Günter Grass und die Waffen-SS

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klaus_moers
Inventar
#1 erstellt: 17. Aug 2006, 23:53
Hallo da draußen...,

ich habe gerade im ARD das Interview mit Günter Grass gesehen. Das Thema rund um Grass dürfte vermutlich allseits bekannt sein. Es geht um seine Vergangenheit in der Waffen-SS. Er machte auf mich keinen besonders guten Eindruck. Ein so wichtiges Erlebnis in seiner Vergangenheit hätte er meiner Meinung nach besser kommentieren sollen. Der permanente Hinweis auf sein Buch bekommt da eher eine bitteren Beigeschmack. Zumal es hier wirklich um seine persönliche Reputation geht. Seine öffentlichen, moralischen Abhandlungen zu Kriegthemen stellten immer wieder Schuld und Vergessen in den Vordergrund.

Für mich hat er seine Glaubwürdigkeit verloren. Man muss nicht 79 Jahre alt werden, um dies zu bekennen. Dafür gibt es genug Gegenbeispiele. Insbesondere wenn man mit dem Thema Nationalsozialismus derartige Ehrungen (1999: Nobelpreis) und Würdigungen erhalten hat.

Aber wie seht ihr das?
waidler
Stammgast
#2 erstellt: 18. Aug 2006, 09:14
@klaus

Gleich mal vorweg: Ich bin kein Literaturfan und von daher auch nicht bewandert was das Thema Günter Grass angeht.
Aber dennoch kann ich mir zum eigentlichen Thema eine Meinung bilden.
Warum er so lange mit seinem "Coming Out" gewartet hat und ob er damit jetzt noch mal ordentlich Absahnen will kann ich nicht beurteilen sondern nur vermuten.
Aber auf der anderen Seite, er war damals 17Jahre alt, fast noch ein Kind. In wie weit das ganze freiwillig oder unfreiwillig geschehen ist bleibt wohl offen.
Ich sehe solche Diskussionen immer mit großen Skepsis. Der Bruder meines Opa´s war damals 15 Jahre alt, als sie ihn irgendwo in Polen auf die Straße schickten, als schon alles verloren war, als Kanonenfutter. Ist bei uns in der Familie oft diskutiert worden.
Für mich ein sehr heikles Thema. Man sollte immer die ganze Geschichte kennen, bevor man urteilt.


M.f.G. Markus
andisharp
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Aug 2006, 09:55
Ich sehe das ähnlich, er war erst 17, fast noch ein Kind und durch seine Lehrer verblendet. So ging es damals Hunderttausenden. Man sollte darum nicht mehr so viel Wind machen. Die Leute, die ihm jetzt die Glaubwürdigkeit absprechen und zur Rückgabe des Nobelpreises auffordern, halte ich gelinde gesagt für hysterisch.

Es ist doch wohl auch völlig egal, ob er damals in der Wehrmacht, der HJ oder der Waffen-SS war. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er bis weit nach dem Krieg ein glühender Nazi war.
speedikai
Inventar
#4 erstellt: 18. Aug 2006, 10:13

andisharp schrieb:
Ich sehe das ähnlich, er war erst 17, fast noch ein Kind und durch seine Lehrer verblendet. So ging es damals Hunderttausenden. Man sollte darum nicht mehr so viel Wind machen. Die Leute, die ihm jetzt die Glaubwürdigkeit absprechen und zur Rückgabe des Nobelpreises auffordern, halte ich gelinde gesagt für hysterisch.

Es ist doch wohl auch völlig egal, ob er damals in der Wehrmacht, der HJ oder der Waffen-SS war. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er bis weit nach dem Krieg ein glühender Nazi war.


moin,

sehe ich ähnlich. das einzige was ich mit unverständnis aufnehme.
er hat in all seinen büchern den deutschen immer die schlechte, unehrliche aufarbeitung mit dem nationalsozialismus vorgeworfen.

nun ist er ein teil dieser geschichte.....

verurteilen tue ich ihn aber nicht. wie schon geschrieben wurde. er hat um seine verehrung selber nie ein geheimnis gemacht.

kai
TrottWar
Gesperrt
#5 erstellt: 18. Aug 2006, 10:32
Gab's damals nicht die "Friss oder stirb"-Tour?
Wer nicht mitgemacht hat, kam mit den Juden zusammen in die nächste Gaskammer oder war das nicht so?
Ich wage zu behaupten, wer unter diesem Druck steht, tut so Manches, was man in normaler "Gesinnung" niemals tun würde.

Und ob das bis zum Krieg oder darüber hinaus "gespielt" wird, seine wahre Gesinnung ist oder was auch immer, das werden wir schlecht beurteilen können.

Ich hab nix für und nix gegen Grass, nur: um sein eigenes Leben und das seiner Familie zu schützen, machen Leute so manche Extrem-Tat. Man sieht's ja auch in der heutigen Zeit, Stichwort Terrorismus...
doctrin
Inventar
#6 erstellt: 18. Aug 2006, 10:45
zu der Zeit herrschte eine größere Verblendung, als heute. Die wenigsten waren in keiner Partei oder mussten nicht in den Krieg. Dass einer noch nach der Kriegszeit immer noch "glühender Nazi" war, scheint bei der Erziehung/Diktatur kein Wunder zu sein...man klammert sich eben an das, was einen die letzten Jahre anscheinend "stärkte".
Ob er immer noch Nazi ist, wie will man das beurteilen...man kann nur hoffen, dass die Antwort NEIN lautet und er das nicht nur alles wegen des Geldes gemacht hat. Für die Presse ein gefundenes Fressen...und der Staat freut sich, dass jemand mal von den Problemen ablenkt.

MfG

P.S.: immerhin wurden sehr viele Nazis in der Regierung und im Staat im Staat (der Bundeswehr) eingesetzt...


[Beitrag von doctrin am 18. Aug 2006, 10:56 bearbeitet]
klaus_moers
Inventar
#7 erstellt: 18. Aug 2006, 12:00
Hallo,

schön das hier welche an der Diskussion teilgenommen haben.

Nochmal zur Klarstellung für das für manche brisante Thema:
Aufgrund seiner öffentlichen Darstellung und Auftretens im Fernsehinterview hat er für mich seine Glaubwürdigkeit verloren.

Es ist sicherlich richig, dass es viele damals gab, die der Demagogie des NS-Regimes erlegen waren. Da gibt es auch in meiner Familie viele Beispiele. Manche davon waren harmlos, andere dagegen weniger. Ich denke, keiner kann sich davon freisprechen, nicht auch ein Opfer hätte sein zu können. Um so bewundernswerter halte ich solche Menschen, die aktiv am Wiederstand beteiligt waren.

Günter Grass trat immer auch als ein politischer Moralist auf.

Der Hinweis auf die Rückgabe des Nobelpreises war nicht meine Intention. Seine Werke sind inhaltlich dadurch nicht besser oder schlechter geworden.

Im übrigen finde ich euere Ansichten sehr gut und differenziert.


[Beitrag von klaus_moers am 18. Aug 2006, 12:02 bearbeitet]
Zitz
Stammgast
#8 erstellt: 18. Aug 2006, 15:45
ui das ist echt ein brisantes Thema.

ich persönlich weis nicht so wirklich wie ich darüber denken soll.

Auf der einen Seite ist es ein bisschen enttäuschend, dass er jetzt damit rausrückt.
Viele Fragen sich, warum er nicht früher davon erzählt hat.
Gerade Günther Grass, der ja der Moralist durch und durch ist.

Auf der anderen Seite haben sich wirklich viele junge Menschen damals für die Waffen SS begeistert und sich freiwillig gemeldet.
Und gerade bei der Vergangenheit finde ich es auch gut, dass Grass sich so kritisch damit auseinandersetzt.
Viele andere Menschen, die eine ähnliche Vergangenheit haben scheinen das mit Ihrem Gewissen gut vereinbaren zu können und sehen keinen Grund dazu dazu Stellung zu nehmen.
Von daher Daumen hoch, Herr Grass!
TrottWar
Gesperrt
#9 erstellt: 18. Aug 2006, 15:59
Zitz, hast du dir mal überlegt, wieso sich die Leute damals "freiwillig" gemeldet hatten?
Aus reiner Lust am "sich totknallen lassen" bestimmt nicht, glaube mir...
Zitz
Stammgast
#10 erstellt: 18. Aug 2006, 16:23
naja am Anfang hiess es auch nicht sich "totknallen lassen".

Überleg mal die meisten waren Kinder von 17 Jahren, schon vorher durch die HJ und andere Massnahmen nach dem damaligen "Ideal" geformt. Da ist eine gewisse Begeisterung nicht auzuschliessen.
Lies mal "die Welle"!

Ausserdem ändert es nichts an meiner Meinung.

Auch ein Günther Grass hat Fehler gemacht.
Aber er setzt sich damit auseinander und ist auch irgendwo bereit die Konsequenzen zu tragen.
Es gibt genug Leute, die dieses Thema scheinbar reinen Gewissens unter den Teppich zu kehren vermögen.

Besser so als anders.
klaus_moers
Inventar
#11 erstellt: 18. Aug 2006, 16:49
Eigentlich geht es in der öffentlichen Diskussion um Grass genau um das Thema: Warum hat er nicht eher darüber gesprochen?

Das er in der Waffen-SS war wirft man ihm weniger vor, als das er solange darüber geschwiegen hat. Man kann ja nicht gerade behaupten, dass er ehrlich mit dem Thema umgegangen ist. Sagt er ja übrigens auch selbst.

Der Zeitpunkt zur Veröffentlichung seines Buches und am Ende seines politisch, moralischen Schaffenszeit ist eher das brisante Thema.

Es gibt natürlich immer auch K.O.-Argumente: 'Besser spät als gar nicht' oder 'Fehler macht jeder, bzw. hat jeder gemacht'

Zitz
Stammgast
#12 erstellt: 18. Aug 2006, 16:53
Immerhin hat er es getan.

Wenn das durch Nachforschung von anderer Seite ans Licht gekommen wäre, hätten die Medien ihn zerrupft!
doctrin
Inventar
#13 erstellt: 18. Aug 2006, 23:17
Ich denke auch, dass da eine kleine Absicherung mit drinne steckt. Aber vielleicht hat es ihn auch sehr lange gemartert und nun wollte er endlich damit rausrücken...wer weiß.

MfG


[Beitrag von doctrin am 19. Aug 2006, 12:37 bearbeitet]
Schwergewicht
Inventar
#14 erstellt: 19. Aug 2006, 10:45

doctrin schrieb:
Ich denke auch, dass da eine kleine Absicherung mit drinne steckt. Aber vielleicht hat es in auch sehr lange gemartert und nun wollte er endlich damit rausrücken...wer weiß.

MfG

Hallo,
also das stimmt nicht. Ein Historiker will (wollte) es in seinem Buch, was allerdings nocht nicht erschienen ist, ans Tageslicht bringen, deshalb die Flucht nach Vorne.

Ich habe nichts gegen ihn, aber wer den Besuch eines Friedhofs, auf dem auch 49 Angehörige der Waffen-SS liegen als die größte politische Taktlosigkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte bezeichnet, obwohl er selbst Angehöriger der Waffen-SS war, hat für mich jede Glaubwürdigkeit verloren. Denn da lagen auch 17 jährige und spätesten zu diesem Zeitpunkt hätte er sich mit einbeziehen und outen müssen !!!!!, so bleibt man glaubwürdig. Aber er tat es nicht und das ist eine Tatsache. Im Gegenteil, er war das größte Sprachrohr gegen diesen Besuch. Da zumindest hätte er sich zurückhalten müssen. Aber es ist wie so oft, wenn man bekannt ist und umjubelt wird, fühlt man sich als Halbgott und verliert den Boden unter den Füßen. Übrigens glaube ich ihm diesen zwangsweisen Beitritt auch nicht. Zur Waffen-SS mußte man sich bis Ende 1944 freiwillig melden, kann man nachlesen, aber bei Herrn Grass war das natürlich nicht der Fall, sollte auch nicht ausschlaggebend mehr sein.

Ich habe diesen Mann eigentlich bewundert. Allerdings bleibt sein "künstlerisches Lebenswerk" unumstritten, vieles von seinen sonstigen Aktivitäten sehe ich jetzt unter einem anderen Licht. Ich kann mir auch vorstellen, was zu meiner Juso-Zeit Anfang der 70er passiert wäre, wenn es publik gemacht worden wäre, fast jeder hätte sich distanziert. Und eines steht fest, zumindest den Nobelpreis hätte er nicht bekommen !!!!

Für dieses "Schweigen" gibt es IMHO keine Entschuldigung, ich bin menschlich von ihm enttäuscht.

Gruß
klaus_moers
Inventar
#15 erstellt: 19. Aug 2006, 11:23
Hallo Schwergewicht,

das von Dir genannte Beispiel mit dem Friedhof dient als gutes Beispiel wie moralische Glaubwürdigkeit angezweifelt werden darf. Es ging damals um den Besuch von H.Kohl und R. Reagan auf dem Soldatenfriedhof von Bitburg. Wer eine so starke Bürde trägt und als moralisches Sprachrohr auftritt, hätte sicherlich hier bekennen sollen. Das sehe ich ähnlich.

Ob er nun freiwillig oder unfreiwillig zur Waffen-SS gekommen ist, spielt nicht die grosse Rolle. Sehe ich auch so. Ich habe gestern noch mit meinen Eltern über dieses Thema gesprochen. Damals hatten viele Angst, zu reden. Und nicht immer nur weil sie unter Scham oder psychische Probleme litten. Nein, viel häufiger was die Angst vor Verfolgung und Strafe. Die meisten hatten einfach Angst, dass man über sie richtet. So blieb vieles im Verborgenen und wurde nie berichtet.

Wer sich öffentlich zu diesem Thema im Fernsehen inszeniert, muss wissen, was er tut. Günter Grass wusste und weiss das. Er hatte die Möglichkeit, sein Herz zu erleichtern und die Öffentlichkeit aufzuklären. Es ist sicherlich nicht leicht und einfach vor einer Kamera. Aber was macht er? Er verweisst bei wichtigen Fragen immer auf sein Buch. Mich hat das mehr als nur peinlich berührt.
Curd
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 21. Aug 2006, 08:42
Dieser Moralapostel - als hätt man es nicht gewusst

Also bleibt doch wieder nur Böll übrig, der hat es nur zum Obergefreiten gebracht - unfreiwillig.

Und es macht einen Unterschied ob man sich freiwillig zur Waffen-SS (eigentlich wollte er zu den U-Booten )) meldet oder ob man zwangs-eingezogen wird.

Ich habe mit GG kein Mitleid!
Es gab nämlich Millionen die sich nicht freiwillig gemeldet haben - Millionen die abgeschlachtet wurden , Millionen die vergast wurden....und darunter waren viele die keine 17 Jahre alt wurden - diese haben mein Mitleid, der "Flak Helfer" GG darf schnellstens in der Versenkung verschwinden.

Zitat Broder
Es ist, als würde eine Familie kurz vor Weihnachten erfahren, dass Oma als junge Frau auf den Strich gegangen ist, ausgerechnet Oma, die sich immer als besonders sittenstreng gebärdet und ihren Enkeltöchtern das Tragen von Miniröcken verboten hat. Und nun fragen sich alle: Wohin mit Oma? Man mag sie nicht aus dem Hause jagen, aber weiter am selben Tisch mit ihr sitzen, das möchte man auch nicht. Man kann einem/einer 80-Jährigen nicht zum Vorwurf machen, was er/sie mit 17 gemacht hat. Man kann auch nicht verlangen, dass ein Mensch alle Jugendsünden beichtet, sobald er/sie zu einer Person der Zeitgeschichte avanciert ist. In der Empörung über Grass artikuliert sich vor allem die Wut seiner Verehrer über ihr eigenes Verhalten: Auf so einen haben wir gehört? Von so einem haben wir uns Moral predigen lassen?

Spiegel Quelle

EDIT:

Für diejenigen die nicht wissen was unter Waffen-SS zu verstehen ist, soll ja vorkommen, es gibt ja auch noch jüngere Leser:

Die Waffen-SS war eine paramilitärische Organisation der Schutzstaffel (SS). Sie ging aus den so genannten politischen Bereitschaften und den SS-Sonderkommandos hervor und hieß anfangs SS-Verfügungstruppe. Die Bezeichnung Waffen-SS kam erst im Winter 1939/40 auf. Sie wurde in der Hierarchie der Kampfverbände im Laufe des Krieges als militärische Elitetruppe des „Reichsführers” der SS Heinrich Himmler positioniert. Als solche erhielt sie im Krieg die beste und modernste Ausrüstung und wurde propagandistisch mit einem Nimbus der Unschlagbarkeit umgeben.

Die Waffen-SS war führend an einer Vielzahl von kriegsverbrecherischen Einsätzen im Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten beteiligt. Als verbrecherische Organisation gilt sie besonders wegen ihrer aktiven Rolle beim Holocaust.

Des weiteren brach die Waffen-SS mehrfach damals geltendes Kriegsrecht, indem sie Kriegsgefangene hinrichtete oder Zivilisten, darunter auch Kinder, verschiedener Ethnien ermordete und den Vernichtungsfeldzug der Einsatzgruppen unterstützte.


[Beitrag von Curd am 21. Aug 2006, 08:47 bearbeitet]
bulla
Inventar
#17 erstellt: 21. Aug 2006, 16:00
http://www.berlinonl...uilleton/577759.html

Und sind nun alle Bücher von ihm, so man sie gelesen und für gut befunden hat, auf einmal totaler Schmarrn? Fasst euch mal an den Kopf und denkt darüber nach.

PS: Es gibt keine Moral...


[Beitrag von bulla am 21. Aug 2006, 16:01 bearbeitet]
Curd
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 21. Aug 2006, 16:24

bulla schrieb:
http://www.berlinonl...uilleton/577759.html

Und sind nun alle Bücher von ihm, so man sie gelesen und für gut befunden hat, auf einmal totaler Schmarrn? Fasst euch mal an den Kopf und denkt darüber nach.

PS: Es gibt keine Moral...


Aber selbstverständlich gibt es Moral - etwas was uns von Tieren unterscheidet, jedenfalls ist das bei mir so.

Wie oben geschrieben wurde - um die Wahrheit zu sagen-schreiben muss man nicht erst 80 werden.

p.s. Sein literarisches Schaffen hat damit nichts zu tun.
Es ist die moralische Instanz die er meinte in Bravour verkörpern zu können und dann kommt so ein Hammer.
klaus_moers
Inventar
#19 erstellt: 21. Aug 2006, 21:07

bulla schrieb:
http://www.berlinonl...uilleton/577759.html

Und sind nun alle Bücher von ihm, so man sie gelesen und für gut befunden hat, auf einmal totaler Schmarrn? Fasst euch mal an den Kopf und denkt darüber nach.

PS: Es gibt keine Moral...



Sage mal, was ist denn das für ein Ton, den Du hier anschlägst:


Fasst euch mal an den Kopf ...


Du scheinst vermutlich hier für moralische Ordnung sorgen zu wollen. Deine Behauptungen, die Bücher wären jetzt totaler Schmarrn hat keiner behauptet. Mache bitte nicht einfach so Stimmung.

Wir tauschen hier lediglich Ansichten und Argumente aus. Das solltest Du auch tun oder es lassen.

Und ... Moral gibt es natürlich. Öffne Deine Augen, nicht alles ist käuflich, verlogen oder voller Egoismus geprägt.

bulla
Inventar
#20 erstellt: 21. Aug 2006, 22:15

Deine Behauptungen, die Bücher wären jetzt totaler Schmarrn hat keiner behauptet.

Ich muss mich entschuldigen, habe den Satz überlesen, in dem du eine Abwertung ausschliesst.


nicht alles ist käuflich, verlogen oder voller Egoismus geprägt.


Gesellschaftliche Zwänge hindern einen daran, "unmoralisch" und somit entgegen der Natur des Menschen zu wirken (direkte Folge: Gefängnis, Strafe, Rüffel vom Gesprächspartner in Foren usw. -> der Mensch wird von Anfang an zu Kompromissen gezwungen)


Aber selbstverständlich gibt es Moral - etwas was uns von Tieren unterscheidet, jedenfalls ist das bei mir so.


D.h. wenn auch nur ein Mensch "unmoralisch" handelt, folgt daraus:

a) Der Mensch ist ein Tier?
b) Moral gibt es wohl doch nicht, da der Mensch sonst immer danach handeln würde?

Wer sind Menschenfeinde (u.a. Zyniker usw.)? Menschen, die keine Moral haben? Wie kann das sein?
-> Man dreht sich im Kreis.

Der Begriff Moral (Werte, Normen) ist derart dehnbar, vor allem im Wandel der Zeiten, dass es kein richtig oder falsch geben kann (Stichwort Scheidung: Früher wurde man geteert und gefedert, heute ändert man lediglich die Statistik ein klein wenig, so dass die Bilanz Singles-Verheiratete wieder stimmt)

Für mich hat sich aus genau diesen Gründen in Bezug auf die Person Grass rein gar nichts geändert.


Du scheinst vermutlich hier für moralische Ordnung sorgen zu wollen.

Genau!
klaus_moers
Inventar
#21 erstellt: 21. Aug 2006, 23:08
Lieber Bulla,

Du setzt für Deine Behauptungen oft Prämissen ein, die man nicht verallgemeinern sollte, bzw. kann. Und deine Umkehrlogik ist auch etwas verwegen.
Ausserdem gehen Deine Ausführungen teilweise so weit, dass dafür wirklich ein neuer Thread eröffnet werden sollte:

Thema:
Philosophie und Psychoanalyse im Alltag des Individuums als Mensch




Ich weiss, dass Grass etwas für Intellektuelle ist, aber wir sollten dabei in der aufgeführten Kategorie bleiben.

Du alter Quertreiber ... ... jetzt weiss ich auch, warum Du Deinen Disclaimer in der Signatur brauchst

bulla
Inventar
#22 erstellt: 21. Aug 2006, 23:23
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