Doppelnetzteil doch ohne Stepdown-Regler

+A -A
Autor
Beitrag
Hmeck
Inventar
#1 erstellt: 17. Jun 2016, 09:57
Hallo Elektronikfreunde,

ich bastle z.Zt. an einem einstellbaren Doppel-Netzteil und verwende dazu fertige Stepdown-Regler-Module. Die Dinger laufen mit 180 kHz und die Spannung wird mit einem Mehrgang-Trimmer auf dem Modul eingestellt. Ich habe jetzt heftig herumgebastelt, um an diesen winzigen Achsstummel mit Schlitz einen brauchbaren Antrieb dranzupfriemeln, und habe es nach mehreren Versuchen immer noch nicht richtig brauchbar hinbekommen. Schick und elegant wäre natürlich, den Trimmer auszubauen, was er evtl. nicht überlebt, seinen Wert zu messen, wenn noch möglich und durch ein ordentliches 10-Gang-Poti zu ersetzen.

Was mich davon abhält, ist die Befürchtung, dass ich durch die geänderte Leitungsführung und vor allem auch die Induktivität des Potis (Sind die eigentlich aus Draht gewickelt???) die an sich gar nicht mal so schlechten Regeleigenschaften des Moduls erheblich verschlechtern könnte.

Habt ihr da eine Einschätzung?

Grüße, Hmeck
pelowski
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 17. Jun 2016, 12:03
Hallo,

Mehrgangpotis gibt es sowohl mit Draht als auch Widerstandsschicht.

Was die Induktivität betrifft, so könnte diese ja nur Einfluss nehmen, wenn die 180kHz auch am Poti anliegen.
Das lässt sich doch leicht mittels Oszi - oder auch nur theoretisch mittels Schaltbild - überprüfen.

Grüße - Manfred
Hmeck
Inventar
#3 erstellt: 17. Jun 2016, 12:48
Danke für die Antwort!

Schaltbild iss nich, IC-Typ ebenfalls unbekannt bzw. unleserlich. Habe aber 3 Module davon beim Chinamann gekauft, um einen Ersatz zu haben. Soviel ging aus der Beschreibung hervor, dass es mit konstanter Frequenz und Pulsweiten-Regelung arbeitet, und die Daten. (Verlustleistung natürlich VIEL zu optimistisch, vermutlich der theoretisch max. erreichbare Wert aus dem Datenblatt)

Oszi, na klar, wollte aber eigentlich damit erst am Schluss ran, um dann noch ein Ausgangsfilter zu Bauen und zu optimieren. Mit meiner selbstgestrickten Kühlung sind die Pins des R-Trimmers auch nicht mehr erreichbar. Die Block-Schaltpläne von solchen Schaltreglern, die ich gefunden habe, arbeiten aber alle einem Comparator. Muss dann vielleicht nochmal 2 Regler zum Kaputtmachen bestellen und testen ...

Grüße, Hmeck
Mimamau
Inventar
#4 erstellt: 17. Jun 2016, 14:58
Der IC ist vermutlich ein LM2596, der Trimmer müsste 10k haben.
Hmeck
Inventar
#5 erstellt: 17. Jun 2016, 17:20
Habe es gefunden, mit Gegenlicht und stärkster Lupe, es handelt sich um einen XL4015, ist dem wohl sehr ähnlich. Und der Spannungsteiler liegt direkt am Ausgang - aber das mit den 10 kOhm stimmt laut Applikationsbeispiel auch. Danke erstmal - ich werde, wenn ich ein wenig weiter mit dem Projekt bin, etwas ausführlicher berichten.

Grüße, Hmeck
NoobXL
Stammgast
#6 erstellt: 18. Jun 2016, 21:21
Moin,

die Induktivität ist quasi kein Problem. Kritisch ist eher das "Raumschleifenumschlingen" bei einem fliegenden Aufbau.
Da würde ich drauf achten, Noise in der Gegenkopplung kann zu ganz komischen Effekten führen.

Grüße
Hmeck
Inventar
#7 erstellt: 22. Jun 2016, 11:21

NoobXL (Beitrag #6) schrieb:
Kritisch ist eher das "Raumschleifenumschlingen" bei einem fliegenden Aufbau.

Klaro, muss mindestens verdrillt werden. Vorerst habe ich es aber erst einmal ohne externes Poti probiert. Das war ein böses Gefummel. Doch erst mal der Reihe nach.

netzteil_01
Blechkasten und Trafo sind Erinnerungsstücke: Die haben damals, vor XX Jahren, enorme Lücken ins Taschengeldbudget gerissen

netzteil_02
Hier der Grund, warum ich Stahlblechgehäuse eigentlich nicht mag. Besonders, wenn man rechteckige Ausschnitte braucht. Obwohl, Hammerschlaglack sieht immer noch "echt geil" aus.

netzteil_03
Die Module sollen zwar bis zu 5 A bringen, werden aber schon bei viel geringerem Output ordentlich heiß. Und das mitgelieferte Aluhütchen für den Chip ist wohl eher ein Witz. Erst wollte ich die Lötstellen komplett flach schleifen, hatte dann aber Angst um die Leiterbahnen. Aber ein bisschen elastisch ist die Wärmeleitfolie ja. Geht schon.

netzteil_04
Und so hatte ich mir den Anschluss des Trimmers an eine Achse gedacht.

netzteil_06
Wie gesagt, böse Fummelei. Nur auf Klemmsitz reicht nicht, da muss auch noch ein Steg dran.

netzteil_07
Wenn man das so anschaut, dann sieht meine mechanische Fertigungsqualität auch nicht schlechter aus als die fernöstliche.

netzteil_08
So, und hier darf er nun endlich mal Leistung bringen. Der Trafo alleine frisst im Leerlauf 9,3 W, (bei 234 V, bei 220 V, wofür er ursprünglich vorgesehen, sind es nur 8,4 W) .

Noch ein paar Details: Am Trafo ließ sich die Wicklung leicht bei 30 V trennen, so dass ich galv. getrennte Ausgangsspannungen erhalte. Allerdings ist das immer noch zu viel für einen Regler, von den Anzapfungen her bekomme ich letzltich 29,5 V und 34,0 Volt an den Ladeelkos (Leerlauf), somit gibt es 2 verschiedene max. Ausgangs-Spannungen.

Bei ca. 2,4 A /12 V Dauer-Belastung bleibt immer noch alles recht kühl, außer dem Ringkern des Step-Down-Moduls. Der glüht regelrecht bei 70 bis 80 Grad. So Super-Duper ist die Regelleistung der Module übrigens gar nicht: Die Spannung sackt dabei um ca. 0,2 V ab.

Offene Fragen sind noch: Als Lade-Elko habe ich derzeit 2200 myF. Damit ist, denke ich, der Flusswinkel größer, Trafo und Gleichrichter werden besser ausgelastet. Vielleicht bekomme ich aber mit z.B. 4400 myF bisschen höhere max. Ausgangsspannung. Weiß auch nicht, wie die 100 Hz vom Brückengleichrichter durchsschlagen, das muss alles noch ausprobiert und gemessen werden. Einen zusätzlichen LC-Ausgangfilter werde ich auf jeden Fall noch dranhängen.

Ursrpünglich hatte ich die Idee, an den Step-Down noch einen normalen Regler dranzuhängen, der dann zwar vielleicht auch noch 2 bis 2,5 V frisst, aber dafür für eine schönere Ausgangsspannung sorgt. War mir dann zu aufwendig - außerdem ist sowas wie kaskadierte Regler ein recht heißes Gebiet mit dem Potential, endlos auf der Stelle zu entwickeln.

Noch was anderes: Den Titel dieses Threads wollte ich gerne in "Doppelnetzteil mit Step-Down-Reglern" oder so umbenennen, geht aber nicht. Kann das nur ein Mod? - Wäre schön, danke!

Ansonsten - bis bald mal wieder, Grüße,

Hmeck
detegg
Inventar
#8 erstellt: 22. Jun 2016, 14:31

Noch was anderes: Den Titel dieses Threads wollte ich gerne in "Doppelnetzteil mit Step-Down-Reglern" oder so umbenennen, geht aber nicht. Kann das nur ein Mod? - Wäre schön, danke!

Ganz oben, direkt unter dem Titel findest Du den Button "Titel ändern"

Detlef
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 22. Jun 2016, 16:13

detegg (Beitrag #8) schrieb:

Ganz oben, direkt unter dem Titel findest Du den Button "Titel ändern".

Danke, hat funktioniert!
Hmeck
Inventar
#10 erstellt: 28. Jun 2016, 08:45
So, nun sollte ich den Titel nochmals ändern, denn diese Schaltregler gehören (für diesen Zweck) in die Tonne.

Ich könnte mich massiv ärgern: Soviel Arbeit in den mechanischen Aufbau investiert, statt vorher mal nicht nur Strom und Spannung zu messen, (das hat nämlich immer gut gestimmt) sondern mal ein bisschen unter Leistung zu den Oszi zu benutzen. Das sieht nämlich absolut katastrophal aus. Ehe es jemand anders sagt, ist schon ziemlich daneben, wenn man den Oszi unbenutzt daneben stehen hat. Und: ein paar halbherzige Versuche mit Drosseln und so bringt (erwartungsgemäß) nur eine Verschiebung der Probleme.

Zu guter Letzt durfte ich auch noch erleben, dass die Module nicht kurzschlussfest sind.

Alle Bilder: Oberer Kanal am Lade-Elko 0,5V / cm, unten am Ausgang 0,1 V/cm,
Ausgangsströme von 1 - 3 A bei 20 V, alles rein ohmsche Last. Eingangsspannung von 33 - 30 V.

netzt_re_20V2_0A_Drossel
netzt_re_20V2_6A_Drossel
netzt_re_20V3_0A_Drossel

Werde nun wohl was einfaches mit LM 317 oder so und einem zusätzlichen dicken Boost-Transistor bauen.
Im Datenblatt für den 117 / 317 ist ein Beispiel für einen "High Current Adjustable Regulator", die zusätzliche Beschaltung mit einem pnp-Treiber und einem npn-Leistungstransistor. (Bild ließ sich nicht aus pdf rauskopieren, Screenshot etc. ist mir jetzt zu mühsam) Vielleicht kann man da ja einen fertigen pnp-Darlington nehmen?

Nehme gerne noch Vorschläge entgegen!

Bin auch noch unentschieden, ob ich die "Heizelemente" hinten aufs Gehäuse schraube oder doch nochmal in die ungeliebte Blechbearbeitung einsteige und Löcher für einen Lüfter mache, um die Wärme bei Bedarf aktiv rauszupusten.

Grüße, Hmeck
DommeP
Stammgast
#11 erstellt: 28. Jun 2016, 09:09
Moin moin,

Darlingtons haben 2 npn oder 2 pnp, dann müsstest du das komplett ummodeln oder nur den TIP73 ersetzen um vlt noch mehr Strom raus zu holen.

Ich hab mit einem Bekannten mal einen Längsregler mit OP und FET selbst aufgebaut, hat sehr gut funktioniert, glaub aber das ich keine Pläne mehr davon hab. Sollte aber auch so machbar sein wenn du das möchtest.

Hab auch noch im Kopf das man LMs parallel schalten kann wenn man mehr Strom braucht, weiß aber nicht mehr wie weit das ging und wie viel Ausgangsstrom du angepeilt hattest.

Kann gleich auch mal in 'nem Ausrangierten Netzteil nach Anregungen schauen, auch wenn die etwas anders dimensioniert sind...

Gruß,
Domme
Hmeck
Inventar
#12 erstellt: 28. Jun 2016, 09:41
Danke für die Antwort!

Konnte die Schaltung mit anderem pdf-Prog doch rauskopieren:
leistungsregler
Hier kommt also zur min. Spannung am 117 noch mindestens die BE-Spannung des 2n2905 dazu, weniger geht wohl nicht. Der 195 ist wohl selber ein etwas komplexerer Darlington-Chip, habe gerade nachgeschaut, und ziemlich teuer, das muss nicht sein.
Ich habe hier noch ne ganze Menge von Leistungstöpfen in TO3 rumliegen, aber es sollte vielleicht was moderneres dahin, was mehr Verstärkung bei kleinen Spannungen bringt und einfacher zu befestigen ist. Evtl. wäre auch ein Leistungs-FET die bessere Wahl, aber ich müsste erst mal nachschauen, wie die überhaupt angesteuert werden.

So, jetzt muss ich mich erst mal anderen Dingen widmen.

Grüße, Hmeck
DommeP
Stammgast
#13 erstellt: 28. Jun 2016, 14:21
Dann nur kurz das Grundlegende: FETs sind Spannungsgesteuert, wenn man einem OP eine Referenzspannung mit der Ausgangsspannung vergleicht kann man da relativ einfach zu pötte kommen.

Hab eine meiner Quellen wiedergefunden: LINK

Gruß,
Domme
Hmeck
Inventar
#14 erstellt: 30. Jun 2016, 15:19
So, erst mal Dank für den Link, habe das mit Interesse gelesen, möchte aber eigentlich nichts selber entwickeln. Außerdem scheint mir in dieser Anwendung ein LeistungsFET keinen nennenswerten Vorteil gegenüber bip. Transistoren zu bieten.

Aber zunächst habe ich, aus rein sportlichen Gründen, dem China-fertig-Regler (unmodifiziert) noch mal in die Mangel genommen.

Hier hängt er an einer stabilen Spannung, das Doppel-Netzteil habe ich in den frühen 80ern mit 2 Trafos, dem LM723 und jeweils zwei 2N3055 als Boost-Transistor gebaut. Hat bis auf einen Ausfall eines der 723, nach ca. 10 Jahren, keine Probleme gemacht.

netzteil_09

Das Oszillogramm sieht zunächst wie gemalt bzw. wie im Datenblatt aus:
netzteil_10
Input ca 25 V, Out 10 V an 5 Ohm
Wir haben wieder 0,1 V/ cm und sehen den Output vor und nach einer Siebdrossel von ca. 200 myH. Die Überschwinger bekäme man sicherlich auch mit ein paar KerKos weg und gut wärs, auch der fliegende Aufbau dürfte da eine Rolle spielen.

ABER plötzlich:
netzteil_11
bei einer bestimmten Spannung, hier ca 14 V, also knapp 3 A, sieht das dann so aus. Das Ganze wird also von einer niederfreq. Schwingung überlagert, und ich habe keine Ahnung, wo die her kommt. (Vom Netzteil nicht, scheint auch nicht netzsynchron zu sein) Auslöser scheint übrigens ein bestimmter Strom zu sein, weniger eine bestimmte Spannung. So ab 16 V ist der Effekt dann plötzlich wieder verschwunden. Erinnert mich etwas an altbekannte Effekte wie das "Motorboating" bei Verstärkern an zu geringem Innenwiderstand der Stromversorgung. (Wer von den Oldies erinnert sich nicht an leiser werdende Transistorradios, die dann plötzlich noch mal loströteten, wenn man noch mal aufdreht)

Jedenfalls habe ich keine Lust, zu versuchen, das Teil irgendwie noch zu stabilisieren und das Konzept zu retten, so wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich wieder was mit dem 723er mache. Die Teile sind zwar echt antiquiert heute, aber anscheinend gab es damit schon vor Jahrzehnten eine gültige Lösung des Problems.

Grüße, Hmeck
Mimamau
Inventar
#15 erstellt: 30. Jun 2016, 19:25
So ein Doppelnetzteil mit 723ern und 3055 habe ich geerbt und mir sicherheitshalber mal ein paar 723 auf die Seite gelegt. Das Netzteil hat bisher immer bestens funktioniert.
jehe
Inventar
#16 erstellt: 30. Jun 2016, 20:08
dem kann ich nur zustimmen, die 723 und die 3055 sind zwar recht betagt aber eben auch nicht tot zu kriegen.
Ich hatte mich vor einigen Jahren auch wieder dafür entschieden und seitdem keinerlei Probleme damit
Hmeck
Inventar
#17 erstellt: 01. Jul 2016, 12:25
Hi,

danke für Eure Beiträge. Ich kann der Netzteilparade mit 723 auch noch eines hinzufügen. Ich habe es damals für einen 386er Computer gebaut, weil das zugehörige Netzteil so einen entsetzlichen Krach machte. Passiv gekühlt nennt man sowas heute, den PC selber hatte ich auch entsprechend umgebaut: Mainboard hochkant, Steckkarten senkrecht (für Bildschirm und Controller damals obligatorisch), Kühlkörper auf CPU und schon lief das ganze prima ohne heulende Lüfter. Den Schnittbandkern-Trafo vom Schrott ein wenig abgewickelt, damit die Verlustleistung in Grenzen blieb.

Aber irgendwie wird eine passende Einsatzmöglichkeit dafür wohl nicht wieder kommen, könnte es also zerpflücken.

netzteil_12-alt

Grüße, Hmeck
Hmeck
Inventar
#18 erstellt: 13. Aug 2016, 10:31
So, kleines Päuschen, aber es geht doch ein Stück weiter.

netzteil13

Von vorne sieht das Teil ja schon nahzu amtlich aus. Bisschen komische Anordnung, weil da schon vorher mal was anderes drin war.
Und die DVM-Module sind auch noch nicht richtig fest gesteckt. Hinter den grauen Knöpfen stecken die 10-Gang-Potis für die Spannung, die roten sind für die Strombegrenzung. Da die Wendelpotis dummerweise eine 6,2-mm-Achse haben, waren die vorgesehenen Knöpfe (trotz Spannzangen) leider nicht einzusetzen, und ich musst etwas nehmen, was sich aufbohren ließ. (Lieber hätte ich ja die Potiachsen abgedreht, aber die recht preiserten China-Dinger sind nicht zerlegbar.

netzteil14

Innendrin wartet allerdings noch etwas Arbeit.

Na denn - bis demnächst mal wieder

Hmeck


[Beitrag von Hmeck am 13. Aug 2016, 10:34 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#19 erstellt: 13. Aug 2016, 10:34
Sieht Oldschool aus ...
Hmeck
Inventar
#20 erstellt: 13. Aug 2016, 12:21
Jau, so isses

Und hinten

netzteil15

kann man bei Bedarf 'n bisschen Spannung abgreifen. Für irgendwas müssen doch die ganzen Trafoanzapfungen gut sein.

Aufpassen muss man trotzdem: Wollte eben nach der Messung den Elko entladen und habe versehentlich einen kleinen 68-Ohm-Widerstand statt 6,8 kOhm gegriffen: PUFF! (und stink)

Schönen Sonntag noch!

Grüße, Hmeck
Hmeck
Inventar
#21 erstellt: 31. Aug 2016, 16:58

ZeeeM (Beitrag #19) schrieb:
Sieht Oldschool aus


Jetzt sind die Ferien vorbei, und es wird eingeschult.

Das Ränzel ist gepackt und

netzteil16

hat schon manch coole Schlacht geschlagen, wie man sieht.

netzteil18

Deshalb kommen die 4 Pferdchen ( "Das Arbeitspferd der Elektronik", uralte RCA-Reklame für den 3055) auch schön auf eine Extra-Leiste, mit reichlich weißer Schmiere und den unvermeidlichen Glimmerscheibchen. Schön gepaart ausgesucht, unterscheiden sich die ß-Werte der jeweils zusammengespannten T's nur um wenige Prozent, über einen Bereich von 0,5 bis 2,5 A gemessen reichen sie von 280 bis 80 (bei 24 V)
Einen Origiginal-RCA-Typen mit dicker Kupferplatte hatte ich auch dabei, der aber vergleichsweise recht lahm war und es nur auf ca. ein Viertel dieser Stromverstärkung brachte, außerdem einen merklichen Restrom hatte.

netzteil17

Die Treiber (BD140) sitzen gleich mit auf dem Bock, das Ganze wirkt als PNP-Super-Alpha-Pair. Diese Kombi hat eine enorme Stromverstärkung von 6000 - 10000, jedenfalls wenn man den Strom für die EB-Widerstände der Treiber abzieht. Grenzfrequenz habe ich allerdings nicht gemessen - habe sowieso keine Bestückungsalternative vorgesehen. Jedenfalls kann der 723-er das Ganze mit 3 bis 3,2 mA durchsteuern, was ihn ja wohl nicht überfordern wird.

Nicht so ganz schön finde ich, dass die Emitter-Rs für die End-Ts wohl bloß Kohleschicht-Rs sind, aber ich hatte gerade nix besseres in der Bastelkiste. Andrerseits müssen alle 4 (je 0.47 Ohm) zusammen bei 2,5 A nur ein knappes dreiviertel Wattchen aushalten, das werden sie wohl schaffen.

Nicht so ganz auf Dauer schaffen wird der Külkörper die volle Leistung, da muss dann eine Temperaturabschaltung her.

Und nun soll das Teil noch lernen, tatsächlich was zu regeln und ein wenig Leistungsbereitschaft zeigen. Zur Zt. ist das noch ein schöner, wilder, offener Drahtverhau.

Merke: Rechnen ist eleganter als probieren, stimmt aber nicht.

netzteil19

Ich habe lange geknobelt, ob der IC irgendwie eine LED-Anzeige für die Strombegrenzung hergibt, aber ohne einigen zusätzlichen Schaltungsaufwand geht das wohl nicht. Andrerseits, da ich ja diese Voltmeter-Module vorgesehen habe, wird man schon merken, wenn der Saft abgeht.

Die Strombegrenzung selber wird regelbar gemacht, Abgriff über einen zusätzlichen Shunt in der neg. Versorgung. Vielleicht poste ich noch das Schaltbild, aber ich habe das Gefühl, dass ich sowieso bei dieser Lösung bleibe.

Bis demnächst mal wieder -
Grüße,
Hmeck
Hmeck
Inventar
#22 erstellt: 28. Sep 2016, 23:08
Hi,
wollte mich noch mal mit meinem Netzteil melden. Ist immer noch nicht fertig. Nachdem ich bei den ersten Tests wieder mal böse Schwingungen feststellen musste, verlor ich ein wenig die Lust am Projekt. Außerdem war das Wetter viel zu schön zum Basteln. Der Chip alleine lief übrigens wunderbar stabil. *)

Aber mit dem PNP-Leistungs-Buffer aus PNP-Treiber und Endtransistoren war es ein munteres Schwingen, nur mit utopisch hohen Elkos am Ausgang zum Schweigen zu bringen.

Ich habe mir dann gesagt, dass die zusätzliche Verstärkung in den End-Töpfen vielleicht zuviel ist und habe das deshalb auf eine NPN-Darlington-Schaltung umgepfriemelt, auch wenn hier ein größerer Spannungsabfall zu erwarten ist, also ein Verlust an erzielbarer Max-Ausgangsspannung. Auch hier ist ein kleinerer Ausgangselko nötig, aber jetzt läuft der 1. Kanal unter allen Bedingungen stabil. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht gleich 2 modernere Leistungs-Darlingtons gekauft habe, bei Reichelt z.B. gibts einen TIP 142 für ca 1 €, und der hat die praktische Einloch-Befestigung. Evtl. wären die auch schneller und würden dadurch auch weniger Schwingneigung aufweisen. Ich würde es ja auch mit einem FET probieren, weiß aber nicht recht, wie das zu verschalten wäre.

Jedenfalls habe ich den einen Kanal des Doppelt-Netzteil erst mal gründlich getestet im großen Drahtverhau und es läuft durchaus zufriedenstellend. Mal ein Bildchen:

netzt_23-r

*) von den 723ern habe ich ja jetzt genug, der Chinamann hat sie nur 10-Stück-Weise verkauft, und da habe ich mal einen riskiert. Tatsächlich liefe der bis zum max. Ausgangsstrom, laut Datenblatt 150 mA, einwandfrei, und auch ein Stück darüber hinaus. (über 200 mA, immer nur kurzzeitig getestet, damit das Ding nicht wegen Überhitzung verschied) Dann war erwartungsgemäß irgendwann Schluss, keine Ausgangsspannung mehr. Soweit OK. Nur komisch, dass der Chip dann wieder ganz normal da war und weiter funktionierte, wenn die Überlast wieder abgeklemmt wurde. (die Strombegrenzung war nicht beschaltet!) Ob da ein thermischer "Shutdown" mit eingebaut ist, von dem nichts im Datenblatt steht? Wird dieses "antike" IC evtl. mit modernen Prozessen weiter gefertigt, die dann so etwas wie "thermal shutdown" quasi automatisch mit einbauen? - na, egal, Hauptsache es geht irgendwann.

Grüße, Hmeck
NoobXL
Stammgast
#23 erstellt: 29. Sep 2016, 10:39
Moin,

da bist du mitten in die ESR-Nullstellenproblematik bei Low-Drop-Reglern gelaufen.

Hier, Lesestoff:
http://www.ti.com/lit/an/slva115/slva115.pdf

Grüße
Buch
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 19. Okt 2016, 14:28
Moin,


Hier der Grund, warum ich Stahlblechgehäuse eigentlich nicht mag. Besonders, wenn man rechteckige Ausschnitte braucht. Obwohl, Hammerschlaglack sieht immer noch "echt geil" aus.


Hast du mal mit dem Gedanken gespielt, dir eine Säge anzuschaffen?
Wo hast du das tolle Hammergehäuse her?
Hmeck
Inventar
#25 erstellt: 19. Okt 2016, 21:00

NoobXL (Beitrag #23) schrieb:

da bist du mitten in die ESR-Nullstellenproblematik bei Low-Drop-Reglern gelaufen.

Danke für die Beiträge, aber ich glaube keinesfalls, dass es am ESR der Elkos liegt. Mit der Variante PNP-NPN war einfach zu viel Verstärkung. Der doppelte Emitterfolger (und mit dem Chip-internen jetzt: dreifache) hat ja nun die Spannungsverstärkung <=1 Am Ausgang liegen jetzt eine 2,2 µF - Folie und 220 µF Elko. Der Elko war nicht eingeplant, aber beruhigt die Geschichte ausreichend.
Vor allem ist es ebem (leider) auch kein Low-Drop, in der ganzen Leistungsmimik gehen ca. 2.5 V oder auch etwas mehr flöten.


Buch (Beitrag #24) schrieb:
Moin,

... warum ich Stahlblechgehäuse eigentlich nicht mag. ...

... Hast du mal mit dem Gedanken gespielt, dir eine Säge anzuschaffen?


Wo hast du das tolle Hammergehäuse her?

Fliegt schon ewig hier rum. Vermutlich zusammen mit dem outdated-Trafo angeschafft, war vielleicht damals schon unmodern.

Noch Bildchen:

netzt_drahtverhau
Drahtverhau. Oben kommt noch die einstellbare Strombegrenzung hin.

netzt_26
Erstaunlich genau zeigen die billigen DVM-Module vom Chinamann an. Und wenn beim 4-stelligen DVM die Anzeige Bei Belastung von Leerlauf nach 1,nochwas oder 2 A die letzte Stelle kippt, bleibt sie beim eingebauten schön stehen.

Z.Zt bin ich an der Strombegrenzung. Mit dem dafür vorgesehenen Transistor im Chip ist das leider erheblich ungenauer, als ich es gern hätte. Abhilfe brächte wohl nur ein größerer Shunt mit noch mehr Spannungsverlust oder ein Extra (Differenz-Verstärker.

Glaube aber, dass die vorgesehene Schaltung im Chip einfach schneller sein könnte und damit das Netzteil besser schützt - weniger das, was angeschlossen wird.

Außerdem gibt es noch eine Übertemp-Sicherung. Überlege gerade, ob ich nicht nur am Kühlkörper, sondern auch am Trafo einen Temp-Sensor anbringe.

Melde mich wieder, wenns fertig ist - oder weiterer Zwischenbericht, wer weiß.

Schönes Wochendende!

Hmeck
Hmeck
Inventar
#26 erstellt: 05. Nov 2016, 22:27
So, nun ist sie fertig, meine neue Stromfabrik.

Und ganz schön voll geworden:
netzt1

Auf der oberen Platine sitzen die Trimmer für Minimal- und Maximalwerte der Strombegrenzung und der Trimmer nebst Triggerschaltung für die Temp.-Überwachung. Bei 55 °C am Kühlkörper geht die Ausgangsspannung auf 0 Volt. Vermutlich würden die BD130 / 2N3055 noch ein paar Grad mehr vertragen, aber so reicht es auch.

Außerdem gibt es dort eine Netztanschlussleiste nebst Sicherung und einem Störschutz-C mit 0,1 µF. Der rüne Leistungs-R, 6,2 Ohm, liegt seriell zum Trafo, das ist gut gegen den Einschaltstromstoß und schont den Netztschalter. Da uns meisten um die 235 V ins Haus geliefert werden, liegt der Trafo immer noch leicht über seiner Nennspannung. Das ganze ist mit diesem netten durchsichtigen Plastikzeug aus sog. Blisterverpackungen - ein wunderbares Bastelmaterial - gegen Berührungen geschützt.

Ein Detail am Rand:
netzt2

Irgendwie musste ich ja die beiden Löcher über den roten Drehknöpfen für die Strombegrenzng füllen. In das rechte kam eine Blink-Led, die anzeigt, dass die Stromlieferei aus Temperaturgründen eingestellt wurde, in das linke eine Reset-Taste. Ein NTC löst den Trigger eines 555 aus, der zwei Relais schaltet, welche die Strombegrenzung auf EIN und damit die Ausgangsspannung auf 0 bringen. Im Prinzip ginge das schon auch einfacher, aber nicht, wenn man zwei galvanisch getrennte Netzteile ausschalten will. So ganz getrennte sind sie übrigens doch nicht, sondern an den neg. Ausgängen über 15 k / 0,1µF mit Gehäuse-Masse und Schuko verbunden - sozusagen eine "schwimmende" Masse, die aber nicht stört, wenn man beide Kanäle in Serie schalten will.

Natürlich gab es - Fluch der nachträglichen Umplanungen und von Recycling-Gehäusen - keinen Taster, der da noch reinpasste. Also habe ich an den kleinen Springkontakt unbekannter Herkunft und vermutlich schon ehrwürdigen Alters eine Mini-Hubstange aus einem final verunfallten Zimmerhubschraber geschraubt und das ganze mit einer Plastikkappe durch die Front geführt - ein einwandfreier Taster mit sehr deutlichem Knack-Effekt.

Das Ganze bei der Arbeit:
netzt3

Hier versorgt er zwei 35 Watt-Halogens mit bestem Qualitäts-Strom - sicherlich nicht seine eigentliche Bestimmung. Dabei gehen ca 45 bis 50 Watt in den Kühlörper. (die umschaltbare Trafowicklung steht auf Max) Ich habe die Zeit nicht gestoppt, aber es dauert schon etliche Minuten, bis der Temp-Wächter zuschlägt. Alles in allem bleibt die Spannung schön konstant. Habe vor, noch ein paar dynamische Tests zu machen, und werde euch dann damit sicherlich noch einmal beglücken.

Beste Grüße und schönes WE

Hmeck


[Beitrag von Hmeck am 05. Nov 2016, 22:41 bearbeitet]
Hmeck
Inventar
#27 erstellt: 08. Nov 2016, 00:42
Hi,

wollte noch ein paar Messergebnisse bringen, in der Hoffnung, dass Euch sowas interessiert. Die statische Stabilität ist ja einwandfrei, wie schon weiter oben geschrieben.

Mit dem Oszi ist da nicht so viel zu machen, selbst im kleinsten Bereich 5 mV/cm blieb der Strahl zwischen Netzteil-Aus und Ein-Leerlauf ohne Unterschied, erst bei größerer Last zeigt sich eine leichte Unruhe. Ein stehendes Bild hätte man sicherlich noch mit ext. Triggerung hinbekommen, aber ich habe zur Soundkarte gegriffen. Vorher vergewissert, dass meine billige Behringer tatsächlich bei 3,3 Vpp Vollaussteuerung bringt.

Alle Messungen bei 12 V / 2,4 A. Nun zur Sache:

1-leer-ein-12V2_4A-z
Hier gibt es jedesmal 4 sec ausgeschaltet, eingeschaltet und unter Last.
Da die y-Skala bei Audacity von -1 bis +1 geht, was somit -1,65 bis + 1,65 entspricht, sehe ich hier ca. 0,33 mVpp für den Soundklumpatsch ohne Signal, 0,5mVpp für das eingeschaltete Gerät im Leerlauf und etwa 1,7 mVpp bei Last.

Das Eigenrauschen im Aus-Zustand von den beiden anderen Werten einfach abzusziehen, wäre vermutlich nicht korrekt.

2-12V2_4A-z
Hier sehen wir das Signal unter Belastung noch mal in in der Zeitachse auf 3 Schwingungen = 30 ms gezoomt, somit den Rest vom Netzbrumm.

3-Ein-Aus-z
Belastung Ein / Aus. Geschaltet mit einem Reed-Kontakt, es sollte also wenig bis kein Kontaktprellen da sein. Die Antwort auf den Lastwechsel ist an sich durchaus zufriedenstellend, aber diese Peaks! Doch Kontaktprellen?

4-ein-aus-zoom-z
Hier wird mit ca. 1 ms in diese Peaks hineingezoomt. Man sieht, dass man nichts genaues sieht, die Digitalisierung bereits am Ende ist und dass Audacity seine Kurven nicht extra interpoliert oder rendert - ist auch normalerweise sinnlos.
Diese Peaks erstaunen mich aber nicht, denn der Schaltung konnte ja letztlich das Schwingen nur mit vergrößertem Ausgangs-C abgewöhnt werden. Das liegt vermutlich eher an den Halbleitern und am Konzept als an dem wilden Drahtverhau (der in den kritischen Leitung übrigens gar nicht so wild ist)

Jedenfalls, es läuft, ist brauchbar und hat Spaß gemacht. Hoffentlich Euch mein Bericht auch - Grüße,
Hmeck
DommeP
Stammgast
#28 erstellt: 08. Nov 2016, 11:12
Moin moin,

auf jeden Fall, vielen Dank das du uns diesen Fred beschert hast!
Hab mich immer wenn es was neues zu lesen gab darauf gefreut.

In diesem Sinne

Gruß,
Domme
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
StepDown Wandler
borland123 am 21.06.2021  –  Letzte Antwort am 22.06.2021  –  13 Beiträge
Stepdown Wandler bei sinkender Spannung
CoolChriz am 07.11.2015  –  Letzte Antwort am 08.11.2015  –  5 Beiträge
Balance Regler Panoramaregler
chris5899 am 21.09.2012  –  Letzte Antwort am 22.09.2012  –  3 Beiträge
Kopfhörer-Regler
Macalberto am 28.08.2012  –  Letzte Antwort am 28.08.2012  –  9 Beiträge
Led am L-Regler defekt
Birthcontrol am 25.02.2007  –  Letzte Antwort am 28.02.2007  –  5 Beiträge
Balance regler bauen
Smithers1 am 10.02.2007  –  Letzte Antwort am 10.02.2007  –  7 Beiträge
Balance Regler Selbstbau
Jewgenie am 04.01.2011  –  Letzte Antwort am 05.01.2011  –  13 Beiträge
externer Lautstärke-Regler
Yellow_dog am 15.01.2011  –  Letzte Antwort am 15.01.2011  –  4 Beiträge
Digitaler Volumen Regler MAS6116
franzinejordi am 20.09.2014  –  Letzte Antwort am 22.09.2014  –  5 Beiträge
Regler von Verstärkerplatine ablöten?
HansWurst228 am 29.04.2015  –  Letzte Antwort am 30.04.2015  –  4 Beiträge
Foren Archiv

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: 5 )
  • Neuestes MitgliedKisa012005
  • Gesamtzahl an Themen1.550.844
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.532.916

Hersteller in diesem Thread Widget schließen