| HIFI-FORUM » Stereo » Radio / Rundfunk / DAB+ » Werden bald die Bitraten bei DABplus sinken ? | |
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Werden bald die Bitraten bei DABplus sinken ?+A -A |
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Bollze
Inventar |
#1
erstellt: 26. Aug 2025, 16:26
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weil, damit der Klang besser wird, so wird jedenfalls derzeit die Werbetrommel geschlagen , man spricht sogar von einer Revolution. https://www.digitalf...ang-auf-dab-1156313/Hier das Klangwunder im Einsatz, die Homepage.... https://magicfm.nl/
[Beitrag von Bollze am 26. Aug 2025, 16:35 bearbeitet] |
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trilos
Inventar |
#2
erstellt: 26. Aug 2025, 19:50
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Ja, bitte, noch weniger Datenrate. Optimod wird´s schon richten.... Das wird klanglich so unglaublich geil - ich schlag Purzelbäume vor Freude. Alles unter 128 kbit/sek ist vielleicht für Nachrichtensender OK. Musik sollte m.E. bei DAB+ nicht unter 256 kbit/sek laufen. Aber egal - die meisten User merken es ohnehin nicht... Guten Abend, Alexander |
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Bollze
Inventar |
#3
erstellt: 27. Aug 2025, 04:58
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Die meisten Hören merken es nicht, aber mindestens ein Teil dieser Hörer wenden sich unbewusst von einen Medium ab, wenn der Klang zu stark verzerrt ist oder die Bitrate zu niedrig ist oder zu weit weg ist von den Original ist. Dieser Anteil der Hörer schalten dann das Radio einfach seltener ein und falls sie es doch tun, schalten sie es schneller ab. So meine Erfahrungen... Bollze [Beitrag von Bollze am 27. Aug 2025, 05:02 bearbeitet] |
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Kunibert63
Inventar |
#4
erstellt: 27. Aug 2025, 08:56
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Wird der "Klang" nicht schon vorher verhunzt? Um ihn im Endgerät wieder herzurichten (hinzurichten)? |
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Bollze
Inventar |
#5
erstellt: 29. Aug 2025, 04:34
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Bei UKW hat der Optimod neben der Klangbeeinflussung noch eine weitere Funktion, die strengen Vorschriften bei der Modulation eines UKW-Kanals einzuhalten. Bei DAB fällt dieses Problem weg.. Der Sender kann nun den Sound verbiegen, wie er will ? Praktisch nö. dieses Vorhaben wird bei DABplus durch den HE-AAC Codec limitiert. Ich denke durch immer niedrige Bitraten, werden die Limits nochmal höher gesetzt. Bei UKW hatte man dank Optimod typischerweise einen Bassbrei und eine relativ schlechte Auflösung in mittleren Tönen u.a. weil sonst die Artefakte des Soundprozessings hörbar würden. Bei DABplus mit üblichen HE-AAC-Codec funktioniert aber bei den typischen UKW-Bassbrei die Erzeugung der gefakten Höhen schlecht. weil der Mitteltonbereich zu schlecht aufgelöst ist. Der HE-AAC Codec funktioniert am besten, wenn die Dynamik und der Frequenzgang kaum beeinflusst wird, genauer bei eher natürlichen Schallereignissen. Und siehe da, der Sound einiger Dudelradiosender, die auch auf DAB senden, hat sich in letzter Zeit von viel Bass mit wenig Auflösung in den Mitten usw, zu eher wenig Bass und gut aufgelösten Mittelton gewandelt. Damit ist auch die Tonwiedergabe der UKW-Sender erträglicher geworden, weil man den Dogma folgt, dass der Sound eines Radiosenders auf allen Wegen (DAB, SAT, UKW Internet usw) gleich sein muss. Optimal für den UKW-Klang ist es , wenn nicht das HE-AAC-DAB-Signal als Zuspielung für den UKW-Sender genutzt wird. Soweit meine derzeitigen Einschätzungen und Thesen dazu Bollze [Beitrag von Bollze am 29. Aug 2025, 04:58 bearbeitet] |
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dacander100
Stammgast |
#6
erstellt: 18. Sep 2025, 21:42
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Weniger Bitraten? Na ja, man kann es ja mal am PC nachvollziehen. Mal eine Wavedatei in MP3 oder AC 3 mit weniger Datenrate konvertieren. Das Ergebnis ist besser als wohl viele glauben werden. Systembedingt höre ich schon seit längerem nur noch mit 320 kbs. Das klingt für mich besser als eine Wavedatei mit 1400 kbs. Und die Hardware braucht sich auch nicht mit so viel Daten herumschlagen. Bei manchen Digitalen Vinyls, die etwas schrill und spitz klingen, gehe ich noch unter 320 kbs. Man sollte aber die Verantwortlichen jetzt nicht ermutigen mit noch weniger Bitraten zu senden. Ab 128 kbs nähern wir uns, objektiv betrachtet, den Mittelwellensendern, die ja bei uns, mit wenigen Ausnahmen abgeschaltet wurden. Die Mittelwelle lebt aber bei den heutigen Bitraten bei DAP plus und dem neuen AAC Format weiter . |
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N_i_T_R_O
Stammgast |
#7
erstellt: 01. Okt 2025, 18:56
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Ich finde, dass ihr hier ziemlich übertreibt. Habt ihr überhaupt noch in Erinnerung, wie grausam die Mittelwelle klingt? Das Problem bei DAB+ ist meistens nicht die niedrige Datenrate, sondern das miese Soundprocessing das von den Veranstaltern betrieben wird. Vor allem die Privaten neigen dazu, den Sound stark zu beschneiden und man denkt anscheinend wirklich, dass das von den Hörern so gewollt ist. Dass 48 kbit/s ausreichen, kann ich mir dennoch nicht vorstellen, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Es gibt und gab auch Sender, die mit 64 kbit/s schon einen sehr ordentlichen Klang liefern. Deshalb liegt da für mich auch die Untergrenze, wenn es um Musikprogramme geht. Bei reinen Sprachprogrammen braucht man nicht zwingend mehr als 48 kbit/s. |
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trilos
Inventar |
#8
erstellt: 01. Okt 2025, 19:50
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Wer nutzte den Mittelwelle zum Musikhören? Das war früher immer UKW. Für Nachrichtensender mag 64 kBit/s oder gar 48 kBit/s ausreichen, für das seriöse Musikhören mit einem gewissen Anspruch an die Klangqualität reicht das aber sicher nicht. Schönen Abend, Alexander |
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dacander100
Stammgast |
#9
erstellt: 01. Okt 2025, 19:52
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Ich habe Mittelwelle noch vor 40-50 Jahren im Auto gehört. War oftmals störungsfreier als UKW. Den Schuß Ironie in meinem Beitrag sollte man aber bemerkt haben. |
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y0r
Inventar |
#10
erstellt: 01. Okt 2025, 20:29
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Es gibt genau einen Ort, an dem ich DAB+ höre und das ist im Auto. Auf matschigen Sound und Artefakte habe ich zwar keine Lust aber im Auto ists mir grundsätzlich egal. Dort ist kein HiFi angesagt. Und meistens höre ich mittlerweile sowieso nur noch Crooner Radio. Alles andere geht mir hart auf den Sack. |
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Bollze
Inventar |
#11
erstellt: 02. Okt 2025, 06:10
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Nach den zweiten Weltkrieg, wurde Deutschland erst mal die AM-Frequenzen weggenommen . Die Deutschen führten daraufhin UKW ein, es wurde ein grosser Erfolg. Anders wie bei DAB war UKW damals ein Selbstläufer. Zu den Zeitpunkt der Einführung von UKW, war das Radio noch das elektronische Medium Nr.1, Und selbst auf den damaligen Röhrenradios Musik oder auch Sprache satt im AM-Qualität auf UKW anzuhören, war schon ein deutlicher Mehrwert. AM hatte auf Grund seine Reichweite mindestens in den Zeiten des kalten Krieges hatte AM eine sehr wichtige Aufgabe. U.a. Erreichten die AM-Sender des Westens spätestens in den Nacht den letzten Winkel der DDR, ohne viel Antennenaufwand. Die Bewohner des Tals der Ahnungslosen vor allen Raum Sachsen, waren gar nicht so ahnungslos, im Gegenteil die Menschen hier hörten viel Radio und blieben zum grossen Teil bis zur Wende von den verblödenden Einfluss von zu vielen TV-Programmen, damals vor allen den privaten TV, verschont. Bollze [Beitrag von Bollze am 02. Okt 2025, 06:17 bearbeitet] |
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Radiowaves
Inventar |
#12
erstellt: 03. Okt 2025, 17:54
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Ich, zwangsweise. Nachdem die UKW-Kette von DT64 im Sommer 1992 in Mitteldeutschland an Privatdudler ging, hörten wir ein Jahr lang Mittelwelle, 1044 kHz aus Wilsdruff an der A4 nahe Dresden. Es war eine üble Erfahrung: Schwund, Pfeif-Störungen, Prasseln, abends drückte "der Grieche" (das wurde zum feststehenden Begriff) durch.Es wurde experimentiert in einer durchaus einzigartigen Weise: live während einer Sendung wurde mit Hörern als Empfangsberichterstatter am Telefon vom 153 Meter hohen Rohrmast in Wilsdruff auf eine Dreiecks-Flächenantenne umgeschaltet, die Empfangsbeobachtungen entgegengenommen und nachdem klar war, dass es nicht besser wird, zurück auf den Rohrmast geschaltet. In dieser Zeit begannen bei DT64 wegen der Mittelwelle Mediensendungen als "Empfangshilfe", wandelten sich zunehmend zu Empfangs-Freak-Sendungen und sind heute noch als "Spätfolge" im medienpolitischen Bereich als Medienmagazin auf rbb Radio Eins zu hören - mit Jörg Wagner, der zwar nicht von der ersten entsprechenden Sendung an bei DT64 moderierte, aber doch recht bald (zweite Ausgabe schon?) übernahm. Der damals verwendete Sender stammte aus dem Funkwerk Köpenick und datierte auf die 1950er Jahre, vom Konstruktionsstand her war er aber letztlich durch die kriegsbedingte Stagnation der Entwicklung auf dem Stand der 1930er Jahre. Moduliert wurde mit einem übermannshohen Modulationstrafo, der Sender war in offener Bauweise ausgeführt. Anfangs sendete man mit satten 250 kW (und das sind hier "echte" 250 kW), später reduzierte man auf 150 KW, soweit ich mich erinnere. Formal hätte der Sender bis 10 kHz NF modulieren können, war aber freilich "postfromm" auf 4,5 kHz abgeregelt. Ex-Mitschüler von mir, die dann Zivi-Kollegen waren, hatten weniger Glück als ich mit dem Empfang, sprich: da ging fast gar nichts. Bestimmte Sendungen wurden also von Mittelwelle auf Kassette aufgenommen und immer für ein paar Tage in Umlauf gebracht, kamen dann zurück und wurden neu bespielt mit der Sendung der nächsten Woche. Die Mittelwellen-Abschaltung von DT64, inzwischen hieß das Programm MDR Sputnik, wurde live vor Ort am Sender begleitet und übertragen. So eine Anteilnahme kannten die Postler aus Jahrzehnten Tätigkeit dort nicht. https://www.youtube.com/watch?v=hgP5wZtHlG0Mit dem Ende der Mittelwellen-Abstrahlung endete für viele DT64-Fans, die ich kannte, der Zugang zum Programm. Auf Satellit konnten sie nicht mitziehen, in die Kabelnetze kam das Programm erst viel später oder gar nicht, und als es Jahre später in Sachsen-Anhalt dann wieder eine UKW-Frequenz gab, war von dem, was diese Menschen gerne hörten, im Programm nichts mehr drin. Mir sind letztens sogar noch Sendungsmitschnitte von "Techno-Sendungen" (Marcos Lopez - Partyzone) zugeschickt worden, die auf Mittelwelle getaped wurden. Das ist echt krass, man versteht fast nichts und die Störungen sind von den Tracks kaum auseinanderzuhalten. Aber ganz ehrlich: ich möchte weder so noch im HE-AAC-Magebitratensound via DAB+ Musik oder Sprache hören müssen. Für mich ist inzwischen beides unerträglich, auch wenn zwischen miesem Mittelwellenempfang und miesem DAB+ formal qualitativ Welten sind. |
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Sunlion
Inventar |
#13
erstellt: 03. Okt 2025, 18:22
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Keine Sorge, die Bitraten können gar nicht weiter sinken — außer sie senden demnächst nur noch Morsezeichen in Mono oder entdecken das Kommunikationspotenzial von Stille. |
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Bollze
Inventar |
#14
erstellt: 04. Okt 2025, 06:41
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DT64 war in der Wendezeit, der wahrscheinlich unabhängigste Sender, denn es je in Deutschland geben hat und mit einen grossen Einfluss auf eine gut gebildete und durch die Wende geprägte Jugend der DDR. Poltisch höchst unbequem, Jugendradio DT64 zu diesen Zeitpunkt von den Mächtigen "gemocht" wie der RIAS von der SED geliebt wurde. DT 64 wurde verbannt auf die MW von den MDR, wo ihn praktisch kein Jugendlicher mehr zufällig finden kann, kein Stereo, kaum Höhen viele Nebengeräusche, da dreht der Jugendliche doch gleich weg, Der MDR hat sich als Retter von DT 64 gefeiert. Dann wurde der Sender nach Sputnik unbenannt und ins All geschossen, der Empfang nur über Satellit oder Kabel möglich, keine UKW-Frequenz, in Prinzip ist das auch eine Verbannung. Welches Kinderzimmer hat schon eine Dose für einen Kabelanschluss ? Die analogen Satreceiver damals noch sehr teuer, meist schlecht im Stereoton, dann musste man erst mal den Sender finden, zufällig fast unmöglich, dann noch irgendwie mit den Kassettenrecorder oder der Anlage verkabeln ? Sputnik Radio mobil hören, z.B. Irgendwo draussen, am Strand in der Klicke ? Im Auto...nö... Ich habe Sputnik nie gehört, aber man kann davon ausgehen, dass der Sender dann auch auf die politisch korrekte Linie gebracht wurde. Bollze [Beitrag von Bollze am 04. Okt 2025, 07:01 bearbeitet] |
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Radiowaves
Inventar |
#15
erstellt: 04. Okt 2025, 14:56
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Es gab sogar zum Sat-Umzug von Sputnik eine Abverkaufsaktion von TechniSat, Receiver günstiger, Bezugsschein via Sputnik zu haben. Was so alles möglich war... aber diese Receiver hatten soweit ich mich erinnere keine korrekte Wegener-Panda-Entzerrung. Ich hatte mir für teure 550 DM einen WISI OR55 gekauft, der hatte leidlich guten Wegener-Panda-Nachbau, also eine ordentliche Expanderfunktion. Es klang dennoch nicht gut, heute vermute ich, dass man das Vorprocessing ohne Transientenlimiter für 75 µs Preemphasis gemacht hat, sondern höchstens für 50 µs. Wegener Panda kam aber aus den USA, die nahmen 75 µs, also noch krassere Höhenanhebung und da es FM war auf Astra, lief das aus den Filtern und spuckte. Als Jahre später SDR 3 mit einem Sender aus ex-Jugoslawien eine gemeinsame Hitparade machte, führten sie vorübergehend SDR 3 via Astra analog dorthin zu. Und das klang makellos, es ging also prinzipiell.Wie das bei Sputnik im September 1993 klang (noch das alte Studio im Funkhaus Ostberlin, noch analoges Studiopult aus der 700er RFZ-Baureihe, DDR, Entwicklungsstand 1970er Jahre), dann Leitung nach Leipzig zum MDR, dort durch den Schaltraum, dann woanders hin zum Premiere-Uplink), kann man sich hier anhören: Mitschnitt von Astra analog mit brauchbarem Wegener Panda auf DAT Longplay. Und daraus dann viel später ein 192er MP3, vorher Sampleratenwandlung auf 44,1 kHz. Eigentlich ganz gut. https://tapeattack.b...jahre-feeling-b.html http://subkultur-ost.de/Grenzpunkt%20Null%20mit%20Feeling%20B.rarDer "Grenzpunkt Null" war eine legendäre, teils sehr schräge Sendung (auch dazu existierten kassetten-Tauschringe) und damit ebenfalls zum Aus verdammt. Und was aus Feeling B wurde, wissen wir ja: Aljoscha Rompe verstarb bei einem Asthmaanfall, möglicherweise wegen Vorschädigung durch Rauchgase, Flake und Paul gründeten Rammstein. Anfangs war in Sputnik ja noch viel von DT64 drin, es fehlten halt die, die Anfang 1992 zum ORB (Rockradio B - u.a. Lutz Schramm, Ronald Galenza, Silke Hasselmann bzw. Radio Brandenburg - u.a. Holger Luckas, Rainer Kruggel, Lutz Bertram) gingen. Leo Gehl, der Blues-Mann, ging zum DLF. Das Ausbluten kam dann 1993-1994, Ende 1994 war das Programm nicht mehr wiederzuerkennen. Kabeleinspeisung konnte dann via Astra analog auf UKW erfolgen, nachdem BLANKOM 1994 eine UKW-Umsetzerkassette SRU001 für analoges Satellitenradio herausbrachte. BLANKOM war in vielen ostdeutschen Kopfstellen nach der Wende verbaut worden, es wurde dann hir und da in den Gemeinschaftsanlagen ein UKW-Umsetzer für Sputnik nachgekauft. Dann griff man sich die Astra-Programmliste, fand Sputnik hinter Premiere auf 7,38 / 7,56 MHz Tonträger, stellte das ein und schickte es ins Kabel. Blöd nur, dass Sputnik diesen Platz im März 1994 verlassen hatte, weil der MDR einen eigenen Sat-TP für sein Fernsehen gemietet hatte. Und am 4.4.1994 startete auf dem alten Sputnik-Platz N-Joy Radio. Da war dann also das im Kabel in Mitteldeutschland und nicht Sputnik. Und weil N-Joy ein krachlautes, eng rotiertes, aggressives Eurodance-Format fuhr und nicht wie bei Soutnik damals noch "so viel gelabert" wurde (bis hin zur teils unverschämt scharfen Satiresendung "Deutschland im Stau"), blieb N-Joy und Sutnik kam wieder nicht rein... Ein großer Bruch war der Umzug von Berlin nach Halle / Saale im November 1993. Es wurde vom Techniker-Betrieb auf Selbstfahrbetrieb umgestellt. Das das neue "Digitalstudio" (das Pult war ein analoges VCA-Pult Acousta DCA 100, digital war da nur die Preset-Abspeicherung, selbst das dira-Ausspielsystem lief anfangs soweit ich mich erinnere noch nicht, man hatte weiterhin mit CDs hantiert, hinten stand eine Studer-Bandmaschine für geschnittene beiträge und zwei 1210er waren auch noch da, dank fehlendem professionellen Hochlaufsystem mit Stummschaltung jaulten sie gerne mal hörbar an. Die hochwertigen Kondensatormikrofone Gefell MT71 hatte man wenige Tage vor dem Umzug durch Sennheiser MD421 getauscht, vermutlich wegen der miesen Raumakustik in dieser Selbstfahrbutze. Es klang abgründig muffig.Manche wollten nicht aus Berlin weg, andere pendelten zu ihrer wöchentlichen Sendung mit dem InterRegio. Vor allem wurden die Daumenschrauben hinsichtlich Freiheiten immer enger angezogen. Dazu auch das hier von Pierre Deason lesen: https://www.meindt64...iheit-einschraenkte/Irgendwann hatten der MDR und der Sputnik-Programmchef allejene vergrault, die bei DT64 für einen Identifikationseffekt gesorgt hatten. Meist gingen sie zum ORB (Radio Brandenburg), man nahm sie offenbar gerne. Das Programm mutierte dann erst zum stupiden Rocksender, danach zum wortfreien Black-Music-Programm. Wir nannten es "MDR Stupid". 2006 nahm der MDR in einem Anfall von Wahnsinn Geld in die Hand und relaunchte das Programm. Chef wurde der ehemalige Kommunikationschef des MDR, Eric Markuse. Er baute das Programm 2006 zu einer Art deutschem FM4 um, mit massiv erweiterter Musikbandbreite, langen Wortstrecken, einer Literatursendung, einer Sendung mit Reportagen aus aller Welt, mit Studiokonzerten vor Publikum, das die Tickets im Programm gewonnen hatte (dazu wurde jedes mal das Großraumbüro ausgeräumt), mit English News um halb. https://www.radiosze...nes-experiments.htmlSputnik war für mich zwischen 2006 und 2010 das beste Jugendradio Deutschlands. Und danach hat man das handstreichartig wieder beendet und wieder auf weitgehend wortfreien Blödfunk umgestellt. Heute kann der ganze Grütz - Jump, Sputnik, Tweens eigentlich in die Tonne. Die UKW-Frequenzen von Sputnik in Sachsen-Anhalt sollen 2026 auch abgeschaltet werden. [Beitrag von Radiowaves am 04. Okt 2025, 14:57 bearbeitet] |
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Bollze
Inventar |
#16
erstellt: 05. Okt 2025, 08:25
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Zeitweise war Sputnik das beste Jugendradio ? Aus welcher Sicht, der kaum vorhandenen Hörerschaft ? Jugendradio Fritz, aus Berlin/ Brandenburg, wird von Calau mit 100KW abgestrahlt und erreicht damit grosse Teile von Sachsen, und war auch hier in meinen Teil Sachsens das Jugendradio, quasi allen Jugendlichen bekannt, damals in den 90er.. Die Existenz von MDR Sputnik, war damals fast nur den Technikfreaks bekannt. Manche der Jugendlichen haben auch MDR Life, später unbenannt in JUMP, gehört, empfangbar auf UKW. Anfang 90er war das Radio noch das Medium NR 1 auch bei den Jugendlichen. In der TV-Kiste nur MTV Europe, was aus meiner Sicht damals unterirdisch war , ein Haufen Werbung, Comics , manchmal vielleicht nur drei Musikvideos pro Stunde. Deutsche Musikproduktionen fast keine, englische und amerikanische Musikproduktionen liefen, wahrscheinlich, um sie auch in Europa weiter zu Geld zu machen. Wenn man in 90er einen Radiossender für Jugendliche installieren wollte , der den Anspruch erhebt tatsächlich von den Jugend angenommen zu werden, dann war eine flächendeckende Versorgung über UKW unvermeidlich. So blöd können die beim MDR nicht gewesen sein oder doch ? , dass denen dies nicht klar war. Und Geld haben sie auch genug, um sowas umzusetzen. Bollze [Beitrag von Bollze am 05. Okt 2025, 08:39 bearbeitet] |
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Radiowaves
Inventar |
#17
erstellt: 05. Okt 2025, 10:18
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Ich schaue bei einer solchen subjektiven Bewertung nicht auf die Quote, sondern auf inhaltliche Qualität, inhaltliche Vielfalt, den Anteil kultureller Themen, den Anteil "Weltsicht", die musikalische Vielfalt. Da war Sputnik beinahe auf FM4-Niveau zwischen 2006 und 2010. Soweit ich mich dunkel erinnere, hat sich die Quote nicht dramatisch verändert, ist also vor allem in der Phase der deutlichen inhaltlichen Aufwertung nicht radikal gesunken (!). Dieses Gespenst wird ja immer an die Wan gemalt: "mach Inhalt und die Zielgruppe schaltet ab". Ja, stimmt, gerade eine Grafik dazu gefunden: leichter Rückgang der UKW-Quote (einzelne Inseln in Sachsen-Anhalt, bissl Leipzig noch am Rande) durch das neue Programm, das eben inhaltlich polarisierte (schon von der Musik her) und doppelten Wortanteil verglichen zu vorher hatte, aber nicht dramatisch. Ca. 12-14% hat man wohl verloren bei der Umstellung auf ein Programm, das man fast als Jugendkulturprogramm bezeichnen konnte. Dafür stieg der Traffic des Sputnik-Livestreams (wir reden von 2007-2008) dramatisch innerhalb weniger Monate: von 13,4 TB im März 2007 auf 43,6 TB im März 2008. Verdreifacht innerhalb eines Jahres - da hatte sich herumgesprochen, dass es da was zu hören gibt, was sich zu hören lohnt, auch außerhalb des UKW-Versorgungsbereiches. Krass war der Vergleich mit den anderen MDR-Wellen: Info, Figaro und Klassik dümpelten bei minimalem Traffic und steigerten sich nur in dem Maße, wie IP damals schon vorsicjtig Einzug in die Gewohnheit hielt. Der Traffic lag da deutlich unter 2 TB je Welle. Jump hatte deutlich mehr, März 2007 waren es ca. 10 TB, März 2008 dann 14-15 TB. Auch das dürfte die Steigerung durch Einzug von IP als akzeptirtem Empfangsweg gewesen sein. Sputnik schoss von 13,4 TB auf 43,6 TB hoch im gleichen Zeitraum. Das ist eigentlich unfassbar. Der Vergleich mit der leicht sinkenden UKW-Quote zeigt, dass das Zugriffe von außerhalb Sachsen-Anhalts waren. Das Programm war es wert, auch - damals aufwendig - via IP empfangen zu werden.
Klar, nachfolgende Generationen konnten das Programm nicht kennen.In den 90ern war Sputnik nur auf Satellit und ab ca. 1994 punktuell im Kabel. Stream gab es nicht, UKW terrestrisch war das Maß. Fritz war schon eine Hausnummer damals (heute auch ein Schatten seiner selbst) und soweit es nach Mitteldeutschland reinstrahlte, wurde es auch gehört - sicher auch viel von denen, die, wäre es noch existent gewesen, DT64 gehört hätten. Es hatte sich aber aufgespaltet - ich kenne auch Leut ebis fast nach Dresden runter, die via Calau ORB Radio Brandenburg gehört haben. Da waren ja auch Inhalte und Stimmen von DT64 gelandet: Marion Brasch, Holger Luckas, Olaf Zimmermann, Jörg Wagner - um nur einige zu nennen. RaBra wurde dann im Sommer 1997 beseitigt, um Platz für Radio Eins zu machen.
Der MDR hatte von den 3 Landesregierungen / Staatskanzleien im MDR-Gebiet nur 3 UKW-Ketten zugestanden bekommen (in einer Zeit, als der BR 5 UKW-Ketten hatte, der hr 4 UKW-Ketten und der NDR auch 4, kurze Zeit später 5 UKW-Ketten). Die 3 Ketten des MDR wurden bestimmungsgemäß gebraucht für das Heimatprogramm (MDR 1), die Popdudelwelle (Life / Jump) und die Kulturwelle (Kultur / Figaro). Schon MDR Info lief damals nur auf Mittelwelle (!) - schon vergessen? Die vierte Funzelkette für MDR Info wurde mühsam Mitte-Ende der 1990er Jahre koordiniert und aufgebaut, die teils Einzelstandorte mit wenigen Watt sind heute aus Kostengründen auf der Abschussliste, nächstes Jahr geht es los, das wird böse Lücken reißen. Gegen Sputnik auf UKW sprach etwas anderes: der politische Wille der konservativen Landesregierungen. Sputnik war für die immer noch "DT64" und DT64 stand für kritisches, nicht alles, was aus dem Westen als "Beglückung" über den Osten kam, gutheißendes Programm. DT64 stand für "linkes Radio". Das wollte man seitens der politischen Machthaber nicht. Es wurde 1992 - ca. 1995 alles versucht, Sputnik auf politischem Wege zu beenden. UKW-Frequenzen wären also illusorisch gewesen, sie hätten keine zugewiesen bekommen dafür von den Staatskanzleien. Soviel "Staatsferne" hatte der formal "staatsferne" öffentlich-rechtliche Rundfunk im besten aller Deutschlands also doch nicht zu erwarten. Und als Sputnik dann soweit kaputt und kommerzialisiert war, dass keine "Gefahr" mehr durch kritische Wortbeiträge, die an diesen oder jenen Gepflogenheiten der herrschenden politischen Kaste kratzten, bestand, rückte Sachsen-Anhalt die 104,4 Petersberg raus. Mit der Aufschaltung dort positionierte der MDR Sputnik dann als Konkurrent von Energy Sachsen und damit war Sputnik dann restlos ruiniert. [Beitrag von Radiowaves am 05. Okt 2025, 10:20 bearbeitet] |
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Bollze
Inventar |
#18
erstellt: 05. Okt 2025, 14:36
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Wenn es politisch gewollt wäre, hätte Sputnik auch landesweite UKW-Frequenzen bekommen und wenn man dafür den MDR- JUMP abgeschalten hätte. Meine These : Der MDR wurde nach der Wende gegründet, mach brauchte halt Profis die regierungslinientreu sind, der Volksmund sagt auch dazu: Wendehälse usw. und da wurde viele von den DDR-Rundfunk übernommen, ein Indiz für diese These : Zwischendurch wurden dann mal ausgekehrt beidem MDR, auf Druck der privaten Presse. Das berichtet eine MDR-Aussteigerin. Quelle : https://youtu.be/cyqa28hOSJs?t=450Bollze [Beitrag von Bollze am 05. Okt 2025, 14:50 bearbeitet] |
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DB
Inventar |
#19
erstellt: 05. Okt 2025, 16:01
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Mit Verlaub, aber "linkes Radio" war auch das Letzte, was die 40 Jahre mit Sozialismus kujonierten DDR-Bürger wollten. |
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Bollze
Inventar |
#20
erstellt: 05. Okt 2025, 19:15
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Meiner Meinung nach wollen die Ossis und ich glaube der Rest der Menschheit auch, keine Ideologen mehr, die ihre Weltansicht alle anderen Menschen Aufzwingen wollen auch mit Gewalt, Einsperren und Töten. DT64 war links. DT64 Dokus gibt es viele auf Youtube, https://www.youtube.com/watch?v=vNijnp0mB2s [Beitrag von Bollze am 05. Okt 2025, 19:27 bearbeitet] |
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