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Warum ich Streamingdienste hasse (Klassik!)

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Hüb'
Moderator
#51 erstellt: 27. Mai 2019, 08:02

blackclassics (Beitrag #48) schrieb:
Nachdem ich den Thread gelesen habe und mir vorab eigentlich schon sicher war,
das eines der wichtigsten Argumente gegen Streaming bestimmt schon gefallen ist,
wundere ich mich, daß es noch niemandem hier aufgefallen ist.

Siehe #2.

op111
Moderator
#52 erstellt: 27. Mai 2019, 10:21
Hallo zusammen,

blackclassics (Beitrag #48) schrieb:

Überlegt euch mal, welche Vergütung selbst bekannte Musiker bekommen und ob/wie sie davon leben könne/sollen.
Oder ob sie überhaupt noch motiviert sind, neue Stücke zu produzieren.


Bei Recherchen zu diesem nicht ganz unwichtigen Teilaspekt bin ich auf folgende Seite gestossen:

andreaslehmann.com produktionskosten-vs-einspielkosten-vs-gewinn

Wenn man das Beispiel (ähnlich Kammerensemble) auf eine grosse Orchesterproduktion oder gar Oper hochrechnet, erscheint es mir unwahrscheinlich ein soches Projekt mit den itunes- und Klickausschüttungen kostendeckend zu realisieren, zumal man ja noch einen risikofreudigen Investor zur Vorfinanzierung finden müsste.


[Beitrag von op111 am 27. Mai 2019, 10:22 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#53 erstellt: 27. Mai 2019, 17:13
na klar, beim verkauf physischer tonträger hingegen verdienen sich Künstler ja dumm und dusselig ...
gapigen
Inventar
#54 erstellt: 27. Mai 2019, 18:45
Mich nervt aktuell beim Streaming, dass einfach vieles nicht verfügbar ist. Zum Beispiel wollte ich mir mal die Neue von Rammstein anhören, weil man mir davon vorgeschwärmt hat.
(Zum Glück ist das Problem hier kein großes, da ich die Musik Rammstein bislang eh besch.... finde.)
JBeck
Gesperrt
#55 erstellt: 27. Mai 2019, 19:38
EKBT
Stammgast
#56 erstellt: 27. Mai 2019, 20:20
Nach meinem Eindruck sind die meisten Klassikaufnahmen schon seit längerem (und zwar schon vor dem Streamingboom) Nebenprodukte des Livebetriebs. Und "dumm und dusselig verdienen" konnte sich mit klassischer Musik m.W. auch in vordigitaler Zeit nur eine recht kleine Gruppe Stars.
Pigpreast
Inventar
#57 erstellt: 28. Mai 2019, 00:38
Ich glaube, es ging kölsche_jung generell darum, dass der beim Künstler ankommende Erlös aus dem Verkauf von physischen Tonträgern nicht viel besser ist als bei Download oder Streaming. Der ist nur bei im Eigenverlag vertriebenen Tonträgern größer, was sich aber durch den entsprechend größeren organisatorischen Aufwand aufwiegt.

Der Verdienst der Künstler ist kaum ein Argument für oder gegen ein bestimmtes Medium.
Wilke
Inventar
#58 erstellt: 28. Mai 2019, 08:21
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein sehr guter Pianist, der schon einen Namen hat, aber eben nicht Lang Lang heißt, sehr viel durch den Verkauf von cds verdient. Vielleicht in 20 Jahren 50.000 Euro, wenns hoch kommt? Dieser Pianist lebt doch in erster Linie vom Klavierunterricht und von seinen Auftritten, wenn er nicht eine Professur an einer Musikhochschule hat. gruß Wilke
op111
Moderator
#59 erstellt: 28. Mai 2019, 09:19

kölsche_jung (Beitrag #53) schrieb:
na klar, beim verkauf physischer tonträger hingegen verdienen sich Künstler ja dumm und dusselig ...

Nein, das ist kein logischer Umkehrschluß.


EKBT schrieb:
Nach meinem Eindruck sind die meisten Klassikaufnahmen schon seit längerem (und zwar schon vor dem Streamingboom) Nebenprodukte des Livebetriebs.

Schon in den "guten alten Zeiten" hat man gegenseitig profitiert.
Einerseits wurden Aufnahmen nach einigen Liveaufführungen produziert und so die Probenzeiten reduziert.
Andererseits nutzte z.B. Karajan die Opernaufnahmen als Probe für seine Salzburger (und nicht nur diese) Aufführungen.

Spätestens in den 1990ern ging selbst die Decca dazu über, viele der (teuren) Orchesteraufnamen als Montage aus Proben und Livemitschnitt zu produzieren. Die Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung erlaubten es die Korrekturen (Verspieler, Saalgeräusche, Huster) nahtlos einzupassen.

Einigen der aktuellen Liveaufnahmen (xy-Live) merkt man den Kostendruck an (eingeschränkte Transparenz, mitunter Montagefehler).

Hüb'
Moderator
#60 erstellt: 28. Mai 2019, 09:46
Prozess- und Designstandardisierung im Zusammenspiel mit Live-Aufnahmen sind eine gute Möglichkeit, aus Tonträgern noch gewisse Deckungsbeiträge zu erwirtschaften. Siehe z. B. das Eigenlabel LSO live.
babelizer
Stammgast
#61 erstellt: 07. Jun 2019, 12:31
Alles eine Frage der Ansicht. Ich persönlich empfinde es mehr als komfortabel, wenn ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme, kurz Alexa eine Anweisung gebe und diese mir antwortet: " Vier letzte Lieder im Abendrot, gesungen von Anna Netrebko wird gespielt von Spotify "
Alles gut, ich habe genau das bekommen, was ich wollte. Nicht mehr und nicht weniger.
Und dafür bezahle ich gerne.

Viele Grüße
Torsten
Pigpreast
Inventar
#62 erstellt: 07. Jun 2019, 19:16
Dass es komfortabel ist, ist nicht die Frage. Es geht eher darum, wie man überhaupt erst einmal dazu kommt, zu wissen, dass es "Vier letzte Lieder im Abendrot, gesungen von Anna Netrebko" sein sollen.
Verstärker123
Stammgast
#63 erstellt: 28. Jan 2022, 21:58
Ich kann mit diesem Streaming auch nichts anfangen. Muss man wirklich jeden modernen Trend mitmachen?

Was ist so schwer daran weiterhin einen guten CD Player und CDs zu verwenden? Und der regelmäßige Wechsel tut auch noch der Bewegung und somit Gesundheit gut.

CD Player und CDs rein und man hat keine Probleme mehr und funktioniert immer in einwandfreier Qualität.
Hüb'
Moderator
#64 erstellt: 29. Jan 2022, 00:20
Naja, ein Argument pro Streaming ist die ungeheure Wertvernichtung durch CD-Käufe. Gerade bei Klassik, darum geht es hier ja.
Nach dem eigenen Ableben ist die CD-Sammlung eher ein Fall für die Tonne.
Waldohr
Stammgast
#65 erstellt: 29. Jan 2022, 04:48

Agon (Beitrag #32) schrieb:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk schwimmt im Geld und fusioniert trotzdem seine Orchester. Wer leidet zuerst darunter? Die Musiker.

Es ist in der Tat fraglich, ob es kulturell wertvoll ist, auf der einen Seite so vorzugehen und auf der anderen das Geld für Gestalten wie Böhmermann & Co. auszugeben. Aber das nur am Rande.

Das eigentliche Problem bei Streamingdiensten ist ein anderes: Dem Hörer wird Kontrolle entzogen, er wird gewissermaßen »enteignet« - die Musik befindet sich nicht mehr in seinem Besitz, sondern in dem des Anbieters. Dieser Trend (der sich auch bei Software findet) ist durchaus vorteilhaft für den Anbieter, langfristig aber nicht für den Konsumenten. Leider erkennen das viele nicht, die Bequemlichkeit obsiegt.

Ich persönlich werde ganz gewiß kein Geld für Musikstreamingdienste ausgeben - um mich umzuschauen, nutze ich Youtube als moderne Version des Probehörens im Plattenladen, Lieder, die mir gefallen, kaufe ich auf CD und erstelle FLAC-Dateien daraus.
vampula
Stammgast
#66 erstellt: 29. Jan 2022, 08:14

nutze ich Youtube als moderne Version des Probehörens im Plattenladen

so sehe ich es mit Spotify free.
Wenn ich an die Zeiten denke als ich in unserem örtlichen Plattenladen mal wieder eine Platte(Vinyl) hören wollte aus dem Bereich Klassik,man reagierte der Typ immer nissig,geschweige den, das Probehören dauerte ihm zu lang.
Lang lang ist es her.


[Beitrag von vampula am 29. Jan 2022, 09:21 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#67 erstellt: 30. Jan 2022, 17:05

Waldohr (Beitrag #65) schrieb:
Das eigentliche Problem bei Streamingdiensten ist ein anderes: Dem Hörer wird Kontrolle entzogen, er wird gewissermaßen »enteignet« - die Musik befindet sich nicht mehr in seinem Besitz, sondern in dem des Anbieters. Dieser Trend (der sich auch bei Software findet) ist durchaus vorteilhaft für den Anbieter, langfristig aber nicht für den Konsumenten. Leider erkennen das viele nicht, die Bequemlichkeit obsiegt.

IMHO spielt da hinein, ob und wie speziell bzw. wie breit der eigene Musikgeschmack ist. Eine gewisse Breite unterstellt, gibt es im Stream immer genug zu hören, dass man bis zum Lebensende diesbezüglich ausgesorgt hat. Meiner Ansicht nach ist es dann zwar doof, wenn die gerade gesuchte Interpretation nicht verfügbar ist, andererseits aber durchaus zu verschmerzen, wenn ich mir dafür x andere Deutungen anhören kann. Und zu streamen schließt ja nicht aus, Musik, die mir ganz besonders wichtig ist, dennoch käuflich zu erwerben. Oder auch hinsichtlich der Streaminganbieter mehrgleisig zu fahren, um Verfügbarkeit besser abzusichern.
Gut, ist zudem sicher eine Frage der Größe der Sammlung physischer Tonträger, die man besitzt.

Doc-Brown
Stammgast
#68 erstellt: 25. Feb 2022, 22:20
Mir würde dabei das Libretto zur Opernaufnahme fehlen. Da ich viel und gerne Opern höre, möchte ich den Text dabei haben und kaufe somit Musik nur mit Booklet, somit auf Datenträger.

Eine Oper ohne Libretto ist zwar möglich, aber sinnlos.
HiFi_Peter_
Ist häufiger hier
#69 erstellt: 15. Aug 2022, 21:45
Ich kaufe mir auch lieber CDs, Spotify ist für mich nur für eines gut, vorab zu hören ob mir die CD gefällt die ich kaufen möchte. Leider gibt's von der Deutschen Grammophon auch Sachen die es nur auf Spotify gibt und nicht mehr auf CD, das ist natürlich sehr schade.

Ich habe in der Zeitschrift FonoForum gelesen das eine CD grade für Künstler im Klassischen Bereich sehr wichtig ist um weiter zu kommen. Diese CDs kommen in der Regel nur zustande wenn Sponsoren gefunden werden, das habe ich nicht gewusst. Gerne unterstütze ich die Künstler mit dem kauf der CD .
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