Bill Evans und seine Musik

Bill Evans und seine Musik



Wenn man von Jazzpianisten spricht und das klassische Trio mit Klavier, Bass und Schlagzeugt her nimmt wird früher oder später immer wieder der Name Bill Evans fallen (müssen).

...und das ist auch gut so...

Evans studierte Musik und graduierte 1950 im Fach Klavier und nach seiner Zeit in der Army veröffentlichte er sein erstes –noch stark boplastige- Album New Jazz Conceptions im Jahr 1956. Zwischen diesem und dem zweiten Album Everybody Digs Bill Evans lagen unter anderem acht Monate Miles Davis Sextet mit Kind of Blue.

Sein bekanntest (und sein bestes ?) Trio mit Bassist Scott LaFaro und Drummer Paul Motian gipfelte in de schon legendären Village Vanguard Sessions 1961, die ihn ganz nach oben katapultierten.

Leider starb LaFaro kurz danach bei einem Autounfall und Evans zog sich für ein Jahr fast komplett aus dem Musikbusiness zurück. Sein „Comeback“ bei Blue Note mit Gitarrist Jim Hall und Undercurrent und dem anschließenden Wechsel zum Verve Label und der Trio64 LP haben allerdings kaum einen großen Einfluß auf seine Musik genommen, sprich die Qualität blieb, kaum ein Bruch bemerkbar.

Allerdings experimentierte er bei Verve doch durchaus etwas mehr als vorher bei Riverside (als Beispiele seine Conversation with myself, At Town Hall, From Left-to-Right, ...Trio with the Symphony Orchestra), allerdings sind dies nicht immer unbedingt seine stärksten Aufnahmen gewesen

Man kann Evans –wenn man ihm übel will- durchaus vorwerfen, dass er sein ganzes Musikerleben lang lediglich das Thema Klavier-Trio auf hohem Niveau variiert hat..., was man aber in jedemfall anerkennen muß ist den Einfluß den sein Spiel bis heute hat, Hancock, Corea, Jarrett oder Mehldau sind teilweise sehr direkt von ihm beeinflusst. Auchheute noch kopieren viele den Stil von Bill Evans.

Am besten beschreibt man seinen Stil mit introvertiert, relaxed und lyrisch und durchaus aus klassischen Elementen synthetisiert. Seine klassische Ausbildung lässt den Debussy oder Ravel manches Mal durchschimmern.

Leider verstarb er 1980 im Alter von 51 Jahren...(nicht zuletzt durch den Drogenkonsum)

Nun wie kommt am besten in seine Musik:

Ein einfacher Weg (leider auch recht teurer), man kauft sich etwa drei oder mehr Boxen:

- Die Complete Riverside recordings mit 12 CD’s,
- die Complete Verve Recordings mit 18 CD’s
- und eine seiner Spätwerke etwa Consecration, The Secret Sessions oder The Last Waltz mit jeweils 8CD’s... dann hat man schon mal was
- und wenn man meint man bräuchte sie auch noch kann man auch die Complete Fantasy recordings mit 9CD’s noch dazu nehmen....

Etwas komplizierter, aber billiger: man sucht sich erst mal so pro Periode „etwas typisches“ heraus und entscheidet dann ob es gefällt, kämpft sich dann durch seine anderen Scheiben.

Was sein muss:

- the 1961 Village Vanguard Concerts auch bekannt als Waltz for Debbie und Sunday at ....(am besten die bereits besprochene 3er Box)
- Conversations with myself (weil sicher eine seiner experimentellsten Aufnahmen)
- Everybody digs Bill evans als eines der frühen Werke, das zeitlich an seine Miles Davis Sextet Zeit anknüpft (ich geh mal davon aus jeder hier mitliest die K.o.B. eh schon hat )
- You Must Believe in Spring aus seinem Spätwerk (nach seinem Tod erst veröffentlicht) ist sicher ein guter Vertreter (denn eine Aufnahme mit Bassist Eddie Gomez muss dabei sein)

Was mir immer persönlich mit am besten gefallen hat:

- Trio 64 ist eine wirklich nette Bill Evans Aufnahme die fast untypisch für ihn ist, Man durchaus das gefühl das er hier lächelt. Es ist meine erste Bill Evans Aufnahme gewesen, die ich mir gekauft habe und sie gehört immer noch zu den am häufigsten gespielten CD’s
- Bill Evans at the Montreux Jazz Festival von 1968 ist eines meiner Lieblings-live-konzerte von ihm (speziell weg dem Duo Gomes&DeJohnette, die hier richtig Gas geben)


Cheers, Tjobbe