Plattenspieler Entzerrer-Vorverstärker

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c-a-p
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Sep 2008, 16:01
Hallo,

ich habe hier einen neuen Plattenspieler ohne eingebauten Vorverstärker. Mir fehlt jetzt praktisch der Vorverstärker um auf normalen Chich-Pegel zu kommen.

Im Netz hab ich eine Schaltung mit zwei NPN Transistoren und asymetrischer Versorgungsspannung gefunden mit der Überschrift: "Entzerrer Vorverstärker"

Meine Frage ist jetzt zum einen welcher Pegel ca. aus dem Plattenspieler kommen wird? (Magnetisches System) Und zum anderen was eigentlich ein Entzerrer ist, was der macht und wofür der notwendig ist bzw. ob der notwendig ist an einem Plattenspieler.

Mir hätte da eher eine einfache OP-Schaltung mit hoher Verstärkung und sym. Versorgung mit OPA2604AU vorgeschwebt. Aber dann habe ich das mit dem "Entzerrer" gesehen und bin mir jetzt nicht mehr ganz so sicher ob ich dann mit einer einfachen OP-Schaltung auskomme...

Vielen Dank

Flo
Sunny23
Gesperrt
#2 erstellt: 16. Sep 2008, 16:07
Hier ist einer sehr guter.
Rattensack
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 16. Sep 2008, 16:17

c-a-p schrieb:
Meine Frage ist jetzt zum einen welcher Pegel ca. aus dem Plattenspieler kommen wird?

Um die 2mV, je nach Systhem. Grob gesagt.

Und zum anderen was eigentlich ein Entzerrer ist, was der macht und wofür der notwendig ist bzw. ob der notwendig ist an einem Plattenspieler.

Schallplatten sind nicht linear, sondern mit Kennlinie (meist nach der RIAA) aufgenommen. Diese muss der Vorverstärker spiegelverkehrt entzerren. Grob gesagt.


Mir hätte da eher eine einfache OP-Schaltung mit hoher Verstärkung und sym. Versorgung mit OPA2604AU vorgeschwebt.

Kuck mal in die Applikation von LT1028. Da ist ein hervorragend funktionierender und einfach nachzubauender VV vorgestellt. Ungrob gesagt.
bozio
Neuling
#4 erstellt: 07. Okt 2008, 13:17
hallo,
genau diesen entzerrer aus dem lt1028-datenblatt hatte ich auch mal vor nachzubauen, allerdings hab ich gehört, einzel-opamp-schaltungen sollen nicht der hit sein. ? schon mal nachgebaut ?
ich hab lt1028 in einer zweistufigen schaltung verbaut. aktiver tiefpass, passiver hochpass + gesamtverstärkung.

mich würd mal interessieren, ob nicht auch eine passive entzerrung mit anschließender einfacher verstärkung sinnvoll wäre!?


[Beitrag von bozio am 07. Okt 2008, 13:42 bearbeitet]
c-a-p
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 07. Okt 2008, 13:53
Hallo,

ich habe mich für den Vorschlag von "Sunny23" entschieden und den nachgebaut. Im Datenblatt des LT waren mir zu wenig Angaben bzgl. des RIAA Verlauf, deshalb das andere.

Ich habe das Teil in Stereo aufgebaut und mit OPA2604AU besückt.

Das Netzteil arbeitet auch direkt mit diesem OP-AMP! Die Restwelligkeit ist mit meinem Oszi (TPS2014) nicht mehr meßbar!

Man hört zwar ein bischen Rauschen in den LS - dieses kommt aber sicher durch den Endverstärker. Ob der Vorverstärker ein- oder ausgeschaltet ist kann man nicht wahr nehmen. Das Rauschen ändert sich nicht und wird auch nicht lauter. gute OP's eben!

Als extra habe ich dem Ganzen noch eine Muting-Schaltung verpasst welche das ein- und Ausschaltplopp verhindert. Alles in allem ein Super Gerät geworden. Bei interesse kann ich mal ein paar Bilder einstellen. (Die Mechanik ist aber nicht die Schönste - mit Blech hab ich es nicht so )

Gruß

Flo
c-a-p
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 10. Okt 2008, 19:51
Sunny23
Gesperrt
#7 erstellt: 10. Okt 2008, 20:33
Ich kann aus meiner Erfahrung mit den Entzer-Vorverstärker sagen, dass ich noch nie einen gebaut habe, der nicht gerauscht hat.Und ich habe auch keinen gesehen nicht mal von den kommerziellen Produkten.Ein bischen rauschen sie immer.Die Op-amps können das nicht verchindern weil es auch von pasiven Komponenten abhängt.

Hier ist noch eine gute Seite über Entzer-Vorverstärker.


[Beitrag von Sunny23 am 10. Okt 2008, 21:58 bearbeitet]
c-a-p
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Okt 2008, 08:42
Hallo Sunny!

Sicher produziert jedes Bauteil - selbst ein einfacher Draht - rauschen. Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass das Gerät völlig rauschfrei ist, aber mann kann es nicht mehr wahrnehmen und mit meinen Mitteln auch nicht mehr messen. Wenn man natürlich Messequipment für 10000.- Euro oder mehr ranholt wird sicher noch ein Rest nachweißbar sein, aber per Gehör geht wirklich nichts mehr!

Ich habe auch noch eine Aktivweiche bei der dieser OP-Typ zum Einsatz kam. Ich habe an die Weiche mal "der Gaudi halber" einen Sennheiser Kopfhörer angeschlossen um definitiv nur die Ausgangssignale der Weiche zu hören und nicht die des Endverstärkers. Es ist wirklich so, dass man keinen Unterschied zwischen ein- und ausgeschaltenem Gerät wahrnehmen kann. Das haben auch einige Probanten denen ich den Kopfhörer verpasst habe bestätigt (Nein, der Kopfhörer war nicht kaputt ).

Bau selber mal was mit dem OP und Probiers aus. Ich setze nur noch den ein.

Gruß

Flo
Sunny23
Gesperrt
#9 erstellt: 13. Okt 2008, 20:56
Einige, wie z.B Douglas Self haben rausgefunden, das OPA2604
nicht so gut ist, weil er angeblich zuviel Distortion hat.
c-a-p
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 14. Okt 2008, 08:22
Hallo,

Auszug aus dem Datenblatt:

FEATURES
- LOW DISTORTION: 0.0003% at 1kHz
- LOW NOISE: 10nV/sqrtHz
- HIGH SLEW RATE: 25V/µs
- WIDE GAIN-BANDWIDTH: 20MHz
- UNITY-GAIN STABLE
- WIDE SUPPLY RANGE: VS = ±4.5 to ±24V
- DRIVES 600W LOADS

Die Aussage kann ich nicht verstehen.


Einige, wie z.B Douglas Self haben rausgefunden, das OPA2604
nicht so gut ist, weil er angeblich zuviel Distortion hat.


LOW DISTORTION: 0.0003% at 1kHz

Wenn ich jetzt von einem LM741 oder LM358 schreiben würde dann OK, aber in dem Fall??

Ich lasse mir gerne was neues erzählen, aber dann bitte mit Begründung.

Gruß

Flo
ESELman
Stammgast
#11 erstellt: 14. Okt 2008, 11:12
Hi,

die Vinylplatte selbst begrenzt den Rauschabstand, wenn ich richtig erinnere, auf ~67dB. Solange die Elektronik einen höheren Rauschabstand aufweist, fügt sie dem Signal praktisch kein zusätzliches relevantes Rauschen hinzu. Mit den geeigneten OPs und mehrstufigen Schaltungskonzepten sind selbst bei MC-Empfindlichkeiten (0,1mV-1mV) jederzeit so niedrige Rauschwerte möglich, daß die Schaltung selbst besser ist als die Platte hergibt.
Für MM-Tonabnehmer mit ihren ca. 2mV-7mV reicht eine einstufige OP-Schaltung locker aus. Der OP sollte aber schon unter ca. 5nV/SQR(Hz)im Rauschen liegen, also bspweise ein NE5532, oder ein OP27. Die haben neben geringen Verzerrungen den Vorteil, daß sich ihr Rauschoptimum auch in etwa bei der üblichen Impedanz eines MM-TAs einstellt. Der LT1028 ist dagegen eher auf Eingangsimpedanzen optimiert, die einem High-Output-MC entsprechen. Trotz eines besseren Rauschwertes im Datenblatt bringt er in der Praxis an einem MM-Abnehmer keinen wirklichen Vorteil gegenüber dem NE5532! Der OPA604/2604 ist ein JFET-OP, die typischerweise ein höheres Spannungsrauschen aufweisen als die vorgenannten bipolaren. Das spielt vor allem eine Rolle, wenn die Signalquelle niederohmig ist, was hier zutrifft. Mit ca. 10nV/SQR(Hz) ist der OPA grenzwertig im Rauschen. Probleme mit Verzerrungen habe ich nie festgetellt.
Den alten TL072 sollte man tunlichst in der Bastelkiste seiner Aschewerdung überlassen. Der ist absolut nicht mehr d´accord.

jauu
DerESELman
Sunny23
Gesperrt
#12 erstellt: 14. Okt 2008, 16:52
Douglas Self:

"The OPA604 (Burr-Brown) is a single FET-input opamp which claims to be specially designed to give low distortion. The simplified internal circuit diagram in the data sheet includes an intriguing box labelled "Distortion Rejection Circuitry".
However, distortion is not very low even with no load, and is inferior to the 5532.
The OPA2604 is the dual version."
Ultraschall
Inventar
#13 erstellt: 14. Okt 2008, 21:36
Den Link hat Den Link hat mal letztens einer hier im Forum gepostet. Ist irgendwo, trotz 222 Seiten die Mühe wert, ihn mal zu überfliegen und als Lesezeichen abzuspeichern:

http://www.sg-acoust...opamp_distortion.pdf

Eine andere Schaltung findet man hier:
http://kesy-thomas.i-networx.de/Phono/AE300GG.pdf

Grüße


[Beitrag von Ultraschall am 14. Okt 2008, 21:37 bearbeitet]
Sunny23
Gesperrt
#14 erstellt: 14. Okt 2008, 22:15

Eine andere Schaltung findet man hier:
http://kesy-thomas.i-networx.de/Phono/AE300GG.pdf



Das ist eine gewönlich Schaltung von denen es eine in jedem Verstärker gibt.

Das ist schon besser.


[Beitrag von Sunny23 am 14. Okt 2008, 22:22 bearbeitet]
ESELman
Stammgast
#15 erstellt: 16. Okt 2008, 09:57
Hi,

komisch, aber ich sehe nun -abgesehen von einem eventuell etwas besseren Netzteil- gar nichts, das den Bugle auch nur einen Deut besser machte als den NAD! Das Gegenteil dürfte zutreffen! Allenfalls das ganze R- und C-Geraffel im Eingang könnte man vielleicht etwas anders gestalten.
Der OPA2130 ist ein für heutige Massstäbe rauschfreudiger Geselle, jedenfalls deutlich mehr als die Asbach-5532 und -604 und erfüllt nicht einmal die mageren Ansprüche von Vinyl! Er ist zwar ´schnell´ genug für diese Anwendung, vergleichsweise jedoch langsam (große settling time Werte, extrem niedrige openloop Bandbreite --> geringe Openloop Verstärkung (sic!) im Audio Bereich --> geringe Gegenkopplungsreserve zu hohen Frequenzen hin --> hohe Verzerrungswerte). Er kann auch vergleichsweise wenig Strom liefern (schnelles Umladen der Kondensatoren in den Filtern). Bis auf den Input-Offset ist da selbst der alte OPA604/2604 in den entscheidenden Punkten besser! Und wofür wohl eine aufwändige dreistufige Schaltung verwendet wird, wenn eine Einstufige völlig ausreicht, die hier sogar in Rauschen, Linearität und Verzerrungen überlegen sein wird???
Es ist auch sicher nicht die ´einfache Schaltung´, nach der CAP gefragt hat.
Also bei der Auswahl der Schaltungen, die Du hier verlinkst wundert es mich nicht mehr lieber Sunny, daß Du noch keine rauscharme Schaltung gebaut hast. Die OPs der Self- als auch der Hagerman-Schaltung haben schlicht nicht das Zeug dazu...und sorry, aber sowas ist heutzutage mit einfachsten Mitteln in den Griff zu bekommen. Schaltungen, die das nicht können sind keinesfalls als gut zu bezeichnen, sondern eher als Bugs (zumindest Bugle weist ja schon in diese Richtung )

jauu
DerESELman
Sunny23
Gesperrt
#16 erstellt: 16. Okt 2008, 15:28
Ja, der OPA 2130 ist nicht die beste Wahl.
Aber sonst ist der Konzept der passiven Filter vermutlich besser.Und die sind leicht zu berechnen.
ESELman
Stammgast
#17 erstellt: 17. Okt 2008, 09:39
Hi,

es würde mich freuen, wenn etwas mehr ´Fleisch´ an den Knochen hinge, die du hinwirfst. Bitte nenn doch mal Gründe für Deine Annahme, daß die passiven Filter ´besser´ sind.
Die pauschale Aussage ist m.A.n nämlich nicht haltbar.

Jede unnötige Verstärkung ist eine Verschlechterung. In Phonostufen treten die größten Verstärkungsfaktoren innerhalb der Kette auf. Daher ist es auch sehr schwer überhaupt eine Stufe zu entwickeln, die es auch nur annähernd mit einer linear und gering verstärkenden Pufferstufe aufnehmen kann! Im Interesse guter Messwerte und nicht zuletzt des guten Klanges sollte daher auch in einer Phonostufe die Verstärkung nur so niedrig wie unbedingt nötig gewählt werden. Aktive Filterstufen sind hier klar bevorteilt!
Eine Phono-MM-Stufe benötigt ca. 40dB Verstärkung bei 1kHz, entsprechend 20dB mehr bei 20Hz und 20dB weniger bei 20kHz, bedingt durch die Schneidkennlinie.
Wir brauchen also zusätzliche Verstärkung unterhalb 1kHz und Absenkung oberhalb. Das führt dazu, daß beispielsweise die 2120Hz-Entzerrung sehr einfach in passiver Weise erzielt werden kann, während sich für die 50Hz-500Hz Entzerrung eine aktive Stufe anbietet. In Punkti Genauigkeit der Kennlinie, Rauschen, Verzerrungen und ´Unabhängigkeit der Filter von einander´ (leichter zu berechnen)ist das der optimal Ansatz.
Mann kann aber problemlos auch noch die 2120Hz-Entzerrung direkt mit in die aktive Stufe holen. Das hat den Vorteil eines sehr einfachen Aufbaues mit nur einem einzigen OP-amp (siehe NAD).
Bei passiven Entzerrungen sollte nach dem Filter ein Puffer kommen....womit wir einen komplexeren Aufbau mit mindestens 2 OP-amps benötigen (3 Ops im Signalweg halte ich für Quark hoch 3). Mit 2 OPs können wir aber auch die Kombination von aktiver und passiver Teilentzerrung realisieren...und das ist zumindest messtechnisch die interessanteste Lösung...und m.A.n auch klanglich die überlegene Variante.

jauu
DerESELman
Sunny23
Gesperrt
#18 erstellt: 17. Okt 2008, 16:29
Jedem das Seine.Einer möchte mit einem Op-amp, der andere mit zwei und der dritte eben mit drei.
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