Elektroschrottverordnung - Tod der Kleinseriehersteller?

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Granuba
Inventar
#1 erstellt: 04. Dez 2009, 18:04
Moin,

naja, etwas übertrieben ist der Titel vielleicht, aber wer es noch nicht kennt, darf sich hier mal informieren:

http://de.wikipedia....nikger%C3%A4tegesetz
http://www.stiftung-ear.de/

Warum poste ich das? Nun ja, ich hatte vor (Eigentlich irgendwie noch immer... ), in Kleinserie hergestellte Lautsprecher auf den Markt zu bringen. Nur bis man den gesamten Bürokratenkram verstanden und vor allem bezahlt hat, ist man nervlich am Ende. Mit knappen 1000 Euro Registrierungsgebühr für den Verkauf an Endkunden ist es noch nicht getan, es fallen nebenbei noch die Kosten pro verkauftem Gewicht an. Sprich: Da ich vor hatte, hochwertige Gehäuse anzubieten, wo eins dem Gewicht von zehn Brüllwürfelsets entspricht, habe ich die selben Kosten für einen Lautsprecher. Da kann also schonmal was nicht stimmen. Vor allem, da die Elektroschrottverordnung ja eigentlich nur für Elektronik gilt. Das Gehäuse wird aber mitberechnet, selbst ein Einzelchassis (Also z.B. der Tieftöner mit schwerem, da starken Antrieb) ist nicht registrierungspflichtig. Was im Endeffekt für z.B. ein 15 Kilo schweres Kompaktlautsprechergehäuse bedeutet: 14,75 Kilo werden mitfinaziert für 250 Gramm Frequenzweiche! Mal ganz davon abgesehen, daß man auch als Kleinhersteller(!) das Glück haben kann, bei der sogenannten Containerlotterie einen vollbepackten, bis zu fünf Tonnen schweren Container zu gewinnen, der mal eben einen hohen vierstelligen Betrag in der Entsorgung kostet. Im Extremfall sogar fünfstellig. Wohlgemerkt kann es jeden treffen, selbst dem Kleinsthersteller, der z.B. für die Modelleisenbahn ein einziges, spezielles Relais verkauft, das vielleicht im Jahr 1 Kilogramm an Abfallgewicht "produziert". Das man gegen Gebühr von dieser "Lotterie" befreit werden kann, versteht sich von selber, oder? Ausnahmeregelungen für Elektrogeräte gibt es keine. Kein Wunder also, daß kleine Hersteller generell in der Elektrobranche aussterben bzw. nicht mehr neu entstehen...
Was denkt ihr darüber? DAS Umweltschutz wichtig ist: Keine Frage! Aber muss es so teuer, kompliziert und vor allem so nachteilhaft für kleine Hersteller sein? Das es einen Hersteller wie Teufel oder Bose (Verkaufsmenge und Verkaufsgewicht) kaum was ausmacht, sollte klar sein.

Harry


[Beitrag von Granuba am 04. Dez 2009, 18:06 bearbeitet]
RoA
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2009, 18:32

Ausnahmeregelungen für Elektrogeräte gibt es keine. Kein Wunder also, daß kleine Hersteller generell in der Elektrobranche aussterben bzw. nicht mehr neu entstehen...


Das wird zumindest billigend in Kauf genommen, wenn es nicht sogar mit beabsichtigt war. Kleine Krauter stören, Große gibt es genug, und die haben auch kein Problem, diesen Beitrag zum Bürokratie- und Kostenaufbau zu stemmen. Weitere Beispiele in diesem Zusammenhang sind CE und ROHS, und es wird noch mehr kommen.

Alternativ ist Kreativität gefragt. Ich kenne nicht alle Regelungen, und ich werde sie mir wegen dieses Threads auch nicht anlesen. Aber es liegt nahe, Lautsprecherboxen mit steckbaren Frequenzweichen auf den Markt zu bringen, wobei die Frequenzweichen separat angeboten werden. Die Risiken aus den Verordnungen könnte man auf Offshore-Gesellschaften verlagern, z.B. eine britische Ltd. mit Sitz in Panama. Oder man schließt sich einer Verkaufsgemeinschaft an. Alles keine Option für Planumsätze im 5-stelligen Bereich.
Rattensack
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 04. Dez 2009, 18:33
Ich glaube(!), diese Verordnung gildet nicht, wenn die Ware einen Bausatz-Charakter hat. Lass deine Kunden das Anschlussterminal selber einbauen (Idiotensicherer Steckverbinder, 4 Schrauben).

Ansonsten sind wir uns wohl einig, dass es bei diesen Verordnungen nicht um Umweltschutz geht, sondern darum, einige eh schon stinkreiche Knaben noch etwas stinkreicher zu machen..?
Granuba
Inventar
#4 erstellt: 04. Dez 2009, 19:25
Hi,


Ich glaube(!), diese Verordnung gildet nicht, wenn die Ware einen Bausatz-Charakter hat. Lass deine Kunden das Anschlussterminal selber einbauen (Idiotensicherer Steckverbinder, 4 Schrauben).


jein! Solange es jeder "Idiot" machen kann, ist es leider kein Bausatz mehr. Erst wenn "Fachwissen" verlangt wird, zieht das Bausatzargument. Und ich möchte halt keinem Fertigkunden zumuten, die Frequenzweiche selber zu löten. Geschweige denn, daß man sowas verkaufen kann....


Ansonsten sind wir uns wohl einig, dass es bei diesen Verordnungen nicht um Umweltschutz geht, sondern darum, einige eh schon stinkreiche Knaben noch etwas stinkreicher zu machen..?


DAS hast du jetzt gesagt!


Alles keine Option für Planumsätze im 5-stelligen Bereich.


Ja, so siehts nunmal aus.

Harry
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