Technischer Unterschied zwischen Goldohr und Kalkohr

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Beitrag
eisbärwelpe
Stammgast
#1 erstellt: 30. Apr 2008, 06:27
Kalkohr im Sinne dieses Beitrags ist das Gegenstück zu Goldohr, also der Normalo.

Aus dem in einem anderen Beitrag von mir zitierten
Text nach Haken/Haken-Krell: Erfolgsgeheimnisse der Wahrnehmung):


2.2. Das Gehirn unterteilt sich in einzelne Bereiche, in denen unterschiedliche Wahrnehmungs- bzw. motorische Leistungen erbracht werden. Der über die Sinnesorgane einlaufende Informationsstrom von 10^9 bis 10^11 bit/s wird in den sensorischen Bereichen gefiltert und, gesteuert von der Aufmerksamkeit, im Umfang von 15 bis 20 bit/s in das vom Bewußtsein beherrschte Kurzzeitgedächtnis eingespeichert, in dem etwa 180 bis 200 Bit für 10 bis 20 s verbleiben. Aus dem Kurzzeitgedächtnis werden etwa 0,3 bis 1bit/s in den mittelfristigen Speicher übernommen, der bei einer Kapazität von 10^3 bis 10^4 Bit diese Information über Stunden aufbewahrt. Aus dem mittelfristigen Speicher können etwa 0,03 bis 0,1 bit/s in das Langzeitgedächtnis eingespeichert werden.


ergibt sich die Notwendigkeit eines Datenkompressors mit einem Kompressionsfaktor von etwa 10^7 zwischen den Sinnesorganen und dem Kurzzeitgedächtnis.

Während bei Kalkohr ein Bit im Kurzeitspeicher erst dann geändert wird, wenn vom Ohr, wie auch von anderen Sinnesorganen 10^7 unterschiedliche Bit eingetrudelt sind, ist diese strenge Verknüpfung bei Daten von Goldohrs Ohr nicht vorhanden. Selbst wenn nur ein Datenstrom aus einheitlichen Bits eingeht, zappeln die Bits an einigen Ports von Goldohrs Datenkompressor nervös zwischen ihren beiden Zuständen hin und her, so dass letztlich in den Kurzzeitspeicher nur Hausnummern übertreten.

Das erklärt, weshalb Goldohren selbst dann Unterschiede wahrnehmen, wenn eingangsseitig gar keine zur Verfügung stehen.


[Beitrag von eisbärwelpe am 30. Apr 2008, 07:34 bearbeitet]
eisbärwelpe
Stammgast
#2 erstellt: 30. Apr 2008, 06:56
Dass Goldohren stets Unterschiede hören, dürfte nach dem Eingangsbeitrag klar sein. Weshalb sind diese Unterschiede aber immer so deutlich?

Das hat seinen Grund darin, dass sich alle Sinnesorgane den Kurzzeitspeicher mit 200 Bit teilen müssen und es bei der Aufteilung Unterschiede zwischen Kalkohr und Goldohr gibt.

Geht Kalkohr zu Media-Markt, um sich eine Anlage anzuhören, so muss man mit folgender Aufteilung rechnen:

1/3 visuelle Eindrücke der lustlos aufgestellten Geräte in den Regalen.
1/3 reservierter Speicherplatz für Informationen des Verkäufers, worauf man bei unterschiedlichen Anlagen achten muss.
1/3 akustische Eindrücke der Anlage, also rund 70 Bit.

Wenn bei 70 Bit mal das eine oder andere Bit wechselt, ist der Unterschied noch nicht so groß.

Goldohr geht natürlich zum High-End-Händler, um sich eine Anlage anzuhören. Dort erfolgt die Aufteilung des Kurzeitspeichers anders.

40% visuelle Eindrücke durch glänzende Geräte in edlem Design.
30% reservierter Speicherplatz für Informationen des High-End-Händlers, worauf man bei unterschiedlichen Anlagen achten muss.
29,5% blockierter Speicherplatz durch Stress wegen:
a) man muss den Unterschied hören und darf den Händler nicht enttäuschen - eine unentschuldbare Todsünde jedes Kunden,
b) man hat Angst, sich gegenüber dem Händler als Kalkohr zu outen - obwohl Goldohren ja einen Defekt im Datenkompressor haben.
0,5% akustische Eindrücke der Anlage, also 1 Bit.

Goldohr hat wegen dieser Aufteilung also nur 1 Bit für die Beurteilung des Vergleichs zweier Anlagen oder Komponenten zur Verfügung. Kein Wunder, dass Goldohr dann Unterschiede wie Tag und Nacht wahrnimmt.

Gruß,

Eisbär


[Beitrag von eisbärwelpe am 30. Apr 2008, 07:36 bearbeitet]
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