Frequenzgangmessungen selbstgemacht

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Larry_Leville
Ist häufiger hier

#51 erstellt: 19. Apr 2005, 15:59

Eigentlich sollte eine clevere Software direkten von indirektem Schall durch die Laufzeitdifferenzen unterscheiden können, oder? Damit wäre das Raumgeometrieproblem umgangen. Oder?
Danke für die Antwort!
Larry

Joe_Brösel
Hat sich gelöscht

#52 erstellt: 19. Apr 2005, 16:22

Hi,
in der Tat scheint das auf den ersten Blick eine Möglichkeit zu sein, aber wenn man sich das genauer überlegt, dann geht's nicht.
Wenn am Mikrofonstandort die verzögerte Welle genau um eine Wellenlänge verzögert eintrifft, d.h. sozusagen bei der nächsten Sinuswelle, dann kann das nicht mehr von der Originalwelle auseinandergehalten werden. Es wird ein höherer Pegel gemessen, und man kann nicht mehr feststellen, ob der LS einen höheren Pegel abgegeben hat, oder ob es eine Überlagerung von Schallwellen war.
Das würde jeweils bei nur genau einer Sinuswelle gehen:
Mit ganz kurzen Impulsen (im ms Bereich) in größeren Abständen (so daß es sich ausgehallt hat) müßte es jedoch möglich sein, den Raumhall zu messen. Aber ob es ein so schlaues Programm gibt, daß das dann diesen Raumhall aus einer anderen Messung rausrechnen kann, bezweifle ich.

detegg
Inventar

#53 erstellt: 19. Apr 2005, 17:03

Hallo Larry,

... ohne Joe über den Mund fahren zu wollen

z.B. hier findest Du viele Links, Besprechungen und Projektbeschreibungen zum Thema "Frequenzgangmessung mit PC"

http://www.audiomap....31efb94519d37a904301

Gruß - Detlef

DeLTaR
Ist häufiger hier

#54 erstellt: 25. Apr 2005, 00:37

Hallo allerseits,

eine Möglichkeit, den Frequenzgang in einem Raum zu messen, ist es, einen Sinuston abzuspielen, und diesen jedoch nur die ersten paar ms vom Mikrofon aufzeichnen zu lassen.

Somit gibt es, je nach Frequenz und Raumlänge, stets eine Grenzzeit, bei der der reflektierte Schall das Mikrofon erreicht. Beispiel:
Sinus 50Hz, Länge zwischen Wand, die beschallt wird, und Mikro 4m. Bei einer Schallgeschwindigkeit von 340m/s erreicht der reflektierte Schall nach t=2*4m / 340m/s = 23ms das Mikro. Das heißt, die 50Hz dürfte man nur innerhalb der ersten 23ms aufzeichnen, um den Einfluss der Reflektionen nicht mit zu erfassen. Eine Wellenlänge bei 50Hz ist nach lambda = c/f = 340/50m = 6,8m. 6,8m < 8m => Bei 50 Hz kann eine komplette Schwingung stattfinden, ohne, dass der reflektierte Schall die Messergebnisse beeinträchtigt. Jedoch gibt es eine untere Grenzfrequenz, bei der keine komplette Schwingung mehr stattfinden kann.

Dieses Verfahren ist durchaus gängig und wird von professionellen Messsystemen wie z.B. MLSSA unterstützt "time window".

Das Problem dabei ist, dass jedes Chassis eine andere Ein- und Ausschwingzeit hat und demnach unterschiedlich auf Impulse reagiert. Manche Chassis brauchen 1-3 Schwingungen, bis sie auf maximaler Amplitude sind. Somit müsste man für dieses Verfahren davor die Impulsantwort messen.

Viele Grüße
Alex