Class D Amp an Spannungswandler - Betriebssicherheit?

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stoneeh
Inventar
#1 erstellt: 15. Dez 2021, 19:18
Servus Compadres.

Bei uns steht für eine private Sause der Betrieb unserer vier Subs an einem Class D Amp an unserem im KFZ verbautem 12-> 230V Vollsinus-Spannungswandler an.

Der Amp soll eine Powersoft K3 werden. Der Spannungswandler ist ein Ective SI 30.


Ist zwar nicht unbedingt Teil der Frage, aber gehn wir trotzdem zuerst auf das leistungstechnische ein:

- Spannungswandler: ist mit einer Dauerleistung von 3000 Watt, einer Leistung von 4500 Watt für 10 Sekunden, und einem Peak-Wert von 6000 Watt für zwei Sekunden angegeben; Effizienz laut Datenblatt 85-90%.
- die vier Subs haben eine Nennimpedanz von 8 Ohm; auch gemessen liegt das Impedanzminimum @ fb ziemlich genau bei 8 Ohm.
- Amp: die K3 soll laut Datenblatt an 4 Ohm, d.h. zwei Subs pro Kanal, je 2,6 kW liefern; somit insg. 5,2 kW. Wirkungsgrad laut Powersoft "Thermal & Current" Dokument 80%.
- Stromversorgung: 2 Farad Kondensator direkt vorm Spannungswandler, danach knapp 300 Ah Batteriekapazität & 2x >1 KVA PKW-Lichtmaschine.
- Leistungsdichte Musikmaterial: niedrigster von mir jemals gemessener kurzfristiger (100 ms) Crestfaktor bei Musik im Bassbereich war bei einem hochkomprimierten Tekkno Mix ziemlich genau 3 dB, oder 1,41. Langzeitmittel im Bassbereich innerhalb meines Musikmaterials gemessener absoluter Minimalwert 13 dB, d.h. Faktor 4,5.

Bei Vollgasbetrieb, worst case 80% Wirkungsgrad des Amps und Min-Crestfaktor des Signals von 1,41 belastet der Amp den Spannungswandler mit Peak 4,6 kW - innerhalb der Specs. Dank PFC gibt's auch keine unguten Spitzen bei der Aufnahme "aus dem Netz".
Langfristig, worst case, bei Leistungsdichte des Signals 1 / 4,5, Effizienz des Amps 80% und des Spannungswandlers 85%, muss die Stromversorgung ~1,7 kW hergeben - auch das kann bereitgestellt werden.

Der worst case wird hier aber wohl nicht eintreten, da sowieso nicht dauerhaft Vollgas gehört werden muss. Aber trotzdem - sollte gehn. Aja, Stromaufnahme im Mittelhochton ist zu vernachlässigen, da für diesen Zweck auf hocheffiziente Horntops zurückgegriffen wird - ebenfalls an Class D Amping.

Eigtl. frag ich mich grad ob der Crestfaktor aka Leistungsdichte bei Musik nicht als Energie- statt Feldgröße gilt (weil Leistung, nicht Spannung), was für 3 dB nicht einen Faktor von 1,41, sondern 2, und für 13 dB den Faktor 20 statt 4,5 ergeben würde. Das wäre dann natürlich eine deutlich "freundlichere" Last für unser System - widerspricht aber zB meiner Praxiserfahrung, dass eine gebrückte Sinbosen FP10000Q (~50% Wirkungsgrad, 4,2 kW) bei Musik schonmal den Spannungswandler bzw. dessen Stromversorgung in die Knie gezwungen hat.

Vll. will das ja kurz jemand kommentieren.


Zur eigentlichen Frage: kann im Falle des Falles eins der Elektronikgeräte Schaden nehmen? Der Spannungswandler hat diverse Schutzfunktionen. Bei Überlast, zu geringer Versorgungsspannung, etc., wird der Ausgang getrennt. D.h. ist essentiell wie wenn im festen Netz der Sicherungsautomat fliegt. Das kam auch schon öfters vor, früher (mit geringerer Stromzufuhr), an unseren Amps wie einer Sinbosen FP10000Q oder einer TA 2400 MK-X. Diesen Amps, und auch sonstigen angeschlossenen Geräten, hat das nie was gemacht.

Ich kann mir generell absolut nicht vorstellen dass ein simpler Stromausfall an einem Marken-PA-Amp einen Schaden verursachen kann. Laut Powersoft hat die K3 auch einen Schutz gegen "falsche" Wechselspannung, was wie gesagt bei dem Spannungswandler eh nicht passieren sollte (bevor er keine saubere Spannung mehr liefern kann schaltet er ab). Trotzdem - mit den K3 hängt dann ein bisl Wert an dem Spannungswandler - und da ich bei weitem kein Elektronikexperte bin, frag ich zur Sicherheit lieber nochmal nach.


Beste Grüße
Stoneeh


[Beitrag von stoneeh am 15. Dez 2021, 20:06 bearbeitet]
the_flix
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2021, 21:28

stoneeh (Beitrag #1) schrieb:

- Amp: die K3 soll laut Datenblatt an 4 Ohm, d.h. zwei Subs pro Kanal, je 2,6 kW liefern; somit insg. 5,2 kW. Wirkungsgrad laut Powersoft "Thermal & Current" Dokument 80%.

Wenn ich das Datenblatt richtig lese, gilt die Angabe der Ausgangsleistung für einen Burst nach EIAJ. Nach dem was ich auf die Schnelle finden konnte, besteht der Burst aus 8 ms an und 40 ms aus, mit einem Crestfaktor von 10 dB.
Im Grunde musst du an der Stelle nicht groß weiter rechnen. Der Amp kann die 5.2 kW am Ausgang für 8 ms. Das ist so viel kürzer, als die 2 s deiner Spannungsquelle, dass ich die theoretische Überschreitung der 6.5 kW (5.2 kW / 0.8) gegenüber den angegebenen 6 kW für nicht relevant halte. Die Peak-Leistung ist also abgesichert.
Die Leistungsangabe ist Sinus, hat also bereits den 3 dB Crestfaktor. Für deinen 100 ms Worst Case musst du den Crestfaktor nicht nochmal einrechnen.
Für den Fall des durchschnittlichen Crestfaktors von 13 dB kannst du einfach die Werte aus der Powersoft-Tabelle mit 1/8 Power nehmen. Die entspricht einem Crestfaktor von 12 dB. Du hast also eine mittlere Leistungsaufnahme von rund 800 W.
Also sollte das mit deinem Equipment so funktionieren.


stoneeh (Beitrag #1) schrieb:

Eigtl. frag ich mich grad ob der Crestfaktor aka Leistungsdichte bei Musik nicht als Energie- statt Feldgröße gilt (weil Leistung, nicht Spannung), was für 3 dB nicht einen Faktor von 1,41, sondern 2, und für 13 dB den Faktor 20 statt 4,5 ergeben würde.

Du kannst einen Crestfaktor sowohl für Spannungen, als auch für Leistungen angeben. Und natürlich entsprechen 3 dB bei Leistungen einem Faktor 2. Nur ist eben zu berücksichtigen, welche "Peak"-Leistung man denn heranzieht.
Die K3 ist mit 1.4 kW an 8 Ohm angegeben. Wenn wir annehmen, dass dies in Form eines kurzen Sinusbursts ermittelt wird, so kommen wir auf eine Ausgangsspannung von rund 106 Vrms oder 150 Vpk. Die Endstufe ist mit 165 Vpk angegeben, das passt für mich. Also hat diese Leistungsangabe bereits 3 dB Crestfaktor (Sinus). Will ich jetzt z.B. die mittlere Leistung bei einem Signal mit 12 dB Crestfaktor berechnen, so muss ich diesen Wert durch 10^((12-3)/10), also gerundet 8 teilen. 1400 W / 8 = 175 W und oh Wunder, wir sehen im Datenblatt eine Leistungsabgabe von 350 W (beide Kanäle summiert).

Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass für die Auslegung der Netzversorgung man am besten nicht mit Wirk-, sondern mit Scheinleistungen und Strömen rechnet. Ja, dank PFC ist im Mittel der Leistungsfaktor hoch und die Scheinleistung quasi identisch zur Wirkleistung. Aber bei Peaks kann das schon mal anders aussehen. Gerade bei kurzfristigen Ereignissen ist es sinnvoller, mit Strömen statt Leistungen zu rechnen, da Leistungen ja immer über einen gewissen Zeitraum gemittelt sind. Powersoft macht dazu aber leider keine Angaben.


stoneeh (Beitrag #1) schrieb:

Zur eigentlichen Frage: kann im Falle des Falles eins der Elektronikgeräte Schaden nehmen?

Das muss die Powersoft abkönnen.
stoneeh
Inventar
#3 erstellt: 15. Dez 2021, 23:58
Jaaa, genau so eine Antwort hatte ich mir erhofft. Danke Flix - alles nochmal bisl klarer nun

Gerade eben fällt mir ein, ich hab ja sogar ein gutes Indiz was mit einem Class D Amp mit PFC (Prinzip ähnlich der Powersoft) geht. Einen KS28 an einer LA12X hatte ich ja mal für einen Max. SPL @ THD Run in STEPS am Spannungswandler. Zu dem Zeitpunkt mit der halben Stromversorgung - 1 Lima mit ~1 KVA, 150 Ah Batteriekapazität. Der Test in STEPS arbeitet mit Sinusbursts von 700 ms Länge - eine so hohe Signaldichte für so lange wird sich in Musik nie finden. Bei vollem Output des einen Kanals der LA12X, max. 3,2 kW am Impedanzminimum von 3 Ohm des KS28, meldete der Spannungswandler beim Testton direkt auf fb via einem Signalton eine drohende Unterspannung (<10,8 V). Aber durchgelaufen ist der Run; bzw. mehrere Runs, weil ich der Validierung wegen akustische Messungen ja stets wiederhole. Also das verheißt schon mal gutes.
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