Stille Nacht, das Spielzeug kracht!

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dj_ddt
Inventar
#1 erstellt: 09. Dez 2004, 14:22
Berlin (Lifeline)
Auch dieses Jahr wird wieder viel Kinderspielzeug auf dem Gabentisch landen, dass großen Radau machen kann. Manches Spielzeug macht mehr Lärm als ein Presslufthammer, Spielpistolen sind oft sogar lauter als echte Waffen und Kinderohren sind meist ganz nah dran am Geschehen. Fachleute warnen: Nicht nur Disko und Kopfhörer sind für die zunehmende Zahl an Hörproblemen bei Jugendlichen verantwortlich. Eine Vielzahl bleibender Hörschäden ist zu lautem Spielzeug in der Kindheit geschuldet.

Zwei 7-Jährige spielen Cowboy und Indianer. Der eine drückt dem anderen seine Spielzeugpistole an den Kopf und drückt ab PENG! Aus dem unschuldigen Spiel wird plötzlich ernst, als der Abgeschossene wegen des nicht enden wollenden Pfeifens stationär behandelt werden muss. Trotz der raschen medizinischen Intervention trägt der kleine Cowboy einen bleibenden Hörschaden davon.

Das geschilderte Beispiel ist leider kein Einzelfall. Die Schwerhörigkeit unter Kindern und Jugendlichen nimmt immer mehr zu. Ursache der Hörschäden sind aber häufig nicht , wie bislang immer angenommen, Diskobesuche oder MP3-Playern. Vielmehr weist die Tatsache, dass der Hörverlust in der Mehrzahl der Fälle einseitig ist, auf einen lauten Knall als Ursache hin. Für Prof. Eckhard Hoffmann, Leiter des Studiengangs Hörakustik an der FH Aalen, ist klar: Der Gebrauch von Spielzeugpistolen im Kindergarten ist für das Gehör weit verheerender als der regelmäßige Discobesuch von Teenagern.

Die Schallpegelmessungen der Universität Giessen an Spielzeugpistolen untermauern Hoffmanns Aussage: Eine Spielzeugpistole, die direkt ans Ohr gehalten wird, erreicht Schallspitzen von mehr als 180dB. Dagegen scheinen 10m entfernte Polizeisirenen mit 110dB oder ein Presslufthammer mit 100dB geradezu paradiesisch leise. Sogar die Knallpegel der zum Vergleich getesteten echten Waffen lagen im Schnitt 20dB niedriger.

Angesichts der Tatsache, dass die Schmerzschwelle bei 120dB liegt und dass bei Dauerbeschallung ab 85dB, bei einem einzelnen Schalldruck ab 135dB mit akuten Gehörschäden zu rechnen ist, scheinen die aktuellen Grenzwerte (EU-Norm) für Kinderspielzeug deutlich zu hoch: Erlaubt sind 125dB im Freifeld und im Abstand von 50cm. Nicht nur der erlaubte Höchstwert liegt dabei weit im gefährlichen Bereich, auch die Messbedingungen werden den wirklichen Verhältnissen in keiner Weise gerecht. Welches Kind hält Abstand zu seinem Spielzeug und welcher Kinderarm ist zudem 50cm lang?

Hörschäden sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Zu spät erkannt, können Entwicklungsstörungen und ein Leistungsabfall in Schule und Ausbildung die Folge sein. Eltern sollten auch beim Kauf von Spielzeug auf die akustische Belastung achten, rät Professor Hoffmann. Wenn es ihnen schon unangenehm laut ist, eignet es sich garantiert nicht für ihre Kinder.
choegie
Stammgast
#2 erstellt: 09. Dez 2004, 15:08
das ist richtig.
allerdings kenne ich keinen kindergarten, in dem mit spielzeugpistolen gespielt werden darf...
KartoffelKiffer
Inventar
#3 erstellt: 09. Dez 2004, 16:24

Eine Spielzeugpistole, die direkt ans Ohr gehalten wird, erreicht Schallspitzen von mehr als 180dB.


Sorry aber das bezweifele ich stark!! Laut und schmerzhaft ist es aber niemals in DIESEM Ausmaße.
dj_ddt
Inventar
#4 erstellt: 09. Dez 2004, 18:59
DIREKT am ohr !

also ich kann mir das schon vorstellen.
Oliver67
Inventar
#5 erstellt: 09. Dez 2004, 19:06
Ich möchte jetzt nicht über die dB streiten. Unbestritten ist aber, dass es immer wieder zu Gehörschäden bei Kindern kommt, und nichts dagegen getan wird, obwohl das Problem, mit pistolen direkt am Ohr schon länger bekannt ist.

Die Bürokratiemühle mahlt hier sehr langsam.

Wobei der Walkman-Wahnsinn, von der Masse her betrachtet, noch viel gefährlicher ist.

Oliver
dj_ddt
Inventar
#6 erstellt: 09. Dez 2004, 20:09
klar, kopfhöher, und vor allem ohrhöhrer sind auch nicht gerade das beste fürs ohr, wenn sielaut aufgedreht werden (was viele jugendliche machen, trotz des schlechten klangs), aber gegen den schalldruck eines knalls einer pistole, kommt der walkman wahrscheinlich nicht ran.
achim81
Stammgast
#7 erstellt: 09. Dez 2004, 21:51
Ich habe selber als Kind wahnsinnig gerne rumgeschossen und Böller gezündet. Die Schallpegel sind WIRKLICH extrem hoch. Wenn so ein Chinaböller explodiert, spürt man richtg, wie sich die Luft bewegt. Dass Schreckschusspistolen einen gewaltigen Schalldruck erzeugen, kann ich mir gut vorstellen. 180 dB sind arg. Aber als absoluter Peak, 1 cm neben dem Ohr...kann gut sein. (Ich weiss, wie 120 dB kesseln...) Ich bin Hobbymusiker und glaube, ein ziemlich gutes Gehör zu besitzen, trotzdem möchte ich in nächster Zeit eine Kontrolle beim Ohrenarzt durchführen lassen, weil ich mir gewisser Schandtaten (extreme Lautstärke bei Konzerten und Proben) bewusst bin. Das mit den Explosionen habe ich noch gar nicht mit einbezogen! Dass Kinder viel zu früh extremen Schalldrücken ausgesetzt werden (und das nicht nur, wenn Eltern sich streiten.., vor allem Muttern im Hochtonbereich..*grins*), und überhaupt viel zu früh mit allen möglichen Schadquellen (Elektrosmog, ..!) belastet werden, ist eine Tatsache.
Mindflayer
Stammgast
#8 erstellt: 30. Dez 2004, 23:45

Wenn so ein Chinaböller explodiert, spürt man richtg, wie sich die Luft bewegt


Das ist aber extrem übertrieben. Die Teile sind heutzutage total leise.
Senfsack
Stammgast
#9 erstellt: 31. Dez 2004, 01:56
Erfordern Spielzeugpistolen nicht ohnehin einen Waffenschein?
Da gab es doch letztes Jahr eine Gesetztesänderung

Gruß Senfsack
Porty
Neuling
#10 erstellt: 31. Dez 2004, 21:18

Senfsack schrieb:
Erfordern Spielzeugpistolen nicht ohnehin einen Waffenschein?
Da gab es doch letztes Jahr eine Gesetztesänderung

Gruß Senfsack


Nicht unbedingt.
Für die Spielzeugpistolen, wie sie im Supermarkt vor allem zu Fasching verkauft werden nicht. Für die Schreckschußpistolen, die es im "Fachhandel" zur "Selbstverteidigung" gibt und mit Knall- oder Gaspatronen geladen werden braucht man einen sogenannten "kleinen Waffenschein" vom Landratsamt, damit man das Teil legal bei sich tragen darf. Daß diese Potenzhilfen 180dB schaffen, glaube ich schon, aber gegen eine echte 44 Magnum ist das ein laues Lüftchen.
Gehört aber alles nicht in Kinderhände.

Michael


[Beitrag von Porty am 31. Dez 2004, 21:20 bearbeitet]
achim81
Stammgast
#11 erstellt: 01. Jan 2005, 01:05

Mindflayer schrieb:

Wenn so ein Chinaböller explodiert, spürt man richtg, wie sich die Luft bewegt


Das ist aber extrem übertrieben. Die Teile sind heutzutage total leise.



Naja, die Teilchen die man ab 14 Jahren bekommt, schon.

Ich mein die Granaten, wo mindestens 3 Gramm Pulver drin sind...das Teil reisst Dir ein paar Finger ab, wenns in der Hand explodiert.
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 01. Jan 2005, 01:17
Es gibt auch genügend Berichte welche die Gefährlichkeit verschiedener Knallkörper aufzeigen, vor allem in unkundiger Hans

Meiner Ansicht nach gehören Spielzeugpistolen oder ähnliches Gedrisse auch nicht zu Weihnachten bzw untern Tannenbaum, und auch zu anderen Jahreszeiten nicht in Kinderhände, geht mal gar nicht in meinen Augen
Pingu
Stammgast
#13 erstellt: 02. Jan 2005, 02:56
Höö? Waaas? Was hat er geschrieben? Bitte?


dj_ddt schrieb:
Zu spät erkannt, können Entwicklungsstörungen und ein Leistungsabfall in Schule und Ausbildung die Folge sein.

Jaja, das ist ganz ganz schlimm. Ich kann da aus eigener Erfahrunge sprechen ...

Gruß PINGU

. . . . .. . . . .
.C O M M U N I T Y.
Mindflayer
Stammgast
#14 erstellt: 22. Jan 2005, 00:41

Naja, die Teilchen die man ab 14 Jahren bekommt, schon.

Ich mein die Granaten, wo mindestens 3 Gramm Pulver drin sind...das Teil reisst Dir ein paar Finger ab, wenns in der Hand explodiert.

3g Schwarzpulver ? Das ist nen Witz und die heutigen Böller kann man fast in der Hand halten. Naja wollen wir das Thema Pyrotechnik nicht weiter ausarten lassen aber glaub mir, laut ist was anderes als käufliche Böller mit lächerlichen 3g.
SecretSniper
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 22. Jan 2005, 13:53
den Vergleich Presslufthammer = Schreckschusspistole halte ich für etwas übertrieben. Bei einem Presslufthammer hat man das laute dröhnen ja schließlich längere zeit, bei einer Spielzeugpistole nur einen kurzen Augenblick.
Auch Lautstärke Echte Pistole = Lautstärke Spielzeugpistole ist IMHO strak übertieben. Braucht sich nur mal die Pulvermengen vergleichen. Auf schießständen ist ja nicht umsonst Ohrenschützer-Plicht, was bei Spielzeugpistolen nicht der fall ist.
Ich hoffe, ich habe keinen Stuss erzählt, mfg Markus
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