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Sommerlochthema: Was macht den Vinylhype kaputt

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#linn-fan#
Inventar
#1 erstellt: 21. Aug 2018, 11:56
Da grad so wenig los ist und mir dieser Gedanke schon länge durch den Kopf geht, werfe ich mal folgenden Bali in den Ring.

Der Vinyl-Hype wächst und gedeiht, führt dazu, dass alte Firmen wieder PS produzieren (z.B. DUAL, PERTETUUM EBNER) und neue auf den Markt kommen. Sogar relativ spektakulär wie MAG-LEV.

Die Umsatzzahlen von Vinyl haben in diversen Ländern die von CD überflügelt und so weiter.

Alles prima, nur........

Es gibt einen Spielverderber im Markt. Meiner Meinung nach die Plattenindustrie. Die Preise für Vinyl (neu) bewegen sich mittlerweile am oberen Rand der am Markt durchsetzbaren Regionen.

Eine großer Teil des Hypes wird nicht durch die, die schon immer bei Vinyl geblieben sind, getrieben sondern durch die neuen Käuferschichten. Seien es Hipster, die einer Mode folgen; Middle-Ager, die die Plattensammlung erben oder Teenager, die durch ihre Eltern/Großeltern angefixt werden. Egal.

Ich behaupte mal, dass die Plattenindustrie die größte Säge am eigenen Ast angesetzt hat. Wenn diese neuen Vinyl-Begeisterten nämlich realisieren um wie viel teurer das Medium Platte ist im Vergleich mit der CD (von Musik Abos wollen wir gar nicht reden), dann ist nämlich schnell die Luft raus.

Der Plattenindustrie stände es IM EIGENEN INTERESSE gut zu Gesicht, wenn sie sich maßvoller zeigen würde bei der Preisgestaltung. Im Augenblick erscheint es so, dass man auf den schnellen Gewinn aus ist, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden nachhaltig die Vinylwelt zu sichern und auszubauen.

My 2 Cent

R.


[Beitrag von #linn-fan# am 21. Aug 2018, 12:29 bearbeitet]
Michelle_Collector
Stammgast
#2 erstellt: 21. Aug 2018, 12:04
Diese Erkenntnis ist nur ein kleiner Teil der Angelegenheit "Vinyl";
wichtiger ist , das ein Analog-Medium auch voll-analog sein sollte:

Also wenn Vinyl-Platte , dann bitte von analoger Quelle und nicht eine
Kopie vom Digitalband !
Was zeichnet denn die gute Vinyl-Platte aus ?
Richtig , das Fehlen der digitalen Madness ....


[Beitrag von Michelle_Collector am 21. Aug 2018, 12:05 bearbeitet]
frank60
Inventar
#3 erstellt: 21. Aug 2018, 12:06

Was macht den Vinylhype kaputt


Daß es ein Hype ist. Wie jeder Hype hat er irgendwann ein Ende. Übrig bleibemn Diejenigen, die schon immer Musik von Vinyl gehörtr haben und weiter hören werden, die ganzen Hipster, die im Zuge des Hypes aufgesprungen sind, werden genau so schnell auch wieder das sinkende Schiff verlassen.


[Beitrag von frank60 am 21. Aug 2018, 12:08 bearbeitet]
misfits
Inventar
#4 erstellt: 21. Aug 2018, 12:26
Jepp und im Idealfall kann man dann die "superben" Brettspieler preiswert kaufen da das Hobby ja out ist und man eh bequemer Musik hören kann wenn man sich alle paar Moante den Mist im Tv gibt"Das waren die 80ziger,90ziger blabla" sendungen auf gewissen sendern

Euer Verlust unser Gewinn
WBC
Gesperrt
#5 erstellt: 21. Aug 2018, 12:26
Macht doch nichts, dann gibt es wieder haufenweise Vinyl und Player zum second hand- Kurs...

Damit kann ich leben...

misfits
Inventar
#6 erstellt: 21. Aug 2018, 12:32
Ich auch ich denke da gibt es wesentlich schlimmeres.Auch das in diesem Zuge etliche Scheiben wieder aufgelegt werden zumindest im Metal Sektor.Das empfinde ich auch sehr positiv,dann ist man nicht auf die teilweisen unverschämten Preise von fast 100€ angewiesen
vobbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 21. Aug 2018, 12:52
Hypes machen sich in der Regel durch ihre eigenen Auswüchse wieder selbst kaputt!

Einer dieser Auswüchse derzeit bei Vinyl ist für mich der starke Trend zum Doppelalbum/Tripplealbum mit teilweise nur 2 Liedern pro Seite. Ein Nachteil der Platte ist - zumindest für mich - dass man sie nunmal umdrehen muss. Wenn man das allerdings zu oft pro Album machen muss, nervt die Sache schon ein wenig...
misfits
Inventar
#8 erstellt: 21. Aug 2018, 13:01
Stimmt auch wieder.Triple lps zum preis von 40€ mit Takeouts und demos und sonstigen Mist der noch irgendwo in einer Kiste lag.

Den ultimativen Vogel haben für mich Metallica abgeschossen mit ihren Boxen von Master of Puppets zum günstigen Preis von 150€. Das eigentliche Album ist zum 1millionsten mal Remastered worden.Ich habe alle Alben von denen ganz klassich auf single oder Double lp und mehr brauche ich auch nicht.
Michelle_Collector
Stammgast
#9 erstellt: 21. Aug 2018, 13:03
Ein Nachteil der Platte ist - zumindest für mich - dass man sie nunmal umdrehen muss. Wenn man das allerdings zu oft pro Album machen muss, nervt die Sache schon ein wenig...

Deswegen heißt es auch :
Vor das Vergnügen haben die Götter den Aufwand gesetzt.

Die gebratenen Tauben fliegen halt nicht von selbst rein (in den gleichnamigen).


[Beitrag von Michelle_Collector am 21. Aug 2018, 13:04 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#10 erstellt: 21. Aug 2018, 17:12

#linn-fan# (Beitrag #1) schrieb:
Die Preise für Vinyl (neu) bewegen sich mittlerweile am oberen Rand der am Markt durchsetzbaren Regionen.


Das haben sie mit Ausnahme der paar Jahre zwischen dem ersten Saturn in Köln Anno '72 und dem Ende von Vinyl als Massenware eigentlich immer getan.

Ich erinnere mich an Zeiten, als eine ganz normale LP überall 22,- DM gekostet hat und das für einen 16jährigen ein enormer Batzen Geld war. Zum Vergleich: eine 20er Schachtel Zigaretten hat zur gleichen Zeit 2,- DM gekostet, eine Fahrt in die Stadt mit der Straßenbahn 1,- DM, und das schon mit Zuschlag an der Stadtgrenze. Damals bekam ich in der Woche 5,- DM Taschengeld.

Ralf
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 21. Aug 2018, 18:03
Hallo!

Man kann das sicher alles auch anders sehen, aber in meinen Augen ist der laufende Analog-Hype nichts weiter als ein Reste-Ausverkauf.

Hier wird zwar z.B. viel und gerne von neuen Innovationen und Investitionen geredet aber passieren tut effektiv so gut wie nichts, (ausser das immer mehr einfache Plattenspieler, -vielfach gelabelt aber im Grunde immer die gleichen leicht abgeänderten Geräte einiger weniger Hersteller und dazu einige wenige "Marken.-Boliden" auf den Markt kommen) so gibt es trotz möglicher Alternativen (z.B. Laser-Cutting Schneidemaschine) keine Marktfähige Entwicklung oder auch nur eine Investition in eine solche.

Es werden eigentlich nur die noch Existierenden alten Maschinen endgültig zu Schrott gefahren und für die PVC-Scheiben immer tollere Mondpreise verlangt.

MFG Günther
suran
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 21. Aug 2018, 18:35
Ich sehe das nicht ganz so schwarz, zumindest nicht für die nächsten 10 Jahre.
Dieser Hype hat viele Menschen die noch mit der LP aufgewachsen sind, diese aber in der Jugend
gegen die CD getauscht hatten ( so die Jahrgänge 1965 -1980 würde ich sagen ) wieder zum Vinyl gebracht und
diese Käuferschicht wird noch einige Jahre bleiben.
Bei den jungen Käufern wird es sicher eine Bewegung weg von der LP geben, aber seien wir mal ehrlich ein gewisser Teil wird auch hier dabei bleiben und ohne den Hype der letzten Jahre wären 99,9 dieser jungen Menschen noch nicht mal auf die Idee gekommen sich mit diesem Medium zu beschäftigen.

Hinzu kommt, daß für viele Künstler die LP eine der wenigen Möglichkeiten geworden ist überhaupt noch ein anständiges Einkommen ausserhalb der Liveauftritte zu erwirtschaften, daher warten wir es ab ob sich die Musikszene noch einmal die Möglichkeit Geld zu verdienen verfallen lässt.
Die LP wird in der Nische bleiben wie sie es nun seit Jahrzehnten tut, doch solange diese Nische genügend Anhänger hat wird sie weiter bestehen.


[Beitrag von suran am 21. Aug 2018, 18:37 bearbeitet]
misfits
Inventar
#13 erstellt: 21. Aug 2018, 18:47
[quote="suran (Beitrag #12)"]I diese aber in der Jugend
gegen die CD getauscht hatten ( so die Jahrgänge 1965 -1980 würde ich sagen ) wieder zum Vinyl gebracht .

Das stimmt.Ich bin Baujahr 78 und habe auch aufgrund von geldmangel etliche klasse LPs verkauft um mir dann die cd von dem Album zu kaufen

Rückblickend wohl der grösste Fehler den ich bisher Hifi/Medium mässig begangen habe.Vorallem wenn man versucht die Alben wieder zu beschaffen was dann sich wiederrum in sehr grossen Summen niederschlägt.Aber nun gut ich denke ich war/bin nicht der einzige dem es so ergangen ist.

Die LP Sammlung wächst wogegen die Cd Sammlung eher stagniert ausser es kommen einige 2ndhand sachen dazu.Die Neuerwerbungen sind bei mir fast zu 100% auf Vinyl
Burkie
Inventar
#14 erstellt: 21. Aug 2018, 21:16
Hallo,

auch junge Menschen interessieren sich wieder für die LP.

Der Vorteil ist, dass man sozusagen direkt sieht, wie die Musik reproduziert und wiedergegeben wird.

Mit etwas Übung ist eine Platte auch schneller gewechselt als eine CD. Zumal heutige CD-Spieler ja meist Universal-Laufwerke für DVD, Blu Ray und CD sind, und das Laufwerk nach einlegen der Scheibe erst mal prüfen muss, um welche Art Scheibe es sich handelt. Hat es dann eine CD erkannt, kann erst die Wiedergabe starten.

Bei Platten kann man mit etwas Geschick sehr schnell zwischen verschiedenen Passagen eines Stückes wechseln - indem man den Tonarm anhebt, weiterschiebt oder zurück bewegt, und über dem abzuspielenden Bereich wieder absenkt. Erfahrene Benutzer erkennen an der "Farbe" der Rillen, ob man im Intro des Songs ist, oder aber im Chorus, z.B.

Bei CDs hingegen muss man mit der Suchfunktion der Fernbedienung schnellen Vor- oder Rücklauf machen, bis man dort angekommen ist, wo man hin will.

Früher gab es mal CD-Spieler mit Jog-Shuttle, einem dicken schweren Drehrad. Wenn man daran drehte, flitzte der Laser vor oder zurück über die CD, bis die gesuchte Stelle gefunden war. Das war eine Entwicklung aus dem professionellen Bereich. Heute gibt es das wohl nicht mehr.

Vorteilhaft bei LPs sind die großen Cover, die viel Raum und Platz für graphische Gimmicks bieten, etwa den echten Reißverschluss der Stones-LP "Sticky Fingers", o.ä. Picture-Disks seien hier auch genannt, oder auch die Gimmick-LP von Jack White.

Bei den kleinen CD-Covern kommt das nicht so gut raus, und technische Gimmicks gehen bei CD eher gar nicht.

Die Platte bedient also - gut gemacht - den Sammler- und Spieltrieb der Konsumenten.
Wenn dann auch die technische Press- und Klangqualität der Platten hinreichend gut ist, machen Platten - auch neue Pressungen - schon viel Spaß.

Rein technisch gesehen. bietet das CD-System freilich die wesentlich bessere Klangwiedergabe: Man bekommt praktisch Studio-Masterband-Qualität auf der CD. (Dass das Studio-Master für die CD-Ausgabe teils sehr schlecht nur klingt - Stichwort Loudness-War - ist ein anderes Kapitel. Dann soll die CD-Ausgabe nach Ansicht der Produzenten aber auch absichtlich so schlecht klingen...)
Zumindest hat man auf CD kein Knistern und Knacken, keine (zusätzlichen) Verzerrungen und keine Gleichlaufschwankungen (Leiern).

Gut gepresst, sind diese Imperfektionen der LP allerdings - zumindest bei Pop-Musik - meist kaum hörbar, zumindest nicht penetrant störend hörbar.

Interessanterweise bevorzuge ich bei Alben aus den 60er bis 80er Jahren eine CD-Fassung vom restaurierten Masterband, angereichert mit Bonus-Tracks (Single-Edits, Mono-Versionen der Singles, Maxi-Versionen, ...), aber eben nicht nach heutigem Geschmack "remastert", also gerade nicht sinnlos auf laut oder "modern" ge-remastert. Ich mag diese alte Musik ja auch gerade wegen der alten Klangästhetik.
Völlig uninteressant finde ich LP-Nachpressungen, bei denen ein aktuelles Remaster (etwa von 2018) eines alten Albums (etwa aus 1975) jetzt auf LP heraus kommt. Wenn schon LP, dann auch mit dem Sound des originalen Masters der damaligen Zeit, lediglich ordentlich restauriert (etwa, Drop-Outs des originalen Master-Bandes repariert, usw.).

Gruss
Hörbert
Inventar
#15 erstellt: 21. Aug 2018, 21:41
Hallo!

@ Burkie


......Mit etwas Übung ist eine Platte auch schneller gewechselt als eine CD..........


Mal ehrlich wer nutzt heute noch CD´s als Tonträger? Das sind doch eher Hardcopy-Sicherungen die man sich halt erwirbt um sie auf die FP zu spielen und mit der Geschwindigkeit wie du da von einem Stück zum nächsten oder wenn jemand Albumsorientiert speichert von einem Album zum nächsten zu switchen kommt kein physikalischer Tonträger mit.

Stand-Alone-Player braucht man doch allenfalls noch für SACD oder möglicherweise BR-Musikscheiben falls man solche hat.


.......Der Vorteil ist, dass man sozusagen direkt sieht, wie die Musik reproduziert und wiedergegeben wird. ..........


Den Satz verstehe ich jetzt nicht. Du siehst doch weiter nichts als die Nadel die durch die Rille pflugt und den Tonarm u.s.w. m.E. ist das ungefähr so spannend wie bei der Funktion eines Zahnradgetriebes zuzusehen, -oder besser gesagt genau so öde-.


.........Die Platte bedient also - gut gemacht - den Sammler- und Spieltrieb der Konsumenten. ..........


Das ist natürlich richtig aber hier:


..........Wenn dann auch die technische Press- und Klangqualität der Platten hinreichend gut ist........


Träumst du ein wenig, die Realität sieht hier größtenteils etwas anders aus.


............ Wenn schon LP, dann auch mit dem Sound des originalen Masters der damaligen Zeit,.........


Machs hat wie ich und kaufe gut erhaltene Erstpressungen der damaligen Zeit, noch näher an die ursprüngliche Qualität des alten Analog-Masters kannst du nicht rankommen da die Bandalterung eben nicht rückgängig gemacht werden kann und es wie du selbst sagst witzlos ist digitale Rekonstruktionen wieder zurück zu analogisieren um sie dann auf Schallplatten zu pressen.

Neuere Aufnahmen erwerbe ich ausnahmslos auch auf neueren Medien, die Schallplatte ist halt ein nettes Teil von Gestern.

MFG Günther
akem
Inventar
#16 erstellt: 21. Aug 2018, 21:45

Hörbert (Beitrag #15) schrieb:
Mal ehrlich wer nutzt heute noch CD´s als Tonträger?

Ich. Und einige andere Leute, die ich kenne...
Gut, wir sind keine 20 mehr und wir wissen auch, daß so ne Festplatte auch mal hops geht (und zwar schneller als eine CD...)

Gruß
Andreas
13mart
Inventar
#17 erstellt: 22. Aug 2018, 07:00

fotoralf (Beitrag #10) schrieb:


Ich erinnere mich an Zeiten, als eine ganz normale LP überall 22,- DM gekostet hat und das für einen 16jährigen ein enormer Batzen Geld war. Zum Vergleich: eine 20er Schachtel Zigaretten hat zur gleichen Zeit 2,- DM gekostet, eine Fahrt in die Stadt mit der Straßenbahn 1,- DM, und das schon mit Zuschlag an der Stadtgrenze.


Das ist der Punkt, an dem die Argumentation
vom 'linnfan' in sich zusammen fällt. LPs sind
heute für Viele ein bezahlbares Luxusgut.

Gruß Mart
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 22. Aug 2018, 07:58
Hallo

sie soll ja auch ein Luxusgut sein.
Keiner der Companies hätte ein Interesse da wieder eine grosse Infrastruktur aufzubauen, also
werden die Vinylisten gemolken, so ist das Geschäftsvolumen zwar kleiner, aber der Ertrag ist nett und das Risiko
überschaubar.

Peter
doc_barni
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 22. Aug 2018, 08:07
Hallo,


Keiner der Companies hätte ein Interesse da wieder eine grosse Infrastruktur aufzubauen


sehe ich auch so.....

als das vor Jahren mal anders war, waren auch die Rahmenbedingungen anders: Außer dem umständlicheren TB gab es kaum Konkurrenz auf dem Markt.

freundliche Grüsse

Wolfgang
.JC.
Inventar
#20 erstellt: 22. Aug 2018, 08:27
Im Prinzip kannst du manche Antworten dieses Threads einfach umdrehen.
tomtiger
Administrator
#21 erstellt: 22. Aug 2018, 08:32
Hi,


13mart (Beitrag #17) schrieb:
Das ist der Punkt, an dem die Argumentation
vom 'linnfan' in sich zusammen fällt. LPs sind heute für Viele ein bezahlbares Luxusgut.


für einen Schüler oder Lehrling ist es keineswegs eher bezahlbar als früher, vor allem vor dem neuen Hintergrund, dass man heute für wenige Euro im Monat (oder werbefinanziert) kaum limitiert Musik konsumieren kann!

Und wenn ich denke, dass ich für eine Neuauflage des 1984er Albums "Victim in Pain" von Agnostic Front auf buntem Vinyl heute über 20 Euro ablegen soll .....

Gut, dafür bekommt man die Schleim Keim "Nichts gewonnen, nichts verloren" LP für 14 Euro, die Klangqualität dieses Meisterwerks der DDR wird nicht besser auf CD.

Aber im Vergleich zu 9,99 für Spotify Premium ... bissl wenig Musik fürs Geld.

Rein rechnerisch: wenn man z.B. 70 Jahre Spotify nutzt kann man dafür etwa 3.500 LPs zu 20 Euro das Stück kaufen. Mit einem Family Konto wird es billiger.


Trotzdem: sehe ich die Argumentation von Linnfan nicht angetastet.

LG Tom


[Beitrag von tomtiger am 22. Aug 2018, 11:22 bearbeitet]
#linn-fan#
Inventar
#22 erstellt: 22. Aug 2018, 09:33

13mart (Beitrag #17) schrieb:

fotoralf (Beitrag #10) schrieb:


Ich erinnere mich an Zeiten, als eine ganz normale LP überall 22,- DM gekostet hat und das für einen 16jährigen ein enormer Batzen Geld war. Zum Vergleich: eine 20er Schachtel Zigaretten hat zur gleichen Zeit 2,- DM gekostet, eine Fahrt in die Stadt mit der Straßenbahn 1,- DM, und das schon mit Zuschlag an der Stadtgrenze.


Das ist der Punkt, an dem die Argumentation
vom 'linnfan' in sich zusammen fällt. LPs sind
heute für Viele ein bezahlbares Luxusgut.

Gruß Mart


Thanks Tom. Selbst wenn inflationsbereinigt eine LP heute billiger ist als in den 70er/80ern, gemessen am Durchschnittseinkommen, steht sie heute in einem gänzlich anderen Wettbewerb (Musik-Abo, usw.)

Ein Preisgefüge am oberen Ende des am Markt durchsetzbaren, so wie es aktuell gehandhabt wird, ist die Säge am Ast auf dem die Branche sitzt. Das schöpft den Hype ab, vernachlässigt jedoch eine Stabilisierung des Trends.

Am Ende, wenn dann die Kurve wieder abflacht, wird's für die verbleibende Vinyl Community dann richtig teuer.

R.
ParrotHH
Inventar
#23 erstellt: 22. Aug 2018, 09:49
Moin!

Das Leben ist ja ein auf und ab, und grad ists so, dass mich der Preis von neuen LPs eher weniger ärgert. Was mich aber sehr ärgert, ist die Qualität, die man da teilweise geboten bekommt. Für einen Premium-Preis erwarte ich einfach ein Mindestmaß an handwerklicher Qualität. Lassen wir mal dezentrierte Löcher und verwellte Platten außen vor, das gab es immer schon.

Wenn aber fette Knackser mit eingepresst sind, oder aber ein permanentes Schleifgeräusch auf einem Kanal die ganze Plattenseite versaut, ich dafür dann teils über 30 Euro bezahlt habe, frage ich mich schon, welchem Hersteller ich diese Exemplare am liebsten quer in den Allerwertesten schieben darf!

Ich nehme dann den schweren 180g-Prügel mit lächerlichen 3 Titeln pro Seite vom Plattenteller, zwänge das Ding in das viel zu enge Cover, atme kurz durch, und lege eine schlabbrige Platte aus den 80ern auf, die ich für 2 Euro vom Grabbeltisch des Second-Hand-Händlers mitgenommen habe. DMM-Pressung, 5 oder gar 6 Titel auf einer Seite, nach einer kurzen Wäsche praktisch keine Nebengeräusche, trotz der über 30 Jahre, die sie auf dem Buckel hat, und die - wenn man die Hülle ansieht - auch reichlich genutzt wurde.

Und dann denke ich mir, hoffentlich gehen die Hersteller an ihrer beschissenen Qualität kaputt!

Parrot
misfits
Inventar
#24 erstellt: 22. Aug 2018, 09:54
Ja das stimmt leider das die Qualität auch teilweise unter aller sau ist.Ich hab mir vorkurzem auch ein Reissue gekauft für 20€.Am release tag erhalten,ausgepackt und aufgelegt.Et voila höhenschlag das fast der Tonarm in seinen Grenzbereich kommt.Da merkt man das alles "Schnell,schnell abkühlen kann die Lp unterwegs" geschehen muss.

Wirklich traurig aber anderseits die Erstpressung von dem Titel für 60-70 € in akzeptablem Zustand finde ich auch zu teuer
herrdadajew
Inventar
#25 erstellt: 22. Aug 2018, 10:12
hallo!

Und ich dachte immer das " Nichtpepressen" der Innenregion der Schallplatte und die 180 g sollten der Qualitätsverbesseung dienen und man deswegen ein Album, was früher locker auf einer LP ging jetzt meist auf zwei verteilt.
hifi-zwerg
Stammgast
#26 erstellt: 22. Aug 2018, 10:13
Hallo,

der Vinylboom ist immer noch Nische, weltweit wurden 2017 gerade mal 20 Mio neue Platten verkauft, noch vor wenigen Jahren wurden alleine in Deutschland weit über 120 Mio CD verkauft (zum Höhepunkt der CD Zeit 1999 150Mio CD LP und 50 Mio Singles) Ende der 70 wurden alleine in Deutschland fast 70 Mio Viny LP verkauft). Da es aber durch den Boom bei den Streamingdiensten gerade einen radikalen Wandel des Marktes gibt, nicht nur die CD Verkäufe auch die Downloadverkaufszahlen sinken drastisch, wird natürlich der Marktanteil des Vinyls bei Verkaufszahlen relativ groß. Dazu kommen die im Vergleich recht hohen Preise bei Vinyl,so daß beim Umsatz in Dollar tatsächlich bereits signifikante Marktanteile entstehen.

Wie bei allen Nischenmärkten, ist eine Prognose einer zukünftigen Entwicklung recht schwierig, ins besonders wenn es wie bei Vinyl keine "harten Fakten" gibt die den Boom erklären. Bei anderen Luxusprodukten gibt es oft tatsächliche Vorteile, die Nische ergibt sic aus einem unverhältnismäßig hohen Preis. Wenn sich die Mode ändert wird Vinyl verschwinden wie auch die langen Bärte der Hipster irgendwann verschwinden werden. Das kann nächstes Jahr sein oder in 5 Jahren oder später.

Ich habe auch gerade einen Vinyldurchhänger und höre fast nur über Streamingdienste. Hat 4 Gründe (Geldknappheit, Lust neues in der Musik zu entdecken, wenig Zeit zu hause und viel unterwegs, neue Kopfhörer fürs Handy). Aber vielleicht bin ich ja auch Trendscout und spüre die kommende Veränderung.

Gruß
Zwerg
#linn-fan#
Inventar
#27 erstellt: 22. Aug 2018, 10:18

herrdadajew (Beitrag #25) schrieb:
hallo!

Und ich dachte immer das " Nichtpepressen" der Innenregion der Schallplatte und die 180 g sollten der Qualitätsverbesseung dienen und man deswegen ein Album, was früher locker auf einer LP ging jetzt meist auf zwei verteilt. :?


Darüber, dass man die Innenseite "ungepresst" ausführt, lässt sich aus Qualitätsgesichtspunkten trefflich streiten (Das Potential von Verzerrungen beim Abtasten nimmt zur Innenseite hin zu). Mit einem ordentlichen System einen Mittelklassespiler udn ordentlicher Justage des TA lässt sich das aber handhaben. Ist eigentlich auch unnötig. Und mich nervt es, ebenso wie andere, dass ich nach zwei Songs die Platte umdrehen muss.

Das 180g irgendeinen qualitativen Vorteil im Sinne des Klanges haben ist ausreichend bewiesen, nachgeprüft und diskutiert. Da sist eine vollkommen unnötige Verschwenung von Material, um den HAPTISCHEN Eindruck von Qualität zu sugerieren. Scharlatanerie ist das.

R.
ParrotHH
Inventar
#28 erstellt: 22. Aug 2018, 10:33
Ich empfinde 180g-Pressungen nicht als hochwertig sondern als grobschlächtig!

In den 70ern gab es mal besonders leichte und dünne Platten, die nannten sich Dynaflex. Da habe ich auch ein paar von, klanglich sind die Spitze, jedenfalls gemessen an der Entstehungszeit!

Was den Innenbereich angeht: Ich habe eigentlich mit keinem meiner Systeme ein nennenswertes Problem mit hörbaren Abtastverzerrungen im Innenbereich. Klar kann man die leicht erzeugen, aber man wusste bei der Herstellung von Platten früher schon, wie man so produziert, dass das kein relevantes Problem ist.

Beispielhaft sei das Album "Thriller" von Michael Jackson genannt. Da ist der letzte Titel der A-Seite (Spielzeit ca. 20 Minuten!) keine ruhige Ballade, sondern eben der "Thriller". Schau es Dir hier an, weiter innen geht kaum! Abseits der Diskussion um die künstlerische Qualität ist das handwerklich ein sehr gut gemachtes Album, bei dem man nur einmal die Platte umdrehen muss...

Parrot
hifi-zwerg
Stammgast
#29 erstellt: 22. Aug 2018, 10:33
Zu Preisen

an LP für 22 D-Mark erinnere ich mich nicht. Ich meine in den 80igern waren es für Pop/Rock so um 18 DM, Jazz und Klassik so 19-25 DM, inflationsbereinigt entspräche das 15 bis 22€ das ist mehr als die bei Neuerscheinung anscheinedd üblichen 22€ bis 35€ aber locker durch "Nieschenmarkt" und Stückzahlen zu erklären. Allerdings ist Musik heute halt deutlich billiger verfügbar-.

Gruß
Zwerg
herrdadajew
Inventar
#30 erstellt: 22. Aug 2018, 10:37

Und mich nervt es, ebenso wie andere, dass ich nach zwei Songs die Platte umdrehen muss.


Vielleicht sind wir auch etwas bequem gworden.
Ich habe hier den " Ring der Nibelungen" aus DDR Zeiten stehen. Das sind Vier Schuber mit jeweils acht LPs. Da bisste nur am Drehen.
Aber du hast schon recht, es ist viel Geldschneiderei und Scharlatanerie im Spiel. Schade eigentlich.

VG
hifi-zwerg
Stammgast
#31 erstellt: 22. Aug 2018, 11:02
Hallo,

[/quote] (...) Da bisste nur am Drehen (...) [quote]

Und richtig lustig wird es dann wenn die Platten für Wechsler gepresst wurden, also gegenüber Seite 1 dann Seite 10 ist. wenn ich mir sowas antue baue ich mir ein Bügelbrett neben dem Plattenspieler auf, um dann die vorsortierten Platten in der halbwegs zügig in der richtigen Reihenfolge auflegen zu können.

Gruß
Zwerg
Michelle_Collector
Stammgast
#32 erstellt: 22. Aug 2018, 11:14
@ParottHH
Was den Innenbereich angeht: Ich habe eigentlich mit keinem meiner Systeme ein nennenswertes Problem mit hörbaren Abtastverzerrungen im Innenbereich.
Dazu braucht es Tonabnehmer , die mindestens 70-80 (Testplatte DHFI)
abtasten , sonst verzerrt es sehr wohl , vor allem bei Klassik.

Es gab früher Plattenfirmen, die haben sich nicht gescheut sehr weit
nach innen zu pressen;
der Rest auf ihren LP-Ausgaben war auch nicht toll.
ParrotHH
Inventar
#33 erstellt: 22. Aug 2018, 11:37

Michelle_Collector (Beitrag #32) schrieb:
Dazu braucht es Tonabnehmer , die mindestens 70-80 (Testplatte DHFI)
abtasten , sonst verzerrt es sehr wohl , vor allem bei Klassik.

Klassische Musik höre ich lieber von CD bzw vom NAS. Zum einen, weil ich - grob gesagt - die Klangästhetik und den Interpretationsstil der Nachkriegszeit nicht mag, und Schallplatten zum größten Teil Aufnahmen vor 1980 enthalten, zum anderen, weil da die Schallplatte eben doch für mich hörbare und störende Einschränkungen hat, von der Aufnahmetechnik ganz zu schweigen. Wiewohl ich eine Aufnahme des Bolero unter *schauder* Karajan habe, die bis zum Schluss ganz passabel klingt, obwohl sie von Außen nach Innen aufgenommen ist (da würde sich eine Umkehrung wirklich anbieten). Das ist dann aber auch schon eine Digitalaufnahme aus den 80ern.

Mit der Inbal-Aufnahme aus der Brilliant-Edition (ursprünglich eine Denon-Aufnahme) kann sie aber in Sachen Dynamik nicht im Ansatz mithalten.

Die 70µm schaffen dann aber eigentlich alle Systeme meiner "Sammlung", so ich sie denn getestet habe. Ich glaube auch nicht, dass das der entscheidende Wert ist, m. W. ist auf handelsüblichen LPs nichts mit mehr als 60µm geschnitten.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 22. Aug 2018, 11:43 bearbeitet]
Michelle_Collector
Stammgast
#34 erstellt: 22. Aug 2018, 11:52
Ja, die EMI DE hat sogar mal bestätigt , dass sie ihre LPs mit gezügelter
Dynamik schneiden lässt ,um Probleme beim Schneiden oder Abhören (LP-Käufer) zu vermeiden;
trifft aber nur für DE Ausgaben zu , die vor 19XX entstanden sind.

Englische HMV Klassik-Ausgaben , z.B., haben diese Limitationen nicht.

Und im Umkehrschluss haben CDs (ohne "loudness war") meist auch nur < 58 dB drauf, kann man im Vergleich mit LPs (gleiche Aufnahmen) hören.
Marketing ??


[Beitrag von Michelle_Collector am 22. Aug 2018, 12:01 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#35 erstellt: 22. Aug 2018, 12:14
Hallo,

nix Marketing. Es gab mal in den 80ern ein paar CDs mit tatsächlich genutzten 70 dB an Dynamik.
Da haben einige Leute einen Schock bekommen wie laut ein Orchester werden kann...

In einer Mietwohnung ohne Ärger nicht zu hören.

Peter
#linn-fan#
Inventar
#36 erstellt: 22. Aug 2018, 14:14

8erberg (Beitrag #35) schrieb:
Hallo,

nix Marketing. Es gab mal in den 80ern ein paar CDs mit tatsächlich genutzten 70 dB an Dynamik.
Da haben einige Leute einen Schock bekommen wie laut ein Orchester werden kann...

In einer Mietwohnung ohne Ärger nicht zu hören.

Peter


Hast du mal ein Beispiel. Das würde ich gerne mal ausprobieren.
Pentator
Stammgast
#37 erstellt: 22. Aug 2018, 14:15
Zur Qualität:
Also wenn man solche augenscheinlich "defekten" Platten einfach so über sich ergehen lässt, ist man doch selbst Schuld und erweist der Community auch einen Bärendienst!
Ich würde eine Platte mit so einem brutalen Höhenschlag zurückgeben.
Wenn das die meißten in solchen Fällen tun würden und die Hersteller auf tausenden Rückläufern sitzen bleiben, würde sie sich vielleicht auch mal Gedanken machen.

Ist das dann Bequemlichkeit oder Resignation der Konsumenten?

Schöne Grüße,
Pete
Michelle_Collector
Stammgast
#38 erstellt: 22. Aug 2018, 14:30
@#linn-fan#
Hast du mal ein Beispiel. Das würde ich gerne mal ausprobieren.

Also Beispiele (vielleicht nicht 70 dB , aber nahe dran):
Telarc - Straussfest I + II CD oder Platte
Telarc - 1812 (LP)

Voraussetzungen:
PS: Linn LP12 (optimal aufgestellt)
CD: > 3.500 €
LS: Cabasse aktiv mit 36er Bässen
VV: > 3.500 €

Vorsicht: Kann Mietverhältnisse auslösen oder gute nachbarliche
Beziehungen beeinträchtigen oder LS zerstören


[Beitrag von Michelle_Collector am 22. Aug 2018, 14:31 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#39 erstellt: 22. Aug 2018, 14:58
Hallo,

na ja, ein anständiger PS mit leichtlaufendem Tonarm und gutes Abtastsystem oder ein guter mittelklasse CD-Spieler reichen.
Burr-Browns gibts inzwischen inne Grabbelkiste...

Denn das Aller-allerwichtigste sind dynamikfeste Lautsprecher mit richtiger Basswidergabe und ein Verstärker mit Reserven - natürlich alles in einem passenden Raum, am Besten natürlich wenn ein Akustiker sich die Buzze nicht nur angeschaut hat

Alternativ entsprechende Aktivsysteme (z.B. Neumann K+H Midfields und der fantastische Subwoofer aus gleichem Hause).

Nur wer sich sowas holt der hat eigentlich ein Eigenheim

Ich rede nicht von den Altarräumen bei vielen High-Endern sondern die Räume von Leuten die wissen was sie tun.

Peter


[Beitrag von 8erberg am 22. Aug 2018, 14:59 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#40 erstellt: 22. Aug 2018, 18:34
Hallo!

@ParrotHH


.........Ich glaube auch nicht, dass das der entscheidende Wert ist, m. W. ist auf handelsüblichen LPs nichts mit mehr als 60µm geschnitten...........


60µm ist offen gesagt noch ein arg optimistischer Wert, handelsübliche Schallplatten aus der Vor-DMM-Zeit bringen es mit Ach und Krach auf 50-56 µm da sie explizit für niedrige Hardwareansprüche gefertigt wurden. Knapp 60 µm war bei den späten DMM-Scheiben gerade mal üblich.

Schließlich sollte eine Schallplatte kein ja Hindernisparcour darstellen das nur mit guter Hardware entsprechend zufriedenstellend abzutasten ist sondern auch auf einfacher Hardware möglichst gut klingen um möglichst oft und auf breiter Basis verkauft zu werden. -Alles andere wäre kommerzieller Selbstmord gewesen- ...und wäre es heute immer noch....

@Michelle_Collector


......Was den Innenbereich angeht: Ich habe eigentlich mit keinem meiner Systeme ein nennenswertes Problem mit hörbaren Abtastverzerrungen im Innenbereich. ..........


Ja, wir werden alle älter.

Im übrigen, je besser ein System abtastet um so deutlicher dürfte die Degradation des Innenbereichs auffallen, ist dem nicht so tastet das System halt nicht besser ab. Respektive besteht eine grobe Fehljustage oder ein grobes Missverhältnis zwischen Tonarmparametern und Abtasterparametern beziehungsweise zwischen den Parametern des Abtasters und den Anschlusswerten des Entzerrers.

Schon bei einem einfachen OM(S)-40 sollte diese Degradation deutlich auffallen wenn sie auch zumindest im Popbereich häufig geschickt dur die Lage der einzelnen Titel auf einer LP maskiert ist.


......PS: Linn LP12 (optimal aufgestellt).........


Wozu? Nichgt nur das diese Nennung durch das fehlen von Tonerm- und Abtasterbezeichnung Aussagelos ist kann hier jedes andere Laufwerk und jeder durchschnittliche Plattenspieler genau so gut dienen, das es bei zu hohen Schnellen schlicht und ergreifend den Tonabnehmer aus der Rille hauen würde und deswegen solche Phantasiewerte nicht geschnitten werden außer auf einigen "Spaßkeksplatten" die genau dazu gefertigt wurden (teilweise sogar mit von Hand nachgraviertem "rechtem Winkel") sollte eigentlich jeder wissen der sich mit der Materie ein wenig beschäftigt hat.

MFG Günther
fotoralf
Inventar
#41 erstellt: 22. Aug 2018, 19:54

hifi-zwerg (Beitrag #29) schrieb:
an LP für 22 D-Mark erinnere ich mich nicht. Ich meine in den 80igern waren es für Pop/Rock so um 18 DM, Jazz und Klassik so 19-25 DM


In den 80ern... Das war ja auch im Jahr 8 nach Waffenschmidt. 1972 hat Saturn in Köln seinen ersten Plattenladen aufgemacht und von da an gingen die Preise nach unten. Normale LP 13,50 DM, wenn ich mich recht erinnere. Das änderte sich so häufig, dass die Platten als Preisauszeichnung nur bunte Punkte hatten und an der Wand hingen die Tageskurse.

Das waren aber hauptsächlich Importpressungen. CBS kamen z.B. aus Holland und man durfte sie durchschnittlich einmal umtauschen, bis man eine ohne gröbere Fehler hatte. Und selbst dann klangen sie meistens schlechter, weil die Holländer aus einer Form einfach mehr Platten gepresst haben. Darauf muss man im Kölner Raum heute noch achten, wenn man gebrauchte Platten kauft.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 22. Aug 2018, 19:56 bearbeitet]
13mart
Inventar
#42 erstellt: 22. Aug 2018, 20:34

#linn-fan# (Beitrag #22) schrieb:
Selbst wenn inflationsbereinigt eine LP heute billiger ist als in den 70er/80ern, gemessen am Durchschnittseinkommen, steht sie heute in einem gänzlich anderen Wettbewerb (Musik-Abo, usw.)


Exakt. Und so ist niemand mehr gezwungen, das Luxusgut LP zu kaufen.
Es gibt vergleichbare Qualität zu Ryanair-Preisen aus dem Computer ...

Gruß Mart
Burkie
Inventar
#43 erstellt: 22. Aug 2018, 21:18

fotoralf (Beitrag #41) schrieb:


Das waren aber hauptsächlich Importpressungen. CBS kamen z.B. aus Holland und man durfte sie durchschnittlich einmal umtauschen, bis man eine ohne gröbere Fehler hatte. Und selbst dann klangen sie meistens schlechter, weil die Holländer aus einer Form einfach mehr Platten gepresst haben.

Ralf


Das wundert mich etwas, denn CBS ließ doch in den 80ern praktisch nur noch in Holland pressen. Hatten sie denn überhaupt ein eigenes Presswerk in Deutschland? Oder ließen sie bei Teldec pressen?

Die Platten, die ich von CBS Holland kenne (eher gepresst in den 80ern) sind eigentlich alle OK, ohne Mängel.

Regelrechte Fertigungsmängel hatte ich nur einmal bei einer Platte von WEA, Record Service Alsdorf, die so verzogen war ("Schüssel"), dass sie nicht abspielbar war: Die Nadel rutschte aus den Rillen.

Ein anderer Fehler war eher transportbedingt, die Sticky Fingers mit Reissverschluss, von CBS Holland.

Gruss
tomtiger
Administrator
#44 erstellt: 23. Aug 2018, 03:06
Hi,


Michelle_Collector (Beitrag #38) schrieb:
Also Beispiele (vielleicht nicht 70 dB , aber nahe dran):
Telarc - Straussfest I + II CD oder Platte
Telarc - 1812 (LP)


guckst Du hier:


Although the dynamic range on this disc sounds absolutely stupendous, it is only about 45dB between the softest and the loudest (bass drum) musical passages. This may seem absurdly low to those of us accustomed to thinking in terms of 110dB fortissimos, but it is roughly 15dB more dynamic range than is on the statistical average of symphonic LPs, and 5dB more than on any audiophile disc we have encountered!



Und aus diesem Interview mit dem vor drei Jahren verstorbenen Stan Ricker:


Right. And it turned out to be just right. We made a lot of test cuts to try to get that level just right and we were checking it on that JVC turntable with that Denon moving magnet cartridge. And we made one test cut and we could always play it, and we made another test cut and we could play it part of the time, and then we'd increase the level about one dB more and then could never track it so we backed the level down. Jack and Bob told me that with those records fifty percent of the people could play them and fifty percent of the people bitched because they couldn't track 'em. It was such a challenge for them to try to track these things. Finally, when those stampers wore out, and they made so many stampers from so many mothers, and the mothers were worn out and the recording had to be remastered, then Bruce Leek remastered it on this lathe when it was at IAM in Orange County, otherwise known as the Sound Dome. IAM was International Automated Media. So then Bruce cut it and he cut it at just a little less level and then everybody was disappointed because they could all play it. Later, Bruce recut it again 'cause he said, "By God, I can do better than that." So he jacked it up two notches and then nobody could play it! So there's three versions of that 1812 Overture out there. Two which Bruce cut and one which I cut. (laughs) But you make test cuttings and you try real hard to get it right the first time, you see.


Es gibt sohin drei Originalversionen, die erste von Stan Ricker, da steht in der Auslaufrille z.B.: SR A11 M-2 für Stan Ricker, 11. Sohn, 2. Mutter. Oder z.B. A-11 M3 BL für 11. Sohn, 3. Mutter, Bruce Leek. Oder z.B. B-11, M-4, IAM für 11. Sohn, 4. Mutter, IAM (International Automated Media, dem Studio wo Bruce Leek das erste Remaster vorgenommen hat).


Es zeigt eines der Probleme mit LPs: die sind nicht alle gleich. Wenn man 2 theoretisch identische LPs hat können die auch aus unterschiedlichen Presswerken kommen, von unterschiedlichen Tontechnikern geschnitten worden sein, usw. usw.

LG Tom
.JC.
Inventar
#45 erstellt: 23. Aug 2018, 07:44
Das macht nicht den Vinylhype kaputt (wenn überhaupt).
#linn-fan#
Inventar
#46 erstellt: 23. Aug 2018, 09:47

.JC. (Beitrag #45) schrieb:
Das macht nicht den Vinylhype kaputt (wenn überhaupt).


Da nehme ich das mal auf, um auf den Pfad der "Tugend", sprich das eigentliche Thema zurück zu führen.

Wat ham'wa jetze?


  1. der Durchschnittspreis der Platten ist zu hoch
  2. nur 2 Songs je Seite und damit künstlich ein Album auf mehrere Scheiben "aufzublasen"
  3. Pseudoqualität generieren durch unsinniges Gewicht (180g und mehr adressiert eine subjektive Wahrnehmung ohne echten Vorteil)
  4. faktisch unwürdige Qualität diverser Pressungen (Produktionsrückstände, keine gefütterten Innencover, Welligkeit, Knistern, Knacken schon im Neuzustand, usw.)


Alles Dinge mit denen sich die Plattenindustrie selber keinen Gefallen tut, da es die "Betriebs"-Kosten von Vinyl künstlich in die Höhe treibt und besonders Neulingen schnell den Spass am Hobby verdient (alten Hasen natürlich auch)
Die ganzen lebhaften Diskussionen über Preis-/Leistung von Plattenspielern und Tonabnehmern schön und gut. Aber das sind quasi Einmalinvestments.

Der Plattenindustrie und deren Agieren am Markt und Wirkung auf dessen Weiterentwicklung kommt einfach zu wenig Aufmerksamkeit zu.

R.


[Beitrag von #linn-fan# am 23. Aug 2018, 09:50 bearbeitet]
Michelle_Collector
Stammgast
#47 erstellt: 23. Aug 2018, 09:56
DMM-Pressungen:
Hier scheint etwas falsch verstanden worden zu sein (zu Technik gläubig).
DMM wurde von der Plattenindustrie (vornehmlich TELDEC) eingesetzt , um Kosten zu sparen , nicht um den Konsumenten was Gutes zu tun.
High-Ender haben außer den ersten DMM-Ausgaben (wo noch Aufwand zur Einführung getrieben wurde) die Platten gemieden , wie der Teufel das Weihwasser , weil der Höhenklang sehr schlecht, giftig (unnatürlich war);
kann gerne Beispiele nennen , Günther !

CBS-NL Pressungen:
Gut , die Presstechnik hatte sich weiterentwickelt ....
Aber besser jedenfalls als die DE-Pressungen (CBS-Germany) und einige
Unter-Labels waren super-spitze (Embassy) und die späten roten Innenlabels sowieso.
DECCA ließ in den 80ern auch in NL pressen.

Pressung Telarc 1812
Ich habe da die Erstausgaben , die sind einwandfrei und abtastbar , auch die Kanonen, Günther.


[Beitrag von Michelle_Collector am 23. Aug 2018, 10:19 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#48 erstellt: 23. Aug 2018, 10:01
Ich kaufe selten neue Platten (u.a. deshalb) und wenn, dann von MOV (Sony).
Bin also das Gegenteil von Hype.



ps
don´t believe the hype
die LP ist von 1988 und steht auch seitdem bei mir
Hörbert
Inventar
#49 erstellt: 23. Aug 2018, 18:40
Hallo!

@.JC.


.........Das macht nicht den Vinylhype kaputt .........


Nein, das sicher nicht, kaputt geht der Hype über kurz oder lange einfach an der Ernüchterung der Teilnehmer, wenn z.B. die ersten derben Kratzer auf den neuen teuren Scheiben auftauchen weil es selbst bei pfleglicher Behandlung immer wieder einmal zu kleineren Unfällen kommt, wenn den Usern das ständige Putzen der Platten und Bürsten der Nadeln allmählich (auf gut deutsch gesagt) auf den "Sack" geht, wenn die Anfangseuphorie verschwunden ist und so ganz allmählich die systemimmanenten Fehler wie eben die unvermeidliche Degradation des Innenbereichs sich nicht mehr wegsuggerieren lassen. u.s.w.

Dann ist Schallplatte plötzlich nicht mehr Hip sondern einfach was altes und man hat das Zeug noch eine Weile als Staubfänger rumstehen bis es dann mit etwas Verlust bei Ebay verscherbelt wird falls es dann überhaupt noch jemand gibt der es haben will.

@Michelle_Collector


........igh-Ender haben außer den ersten DMM-Ausgaben (wo noch Aufwand zur Einführung getrieben wurde) die Platten gemieden , wie der Teufel das Weihwasser , weil der Höhenklang sehr schlecht, giftig (unnatürlich war);..........


Ja, darüber haben wir schon als junge Leute in den 80gern gelacht.

Die Erklärung für diesen Effekt ist im übrigen recht simpel, die alten Lautsprecher und selbst die KH waren auf den "Klang" der alten Schallplatten "getrimmt" (also sie reproduzierten etwas zurückgenommene Mitten, überzogene Höhen und einen etwas zurückgenommenen Oberbaß ) um trotz dem deutlich nichtlinearen Klangbild der alten mit Lackfolien gefertigten Schallplatten etwas mehr "Linearität" einzuhauchen. Da es durch die DMM-Technologie möglich war ein deutlich lineareres Klangbild auf der PVC-Scheibe zu realisieren klang natürlich mit solchen LS dann alles schief und krumm.


.......Ich habe da die Erstausgaben , die sind einwandfrei und abtastbar........


Dann hast du Pressungen mit bestenfalls 40 dB und nicht wie du fälschlich behauptest mit 70 dB die sich auf einer Schallplatte gar nicht realisieren lassen da hier die technische Grenze bei 45 dB liegt und es eigentlich keine Tonabnehmer gibt oder gab die solche Auslenkungen überhaupt länger als einige Sekunden abtasten können ohne das es sie schlicht aus der Rille haut, ganz zu schweigen von den Schneidköpfen die bei einer solch hohen Energiezufuhr recht flott überhitzen und schlicht und ergreifen abbrennen würden.


.....zu Technik gläubig.........


Ach je, -wie sag ich´s meinem Kinde-, an Technik glaubt man nicht sondern man informiert sich darüber, versteht die darüber getätigten Aussagen und die verwendeten Parameter und trifft dann eine gültige Aussage.

Offenbar kannst du ja z.B. mit technischen Aussagen und mit technischen Parametern herzlich wenig anfangen, aber glaube mir, hier lässt sich auch von dir das nötige Grundlagewissen erlernen und da wo jetzt noch Dunkelheit herrscht wird dann plötzlich Licht.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 23. Aug 2018, 18:42 bearbeitet]
13mart
Inventar
#50 erstellt: 23. Aug 2018, 20:16

#linn-fan# (Beitrag #46) schrieb:

  • der Durchschnittspreis der Platten ist zu hoch

    Die ganzen lebhaften Diskussionen über Preis-/Leistung von Plattenspielern und Tonabnehmern schön und gut. Aber das sind quasi Einmalinvestments.


  • Linnfan,
    wenn du mit einen Linn liebäugelst und dir dann die Plattenpreise zu
    hoch sind, komme ich ein ganz klein wenig ins Grübeln. Und wenn du
    der Überzeugung bist, dass Tonabnehmer 'quasi Einmalinvestments'
    seien, muss ich der Zukunft deiner Schallplatten viel Glück wünschen.

    Gruß Mart
    frank60
    Inventar
    #51 erstellt: 23. Aug 2018, 21:08

    Hörbert (Beitrag #49) schrieb:
    @Michelle_Collector
    ...

    Hallo Günther

    Ich bin ja nun oft genug nicht Deiner Meinung, habe andererseits auch schon viel von Deinem Wissen profitieren können, aber das ist mal wieder vortrefflich formuliert.
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