Röhrenverstärker Lautstärkeregelung atypisch

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TomSchoenow
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Mai 2007, 00:27
Ich habe als Anfänger erst mal einen Gitarren-Eintakt-Verstärker mit der teilweise - vor allem Bereich des Netzteils deutlich modifizierten FENDER-Champ-Schaltung mit 6L6-Röhre zusammengelötet und auch Einiges an Lehrgeld bezahlt, aber das muß wohl so sein und war einkalkuliert.

Beschreibungen der Anpassungen in der Schaltung:

Statt KT66-Endröhre 6L6
R2 der Netzteilschaltung = R 11 der Verstärkerschaltung
R 14 der = Verstärkerschaltung = R1 der Netzteilschaltung (Wert nach unten angepaßt, weil die Röhe 6L6 im typischen Betrieb im Gegensatz der KT66 laut Datenblatt nur etwa 14 V als negative Gittervorspannung hat...)
C10 der Verstärkerschaltung = C2 der Netzteilschaltung. Der jetzt eingesetzte Wert von 220uF wurde von mir bei ein paar Simulationsläufen mit dem Programm PSUD2 als günstigster Kompromiss ermittelt.
C6 und C9 der Verstärkerschaltung = C3 und C4 der Verstärkerschaltung

Der Verstärker funktioniert jetzt auch prima mit den Modifikationen im Netzteil sogar brummfrei.
Nach Ersatz des vorherigen - offenbar zu schwachbrüstigen -Ausgangstrafos gegen einen des Typs HAMMOND 125ESE kommt auch ein mächtiger Sound rüber.
Fast Alles chic, bis auf einen kleinen Schönheitsfehler, den ich bisher nicht habe beheben können (man kann mit leben, aber unschön ist es dennoch):
Dreht man die Lautstärke auf, gibt es zwischen ca. 4 und 6 der Skala einen Punkt mit einem "Mödersound" lautstark, kaftvoll - einfach wie gewünscht.
Dreht man aber weiter läßt die Kraft deutlich nach.
Nach Auswechseln des Ausgangstrafos ist der Effekt zwar nicht mehr ganz so extrem wie vorher, aber immer noch merklich - die Klangregelung scheint da auch noch mitzuspielen. Nehme ich die Bässe und Höhen zurück, läßt der unerwünschte Effekt deutlich nach.
Gibt es da einen Tipp, woran das liegen könnte; wo man am besten den Fehler sucht - liege ich richtig mit der Vermutung, daß der Ausgangstrafo trotz verbesserter Leistungswerte immer noch in die Sättigung gefahren wird ? Oder ist das eben einfach so prinzipbedingt bei den Eintakt-Verstärkern, weil die Endtrafos einfach irgendwann in die Sättigung fahren und ausreichend leistungsfähige Trafos, die das Problem nicht mehr haben, - wenn überhaupt erhältlich - geradezu unbezahlbar sind?
Ich habe es nicht fertig bekommen, den Schaltplan zu posten. Vielleicht ist die datei zu dick. Wer ihn haben will, um mir einen Tipp geben zu können, dem schicke ich die Datei per Email...


[Beitrag von TomSchoenow am 14. Mai 2007, 00:32 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 15. Mai 2007, 15:52
Jetzt versuche ich hiermit noch einmal, den Schaltplan hochzuladen:

Noch einmal die Beschreibungen der Anpassungen in der Schaltung:

Statt KT66-Endröhre 6L6
Trafobereich mit Gleichrichterröhre des Verstärkerschaltbildes entfällt. Statt dessen kommt die rechts oben abgebildete Netzteilschaltung zum Einsatz, die mit der kostenlosen Software PSUD2 erarbeitet wurde.

R2 der Netzteilschaltung = R 11 der Verstärkerschaltung
R 14 der = Verstärkerschaltung = R1 der Netzteilschaltung (Wert nach unten angepaßt, weil die Röhe 6L6 im typischen Betrieb im Gegensatz der KT66 laut Datenblatt nur etwa 14 V als negative Gittervorspannung hat...)
C10 der Verstärkerschaltung = C2 der Netzteilschaltung. Der jetzt eingesetzte Wert von 220uF wurde von mir bei ein paar Simulationsläufen mit dem Programm PSUD2 als günstigster Kompromiss ermittelt.
C6 und C9 der Verstärkerschaltung = C3 und C4 der Verstärkerschaltung
Die Gegenkopplung des Verstärkers über R10 und R8 habe ich abschaltbar gemacht - wenn die Gegenkopplung ausgeschaltet ist, liegen R7 und C6 direkt an Masse an.
Hierdurch wurde eine Klangveränderung erzielt - bei abgeschalteter Gegenkopplung klingt der Verstärker "freier" und brillanter.
Ich hoffe, daß damit Klarheit über mein Bauprojekt geschaffen ist und hoffe auf viele Ideen zur Fehlerlösung (.. ich lerne ja noch... ).
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Mai 2007, 16:03
Das hochgeladene Bild war unbrauchbar - neuer Versuch:
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Mai 2007, 23:38
Hallo Tom, ich habe jetzt nicht alles genau durchgelesen, aber:

Das Poti mit 1 Mohm kann solche Phänomene hervorrufen, weil die folgende Stufe einen unterschiedlichen Gitterableitwiderstand "sieht".

Das kann auch zu HF Schwingungen führen.
( mit Oszilloskop an der Anode der 2. Stufe messen)

Dann kann auch die Klangregelstufe kapazitiv leicht belastet sein. (Durchgriff)

Ein Test wäre, direkt am Sockel der Röhre (Gitter 2. Stufe einen 10 kOhm Widerstand in Reihe zu schalten und vom Gitter direkt 1MOhm gegen Masse.
Das hilft gegen Schwingneigung.

Der 1MOhm kann auch vor dem 10 kOhm wirken. (ausprobieren)

Das Poti kannst du mal spasseshalber (kost ja nix) gegen 470K ohm oder einfach ein anderes 1MOhm- Poti austauschen.

Es gibt manchmal komische Phänomene mit verschiedenen Potis. (keine Ahnung warum)

Störungen, die am Ausgangsübertrager entstehen, lassen sich manchmal durch einen Kondensator vermindern, der parallel zur Primärwicklung liegt. (die Seite, wo die Röhre dranhängt)

Den Wert kann so zwischen 1nF und 10nF/ 400V liegen.
(ausprobieren, Höhenabfall beobachten)

Evtl. Störungen, die durch Sättigung oder Überschwinger entstehen werden etwas bedämpft, bzw. entstehen erst gar nicht.

Eine weitere Möglichkeit wäre tatsächlich ein zu hoher Ruhestrom, der den AÜ in die Sättigung treibt.
Der AÜ ist doch recht klein?

Es gibt meist eine Angabe zum maximalen Ruhestrom für den AÜ.

Du solltest deutlich unterhalb dieses Wertes bleiben.

Beispiel: Der AÜ kann max 45 mA, stelle ca 30 mA ein.
Unabhängig davon, was das Datenblatt der Röhre sagt.
(kannst dich bei positiver Wirkung an das Maximum herantasten)

Mit niedrigerem Ruhestrom hält auch die Röhre länger.
Evtl. kommst du früher in die Verzerrung der Endstufe.

Da du mit automatischer Gittervorspannung arbeitest, musst du natürlich den Katodenwiderstand entsprechend ändern.

Über 680 Ohm musst du sicher nicht gehen, 470 Ohm könnte schon etwas bringen.


Welcher meiner ganzen Vorschläge etwas bringen könnte, liegt an der Art des "Missklanges".

Vielleicht beschreibst du ihn genauer und versuchst festzustellen, ob es an der Stellung des Potis liegt (Schwingen) oder an der Lautstärke selbst.(Übertragerverzerrungen)

Vielleicht war ja etwas für dich dabei.

Ich bin nicht so der Spezi, deshalb keine Gewähr für Richtigkeit.



Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 15. Mai 2007, 23:42 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 16. Mai 2007, 07:52
Bei diesem Ausgangstrafo steht ein maximaler Ruhestrom von 80mA. Das bedeutet, dass damit die angegebenen Daten wie 15W bei einem Frequenzbereich von 100Hz bis 15kHz eingehalten wird. Was nicht angegeben ist, ist der Klirr. Die Hammond-Trafos sind leider nicht erste Sahne, aber einigermassen sollten sie was bringen.

Jetzt mal zu den Details:
Du hast R1 Netzteil mit 680 Ohm eingesetzt. Und wenn ich es richtig sehe, hast Du eine Anodenspannung von etwa 330V.
Im Röhren-Datenblatt der 6L6 steht Ua max. 375V, Ug2 max 250V.
Über diesen 680 Ohm liegen die Ströme der ECC83 und des g2 der 6L6. Macht total rund 6mA. Das ergibt einen Spannungsabfall von gerade mal 4V. Damit ist das Schirmgitter an einer unzulässig hohen Spannung.
Die 6L6 ist eine Beampower-Röhre und kann im Extremfall ein Tetrodenverhalten zeigen. Das bedeutet, dass es bei bestimmten Spannungskonstellationen zu Schwingneigung führen kann.
Ich würde mal versuchsweise das Schirmgitter der 6L6 nach R2 des Netzteils (dieser sollte 1W sein!) anschliessen. Damit sollten wir eher in den Bereich der gewünschten Spannung kommen. Allenfalls C4 des Netzteils vergrössern.
Mit dem Kathodenwiderstand von 330 Ohm liegst Du dann richtig.
Die Trafodaten sind zwar für diese Röhre nicht optimal, denn für die höchste Leistungsausbeute bräuchten wir eine Primärimpedanz von 4,2k. Der Hammond bietet aber nur 5k an, sodass die maximale Leistung nicht ganz erreicht wird. Es sollten aber immer noch rund 8W sein.
Das bedeutet, dass Du am Trafo sekundär die Farben schwarz, grün und gelb verwendest.

Parallel zu R10 (2,7k) würde ich einen Kondensator von 3,3nF schalten. Damit kann ein Schwingen der Endstufe weitgehend unterdrückt werden. Das Parallelschalten eines Kondensators zur Trafo-Primärwicklung kann ich nicht empfehlen. Erstens wird die Wirkung durch die Gegenkopplung weitgehend aufgehoben, und zweitens bildet sich aus der Induktivität und dem Kondensator ein Schwingkreis, sodass die ganze Geschichte erst recht zu schwingen anfängt.

Mit diesen Massnahmen, also der richtigen Schirmgitterspannung von etwa 250V und dem Kondensator über dem Gegenkopplungswiderstand ist so ziemlich alles gemacht, was sich in der Endstufe machen lässt.

Ich weiss zwar nicht, was Du an den Verstärker anschliesst, aber ich gehe mal von einer Gitarre aus. Und da gibt es schon gewisse Probleme mit dem Eingang.
Du hast da eine Klinkenbuchse mit Schalter und hast den Gitterableitwiderstand R1 (1M) nicht ans Gitter, sondern an die Schaltbuchse gehängt. Sobald Du also ein Kabel einsteckst, ohne eine Eingangslast, hängt das Gitter in der Luft und lädt sich somit statisch auf.

Egal, wie und wo die Röhre eingesetzt wird, der Gitterableitwiderstand gehört immer an die Röhre. Und es ist vorteilhaft, wenn man (hier bei der 2. Stufe) einen Kondensator zwischen Potmeter (oder bei der ersten Stufe gegen die Eingangsbuchse) und dem Gitter einsetzt. Durch einen allfälligen Gitterstrom kann das Potmeter zu kratzen beginnen und das wird mit dem festen Gitterableitwiderstand und dem Koppelkondensator vermieden.
Das bedeutet in Deiner Schaltung: R1 gehört an R2 und nicht an den Schaltkontakt der Buchse.
Ich habe hier mal die beiden Stufen mit ihren Änderungen aufgezeichnet.

Versuchs mal. Und das Ding wird nie ein Ausbund an Lautstärke. Das hängt dann wieder stark vom verwendeten Lautsprecher ab. Eine normale Hifibox idt für sowas absolut ungeeignet.
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Mai 2007, 22:32
Danke erst mal für die Anregungen.
Erst mal zu der von Richi aufgeworfenen Frage der verwendeten Boxen - genutzt werden keine HiFi-Boxen, sondern eine "halbe" 4x12er Gitarrenbox mit einer Impedanz von 8 Ohm. An dieser Box kommt auch mit den paar "Wätterchen" ganz ordentlich Dampf raus.
HiFi soll das Teil nicht können, sondern halbwegs vernünftig klingend meinen E-Gitarren zu Lautstärke verhelfen.
Insofern ist die Frage des Klirrfaktors wohl eher nachrangig gegenüber einer HiFi-Anwendung - entscheidend ist es, ob mir der Klang gefällt und - natürlich auch - die Röhren das aushalten. (Es macht ja wohl keinen Sinn eine Schaltung zu wählen, welche die Röhren binnen ein paar Wochen ruiniert...)
Daß ein Verstärker dieser Bauart kein Lautstärkemonster sein kann, ist mir klar.

Ansonsten ist dieses Bastelprojekt hauptsächlich dafür gedacht, Erfahrungen zu sammeln, weil ich eigentlich davon träume, mir mal einen Gitarrenverstärker in höheren Leistungsregionen von 30 oder 50 W zusammen zu bauen. Nur da traue ich mich nicht ohne Erfahrung mit Röhrenschaltungen ran. Es ist halt doch was Anderes, als ein paar schnelle Transistoren oder IC zusammenzulöten.

Ich hab mich natürlich heute gleich rangemacht und den Lötkolben geschwungen.
Ergebnisse waren aber wenig befriedigend, bzw. am Ende desaströs:

Richi hatte eine Schwingneigung vorausgesehen, die gab es tatsächlich, wenn die schaltbare Gegenkopplung eingeschaltet war. Das konnte durch den parallel geschalteten Kondensator behoben werden. Klanglich habe ich keine Unterschiede feststellen können.
Ich spiele ohnehin lieber mit abgeschalteter Gegenkopplung, weil der Verstärker da nach meinem Empfinden irgendwie impulsiver und befreiter klingt.

Die Veränderung am Gitarreneingang habe ich vollzogen - Witz am Rande: ich hatte das Schaltbild ursprünglich fehlinterpretiert und so "aus Versehen" R1 ohnehin dauerhaft an die Röhre gekettet. Den vorgeschlagenen Kondensator setzte ich jetzt davor (allerdings 33 nF, denn 47nF gab Juniors Auslötkisten nicht her....)

Die nächste vorgeschlagene Änderung betraf den Lautstärkeregler.
Das von Richi prognostizierte Kratzen des Potis habe ich tatsächlich und hatte es bisher als Qualitätsmangel des Potis fehlinterpretiert. - Wieder was dazugelernt
Die vorgeschlagene Anschaltung eines Kondensators zwischen Lautstärke-Poti und Gitter (hier wieder 33 nF, weil 47 nF nicht zur Hand war) nahm dem Verstärker aber jegliche Power.
Es kam zwar was aus den Lautsprechern raus, aber das war völlig unbefriedigend und das Poti kratzte trotzdem.
Ganz entscheidend war aber dazu, daß der Tonestack durch die Maßnahme völlig seine Funktion verlor. Man konnte an den Klangreglern drehen, wie man wollte - es war keine Änderung des Klangs hörbar.
Also flog der Kondensator wieder raus mit der Konsequenz, daß nunmehr zwei Widerstände (Poti und vorgeschlagener Widerstand) parallel geschaltet sind. Da das keine merkbar (hörbar) nachteiligen Folgen hatte, habe ich das erst mal so gelassen.

Die Netzteiländerungen waren gravierender und führten dann letztlich wohl zum Gau:

Die von Richi vorgeschlagenen Änderung in der Anschaltung des Schirmgitters nach R2 führte in der Gegend des oberen Lautstärkeanschlages zu einem ohenbetäubenden Krachen und einem hohlen Brummen (fast wie aus einer Gruft - entfernt, aber doch vernehmbar) nebst Röhrengeräuschen.
Kurz vor der krachenden Stellung des Lautstärkereglers war eine schön starke Lautstärke zu hören.

Ich habe daraufhin einfach die Werte von R1 und R2 getauscht und das Schirmgitter wieder nach R1 (nunmehr 10K) angeschlossen.
Ergebnis war besser, aber immer noch nicht prickelnd. Immer noch Nebengeräusche in den oberen Lautstärkeregionen. Das Krachen und das hohle Brummen war nunmehr weg.

Nächster Test bestand im Heraufsetzen des Wertes von R2 von 680R auf 2,2K. Die Nebengeräusche waren nunmehr völlig weg und der Lautstärkeregler zeigte auch das gewünschte linieare Verhalten (ohne Kratzen - siehe unten). Dafür fehlte es aber nunmehr an Kraft und Lautstärke.
Laut Simulationsprogramm PSUD2 liegt die Spannung an C4 bei 93V - Irgenwie hatte man das Gefühl, als leide der Verstärker unter einer angezogenen Handbremse.
Der Tonestack zeigt kaum noch Wirkung.
Herabsetzen des R2 auf 1K führte wieder zum Krachen in den oberen Lautstärkeregionen.

Jetzt begann ein Experimentieren mit Hilfe des benannten Simulationsprogramms.
Ziel war es, einerseits die von Richi ziterte maximale Schirmgitterspannung von 250V einzuhalten und andererseits aber die einmal erlebte Lautstärke und Funktion des Tonestacks zu erhalten.
Am Ende dieser Experimente mit R1 und R2 kam richtig Frust auf. Das Simulationsprogramm zeigte bei R1 und R2 jeweils 2,2K an C3 (nach R1) einen durchschnittlichen Wert von 226,50V und Maximalwert von knapp 232 V, an C2 (vor R1) einen Durchschnittswert von 297,76V - folglich im grünen Bereich.
Die Belastung am Netztrafo stieg zwar, blieb aber auch da noch mit durchschnittl. gut 70 mA im akzeptablen Bereich.
Also habe ich das in Natura ausprobiert und eingelötet. Es kam kein Nutzsignal mehr durch, dafür ein ohrenbetäubendes Mittelding zwischen Pfeifen und Krachen und Brummen --- Schnell ausschalten...

Also Rückbau zur letzten wenn auch unbefriedigend funktionierenden Version: R1 = 10K, R2 = 2,2K. Ausprobieren - es kommt kein Ton mehr heraus...
Endröhre platt???!!!

Ich möchte jetzt die traurige Gelegenheit nutzen, die Bestückung des Verstärkers zu optimieren (Stichwort: 5kOhm am Hammond-Übertrager).
Greife ich jetzt zu einer KT94 (= KT 100), die ein Händler im Internet für knapp 20,-- Euro anbietet oder einer KT 88, oder was habt Ihr so Sinnvolles und preislich in der Region bis 30,-- Euro vorzuschlagen - für maximale Lautstärke am Hammond-Übertrager?
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 17. Mai 2007, 01:41
Hallo,

ich gebe richi44 in fast allen Punkten recht.

Den Fehler am Eingang habe ich nicht bemerkt.

Die zu hohe G2 Spannung ist mir natürlich auch entgangen.

Jetzt habe ich mir das Schaltbild genauer angesehen.

Im Netzteil kann die Siebung höher ausfallen, da ja keine Gleichrichterröhre verwendet wird.

Im Netzteil sollte die Reihenfolge bei gegebenen Bauteilen wie folgt aussehen:

Gleichrichter,
2x22µF parallel,
Drosselspule,
220µF, hier zum Ausgangsübertrager (Anode),
dann die 680 Ohm (für g2), noch einmal ca 22µF oder nichts (dann etwas weiche G2 Spannung, den 680 Ohm dann direkt an den Sockel der Endröhre legen und Ub am AÜ abzweigen, (Edit)),
den 10 Kohm Widerstand für die Vorstufen an dem 220µF Kondensator anlöten und direkt in der Vorstufe (räumlich nahe an den Widerständen 100Kohm) mit min. 4,7µF sieben.

Die Spannung an G2 der Endröhre sollte tatsächlich 250V nicht überschreiten, hier bitte messen. (ggfs. den Gittervorwiderstand entsprechend erhöhen, den 680Ohm)
(in dem Zusammenhang wird oft eine Stabilisierung der G2 Spannung empfohlen)

Den Kondensator parallel zur Primärwicklung des AÜ halte ich im Gegensatz zu richi44 für nicht schädlich.
Die 1-10 nF sollten mit der Induktivität von 1-10Henry eher keinen "schwingfähigen Kreis bilden".

In meinem Bastelamp mit EL84 und ECC83 liegt der Kondensator am AÜ, um Spratzeln in der Röhre und G2 Glühen bei starker Übersteuerung zu vermeiden.(funktioniert)
In vielen Röhrenradios liegt hier auch ein Kondensator.
Sinn ist es wohl, eine Schwingneigung zu unterdrücken.
Der AÜ hat zu hohen Frequenzen hin, und beim Schwingen ist es eine solche, einen sehr hohen Innenwiderstand, weil er die erzeugte Schwingung nicht übertragen kann.
So fliesst in dem Bereich nur ein geringer Strom und G2 nimmt einen Teil der Leistung auf. (ist blöd beschrieben muss auch nicht stimmen, war damals aber meine Erklärung)

Der Kondensator sorgt nun dafür, dass auch bei Frequenzen, die der Übertrager nicht mehr bewältigt, die Anode belastet wird.

Dieser Teil ist evtl. nicht wichtig. Wenn sich nichts ändert kann der Kondensator bleiben oder entfallen.


Zum Kratzen des Potis:

Kann sein, dass das Poti selbst Kontaktprobleme hat. (Kontaktspray)

Wahrscheinlicher ist in der Tat, dass eine Gleichspannung am Poti anliegt.
Auch möglich, und in diesem Fall noch wahrscheinlicher, es schwingt! (nicht das Poti, die Schaltung)
Das erzeugt auch ein Kratzen am Poti.

Sind alle Kondensatoren in der Klangregelstufe 400V- Typen? (sicherer)
Zu klein gewählte Spannungen der Kondensatoren lassen Leckströme möglich werden.

Wenn die Gegenkopplung nicht genutzt wird, sollten alle Leitungen hierzu entfernt werden und der 47 Ohm Widerstand an der Katode der Vorröhre (2, Stufe) entfällt. (ausbauen, oder den Kondensator direkt gegen Masse))

Ist die Heizung symmetriert oder liegt zumindest eine Seite auf Masse?
Wenn nicht ist eine Brummstörung (Schnarren) die Folge.
Im Schaltplan hängt die Heizung in der Luft.

Bei Röhrenverstärkern ist es sehr wichtig, dass die Verdrahtung sauber ausgeführt ist.
Da alles sehr hochohmig ist, gibt es schon bei geringsten Kabelkapazitäten (nebeneinander liegende Kabel) Störungen.

Die meisten Fehler, die ich in meine Verstärker eingebaut habe waren Verdrahtungsfehler. (passiert noch!)

Selbst über ein 2cm langes Stück dicke Masseleitung kann es zu Störungen (Schwingen) kommen.

Um herauszfinden, warum jetzt nichts mehr geht, solltest du zunächst den Übertrager durchmessen. (Primär)
Er sollte Durchgang haben.

Die Röhre stirbt so schnell eigntlich nicht.

Als Ersatzröhre würde ich eine EL34 empfehlen.
(EH scheint ganz OK zu sein, Sockelschaltung beachten, da G3 Anschluss nicht intern mit Katode verbunden ist!)

Die passt zwar auch nicht genau zu deinem Übertrager, ist aber in der G2 Spannung unkritischer. (kann direkt über 100Ohm Schwingunterdrückungs- R an +Ub)

Der Katodenwiderstand müsste dann angepasst werden.
(ca 100 Ohm, Datenblatt zur Hand nehmen, und Strom messen)



Hier noch zusammengefasst;

Heizung Symmetrieren oder einseitig auf Masse legen,

Direkt hinter dem Gleichrichter schon Siebung (ca 50µF, gerne mehr)
Insgesamt gerne etwas mehr Siebung, siehe Text,

Betriebsspannung für die Vorstufen räumlich direkt vor den Anodenwiderständen sieben,(ca. 4,7µF)
am Elko direkt nach der Drossel abgreifen, nicht ganz am Ende der Siebkette!

Gitterzuleitungen kurz halten und ggfs. abschirmen,

10kOhm Widerstände direkt am Sockel in die Gitterzuleitung legen, (kurzer Anschlussdraht!)

Gitterableitwiderstand direkt an Röhre gegen Masse(1Mohm oder 2,2MOhm ist ziemlich egal)

Masse für die einzelnen Stufen jeweils direkt vom letzten Siebelko einzeln führen, (Sternförmige Masse)

Kondensatoren der Klangregelstufe auf Spannungsfestigkeit überprüfen,

Ich wünsche dir, dass nicht der AÜ durchgebrannt ist!

Falls du trotz der desaströsen Erfahrungen noch weitermachen willst, stelle doch mal ein Foto deines Aufbaus ein, auf dem die Verdrahtung zu erkennen ist.

Viel Glück!

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 17. Mai 2007, 01:52 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 17. Mai 2007, 02:43
Hier mal grob, wie ich mir das vorstelle.

Den 680 Ohm in der Gitterleitung anpassen, bis die 250V knapp unterschritten werden.
Evtl. mit ca 10µF puffern.

Der 10 Ohm 2 Watt Widerstand in der Anodenleitung kann die Schwingneigung mindern.

Bitte noch genau prüfen, oder abwarten bis jemand anders (richi44) den Plan abgesegnet hat.

(Zum Thema "kein Ton mehr" fällt mir noch eine Unterbrechung in der G2 Spannungsversorgung ein.)

Für Fehler keine Haftung.

Gruss, Jens





Edit:
mit einer EL34 kann der G2 Widerstand auch auf 10 Ohm verkleinert werden, dann keine Pufferung.
Katodenwiderstand anpassen,
G3 Beschaltung beachten!


[Beitrag von rorenoren am 17. Mai 2007, 02:49 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 17. Mai 2007, 10:18
Nach einigen Simulationsläufen mit der Software PSUD2 ermittelte ich folgende Werte, die wohl für eine 6L6 in der von mir angestrebten Beschaltung richtig wären:

R1 = 4,7K
R2 = 7,4 K ergibt:
Spannung an C2 = 324,40 V durchschn. (max. Wert 333,66 V, daher auch kleiner, als das Röhrenmax. von 375V)
Spannung an C3 = durchschn. 233,83 V (damit < 250V)
Spannung an C4 = durchschn. 93,90 V
Laststrom des Trafos: durchschn. 49,22 mA und damit voll im grünen Bereich.

Würde ich - wie von Jens vorgeschlagen - mit der Siebung bereits vor der Drossel beginnen, dann würden sich die Kapazitäten von dem bestehenden C1 und dem zusätzlichen Siebungselko addieren.
Die Folge wären laut Simulation folgende:

Laststrom des Trafos: durchschn. 118,19 mA
Spannung an C2 = durchschn. 430,02 V (Ua der 6L6 max. 375V!)
Spannung an C3 = 309,97 V ( - das hatten wir ja schon => Überschreitung der Ug2 um 59 V!) und
Spannung an C4 = durchschn. 124,42 V

Die entstehende Gleichspannung wäre zwar schön glatt, aber würde eine Endröhre 6L6 wohl überlasten.
Eine Endröhre EL 34 dürfte das allerdings durchaus vertragen.
Beim Einsatz einer EL34 müßte ich, weil lt. Datenblatt im typischen Betrieb eines Single Class A-Verstärkers 2KOhm Lastwiderstand aufgeführt sind, um 10W zu erreichen, die Beschaltung des Ausgangsübertragers wechseln.
Das gelbe Kabel hätte dann 4 Ohm-Lautsprecher zu bedienen und das weiße Kabel die 8 Ohm-Lautsprecher.
In diesem Fall beliefe sich die Fehlanpassung auf lediglich 500 Ohm.
Ich bin gespannt auf Richis Meinung.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 17. Mai 2007, 11:15
Hallo Tom,

die entstehenden Spannungen habe ich nicht nachgerechnet.

Mit der zu hohen Spannung lässt sich etwas anderes verwirklichen:

noch mehr Siebung. (dadurch Spannungsabfall)

Du kannst einen weiteren Widerstand in die Plusleitung einfügen, der die Spannung entsprechend einstellt.

Die zulässigen Anoden und G2 Spannungen werden gegen Katode gemessen.
Wenn du gegen Masse misst, kannst du die Katodenspannung abziehen.

Ich habe die Spannungen nicht nachgerechnet, aber die Abweichung durch die Siebung vor der Drossel dürfte nicht so gross sein.
Die Beschaltung der Drossel ist so wie in deinem Plan gezeichnet nicht üblich.

Hier eine Möglichkeit, die zu hohe Spannung etwas zurückzunehmen.



Bei Eintaktverstärkern geht das, weil der entnommene Strom relativ konstant ist.
Eleganter wäre natürlich ein passender Trafo oder eine Röhre, die die Spannungen verträgt.
Als "Bastellösung" ist es aber OK.

Wert? heisst, dass du der Wert selbst errechnen kannst (musst).
Die 22µF sind auch völlig unkritisch, da sie nur eine zu "weiche" Betriebsspannung verhindern sollen.
Mehr ist nicht nötig, aber auch nicht schädlich.

Die Spannung an C4 (nach den 10Kohm) kann ich nicht nachvollziehen, die müsste höher liegen.
124V wären auch etwas mager.
Zumindest für die Treiberröhre. (2.Stufe)

Ich habe einfach mal einen Verstärker von mir nachgemessen.
(Schaltung Vorstufe entfernt ähnlich)
Vor dem 10K Widerstand liegen 286V,
dahinter 252V,
hinter den 2x 100kOhm an den Anoden der Röhre liegen noch 52 V,
Katodenspannung ist 1,5V,(1 kOhm Katoden R)
Es ist eine PCC88, bei der ECC83 dürfte der Strom noch etwas geringer sein.
Also müsste die Spannung an C4 (wenn es der hinter dem 10k R ist) höher liegen.


Die Überlegung mit der Beschaltung des AÜ habe ich nicht exakt verstanden.

Richtig ist aber, dass ein 4 Ohm Lautsprecher an der 8 Ohm Wicklung die Primärimpedanz verringert.

Da kannst du experimentieren, ob es wirklich eine positive Wirkung hat.

Mangels 16 Ohm Wicklung kann ein 8 Ohm Lautsprecher nicht so angeschlossen werden, dass der gewünschte Effekt eintritt.

Die Fehlanpassung ist aber bis auf Leistungsverlust und minimale erhöhung der Verzerrung nicht kritisch.

Den Unterschied zwischen 10W und z.B. 7 W kannst du kaum wahrnehmen.

Ich bastele einfach drauf los, und messe dann.

Mit Simulationen habe ich mich noch nie beschäftigt.
(mir ist noch nie eine Röhre durch Fehlberechnung gestorben, nur durch falsche Sockelbeschaltung)

Ich bin nun nicht gerade ein Rechen Ass (eher Legastheniker), deshalb kann ich mit den ganzen von dir genannten Zahlen nicht so recht umgehen.

Da hoffe ich auf richi44.

Gruss, Jens

Ach ja, ist der AÜ noch in Ordnung?
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 17. Mai 2007, 11:38
Das mit dem Kondesator zwischen Gitter und Lautstärkeregler macht keine Logik. Wenn da wirklich 33n verbaut wurden, muss das gehen. Entweder waren es nicht 33n, sondern nur 3,3n oder da geistet etwas.

Wenn ein Schwingen feststellbar ist, muss diese erstrangig bekämpft werden. Eigentlich sollte die Schaltung nicht schwingen, aber da kann einiges durch die Leitungsführung passieren. Mach mal Fotos von der Verdrahtung.

So nebenbei: Ich hatte einen Bastler hier im Forum, der hat einen Verdrahtungsfehler und zwei unübliche Leiungsführungen verbaut und das haben wir auch erst anhand der Fotos rausgekriegt.

Da fällt mir übrigens ein, dass Du beim Netzteil jeweils etwas von 22 Mikrofarad und 2 Ohm geschrieben hast.
Bedeutet dies, dass Du jeweils 2 Ohm in Serie zum Elko montiert hast? Das ist natürlich VERBOTEN!!
Wenn Du nun das Schirmgitter nach R11 (an der Stromversorgung der Vorröhren) angeschlossen hast, hat der unstabile Schirmgitterstrom über 2 Ohm die Vorröhren-Anodenspannung beeinflusst, sodass es zu einer Rückkopplung über diese Stufen kommt. Das Schirmgitter so anschliessen geht natürlich nur, wenn die Elkos auch wirklich direkt angeschlossen sind! Da kann es den 10k abgeschossen haben und damit geht gar nichts mehr.

Zum neuen Schaltbild:
Prinzipiell funktioniert das, ich würde aber trotzdem die Koppelkondensatoren vor den ECC83-Gittern einsetzen.

Wenn wir die EL34 mit einer Anodenspannung von 430V und einer Schirmgitterspannung von 360V einsetzen, bekommen wir einen maximalen Ruhestrom von 58mA. Das ergäbe eine Spitzenleistung von 12,5W bei einer Primärimpedanz von rund 7,5k. Das ist natürlich mit dem Hammond-Trafo nicht zu machen. Ausserdem muss beachtet werden, ob der Netztrafo bei sowas überhaupt mitmacht.

Die Alternative wäre mit tieferer Betriebsspannung zu arbeiten, also rund 330V für Anode und Schirmgitter.
Das ergäbe einen Ruhestrom von 75mA, was der Hammond verkraften sollte. Die Primärimpedanz wäre dann bei 4400 Ohm, was ebenfalls zu machen ist (5k)
rorenoren
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 17. Mai 2007, 11:52
Hallo,

Koppelkondensatoren eingefügt:





Netzteil lässt sich ja entsprechend einfügen.

Gruss, Jens
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 17. Mai 2007, 23:30
Erst mal vorneweg für Richi: es wurden selbstverständlich keine 2 Ohm-Widerstände verbaut, sondern diese Werte werden von dem bereits beschriebenen Simulationsprogramm als Innenwiderstände der Kondensatoren als default angegeben. Mangels anderer Werte habe ich es dabei belassen, zumal testweise durchgeführte Messungen am "lebenden Objekt" eigentlich die Zuverlässigkeit der Simulation bestätigten.
Gefunden hatte ich dieses Programm beim Internet-Surfen und es tat insofern gute Dienste, als daß die zunächst von mir gewählte Beschaltung des Netztrafos bei höherer Ausgangsspannung nur einen maximalen Strom von 120 mA zuließ.
Um den Trafo nicht zu "grillen" (später dann leider doch mangels sekundärer Absicherung passiert, als der zunächst eingesetzte nachgeschaltete Brückengleichrichter seinen plötzlichen Stromtod vermeldete - teures Lehrgeld, passiert mir nicht noch mal...), bestand die Notwendigkeit, die Netzteilbeschaltung trafokompatibel zu gestalten.
Da ich ja mittlerweile durch Lektüre von Richis Grundsatzartikel in diesem Forum mitbekam, daß jede Röhre ( = teuer...) in der Beschaltung angepaßt werden muß und die allseits erhobene Behauptung eben nicht zutrifft, daß ohne Anpassung die Endröhren a - z aus irgend welchen musikalischen Gründen beliebig austauschbar sind (...eigentlich logisch...), lasse ich lieber den Computer die Teile virtuell grillen, als kostenträchtig in der realen Welt.
Das beste Beispiel dafür ist die von Richi zu Recht kritisierte Überlastung des Schirmgitters bei meiner Beschaltung. Das hatte ich bei der Berechnung der Netzteilbeschaltung nicht mal annähernd "auf dem Zettel" und sehe ich auch dringenden Änderungsbedarf.
Fakt ist, daß ich mit diesen Simulationen nach Einsatz der Drossel an dieser Stelle den Verstärker, welcher anfänglich gebrummt hatte, tatsächlich brumm- und bis auf ein leichtes Rauschen auch nebengeräuschfrei bekommen hatte.
Das nur zum Hintergrund zum Einsatz dieser Software - kostenlos im Internet verfügbar und sehr effektiv für die Planung, weil sie "gegrilltes Lehrgeld" spart.

Jetzt noch die erfreuliche Nachricht von heute Abend - die ungewollte Stille lag nicht an der verstorbenen Endröhre, sondern an R4, der sich einseitig unbemerkt bei den Umbau-Bastelarbeiten gelöst hatte und nicht mehr an C4 (C6) angelötet war. Damit war logischerweise in der ersten Verstärkerstufe Funkstille - und damit natürlich auch mit dem Rest.
Da mir der durch einen Widerstand verdeckte Fehler erst heute abend (... als die Familie bereits im Bett war...) auffiel, habe ich nach Beheben des Fehlers den Verstärker bisher nur mit Zimmerlautstärke testen können.
Es kamen aus dem Verstärker die gewünschten Gitarrentöne raus. Was der allerdings in stärkeren Regionen (Schwingneigung o.ä.) zu sagen hat, werde ich erst morgen/ übermorgen testen können, wenn keine aus dem Bett zu fallen und die Ehefrau auch keine Scheidung anzukündigen droht.
Da ich im übrigen morgen ohnehin zu CONRAD nach Berlin muß, werde ich noch ein paar Teile besorgen, um eure Vorschläge
mal testweise umzusetzen (auch mit Richis Werten genau, um nicht alleine auf Juniors Bastelkiste angewiesen zu sein.)

Grüße
Thomas
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 19. Mai 2007, 20:53
Erfolgreiche Zwischenmeldung:
Der Verstärker ist laut - sehr laut. Das Problem mit der untypischen Lautstärkeregelung ist behoben. Erstmals konnte ich ihn auch in der erwünschte "Zerre" treiben - klang schon "röhrenlike". Es ist jetzt, als hätte man die Handbremse gelöst.
Offenbar war das Netzteil in seinem Aufbau zu schwachbrüstig und ihm ist auf halbem Wege die Puste ausgegangen.
Ursache war offensichtlich ein übersehener Widerstand aus einem früheren Aufbau, der versehentlich nicht entfernt worden war und weiterhin sein Unwesen trieb. Er kam - weil übersehen - halt auch in der Diskussion nicht vor.
Durch die Diskussion mit Euch um die Stromversorgung fiel dieser Fehler allerdings nun auf.

Von daher blieb die vorsorglich beschaffte Endröhre EL34 für das nächste Projekt mit besserem mechanischen Aufbau und ein paar "schnuttelchen" in der Schublade.




Das aktuelle Schaltbild sieht jetzt wie folgt aus:

Ich habe Richi zwar gestern per Email eine PDF-Dateien mit Detailinformationen und vor allem Fotos übersandt, die enthält aber noch nicht die heutigen Änderungen, die sich nach Messung der anliegenden Spannungen mit einem neu beschafften Messgerät (das alte zeigte Mondwerte an...) ergaben.
Gleichwohl das Foto von gestern hier noch mal, weil die Digicam meiner Tochter aktuell nicht verfügbar ist:


Es hatten sich doch teilweise erhebliche Abweichungen zur Simulation ergeben und die Schirmgitterspannung war wieder überschritten, was durch eine zusätzliche Siebstufe behoben wurde. Im Schaltbild ist sie bereits eingearbeitet.
Die aktuellen Messwerte mit dem neuen Messgerät habe ich ins Schaltbild eingearbeitet - hier noch mal:

Messpunkt A = 314 V (bezogen auf Masse)
Messpunkt B = 249 V (bezogen auf Masse)
Messpunkt C = 240 V (bezogen auf Masse)
Spannung nach R4 und R9 = 147 V - diese fällt bei hart angeschlagener Gitarre auf bis zu 120 V ab.
Spannung Anode bezogen auf die Kathode der 6L6 = 296 V

Problemchen habe ich jetzt noch mit Nebengeräuschen in der Vorstufe, die wohl durch einen weniger drahtverhaumäßigen Aufbau behoben werden müssen. Das ist jetzt meine nächste Baustelle.

Frage an Richi - ist der Ruhestrom so aus Deiner Erfahrung heraus tolerabel oder muß er runter?

Danke erstmal für Eure Hilfe und viele Grüsse
Tom
rorenoren
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 19. Mai 2007, 23:26
Hallo Tom,

wenn es so gut läuft.

Die 1Mohm, denke ich sind absolut OK.

Da ändert sich mit 2,2 Mohm nichts.

1Ampere für den Anodenstrom sind etwas viel, denke ich.
500mA wären schon recht viel aber vetrtretbar. (Edit: Sicherung)

Der Trafo müsste sonst gut 1 A liefern, um die Sicherung auszulösen.

Mit 27,5 Watt bist du bei der 6L6 noch im grünen Bereich.

Wenn der Übertrager keine fiesen Verzerrungen verursacht, denke ich kann das so bleiben. (Temperatur am AÜ beobachten)

Na dann, Verdrahtung noch etwas "schicker" (hast du die Heizung auf Masse gelegt oder symmetriert?)
Die verdrillten Leitungen der Heizung (die weissen ?) besser weit weg von allem, was mit Signalen zu tun hat verlegen.
Nicht direkt am NF- Kondensator (roter Wima) feststrapsen.

Sonst sieht das doch ganz gut aus.
Ich habe schon deutlich wildere Verdrahtungen verbrochen und keine Brummprobleme bekommen.

Der Übertrager ist ja doch ziemlich gross!

Viel Spass beim Spielen mit der Stromgitarre.

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 20. Mai 2007, 07:56 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 20. Mai 2007, 08:51

rorenoren schrieb:
Hallo Tom,

wenn es so gut läuft.

Die 1Mohm, denke ich sind absolut OK.

Da ändert sich mit 2,2 Mohm nichts.


Beim Lautstärkeregler haben wir im Original 1M als Last für den Klangregler, bei 1M Gitterableitwiderstand werden es 0,5M Last und bei 2,2M Gitterableit sind es 0,687M, daher die 2,2M


1Ampere für den Anodenstrom sind etwas viel, denke ich.
500mA wären schon recht viel aber vetrtretbar. (Edit: Sicherung)


Es sind nicht 1A, sondern rund 100mA, die da fliessen können


Der Trafo müsste sonst gut 1 A liefern, um die Sicherung auszulösen.

Mit 27,5 Watt bist du bei der 6L6 noch im grünen Bereich.


Zuerst ein Wort zur Kathodenschaltung der 6L6:
Die Idee mit dem 1 Ohm macht bei einer Schaltung in Klasse B mit fester Gittervorspannung Sinn, da will man keine Kathodenspannung. Hier aber kannst Du auf die 1 Ohm verzichten und direkt die Spannung über den 330 Ohm messen. Das ergibt Spannungen, die das Instrument noch richtig anzeigen kann. Und wie hoch der Strom ist, lässt sich ja problemlos berechnen.

Zum Strom selbst: Da der Ausgangstrafo maximal 80mA verträgt, würde ich Rk entsprechend vergrössern, dass Du auf diesen Wert kommst. Ob die Röhre mit 80mA oder 93mA läuft, macht gerade einen Unterschied in der Leistung von knapp 14%.
Ausserdem ist es ohnehin nicht optimal mit dem Hammond-Trafo, denn bei den vorliegenden Spannungsverhältnissen wäre die optimale Lastimpedanz 3,2k bei 93mA Ruhestrom und 3,7k bei 80mA. Und diese Werte sind ja beide nicht realisierbar, sodass die Leistung allein schon durch die Fehlanpassung abnimmt.


Wenn der Übertrager keine fiesen Verzerrungen verursacht, denke ich kann das so bleiben. (Temperatur am AÜ beobachten)

Na dann, Verdrahtung noch etwas "schicker" (hast du die Heizung auf Masse gelegt oder symmetriert?)
Die verdrillten Leitungen der Heizung (die weissen ?) besser weit weg von allem, was mit Signalen zu tun hat verlegen.
Nicht direkt am NF- Kondensator (roter Wima) feststrapsen.

Sonst sieht das doch ganz gut aus.
Ich habe schon deutlich wildere Verdrahtungen verbrochen und keine Brummprobleme bekommen.

Der Übertrager ist ja doch ziemlich gross!

Viel Spass beim Spielen mit der Stromgitarre.

Gruss, Jens


Gruss
Richi
rorenoren
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 20. Mai 2007, 09:42
Hallo richi,

klar, dass der Anodenstrom nicht 1 A ist.

Ich habe damit nur auf die mit 1A etwas reichlich bemessene Sicherung angespielt.Der TZrafo dürfte es fast nicht schaffen, die Sicherung zum Schmelzen zu bringen.

Zu den 1Mohm:
Das ändert nicht viel. ("nichts" war auf den Einfluss in der Schaltung gemünzt und natürlich auch da nicht zu 100% richtig)

Die symmetrierte Heizung habe ich eben im Schaltbild noch gesehen.
Ist nicht ganz symmetrisch, dürfte aber ausreichen. (besser als nichts)

Gruss, Jens
richi44
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 20. Mai 2007, 11:39
Entschuldigung, ich habe das Original-Netzteil nicht mehr angeschaut. Aber dort ist ja die 1A Sicherung für das gesammte Gerät, also Kurzschluss auf der Heizung oder im Netztrafo, während die Anodenspannung mit einer eigenen Sicherung versehen ist. Dass man den Wert kaum entziffern kann (100mA?), steht auf einem anderen Blatt.
Nur haben wir ja dieses Netzteil nie im Betrieb gehabt, sondern es ging immer um die neue Variante, und da ist nichts von Sicherung.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 20. Mai 2007, 13:21
Hallo richi,

sorry, dann habe ich das letzte Schaltbild mit dem Text falsch interpretiert.
Da steht etwas von "...2x 320V jeweils mit 1A abgesichert".
War wohl nur ein Zahlendreher, sollte 230V heissen.
Das ist dann etwas anderes.

Gruss, Jens
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 20. Mai 2007, 15:13
Hallo Jens
es sind wirklich 2x 320 V am Trafo (je 1x 270 V + 1x50 V in Serie geschaltet), die jeweils einzeln mit je einem Ampere abgesichert sind und nach der Absicherung parallel zusammengeführt werden, so daß der Netzfrafo insgesamt auf den Hochspannungswicklungen bis zu 240 mA belastet werden kann.
Die deutlich höhere Absicherung hat eigentlich nur das Ziel, den Trafo vor Kurzschlüssen zu schützen, bei denen dann für den Trafo richtig tödliche Ströme fließen. Andererseits läuft gerade beim Einschalten des Gerätes die Belastung des Trafos richtig hoch, um sich anschließend auf niedrigerem Niveau einzupendeln, so daß ich lieber etwas höher absicherte.

Das war übrigens auch der Grund, warum ich die testweise mal ausprobierte Erhöhung von C1 im Netzteil wieder rückgängig machte. Ich hatte ja noch einen mit 600V belastbaren Elko von 22 uF da, der 220 uF-Elko (450/ 500 V) und die danach folgenden haben dagegen aber alle nur eine Belastbarkeit von 450V. Am 220 uF-Elko lagen aber immer noch 470 V an und das war mir einfach eine Nummer zu heiß - abgesehen davon, daß dann die Höchstbelastbarkeit der 6L6 wieder stark überschritten worden wäre.

Die gedrillten weißen Leitungen sind bis auf die eine, die von der Endröhre abgeht (Messleitung für den Ruhestrom) die Zuleitungen für die LED, über die nur geringe Ströme fließen. Ich habe beim Aufbau schon darauf geachtet, die Heizleitungen von den Signalleitungen weit weg zu halten, weil das kaum lösbare Brummprobleme erzeugt.
Es ist aber unproblematisch, Wechselspannungsleistungen (LED und Heizung) miteinander zu verbinden und zu verdrillen. Probleme hatte ich im Einzelfall auch nicht damit ggf. auch mal eine Masseleitung mit in den Bund zu nehmen.

Heute und morgen mache ich mich jetzt an den Drahtverhau - mal schaun, ob ich das Summen/ Singen weg bekomme.

Gibt es im übrigen einen vernünftig realisierbaren Weg das magnetische Feld vom Netztrafos wirkungsvoll abzuschirmen, damit er nicht in die Gitarrenleitung hineinstört?
Ich hatte den Trafo ja absichtlich bereits parallel zur Front gestellt, um die Wirkung des magnetischen Feldes nicht nach vorne zu bekommen, aber diese Maßnahme alleine reicht wohl nicht aus!
Noch zwei Meter entfernt merkt man im Singen der Leitung/ E-Gitarre trotz Humbucker (meiner Les Paul), bzw. störfreien EMG-Pickups meiner Johnson-Stratocaster die Wirkung des Trafos!
rorenoren
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 20. Mai 2007, 18:13
Hallo Tom,

dann könntest du dir die ganze Chose mit der Siebung zum "Spannung vernichten" fast sparen.
Lass einfach die 50 V Wicklungen weg.

270V gleichgericht, ergeben immer noch genug Spannung für den Amp.

Der Anodenstrom sinkt dann ebenfalls.

Und der Elko vor der Drossel ist auch kein Problem mehr.

Beim angegebenen Anodenstrom war der Gitter 2 Strom natürlich dabei.
Der fliesst auch über den Katodenwiderstand.


Die Abschirmung des Trafos könnte mit Mu- Metall erfolgen.
Ob das genügt, ist die Frage.
Trafokappen helfen vielleicht auch schon etwas.

Das Problem wird durch die Drossel noch stark vergrössert, weil sie ein viel zu grosses Wechselfeld erzeugt.
Abgesehen von der Vormagnetisierung des Gleichstromes hat sie die gesamte Brummspannung als Sinus zu verdauen.
Mit Kondensator (47µ oder mehr)davor ist auch das fast weg.

Daher könnte auch das Sirren stammen, da die Schaltspitzen der Dioden direkt auf die Drossel gelangen.

Im Netzteil (wenn du schon mal beim grossen C bist) kannst du zur Entstörung Kondensatoren mit ca. 1nF über jede Diode legen. (Achtung min. 500V!)

zum Symmetrieren der Heizung solltest du entweder ein belastbares 200 Ohm Poti verwenden, oder zumindest zwei gleiche Widerstände.
(dürfte nicht stören, aber schöner ist es doch)

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 20. Mai 2007, 18:26 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 22. Mai 2007, 23:22
Jetzt zeige ich Euch mal das Foto nach dem Umbau.
Es wurden der Drahtverhau der Vorstufe durch eine Lochrasterplatine ersetzt, die Gitterableitwiderständen von 2,2 MOhm und 47 nF-Kondensatoren auch gleichzeitig den Tonestack aufnahm, den ich somit auch von der Entstufe weiter entfernt plazieren konnte.

Damit konnte auch die 100 KOhm Anodenwiderstände der ECC83 auf dem freiwerden Platz der Lötleiste sauber plaziert werden, ohne zu dicht an den Tonestack heran zu kommen.
Die langen Leitungen der Gegenkopplung konnten ebenfalls drastisch verkürzt werden, weil die Gegenkopplung auf der Lochrasterplatione (ein gutes Stück vom Tonestack entfernt) ebenfalls Platz fand.


Erfreulich: Das Summen/ Singen ist (erwartungs-) hoffnungsgemäß weg. Es bleibt ein leichtes Brummen bei voller Lautstärke, (soweit die ECC83 funktioniert... siehe unten).
Dem dürfte ich aber vermutlich ohne Einsatz eines Oszilloskops (muß ich mir vermutlich wohl oder übel über ebay anschaffen... ) kaum Herr werden.

Da das Brummen nicht lautstärkeabhängig ist, tippe ich als Quelle auf die zweite Hälfte der ECC83 oder die Endstufe.
Möglicherweise sind die Kathodenwiderstände der Endröhre zu dicht dran an den Netzteil-Lastwiderständen.
Das werde im Blindflug mal testen, soweit ich das nachfolgende Problem gelöst habe - sonst habe ich da keine Idee...

Was mir viel mehr zu schaffen machte, war das plötzlich eintretene seltsame ECC83-Sterben.
Ich vermute einen (mittlerweile behobenen) Fehler im Tonestack, der das Bass-Potentiometer in einer Stellung nach Masse kurzschloss und dabei möglicherweise die davor liegende Stufe der ECC83 überlastet haben könnte.
Das war auch bei (leider mehreren) ECC83-Röhren, die anschließend nicht mehr das taten, was von ihnen erwartet wurde ( ) jene Stufe, die ausfiel.

Bei der Fehlersuche ist mir nun auch aufgefallen, daß die Kathodenwiderstände der ECC83 im Schaltbild (und von mir im Vertrauen auf die Richtigkeit auch so umgesetzt) lediglich 1,5 KOhm betragen - heißt (lt. Richi....) bei 1mA Strom eine Überschreitung der maximalen Gitterspannung der ECC83 von -2,2V auf -1,5V.
Nun bin ich nicht der Rechenweltmeister (vor 34 Jahren Mathe mit einer Beton-5 in der Schule abgewählt...), sondern orientiere schlicht mich an Richis "Röhren-Grundlagenartikel" in diesem Forum, soweit ich ihn bisher verstanden habe - aber kann das nicht sein, daß durch den Kurzschluß in Verbindung mit Überschreitung der maximalen Gitterspannung die Lebensdauer der Röhren auf extrem kurze Zeitspannen begrenzt worden sein könnten?

Den fraglichen Kurzschluß im Tonestack habe ich durch einen 4,7 KOhm-Widerstand zwischen dem Bass-Poti und Masse "entschärft" und zwei vertauschte Masse-Leitungen wieder dahin gelegt, wo sie hingehören.
Ich überlege jetzt noch, ob es Sinn macht, die 1,5 KOhm-Widerstände an der Kathode durch 2,2 KOhm, bzw. vielleicht besser noch höhere, aber unter 3,3 KOhm-Widerstände auszutauschen
Testweise eingelöstete 3,3 KOhm-Widerstände führten aber schon zu Problemen.
Man hatte den Eindruck, als würden sie die ECC83 bis zu einer gewissen Lautstärkestellung still schalten, um dann plötzlich mit Macht nach Überschreitung eines Grenzwertes loszulegen.
Das ist aber nicht im Sinne des Erfinders. Ich möchte einen linearen Lautstärkeanstieg!
Andererseits hatten sich nach Ausfall einer ECC83 die Spannungsverhältnisse geändert - könnte also auch damit zusammen hängen...

Mit den jetzt behobenen Fehlern im Tone-Stack habe ich (...hoffentlich...) zumindest schaltungstechnisch jenen Zustand wieder hergestellt, den der Verstärker brummend, singend, aber im Großen und Ganzen lautstark funktionierend vor meiner "Aktion Schwingungsbekämpfung" schon mal hatte - wenn man von der Erhöhung des Kathodenwiderstandes der 6L6 zur Reduzierung des Ruhestroms absieht (Wert leigt jetzt bei 400 Ohm, statt 330 Ohm).
Ich hatte anstelle des 1-Ohm-Mess-Widerstandes einen Ergänzungswert dazugeschaltet.

Den 4,7 KOhm-Widerstand zwischen Bass-Regler und Masse hatte ich ursprünglich nur als Ersatz vorgesehen für einen in der VOX-Schaltung noch als möglich eingebauten MID-Regler, so daß ich so für die Mitten eine feste Einstellung bekam. Daß ich dabei quasi "aus Versehen" auch eine Lebensversicherung für die ECC83 schuf, hatte ich ehrlich gesagt nicht überblickt, sonst hätte ich ihn in meinem groben Unverstand nicht für verzichtbar erklärt und schlicht weg gelassen!

Sollte ich tatsächlich mit meiner Diagnose recht haben, hätte ich für teures Lehrgeld mal wieder erheblichen Erkenntnisgewinn erworben.
Nächste Frage wäre aber auch noch zu diskutieren, ob es nicht im Sinne der Lebensdauer der ECC83 wäre, den 10kOhm-Widerstand nach Masse im Tonestack weg zu lassen und doch wieder auf den ursprünglichen Schaltungsentwurf zurück zu kehren.
Die 10KOhm liegen ja nur durch einen Kondensator vom Bass-Poti getrennt würden beim Anliegen von Wechselspannung die Widerstandwerte (und damit Lebensversicherung der ECC83...) reduzieren...

Grüße aus Bernau bei Berlin
Tom
rorenoren
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 23. Mai 2007, 00:17
Hallo Tom,

es ist fast unmöglich, eine ECC83 mit 100kOhm Anodenwiderstand und min. 1kOhm Katodenwiderstand (plus 1-2,2Mohm Gitterableitwiderstand) zu zerstören.

Miss im Betrieb einfach mal der Strom. (Spannung über Rk geteilt durch Widerstandswert)

Der max. Strom beträgt bei der ECC83 8mA.

Dann misst du die über der Röhre anliegende Spannung. (Anode gegen Katode)

Der gemessene Strom (in mA, da Kiloohm) mal Spannung über der Röhre ist die Leistung, die die Röhre erbringen muss. (ob Ruhe oder max. Pegel spielt hier erstmal keine grosse Rolle)

Beispiel:

Spannung an Rk 2.Stufe: 1,5Volt,
also 1,5V geteilt durch 1,5 Kohm
(die 47 Ohm spielen keine Rolle)
gleich 1mA Anodenstrom.

Spannung zwischen Anode und Katode (angenommen) 100V.

Also 100 mal 0,001 ist gleich 0,1Watt.(100mW)

Maximale Verlustleistung der ECC83 sind je System 1Watt!

Also ein Zehntel der zulässigen Leistung.

Ich denke, wenn die realen Ergebnisse ähnlich ausfallen, dass du mit den Röhren einfach nur Pech hattest. (oder eben deutliche Fehler in der Beschaltung vorliegen, z.B. Ohm und Kiloohm verwechselt)

Ob die Ausgangsspannung kurzgeschlossen wird spielt für die Röhre kaum eine Rolle.

Die Ausgangsspannung sinkt dann einfach, da der Anodenwiderstand keinen viel höheren Strom zulässt.

Davon stirbt die Röhre nicht.

Die 1,5 kOhm solltest du ebenso wie die 100kOhm Widerstände mal nachmesssen. (auch die 1Mohm)
Das kannst du im eingebauten Zustand tun. bei unsicheren Werten,einfach eine Seite ablöten.


Das lautstärkeunabhängige Brummen dürfte eher in der mangelnden Siebung für die Endstufe liegen.
("Drossel, Kondensator, fertig")

Schliesse einfach den Gitterwiderstand der 6L6 (220kOhm)kurz, wenn das Brummen dann weg ist, kommt das Brummen doch von der Vorstufe.

Dann ist es entweder ein Masse oder Heizungsproblem, oder eher unwahrscheinlich, die Siebung für die Spannung der Vorstufe reicht nicht aus.

Du kannst die Gitter aller Röhren (in dieser Schaltung) bedenkenlos mit Masse verbinden, um die davorliegende Stufe auszuschliessen.


Das Brummen kann auch eine Einstreuung vom Netztrafo oder der Drossel auf den Übertrager sein.

Beim Netztrafo muss das Brummen auch schon mit noch kalten Röhren da sein. (auch ohne Endröhre)

Die Störungen von der Drossel werden erst mit einsetzendem Anodenstrom stärker.

Letztere lassen sich durch die von mir vorgeschlagene Verringerung der betriebsspannung (die 50V) in Verbindung mit dem Einschalten eines ca 47µF (evtl. mehr) Kondensators vor der Drossel beheben.

Prüfe die Schaltung nochmal genau nach.

Alle Widerstände nachmessen, Kondensatoren auf Spannungsfestigkeit untersuchen, alle Spannungen nachmessen.

Den Tonregelteil besonders genau prüfen, da hier evtl. ein Anschluss auf Plus liegt, der das nicht sollte.

Anders lässt sich (ausser bei falschen Widerständen oder durchgeschlagenen Kondensatoren) das Sterben der Röhren nicht erklären. (für mich)

Gruss, Jens


Edit:

Auf deinem Bild sehe ich Kabel, die von Kabelbindern zusammengehalten werden,
das kann eine Fehlerquelle sein (Kapazitäten), besser alle Kabel so weit wie möglich auseinander verlegen, auch wenn´s nicht so ordentlich aussieht


[Beitrag von rorenoren am 23. Mai 2007, 00:23 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 25. Mai 2007, 08:14
Kurzer Sachstand:

Gitterableitwiderstände nunmehr auf 2,2 M erhöht.
Es gibt kein Kratzen mehr an den Potis - weder in der Lautstärke-, noch in der Klangregelung! Danke Richie

Ursache des ECC83-Sterbens gefunden:
Ein umgeknicktes Stück Blech vom Chassis hatte nach Montage unbemerkt die Lochrasterplatine berührt, auf der die Teile vom Tone-Stack montiert waren.
Daher gab es einen Kurzschluss. Die Bestückung des Tone-Stacks ist über jeden Verdacht erhaben.
Fehler wurde durch Isolation des Chassis mittels Aufkleber behoben.
Ich habe im Zuge der Brummbekämpfung zusätzlich den aus zwei Widerständen zusammengesetzten Kathodenwiderstand der 6L6 ersetzt durch einen Widerstand von 390 Ohm, welcher flach am Chassis montiert wurde.
Danach war das lautstärkeunabhängige Brummen weg. Offenbar hatte die "Stückelkonstruktion" auch Störsignale aus der Siebung aufgefangen.

Blieb ein lautstärkeabhängiges Restbrummen übrig.
Wurde - wie ich seit gestern weiß - zum größten Teil verursacht durch die Heizleitung der ECC83.
Diese habe ich entfernt, links und rechts neben der Vorstufenröhre Löcher ins Chassis gebohrt und durch diese nunmehr Litzenkabel (nicht mehr starres Kupferkabel wie zuvor) durchgeführt, welches nunmehr auf der anderen Seite des Chassis zu einer noch bis dato brach liegenden zweiten 6,3 V-Wicklung des Netztrafos geführt wurde. Selbstverständlich abgesichert - auch die beiden 100-Ohm-Widerstände nach Masse habe ich noch auf der Sicherungsplatione neben dem Trafo untergebracht. Damit war die Wechselspannung führende Heizleitung durch das Metallchassis gegenüber den unter dem Chassis laufenden Signalleitungen abgeschirmt.
Erfolg der Maßnahme war beträchtlich, jetzt ist bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler nur noch ein ganz leises "Singen/ Brummen" zu hören und ein Rauschen. Beides wird von der Gitarre selbstverständlich übertönt. Spielt die Gitarre, ist es nicht mehr wahrnehmbar.
Stört mich trotzdem. Jetzt will ich es wissen! Diese restlichen Störgeräusche will ich nun - bis auf das wohl unvermeidbare und systemimmanente Röhrenrauschen - auch noch weg haben.
Dann geht es an den Gehäusebau. Holz und Kunstleder habe ich schon da.
richi44
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 25. Mai 2007, 09:26
Das resteliche Brummen kannst Du zu einem guten Teil dadurch minimieren, dass Du statt der beiden Symmetrierwiderstände für die Heizung ein Drahtpoti verwendest (200 Ohm, 1W). Bei diesem die beiden Enden an die Heizung, den Schleifer auf Masse. Montage "oberirdisch, Masse an bisherigen Massepunkt. Damit lässt sich die Heizung noch genauer symmetrieren.

Zweite Massnahme: Im Gitterbereich der ECC83 darf KEINE Netz- oder Heizungsleitung sein. Es dürfen keine Netz- oder Heizungsleitungen parallel zur Leitung vom Klinkenanschluss zur ECC83 verlaufen.

Dritte Massnahme:
Der Masseanschluss des letzten Netzteilelkos ist die Bezugsmasse! Diese Masse wird mit einem Draht mit dem Kathodenwiderstand, dem Kathodenelko, dem Gitterableitwiderstand der ECC83 und über den Schirm mit der Masse der Eingangsbuchse verbunden. Diese Buchsenmasse ist gleichzeitig die EINZIGE VERBINDUNG ZUM CHASSIS!
Die bisherige Vorstufenmasse geht mit einem eigenen Draht an den letzten Elko 22 My, die Endstufenmasse an den bisherigen Massepunkt. Dieser bisherige Massepunkt führt nicht mehr ans Chassis.

Falls immer noch ein Brumm da ist, der aus der ECC83-Heizung kommt, müsste diese mit Gleichstrom betrieben werden. Aber bevor wir damit experimentieren, versuch mal die genannten Massnahmen.
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 03. Jun 2007, 19:23
Letzte ernsthafte Macke nach der "Entbrummkur" - fiel erst letzten Mittwoch auf, als die Family und der lärmempfindliche Nachbar außer Haus waren. Bei voll aufgedrehter Lautstärke brach das Signal mit starken "fiesen" Verzerrungen schlagartig zusammen - es kam kein Ton mehr raus. Nach einer Weile gings wieder.
Mein Verdacht richtete sich auf den Ausgangstrafo. Vermutung war, daß der Ruhestrom trotz des bereits auf 390 Ohm erhöhten Ausgangswiderstandes immer noch zu hoch sein könnte und damit der Ausgangstrafo in die Sättigung gefahren wird.
Also wurde nochmal die Aodenspannung gemessen, die sich aufgrund der inzwischen aufgrund verschiedener Experimente wieder veränderten Netzteilbestückung (R1 = 12, R2 = 15K, R3 = 2,2K) auf freundliche 323 V (249 V Gitterspannung) belief.
Das hätte rechnerisch bei 390 Ohm Kathodenwiderstand einen Ruhestrom von 82 mA bedeutet, d.h. über der Maximalgrenze des Ausgangsübertragers.
Ich habe daher testweise den Kathodenwiderstand auf 470 Ohm erhöht und damit den Ruhestrom auf rechnerische 69 mA gesenkt.
Probe auf Exempel war erfolgreich - kein Lautstärkeunterschied wahrnehmbar, aber die Lautstärke hielt auch bei scharf angeschlagener Gitarre mit voll aufgedrehtem Volumenpoti, ohne zusammenzubrechen.
Ich glaube, ich hab´s dank eurer Hilfe geschafft und freue mich über meinen ersten selbstgebauten Röhrenverstärker.
Danke schön! Der Lerneffekt war auch groß.
Nach dem noch ausstehenden Gehäusebau werde ich mich dann mal an eine Gegentaktendstufe auf Basis der EL34 mit hoffentlich so 30 oder 50W herantrauen. Muß mir wohl aber noch für den dann fälligen Abgleich sinnvollerweise ein Oszillioskop bei EBAY beschaffen und eine entsprechende Schaltung im Internet aussuchen, die mich nicht vor unlösbare Aufgaben stellt.
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 27. Jun 2007, 20:02
Das verstehe ich jetzt aber wirklich nicht.
Bei dem heutigen Versuch, den Amp nach regelmäßiger Nutzung in nachbarschaftsfreundlichen Lautstärkeregionen mal wieder voll aufzudrehen, hatte ich wieder die "fiesen Verzerrungen" und den absterbenden Ton - wie ich schon mal hatte und was ich durch Erhöhung des Kathodenwiderstandes auch beseitigt hatte.
Offenbar ist der scheinbar gebändigt gewesene Ruhestrom wieder aus dem Ruder gelaufen und hat den Endtrafo wieder (wie gehabt) in die Sättigung getrieben. Gibt es das?
Kann es sein, daß die Endröhre irgendwie ihre Werte beim Betrieb so verändert, daß eine vorher gut funktionierende Schaltung auf einmal nicht mehr geht?
Oder ist das wieder nur ein Hinweis auf einen zuvor als vermeintlich unwichtig nicht beachteten Nebenkriegsschauplatz?
Ich hatte zwischendurch die ECC83 gewechselt, weil die vorherige Geräusche produzierte (wie die verschlissenen Röhren im industriell gefertigten Amp eines Bekannten). Nach dem Wechsel waren die Geräusche weg.
Könnte es sein, daß die neue ECC83 jetzt eine höhere Verstärkung hat und die Endröhre nunmehr dazu bewegt, den Ausgangstrafo zu sättigen, was zuvor nicht der Fall war?

Ich meine, den Kathodenwiderstand der Endröhre erneut zu erhöhen (680 Ohm, 860 Ohm und 1 K habe ich hier noch vorrätig), sollte nicht das Thema sein, aber ich möchte doch vorher wissen, was ich da tue und vor allem, wie ich die Schaltung so nachhaltig konstruiert habe, daß ich das Teil nach erfolgtem Gehäusebau nicht wieder auseinanderschrauben muß, um an die Innereien zu gelangen.

Grüße
Thomas


[Beitrag von TomSchoenow am 27. Jun 2007, 20:40 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 28. Jun 2007, 10:07
Ich glaube, da schwingt irgend etwas. Das ist so ein typisches Verhalten.
Ich weiss jetzt nicht, wie die ganze Masseführung aussieht, auf dem Schema ist das nicht ganz klar ersichtlich und auf dem Verdrahtungsfotot ist eigentlich gar nichts klar erkennbar. Masse ist der Kathodenpunkt (als das, was jetzt schon an Masse geht) der ersten ECC83. Und gleichzeitig ist der letzte Siebelko Masse, also Siebelko mit kürzest möglicher Verbindung an die Masseseite des Kathodenwiderstandes der ersten Stufe ECC83, an diesen Punkt auch den Gitterableitwiderstand und die Abschirmung der Eingangsbuchse. Falls diese Buchse isoliert ist, kommt dieser Massepunkt ans Gehäuse, fall sie nicht isoliert ist, wird die Gehäusemasse über die Schirmung der Eingangsleitung zur Buchse und da an Masse geführt.
Alle nachfolgenden Massen haben keinen Bezug mehr zum Chassis und sind in einer Linie Richtung Endröhre und Ausgangsbuchse verbunden. Das kann schwingtechnisch besser sein als eine Sternerdung. Irgendwie traue ich dem Aufbau nicht so ganz...
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 29. Jun 2007, 19:51
An den Umbau der Masseführung werde ich mich am Wochenende machen. Verregnet genug ist es ja.
Aber ich habe da eine Verständnisfrage - einfach um die Symptome für mich erklärlich zu machen und zu verstehen, was ich da tu.

Wenn was schwingt, führt das nach meinen bisherigen Erfahrungen zu unerwünschten Geräuschen, die je nach Quelle mehr oder weniger verstärkt im Lautsprecher hörbar werden. So weit so nicht gut und unerwünscht.
Wie muss ich mir dann aber das Zustandekommen des mit starken Verzerrungen einher gehenden Zusammenbrechen des Tons im Zusammenhang mit Schwingungen in der Schaltung vorstellen?
Schaukelt das sich so hoch, daß der Endtrafo in die Sättigung gerät oder hat das mit Frequenzen zu tun, die nicht hörbar sind, den Endtrafo aber dennoch fordern (Stichwort: "Resonanzkatastrophe" aus meinen mehrere Jahrzehnte zurückliegenden Physikstunden in der Schule) ?

Sollte ich den Kathodenwiderstand erstmal so lassen wie er ist oder vorsichtshalber auch raufsetzen, um Reserven zu schaffen, selbst wenn es etwas Leistung kostet?
richi44
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 30. Jun 2007, 08:01
Wenn es mit hoher Frequenz schwingt, muss das eigentlich keine Geräusche verursachen. Dazu folgendes Beispiel:
Philips hat bei einigen Schwarzweiss-Fernsehern die Tonendröhre auch als ZF-Verstärker (5,5MHz) verwendet. Da war in Serie zum Ausgangstrafo noch ein Schwingkreis für besagte ZF angebracht. Es ist also kein Problem, eine nicht zu grosse Schwingung durch die Endstufe zu bringen, ohne dass dies den Ton irgendwie beeinflusst. Wenn aber die Amplitude eine bestimmte Grösse überschreitet und das Gitter jeweils gegen Plus geht, so wirkt die Gitter-Kathodenstrecke als Gleichrichter. Damit bildet sich am Gitter eine negative Spannung, welche die Röhre sperrt. Das bedeutet, dass sich durch das Aufdrehen des Lautstärkereglers eine hohe Schwingamplitude bilden kann, welche letztlich die Endröhre zum Sperren bringt. Dann ist Schluss mit Ton und natürlich auch Schwingung, ausser die Schwingung finde schon in der ECC83 mehr oder weniger statt.
Jedenfalls ist dann der Ton weg und erst, wenn sich das Gitter wieder entladen hat, beginnt die Endröhre wieder zu funktionieren. Das beginnt mit starken Verzerrungen und kehrt langsam in den normalen Verstärkerbetrieb zurück.
Dass sich dies mit der Änderung des Endröhren-Stroms ändert, liegt an der veränderten Verstärkung der Endröhre. Jedenfalls macht das Verändern des Kathodenwiderstandes keinen Sinn und es erscheint auch nicht logisch, dass der Ausgangstrafo in die Sättigung gerät. Da müsste die Endröhre einen Strom ziehen, dass das Anodenblech glühend wird.

Ich habe gesagt, dass man Deinem Foto vom Aufbau wenig entnehmen kann, eigentlich nur so viel, dass das ziemlich wirr aussieht. Wenn jetzt aus welchen Gründen immer die Leitung der Endröhren-Anode nahe an einer Leitung des Klang- und Lautstärkereglers vorbei kommt und eventuell noch eine parallele Leitungsführung zwischen Gitter ECC83-1 und Anode ECC83-2 besteht, dann schwingt die ECC83 schon in sich. Wenn man nun die Lautstärke aufdreht, kann es erstens zu Weiterleitung dieser Schwingung an die Endstufe kommen, zweitens ist ja die ganze Geschichte etwas hochohmiger als bei zugedrehtem Lautstärkeregler und damit schwingt die Endstufe auch noch...

Ein logischer Aufbau mit kurzen Leitungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Phasenverhältnisse ist einfach das A und O des Verstärkerbaues. Man sollte nie aus den Augen verlieren, dass Röhrenschaltungen a) mit höheren Betriebs- und Signalspannungen arbeiten und dass b) die Schaltungsimpedanz rund 100 mal höher ist als bei Transistoren. Beides zusammen bewirkt, dass bereits eine Kapazität zwischen den Leitungen in der Grösse eines 1/1000 gegenüber einem Transistorverstärker die Schaltung zum Schwingen bringt!
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 01. Jul 2007, 22:03
Jetzt habe ich soweit möglich, die Vorschläge von Richie umgesetzt und neue Fotos (vor allem Detailaufnahmen) gefertigt, die hoffentlich etwas aussagekräftiger sind, als die alten.
Die alte Sternmasse wurde aufgelöst. Der letzte Siebelko umgedreht angelötet, daß der Minuspol dichter an die ECC83 kommt (Pluspol blieb...) und der Minuspol wurde mittels dem erkennbaren gelb-grünen Kabel ans Gehäuse geführt (wg. isolierter Eingangsbuchse!)



Ferner erkennbar auf dem Foto:
Auf der Lochrasterplatine links aufgebaut die Bauteile der zuschaltbaren Gegenkopplung (außer Kathodenelko und -Widerstand der ECC83, welche direkt an der Röhre sind), die ich aufgrund der verschiedenen Klangcharakteristiken beibehalten habe (mit Gegenkopplung klingt bei meiner Les Paul besser, ohne mit meiner Stratocaster...).
Auf der Lochrasterplatine rechts befindet sich die Klangregelung. Die dort ursprünglich untergebrachten Gitterableitwiderstände wurden nunmehr der Empfehlung richies folgend direkt an die Röhre und zwar an den zentralen Massepunkt gelötet.
Das Silikonisolierte Litzenkabel der ECC83 ist das Anodenkabel der ECC83 (1), welches unter derPlatine auf die andere Seite durchgeführt und dort mit dem 100KOhm-Widerstand verbunden ist, der über das violette Kabel mit dem letzten Siebelko verbunden ist. Das orangefarbene Kabel ist die Weiterleitung zur Klangregelung.
Ich hatte überlegt, ob ich das Anodenkabel direkt zur Klangregelung führen sollte, was eine verkürzte Leitunsgstrecke zur Folge gehabt hätte. Dann hätte ich aber die empfindlichen und abgeschirmten Gitterkabel der ECC83 nicht wie jetzt gekreuzt, sondern eine längere Parallelstrecke gehabt. Ich versprach mir davon trotz längerer Leitungsführung einen größeren Störspannungsabstand.
Der grüne Kondensator unter dem violetten Kabel führt zum Gitter der Endröhre.



Das Foto entstand - wie zu erkennen ist - vor Umsetzen der Gitterableitwiderstände von der Tonestack-Platine ran an die Röhre.
Im Schrumpfschlach unter der 15KOhm Drahtwiderstand ist der 1,5KOhm-Widerstand am Gitter der Endröhre untergebracht.
Das doppelte leicht gedrillte Kabel, welches durch die Gehäusebohrung hindurch führt geht und kommt von der Drossel des Netzteils.
Der mit weißen Kabelbindern zusammengefaßte Kabelbaum ist nach Entstehen des Fotos vorsorglich aufgelöst wurden.
Er enthielt zum einen die Kabel für die schaltbare Gegenkopplung, als auch zum anderen das Anodenkabel der Endröhre.
Jetzt sind die Kabel der Gegenkopplung zusammengefaßt.
Die weiß/ gelb orangefarbenen Kabelpaare führen alleWechselspannung.
Weiß führt zu den LED (jeweils ein Paar antiparallel geschaltet, daher Wechselspannung möglich),
gelb führt Hochspannung zum Gleichrichter,
orange 6,3V für die Heizung und LED.

Ich hoffe, daß damit der Aufbau klarer wird.
Jetzt das Ergebnis der Umbaumaßnahmen:
Bei kurzgeschlossenem Eingang und voll aufgedrehtem Lautstärkeregler ist ein leises, aber deutliches Rauschen zu hören und immer noch ein ganz leises Singen, welches allerdings im Gegensatz zu vorher nochmals deutlich reduziert ist. Es ist wirklich nur bei fast voll oder voll aufgedrehtem Lautstärkeregler zu hören. In leiseren Regionen ist der Verstärker geräuschlos.
Also haben die Maßnahmen schon mal was gebracht.
Das Phänomen des zusammenbrechendes Tons vor der Maßnahme ist nunmehr weg - ob er wiederkommt, werden wir mal sehen. Ich hoffe jedenfalls nicht.

Ich bin gespannt auf Richies Kritik - nur zu es kann nur besser werden! Bisher hat jede Maßnahme gefruchtet.


[Beitrag von TomSchoenow am 01. Jul 2007, 22:20 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 02. Jul 2007, 08:11

Eigentlich stell ich mir eine Verdrahtung etwa so vor ,
aber das ist ein Industriegerät und kein Selbstbau.
Nein, im Ernst, wenn es auch noch etwas ungeordnet aussieht, hauptsache ist, es hat was gebracht und wir hoffen jetzt ganz fest, dass es auch so bleibt und nicht wieder irgendwelche Geistererscheinungen auftreten.
In diesem Sinne:
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 22. Jan 2008, 17:31
Es traten erwartungsgemäß wieder Geister auf. Sie ließen den Ton aber nicht mehr absterben wie gehabt, sondern erzeugten ein kratziges Rauschen, das den Gitarrenton überlagerte.
Auf Basis verschiedener Hinweise aus dem Thread http://www.hifi-foru...orum_id=103&thread=6 - überwiegend auch aus der Feder von Richi - machte ich mich ans Werk:

Eingesetzt wurde in der zweiten Vorstufe (ECC83) zwischen Gitter und Anode ein Kondensator 22pF, 500 V - direkt in die Röhrenfassung gelötet.In der ersten Vorstufe traute ich mich das mit den Kondensator zwischen Gitter und Anode nicht, weil ich in Verbindung mit dem magnetischen Tonabnehmer der Gitarre das Entstehen eines Schwingkreises verhindern wollte.

Dort (1. Stufe) erfolgte an der Anode selber eine Brutalo-Methode durch einen Kondensator von 4,7 nF nach Masse, weil sich ungewollte Schwingungen hier durch die nachfolgende nochmalige Verstärkung natürlich übelst auswirken würden.

Ansonsten wurden die Gitterableitwiderstände nunmehr direkt an die Röhrenfassungen angelötet und jener der ersten Vorstufe auf 1 MOhm reduziert - dafür der Widerstand zwischen Eingang und Gitter auf 56 KOhm erhöht.

Es ist jetzt offensichtlich gelungen, zumindest diese Geister zu entsorgen. Das kratzige Rauschen ist weg, ohne daß der Gitarrenton leidet.
Subjektiv habe ich jetzt aber das Gefühl, daß der Verstärker
früher in die Übersteuerung geht und ein subjektives Atömchen leiser geworden ist. Er klingt auch nicht mehr so "aggressiv kratzig hart", wie vorher - aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
Was mich aber stört ist eine Dämpfung der Höhen (vermutlich auf die 4,7 nF zurückzuführen, der auch die regelbarkeit der Klangregelungsstufe beeinträchtigt). Hier ist also noch eine Baustelle. Ich berichte nach.

Was nicht wegging ist der leise Grundbrumm, der vermutlich meinem Aufbau geschuldet ist, der jetzt so ohne weiteres auch nicht zu ändern ist. Und ein leises regelmäßig pulsierendes Singen, das ich mir auch am Oszilloskop in Form fast nadelförmiger Spitzen in der Welle des Grundbrumms anschauen konnte und das offenbar bereits aus der ersten Vorstufe kommt.
Da mir jetzt aber wirklich nicht mehr einfällt, wie man das auch noch wegbekommt und es nur in Erscheinung tritt, wenn der Verstärker am Anschlag läuft, soll es jetzt an dieser Stelle gut sein - wenn mir nicht noch etwas Anderes einfällt.


Grüße
Thomas


[Beitrag von TomSchoenow am 22. Jan 2008, 21:26 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 22. Jan 2008, 23:37
Neue Baustelle erfolgreich beendet. Die ungewollte Dämpfung der Höhen lag wirklich an dem 4,7 nF-Kondensator, den ich entnahm und nunmehr an die Abzweigung zwischen Siebung und den beiden davon abgehenden 100kOhm-Anodenwiderständen durch einen spannungsfesteren gleichen Wertes nach Masse geschaltet ersetzte. Habe dann aus Paranaoia noch einen 22pF parallel gelötet.

Ergebnis:
Die ungewollte Höhendämpfung ist weg und das pulsierende Singen (Nadelspitzen) auch. Das kam also über die Anodenleitung rein. Ich kann mir vorstellen, daß dieses Singen etwas mit den Dioden der Gleichrichtung zu tun hatte.
Wieder was gelernt

Jetzt ist nur noch der leise Grundbrumm, den man bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler hört. Aber der gehört ja wohl zum guten Ton...

Grüße
Thomas


[Beitrag von TomSchoenow am 22. Jan 2008, 23:40 bearbeitet]
TomSchoenow
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 23. Jan 2008, 15:49
Habe den Verstärker jetzt vier Stunden ununterbrochen am Laufen. Teilweise bei voller Lautstärke, teilweise sozialverträglich mi verschiedenen Gitarren bespielt oder einfach nur im Leerlauf ruhen lassen.
Er erscheint jetzt subjektiv viel stabiler zu sein. Weniger Störanfällig, wenn der PC läuft. Ja - und er klingt irgendwie weicher. Nicht mehr so kratzig aggressiv.
Operation scheint wirklich gelungen zu sein. Ich freue mich!

Dank an Alle, die mitgewirkt haben, am Entstehen!


Grüße
Thomas
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