Asymmetrische Eingänge an symmetrischen Ausgängen

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Joe_Fender
Stammgast
#1 erstellt: 03. Feb 2017, 13:53
Hallo!
Ich mache diesen Thread auf weil ich im DIY-Verstärker-Bilder-Thread eine Frage gestellt habe, die mir nicht so beantwortet wurde, dass ich es verstanden hätte (und eigentlich gehören Fragen dort ja auch gar nicht hin, zumindest aber nicht deren seitenlange Beantwortung).
Hmeck hat da geschrieben dass er seinen asymmetrischen Verstärker an einer Behringer-Weiche mit symmetrischen Ausgängen betreibt und zwar 'hot' an den Signaleingang, 'cold' an die Masse des Verstärkers.
Nun frage ich mich, ob dadurch - vorausgesetzt die Massen beider Geräte sind verbunden, gäbe mehrere Möglichkeiten wie das "passieren" kann - der 'cold' Ausgang nicht kurzgeschlossen wird?
Vielleicht kann jemand Licht in meine Verwirrung bringen.
Hmeck
Inventar
#2 erstellt: 03. Feb 2017, 19:16
1) In der klassischen Studio-Technik hat man ja Übertrager für die Signaleinkopplung genommen - die sind sozusagen automatisch symmetrisch, bei Bedarf sogar völlig erdfrei.

(da würde einer in brauchbarer Qualität vermutlich den Preis des gesamten Gerätes erheblich übersteigen)

2) Wie die Behringer das bei den Ausgängen macht, weiß ich nicht, vermutlich jedoch mit zusätzlichem Servo-Verstärker. Bei asymm. Ausgangsbeschaltung der Weiche ergibt sich auch keine Pegel-Erhöhung des verbleibenden Anschlusses. Beim Eingang hingegen wohl.

3) Die prinzipiellen Vorteile symmetrischer Signalführung entfallen natürlich bei assymm. Anschluss.

4) Einen guten Eindruck, wie das mit den symm. Eingängen funktionieren kann, findet man in http://www.elektronik-kompendium.de/ unter "Differenzverstärker", sowohl mit Transistoren wie auch OPamps.

Grüße, Hmeck
Joe_Fender
Stammgast
#3 erstellt: 04. Feb 2017, 10:35
Also vielleicht steh ich auf der Leitung, aber meine Frage beantwortet das nicht oder?
Anro1
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 04. Feb 2017, 12:51
Hallo Joe Fender
soweit mir bekannt haben die Behringer Geräte (und viele andere), OP-Amp symetrierte Ausgänge.
Wenn man den - Ausgang (Pin 3 des XLR ) gegen die Geräte-Masse hart kurzschließt
kann das nach meiner Erfahrung je nach Auslegung der Op-AMP Symetrierung dauerhaft gut gehen, kann aber auch zu Defekten führen. Ich würde den XLR Pin 3 -Ausgang nicht hart auf Masse legen.
Grüsse
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 04. Feb 2017, 13:00
Hi,
Joe_Fender (Beitrag #1) schrieb:
... Vielleicht kann jemand Licht in meine Verwirrung bringen.

zu deiner Terminologie:
Hot = +
Cold = - ? (invertiertes Signal, da ist nichts "kalt" )
Masse = 0 = GND (könnte man notfalls als "kalt" bezeichnen)

Um deine Frage beantworten zu können müsste man wissen wie der symmetrische Ausgang des Behringer gespeist wird.
-- klassisch via Ausgangstrafo (oder ab passivem Tonabnehmer), oder
-- Aktiv mit OPs (wobei es wohl mehrere Trickschaltungen gibt mit Trafo-ähnlichen Eigenschaften).

Also nachgucken was Behringer in der BDA empfiehlt zum Übergang auf unsymmetrische Geräte.

Ich würde mir einen Adapter bauen, der ausschließlich den +Pol und 0 (GND) verbindet und den -Pol offen lassen, sodass ein Kurzschluss unmöglich ist.

Falls der -Pol doch zwingend auf GND gelegt werden muss, merkst du das schnell weil kein oder nur ein deutlich Bass-armes Signal kommt.

Gruss,
Michael

---------------------
... zu langsam ...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 04. Feb 2017, 13:02 bearbeitet]
detegg
Inventar
#6 erstellt: 04. Feb 2017, 13:43
Die Ausgänge einer Behringer DCX2496

Zwischenablage01


Detlef
Hmeck
Inventar
#7 erstellt: 04. Feb 2017, 13:58
Vielen Dank für das Schaltbild!
Da wird es beim CX2310 nicht anders sein. Ich kann ja mal den Verkäufer (Thomann) anfragen - zur Sicherheit.
Aber an sich ist das Handbuch schon eindeutig, und das schlägt die Brückung vor.
P@Freak
Inventar
#8 erstellt: 04. Feb 2017, 17:06
Hallo,

der DCX hat Kreuzsymetrisch gegengekoppelte Ausgangsverstärker die sich ähnlich wie eine Trafowicklung verhalten.
d.h. wenn die neg. Phase nach Masse geschaltet wird erhöht sich die Ausgangsspannung der pos. Phase um 6db !

Ob die Analog Weiche das auch so hat weiß ich nicht.
Kann man aber testen so etwas ... unsymetrisch mit einer Phase / Signal anschliessen und dann mit z.b. einem 100Ohm Widerstand die neg. Phase nach Masse schalten ... wenn es lauter wird >> lese oben ! ... wenn NICHT darf der Ausgang auch NICHT nach Masse kurz geschlossen werden.

P@Freak
Joe_Fender
Stammgast
#9 erstellt: 05. Feb 2017, 10:47
In der konkreten Situation hat Hmeck ja einen PowerOpAmp-basierten Verstärker an der symmetrischen Quelle.
Könnte man den LM3886 (oder LM3875 in meinem Fall) nicht "einfach" wie einen Subtrahierer beschalten und dem Amp so einen symmetrischen Eingang verpassen?
Hmeck
Inventar
#10 erstellt: 05. Feb 2017, 13:14

Joe_Fender (Beitrag #9) schrieb:
Könnte man den LM3886 (oder LM3875 in meinem Fall) nicht "einfach" wie einen Subtrahierer beschalten und dem Amp so einen symmetrischen Eingang verpassen?

Hatte ich mir ernsthaft überlegt. Technisch eleganter wäre das schon.

Andrerseits hätte ich dann auch noch meinen alten 3-Kanal-Verstärker umbauen müssen, die Schaltung mit den Eingangs-Potis wäre so nicht mehr gegangen und ein hörbarer Effekt wäre auch nicht zu erwarten gewesen. Die Verbindungen zwischen den Geräten sind nämlich ziemlich kurz.

Anders sähe die Geschichte aus bei Verwendung von aktiven Lautsprechern, was ein wenig eleganter gewesen und etwas Kupfer gespart hätte. Billiger wäre es dennoch nicht geworden, denn außer dem Bass-Sub ist alles fein über 1,5 er LS-Kabel angeschlossen, 10 m für 3,50.

Nochmal zur Beschaltung, laut Bed.Anweisung:
behr
Das ist doch jetzt eindeutig, oder?

Schönen Sonntag noch
wünscht Hmeck
ehemals_Mwf
Inventar
#11 erstellt: 05. Feb 2017, 15:34

Hmeck (Beitrag #10) schrieb:
... Das ist doch jetzt eindeutig, oder? ...

Ja.

Für allgemein Rat-Suchende sei nur noch angemerkt, dass viele Geräte aus dem nicht-Profibereich hinter ihren Balanced-Outputs keinen "kreuzsymmetrisch gegengekoppelten Ausgangsverstärker" besitzen
und daher den Kurzschluss von 1 auf 3 nicht gut vertragen,
insbesondere wenn auch noch mit besonders niedrigem Ausgangswiderstand (<50 Ohm) geworben wird.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 05. Feb 2017, 15:35 bearbeitet]
1968er
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 16. Feb 2017, 06:32
Warum schaltest Du nicht einfach einen INA 2137 in den Eingang des Folgeverstärkers?
Damit ist das Signal auch am Ende sauber definiert und massefrei. Jedenfalls ich würde es so lösen.
Schau Dir hier mal an wie einfach das geht, wenn Du willst.
Der obere Teil des PCB ist das und die 2 SMB kannst Du auch noch weglassen und direkt verkabeln.
Gruß J.
DB
Inventar
#13 erstellt: 16. Feb 2017, 10:55
Erdfrei ist der Eingang damit aber auch noch nicht. Wenn man das will, führt nichts am Einsatz von Übertragern (oder wesentlich mehr Halbleiterei) vorbei.


MfG
DB
Joe_Fender
Stammgast
#14 erstellt: 16. Feb 2017, 23:59
Der Einsatz des INA ist schon klar. Allerdings hab ich damit wieder 2 OPVs mehr im Signalweg.
Da ist die Beschaltung als Subtrahierer technisch gesehen schon eleganter, wenn auch nicht einfacher.

Um erdfrei oder nicht geht´s mir eigentlich weniger, das ist in der Tat wieder eine andere Suppe.
alien1111
Inventar
#15 erstellt: 17. Feb 2017, 10:48

Joe_Fender (Beitrag #14) schrieb:
Der Einsatz des INA ist schon klar. Allerdings hab ich damit wieder 2 OPVs mehr im Signalweg. .

Dann einen Übertrager für die Signaleinkopplung verwenden.
1968er
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 11. Mrz 2017, 03:40
Ich hab mal in Detlef's Schaltbild geschaut, da kannst Du am IC5 und IC6 an Kontakt 7 mit 50µF unsymmetrisch auskoppeln. Unsymmetrisch einkoppeln würde ich nach den beiden C47 und C48, wenn Mute weiterhin funktionieren soll, ebenfalls mit etwa 50µF.
Nur am Eingang "falsch" reinzugehen bringt Dir Probleme, da es quasi eine Substrahierer Eingangsschaltung ist, die einen sehr niedrigen Eingangswiderstand hat (der1.Teil des OPV). Mit dem 2. Teil-OPV wird deshalb eine Impedanzwandlung gemacht. T5 und T6 ziehen beim durchsteuern das Signal auf Masse wenn Mute geschaltet wird.
IC 16 und 17 machen wieder ein symmetrisches Signal aus dem zuvor unsymmetrischen.
Dein Verstärkereingang gehört also vor diese.


[Beitrag von 1968er am 11. Mrz 2017, 03:41 bearbeitet]
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