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Der Sinn des Lebens - oder: Kann mir mal einer eine watschen?+A -A |
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Autor |
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ahebeisen
Stammgast |
08:16
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#1
erstellt: 13. Dez 2010, |||
Hallöchen, ich starte hier mal einen Thread, um mit mir selbst ins Reine zu kommen. Ich hoffe, Ihr seht mir das nach... Ich bin ein Oholic. Neben der Schokoladensucht, für die es wohl keine Selbsthilfe- gruppe gibt à la "Die anonymen Schokoholicer" hab ich noch eine Andere: Meine Arbeit Ich bin folglich ein waschechter Workoholic. In den letzten Monaten habe ich bemerkt, wie ich seelisch immer mehr abgebaut habe. Bedingt durch meine 7-Tage-Woche, durch den Streß mit den Fahrern und den Bäckern kann man mich zur Zeit als waschechtes Wrack bezeichnen. Ich hänge fast jede Nacht über der Kloschüssel und bete den heiligen Jörg an. Eigentlich ist es eine Schande, mir etwas gutes zum Essen vorzusetzen. Sicher, das kommt in der Haupt- sache durch den Zwerchfellbruch, den ich hab; jedoch kommen die Hust- und Kotzanfälle vermehrt dann, wenn ich mich auf- rege. Meine Frau leidet am Meisten darunter, weil ich sie jede Nacht mit liebreizenden Geräuschen aus dem Bad aufwecke... O Weia: Ich merke gerade, wie meine linke Hand am Zittern ist. Gestern hab ich dann den Abschuß gebracht. Ich und meine Frau waren bei ihren Eltern zum Mittagessen zu Besuch und wollten gerade gehen, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in der Brust bekommen hatte. Mein linker Arm fühlte sich an, als sei er eingeschlafen. Ich hatte natürlich erst mal nichts gesagt. Man will ja keine Pferde scheu machen. ![]() Daheim angekommen, wurde es immer schlimmer. Meine Frau hatte sich mit einer alten Freundin verabredet gehabt. Ich hatte ihr noch viel Spaß gewünscht und mich dann auf das Sofa gelegt in der Hoffnung, es würde sicher schnell besser. Aber nein. Wieso sollte es auch. Ca. eine dreiviertel Stunde später hatte ich gedacht: "Frag mal wen aus dem Forum, ob ich nicht vielleicht doch mal nen Arzt anrufen sollte, weil ich -sagen wir mal- familiär vor- belastet bin." Alle meine männlichen Verwandten sind weit vor 60 mit Herzinfarkten gestorben. Mein Vater war gerade mal 4 Jahre älter, als ich, als er seinen ersten bekommen hatte. Stefan (Pinoccio) hatte mich dann aufgefordert, lieber mal einen Arzt aufzusuchen. Danke erstmal... ![]() Ich hatte daraufhin beim ärztlichen Notdienst angerufen, die dann meinten, ich solle unbedingt sofort kommen. Meine Schwägerin hat mich dann ins Krankenhaus gefahren. Nachdem die dort erst mal gemeckert hatten, wieso ich bitte schön keinen Krankenwagen gerufen hätte, wurde mir auch mein erstes EKG für den Tag gemacht. Der Arzt machte kein glückliches Gesicht, als er sich das Ding auf dem Monitor betrachtete und meinte, daß es nicht OK sei. Nach mehrfachem Nachfragen, was das denn nun zu bedeuten hätte, erzählte er mir, daß es klar sei, daß ich einen akuten Herzinfarkt hätte. Er verfrachtete mich auf einen Rollstuhl und brachte mich auf eine andere Station. Während dieser Fahrt sind bei mir ganz ehrlich die Tränen wie Sturzbäche geflossen. Und jetzt kommmt der eigentliche Hammer: Nicht weil ich Angst um mich gehabt hätte, nicht weil ich mir Gedanken um meine Frau gemacht hätte. NEIN: Weil ich mir gedacht hab: "Was wird aus meiner Firma? - Ich muß doch wieder schaffen." Nach weiteren Untersuchungen, und nachdem ich verkabelt und an den Tropf gehängt worden war, wurde ich zur Intensivsta- tion gemütlich gebettet geschoben. Auf dem Weg dahin sind mir dann auch noch meine wütend drein- blickende Schwägerin: "Ich hätte Dich gar nicht fahren dürfen!" und meine Frau über den Weg gelaufen. Ich wollte das Ganze mit ein paar Witzchen auflockern - ging in die Hose... ![]() Auf der Intensivstation bin ich vor Erschöpfung immer wieder eingeschlafen. Dennoch: Ich wollte da raus und hab mit denen direkt einen Deal gemacht. Sollte es doch kein Herzinfarkt gewesen sein, wollte ich unbedingt nach Hause. Die restli- chen Untersuchungen konnte man ja schließlich auch ambulant machen. Mittlerweile (gegen 20 Uhr) war meine Frau zu mir ans Bett gekommen. Meine Schwägerin war auch noch da und meinte zum Abschied, ich sollte es nicht wagen, irgend einen Wisch zu unterschreiben, daß ich auf eigene Verantwortung das Kran- kenhaus verlassen wollte. ![]() Die Stunden verstrichen. Meine Frau und ich wurden immer müder. Mittlerweile waren auch fast alle Lampen in der Intensivstation ausgelösccht. Endlich, so gegen 1:30Uhr Nachts (also vor 4,5 Stunden) bekamen wir die erlösende Nachricht, daß es wohl doch kein Herzinfarkt war. Nachdem ich entkabelt und entbraunült worden war, habe ich mich so schnell, wie noch nie angezogen. Kurz nach 2 waren wir endlich daheim. Der Anrufbeantworter hat wie wild geblinkt. Mehrere Leute wollten unbedingt wissen, was los ist. Wir sind dann aber fast direkt (ich hab erst noch eine Ziga- rette gebraucht) ins Bett. Meine Frau hat das Schimpfen wegen den Dingern eigentlich schon aufgegeben. Sie raucht nämlich nicht... Nach zwei Stunden Schlaf bin ich wieder aufgestanden, weil ich mir folgende Gedanken gerade mache: Kann das wirklich ein schönes Leben sein? Keine freien Tage, kein Wochenende, keinen Urlaub. Ein Leben nur für die Arbeit. (selbst wenn ich nicht arbeite, meine Gedanken drehen sich fast nur darum. - Und diese Gedanken sind zumeist nicht angenehm...) Was tue ich mir, meiner Frau und unserer Ehe eigentlich damit an? Da sitze ich nun und bin am Grübeln. Wie komme ich da wieder raus? Mein erster Gedanke war: Schreib's Dir mal von der Seele und da isses. Kommentare und Vorschläge erwünscht. P.S.: Guten Morgen erst mal |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
14:54
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#2
erstellt: 13. Dez 2010, |||
Hallo Ahebeisen Zunächst... Glück, dass es kein Infarkt war. Aber der Käs' ist anscheinend noch nicht durch. Es ist für Außenstehende freilich schwierig, dir gute Tipps zu geben, weil man deinen individuellen Fall nicht kennt und auch kein Arzt ist und die Geschichte sollte daher von DIR mit einem Fachmann gemeinsam erörtert werden. Dennoch mag ich ein paar Worte verlieren, weil mir an deinem Bericht etwas aufgefallen ist, was ich als sehr bedenklich einstufen würde. Sehs mir nach, wenns fordernd rüberkommt, es soll nämlich fordernd und drängend rüberkommen... Du schreibst:
Bei aller Emotionalität im Augenblick des akuten Verdachts auf Herzinfarkt, ich würde sofort auf die Bremse treten, wenn ich solche Gedanken in dieser Situation gehabt hätte. Ich hätte an schöne Dinge gedacht, die ich nicht mehr erleben darf. Dein Körper hat dir bereits eine feste Watschen gegeben und die solltest tunlichst ernst nehmen. Du ruinierst, wenn du so weiter machst wie von dir beschrieben, mE nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern auch emotional-mentale Verfassung. Vom deinem persönlichen Umfeld wie z.B. Familie die du dann mit in den Abgrund führst ganz zu schweigen. Die Schmerzen sind wahrscheinlich nicht auf körperliche Beeinträchtigungen zurückzuführen (auch wenn sie eine biologische Ursache haben mögen) sondern vlt. vom Grund her auf deine mentale Verfassung, die dein Leben anscheinend nur noch bestimmt und somit wieder zu körperlichen Beeinträchtigungen und ungesunder Lebensweise führen. Sozusagen eine selbstzündene Spirale nach unten. Hilfreich könnte das sein: ![]() Ich würde dir dringend anraten deinen Hausarzt aufzusuchen, damit er dich gründlich untersucht und mit dem du deine mentale Verfassung auch sehr offen besprichst. Zudem scheint es wichtig, die notwendige Distanz zur Arbeit wieder einzuhalten oder langfristig zu schaffen, um ihr aus einem neuen (eigentlich dann ursprünglichen!) Blickwinkel zu begegnen und möglicherweise unrealistische Vorstellungen oder eben dadurch ungeeignete Prozesse und Tätigkeiten zu korrigieren. Die Aufmerksamkeit gezielt von dem Belastungsbereich weglenken. Dies ist aber kein Prozess, der durch ein paar Tage Urlaub abgegolten wäre, sondern den man höchstens dadurch gedanklich anstoßen kann. Und.. als durch die Verwandtschaft Vorbelasteter dringend die Schokolade absetzen, auch wenns schwerfällt, weil sie event. kurzfristig "Genusserholung" verschafft. Ich wünsche dir das du aus dieser Spirale schnellstmöglich wieder rauskommst. ![]() Gruss Stefan [Beitrag von pinoccio am 13. Dez 2010, 14:58 bearbeitet] |
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ahebeisen
Stammgast |
06:32
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#3
erstellt: 14. Dez 2010, |||
Hallo Stefan, danke für Deine Antwort! Ich habe gestern den ganzen Tag wie platt daheim auf dem Sofa gelegen. Ich war aber sowas von hibbelig, daß kein Gedanke an ausruhen war. Ich war dennoch wie Matsch und habe mich noch nicht einmal dazu aufraffen können, beim Krankenhaus anzurufen, um nach- zufragen, welche Untersuchungen denn nun noch anstehen. (Das erste EKG und die Blutwerte waren ja doch auffällig) Lustiger Weise war mein Blutdruck auf der Intensivstation ständig zu niedrig, so daß ich dauernd gepiepst hab. (62 zu irgendwas - kurzfristig auch unter 60) Wahrscheinlich hast Du Recht mit dem Burn-Out-Syndrom. Wenn ich da aber lese
könnte ich glatt heulen. Wie um alles in der Welt soll ich denn sowas machen? Ich traue mich ja noch nicht einmal ein einziges Wochenende mit meiner Frau wegzufahren, weil es sich gezeigt hat, daß praktisch jedesmal etwas schief läuft. Gerade jetzt im Winter ist es besonders schlimm. Wenn es hier schneit, dann ist zumeist die Kacke am Dampfen. Ich habe Touren, die in die entlegensten Käffer über Berg und Tal und durch Wälder führen. (ich habe einen Backwarenlieferservice und beliefere Privathaushalte) Ich denke, ein riesen Problem bei mir ist auch, daß mein Büro bei mir daheim ist. Selbst außerhalb der Geschäfts- zeiten höre ich mein Geschäftstelefon, wenn es bimmelt. Und dieses Bimmeln hat zumeist nichts Gutes zu heißen: Das bedeutet nämlich meistens: "Wo bleibt meine Ware?!" Dann habe ich noch ein Geschäfts-"Privat"-Telefon. Dies ist nur für die Fahrer. Dieses Telefon trage ich mehr oder weniger 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit mir rum. - Lacht nicht, aber selbst, wenn ich aufs Klo gehe, nehme ich das Teil mit. Die Tage, an denen die meisten Menschen ausruhen, sind für mich die Schlimmsten: Samstag und Sonntag. Am Wochenende wird am meisten bestellt und geht folglich auch am meisten schief. Der einzige Zeitraum in der Woche, den ich zum Ausruhen für mich habe, ist Sonntag zwischen 12 und 18 Uhr. Ich denke, der erste Schritt wird sein, daß ich mich mal nach einem anderen Telefon umsehe, das ich leichter auf lautlos schalten kann. Das muß allerdings ein Funktelefon sein. Oder ich schaue nach einer anderen Telefonanlage, die das für mich übernimmt. Eventuell gehe ich dann hin und schaue mich nach einem kleinen Büro um. ...das kostet halt wieder Geld; deshalb favorisiere ich erst mal den Schritt mit dem Telefon. Aaaandererseits: Hätte ich ein externes Büro, so könnte ich auch jemanden einstellen, der mich mal im Büro ersetzt. In meinem Privathaus mag ich da niemanden haben. (Mein Tag beginnt nachts um 1 Uhr und endet unter der Woche oft erst nach 20 Uhr. Das ist auf die Dauer schon anstrengend.) Ich weiß: Ich muß jetzt etwas tun. Und wenn es nur meiner Frau zuliebe ist. Der Wiki-Artikel war ein kleiner Schlag ins Kontor, weil ich doch in dem ein oder anderen Punkt mich wiederentdeckt hab... ![]() Liebe Grüße Achim |
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Chester2010
Stammgast |
16:28
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#4
erstellt: 15. Dez 2010, |||
Hi, als ich deinen Beitrag las fühlte ich mich irgendwie zurückversetzt. Mein Vater machte sich anfang der 90´er auch Selbständig, auch bei uns zu Hause. Stress pur, die Kunden standen bei uns auf der Treppe und warteten auf ihrem Termin. Dazu war er jeden Tag nach der Arbeit an unserem Haus am werkeln, auch das ganze WE. Fazit: Herzinfarkt mit 36 Jahren, Intensivstation, Reanimation. Als ich damals vom Fussball kam war keiner mehr da, mein kleiner Bruder war bei den Großeltern, meine Mutter im KH. Dann kam der Anruf von der Familie, was passiert war. ![]() Glaub mir, das willst du dir, deiner Frau, evtl. deinen Kindern nicht antun. Das ist die Arbeit nicht wert... Dank der schnellen Hilfe meiner Mutter und der Medizinischen Technik lebt er heute noch. Das was er seit dem an Tabletten nimmt würde mir als Frühstück reichen. ![]() Deine Kunden, Familie und Freunde werden dich unterstützen. Tritt kürzer, zur Not frage Freunde ob sie dir nicht helfen können. Erst an sich denken, dann an die "Kunden" Wege, Mittel und Kompromisse lassen sich immer finden. Gruß |
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carlos_bln
Stammgast |
20:09
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#5
erstellt: 22. Dez 2010, |||
Hallo, ich hoffe Dir geht es momentan etwas besser. Bitte verstehe das Folgende nicht falsch, es ist keinerlei Wertung oder so!!! Wie sich das liest, hast Du wirklich ein echtes Suchtproblem, denn das Merkmal dazu ist, dass Du es nicht schaffst, Dich einzuschränken, obwohl Dir Dein Verstand sagt, dass es höchste Zeit dazu ist. Auch das hibbelig sein, ohne Arbeit spricht wohl dafür. Weiß Deine Frau, wie es um Dich steht, oder hast Du zusätzlich die Belastung, Deiner Familie die heile Welt vorzuspielen? Es ist auf jeden Fall ein Schritt in eine richtige Richtung, sich seine Krankheit (Sucht kommt ja von siech, was krank bedeuetet!) einzugestehen und Leute zu suchen, die immer ein offenes Ohr für Dich haben. Auch der Austausch mit Leidensgenossen kann helfen, neue Strategien gegen die Sucht zu entwickeln. Es gibt sicher eine Selbsthilfegruppe in Deiner Umgebung,- vielleicht guckst Du da mal vorbei, wenn es nicht passt , gehst Du halt wieder. Das Auslagern des Büros und das Einstellen eines entlastenden Mitarbeiters ist wohl unumgänglich. ALLES GUTE für Dich und versuch dennoch das Fest zu genießen und wenigstens an den Feiertagen mal ganz auf die Arbeit oder Gedanken daran zu verzichten,- vielleicht ist es ja grade jetzt eine Chance, zu sagen, dass das neue Jahr anders strukturiert wird?! Es gibt soviel Anderes, als immer nur arbeiten, Du verpasst zu viel von Deinem Leben dabei. Gruß aus Berlin... [Beitrag von carlos_bln am 22. Dez 2010, 20:26 bearbeitet] |
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RoA
Inventar |
22:10
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#6
erstellt: 22. Dez 2010, |||
Problematisch an dem Vorschlag könnte sein, daß die Situation es einfach nicht hergibt. Aus tatsächlichen Gründen. ![]() |
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carlos_bln
Stammgast |
01:37
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#7
erstellt: 23. Dez 2010, |||
Vorschlag stammt vom TE selbst ![]() |
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ahebeisen
Stammgast |
03:48
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#8
erstellt: 23. Dez 2010, |||
Guten Morgen, ich sitze hier gerade bei meiner 4. Tasse Kaffee, den man mir auch verbieten wollte, und bin so am Grübeln. Ich fühle mich schon wieder besser. Die Luftnotanfälle, die ich noch eine Woche lang hatte, sind jetzt auch weg. (Eigentlich ist das schlecht, weil ich so auf den Gedanken kommen könnte, doch so weiterzumachen, wie bisher)
mmmmh. - Du hast ja Recht. Ich glaube zwar nicht, daß das ein Suchtproblem ist, sondern vielmehr ein Problem des Deligierens. Ich traue mich nicht dazu. Nach dem Motto: "Willst Du, daß es richtig gemacht wird, dann machs lieber selber!" Das Problem hatte ich früher auch schon, als ich noch Ange- stellter und Leiter einer EDV-Abteilung war. Da hat mir das aber die Erfahrung gezeigt, daß ich die Ansprüche, die ich an mich selbst gestellt hatte, nicht an andere stellen konnte. Wenn etwas schnell und gut erledigt werden sollte, so mußte ich das selbst tun. Wo andere mehrere Tage gebraucht haben, habe ich einen halben Tag gebraucht. Bsp.: Ich hatte mal für das Versandhandelsunternehmen, in dem ich gearbeitet hatte, ein "Paketprogramm" erstellt. Das hat sich die Daten über den Barcode der Rechnung aus dem Warenwirtschafts-Prg gezogen, die Daten der Waage sich geholt, die Aufkleber für GLS, DPD, etc. gedruckt und schlußendlich die gesamten Daten wieder an das Waren- wirtschaftsprogramm übermittelt. Ich habe alleine hierfür weniger als 2 Monate benö- tig. Nebenbei hatte ich noch 60 Arbeitsstationen und 7 Server zu versorgen. In derselben Zeit hat ein Freund von mir (der bei der Post als Programmierer saß) es gerade mal geschafft, die Übermittlung der Daten von der Waage an das Programm zu realisieren. (die hatten ein ähnliches Tool erstellt) Resultat war, daß ich auch damals bereits 7 Tage die Woche gearbeitet hab. Ich habe mir sogar einen Zugang von daheim in die Firma eingerichtet... Ähnlich läufts heute. Davon muß ich dringend wegkommen. Ich muß das Alltagsge- schäft von mir fernhalten. Ich habe zwar einen Cheffahrer und mehrere Springer. So wie ich das gerne hätte, funktionierts aber dennoch nicht. Ich werde über die Festtage mir nochmal Gedanken machen, wie ich die Sachen ändere. Wahrscheinlich werde ich mir meine Mitarbeiter auch mal danach ins Gespräch nehmen. Und ja: Ich schaue mal, obs nicht doch irgendwo ein preis- wertes kleines Bürochen für mich gibt. |
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Tricoboleros
Hat sich gelöscht |
09:51
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#9
erstellt: 23. Dez 2010, |||
Guten Morgen, ich habe auch mehrere Jahre ein eigenes Geschäft geführt. Arbeitszeit 7 Tage die Woche, jeden Abend bis 22 Uhr und länger. Sonntags Buchhaltung. Meine Frau habe ich gar nicht mehr wahr genommen. Immer nur ans Geschäft gedacht. Sogar an unserem Hochzeitstag wollte ich nach der Trauung am liebsten sofort wieder in den Laden. Dann passierte es. Wahnsinniges Stechen in der Brust, ich konnte nicht mehr atmen. Es war, als ob ich ertrinken würde. Klar, Notaufnahme. Blutdruck 210/170. Alles deutete auf einen Infarkt. Stundenlange Untersuchungen aber die Ärtzte konnten nichts feststellen. Dieser Anfall dauerte ca eine Stunde lang. Danach zum Herzspezialisten. Der stellte dann eine Verstopfung der Kranzgefässe fest. Ich sollte eigentlich eine Katheter Untersuchung bekommen, habe ich aber bis heute nicht machen lassen aus Angst, bei dem Eingriff könnte der Infarkt ausgelöst werden. Jedenfalls habe sich diese Anfälle gehäuft, so ca einmal im Monat. Das sind Panikattacken gewesen. Seit 2,5 Jahren habe ich jetzt kein Geschäft mehr und nur einmal wieder eine Attacke bekommen. Leider habe ich aber auch seit der Geschäftsaufgabe keinen anderen Job mehr finden können und keinerlei Einkommen. Ich werde mir daher wieder etwas aufbauen müssen, da ich auf meine Bewerbungen nicht eine Zusage bekommen habe. Damit gehts dann wieder von vorne los. Also, du bist nicht alleine. Aber wenn es irgendwie geht, mußt du Verantwortung abgeben und dir feste freie Zeiten für die Familie einbauen. Sonst ist deine Frau eines Tages vielleicht weg und dann merkst du erst, dass sich das alles gar nicht elohnt hat. Alles Gute |
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ahebeisen
Stammgast |
10:24
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#10
erstellt: 23. Dez 2010, |||
Huch. Woher kenne ich das? ![]() Als wir in 2007 geheiratet hatten, war ich am Morgen noch arbeiten. Die Flitterwoche mußte ich nach 3 Tagen abbrechen, weil in der Firma einiges schief gelaufen ist.
Ich denke auch, daß das sein muß. Einer der ersten Schritte wird jetzt wohl auch sein, daß ich nicht mehr 24 Stunden, 7 Tage die Woche für die Fahrer erreichbar sein werde. DAS nimmt mir auch einiges an Druck weg. Ich denke nicht, daß es normal ist, selbst auf die Toilette immer dieses blöde Telefon mitzunehmen, weil ja einer der Fahrer sich mit einer Hiobsbotschaft melden könnte... |
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carlos_bln
Stammgast |
21:09
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#11
erstellt: 23. Dez 2010, |||
War nur das Erste, woran ich gedacht hatte, bei dem, was ich las. Bedenke aber, dass jeder Süchtige sich dagegen sträubt, es sich selbst einzugestehen, süchtig zu sein - ist das erstmal getan, geht der Weg dann oft in die richtige Richtung. Auch dass Du jetzt sagst, dass Du, wo es Dir besser geht, daran denkst, so weiter zu machen wie bisher , gibt mir da zu denken! Alles Geld der Welt bringt DIR nichts, wenn DU tot bist! Unabhängig von allem dem: Ein schönes Weihnachtsfest für Dich und Deine Familie.... [Beitrag von carlos_bln am 23. Dez 2010, 21:10 bearbeitet] |
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ahebeisen
Stammgast |
20:25
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#12
erstellt: 26. Jan 2011, |||
Ich krame den Thread mal wieder vor, weil ich mich nochmal für die aufmunternden Worte bedanken wollte. Heute Nachmittag habe ich endlich die noch ausstehenden Un- tersuchungen durchführen lassen. (ich hatte mich ja mitten in der Nacht entlassen lassen, so daß die nicht durchgeführt werden konnten) Es war doch ein Infarkt. Und, da wohl die vordere Herzwand oder sowas schlecht durch- blutet ist, bekomme ich einen Katheter gesetzt mit so nem Stand. Ich muß das nun erst mal verdauen... ![]() Grüße Achim |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
20:48
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#13
erstellt: 26. Jan 2011, |||
Hi Achim Hoppla... ![]() ....aber gut, dass du die Untersuchung hast machen lassen. Durch meinen alten Herren (2 Infarkte) hab ich mitbekommen, dass man solche Eingriffe eigentlich auch als Routine sehen kann. Lass mal den Kopf nicht hängen. ![]() ![]() Gruss Stefan |
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ahebeisen
Stammgast |
07:34
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#14
erstellt: 27. Jan 2011, |||
Hallo Stefan, das Dumme ist, ich hab jetzt ehlend Angst. Und: Je länger ich darüber nachdenke, umso wahnsinniger werde ich... (Ich glaub, ich häng doch an meinem bisschen Leben. Mein Vater ist immerhin 58 geworden. Die anderen Männer haben sich alle mit ca. 50 von uns wegen Herzinfarkten verabschiedet. Ich bin zwar "erst" 40 und sollte demnach noch ein paar Jährchen haben, bin zugleich aber auch derjenige, der am Frühesten in meiner Familie mit dieser Unsitte begonnen hat.) Kennt jemand vielleicht eine Selbsthilfegruppe für Infarkt- Patienten im Internet? - ich find nix... [Beitrag von ahebeisen am 27. Jan 2011, 07:36 bearbeitet] |
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ViSa69
Inventar |
21:29
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#15
erstellt: 27. Jan 2011, |||
Ich bin zwar nicht selbstständig, kann aber gut nachempfinden was du / ihr durchgemacht habt. Als die große Krise war sind Sie bei uns in der Firma auch mit der Säge durchgegangen und haben versucht die Leute aus dem Unternehmen zu kicken. Ich wurde neun mal(!) zum "Auflösungsgespräch" geladen und jedesmal wurde der Ton härter. Zwischenzeitlich hatte ich mir Anwaltlichen Beistand geholt der mir sagte wenn ich nochmal reingerufen werde soll eine eine Anzeige wegen Mobbing in die Wege leiten. Das hatte ich denen so gesagt und dann war Gott sei Dank Ruhe. Möchte auch nicht zu sehr ins detail gehen, aber ich habe u.A. ein Haus was grade mal ca. zur Hälfte abbezahlt ist. Tja, was soll ich sagen ... der Druck vom AG, die Bank sizt einem im Nacken und der Familiensegen hing schief. Resultat: Schlafstörungen, Herzbeutel stark vergrößert und Bluthochdruck. Herzlichen Dank auch ... bin ebenfalls reichlich bedient. Im Moment siehts gut aus ... aber der Schaden, körperlich wie auch Seelisch, bleibt. Auch ich sitze manchmal rum und frage mich ob es das Wert war bzw. ist ... ![]() Just my 2 cents ... Gruß, ViSa69 |
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Grimpf
Inventar |
21:36
![]() |
#16
erstellt: 27. Jan 2011, |||
ahebeisen, rauchst denn noch ? |
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ahebeisen
Stammgast |
05:06
![]() |
#17
erstellt: 28. Jan 2011, |||
Ja - ich rauche noch. Ich werde mir wohl wieder Zyban verschreiben lassen. Das Zeugs ist prima. Damit habe ich schon mal ein Jahr lang nicht geraucht... Zur Zeit warte ich darauf, daß mein Hausarzt die Ergebnisse der Untersuchung bekommt. Ich werde mit ihm dann durchgehen, wie ich was alles ändern kann. Ich versuche jetzt, den Infarkt positiv zu sehen. Wenn ich es durch diesen Warnschuß schaffe, mein Leben neu zu ordnen, dann hatte er wenigstens etwas Gutes... (und mein Frauchen wird sich auch freuen) |
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pinoccio
Hat sich gelöscht |
16:04
![]() |
#18
erstellt: 28. Jan 2011, |||
Hi Achim Der Hausarzt ist mMn die erste Adresse. ![]()
So scheint es auch oftmals zu sein. Ich kann das zumindest von meinem alten Herrn berichten bzw. auch von denjenigen die sich damals ebenfalls in Reha usw. befunden haben. Es kann auch eine Chance sein, um die Lebensqualität zu erhöhen. Leider, so muss man mE auch sagen, erreicht diese Erkenntnis manche erst nach dem zweiten Infarkt, weil sie nach "Reparatur" des ersten Infarkt wieder "mehr Power und Leistung" feststellten. So wars z.B. auch bei meinem alten Herrn... Gruss Stefan [Beitrag von pinoccio am 28. Jan 2011, 16:08 bearbeitet] |
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ahebeisen
Stammgast |
17:42
![]() |
#19
erstellt: 28. Jan 2011, |||
Hallo Stefan, ich hatte mich die ganze letzte Zeit so gewundert, warum ich so ehlend schlapp und müde war und am Liebsten immer ge- schlafen hätte. Ich bin ja mal gespannt, wie sich die OP auswirkt. Was bei der ganzen Sache so im Nachhinein betrachtet er- schreckend ist, ist die Tatsache, daß im ersten Krankenhaus die Ärztin zum Schluß gemeint hatte, es sei kein Infarkt. ![]() Diese Woche war ich in einem anderen Krankenhaus bei einem Kardiologen, der wohl hier in meiner Gegend eine Koryphäe ist. Grüße Achim |
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Grimpf
Inventar |
10:45
![]() |
#20
erstellt: 29. Jan 2011, |||
Genau - 1 Jahr aufgehört, sogut ist das Zeug ![]() Nein "Spass" bei Seite: Ich habe auch geraucht und ohne das ich Krankheitsbedingt aufhören "musste", aufgehört. Deswegen kann ich immer und zu jedem aus eigener Erfahrung sagen, das es geht! Ohne Pillen, ohne Aufkleber etc. Und ganz ehrlich ? Das Wort Herzinfarkt sollte eigentlich die beste Pille zum aufhören sein. Zum Thema Artzt: Leider traurig aber wahr. Das beste was man machen kann ist, dass man pauschal immer zwei Meinungen einholt, denke ich, wobei beim Thema "Herzinfarkt" ist es schon traurig genug. Denn es wird zu 80% so sein, dass sich die Meinungen teilen. |
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