondensation am Fenster, d.h. die Wände werden noch trockener und somit wärmedämmender als vorher.

Eigentlich müsste jetzt der Eigentümer noch'mal neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung nachlegen. Diese Fenster/Scheiben haben einen geringen Wärmedurchgangskoeffizienten und die Innentemperatur der Scheiben unterscheidet sich nicht so arg von der Raumtemperatur wie jetzt, das heißt widerum das Fenster ist nicht mehr die kälteste Stelle und es komm zu geringerer Kondensatbildung!

PS: Die Geschichte mit dem Kondensieren an den kältesten Stellen gilt auch für's ganze Haus, d.h., die Räume die man eher kühl haben WILL - wie das Schlafzimmer - sollten dann gegenüber den anderen Räumen geschlossen sein. Denn die warme Raumluft aus dem Wohnbereich dringt in das Schlafzimmer ein und - weil es der kälteste Raum ist - kondensiert sie da!

Also, im Schlafzimmer immer Luftaustausch durch Stoßlüftung wie in den pdf. beschrieben vornehmen, aber die Schlafzimmertür zu den anderen Räumen geschlossen lassen.
Räume mit gleicher Temperatur kann man ohne weiteres gegenseitig öffnen, aber nicht Räume mit unterschiedlichen Temperaturen. Und nie dürfen warme Räume die kalten mitheizen.


[Beitrag von Pilotcutter am 21. Dez 2009, 13:29 bearbeitet]
Jorin16-32
Stammgast
#5 erstellt: 21. Dez 2009, 13:29
Wow, das ist ausführlich!

Natürlich habe ich das Beschlagen nur, wenn es draußen deutlich unter -5° hat. Vorher war da noch nix.

Ich werde versuchen, einiges zu bessern und trotzdem die Hausverwaltung informieren.
Pilotcutter
Administrator
#6 erstellt: 21. Dez 2009, 13:39

Jorin16-32 schrieb:
Natürlich habe ich das Beschlagen nur, wenn es draußen deutlich unter -5° hat. Vorher war da noch nix.


Das passiert nur dann wenn die Raumtemperatur einen sehr großen Unterschied zur Scheibentemperatur aufweist. Ab einer gewissen Differenz wird warme Luft eben an dem Glas zu Wasser.

Auch Bierglas-Effekt gennant. Wenn man ein kühles Bier mit 7°C in einem warmen Raum mit 23° C einschenkt, kondensiert die warme Raumluft sofort am kühlen Bierglas. Wenn man das gleiche Bier in einem kühlen Raum einschenkt, passiert nüscht.


[Beitrag von Pilotcutter am 21. Dez 2009, 13:40 bearbeitet]
donnerkatz
Stammgast
#7 erstellt: 21. Dez 2009, 14:04
Nennt man denn Taupunkt.Hier eine Tabelle,wo man sieht Bei welcher Temperatur und Luftfeuchtigkeit "Tauwasser "entsteht.
http://www.fakolith.com/upload/Taupunkttemperaturen.pdf
Suche:

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder929.648 ( Heute: 2 )
  • Neuestes Mitgliedrondo777
  • Gesamtzahl an Themen1.560.910
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.762.787