Schlechtes gewissen bei gelbem Schein normal?

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fatty01
Inventar
#1 erstellt: 05. Jul 2013, 08:39
Hallo zusammen,
ich war in den ltzten 13 Berufsjahren, siet der Ausbildung, vllt 5 Tage krank. Jedoch hatte ich jedes Mal wenn ich krank geschrieben war ein extrem schlechtes Gewissen.
Heute morgen bin ich zum Arzt wegen Magen-Darm beschwerden. Hat mich für heute krank geschrieben.
Den ganzn morgen hatte ich schon Bauchschmerzen weil ich wusste ich gehe zum Arzt und NICHT arbeiten.
Bin ich bekloppt oder geht es euch ähnlich?

Edit sagt: Ich arbeite in einem Weltkonzern und es ist nicht so als könnte meine "fehlende Arbeitskraft" nicht aufgefangen werden. Trotzdem fühl ich mich jedes Mal schlecht.


[Beitrag von fatty01 am 05. Jul 2013, 08:40 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 05. Jul 2013, 21:10
Ich kenne das Gefühl ebenfalls. Ich war in den letzten sechs Jahren fünf Tage krank und selbst dann hatte ich ein schlechtes Gefühlt.
juergen1
Inventar
#3 erstellt: 06. Jul 2013, 04:07
Geht den meisten so. Zu Hause überlegt man sich immer wieder, obs nicht vielleicht doch gegangen wäre..?
Ganz schlimm ist es in einem kleinen Betrieb, wo man guten persönlichen Kontakt zum Arbeitgeber hat und weiß, daß er finanzielle Probleme und Terminschwierigkeiten hat. Entschärfen würde es das Problem, wenn der Arbeitgeber den Schaden durch Krankheit seiner Mitarbeiter nicht alleine zu tragen hätte.
Ich wäre absolut dafür, daß nur ein Teil des Lohnes bei Arbeitsausfall gezahlt würde. Dann wäre auch offensichtlich, daß man nicht einfach nur blau macht und man könnte viel entspannter auskurieren.

Klar kann der Arbeiter nichts dafür, wenn er krank wird; allerdings: der Arbeitgeber kann noch weniger dafür.
Ich denk, da haben die Gewerkschaften was erkämpft, was dem Arbeiter instinktiv gegen das Gerechtigkeitsgefühl geht und besagtes schlechtes Gewissen verursacht. Auch wenns natürlich viele nicht zugeben.
Gruß
Jürgen
*Cabal*
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Jul 2013, 05:04
Denke das liegt iwie in unserer Natur...

Aber andersrum bin ich mir auch sehr sicher, dass (sehr) viele Arbeitgeber, speziell die großen Konzerne das durch Ihre generelle Ausrichtung nur fördern!
Das durch dieses ganze Team-getue sowas unterschwellig und unbewusst forciert wird, dass man sich schlecht und/oder schuldig fühlt, weil die anderen "Ihren" Part ja leisten und "ICH" das Team in Stich lasse...

Weiß leider net mehr wo das war, aber hab dadrüber mal was gelesen, das vielen Aktionen (in großen Firmen) oftmals ausgeklügelte psychologische Verfahren zu Grunde liegen und angewendet werden!

Aber generell ist es ja so, dass man sich "den Arsch aufreisst" und versucht das Beste für die Firma und den Job zugeben...
Ständig erreichbar ist...
Überstunden macht...
Sich (weit) über "Dienst nach Vorschrift" engagiert...

Und WOZU?

Habe (leider) ZU oft erlebt, dass die Firmen dat dann gerne durch Bonusahlungen und ähnliches honoriert, aber die menschliche Seite schnell & gerne "vergessen" wird...
Solange "DU" funktioniert ist alles ok, aber mach auch bloß nichts anderes!!!

Wenn du krank bist, biste krank und ist sicherlich kein Grund ´n schlechtes Gewissen zu haben!!!


Greetz,
Cab
ZeeeM
Inventar
#5 erstellt: 06. Jul 2013, 10:48
Ich habe ab auch schon, auch wenn es selten ist, erlebt das der Chef dem Angestellten dringend zum Auskurieren geraten hat.
Schönes Beispiel sind immer Erkältungs und Grippe Zeit. Es nutzt nicht, wenn der Kranken den Rest auch noch ansteckt und bei einer Grippe kann zuwenig Ruhe ernsthafte Folgen haben.
Hier in Schland scheint es noch immer Mode zu sein das Druck und nochmals Druck das Mittel der Wahl zur Mitarbeitermotivation zu sein.
0408SUSI
Gesperrt
#6 erstellt: 06. Jul 2013, 11:01

juergen1 (Beitrag #3) schrieb:
Ganz schlimm ist es in einem kleinen Betrieb, wo man guten persönlichen Kontakt zum Arbeitgeber hat und weiß, daß er finanzielle Probleme und Terminschwierigkeiten hat. Entschärfen würde es das Problem, wenn der Arbeitgeber den Schaden durch Krankheit seiner Mitarbeiter nicht alleine zu tragen hätte.


Haua haua haua ha!

Natürlich sind AUSSCHLIEßLICH die Mitarbeiter eines Unternehmens dafür verantwortlich zu machen, dass der Scheff nicht rechnen kann. Weil logisch: der Scheff muss ja nicht rechnen können, weil dafür hat er seine Tippse oder seine Mutti oder den finanziellen Background seines Papis. Deshalb dürfen die Arbeitnehmer durchaus dafür verantwortlich gemacht werden, dass der Klein - aber Großkotzunternehmer seinen SUV nur noch dann zum Brötchenholen benutzen kann, wenn die Belegschaft bereit ist, dafür unbezahlte Überstunden zu buckeln. Und dazu IST die Belegschaft bereit, weil schließlich hat die Belegschaft den eigenen SUV zu finanzieren. Notfalls mit 3 Euro / Stunde.


Ich wäre absolut dafür, daß nur ein Teil des Lohnes bei Arbeitsausfall gezahlt würde. Dann wäre auch offensichtlich, daß man nicht einfach nur blau macht und man könnte viel entspannter auskurieren.


Und mit Sicherheit wärst du auch bereit, deinem Scheff morgens die (möglichst Arbeitnehmerfnanzierten) Brötchen vor die Haustür zu legen, weil sowas trotz Krankheitsfall EVENTUELL deinen Arbeitsplatz für die nächsten 3 Monate sichert..?


Klar kann der Arbeiter nichts dafür, wenn er krank wird; allerdings: der Arbeitgeber kann noch weniger dafür.


Natürlich kann der Arbeitgeber für garnix! Wenn dem Arbeitnehmer im Bergwerk die Stollendecke auf den Kopf knallt, weil der Arbeitgeber aus Sparmaßnahmen für die notwendige Sicherung der Stollendecke "gesorgt" hat, ist daran natürlich die Gewerkschaft schuld, und nich etwa der Arbeitgeber, der jeden Cent an Arbeitsplatzsicherung eingespart hat, um seinen eigenen Reichtum zu mehren... (Is nur so ein Beispiel...)


Ich denke, da haben die Gewerkschaften was erkämpft, was dem Arbeiter instinktiv gegen das Gerechtigkeitsgefühl geht und besagtes schlechtes Gewissen verursacht. Auch wenns natürlich viele nicht zugeben.


Na sag ich doch: die Gewerkschaften sind schuld daran, dass ein Arbeitnehmer mal krank werden könnte. Es gäbe allerdings eine Arbeitgeberkonforme Lösung: Man sollte Arbeitnehmer zwar Krankenversichern; aber das mit mögliches viel Anteil am Verdienst. Das Geld "fließt" dann aber nicht in Richtung irgendwelcher "Krankenkassen", weil die haben ja Kohle genug, wie man deren Prachtbauten unschwer ansehen kann, sondern bleibt auf dem Konto des Arbeitgebers.

(Is natürlich nur über den Jordan gedacht. Denn über kurz oder lang werden die "Krankenkassen" dann natürlich arm. Macht aber nix, denn die 3 Arbeitsplätze pro 10.000 Versicherten kann man problemlos in der Wirtschaft unterbringen. Die - also die drei - könnten dann zum Beispiel den Wohlstandsüll auf der Mülldeponie umschaufeln und / oder sortieren. Damit kennen die sich aus, denn nichts anderes machen die sowieso. Oder sie bringen kalte Pizza von A nach B, und nennen sich "Franchiseunternehmen". Das klingt dann wenigstens so, als hätte man mal was gekonnt, auch wenn das nicht der Fall war. Finden lässt sich was, wenn man will.)

Und der Arbeitgeber kann dann entscheiden, welchen Teil des Kuchens der Arbeitnehmer abbekommen dürfte. Wenn dem Arbeitgeber deine Nase nicht passt, oder er denkt, dass dein im Skiurlaub gebrochenes Bein nur halb so teuer sein kann wie ein während der Arbeit gebrochener Arm - weil das Blech unter die Presse legen kann man schließlich ja auch im sitzen - und "warum macht dieser Trottel denn überhaupt Skiurlaub, und dann auch noch da, wo ich auch Skiurlaub mache, ich allerdings im Juli statt im Winter, wo es immer so glatt is, wie man weiß, und schließlich verrichtet dieser Knilch in meinem Betrieb ja schließlich Hand- und nicht Beinarbeit..."

Tja, dann beziehst du halt nur die halben Bezüge...
juergen1
Inventar
#7 erstellt: 06. Jul 2013, 13:24

0408SUSI (Beitrag #6) schrieb:

juergen1 (Beitrag #3) schrieb:
Ganz schlimm ist es in einem kleinen Betrieb, wo man guten persönlichen Kontakt zum Arbeitgeber hat und weiß, daß er finanzielle Probleme und Terminschwierigkeiten hat. Entschärfen würde es das Problem, wenn der Arbeitgeber den Schaden durch Krankheit seiner Mitarbeiter nicht alleine zu tragen hätte.

Haua haua haua ha!

Natürlich sind AUSSCHLIEßLICH die Mitarbeiter eines Unternehmens dafür verantwortlich zu machen, dass der Scheff nicht rechnen kann. Weil logisch: der Scheff muss ja nicht rechnen können, weil dafür hat er seine Tippse oder seine Mutti oder den finanziellen Background seines Papis.


Hardcore-Linke sind natürlich bei der Thematik "Schlechtes Gewissen gegenüber dem Arbeitgeber" fein raus.
Die empfinden sogar Genugtuung, wenn sie dem faulen ausbeuterischen Kapitalisten durch Krankmeldung endlich mal eins auswischen können.

Manchmal beneide ich Menschen mit so simpel strukturierten Weltbildern.
fatty01
Inventar
#8 erstellt: 06. Jul 2013, 14:08

juergen1 (Beitrag #3) schrieb:
Geht den meisten so. Zu Hause überlegt man sich immer wieder, obs nicht vielleicht doch gegangen wäre..?


Genau so! Sind auch immer meine Gedankengänge...2-3 Stunden nach eigtlichem Arbeitsbeginn ist das mein erster Gedanke. "So Schlimm ist es ja eigtl doch nicht, mist"

Ich glaube aber auch das es heutzutage ein Privileg ist (gutebezahlte) Arbeit zu haben, und das will ich halt auch nicht aufs Spiel setzen
Whistlering
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 06. Jul 2013, 15:26

juergen1 (Beitrag #7) schrieb:
Die empfinden sogar Genugtuung, wenn sie dem faulen ausbeuterischen Kapitalisten durch Krankmeldung endlich mal eins auswischen können.


Solche mag es durchaus geben und wird man ihnen gewahr, dann setzt man sie auf die Straße. Ein Problem sind gesetzlich festgeschriebene Ungerechtigkeiten. Erfüllt ein Selbstständiger nicht seinen Auftrag, bekommt er kein Geld. Für den Selbstständigen vollkommen normal. Warum soll ein angestellter Arbeiter bei Krankheit und Urlaub weiterhin Lohn bekommen? Das ist kaum mehr vermittelbar. Hat eine Selbständiger einen gesetzliichen Anspruch auf Einkommensfortzahlung und Geld im Krankheitsfall? Nein!
Wenn ein angestellter Arbeiter im Krankheitsfall ein schlechtes Gewissen hat, dann hat er das zu recht. Heute gibt es zuviel Modekrankheiten und Gefälligkeitsdiagnosen.
0408SUSI
Gesperrt
#10 erstellt: 06. Jul 2013, 16:49

juergen1 (Beitrag #7) schrieb:
Manchmal beneide ich Menschen mit so simpel strukturierten Weltbildern.


Könnte man sich natürlich fragen, wessen Weltbild das simplere ist...


Whistlering (Beitrag #9) schrieb:
Ein Problem sind gesetzlich festgeschriebene Ungerechtigkeiten. Erfüllt ein Selbstständiger nicht seinen Auftrag, bekommt er kein Geld.


Ja, das ist furchtbar ungerecht! Erst wird man zur Selbstständigkeit gezwungen, und dann darf man nichtmal krank werden! Und wenn man als Selbstständiger DOCH mal krank wird, zahlt selbstverständlich die Krankenversicherung - je nach dem, welchen Abschluss man sich "gegönnt" hat - einen entsprechenden Verdienstausfall.

Selbstverständlich hat der Selbstständige dann gegenüber seiner Krankenversicherung ein furchtbar schlechtes Gewissen...
ViSa69
Inventar
#11 erstellt: 06. Jul 2013, 19:50
Also beim Klein(st)betrieb könnte ich solche Gedankengänge ja noch einigermaßen nachvollziehen.

Aber grade die großen Multinationalen Aktiengesellschaften werden den einen oder anderen Krankheitsfall locker wegstecken können.
Auf @0408SUSI einzuschlagen und als typische Hardcore-Linke zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück !
Die AN & GW haben sehr hart dafür gekämpft und ich finde es gut was sie erkämpft haben.

Was für Hardcore-Kapitalisten sind hier eigentlich unterwegs ? Krankheits-Lohnfortzahlung kürzen und Urlaubsgeld streichen, geht's euch noch gut ? Euch wäre es wohl am liebsten wenn die AN noch ihr Gehalt sebst mitbringen würden, was ?

*Kopfschüttel*

ViSa


[Beitrag von ViSa69 am 07. Jul 2013, 11:28 bearbeitet]
0408SUSI
Gesperrt
#12 erstellt: 06. Jul 2013, 22:17

ViSa69 (Beitrag #11) schrieb:
Auf @0408SUSI einzuschlagen und als typische(n) Hardcore-Linke(n) zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück !


Das tun üblicherweise nur Leute, die so weit denken, wie sie ein Klavier schmeißen können. Und das sind genau die, die sich jetzt sofort bei Amazon ein Plastik-Keybord zu 48,- Euro bestellen, und das nur, um auszuprobieren, wie weit es damit geht.


ViSa69 (Beitrag #11) schrieb:
Also beim Klein(st)betrieb könnte ich solche Gedankengänge ja noch einigermaßen nachvollziehen.


Nichtmal das. Ich WAR ein Kleinstbetrieb mit zwei Angestellten, und musste diesen Betrieb für einen kompletten Monat wegen einer bösen Herzgeschichte schließen. Aus diesem Monat "Arbeitslosigkeit" sind alle drei Beteiligten reibungslos und unbürokratisch nicht nur ohne Verlust, sondern sogar mit Gewinn rausgegangen, weil wir entsprechend versichert waren.
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