Wege in die Selbständigkeit

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Inventar
#1 erstellt: 29. Mai 2009, 13:22
Hallo,
nachdem ich jetzt schon sehr lange, den "offensichtlichen Wohlstand" meines Arbeitgebers durch meine Leistung und Qualifikation erwirtschaft habe, ich selbst aber nur einen kleinen Teil vom Kuchen bekomme (der gerade über den Monat reicht),
spiele ich mit dem Gedanken, mein eigener Chef als Handwerker (Maler) zu werden.

Evtl. kann mir hier einer aus seiner Erfahrung Tipps und Tricks geben und auf Fehler, die man besser vermeiden sollte, hinweisen.

Gruß Bernd



P.S. @Rattensack und Susi, dass ist ein Ernst gemeintes anliegen.
Grimpf
Inventar
#2 erstellt: 29. Mai 2009, 15:09
Als erstes gilt es ja sich immer ein paar Sachen zu fragen wie z.B.

1.-Wird mein "Business" gebraucht ?
2.-Wieviele gibt es schon ?
3.-Was kann ich besser und was könnte ich mehr bieten als meine Konkurrenten
4......
5.........
usw.

Stell dir mal vor, dass du wenn du ehrlich bist alle 3 Fragen mit einer -für dich- negativen Antwort beantworten musst oder ?


1.) Nein, Handwerker und Maler etc. gibt es wie Sand am Meer
2.) ZU viele
3.) da musst du dir was einfallen lassen. Und das ist nicht so einfach getan mit "ja dann mach ichs eben billiger als die anderen". Da steckt einiges mehr hinter. Bis du wirklich GELD verdienst vergeht ne Menge Zeit denn du brauchst Kunden Kunden Kunden. Warum sollten Kunden nur wegen dem günstigeren Preis von Maler A zu dir kommen ? Maler A hat vllt. schon 20 Jahre lang Erfahrung und 20 Mitarbeiter und ist somit schneller fertig und der Kunde hat keine langen Wartezeiten bis du nen freien Termin hast. (Jetzt einfach nurnmal so als spontanes Beispiel).

Versuch mal nen Kunden der 20 Jahre lang den Service von Maler A hochzufrieden genuzt hat davon zu überzeugen, dass du besser bist !

Fakt ist, du musst besser sein als die anderen und das ist weiss Gott nicht einfach. Du musst bekannt werden, nen Kundenstamm aufbauen und und und. Und als Handwerker bist du erstmal fürn paar Jahre einer unter hunderttausenden.

Dann haben es Kleinbetriebe heutzutage extrem schwer was die Zahlungsmoral der deutschen angeht ! Die zahlen einfach nicht ! Kenne jemanden sehr gut, der ist da jetzt dran kaputtgegangen. Elektrobetrieb, 16 Mitarbeiter 5 Fahrzeuge. Die haben Aussenstände in Höhe von mehreren 60-70 tausend Euro. Pleite. Firma kaputt, Arbeitslos. Vom Wohlstand in den Ruin wegen Leuten die arbeiten lassen aber nicht bezahlen. Und als Selbständiger hast du nicht mal eben am Ende des Monats dein Geld drauf oder so, dann kommt mal nichts oder du muss dies zahlen das zahlen usw.... das ist nicht so einfach.
Dann musste mal versuchen mit 50+ nen Job zu finden. Nicht so einfach. Arbeitlosengeld kannste eh knicken, heisst also direkt Hartz IV.....

Ich will dich nicht demotivieren, wünsche dir viel Erfolg. Kannst ja mal erzählen wie du dir das gedacht hast. Weil gedanken hast du dir sicher schonmal darüber gemacht, auch weiterreichende oder ?

Viele Grüße


[Beitrag von Grimpf am 29. Mai 2009, 15:12 bearbeitet]
Rattensack
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 29. Mai 2009, 15:15

syntax_error schrieb:
P.S. @Rattensack und Susi, dass ist ein Ernst gemeintes anliegen. :)

Ja ja.
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Inventar
#4 erstellt: 29. Mai 2009, 19:08
Hallo Grimpf, danke für deine ausführliche Antwort,
in der du offen und ehrlich, aber auch sehr "Schwarz" die Aussichten auf Erfolg "malst".

Natürlich hast du Recht, die Zahlungsmoral ist wirklich schlecht und solange Gerichte gegen Firmen entscheiden, wird sich daran auch nicht viel ändern.

Maler gibt es wirklich wie Sand am mehr, mit dem Unterschied das es Maler gibt die eher als "Hilfsmaler" zu bezeichnen wären (ich habe schon etliche kommen und gehen sehen, die nur entfernt unser Niveau hatten) und Maler die ihren Job bis ins Detail gelernt haben,
d.h. die jeden Untergrund und jedes Material be-und verarbeiten können und das so, dass selbst kritische Kunden und Architekten zufrieden sind, also keinesfalls 08/15 Rauhfaser, sondern Spachteltechnik, Lackwände/decken, jede Form von Tapete kein Problem darstellt (und sind dabei "Abwärtskompatibel ".

Und das in einer bezahlbaren Zeit.
Das ist das Kapital der Firma in der Ich arbeite, also wir/ich!

Es ist also nicht mein Chef der diese Leistung bringt, der bietet durch Kontakte (gute Leistung spricht sich rum) nur die Grundlage, also den Kundenstamm, Er verkauft sie vor dem Kunden aber als seine und reduziert damit unser Können.

Was ich damit sagen will: Ich brauche niemanden der mir erzählt, was ich machen soll, sondern entscheide völlig selbständig über meine mir zugeteilten Baustelle.

Und das kann ich demnach auch Selbständig für mich, in die eigene Tasche (ohne Zuhälter ).

Ich brauche nur das Wissen darüber, wie ich es am besten anstelle.
On
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 29. Mai 2009, 20:42
Hi,

es gibt da für wenig Geld Seminare, z.B. bei Fachhochschulen, oder frag mal die Handwerkskammer.

In den Seminaren wird das Grundwissen vermittelt. Die einzelnen Teilnehmer stellen dort zur Probe auch ihre Projekte vor.

Du könntest ja auch Rabatt bei Sofortzahlung vergeben oder darauf bestehen.

Grüße
On
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Inventar
#6 erstellt: 29. Mai 2009, 20:48
@On,
ja o.k. das mit der Handwerkskammer könnte ich probieren.

Ich glaube das diese Seite hilfreich ist:
http://www.existenzg...nanzierung/index.php
Marsupilami72
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2009, 20:55

syntax_error schrieb:
Es ist also nicht mein Chef der diese Leistung bringt, der bietet durch Kontakte (gute Leistung spricht sich rum) nur die Grundlage, also den Kundenstamm, Er verkauft sie vor dem Kunden aber als seine und reduziert damit unser Können.

Ich fürchte, das siehst Du etwas zu einfach...
Eine Selbstständigkeit besteht aus sehr viel mehr, als der eigentlichen Arbeit! Du musst Dich mit der Buchhaltung auseinandersetzen, dem Finanzamt, Kunden aquirieren, Materialeinkauf, etc...

Du glaubst gar nicht, wie viel Zeit dafür drauf geht - Dein Chef hat wahrscheinlich viel mehr um die Ohren, als Du Dir vorstellen kannst.

Du solltest auf jeden Fall ein Existenzgründerseminar besuchen (bei der IHK anfragen), bevor Du Dich selbstständig machst - danach siehst Du das Ganze schon viel nüchterner...
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Inventar
#8 erstellt: 29. Mai 2009, 21:23
Ich gehe mit meinen Vorstellungen was eine Selbständigkeit angeht, einzig und allein von mir aus.

Somit reduziert sich auch alles was damit zusammen hängt und sollte in der Relation "beherrschbar" sein und das da mehr zugehört, als nur meine Arbeitskraft und Qualifikation , ist mir klar.
Marsupilami72
Inventar
#9 erstellt: 29. Mai 2009, 21:28

syntax_error schrieb:
Somit reduziert sich auch alles was damit zusammen hängt und sollte in der Relation "beherrschbar" sein...

Das denkt vorher jeder...
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Inventar
#10 erstellt: 29. Mai 2009, 21:44

Marsupilami72 schrieb:

syntax_error schrieb:
Somit reduziert sich auch alles was damit zusammen hängt und sollte in der Relation "beherrschbar" sein...

Das denkt vorher jeder...

Natürlich, man sollte positiv (nicht verwechseln mit Blauäugig ) daran gehen.

Hast du eigene Erfahrungen (negative) gemacht?

Danke für den Tipp mit der IHK.
Marsupilami72
Inventar
#11 erstellt: 29. Mai 2009, 21:53
Ich habe jedenfalls gemerkt, wie viele Fallstricke auf einen lauern - man muss gerade am Anfang teilweise höllisch aufpassen...

Ganz wichtig: nicht einfach loslaufen und ein Gewerbe anmelden! Vorher informieren, und zwar gründlich! Bei der IHK gibt es vieles kostenlos - nutze das! Die Gebühren für die IHK-Zwangsmitgliedschaft musst Du später nämlich so oder so zahlen...
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Inventar
#12 erstellt: 29. Mai 2009, 22:08
O.k.
Danke
chris222
Inventar
#13 erstellt: 30. Mai 2009, 15:24

syntax_error schrieb:
Es ist also nicht mein Chef der diese Leistung bringt, der bietet durch Kontakte (gute Leistung spricht sich rum) nur die Grundlage, also den Kundenstamm, Er verkauft sie vor dem Kunden aber als seine und reduziert damit unser Können.


Ich denke, dass du die Leistung deines Chefs im Ganzen falsch beurteilst.

Die Grundlage (Kontakte, Kundenstamm, Ruf, usw.), die du mit nur betitelst, hat sich dein Chef wahrscheinlich mühsam im Laufe von Jahren erarbeitet. Das solltest du auf keinen Fall unterschätzen! Wäge sorgfältig ab, wie lange es dauern könnte, bis du dir ein ähnliches Fundament erarbeitet haben wirst!

Welche Kosten wirst du haben? Miete, Krankenkasse, Leasingrate Auto, Firmenausstattung, Material, Telefon, Versicherungen, Einkommensteuervorauszahlungen, sonstiger Lebensunterhalt. Welche Einnahmen sind zu erwarten?

Nimm professionelle Hilfe in Anspruch und erstelle einen Businessplan. Der Tipp, der zur IHK kam, ist empfehlenswert!

Informiere dich mal bei der Arbeitsagentur. Bin mir nicht sicher, ob dir nicht auch Fördermittel zustehen, wenn du vom Angestelltenverhältnis direkt in die Selbständigkeit übergehst.

Gruß und viel Erfolg!!
Marsupilami72
Inventar
#14 erstellt: 30. Mai 2009, 15:32

chris222 schrieb:
Bin mir nicht sicher, ob dir nicht auch Fördermittel zustehen, wenn du vom Angestelltenverhältnis direkt in die Selbständigkeit übergehst.

Wenn Du selber kündigst, gibt es von der Arbeitsagentur keinen Cent.

Fördermittel in Form von günstigen Krediten gibt es u.U. bei der KfW - dazu informiert aber auch die IHK.
chris222
Inventar
#15 erstellt: 30. Mai 2009, 15:44
Einen Kredit meinte ich nicht sondern den sogenannten Gründungszuschuss.

Hab' gerade mal nachgeschaut:

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__57.html

Aber, wie schon geschrieben, einfach bei der Arbeitsagentur anfragen.
Marsupilami72
Inventar
#16 erstellt: 30. Mai 2009, 15:48
Und genau diesen Zuschuss gibt es nicht, wenn Du selber kündigst - steht direkt im ersten Satz!
chris222
Inventar
#17 erstellt: 30. Mai 2009, 16:05
Verstehe ich das jetzt richtig so:

Wenn er selber kündigt, bekommt er eine Sperrzeit für das ALG I und kann daher den Gründungszuschuss nicht in Anspruch nehmen, weil ihm zu diesem Zeitpunkt keine Entgeltersatzleistungen zustehen?
Marsupilami72
Inventar
#18 erstellt: 30. Mai 2009, 16:23
Geeeeeeeenau...
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