SKANDAL: Lohndumping im online Versandhandel

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Kings.Singer
Inventar
#1 erstellt: 09. Aug 2012, 19:14
Hallo Leute.

Bin heute durch Zufall auf folgende ZDF:zoom Reportage gestoßen: http://www.zdf.de/ZD...om:-Gnadenlos-billig

Dort werden niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen im online Versandhandel bemängelt. Es dreht sich hier vor allem um Zalando, aber auch Amazon steht in der Kritik. Schätze, dass wir alle vor allem in punkto CDs sehr gerne bei Amazon bestellen.

Nun, um ehrlich zu sein... Wer ist überrascht? Hätte man sich ja denken können - bei den Preisen! Amazon und Zalando sind ohnehin wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Geiz ist geil!

Ich war allerdings überrascht, dass ich nach einer circa 30minütigen Suche in Google nichts darüber gefunden habe, ob es auch positive Beispiele in der Branche gibt. Das wäre doch wirklich mal interessant zu erfahren! Amazon besticht zwar durch die Auswahl und die Größe des Sortiments (habe dort schon Schwimmbrillen, Kochbücher, PC-Zubehör und alles mögliche bestellt), wenn mir allerdings jemand sagt wo ich solche Dinge zu für die Mitarbeiter und Hersteller fairen Preisen her bekomme, bin ich gerne bereit ein paar Euro mehr zu zahlen.
Nur leider führte meine Suche zu keinem(!) Ergebnis. Sind scheinbar alle schwarze Schafe?

Viele Grüße,
Alexander.

P.S. Im Bericht wird indirekt "dress-for-less" als scheinbar positives Beispiel herausgehoben. Aber in aller Regel bestelle ich mir keine Kleidung im Internet, sodass ich mit der Info recht wenig anfangen kann.

[EDIT]
Da der Thread durch die Moderation verschoben wurde, möge sich bitte nicht jeder durch die Bemerkung mit der CD-Bestellung angesprochen fühlen. Ursprünglich stand der Thread in der Klassik-Abteilung, wo oft auf CD-Sonderangebote von Amazon hingewiesen wird.


[Beitrag von Kings.Singer am 09. Aug 2012, 19:30 bearbeitet]
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 09. Aug 2012, 19:18
es ist aber auch etwas blauäugig zu denken das wenn man mehr für das Produkt bezahlt auch mehr für die Packer übrig bleibt. Es trifft ja auch nicht nur die Packer bei den Versandhändlern. Viel schlimmer gehts ja den Leuten die die Pakete ausliefern müssen (siehe die Berichte über Wallraffs letzten Inside-Job). Da sind 12 Stunden Tage bei fixem Mindestlohn keine Seltenheit.
Kings.Singer
Inventar
#3 erstellt: 09. Aug 2012, 19:27
Genau deshalb würde ich mir eine Auflistung fairer online Händler wünschen, weil ich selbst nicht nachvollziehen kann was mit meinem Geld wie geschieht. Oder anders: Weil ich blauäugig bin, würde ich mir ein Ranking oder Ähnliches wünschen, bei dem jemand anderes das Ganze für mich analysiert hat.
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 09. Aug 2012, 19:34
naja, das Thema betrifft ja weit mehr Branchen. Haste mal die Arbeitszeiten von Supermarktangestellten unter die Lupe genommen? Und deren Verdienst.
Oder die erzwungenen Scheinselbständigkeit von UPS Fahrern (auch andere Paketdienstleister)?
Kings.Singer
Inventar
#5 erstellt: 09. Aug 2012, 19:40
Dessen bin ich mir bewusst.

Ich habe mich entschlossen mir die online Shops, bei denen ich bestelle, in Zukunft vielleicht bewusster auszusuchen. Es ist mir schließlich egal ob ich unter dieser oder jener Interseite meine Bestellung aufgebe. Und ich bin gleichzeitig verwundert, dass ich da bisher nichts gefunden habe, das mir bei der Auswahl hilft.

Anprangern hilft ja recht wenig, wenn man dem Verbraucher nicht sagt wie er es besser machen kann. Klar, ich kann in das Geschäft/zum Einzelhändler bei mir in der Nähe gehen. Aber diese Diskussion wollte ich nun nicht anstoßen. Ausgangsfrage war, bei welchem online Händler ich bedenkenloser bestellen kann als bei Amazon oder Zalando.
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 09. Aug 2012, 19:44
cd's bestell ich auch gern bei jpc.de. Ob die ihre Lohnsklaven besser behandeln weiß ich aber nicht.
Thomas133
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 09. Aug 2012, 21:24
Ich fürchte dann müßte man schon fast alles boykottieren. Hat hier schon mal einer etwas aus der "Markencheck"-Reihe gesehn? (bislang Firmen wie Coca Cola, Tchibo, H&M, Mc Donalds, Adidas und ein paar Andere unter die Lupe genommen) beim Fairness-Punkt hat bislang jede Firma katastrophal abgeschnitten (verschiedenste Gründe, rücksichtslose Ausbeutung von knappen Rohstoffen bzw. umweltschädigende Verhaltensweisen, billigung von Kinderarbeit sowie Dumplinglöhnen von Zuliferern in Entwicklungsländern usw.) Deswegen denk ich muß man die fairen, moralisch korrekt handelnden Firmen wie die Nadeln im Heuhaufen suchen. Ein Problem unserer Zeit, nicht nur wegen der Geiz-ist-geil-Mentalität sondern auch der ungleich, ungerechten Gewinnverteilung (Arbeiter zu Niedriglöhnen, Manager die vor Geld ersticken)
Haiopai
Inventar
#8 erstellt: 09. Aug 2012, 21:44
Moin , da muß man aber auch mal ganz klar sagen , in der gesamten Logistik Branche ist es der Geiz der Kunden , die für die Dienstleistung Transport am besten gar nix bezahlen wollen , welcher solche Zustände geschaffen hat .

Problem dabei ist , JEDER muß diese Masche mitmachen , der in dieser Branche was werden will ,
selbst DHL muß in Ballungszentren Subunternehmer einsetzen , weil sie sonst die Preise nicht halten
könnten , ebenso wie UPS .
Beides Betriebe die bis vor noch gar nicht langer Zeit NUR mit Angestellten gearbeitet haben und ganz
nebenbei für die Branche ganz erstklassige Löhne gezahlt haben .

Ich würde an Hermes sofort pro Paket 1-2 € mehr bezahlen , wenn ich die Gewähr hätte , daß die ihren Mitarbeitern vernünftige sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse anbieten würden und der Mehrpreis bei den Leuten auch landet , nur bin ich da so ziemlich alleine , wobei private Kunden in dieser Hinsicht
die größten Geizknochen überhaupt sind .
Einer verschickt für nen € weniger oder gar keine Versandkosten und schon geiern die Kunden hinterher ,
hab ich bei Ebay schon als privater Verkäufer oft genug erlebt , ja kein € zuviel , vernünftige Kartons , gutes Verpackungsmaterial aber bitte doch ..........wie was bezahlen dafür ??? ..... kommt gar nicht in die Tüte .

Was wundern wir uns also über solche Zustände , sowie es den Menschen auch nur minimal an die Geldbörse geht , gönnen sie den arbeitenden Mitbürgern nicht das Schwarze unter den Fingernägeln .

Gruß Haiopai
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 10. Aug 2012, 07:58

Ich würde an Hermes sofort pro Paket 1-2 € mehr bezahlen , wenn ich die Gewähr hätte , daß die ihren Mitarbeitern vernünftige sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse anbieten würden und der Mehrpreis bei den Leuten auch la

Da wäre ich ebenfalls sofort dabei.

Bei Bestellungen muss man IMHO die gesamte Dienstleistungskette sehen, von Portal-Anbietern a la eBay/Amazon, über die konkreten Händler bis hin zu den Logistikern und ihren "sklavenähnlichen" Fahrern.

Hinzu kommt natürlich die eigentliche Produktion der Güter (ich sag nur: Bekleidung!).

Das sind alles die Folgen der (vor allem global eben keinesfalls sozialen) Marktwirtschaft, die uns vor allem erst dann tangieren, wenn wir persönlich als Teil irgend eines ausgequetschten Prozesses betroffen sind.

in der gesamten Logistik Branche ist es der Geiz der Kunden , die für die Dienstleistung Transport am besten gar nix bezahlen wollen , welcher solche Zustände geschaffen hat .

Klar, im "Kampf" gegen den stationären Einzelhandel ein mit Blick auf den Kunden nur logischer Zustand. Siehe (nur ein Bsp.) versandkostenfreie Buchlieferungen bei Amazon. Da müssen die Logistikkosten (die so klein wie möglich sein sollten) in der Buch-Marge enthalten sein (Buchpreisbindung!). Es wundert da wenig, wenn Amazon daher an möglichst geringen Transportkosten gelegen ist.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 10. Aug 2012, 08:28 bearbeitet]
kopflastig
Inventar
#10 erstellt: 10. Aug 2012, 08:29

Haiopai schrieb:
Ich würde an Hermes sofort pro Paket 1-2 € mehr bezahlen [...]

Es steht jedem von uns frei, "seinem" Hermes-Boten bei jeder Paketübergabe einen oder zwei Euro in die Hand zu drücken. Schon mal gemacht?

Grüße,
Markus
Kings.Singer
Inventar
#11 erstellt: 10. Aug 2012, 08:32
Hi.

Also es ist ja nicht so, dass der online Handel nur Schlechtes hervorbringen würde... Neulich war ich auf der Suche nach einem Geschenk: einer Schwimmbrille mit Sehstärke. Es ging dabei um eine recht hohe Dioptrienzahl.


Variante 1: Einzelhandel
Ich musste zunächst im Telefonbuch gucken wo sich noch spezialisierte Sportgeschäfte bei mir in der Stadt befinden. Die habe ich dann gezielt abgeklappert. Es gab leider nirgends Schwimmbrillen mit Sehstärke. Man bot mir an so etwas liefern zu lassen und ich hatte dann die Auswahl zwischen zwei, drei Farben ein und desselben Modells.
Optik-Fachgeschäfte waren dann eher ein Reinfall. Diejenigen, die sowas besorgen konnten, hatten die gleichen Optionen wie die Sportgeschäfte.

Sportarena und Karstadt konnten auch auf Bestellung liefern lassen.


Variante 2: Online
Amazon und Myspexx haben mehrere Modelle in allen möglichen Sehstärken und Farben zur Auswahl. Die hatte ich dank Google Suche innerhalb von 10 Minuten gefunden. Ich musste nicht mehr als eine Stunde damit verbringen in der Stadt herum zu laufen um am Ende doch mit leeren Händen nach hause zu kommen.


Fazit: Sucht man etwas Spezielles, kann beispielsweise Amazon trotzdem weiterhelfen. Im Fall der Schwimmbrille mit Sehstärke bot sich mir als Kunde keinerlei Vorteil, den der Einzelhandel ansonsten für sich beansprucht: die Beratung, die Auswahl, das Ausprobieren. Ich hätte in Var. 1 aus dem Katalog bestellen können und in Var. 2 von einer Webseite. Beides ungesehen, ohne Möglichkeit zur Anprobe. [Unentschieden.] Amazon liefert zu mir nach hause. Hätte ich im Geschäft bestellt, hätte ich noch einmal hin gemusst. [Vorteil online.] Dafür habe ich den gesuchten Artikel online innerhalb weniger Minuten gefunden. [Vorteil online.] Beratung war vor Ort auch hinfällig, da ich nur die Auswahl zwischen Farben, nicht aber zwischen verschiedenen Artikeln hatte. [Vorteil online.]
Preisdebatte habe ich bewusst außen vor gelassen! Das ist mir in dem Fall wirklich egal gewesen!


Der online Handel bietet dem Kunden auch viele Vorteile, die sich abseits der "Geiz ist geil" Debatte bewegen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich (noch) niemand darum bemüht (hat), den online Handel verantwortungsvoller zu gestalten. Sozusagen "Qualitätsinitiative Onlineshops" in Form der Vergabe von Gütesiegeln für Händler, die auf ihre Arbeitsbedingungen hin überprüft werden. *


Grüße,
Alexander.


* Es gibt zwar Gütesiegel wie z.B. "Trusted e-Shops", aber die beziehen sich dann meist auf die Datensicherheit der Kunden und die Zuverlässigkeit der Händler.
Haiopai
Inventar
#12 erstellt: 10. Aug 2012, 08:43

kopflastig schrieb:

Haiopai schrieb:
Ich würde an Hermes sofort pro Paket 1-2 € mehr bezahlen [...]

Es steht jedem von uns frei, "seinem" Hermes-Boten bei jeder Paketübergabe einen oder zwei Euro in die Hand zu drücken. Schon mal gemacht?

Grüße,
Markus


Nicht jedes Mal , aber da ich grundsätzlich den gleichen Fahrer hatte bei mir über Jahre ,
hab ich das über die früher gegenüber den Postboten verbreitete Sitte geregelt ,
ihm zu Weihnachten jeweils nen 50 ziger zuzustecken .

Ist normal , das machen wir in der Familie schon immer , zuverlässige
Dienstleistungen kann man gar nicht gut genug bezahlen .

Gruß Klaus
-pitt-
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 10. Aug 2012, 09:01
Ich habe den Bericht im Fernsehen gesehen und war erschüttert, vorallem das Rankarren, über hunderte Kilometer von polnischen Mitarbeitern, macht mich nachdenklich
So lange sich sowas für ausländische Arbeiter lohnt, wird sich an der Entlohnung für deutsche Mitarbeiter wohl nichts ändern.

Man sollte sich aber nichts vormachen, das ist von Brüssel so gewollt. Denen ist es lieber die strukturschwächeren Länder (Bürger) holen sich das Geld selber ins Land

Die Folgen sind eine prima Arbeitslosenstatistik jetzt....und ein hohe Altersarmut in Zukunft.
Da vor warnen ehrliche Politiker schon seit Jahren !!

Peter
outstanding-ear
Gesperrt
#14 erstellt: 10. Aug 2012, 22:46
Davon abgesehen, gehören zum Lohndumping auch Diejenigen, die es mit sich machen lassen. Und nicht alle haben eine Hypothek zu bedienen, 4 Kinder und 2 schwangere Frauen Zuhause, die eine Auflehnung gegen Mißstände ersticken könnten. Aber leider sind in unserem schönen Korruptionsstaat schon die Klassensprecher machtlos, die meist alleine auf weiter Flur stehen, weil keiner mehr Verantwortung übernehmen will. "Ist nicht meine Baustelle!" "Bin ich nicht für zuständig!" "Warum ausgerechnet ich?" Sind die Standardfloskeln in deutschen Unternehmen, in die man unverständlich so schlecht reinkommt. Und im Übrigen sorgt ja das Lohnniveau (Leiharbeit wird langsam zu teuer in Deutschland, Stichwort Werkvertrag) schon dafür, dass Otto Normalverbraucher gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, freiwillig mehr für den Versand zu bezahlen. Im Prinzip ein Diy-Projekt.


Ausserdem dachte ich, für solche Mißstände - die es zweifellos sind - haben wir Gewerkschaften.
Hüb'
Moderator
#15 erstellt: 13. Aug 2012, 06:41

Davon abgesehen, gehören zum Lohndumping auch Diejenigen, die es mit sich machen lassen.

Klar. Frag' mal den ungelernten Hilfsarbeiter ohne geeignete (hoch-)schulische Ausbildung nach seinen Handlungsmöglichkeiten und seinen "Rebellionspotenzial".

IMHO ein recht wirklichkeitsferner Hinweis. Man sollte dankbar sein für jeden Menschen, der ernsthaft bemüht ist, trotz widrige Umstände seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

Grüße
Frank
Haiopai
Inventar
#16 erstellt: 13. Aug 2012, 08:37

Hüb' schrieb:


IMHO ein recht wirklichkeitsferner Hinweis. Man sollte dankbar sein für jeden Menschen, der ernsthaft bemüht ist, trotz widrige Umstände seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

Grüße
Frank
:prost


Durchaus aber ein Wink mit der Zaunlatte an unsere emsigen Arbeitnehmervertreter , daß eine
vernünftige Gewerkschaftsarbeit ein wenig mehr ist , als bei VW in Wolfsburg in gediegener
Umgebung den nächsten Haustarif abzuschließen .

Wobei der Einwand in den Ursprüngen der Misere absolut richtig ist , da hat man durch
die EU Osterweiterung schon seit Jahren eine Masse an Fahrern und Unternehmern
bereitgestellt , die dank der ungleichen Verhältnisse in den Heimatländern , hier für
Löhne und Frachttarife fahren , die kein Unternehmen hier realisieren kann ,
auch da liegt der Zwang für die Firmen , solche ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse
zu kreieren .

Im Zuge der Wiedervereinigung hat man da auch zeitweise Mitarbeiter aus den neuen
Bundesländern herangekarrt , die in der Woche in Baracken auf den Speditionsgeländen
gehaust haben (dafür noch Miete zahlen mussten ) und allenfalls an Wochenenden
mal nach Hause Konten , daß Ganze für Löhne , für die hier keiner gearbeitet hat .

Ich kenn das Spielchen zur Genüge , mein Vater war Zeit seines Lebens erst Fahrer
und dann selbstständiger Fuhrunternehmer , ich selbst hab ebenfalls von der Spedition
bis zum Zusteller bei DHL jahrelang in der Branche gearbeitet .
Es gab durchaus Zeiten , wo der Job Spass gemacht hat und es für gute Arbeit auch
gutes Geld gab .

Wenn dann aber im Sinne des europäischen Geistes osteuropäische Unternehmer
mit teils völlig maroden Fahrzeugen und dementsprechend bezahlten Fahrern ungehindert
den Markt überfluten können , dann ist es Essig mit vernünftigen Entlohnungen .
Sowas beginnt immer im Speditionsgewerbe und schlägt dann nach ner Zeit auf
die Paketdienste durch .

Den Kunden interessiert das aber immer erst dann , wenn der Anteil an Bruch , der
durch sowas immer höher wird , wirklich schmerzhafte Dimensionen erreicht , es werden
noch Zeiten kommen , wo sich die Leute wünschen werden nicht so geizig gewesen
zu sein .

Gruß Haiopai
Kings.Singer
Inventar
#17 erstellt: 14. Aug 2012, 19:56
Wenn es "ab Sonntag den gesetzlichen Mindestlohn" gäbe und zwar flächendeckend, hätten wir alle auch nichts davon. Auch nicht die Betroffenen. Dann würde alles(!) teurer und die Ausgaben würden steigen... Mehrkosten durch teureres Personal bezhalt der Verbraucher.

Im Übrigen kann ich Franks Zitat nur zustimmen!

Grüße,
Alexander.

-EDIT-
Habe gerade auf einen Beitrag von "outstanding-ear" geantwortet. Der ist auf einmal weg...


[Beitrag von Kings.Singer am 14. Aug 2012, 19:58 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#18 erstellt: 14. Aug 2012, 20:32
Hallo Alexander.

Ich darf nicht so emotional schreiben, sonst bekomme ich meinen Account nicht zurück. Läuft hier halt so. Ist wie in der Politik. Wer die Wahrheit sagt, ist raus. Also nochmal etwas entschärft:

1. Ist es nur Folge der täglichen Gehirnwäsche, dass alles teurer werden würde, hätten wir einen Mindestlohn. Warum denn? Erkläre mal bitte. Das Einzige, was sich ändern würde, wäre die Abnahme prekärer Beschäftigung. Aber das wäre nicht im Sinne der gewinnkotzenden Großkonzerne mit ihrer autistischen Exportausrichtung. Aber ich will hier keinen Kurs in Sachen BWL/VWL geben. Da ist jeder selbst gefragt und in der Pflicht, sich umfassend zu informieren.

2. Wäre es wohl mehr als zynisch, in anbetracht der Lage (wir sind nicht in Bangladesh), dass ich stolz auf Leute wäre, die Frohndienste schieben. Arbeit um jeden Preis? Niemals! Karl Liebknecht würde sich im Grab umdrehen, würde er sowas lesen müssen.

Wir können aber stolz sein auf Menschen, die trotz ihrer Lage den Mut nicht verlieren und nicht aufgeben und für ihre Rechte kämpfen. Aber ich bin nicht stolz auf Menschen, die sich kommentarlos allem und jedem fügen, nach dem Motto, Hauptsache Arbeit (Dabei sein ist alles). Und dann möglichst noch auf diejenigen schimpfen, die Widerstand leisten, um sich nach unten noch abgrenzen zu können. Duckmäusertum und Unterwürfigkeit ist so ziemlich das Widerlichste, was mir begegnen könnte. Das verachte ich zutiefst!

Aber es sind ja auch die Griechen, die uns in die Krise gestürzt haben, nicht war?

Das ist nicht persönlich gemünzt, sondern ganz allgemein meine Meinung!

@Hüb.
Ein Einzelner hat sicher kein Rebellionspotential, unabhängig seiner Vorbildung, es sei denn, der hat eine Alternative. Auch frische Akademiker hangeln sich von Praktika zu Praktika und sind weit davon entfernt, ihrem Bildungsstand entsprechend entlohnt zu werden. Und um das auch aufrecht zu erhalten, wird Fachkräftemangel propagiert, der mit expansiertem Zuzug aus Billiglohnländern genau denen in die Hände spielt, die von niedrigen Löhnen profitieren.
Aber wir sind als Gesellschaft dazu verpflichtet, für Arbeitsverhältnisse zu sorgen, die humanen Mindestbedingnungen entsprechen und davon kann bei den meisten Paketdiensten kaum die Rede sein. Daher sind starke Gewerkschaften (Das ist eine ehemalige Organisation zur Lobbyvertretung von Arbeiterinteressen ) eigentlich unabdingbar. Eine Belegschaft muss sich organisieren können. Nur so kann ein ausgewogenes Machtverhältnis entstehen, dass der Produktivität nur zu Gute kommt. Es kann z.B. nicht sein, dass in der Altenpflege die Tariflöhne unterwandert/verändert/verringert werden, um den Lohnabstand zu examinierten Kräften zu erhöhen! Es müssen die Tarife der Examinierten angepasst werden, um deren Leistung entsprechend zu würdigen! Wir können nicht alles einer krankhaften Gewinnmaximierung opfern, wir müssen um eine ausgewogene Gesellschaft bemüht sein.
Kings.Singer
Inventar
#19 erstellt: 14. Aug 2012, 22:06

outstanding-ear schrieb:
Ich darf nicht so emotional schreiben, sonst bekomme ich meinen Account nicht zurück. Läuft hier halt so. Ist wie in der Politik. Wer die Wahrheit sagt, ist raus.


Also um ehrlich zu sein fand ich, dass es ziemlicher Käse war, den du (im ersten Versuch) geschrieben hast. Den neuen Beitrag habe ich noch nicht durch... Nur zur Klarstellung.

Grüße,
Alexander.
outstanding-ear
Gesperrt
#20 erstellt: 14. Aug 2012, 22:26

Kings.Singer schrieb:

Also um ehrlich zu sein fand ich, dass es ziemlicher Käse war, den du (im ersten Versuch) geschrieben hast.


Tja, wenn die Ideologie nicht bedient wird, beurteilt man die Fakten immer als nicht konstruktiv. Inhaltlich war es das Gleiche, nur etwas emotionaler formuliert.
Hüb'
Moderator
#21 erstellt: 15. Aug 2012, 09:58
Nur um das klarzustellen, da es doch mehr als mißverständlich dargestellt erscheint: seitens der Moderation wurde in diesem Thread bis dato kein einziger Beitrag beanstandet oder gar zur Überarbeitung an den Ersteller zurückgegeben.

Grüße
Hüb'
-Moderation-
outstanding-ear
Gesperrt
#22 erstellt: 15. Aug 2012, 13:20

Hüb' schrieb:
seitens der Moderation wurde in diesem Thread bis dato kein einziger Beitrag beanstandet


Mut zur Lücke! Nein, die Moderation ist definitiv unschuldig. Ich habe MEINEN Beitrag SELBSTÄNDIG und in voller EIGENVERANTWORTUNG gelöscht.
Kings.Singer
Inventar
#23 erstellt: 15. Aug 2012, 19:14

outstanding-ear schrieb:
Inhaltlich war es das Gleiche, nur etwas emotionaler formuliert.


Hat auch niemand behauptet, dass es endlich besser ist.


outstanding-ear schrieb:
1. Ist es nur Folge der täglichen Gehirnwäsche, dass alles teurer werden würde, hätten wir einen Mindestlohn. Warum denn? Erkläre mal bitte.


Weil ich als Arbeitgeber meinen Angestellten mehr Lohn zahlen müsste (sofern ich vorher unter Mindestlohn bezahlt habe). Das Geld würde ich mir natürlich vom Kunden holen anstatt aus eigener Tasche.


outstanding-ear schrieb:
Das Einzige, was sich ändern würde, wäre die Abnahme prekärer Beschäftigung.


Erklär mal bitte.


outstanding-ear schrieb:
2. Wäre es wohl mehr als zynisch, in anbetracht der Lage (wir sind nicht in Bangladesh), dass ich stolz auf Leute wäre, die Frohndienste schieben. Arbeit um jeden Preis?


Soweit ich weiß, hat das hier niemand gefordert. Arbeit um jeden Preis... Dass ein Frisör in den neuen Bundesländern mit rund 4€ Stundenlohn abgespeist wird, ist unter aller Kanone [hoffe, dass die Zahl wenigstens halbwegs stimmt]. Aber es ist grundsätzlich schon richtig, dass man in Deutschland gerne jammert. Doch sollte man erst einmal nachdenken, ob es einem wirklich sooo schlecht geht, bevor man in den allgemeinen Kanonen mit einstimmt. Denke, dass das auch Franks Intention war.


Aber ich will hier keinen Kurs in Sachen BWL/VWL geben. Da ist jeder selbst gefragt und in der Pflicht, sich umfassend zu informieren.


Wieder ein ziemlicher Unfug. Es gibt Experten für BWL/VWL (warum sollte man es sonst zum Hochschulstudium machen?) und für andere Gebiete der Wissenschaft und Gesellschaft gibt es auch Experten. Wenn ich als Wähler für oder gegen einen Mindestlohn (oder anders: für oder gegen ein Wahlprogramm) stimmen soll - meine Meinung wird ja explizit gefordert als Teilnehmer an Wahlen - dann möchte ich, dass mir die Relevanz und die Konsequenz des jeweiligen Wahlprogramms von der Partei nahe gebracht werden. Nicht umgekehrt. Politik muss auf die Menschen zu gehen und nicht umgekehrt. Warum sollte ich denken, dass mich das Alles etwas angeht, wenn ich doch das Gefühl habe, dass es mich nicht betrifft. Da läuft etwas bei der Vermittlung falsch. *

Wenn ich für alles, über das ich eine Meinung habe, auch einen fundierten wissenschaftlichen Background bräuchte - ich wäre Zeit meines Lebens damit beschäftigt Dinge zu studieren. Es ist nicht meine Aufgabe über alles in der Welt bestens bescheid zu wissen. Ich studiere selbst zwei Fächer - nicht um der Wissenschaft willen, sondern weil ich sie für so relevant halte, dass ich auch andere Menschen damit erreichen will. Ist das bei BWL/VWL etwa anders? BWL um der BWL willen."Ob andere Menschen was mit mir anfangen können, ist mir egal. Sind ja selbst schuld, wenn sie sich nicht mit mir auskennen."


So, und was rätst du mir nun bzgl. meiner Ausgangsfrage?



Grüße,
Alexander.

* Kommunikation geschieht immer nur durch einen gemeinsam Verständnishorizont hindurch und wenn Politik etwas ist, das mich existentiell betrifft, dann ist es Aufgabe der Politiker politische Sachverhalte so zu kommunizieren, dass ich ein Gespür von deren Existentialität bekomme. Gleiches gilt für die Wissenschaft (z.B. BWL). Ist es Aufgabe der Menschen oder der Wissenschaftler ihr Fachgebiet kommunizierbar zu machen?


[Beitrag von Kings.Singer am 15. Aug 2012, 19:15 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#24 erstellt: 15. Aug 2012, 20:40
Momentchen mal! Ich studiere nicht und schon gar kein BWL/VWL. Das wäre unter meinem Niveau.


Kings.Singer schrieb:

outstanding-ear schrieb:
Inhaltlich war es das Gleiche, nur etwas emotionaler formuliert.


Hat auch niemand behauptet, dass es endlich besser ist.


Das obliegt auch nicht Deiner Beurteilung, sondern war nur als Hinweis gedacht.



Weil ich als Arbeitgeber meinen Angestellten mehr Lohn zahlen müsste (sofern ich vorher unter Mindestlohn bezahlt habe). Das Geld würde ich mir natürlich vom Kunden holen anstatt aus eigener Tasche.


Wenn Du nicht mal einen Mindestlohn zahlen kannst, dann taugt die Geschäftsidee einfach nichts. Wer seinen Laden nur mit Dumping am Leben erhalten kann, sollte sich einen Job suchen oder auf Angestellte verzichten und selbst schuften, also Leistung bringen! Ein Unterbietungswettbewerb führt ins Abseits, weil auch die Kaufkraft derjenigen sinkt, die den Konsum am Leben halten. Also Michmädchenrechnung, bzw. Mainstreamgeplapper (Vorherrschende Volksmeinung, ala die Griechen sind Schuld )


outstanding-ear schrieb:
Das Einzige, was sich ändern würde, wäre die Abnahme prekärer Beschäftigung.


Erklär mal bitte.


Ganz einfach. Wenn Mindestlohn gezahlt werden muss, werden die ganzen Scheinselbständigen und Aubeutertrupps über den Jordan gehen. Ist auch sinnvoll, denn durch die Subventionen der Prekärlöhne durch den Staat (also durch uns alle) ist niemand geholfen, außer dem, der sich durch die Mitnahmeeffekte gesund stoßen will.



Aber es ist grundsätzlich schon richtig, dass man in Deutschland gerne jammert. Doch sollte man erst einmal nachdenken, ob es einem wirklich sooo schlecht geht,


Das ist ebenfalls nur Volksmeinung (Bild, Welt, Heutejournal etc). Wir können uns nicht in den Medien als Wirtschaftssupermacht darstellen und dann Massenverarmung mit überproportionaler Jammerbereitschaft kommentieren. Das ist Zynismus, wenn man die Verhältnisse berücksichtigt. Übrigens ist Jammern der Gruß des Kaufmanns, nicht des Normalbürgers.

Das es uns besser geht als dem Wanderarbeiter aus Fernost ist bekannt. Ich messe die hiesigen Verhältnisse aber nicht an denen der dritten Welt, obwohl manche deutsche Arbeitsverhältnisse durchaus einen Vergleich zulassen würden. Wäre ja auch völlig sinnfrei.


Wenn ich für alles, über das ich eine Meinung habe, auch einen fundierten wissenschaftlichen Background bräuchte - ich wäre Zeit meines Lebens damit beschäftigt Dinge zu studieren. Es ist nicht meine Aufgabe über alles in der Welt bestens bescheid zu wissen.


Völlig korrekt. Jedoch ist es es unabdingbar, will man sich eine fundierte Meinung bilden. Die sogenannten Experten sind nichts anderes als Glaskugelbefrager und Kaffeesatzleser. Da deren "Meinung" aber kollektiv verbreitet wird, muss man sich selbst ein wenig auskennen. Solange Maulhuren und Versicherungslobbyisten wie Raffelhüschen oder Rürup, die als Renten/Finanz-Experten getarnt von Talkshow zu Talkshow reisen, um ihre Klientel mit ihrem unterirdischen Geblubber zu bedienen, sitzt man quasi in der Falle. Ist man dann noch "naiv" genug, wird die Lüge automatisch zur Wahrheit, weil jeder diesen Schmarrn behauptet. Logisch oder? Aber mehr als gesunden Menschenverstand setze ich gar nicht voraus. Ist eigentlich auch nicht nötig. Zu offensichtlich ist die Fehlentwicklung in Deutschland und der Eurozone, als dass ein Studium (neutraler Prof. vorausgesetzt) überhaupt einen Mehrwert an Erkenntnis bringen würde.

Man könnte auch noch tiefer in die Materie eintauchen, aber ich denke, das sollte reichen.

Halten wir also grob fest:

1. Mindestlohn macht nichts teurer und bekämpft wirksam Prekärbeschäftigung und Dauerpraktika der Hochschulabsolventen
2. Prekäre Beschäftigung ist schädlich für die Volkswirtschaft
3. Mainstreampresse erzählt immer den gleichen Kokolores, weil interessengeleitet.
4. Wer eine substanzielle (kommunizierbare) Meinung haben will, muss gesunden Menschverstand besitzen oder wenigstens grundlegendes Logikdenken beherrschen und diese Fähigkeit nutzen, sich zu informieren und zu hinterfragen.

Weitere Informationsquellen (u.a.):

Volker Pispers
Urban Priol
Dieter Hildebrandt
Georg Schramm
Michael Schlecht
Michael Spreng (Sprengsatz)
Querschüsse
Albrecht Müller

Nicht geeignete Informationsquellen oder zumindest kritisch zu beäugende Quaddeln:
Bertelsmann
Springer
DuMont

Nein, ich glaube nicht, dass HAARP existiert und ich höre auch keine Kabel oder Audioanimatoren.
whych
Stammgast
#25 erstellt: 16. Aug 2012, 10:47

Kings.Singer schrieb:

Weil ich als Arbeitgeber meinen Angestellten mehr Lohn zahlen müsste (sofern ich vorher unter Mindestlohn bezahlt habe). Das Geld würde ich mir natürlich vom Kunden holen anstatt aus eigener Tasche.



Auf die Idee das ich dann auch als Arbeitgeber damit leben koennte ein Fizzelchen weniger in der Tasche zu haben damit meine Arbeiter, ohne die du gar nichts in der Tasche haettest, ein Fizzelchen mehr haben kommst du nicht ?
ViSa69
Inventar
#26 erstellt: 16. Aug 2012, 12:15
@outstanding-ear




outstanding-ear schrieb:
Wenn Du nicht mal einen Mindestlohn zahlen kannst, dann taugt die Geschäftsidee einfach nichts. Wer seinen Laden nur mit Dumping am Leben erhalten kann, sollte sich einen Job suchen oder auf Angestellte verzichten und selbst schuften, also Leistung bringen! Ein Unterbietungswettbewerb führt ins Abseits, weil auch die Kaufkraft derjenigen sinkt, die den Konsum am Leben halten. Also Michmädchenrechnung, bzw. Mainstreamgeplapper (Vorherrschende Volksmeinung, ala die Griechen sind Schuld )

Halten wir also grob fest:

1. Mindestlohn macht nichts teurer und bekämpft wirksam Prekärbeschäftigung und Dauerpraktika der Hochschulabsolventen
2. Prekäre Beschäftigung ist schädlich für die Volkswirtschaft
3. Mainstreampresse erzählt immer den gleichen Kokolores, weil interessengeleitet.
4. Wer eine substanzielle (kommunizierbare) Meinung haben will, muss gesunden Menschverstand besitzen oder wenigstens grundlegendes Logikdenken beherrschen und diese Fähigkeit nutzen, sich zu informieren und zu hinterfragen.

Weitere Informationsquellen (u.a.):

Volker Pispers
Urban Priol
Dieter Hildebrandt
Georg Schramm
Michael Schlecht
Michael Spreng (Sprengsatz)
Querschüsse
Albrecht Müller

Nicht geeignete Informationsquellen oder zumindest kritisch zu beäugende Quaddeln:
Bertelsmann
Springer
DuMont


Nein, ich glaube nicht, dass HAARP existiert und ich höre auch keine Kabel oder Audioanimatoren. :D


Gruß,
ViSa
#angaga#
Inventar
#27 erstellt: 16. Aug 2012, 12:38

Hüb' schrieb:

Ich würde an Hermes sofort pro Paket 1-2 € mehr bezahlen , wenn ich die Gewähr hätte , daß die ihren Mitarbeitern vernünftige sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse anbieten würden und der Mehrpreis bei den Leuten auch la

Da wäre ich ebenfalls sofort dabei.

Grüße
Frank
:prost


Da wären wir schon mal zwei.

Problem ist nur, dass das alle sagen würden und dann doch wieder bei Amazon, ALDI, LIDL usw. usw, einkaufen gehen.

Ich hasse es wirklich und möchte absolut niemandem zumuten, für einen Hunderlohn arbeiten zu müssen. Ich hasse es, dass es hier in Deutschland Firmen gibt, die die Rechte der Arbeitnehmer mit Füßen treten. Von daher meide ich solche Firmen und Marken. Und Dank diesem Bericht steht jetzt AMAZON auch auf meine persönliche NO GO Liste.

Ich bin gerne bereit, für die erbrachte Leistung auch einen angemessenen Preis zu bezahlen. Und da muß man halt ein bißchen mehr ausgeben, damit auch der Anbieter und seine Angestellten davon leben können. Diese "Geiz ist Geil" Mentalität ist mir schon lange total fremd. Ich fand den Spruch völlig daneben, als ich ihn zum ersten mal gehört habe. Man hat sofort gespürt, dass das nicht richtig sein kann.

Es wird Zeit, dass wir nicht nur reden, sondern auch im alltäglichen Leben (besonders im Einkauf) taten vollbringen und solche Anbieter meiden. Dann wird die Welt vielleicht ein kleines Stück besser.

Gruß A.
#angaga#
Inventar
#28 erstellt: 16. Aug 2012, 13:34
@outstanding-ear und ViSa69

dito



Gruß A.
Kings.Singer
Inventar
#29 erstellt: 16. Aug 2012, 18:23

outstanding-ear schrieb:
Momentchen mal! Ich studiere nicht und schon gar kein BWL/VWL. Das wäre unter meinem Niveau.


Hat auch niemand behauptet.


outstanding-ear schrieb:

Kings.Singer schrieb:

outstanding-ear schrieb:
Inhaltlich war es das Gleiche, nur etwas emotionaler formuliert.


Hat auch niemand behauptet, dass es endlich besser ist.


Das obliegt auch nicht Deiner Beurteilung, sondern war nur als Hinweis gedacht.


Beurteilt habe ich gar nichts. Nur festgestellt, dass niemand geäußert hat, dass es besser ist. Was Urteilen anbelangt, kann ich nur für mich sprechen: Ich finde es nicht besser.


outstanding-ear schrieb:
Wenn Du nicht mal einen Mindestlohn zahlen kannst, dann taugt die Geschäftsidee einfach nichts.


Geschäftsidee "Billigfrisör" (das Beispiel, das ich im Kopf habe) mag zwar nichts taugen, aber man nimmt es trotzdem gerne an. Ob die Kunden auch bereit wären und es sich leisten könnten(!) einen wesentlichen höheren Preis für ihren Haarschnitt zu zahlen, weiß ich nicht. Müsste man sie mal fragen.


outstanding-ear schrieb:
Das ist ebenfalls nur Volksmeinung (Bild, Welt, Heutejournal etc).


Also (um im Klischee zu bleiben) jammert in Deutschland niemand?


outstanding-ear schrieb:
Jedoch ist es es unabdingbar, will man sich eine fundierte Meinung bilden. Die sogenannten Experten sind nichts anderes als Glaskugelbefrager und Kaffeesatzleser.


Aha, und da du "es verstanden" hast, kann ich deiner Meinung also trauen?

Versteh' mich bitte nicht falsch. Aber du vermittelst den Eindruck als würdest du zu einem kleinen Kreis derer gehören, die das System und dessen Tücken durchschaut haben. Dann lass dich bitte fragen, was du dafür tust an den diagnostizierten Missständen etwas zu ändern? Leistest du Aufklärungsarbeit?

So, und was rätst du mir nun bzgl. meiner Ausgangsfrage?

Viele Grüße,
Alexander.


[Beitrag von Kings.Singer am 16. Aug 2012, 18:34 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#30 erstellt: 16. Aug 2012, 20:00
Hallo Alexander.

Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Natürlich jammert man in Deutschland. Aber wer jammert denn am lautesten? Denke mal bitte darüber nach! Das man das "ewige Jammern" jedoch ständig in den Vordergrund stellt, hat einzig und alleine den Zweck, zu suggerieren, das es doch gar nichts zu jammern gäbe. Man möchte "abschwächen", "kleinreden". Ganz nach dem Motto, der Deusche jammert schon aus genetischen Gründen, sollte man also nicht so ernst nehmen. Und ganz offenbar klappt es, sonst würdest du es nicht verteidigen.

Ich gehöre nicht zu einem elitären kleinen Kreis mit absolutem Durchblick. Es wäre beschämend, wenn ich diese Eigenschaften haben müsste, um den ganzen korrupten und dilettantisch inszenierten politischen Mief zu durchschauen. Das schafft man, wie bereits gesagt, mit gesundem Menschenverstand. Ein einfaches Gerechtigkeitsempfinden reicht eigentlich schon. Die Experten sabbern tagtäglich das Gleiche und die Realität beweist und ebenso oft das genaue Gegenteil. Das, was uns in den Medien als sogenannte "Experten" vorgestellt wird, sind meist Lobbyisten im Auftrag der Wirtschaft, also der Regierung. Deren Gesabbel ist manchmal derart dumm, dass man schlicht Satire vermuten müsste, wenn es von einem Kabarettisten vorgetragen würde.

Wird gerade in der Springerpresse wieder diskutiert, das Hartz4's Erfolgrezept die Leistungskürzungen waren und daher ein "Jobwunder" (LOL ) hervorgebracht hat, könnte man auch hingehen und offiziell die Sklaverei wieder einführen und in den teils unsäglich dummen Medien die Vollbeschäftigung feiern. Toll, ne? Vollbeschäftigung erzielt, aber mit welchen Mitteln?

Meinst Du wirklich, die Leuten gehen dann nicht mehr zum Friseur, wenn die Angestellten vernünftig verdienen und der Haarschnitt teurer werden würde? Wer kann es sich nicht leisten, zum Friseur zu gehen? Der prekär Beschäftigte? Aha, merkst' was?! Daher brauchen wir ja auch einen gesetzlichen und somit flächendeckenden Mindestlohn und keine Tarifmißgeburten, die aus Kompromissen und Umgehungsstrategien zusammengeflickt sind.

Im Übrigen sollte eines ebenfalls schnell klar werden. Wir werden aufgrund des größten Niedriglohnsektors Europas (Welt?) eine nie dagewesene Altersarmut erleben. Steuerausfälle (Schwächung des Staates) und Massenverarmung sind weitere Begleiterscheinungen.

Wir brauchen dringend Wachstumsimpulse und Investitionen in öffentliche Beschäftigungsprogramme, sonst sehen wir in nicht allzu ferner Zukunft Leute mit Schild um den Hals auf der Straße sitzen, auf dem "Arbeite für Essen" steht.

Und das in einem der reichsten Industriestaat der Welt mit einem riesigen Zuwachs an Einkommensmillionären (sogar während, bzw. durch die Finanzkrise)? Vielleicht ist ein gaaanz kleines bisschen Jammern dann sogar angebracht!


@alle
danke für die Unterstützung. Das läßt hoffen!
ViSa69
Inventar
#31 erstellt: 16. Aug 2012, 23:06
Meine Eltern (derzeit im Ruhestand) hatten mal 20 Jahre lang einen Kiosk betrieben.

Grade diejenigen die mit den fetten Mercedessen oder BMW's ihre (meistens BILD)Zeitung und andere Kleinigkeiten gekauft haben waren mit am geizigsten überhaupt. Während viele Niedriglöhner & Hartzer öfters mal aufgerunded oder "stimmt so" gesagt haben.
I-wie hat sich für mich rauskristallisiert "Je reicher, desto geiziger" ...

Nun, wenn man so einen Laden so lange Zeit betreibt hat man entsprechend oft mit so einer Klientel zu tun. Wenn ich da ab und an mal ausgeholfen hatte lernt man die Leute auch etwas besser kennen und hier muß ich ganz klar sagen das es wirklich ein bunter Haufen ist.

Soll heißen:
Einer war Kranführer, Mitte 40, job verloren und stur wie ein Hund. Keine Bereitschaft was anderes zu lernen und lebte jahrelang von Sozialhilfe. (Damals gabs noch kein H4). Solchen Leuten sollte man Ersatzlos die Kohle streichen.

Eine andere, geschieden, 2 Kinder, halbtags-Aufstockerin ( das war einige Jahre später und H4 war noch relativ neu). Die hat mir wirklich sehr leid getan weil die das Herz am rechten Fleck hatte und sehr fleißig war aber von (dubiosen ? Zeitarbeitsfirmen ?) dermaßen schlecht bezahlt oder besser ausgenutzt wurde das sie aufstocken musste.

Das heißt, das die Unternehmen für die sie schuftete bzw. von der Zeitarbeiterbude dahin geschickt wurde anscheinend auch nur überlebensfähig waren in dem Sie dumpinglöhne zahlten. Oder doch nicht ?
Vielleicht musste ja auch nur eine neue Yacht angeschafft werden.

Das ist der Fluch der Globalisierung ... ich habe jetzt keinen Bock großartige Romane zu schreiben aber ein Beispiel sei mir noch gestattet:

Ich selber arbeite bei einem bekannten Automobilzulieferer. Obwohl wir von den Autobauern jedes Jahr immer mehr im Preis gedrückt werden sollte man meinen das diese Einsparungen irgendwann mal sich im Kaufpreis niederschlagen sollten. Nein, Autos werden von Jahr zu Jahr immer teurer. Die kriegen einfach ihre Hälse nicht voll.

Wenn grade die Fahrer der bekannten Premium oder Nobelmarken wüssten wieviel Teile da aus China, Polen oder Indien kommen.
Das echte "Made in Germany" sind max. 20% beim PKW

Es ist genau so wie @outstanding-ear es sagt.

Und jammern hilft nichts. Wer meckert und jammert wird nicht ernstgenommen.
Oder glaubt ihr davon lässt sich jemand wirklich beeindrucken ?
Man muss den Leuten "in die Fresse hauen" (natürlich nur im hypothetischen Sinne ) damit sich was bewegt.

Auf der anderen Seite kann man auch ganz entspannt abwarten. Wenn immer mehr Menschen die Lebensgrundlage / Einkommen wegbricht wird weniger verkauft. Irgendwann bleiben die Konzerne auf ihren Produkten sitzen und alles wird crashen. Gabs in der Vergangenheit schon öfters

Henry Ford hat es seinerzeit schon sehr gut erkannt: "Autos kaufen keine Autos"

Gruß,
ViSa


[Beitrag von ViSa69 am 17. Aug 2012, 08:22 bearbeitet]
kopflastig
Inventar
#32 erstellt: 17. Aug 2012, 07:47
Auch wenn's jetzt off topic wird ( ): In der FAZ stand am vergangenen Wochenende ein Interview mit Meinhard Miegel* zum Themenkomplex Kapitalismus/Finanzkrise. Kann die Lektüre nur empfehlen: Das System ist am Ende, das Leben geht weiter

Grüße,
Markus

*"Als die Politik sich 2009 zur Überwindung der amerikanischen Immobilienkrise gratulierte, warnte Meinhard Miegel im F.A.Z.- Interview bereits mit den Worten „Staaten werden wackeln“ vor der nächsten, größeren Krise - ein Anlass zur Nachfrage." Quelle: faz.net vom 11. August 2012
Kings.Singer
Inventar
#33 erstellt: 17. Aug 2012, 13:23

ViSa69 schrieb:
Und jammern hilft nichts. Wer meckert und jammert wird nicht ernstgenommen.
Oder glaubt ihr davon lässt sich jemand wirklich beeindrucken ?
Man muss den Leuten "in die Fresse hauen" (natürlich nur im hypothetischen Sinne ) damit sich was bewegt.


Wie wär's, dass man konstruktiv etwas zur Situation beiträgt anstatt sich hypothetisch zu prügeln? Was ich lese (sowohl von Dir als auch von "outstanding-ear") ist mehr Situationsanalyse als konstruktive Kritik. Und mal ehrlich: "Wir brauchen einen Mindestlohn!"/"Wir brauchen Investitionen!" Das ist für mich als Normalbürger so konstruktiv wie Moos. Ich will wissen wie ich mein Verhalten ändern kann, sodass ich zur Gesamtsituation etwas Positives beitragen kann.

Situationsanalysen ohne konstruktive Kritik sind Gejammer (hoffentlich fühlt sich jetzt niemand ertappt, denn in Deutschland wird ja gar nicht so viel gejammert, hieß es weiter oben ). Solange es hier endlose Situationsanalysen gibt, ist das ganze Geschreibsel für mich nicht mehr als Gejammer von irgendwelchen anonymen Forenteilnehmern. Auf der Haben-Seite von dem was sich ändern muss, sind bei mir momentan folgende Punkte: Mindestlohn, Investitionen, sich hypothetisch in die Fresse hauen.

Grüße,
Alexander.
#angaga#
Inventar
#34 erstellt: 17. Aug 2012, 13:25

Kings.Singer schrieb:
Ich will wissen wie ich mein Verhalten ändern kann, sodass ich zur Gesamtsituation etwas Positives beitragen kann.

Grüße,
Alexander.


Ist doch ganz einfach. Mach es so wie ich und bestelle einfach nichts mehr bei AMAZON.

Gruß A.
ViSa69
Inventar
#35 erstellt: 17. Aug 2012, 17:41
@Kings.Singer


Ich will wissen wie ich mein Verhalten ändern kann, sodass ich zur Gesamtsituation etwas Positives beitragen kann.


Tja, gute Frage ... die besser lauten sollte kann der einfache Bürger überhaupt (noch?) was positives dazu beitragen ?

Ich denke es ist zu spät dafür, die ganze Situation ist dermaßen festgefahren das ich persönlich nicht daran glaube das mit Verhaltensänderungen allein noch großartig was bewegt werden kann.

Schließe mich dir aber in Sachen Mindestlohn an. Ebenso bin ich der Meinung die 1,-€ Jobs ersatzlos zu streichen.
Wenn Unternehmen nur durch staatlich gestützte Dumpingpreise überleben können, stimmt an der ganzen Unternehmung was nicht.

Wobei es in den meisten Fällen eher ein eiskaltes Kalkül der Unternehmen war / ist um ihre Profite zur Erhöhen. Es waren nicht wenig Betriebe in Deutschland / Europa die Stammpersonal durch Zeitarbeiter / Niedriglöhner ersetzt haben um ihren Profit zu maximieren. Im gleichen Atemzug jammern diese aber über fallenden Konsum / Nachfrage.

Ja woher zum Teufel soll der Konsum denn kommen ? Von den ganzen Zeitarbeitern und Niedriglöhnern wohl kaum.
Letzten Endes schneidet man sich als Unternehmer mittel - bis langfristig damit nur ins eigene Fleisch ...

Es ist nicht der Zeitarbeiter / Niedriglöhner der sich ein Haus baut.
Es ist nicht der Zeitarbeiter / Niedriglöhner der sich ein neues (deutsches?) Auto kauft
Es ist nicht der Zeitarbeiter / Niedriglöhner der sich Hochwertige Produkte / Markenartikel kauft.
etc.

Fakt ist, das die Leute mehr Netto in der Tasche haben müssen, man kann nur das Geld ausgeben was man hat.
Da hängen so viele Faktoren von ab die auch weit in das soziale Leben mit reinspielen. Wer kriegt denn z.B. in diesem Land noch Kinder ?
Am meisten doch Ausländer, H4ler, und Superreiche. Während erstere zum großen Teil vom Staat durchgefüttert werden (ich meine das weder bösartig noch diskriminierend, bin selber Ausländer) können letztere ihren Kindern faktisch eine Traumkindheit / jugend bieten. (Aus finanzieller Sicht)

Die milliardenschweren Verluste in den Sozialkassen haben auch hauptsächlich ihren Ursprung darin das immer weniger einzahlen weil sie entweder zu wenig (Aufstocker, Minijobber, Zeitarbeiter) einzahlen oder wohlhabende die zuviel verdienen so das sie aus der Pflicht rausfallen. Ebenso selbsständige & Beamte die ebenfalls nichts einzahlen.

Merkel hat ja Kanada als positives Beispiel genannt, dem schließe ich mich an. In Kanada gibt es eine breite Mittelschicht ne Handvoll Arme und einige Reiche. Nur so kann ein Staat / eine Gesellschaft stressfrei funktionieren.
Als krasses Gegenbeispiel dazu die USA ... Mittelschicht kaum vorhanden es gibt Arm und Reich. Die sozialen Spannungen und Kriminalität die dadurch enstehen muss ich wohl nicht näher erläutern. Das wird übrigens auch sehr schön in dem Film "Bowling for Columbine" von Michael Moore erläutert.

Ebenso müssen die Energiepreise runter oder die Unternehmen wieder verstaatlicht werden.
Ging doch früher auch, warum heute nicht mehr ?
Seit dem die Energieversorger privatisiert wurden sind die Preise durch die Decke geschossen.
Überhaupt halte ich die Privatisierung von Energie, Telekommunikation, Wasser, Post, Verkehr etc. für höchst bedenklich. Sowas sollte ein Staat niemals aus der Hand geben. (Aber auch dafür ist es mittlerweile zu spät ...)

Viele der Dinge die ich geschrieben habe können NUR durch eine EHRLICHE und MUTIGE Politik gelöst werden.
Da unsere Politiker aber alle den Lobbyisten hörig sind, wird sich leider nichts (zum guten) ändern.

Und was soll da der einzelne Bürger jetzt großartig mit einer "Verhaltensänderung" bewirken können ... ?!

Gruß,
ViSa


[Beitrag von ViSa69 am 17. Aug 2012, 18:02 bearbeitet]
outstanding-ear
Gesperrt
#36 erstellt: 17. Aug 2012, 20:59

Und mal ehrlich: "Wir brauchen einen Mindestlohn!"/"Wir brauchen Investitionen!" Das ist für mich als Normalbürger so konstruktiv wie Moos. Ich will wissen wie ich mein Verhalten ändern kann, sodass ich zur Gesamtsituation etwas Positives beitragen kann.


Wie willst Du mit Deinem Verhalten denn dafür sorgen, dass Herr Müller bei Hermes einen höheren Stundenlohn bekommt? Suchst Du eine Anleitung für das Leben? Wie wäre es mit dem Wählen von den Volksvertretern, die (noch) Volksinteressen vertreten und somit auch den Mindestlohn einführen wollen? Ich glaube kaum, dass Du dem Paketdienstmitarbeiter hilftst, indem Du im Saturn kaufst. Wo jeder selbst in der Verantwortung steht, ist kaum noch Handlungsspielraum gegeben. Nicht beim Aldi kaufen? Ok, viele können sich aber die Wahl gar nicht "leisten". Die, die es sich leisten können kaufen dann besser bei Edeka? LOL, die haben zwar die höheren Preise, aber die niedrigeren Löhne! Da, wo du noch was tun kannst, ist im Umweltschutz. Hilft aber nicht dem Paketdienst. Wir können stundenlang Korinthen ka....zählen, aber das Konstruktivste sind nun einmal Mindestlohn und Investitionen in öffentliche Beschäftigung, verstaatlichen von Grundversorgungssystemen und drakonische Strafen für Steuerhinterziehung. Um nur ein paar Dinge zu nennen.


kopflastig schrieb:
In der FAZ stand am vergangenen Wochenende ein Interview mit Meinhard Miegel*


Tja, Lobbyist Miegel und seine Spielchen


ViSa69 schrieb:
Ja woher zum Teufel soll der Konsum denn kommen ? Von den ganzen Zeitarbeitern und Niedriglöhnern wohl kaum.


Es sind gerade die unteren Einkommen, deren prozentualer Anteil des Einkommens überwiegend in den Konsum fließt, ja, fließen muß! Häuser und Deutsche Autos sind Luxusartikel. Um die geht es gar nicht. Ich habe auch kein Geld, mir einen neuen Audi zu kaufen oder die Hypothek meiner Eltern zu übernehmen. Ich beziehe trotzdem keine staatlichen Leistungen (noch nicht) - und würde mich dessen auch nicht schämen - und mein/unser Einkommen geht zu 100% in den Konsum. Es bleibt praktisch nichts übrig. Und wenn, muss es investiert werden, weil vielleicht mal was kaputt gegangen ist. Das einzige Vermögen war ein Bausparvertrag und eine Abfindung; beides ebenfalls in den Konsum geflossen (KH, EQ, KHV ).

Je höher das Einkommen, desto größer der Anteil der Sparquote! Das mehrere Billionen Euro umfassende Sparvermögen "der Deutschen", ist nicht das Geld der Mittelschicht/Unterschicht. Dieses wird von Vermögenden wie Schlecker, Merk, Schaeffler, Klatten, Kühne usw. gestellt. Das ist ja auch der Irrsinn der ewigen Aussage, dass das Steueraufkommen von den Reichen gestemmt wird. Lächerlich! Diese Aussage stimmt nur, wenn man einzig und allein die Einkommensteuer zugrunde legt. Der Löwenanteil der Steuereinnahmen wird von den mittleren und unteren Einkommen gestemmt, weil hier die indirekten Steuern zu 100% zuschlagen. Kapitalertragssteuern (Geld arbeitet) hingegen liegen übrigens bei pauschal 25%. Das zum Thema Steuerlast der Oberliga. Aber überall wird erzählt, wie hoch doch die Last der Leistungsträger ist.

Vater war Alleinverdiener. Konnte Auto, Hypothek und Familie finanzieren. Sogar Urlaub war noch drin. Bis Mitter der Achtziger funktionierte das noch. Aber heute? Wenn mir vor 15 Jahren einer erzählt hätte, ich würde mal 1700 DM Miete bezahlen (Mein damaliger Bruttolohn (!!) als Servicetechniker), den hätte ich ausgelacht. Aber statistisch gesehen hat der Euro schließlich nichts verteuert.


Wer kriegt denn z.B. in diesem Land noch Kinder ?
Am meisten doch Ausländer, H4ler, Superreiche


Hahaha, abgesehen davon, dass der Ausländeranteil max 7% (meine ich) beträgt und die Superreichen ca. 1%, dürfte der Vergleich ziemlich in die Hose gehen. Oder mal anders herum gesagt: Wäre es so, wie Du sagst, DANN würde die Deutsche Bevölkerung mit Sicherheit binnen einer Dekade aussterben.
Die sogenannte Mittelschicht ist also immer noch im Schlafzimmer reichlich aktiv und stellt den Fortbestand des Deutschen sicher. Aber es stimmt schon, dass sich immer weniger für Kinder entscheiden, weil die Lage ist, wie sie ist. Unsichere Arbeitsplätze, Zeitverträge, Leiharbeit...nichts, was zu langfristiger Planung unbedingt einlädt. Darüber hinaus nimmt die Anzahl derer zu, die meinen, sich "verwirklichen" zu müssen und daher entweder nur 1 Kind haben wollen (Um das Familienklischee bedienen zu können) und jammern, dass es keine Kitas gibt, wo sie ihr Neugeborenes aufbewahren können, oder sich für kein Kind entscheiden, weil sie verantwortungsbewusst sind und sich trotzdem verwirklichen wollen (was immer das sein soll). Die Sozialkassen werden aber nicht aufgrund von kollektivem Aussterben geschröpft, sondern, wie Du richtig erkannt hast, durch Wegfall der Einnahmen aufgrund prekärer Breschäftigung. Womit wir wieder beim Paketdienst und Mindestlohn wären. Der Kreis schließt sich.


Merkel ..... schließe ich mich an.

Der Satz lässt Dich in meiner Wertschätzung wirklich dramatisch sinken. Ich möchte wetten, die hat in Kanada irgendwas gefunden, was hier die Armut noch breiter werden läßt. Stelle Dich mal ein auf Wegfall der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Workfare. Das wäre auch das Einzige, was IM Erika aus den ganzen Eindrücken behalten und verarbeiten kann. Erfolgsgeschichten gehören jedenfalls nicht dazu.


[Beitrag von outstanding-ear am 17. Aug 2012, 21:04 bearbeitet]
ViSa69
Inventar
#37 erstellt: 17. Aug 2012, 22:11
Junge ... jetzt haste mich aber abgerieben ... dabei stehe ich doch auf deiner Seite.


Aber es stimmt schon, dass sich immer weniger für Kinder entscheiden, weil die Lage ist, wie sie ist. Unsichere Arbeitsplätze, Zeitverträge, Leiharbeit...nichts, was zu langfristiger Planung unbedingt einlädt. Darüber hinaus nimmt die Anzahl derer zu, die meinen, sich "verwirklichen" zu müssen und daher entweder nur 1 Kind haben wollen (Um das Familienklischee bedienen zu können) und jammern, dass es keine Kitas gibt, wo sie ihr Neugeborenes aufbewahren können, oder sich für kein Kind entscheiden, weil sie verantwortungsbewusst sind und sich trotzdem verwirklichen wollen (was immer das sein soll).


Das wars was ich meinte, ich seh' schon ... hier muß man wohl jedes Wort auf die Goldwaage legen.


Der Satz lässt Dich in meiner Wertschätzung wirklich dramatisch sinken.


Merkels Aussage in Sachen Kanada schließe ich mich an, hoffe jetzt passt es besser.


Aber nichts desto trotz steht hier immer noch die Frage von @Kings.Singer im Raum:

WAS kann man SINNVOLLES tun um dieser Entwicklung entgegen zu wirken ?
Ich gebe ihm in dem Punkt recht das stupides aufzählen von Fakten niemanden weiterhilft ...

Wie du schon sagtest ... kauft man bei Edeka statt Aldi haben i.d.R. die Verkäufer nichts davon sondern der Konzern macht sich die Taschen voll(er) ...

Was ist zu tun ? ...

Gruß,
ViSa
Kings.Singer
Inventar
#38 erstellt: 18. Aug 2012, 10:24
Also auf meiner "To-Do-Liste" steht nun: Verstaatlichung von Unternehmen und Mindestlohn erwirken. Also wähle ich bei den nächsten Wahlen links? Also ich finde den Gysi ja toll. Brillianter Rhetoriker. Aber ob das allein was nutzt? Außerdem ist er ja bei Der Linken, habe ich zumindest so im Kopf, schon wieder out...
Ich kann mir nicht helfen, aber die beiden o.g. Maßnahmen klingen so verdammt kommunistisch. Weiß nicht, ob mir das gefällt!

Grüße,
Alexander.


[Beitrag von Kings.Singer am 18. Aug 2012, 10:25 bearbeitet]
Haiopai
Inventar
#39 erstellt: 18. Aug 2012, 12:27

Kings.Singer schrieb:
Also auf meiner "To-Do-Liste" steht nun: Verstaatlichung von Unternehmen und Mindestlohn erwirken. Also wähle ich bei den nächsten Wahlen links? Also ich finde den Gysi ja toll. Brillianter Rhetoriker. Aber ob das allein was nutzt? Außerdem ist er ja bei Der Linken, habe ich zumindest so im Kopf, schon wieder out...
Ich kann mir nicht helfen, aber die beiden o.g. Maßnahmen klingen so verdammt kommunistisch. Weiß nicht, ob mir das gefällt!

Grüße,
Alexander.


Moin , ihr dehnt das Thema ja ganz schön aus , ist aber prizipiell ganz richtig , der Entwicklung sind
eben bestimmte Sachen vorausgegangen , die sie gesellschaftlich überhaupt erst ermöglicht haben .

Ohne dir auf die Füße treten zu wollen Alexander , daß diese Maßnahmen für dich kommunistisch
klingen , daß ist klar so gewollt .
Privatisierung von Bereichen , auf die die breite Masse der Bürger angewiesen ist , die klappt nur dann , wenn ich vorher in den Köpfen der Leute ein gewisses Feindbild schaffe und die Zustände in eine bestimmte
ideologische Ecke dränge .
Dazu haben die Deutschen nach meiner Meinung etwas , was ich für mich eine Sekt oder Selters Mentalität nenne , bevor die Deutschen sich bewegen , muß es immer 5 vor 12 sein und wenn es dann
passiert , dann wirds durchweg extrem .

Bei den Privatisierungen waren das geschaffene Feindbild die Beamten , sie wurden zum Sinnbild
für einen ineffektiven Wasserkopf gemacht , der nix leistet aber monströs kostet , ideologisch
eben vergleichbar mit kommunistischer Planwirtschaft .
Die freie Wirtschaft wurde dagegen als ein fortschrittliches Konstrukt dargestellt , welches flexibel
reagiert und den Leuten immer höheren Wohlstand garantiert .

In Skandinavien zum Beispiel , wurde diese Diskussion der Mentalität nach viel ruhiger geführt ,
man führte keinen radikalen Schwenk durch , sondern behielt die für die Gesellschaft maßgeblichen
Bereiche wie Strom, Wasser ,Heizenergie , öffentlicher Verkehr , Müllabfuhr und Straßenbau unter
staatlicher Obhut , strukturierte aber weg vom Beamtentum um in Richtung normaler Angestellten
Verhältnisse .

In Deutschland dagegen , gabs gleich wieder fast ne Revolution , Kompromisse oder einfach
Einschränkung der Beamtenverhältnisse auf Bereiche wo der Beamte wirklich Sinn macht (Polizei , Berufsfeuerwehr ) fanden nicht statt , es wurde radikal privatisiert .

Dazu muß man aber sagen , daß sich die breite Masse der Bevölkerung dabei hat so verdummen lassen, daß sie beispielsweise bei der Privatisierung von Post , Müllabfuhr , Wasserwerken noch hämisch hurra geschrien hat , weil es den vermeindlich faulen Beamten ja endlich an den Kragen geht .

Worüber keiner nachgedacht hat (oder nur sehr wenige ) ist der Fakt , daß wenn ich einen Bereich vorher ohne Gewinnabsicht sondern nur mit der Prämisse geführt habe , das er sich maximal selber trägt , die
Preise zwangsweise steigen müßen , wenn ich den auf einmal Gewinn orientiert führen möchte .

Es kann ja heute jeder in den genannten Bereichen sehen , wenn er gewillt ist , daß die ehemaligen
Beamten gar nicht so ineffektiv waren , denn trotz aller Einsparungen und Steigerungen der Effizienz ,
steigen trotzdem permanent die Preise .
Es hat sich im Nachhinein also klar erwiesen , das die gemachten Einsparungen und Steigerungen der
Produktivität NICHT dazu geführt haben , das man diese Bereiche Gewinn orientiert führen kann,
OHNE das die Preise steigen .
Genau das wurde den Menschen aber erzählt , als man mit dem privatisieren anfing .

Mit Kommunismus hat das Ganze in Wahrheit überhaupt nichts zu tun , sondern vielmehr mit
dem Fakt , das freie Marktwirtschaft in Bereichen , von denen die gesamte Bevölkerung abhängig
ist , einfach nichts zu suchen hat .
Es muß keiner Gewinne mit der Tatsache machen , daß ich im Winter nun mal heizen muß und
auch ab und an ne Lampe brennen haben will , weil die Menschen um diese Dinge nicht herumkommen .

Freie Marktwirtschaft macht nur da Sinn , wo der Mensch auch frei entscheiden kann ob er ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nehme oder nicht , ansonsten ist die Marktwirtschaft nicht
frei , sondern läuft auf Erpressung und Ausbeutung hinaus .

Es ist aber genau dieses krankhafte Rechts/Links Gehabe , dieses permanente in politische Schubladen gestecke, was uns daran hindert , auf sachliche Probleme auch sachlich zu reagieren .
Hör dir doch die Debatten in der Politik oder nur deine Worte weiter oben an , auch du achtest doch schon mehr darauf WOHER ein Vorschlag kommt , statt auf das WAS er beinhaltet , weswegen dir
eine Rückverstaatlichung auch kommunistisch vorkommt .

Drehen wir den Spieß doch mal um , ich sehe die Verantwortlichen für die Privatisierungsorgie in diesem Land eher als Verbrecher , die widerrechtlich Wirtschaftszweige verschachert haben , die dem Volk insgesamt gehört haben , weil sie auch durch das Volk via Abgaben finanziert wurden .

Gruß Haiopai
#angaga#
Inventar
#40 erstellt: 18. Aug 2012, 13:24

Kings.Singer schrieb:

Ich kann mir nicht helfen, aber die beiden o.g. Maßnahmen klingen so verdammt kommunistisch. Weiß nicht, ob mir das gefällt!

Grüße,
Alexander.


Das hat nichts mit Kommunismus zu tun sondern nennt sich soziale Marktwirtschaft. Und die schätze ich sehr. Ist mit dem Grundgesetz die beste gesellschaftliche Erfindung, die es je gab

Zumindest als wir sie hier noch hatten. Denn mittlerweile ist davon fast nichts mehr übrig geblieben.

Ich bin abslout kein Wähler der Partei Die Linke. Trotzdem stimme ich den Argumenten von oustanding-ear, Visa69 und Haiopai zu. Denn sie sprechen Dinge an, die bei genauerem Betrachten einfach nur logisch und richtig klingen. Denn dir und vielen anderen dürfte mittlerweile aufgefallen sein - und dazu tragen auch solche Berichte über Amazon, Aldi, Schlecker, LIDL, Bankenkrise, Minijobs, Hungerlöhne usw......- bei, dass hier in der Gesellschaft etwas grundsätzlich schief läuft. Und ich möchte nicht, dass die Abwärtsspirale endlos so weitergeht, bis irgendwann die rechten oder linken Hohlköpfe wieder die Macht hier übernehmen.

Gruß A.
ViSa69
Inventar
#41 erstellt: 18. Aug 2012, 13:59

#angaga# schrieb:
Und ich möchte nicht, dass die Abwärtsspirale endlos so weitergeht, bis irgendwann die rechten oder linken Hohlköpfe wieder die Macht hier übernehmen.

Gruß A.



Das will wohl kaum jemand ... aber Fakt ist das wenn die Leute "mit dem Rücken zur Wand" stehen sie anfangen radikal zu wählen / zu werden,
gemäß dem Motto: "Schlimmer kann's nimmer werden".

Die wirkliche Krise steht uns noch bevor, ich möchte an dieser Stelle auch noch mal auf den Thread von @Memory1931 verweisen der leider etwas unterging:
Klick!

Ist zwar offtopic, gehört aber dennoch i-wie dazu finde ich.

Gruß,
ViSa


[Beitrag von ViSa69 am 18. Aug 2012, 14:01 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#42 erstellt: 18. Aug 2012, 14:41
Das ist ja ein ganz bemerkenswerter Thread hier, vermutlich 15 oder 20 Jahre zu spät. Die Strukturen, die man in einer Sozialen Marktwirtschaft brauchen würde, sind bereits weitgehend zerstört.

Wer sind denn die Alternativen zu Amazon? Jedenfalls sind sie kaum besser. Den Fachhändler um die Ecke, der Fachpersonal beschäftigen und vernünftig bezahlen kann, den gibt's praktisch nicht mehr. Der Buchhandel hat sich ganz gut gewehrt, den Service verbessert, aber hier half massgeblich eben die Soziale Marktwirtschaft in Ausprägung der Buchpreisbindung. Ansonsten ist doch fast Alles tot. Die Einkaufsstrassen bundesweit, um nicht europaweit zu sagen, gleichen sich wie ein Ei dem Anderen, Alles Filialbetriebe, die meisten mit Waren zweifelhafter Herkunft.

Dass es aber auch nur soweit kam, weil der Verbraucher immer geiziger wurde, durfte man jahrelang kaum erwähnen. Ich erinnere mich an die Diskussion mit einem Siemens Mitarbeiter, der sich ein japanisches Auto gekauft hatte, weil die ja so günstig sind. 20 Jahre her. Aber es war schon damals absehbar, dass es so nicht funktionieren wird, es kann eben nicht Jeder übertariflich bezahlt werden aber selbst nur Preise zahlen wollen, bei denen klar ist, dass damit nicht einmal Tariflohhn gezahlt werden kann.

Was nun tun? Mindestlohn einführen, Vermögen besteuern, Spitzensteuersatz anheben, etc. Das Alles möglichst global, damit sich nicht Jeder zweite ins Ausland absetzt. Die Franzosen machen es vor, oder haben es vor.

Die Linken wählen? Die haben ja leider ausser ein paar Vorzeigepolitikern nur ganz merkwürdige Gestalten in ihren Reihen. Eigentlich kann man diese Partei guten Gewisses gar nicht wählen. Ich habe jahrelang CDU gewählt, auch am Anfang der Wirtschaftskrise fand ich deren Reaktion sehr gut, immerhin blieben wir vom ersten Schwung der Krise weitgehend verschont. Nun holt uns die Krise hinterherum ein, die Länder die wir zum Totsparen zwingen gehen ein, weitere Banken spätestens dann mit, wenn denen Immobilien-, Geschäfts-, und Verbraucherkredite um die Ohren fliegen. So wird das Nichts!


ViSa69 schrieb:
I-wie hat sich für mich rauskristallisiert "Je reicher, desto geiziger"


Das ist auch so, wobei ja gerade der Geiz auch ein Grund für den Reichtum ist. Zumindest früher war das mal so, die heutige Generation ist ja eher Erbe und weniger fleissig und sparsam, sondern nur noch geizig. Wer selbst nie gearbeitet hat, kann Arbeit auch nicht zu schätzen wissen.
ViSa69
Inventar
#43 erstellt: 18. Aug 2012, 16:49

Ole_Sörennsen schrieb:
Dass es aber auch nur soweit kam, weil der Verbraucher immer geiziger wurde, durfte man jahrelang kaum erwähnen. Ich erinnere mich an die Diskussion mit einem Siemens Mitarbeiter, der sich ein japanisches Auto gekauft hatte, weil die ja so günstig sind. 20 Jahre her. Aber es war schon damals absehbar, dass es so nicht funktionieren wird, es kann eben nicht Jeder übertariflich bezahlt werden aber selbst nur Preise zahlen wollen, bei denen klar ist, dass damit nicht einmal Tariflohhn gezahlt werden kann.




Wie recht du hast ...

So einen Hirni habe ich in meiner Nachbarschaft auch. Arbeitet bei VW, verdient richtig gutes Geld und fährt einen Skoda .
Als ich fragte warum er denn keinen VW fährt, schließlich bekommt er als Mitarbeiter ja guten Nachlass sagte er mir das der Skoda ohne Rabatte billiger sei als ein VW mit Mitarbeiter Rabatt.

Hab' ich ihm nur an den Kopf geworfen das er nicht rumheulen soll, wenn er selbst mal "wegrationalisiert" wird wenn es VW mal schlecht gehen sollte. Es ist exakt dieses "Geiz ist Geil"-Verhalten der Käufer was uns in den Ruin führt. In meinen Augen ist das sogar der Hauptgrund für die Abwärtsspirale.

Es wird das Gute durch das Billige verdrängt mit ganz bösen Folgen für uns Alle, und das knallt durch alle Bereiche.
Lohndumping von der Produktion über den Handel bis hin zum Transportgewerbe. Ich gehe ebenfalls mit dir Konform das es viel zu spät hier noch großartig was zu ändern. Selbst WENN man mehr bezahlen würde, würde das nicht dem Arbeitnehmer zu Gute kommen ...

Gruß,
ViSa
outstanding-ear
Gesperrt
#44 erstellt: 19. Aug 2012, 15:57

ViSa69 schrieb:
Junge ... jetzt haste mich aber abgerieben ... dabei stehe ich doch auf deiner Seite.


Das wars was ich meinte, ich seh' schon ... hier muß man wohl jedes Wort auf die Goldwaage legen.



Merkels Aussage in Sachen Kanada schließe ich mich an, hoffe jetzt passt es besser.


Hey, Alter! War doch gar nicht meine Absicht! Ich wollte nur "vervollständigen", für dijenigen, die hier mitlesen. Ausserdem muss man hier wirklich jedes Wort auf die Goldwaage lesen, muss man es erneut einstellen. Bei der Gelegenheit ein Dankeschön an die Moderation, die sich hier - zur Zeit - sehr moderat verhält.
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Das man sich kein Deutsches Auto kauft, kann mehrere Ursachen haben. Eine Ursache nennt sich Geschmack. Hinzu kommt, das die Deutschkarossen überproportional Sprit fressen, wenn sie mal nicht von einem Hut angetrieben werden. Das Dritte ist die unsägliche Arrogganz der AUDI-BMW-BENZ Fraktion. Elektronikfehler ohne Ende (Zukaufschrott) und man kann seine Bremsen nicht mehr ohne Laptop selbst reparieren. Dazu sind sie vollkommen verbaut und das Wechseln einer Glühbirne bei einem A-Klasse-Umkipper erfordert eine Heimwerkstatt. Ich habe mich in der Vergangenheit bewusst für japanische Autos entschieden, weil z.B. die Klimaanlage serienmäßig ist und keine 3000€ Aufpreis kostet. Und es ist auch keine Schande, sich für das weitaus bessere Preisleistungsverhältnis zu entscheiden. Das ist klug! Sowas nennt man Wirtschaftlichkeit. Mit Schnäppchenmentalität hat das gar nichts zu tun und diese für die Krise ursächlich zu machen ist doch wohl nicht ernst gemeint!? Das kollektive Versagen der Finanzwirtschaft und die Neoliberale Ideologie, von Sozialdarwinismus und Inkompetenz getragen, eine pöstchensichernde Lockerung jeglicher Regulierungen und die Verbriefung von Krediten, eine moralisch verkommene Prägung der Gesellschaft durch Medien und Politik/Wirtschaft...etc. pp...DAS sind die Ursachen der Krise, die übrigens eine Finanzkrise und keine Konsumkrise ist! Wir habe seit rund 20 Jahren Lohnstagnation, jegliche Freizügigkeiten für das Unternehmertum geschaffen, das Schrumpfen der "Lohnnebenkosten" durchgepaukt, die nichts anderes ist, als die Kappung des Bruttolohnes zugunsten der Unternehmer und Stimulierung der privaten Vorsorgeeinrichtungen, die ironischerweise gerade alle stöhnen und eine Rendite erziehlen, die über einen Sparbuchzins nicht hinaus kommt. Politiker, die Demokratie nur noch als Sprungbrett in die Wirtschaft nutzen, völlig frei von Idealen, aber voll einer Ideologie. Wirtschaftsbosse, organsisierte Kriminalität, Bankenherrschaft ...bis zur Mafia. Und nichts ist in Sachen Kaufkraft passiert. Klar sind die Löhne bestiegen, aber habe ich 1987 99 Pfennig für den Liter Super bezahlt, waren es heute 1,76€!! Ich kann nicht zulassen, dass das Einkaufsverhalten der Bürger als Erklärungsmodell für Billionenverwerfungen herangezogen wird. (Damit Mitlesende nicht Gefahr laufen, falsche Schlüsse zu ziehen).

Das Weggehen ins Ausland, eine der Drohkulissen der Großkonzerne, kann man ganz einfach unterbinden. Importzölle, Welteinkommen heranziehen, im Ausland Gewinne einfahren und sich in Deutschland arm rechnen verhindern. Michael Schumacher fährt unter Deutscher Flagge, zahlt seine Steuern pauschal in der Schweiz. Deutsche Handelsflotten fahren unter malaysianischer Flagge... Es gibt Steuerelemente, die natürlioch auch mit bedacht eingesetzt weden müssen, aber oftmals reicht bereits die Drohung! Wir müssen nicht jeden Menschen in den Knast stecken, um Kriminalität zu unterbinden. Man muß Strukturen schaffen, die den Sozialbetrug wirkungsvoll unterbinden. Hier werden Millarden vergeudet und verschenkt (Mövenpickpartei vorne an), während man jedem H4er die Hosen auszieht.

Das man die Linkspartei nicht wählen kann ist grober Unfug (sorry ). Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Partei die absolute Mehrheit stellt, ist ja gleich null zu bewerten. Jedoch schaffen sie, sollten sie durch das jämmerliche Versagen der Piratenpartei wieder an Boden gewinnen, den so dringend erforderlichen Gegenpol zu der Finanzmafiahofierungsparteilandschaft, die derzeit regiert oder sich Opposition (ich nenne das Juniorpartnerschaft) nennt. Das bedeutet nicht, dass ich eine Kipping zur Kanzlerin wählen würde (aber eher noch als die hängenden Mundwinkel). Aber muß Verantwortung dafür tragen, dass es wenigstens EINE kritische Stimme im Parlament gibt. Mit 5% kann sie ignoriert werden. Aber mit 15% kann sie Entscheidungen bereits kippen oder zu einem Kompromiß führen. Und nur darum geht es. Wer den rechten Sumpf kritisiert, aber Söder und Kauder oder Friedrichs akzeptiert, versucht den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Den die sind nur eine elitärere Form von gleicher Gesinnung. Sie verkaufen es nur geschickter, weil sie quartalsmäßig ein NPD-Verbot fordern, um den Schein zu wahren. Vergleicht mal deren Parteiprogramm mit den Forderungen der INSM oder anderen neoliberalen Strategien, die alle das gleiche Ziel haben. Nicht ist so, wie es zur Zeit zu sein scheint!

Teile der Linkspartei sind für das Glückwunschschreiben an Fidel Castro getadelt worden (durch die Mediengewalt gehetzt und bis zur Diffamierung "verfolgt" worden), der sich übrigens bemüht, eine soziale Aufrüstung im Rahmen seiner Möglichkeiten zu betreiben, während die Regierungsparteien dafür gelobt werden, weil mit Kriegsverbrechern und Diktatoren massenhaft Geschäfte abwickeln oder einen Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichen dürfen, militärisch wieder aufrüsten und sich als europäische Großmacht aufplustern dürfen. Opportunes Pack, unsere Medienwelt! Präsident von Kasachstan trifft sich mit Merkel, um seltene Erden zu kaufen/Vertäge auszuhandeln, Mubarak bei Merkel zu Gast...scheiß auf die Menschenrechte, wenn der BDI seine Forderungen durchsetzen will. Aber die Linkspartei wird medial zu Grabe getragen, wenn sie einem USA-Widersacher ein Glückwunschtelegramm schickt. LOL Jaja, die Linken sind gefährlich und darf man guten Gewissens nicht wählen.

Was hat das mit dem Niedriglohnsektor und den damit in Verbindung gebrachten Paketdiensten zu tun? Nun, ganz einfach. Solange der Gegenpol zu den neoliberalen Strukuren gänzlich fehlt, wird es keine soziale Augewogenheit geben. Der Mindestlohn wird solange von der SPD und dem grünen Zeugs gefordert, bis sie es durchsetzen könnten. Spätenstens dann ziehen die sofort den Schwanz ein. Das derzeitige Babypausengeblubber (bankenbashing) des wohlernährten Staatskostenbuffetsinventars ist genau das, was es ist. Dummes Wahlkampfgetöse ohne Substanz! Vergessen wir nicht, wem wir die Entkopplung der Finanzmafia vom Rechtswesen zu verdanken haben. Zwar ging das der CDU/FDP nicht weit genug und wir können froh sein, dass die Vorschläge nicht dem Schwarzgelben Lager gänzlich angepasst wurden. Aber machen wir uns nichts vor, wir stehen erst am Anfang sozialer Ausbeutung! Es werden weitere soziale Sauereien folgen und es werden auch bei uns Menschrechte immer mehr eingeschränkt. Bestes Beispiel dafür die letzte Entscheidung des BverfG in Bezug zum Militäreinsatz im Innern. Was glaubt Ihr, wozu hier eine Entscheidung getroffen wurde, die politische Motivation hat? Eigentlich sollte das Gericht nur die Verfassungskonfomrität bewerten, hat aber eine Veränderung herbeigeführt! Die Polizei wäre bei einem Volksaufstand weitegehend hilflos. Aber von den Chinesen lernen heißt, Panzer auffahren lassen! Schwammig genug hat das Gericht ja formuliert.

Das alles kann man als Ursachenfoschung heranziehen. Aber nicht die Kaufstrategien des Bürgers. Das wir schon dadurch klar, wenn man den Gesamtumsatz sieht, der (ohne KFZ Handel, Apotheke) bei rund 400 Milliarden Euro/Jahr in den vergangenen Jahren lag. Im Vergleich zu den Verwerfungen an den Finanzmärkten, ist das eine geradezu lächerliche Summe. Über 2 Billionen "Staatsschulden" (Bankenrettungsschulden), angeblich kein Geld für soziale Sicherungssysteme aber über 4,7 Billionen Sparpotential der Reichen? Statistisch gesehen bedeutet das, das JEDER Haushalt über 115.000€ Spargeld verfügt (OHNE SACHVERMÖGEN!). Klingelt da was?

Das Einzige, was WIR tun können, ist die Demokratie stärken. Politisches Engagement wäre eine Möglichkeit. Ein Generalstreik ist ja verboten. Das hemmt den Deutschen mit seinem verkümmerten zivilen Ungehorsam natürlich vehemment. Und an so einem schönen Sommertag geht man an den see und nicht auf die Straße. Der Herbst ist dem Deutschen dann zu stürmisch und der Winter zu naß. Und der Wagen muß Samstags ja auch noch gewaschen werden.

ViSa69 hat ganz Recht, wenn er sagt, dass man gerne teuer kaufen kann, aber beim Arbeitnehmer trotzdem nichts ankommen wird. Würden wir unser ganzes Geld verprassen, würden nur die Preise anziehen, weil "die Märkte" alles, also auch das diktieren! Trinkgeld geben wäre ein Möglichkeit. Aufklärungsarbeit leisten wäre eine Möglichkeit. Eier in der Hose, um seine Meinung auch in der Öffentlichkeit zu vertreten, sollten auch vorhanden sein (Die Nazi-/Kommunismuskeule schwebt immer mit und der Verschwörtungstheoretiker ist aufgrund beschränkter Auffassungsgabe auch mal schnell ausgepackt). Aber vor allem sollte Solidarität unter den Menschen wieder an Bedeutung gewinnen und nicht die Abgrenzung zwischen den Schichten (Teile und herrsche). Es hört sich vielleicht bescheuert an und ich bin so gar nicht religiös, aber sowas wie "Nächstenliebe" wäre ein Anfang zu einer neuen Solidarisierung der Völker untereinander. Aber das erfordert Geist und Größe! Wehret den Anfängen, bevor das Übel zu sehr erstarkt und Medizin wirkungslos macht. Schon Karl Liebknecht hat gesagt, es ist schwieriger, einen einzelnen Finger zu brechen, wenn sie als Faust daherkommen (oder so ähnlich, googelt gefälligst selbst).

Ich befürchte jedoch, dass es erst zu einer Massenkatastrophe kommen muß, damit sich der Mensch wieder auf Werte konzentriert. Und das Säbelrasseln vernehme ich immer lauter.

Das war das Wort zum Sonntag! (Sorry für den langen Text)

PS. Ich will niemand kritisieren. Wenn hin und wieder der Eindruck entstanden sein sollte, dann sei ausdrücklich versichert, dass dies nicht meine Intention war oder ist. Nur völlig emotionslos kann man sich dem Thema einfach nicht nähern. Ist bei mir halt so.

@Haipoai


[Beitrag von outstanding-ear am 19. Aug 2012, 15:59 bearbeitet]
Apalone
Inventar
#45 erstellt: 09. Sep 2012, 08:45

kopflastig schrieb:
....Es steht jedem von uns frei, "seinem" Hermes-Boten bei jeder Paketübergabe einen oder zwei Euro in die Hand zu drücken. Schon mal gemacht?


etwa jede hundertste Lieferung sehe ich den Hermes Fahrer - nämlich wenn ich Urlaub habe!
kopflastig
Inventar
#46 erstellt: 10. Sep 2012, 07:18
-Modus an.

Dann drück ihm bei der hundertsten Lieferung einfach 200 Euro in die Hand.

-Modus aus.

Grüße,
Markus
outstanding-ear
Gesperrt
#47 erstellt: 10. Sep 2012, 09:03
Wenn es immer der Gleiche ist, funktioniert das.
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