englische Monitore wirklich neutral?

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MasterKenobi
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 22. Jul 2016, 18:13

Da dies jetzt kein sonderlich wichtiges Thema ist, sondern viel mehr eine nette, lockere Diskussion einfach nur werden soll, stelle ich dieses Thema nicht in den Bereich Lautsprecher. Denke, hier ist es gut aufgehoben.

Da ich gerad den letzten Monat über wieder sehr verstärkt mir diverse Lautsprecher angehört habe bzw mich generell wieder intensiv mit dem Thema beschäftigt und belesen habe, bin ich natürlich auch oft, über diese sogenannten englischen Monitore wie Harbeth, Spendor, ATC und co gestolpert. Und da kamen dann immer mal wieder Fragen auf.

Diese englischen Monitore werden ja überall regelrecht gelobt, wegen ihrer absolut neutralen, natürlichen und entspannten Spielweise. Da ich deren Optik über alles gut finde, stehe auf diesen rustikalen Oldschool Look und einige auch durchaus bezahlbar sind, standen sie bei mir natürlich auch mit auf der Liste, sie mal direkt nach Hause zu mir kommen zu lassen. (Zb ATC SCM11 oder Harbeth Compact 7ES 3 usw...) Gut, mittlerweile bin ich erstmal wieder bestens versorgt, was den neutralen Klang angeht, dennoch würde mich jetzt mal folgendes interessieren,

Ich habe mir zb verschiedene Messungen diverser englischer Monitore mal angesehen und einige auch runter geladen und komme da irgendwie immer zu dem Schluss, dass sie zwar alle Welt ständig als neutral und natürlich klingend bezeichnet - doch sehen die Messungen meist gar nicht danach aus.
Was fast immer auffällt, diese englischen Monitore haben eine Oberbassbetonung. Mal kleiner oder auch mal nen richtig dicken Hügel. Dann gibt es meist ab dem Grundton schon einen langsamen Abfall der zu den Höhen immer tiefer abfällt. Natürlich nicht bei allen, einige haben nach dem Oberbass Hügel noch ne kleine Mitten Anhebung oft drin und fallen dann erst zu den Höhen ab.

Wie das alles klingt, kann man sich lebhaft vorstellen: schön rund, analog, füllig und weich und extrem entspannt Langzeit tauglich und ehr dunkel im Timbre. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.

Nur, ihr werdet mir da doch zustimmen, ist das weder neutral noch natürlich klingend. Warum aber, egal ob von der Fachpresse oder normalen privaten Hörern, werden sie dann stets als so extrem neutral und natürlich beschrieben bzw empfunden???

Hören sie sich gar total anders an, als sie sich messen bzw als man anhand ihrer Messungen vermuten würde?

Ich würde jetzt endlich mal gerne diesem Mysterium neutral in Bezug auf englische Monitore auf den Grund gehen. Gibt es etwa ein richtiges/ehrliches neutral und ein sogenanntes britisches Neutral?? Haben die Engländer andere Vorstellungen von neutral und natürlich als wir?

[Beitrag von MasterKenobi am 22. Jul 2016, 18:23 bearbeitet]

Apalone
Inventar

#2 erstellt: 23. Jul 2016, 08:03

so global das zu diskutieren, ist mMn müßig;

denn auch bei "engl. Monitoren" gilt:

- in welchem Raum spielen sie?
- konkrete Abhörsituation/Aufstellung?;
- subjektive Präferenzen des Beurteilenden wirklich ausgeblendet?;

zusätzlich (da du die Amplitudenfrequenzgänge ansprichst):

- nicht nur der Pegel über alles beeinflusst den Klang!;
- manche Frequenzschriebe sind gnadenlos hochaufgelöst; ein "Buckel", der weniger als 2 dB ausmacht, wird in den allermeisten Praxisfällen völlig irrelevant sein.

Also wie immer (mMn):
lieber konkrete Modelle in konkreten Vergleichen beurteilen!

kinodehemm
Hat sich gelöscht

#3 erstellt: 24. Jul 2016, 13:25

Moin
typische 'engl Monitore' wie Harbeth, Spendor etc haben ein typisches Kalngbild.
Ich würde auch eher von englischen LS als von Monitoren reden.

Ich hatte einige Jahre BC1 an einem Audio-Innovations laufen - ein angenehmes Hören.
Das Ganze klingt in sich sehr geschlossen und 'harmonisch' , für diejenigen, die gerne sezieren also eher nichts.

Dazu würde ich mir was wie Neumänner oder Genelec holen, das wäre imo auch eher meine Definition von Monitor-LS.

Monohuhn
Hat sich gelöscht

#4 erstellt: 24. Jul 2016, 23:38

Schon mal daran gedacht, dass das Gehör bei niedrigen Lautstärken vor allem im Bassbereich weniger empfindlich ist? Wenn also der Bassbereich angehoben wird, klingt das unter Umständen natürlicher als ein messtechnisch neutraler Lautsprecher. Der Unterschied besteht also zwischen messtechnischem Neutral und gehörtem Neutral.

Bei lauter Wiedergabe stimmt dieser Ausgleich natürlich nicht mehr. Aber in englischen Reihenhäusern kann man vielleicht nicht so laut hören, ohne die Nachbarn zu stören...

Hüb'
Moderator

#5 erstellt: 25. Jul 2016, 10:06

Curlew (Beitrag #4) schrieb:

Schon mal daran gedacht, dass das Gehör bei niedrigen Lautstärken vor allem im Bassbereich weniger empfindlich ist?

Allerdings gilt das auch für "live"/echte Musik...

Über die Neutralität mehrerer LS bzw. einer gedachten Kategorie ("englische Monitore") pauschal und ohne Messwerte zu sinnieren ist bestenfalls eine sinnfreie Laberei ob des Quatschens willen...

ZeeeM
Inventar

#6 erstellt: 25. Jul 2016, 13:16

Hüb' (Beitrag #5) schrieb:

Allerdings gilt das auch für "live"/echte Musik...

Ein laut gespielt und aufgenommes Instrument klingt leise nicht unbedingt wie ein leise gespieltes Instrument.

Mer0winger
Stammgast

#7 erstellt: 06. Sep 2016, 17:04

Moin,

vor paar Wochen hörte ich bei einem Händler die Harbeth HL5+ und die 30.1. Als super neutral würde ich keine der beiden lautsprecher bezeichnen. Beim Hören neigten sie vor allem eher ins wärmere Klangbild. Es hat sich generell toll angehört, die Stimmen kommen satt und definiert, ein Klavier spielt entspannt und "samtig". Diese Charakteristik bewirkt jedoch das bei manchen Aufnahmen Instrumente oder Effekte in der Hintergund/Vordergrund rutschen. Am deutlichsten habe ich das bei dem Stück Ghost of Tom Joad von Bruce Springsteen in Erinnerung. Die gezupfte Gitarre am Anfang rutscht stark in den Hintergrund sobald er anfängt zu singen. Dieses Stück hörte ich jedoch schon auf einer Geithain ME 100 und einer Audiodata Partout II anders.
Deswegen denke ich nicht, das die von mir gehörten Harbeth Lautsprecher zum Mastern prädestiniert sind. Jedoch sind sie traumhaft um einfach damit Musik zu hören