Sperrkreis vor dem Verstärker?

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Eisbär98
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 12. Feb 2015, 13:49
Hallo,

ich bau eine kleine Aktivbox mit einem TDA2050 Verstärker und einem Visaton FR10 4Ohm Breitbänder. Außerdem hab ich den Sperrkreis aus dem "kleinen Bretterhaufen" übernommen, also ein 6,8 Ohm Widerstand, ein 4,7 uF Kondensator und eine 0,82mH Spule paralell geschaltet. Der Sprerrkreis ist ja eigentlich darauf ausgelegt zwischen die Endstufe und das Chassis geschaltet zu werden. In einer Aktivbox wäre es aber doch fast schlauer den Sperrkreis vor den Verstärker zu schalten, oder ist das nicht ohne weiteres möglich?
Wär nett wenn mir jemand ne Antwort auf so eine einfache Frage geben könnte


[Beitrag von Eisbär98 am 12. Feb 2015, 13:50 bearbeitet]
bitmon
Inventar
#2 erstellt: 12. Feb 2015, 13:56
wieso denn vor den verstärker
Soundy73
Inventar
#3 erstellt: 12. Feb 2015, 14:58
Radio Eriwan antwortet:
Im Prinzip hast Du völlig recht. Der Sperrkreis dient dazu, dem Breitbänder seinen etwas vorlauten Mitteltonanteil einzubremsen. Das kann man natürlich auch vor dem Verstärker machen.
NUR: Der Sperrkreis ist für die Impedanz des Lautsprechers in dem entsprechenden Frequenzbereich aufgebaut. Das bedeutet, er funktioniert auch nur mit der Lautsprecherimpedanz zusammen, als frequenzabhängiger Spannungsteiler.

Du könntest nun den verstärkerausgangsseitig betriebenen Sperrkreis, durch einen andern Sperrkreis am Verstärkereingang ersetzen. Dazu müsste allerdings die Eingangsimpedanz des Verstärkers genau bekannt sein und die genaue Charakteristik des Originalschwingkreises (z.B. auch die Güte) nachgebildet werden. Da wird dann R viel größer, L und C jedoch viel kleiner. Ist machbar, aber nicht wirklich trivial.
Da hilft bei der Berechnung das weltweite Netz
Grundlagen, einfach geschrieben, fand ich HIER.

Heute nutzt man dazu einen Digital-Sound-Processor das geht einfacher, besser/genauer und ohne Probelöterei ab.

Und nun wird es ganz einfach: Die Funktionalität des Sperrkreises und noch etwas mehr, kannst Du vermutlich mit Deiner Signalquelle, bzw. dem darin befindlichen Equalizer nachbilden
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2015, 15:51
Hi,

kleine, aber wesentliche Fehlerkorrektur:

Soundy73 (Beitrag #3) schrieb:
...und die genaue Charakteristik des Originalschwingkreises (z.B. auch die Güte) nachgebildet werden. Da wird dann R viel größer, L und C jedoch viel kleiner...

L wird nicht kleiner, sondern ebenfalls größer,
oft so sehr, dass das Bauteil nicht mehr zu beschaffen ist,
und folglich vom passiven Sperrkreis auf eine aktive Schaltung übergegangen werden muss...
mit der Folge,
dass anstatt des Zusammlötens von ein paar vorgegebenen passiven Bauteilen nun erstmal Grundlagen gebüffelt werden müssen,
und dann, auch wenn klein, so doch Schaltplan, Stromversorgung, Platinenlayout...

Fazit:
Alle Alternativen sind letztlich einfacher als
"einfach" den Sperrkreis vor den Verstärker zu verlegen....


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Feb 2015, 15:53 bearbeitet]
Eisbär98
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 12. Feb 2015, 16:08
Vielen dank für die Antworten
Also den Sperrkreis hinter den Verstärker. Ist ja auch kein Problem. Der Verstärker hat ja genug Leistung um auch mit Sperrkreis genug Lautstärke zu liefern.
saniiiii
Inventar
#6 erstellt: 13. Feb 2015, 13:02
man könnte das ganze auch aktiv lösen. zb einen dreiband EQ bauen und die EQ werte jeweils dahin legen wo man die sperrung braucht.
Soundy73
Inventar
#7 erstellt: 13. Feb 2015, 13:57
Danke an Mwf, Du hast natürlich recht, XL = Omega · L (Omega= Kreisfrequenz => 2 x Pi x f).

Da der frequenzabhängige Vorwiderstand ja viel größer werden muss, bei einem hochohmigen Eingangsteiler, erhöht sich zwangsläufig auch die benötigte Induktivität L in Henry.

Hintergrundwissen fand ich als Bachelorarbeit von Jan Dutz extra aufbereitet für den hier interessanten Audio-Bereich. Richtig ansehnlich wirds aber HIER.
Da kann man auch ersehen, dass sich die Charakteristik des Sperrkreises unseres hier betrachteten Lautsprechers durch eine RC-Bandsperre nachbilden ließe.
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 13. Feb 2015, 15:14

Soundy73 (Beitrag #7) schrieb:
...Da kann man auch ersehen, dass sich die Charakteristik des Sperrkreises unseres hier betrachteten Lautsprechers durch eine RC-Bandsperre nachbilden ließe.

Im Prinzip ja,
aber der Verzicht auf Induktivitäten oder Aktiv-Stufen (OPs, Transistoren) bedeutet, dass die Filtergüte (=Schärfe des Überganges) nicht über Q = 0.5 (= aperiodischer Grenzfall) hinausgehen kann, d.h. es sind nur sanfte Filterkurven realsierbar.
Hinzu kommt ein Pegelverlust.
Das sind in vielen Anwendungen leider wesentliche Einschränkungen.

Auch daher mein Plädoyer für aktive Filter.
Die verlinkte Arbeit v. Jan Dutz ist soweit o.K., dürfte aber dem Praktiker eher wenig bringen, keinesfalls mehr als das Standardwerk v. Schenk-Tietze.
Die ideale Abhandlung für Praktiker zum Thema aktive Filter im Audiobereich muss wohl noch geschrieben werden...
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