Der stehengelassene, weil friedenstörende Kunde

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Wuhduh
Gesperrt
#1 erstellt: 19. Feb 2015, 22:54
Heute frönte ich ein wenig Müßiggang wie Peter Sellers in dem berühmten Film " Der Partyschreck " und besuchte einen Händler für - äh - Haivieh-Elemente im Süden Berlins, weil in der Szene gemunkelt wird, daß auch dort der hippe Spruch " Heh, was läuft ? " seit längerem auf wenig positive Resonanz stößt.

In dem Ladengeschäft, welches sich zu einer befremdlichen Mischung aus Reparatur-Service-Ecke mit -Lager und 2 Präsentationsräumen negativ verändert hatte, sichtete ich eine Vitrine, die neue und gebrauchte Tonabnehmer enthält. Drei Denons aus der 103er Familie spielten gemütlich Skat und ließen sich nicht von meinem neugierigen Blick stören. Einige mehr oder minder noch verwendungsfähige Ortofone lungerten auch noch in der Nähe herum und, ja, ein Audio-Technica MC mit Nadelschutz sowie ein Ortofon TMC200 mit T4P-Adapter. Dieses hatte anscheinend das AT aus seiner PVC-Box vertrieben und sich stattdessen dort eingenistet.

Ein Angestellter informierte mich, daß die gebrauchten Systeme Sache von Chef seien. Gut, Chef telefonierte, also geduldig warten. Die anwesende Blondine wollte ebenfalls mit mir nicht kommunizieren.

Nach dem beendeten Telefonat wurde ich erstmal weiter ignoriert. NETTE Leude dort !

Auf meine konkrete Frage hin, ob das AT bzw. Ortofon nur Dekoration oder käuflich wären, verwandelte der Chef minutenlang einige Liter frischen Sauerstoff in - mit Verlaub - orale Absonderlichkeiten, die nicht nur ein ausgeprägtes Desinteresse an meinem Geld signalisierten, sondern mir auch den Eindruck vermittelten, daß ich ein Störenfried sei, der es gewagt hatte, ohne Anmeldung die beschauliche Pupsigkeit eines untergehenden, mittelständischen Unternehmens zu penetrieren.

Es ist interessant aber nicht belustigend zu erleben, wie man als potentieller Kunde und Geldgeber einfach so im Raum stehengelassen wird. Im wahrsten Sinne des Wortes: Keine weitere Kommunikation - einfach ... stehengelassen.

Zwei Hinweise an alle mitlesenden, hoffentlich kompetenten Verhaltenstherapeuten und Insolvenzverwalter:

1. Euer Jagdgebiet, womöglich bedingt durch die Schmerzfreiheit der erwähnten Personen aber nicht sehr ergiebig.
2. Vorher anmelden und draußen vor dem Laden bitte die Schuhe ausziehen !


Ich ging grußlos und werde zur Erleichterung der humanoiden Ladenhüterlies dort nicht wieder erscheinen. Nicht einmal zum Schlußverkauf-aus-welchen-Gründen-auch-immer.


Sahnehäubchen gefällig ?

Nach einer Runde durch die Nachbarschaft konnte ich wohlwollend beobachten, wie die Blondine einen defekten Henkelmann ( hier: tragbares Billich-Stereo-Kofferradio ) mit einem theoretischen Restwert von max. 12 Euro zur Reparatur im Werkstattbereich abstellte. Nun ja, man hält sich halt mit Kleinreparaturen über Wasser ....

Einige Kilometer weiter nordöstlich wird ein potentieller Kunde weitaus höflicher behandelt (imaginärer Dialog):

Klingelt ein Interessent anna Ladentür. Der Chef öffnet prompt.

" Hasdün Outlet ? "
" Nee ! Der izz krank. Und Müsdün Mache-Billigah hat Urlaub ! Kannich eventuell wat für sie tun ? "


" An Tagen wie diesen " ( Zitat: Die Toten Hosen )

MfG,
Erik
.JC.
Inventar
#3 erstellt: 19. Feb 2015, 23:15

Wuhduh (Beitrag #1) schrieb:
Die anwesende Blondine wollte ebenfalls mit mir nicht kommunizieren.


Frechheit !

Du weißt doch ganz genau, dass sich der Einzelhandel sein Grab selbst schaufelt.
Oder etwa nicht ?


und genau das, was Du schreibst, sind die Gründe dafür.
Hätte die Blondine ...


ps
wo Du doch in dickes B bist
geh mal zu Retro Audio


[Beitrag von .JC. am 19. Feb 2015, 23:16 bearbeitet]
real_Lucky
Stammgast
#4 erstellt: 19. Feb 2015, 23:53
Hi,

leider oft die traurige Wahrheit. Getreu dem Motto:

Vorsicht - Kunde droht mit Auftrag

Gruß
Lucky
Don_Tomaso
Inventar
#5 erstellt: 20. Feb 2015, 02:05
So Sachen gibts. Dann geht man halt woanders hin.
müllkramer
Stammgast
#6 erstellt: 20. Feb 2015, 14:09
nun ist berlin in solchen dingen ohnehin ein hartes pflaster.

hömmahömmahamwanich`..gibbet nich`..muss ick erst fragen..kann aba dauern...das sind die üblichen lautäusserungen der dort bediensteten.mit dort ist jedwede abverkaufsstätte gleich welcher geschäftlicher ausrichtung gemeint.

das war meiner erfahrung nach auch immer so..allerdings kann man dank internet und schneller pakettransporte den besuch eines "ladenlokals" heute weitgehend vermeiden.wo immer dies möglich ist,tue ich das auch und wo es dank anderer vertriebsstrukturen unumgänglich ist,ist mein auftreten dementsprechend.man muss sich die leute auch ein wenig erziehen,bzw. zur brust nehmen.
Mickey_Mouse
Inventar
#7 erstellt: 20. Feb 2015, 14:19
wie bereits mehrfach angedeutet, ich versuche eigentlich den lokalen Einzelhandel zu stützen, WENN der SERVICE STIMMT!

in dem Beitrag wird es ja nebenbei (wenn auch etwas negativ) angedeutet: die reparieren sogar noch!
falls doch mal etwas kaputt geht würde ich mich freuen, wenn der Händler elementare Dinge noch selber reparieren, tauschen, kontrollieren... könnte, statt alles sofort erstmal für einige Wochen in ein "Großlabor" zu schicken.
Aber vermutlich ist das mehr ein Wunschtraum als Realität...
Wuhduh
Gesperrt
#8 erstellt: 22. Feb 2015, 01:38
Nabend !

@ Müllkramer:

Wenn ein " Schmerzfreier " Dich in irgendeiner für ihn geeigneten Form auflaufen läßt, kommste nicht mehr weiter und verballerst nur noch kostbare Lebenszeit- und energie, wennde nicht den Laden sofort verläßt.

@ Mickey-Mouse:

Bitte vergiß nicht, daß die Zeit, die für einen Kostenvoranschlag und für ein klärendes Gespräch aufgebraucht werden muß, in den meisten Fällen nur anteilig mit kostenpflichtigen KVA abgegolten wird. Der restliche Anteil muß ( möglichst ) über den Stundenlohn der Serviceleistung kalkuliert werden.

Eine theoretische Fehlersuche von 1 Stunde inkl. KVA und Kundengespräch lohnt sich häufig nicht.

MfG,
Erik
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 22. Feb 2015, 07:42
Der Einzelhandl ist tot:

Zu teuer
Zu wenige Auswahl
Lange Lieferzeiten
Wenig Kompetent.

Sehr Belustigend ist, wenn man manchnal danach fragt ob die Ware auch kostenfrei angeliefert wird.

Das deren Kostenstrukturen den Laden nicht rentabel machen ist auch nicht das Problem des Kunden. Allein die Aussagen, die Reparatur würde sich nicht lohnen ist eine Frechheit. Die Entscheidung überlässt man immer dem Kunden.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 22. Feb 2015, 13:34
Moin

ich sehe es eher so, das all die kostenfreien Annehmlichkeiten, die der Inet-Handel bietet, derzeit noch zu Lasten von Lieferanten, Transporteuren und dem Personal 'umverteilt' werden, die amazonen selbst werden ihren Reibach schon machen.

Und, BWL erstes Studienjahr, wenn es am Markt keine Mitbewerber mehr gibt, regelt man Preis und Verfügbarkeit nach Gutsherrenart..

Ist aber natürlich nur meine postkommunistisch-fortschrittsfeindliche Einstellung.

@eric

der besagte Hifi-Fuzzi muss bei uns in SB ne Filiale haben
Simon.S
Inventar
#11 erstellt: 05. Mrz 2015, 19:43
Ich habe auch sehr schlechte Erfahrungen im Einzelhandel gemacht, nur kurz zusammengefasst:

1. Fall: Defektes Smartphone, reparatur verweigert, angeblich geflasht trotz Beweise meinerseits und obwohl mir der Anwalt gesagt hat dass ich im Recht bin musste ich klagen! Bevor es zum verfahren kam hat aber Samsung das Gerät getauscht und sich entschuldigt. Dann per Mail zum Einzelhändler und er hat sogar 100€ Entschädigung versprochen. "Nur" 12 Mails und 8 Monate später konnten die dann auch von mir persönlich bar im Laden abgeholt werden, weil es immer wieder probleme mit der Überweisung gab.

2. Fall: Nach vorherirger Internetrecherche lügen über das günstigere Produkt erzählt, meine Freundin verunsichert denn die Beraterin ist ja eine "Fachkraft" am Ende hatte ich doch Recht. Es ging um eine Kaffeemaschine mit Gratis-Kapseln, die waren abgelaufen, dann hat die Verkäuferin die Maschinen durchsucht, es waren ALLE dieser Sorte seit über 6 Monaten abgelaufen, dann hat sie die Kapseln aus einem anderen Karton genommen, den wieder zugeklebt und die Maschinen mit abgelaufenem Kaffee wurden weiterhin verkauft.

Da die "Beratung" dort inzwischen auch gar nichts mehr taugt sehe cih keinen Grund darin vor Ort zu kaufen. Den besseren Kundenservice gibt es inzwischen auch Online und die bessere Beratung auch, die Produkt Rezensionen bei Amazon sind nützlicher als 90% der Fachhändler vor Ort. Ich sehe es inzwischen sogar so, dass es Beratungsklau ist, wenn ich mir die Rezensionen auf Amazon ansehe und dann vor Ort kaufe.
pragmatiker
Administrator
#12 erstellt: 05. Mrz 2015, 19:58

Simon.S (Beitrag #11) schrieb:
Ich sehe es inzwischen sogar so, dass es Beratungsklau ist, wenn ich mir die Rezensionen auf Amazon ansehe und dann vor Ort kaufe.

Diese von Dir aufgestellte Behauptung wäre in dieser Form überhaupt nur dann statthaft und diskutabel, wenn bei Amazon die Rezensenten für ihre Rezension von Amazon Geld erhalten würden - was aber nicht der Fall ist. Insofern wäre schon mal interessant zu erfahren, wer in Deiner Behauptung der "Beklaute" sein soll. Zu einem echten und justitiablen "Beratungsklau" gehört außerdem dazu, daß an die Beratungsdienstleistung deutlich und eindeutig erkennbar ein zu entrichtender Preis gekoppelt ist - ein Preis, den der "Klauer" durch ungesetzliche Maßnahmen nicht bereit ist zu entrichten. Auch das vermag ich bei den Amazon Rezensionen nicht zu erkennen.

Grüße

Herbert
Burkie
Inventar
#13 erstellt: 05. Mrz 2015, 21:26
Mit "Beratungsklau" ist normalerweise gemeint, dass sich jemand im Fachhandel "beraten" lässt, dann aber günstiger im Online-Handel einkauft.

Wenn sich die Online-Preise nur gerinfügig von den Einzelhandelspreisen unterscheiden, ist so ein Einkaufsverhalten nicht so gut.

Andererseits bieten die großen Versender recht guten Service, nämlich die Geräte zuhause auszuprobieren und bei Nichtgefallen oder Nichteignung für die eigenen Bedürfnisse meist kostenlos wieder zurück zu senden. Das gibt schon mal ein Gefühl der Sicherheit beim Einkauf.
Postitiv möchte ich in diesem Zusammenhang an die 3 oder 4 großen Musikalien-Versender erinnern. Bei denen klappt das auch problemlos.
(Man muß natürlich die Geräte sorgfältig behandeln, nicht beschmutzen oder beschädigen.)

Klitze-kleine Versender, die im Schlafzimmer ihr Wahrenlager haben, können sowas womöglich nicht so leicht bieten... bzw., es bereitet ihnen wirtschaftliche Bauchschmerzen, vermutlich, weil sie nicht die Margen der großen Versender bekommen. Und jede Rücksendung dann ihnen schon bares Geld kostet.

Umgekehrt, wenn der "Fachhandel" praktisch keine Beratung bietet, weil nicht kompetent genug, wäre, sich die Beratung bei den großen Versendern holen, dann aber im Einzelhandel einkaufen, umgekehrt "Beratungsklau"...

Kundenbewertungen bei den großen Versendern ist eine Art von Beratung... wenn keine schlechten Bewertungen gelöscht werden..

Trotzdem gibt es noch kompetente Fachhändler, vorzugsweise aus der semiprofessionellen Ecke der engagierten PA- und Veranstaltungstechnik-Händler, oder der engagierten Musikalienhändler.
Auch dort kann man Hifi-Taugliche Verstärker, Aktivboxen oder Plattenspieler (DJ-Bereich) erwerben.
Meist werden die von engagierten Leuten getragen, die selber mal in der Branche ihrer Kunden gearbeitet haben, und deshalb wissen, was los ist, mit Leidenschaft dabei sind und deshalb ihre Kunden auf sehr gut beraten können. Und auch reparieren können.

Bei einfachem Hifi gibt es ja nicht so viel Beratungsbedarf - was kann man mit einem DVD-Spieler für 50€ groß verkehrt machen? Was bleibt da an Gewinn beim Händler übrig? Dass so eine Situation den Einzelhändler frustriert, ist auch verständlich...

Gruß
ViSa69
Inventar
#14 erstellt: 05. Mrz 2015, 23:42
Ich kaufe fast nur noch online.

Seien es UE-Artikel, Baumarkt/Werkzeuge, über Pflegeprodukte bis hin zu Klamotten und noch vieles andere mehr. Da kann ich 24/7 lang ordern.

ZeeeM hat völlig recht, der Einzelhandel ist tot und die wenigen Überlebenden werden früher oder später auch über die Klinge springen, es sei denn das sie sich auf was ganz besonderes spezialisieren.

Was mich persönlich angeht liegt das neben den hier genannten Händlerseitigen Gründen unter anderem auch an der Lage und Infrastruktur vieler Städte.
In viele Städte kann man gar nicht oder nur schwer mit dem PKW zum Laden hinkommen. Sollte einem das gelingen kann man sich mit Parkplatzwucher und Politessenabzocke rumärgern. Die Ladenöffnungszeiten spielen auch eine Rolle.

Dann selber abholen & tragen, aufbauen und evtl. bei Reklamationen wieder das selbe Spiel von vorne. Nee, Danke. Den ganzen Stress, die Zeit und Kosten die dabei draufgehen muss ich mir nicht länger geben.

Und das Thema mit der Beratung ist in vermutlich 99% aller Fälle eh nur ein schlechter Witz. Insbesondere bei Läden wie MM & Co. sind die Verkäufer gedrillt den Leuten das zu verkaufen was sie wollen (mit entsprechenden Margen/Provisionen) und nicht das was der Kunde will.
Da sind in vielen Fällen z.B. die Amazon Rezis hilfreicher. Falls man da unsicher ist hilft es in den Komentaren zu den Rezis zu lesen und/oder man kann zu Produkten auch explizite Fragen stellen.

Ausser Nahrungsmittel & Rezeptpflichter Arzneien (Zuzahlung) kaufen/zahlen wir nichts mehr vor Ort.
tomtiger
Administrator
#15 erstellt: 06. Mrz 2015, 00:12
Hi,

grundsätzlich finde ich das Vertrauen mancher in Internetrecherchen nicht angebracht. Spätestens nach dem Mhoch3 Skandal sollte doch bekannt sein, dass nicht sicher ist, ob Forenbeiträge oder Produktbewertungen nicht allenthalben bezahlte Beiträge sind.

http://diepresse.com...r-Firmen-und-Politik
http://www.horizont....ahlten-postings.html


Gerade auch bei z.B. Amazon finden sich immer wieder Bewertungen, die mehr oder minder das Gegenteil dessen ist, was andere schreiben. Teilweise ist das erklärbar, manchmal aber - und ich meine, rein subjektiv scheint mir das immer öfter zu begegnen - ist es einfach technisch und/oder praktisch nicht möglich, dass beide recht haben.

LG Tom


PS: Zum "es lohnt sich nicht", es ist nicht selten, dass eine Instandsetzung rein wirtschaftlich nicht vertretbar ist, und das hat man dem Kunden auch so zu erklären.
Burkie
Inventar
#16 erstellt: 06. Mrz 2015, 00:20
Deshalb sind auch die negativen Bewertungen die wichtigsten.

Letztlich muß man selber ein Gespür dafür entwickeln, ob Bewertungen stimmen können, oder reine bezahlte Lobpreisung sind.

Sowas gibt es ja auch hier im Forum...

Gruß
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 06. Mrz 2015, 00:29
Wenn bei den Stichproben die Anzahl der Bewertungen klein sind, dann brauch man sie eh nicht lesen. Wenn die Anzahl groß ist, dann streicht man die Meckerer und die Jubelperser raus und dann hat man irgendwas, das halbwegs realistisch ist.

Auch darf man nicht vergessen das die die Wahrnehmung getäuscht wird.

1% Fehler bei 1000000 Kunden meckern lauter, als 10% bei 100000.
tomtiger
Administrator
#18 erstellt: 06. Mrz 2015, 00:52
Hi,


Burkie (Beitrag #16) schrieb:
Deshalb sind auch die negativen Bewertungen die wichtigsten.


so halte ich es auch. Aber was, wenn gerade die bezahlt sind? Wenn Du Dir die Vorgänge zum ehemaligen kasachischen Botschafter ansiehst, der jetzt hier im Gefängnis erselbstmordet wurde, wo offenbar hunderte Personen Im Internet Stimmung machten, gegen eine Person, im Auftrag des kasachischen Staates, gesteuert vom kasachischen Geheimdienst, vermittelt von eine wiener Anwaltskanzlei die ihrerseits bekanntlich besondere Nahebeziehungen zu österreichischen Regierungsparteien hat, wie billig muss es dann sein, tausend negative Bewertungen zu einem Konkurrenzprodukt zu kaufen?


Wenn mir ein Händler was erzählt, insbesondere, wenn ich das schriftlich (z.B. per E-Mail) habe, haftet der - in Maßen - dafür. Wenn ich auf Basis der Produktbewertungen kaufe, ist es mein Risiko.


Ich beobachte mein eigenes Verhalten und stelle fest, dass vermehrt Zweifel bzw. Unsicherheiten im Hintergrund nagen, ob ich da nicht irgendwo so einem Marketing aufgesessen bin.

Z.B. habe ich eine Ultraschallzahnbürste gekauft, zur Auswahl standen zwei Markenprodukte die sich sicher nicht gravierend unterscheiden. Von einer der beiden notorischen Marken habe ich - zu meiner vollsten Zufriedenheit - eine normale Akkuzahnbürste in Verwendung. Ich habe trotzdem die andere Marke gekauft. Beide dürften Probleme mit den fest verbauten Akkus haben. Stört mich nicht. Die Marke die ich gekauft habe, dürfte wohl Chargen haben, wo irgendein Kunststoffteil bricht. Andererseits haben etliche Nutzer erklärt, beide ausprobiert zu haben, die Marke die ich erworben habe, wäre besser.

Insgesamt gesehen habe ich den Eindruck, dass beide Hersteller Kritiken über den jeweils anderen Hersteller in Auftrag gegeben haben.

Im Endeffekt habe ich nach Gefühl gekauft, und auch ein Fachhandel vor Ort hätte mir da nicht geholfen. Relativ neu ist für mich aber der Umstand, dass ich diese Kritiken im Netz als bezahlt anzweifle.


Ich persönlich gehe davon aus, dass - sollte es keine staatliche Regulierung geben, in absehbarer Zeit solche Produktbewertungen an Wichtigkeit verlieren.

LG Tom
Simon.S
Inventar
#19 erstellt: 06. Mrz 2015, 12:31
ich glaube nicht dass die bezahlten Produktbewertungen staatlich reguliert werden, sondern dass früher oder später Internethändler etwas dagegen unternehmen.

@Herbert:
Beratungsklau durch Rezensionen habe ich absichtlich etwas überzogen formuliert um zu zeigen dass es auch anders herum geht. Amazon bezahlt zwar nciht für die Rezensionen, aber manchmal verteilen sie Produkte gratis damit leute sie bewerten können, sie stellen den Server zur Verfügung, prüfen ob es missbrauch gibt usw. Klar, die Hauptarbeit liegt bei den Nutzern selbst, aber da steckt auch Arbeit von Amazon dahinter. Otto vergibt z.B. 1€ Gutscheine pro Rezension.

Die gekauften Rezensionen sind zum Glück noch gut genug erkennbar meiner Meinung nach. Ich schaue z.B. hauptsächlich nach den 2-4 Sterne Bewertungen da gibt es deutlich weniger Fälschungen und auch die nicht bezahlten Fanboys/Hater mit 5/1 Sterne Bewertungen verfälschen ja oft das Bild. Wenn man sich die Texte durchliest erkennt man oft was echt ist und was nicht. Wenn es dann noch ein "verifizierter Kauf" ist ist es schon relativ sicher kein Fake und wenn man in Testberichten oder bei anderen Händlern dieselben Punkte findet wird es schon so sein.

Die zusagen bei MM&Co schriftlich zu bekommen ist ja fast unmöglich und ich hatte als spontan Kauf dort z.B. einen DVD Player mitgenommen und gefragt ob er Lovefilm fähig ist, da hieß es natürlich dass er das kann, ging natürlich nicht, Umtausch aber nur gegen Gutschein, trotz viel gestreite und obwohl es nur 4 Tage her war.
Burkie
Inventar
#20 erstellt: 06. Mrz 2015, 12:58

Simon.S (Beitrag #19) schrieb:

Die zusagen bei MM&Co schriftlich zu bekommen ist ja fast unmöglich und ich hatte als spontan Kauf dort z.B. einen DVD Player mitgenommen und gefragt ob er Lovefilm fähig ist, da hieß es natürlich dass er das kann, ging natürlich nicht, Umtausch aber nur gegen Gutschein, trotz viel gestreite und obwohl es nur 4 Tage her war.


Im Versandhandel wäre das nicht passiert.

Gruß
ZeeeM
Inventar
#21 erstellt: 06. Mrz 2015, 21:36

Simon.S (Beitrag #19) schrieb:


Die gekauften Rezensionen sind zum Glück noch gut genug erkennbar meiner Meinung nach. Ich schaue z.B. hauptsächlich nach den 2-4 Sterne Bewertungen da gibt es deutlich weniger Fälschungen und auch die nicht bezahlten Fanboys/Hater mit 5/1 Sterne Bewertungen verfälschen ja oft das Bild.


Die beste Manipulation ist die, die man nicht erkennt.
ViSa69
Inventar
#22 erstellt: 07. Mrz 2015, 12:15
Och ... naja.
Ich denke die *gekauften* Rezis kann man schon einigermaßen gut erkennen. Ist fast wie beim Arbeitszeugnis da muss man auch zwischen den Zeilen lesen können.

Und selbst wenn das Produkt tatsächlich ein Griff ins Klo sein sollte, so kann ich es immer noch ohne Anbabe von Gründen zurückschicken. Ist zwar nicht die feine Art und einige Händler wehren sich auch schon gegen die Rückversendeflut aber immerhin hat man diese Option (noch...?!)

Nee, ich bleibe dabei. Zum Online-Kauf gibt es für mich kaum Alternativen.
Info & beratung kann man sich aus dem Netz holen, sei es in Foren wie diesem hier, in Rezis, bei den Preisvergleichsportalen oder wo sonst auch immer. Die Ware wird nach Hause geliefert und man muss sich nicht damit auch noch rumärgern. Fast Perfekt.
Simon.S
Inventar
#23 erstellt: 07. Mrz 2015, 14:33

ZeeeM (Beitrag #21) schrieb:

Die beste Manipulation ist die, die man nicht erkennt. ;)


ja, aber wie gesagt, man erkennt sie noch sehr gut. Wozu auch unauffällig machen? Die Industrie zahlt für xxx Rezensionen wie auffällig/unauffällig sie sind ist noch kein Thema, das kommt erst, wenn genug konsumenten sich bewusst sind dass es fakes gibt.
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 07. Mrz 2015, 18:25

pragmatiker (Beitrag #12) schrieb:
Diese von Dir aufgestellte Behauptung wäre in dieser Form überhaupt nur dann statthaft und diskutabel, wenn bei Amazon die Rezensenten für ihre Rezension von Amazon Geld erhalten würden - was aber nicht der Fall ist. Insofern wäre schon mal interessant zu erfahren, wer in Deiner Behauptung der "Beklaute" sein soll.

Meiner Ansicht nach kann man das durchaus auch so interpretieren, dass hier, in solchen Fällen, eben Amazon der "Beklaute" ist, denn immerhin stellt das Unternehmen die Kommunikationsplattform für die Bewertungen auf seine Kosten zur Verfügung, eben mit dem Hintergrund, Kunden zu beraten, die dann auch bei Amazon bzw. auf der Plattform kaufen. Ohne jetzt eine größere moralisch-ethische Diskussion über das Amazon-Geschäftsmodell und -gebahren loszutreten, ist das in meinen Augen ganz genauso ein Beratungsklau an Amazon, wie derjenige, unter dem der lokale Handel so häufig zu leiden hat.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 07. Mrz 2015, 18:26 bearbeitet]
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