Wie der Zufall so will

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stephan_w
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 04. Mai 2019, 15:46
also es ist ein verregneter Samstag und ich wollte mal ein paar Erfahrungen loswerden, die ich in den letzten zwei Jahren mit dem Zusammenstellen meiner Hifi-Anlage gemacht habe. Denn, überraschung, so wie sie jetzt (andlich) ist, kam das ein wenig zufällig zustande.

Früher war ich ziemlich angefressen, aber das hatte sich durch kinder und andere Hobbies und zeitfresser etwas verloren, bis es mich vor zwei - drei Jahren wieder gepackt hat. Ich wollte nicht zu viel ausgeben, und vor allem alte Komponenten, die noch im Keller waren, wieder verwenden. Das war vor allem eine Canton Ergo und ein Sammelsurium von Geräten.

Ich habe dann, etwas aus Sparsamkeit, mit ein paar Consumer-Geräten von Yamaha angefangen, aber so richtig Laune hat das nicht gemacht. Dann ein CD-Spieler und den Verstärker der 1000er Reihe von Magnat, weil mir das Konzept gefallen hatte. Der Klang war gut, aber halt irgendwie auch wieder - langweilig. Da der Verstärker einen Vorverstärkerausgang hat, kam dann eine Endstufe dazu: Zunächst eine alte Nakamichi-PA7, die mir aber noch nie wirklich gefallen hatte. Dann wurde das alles etwas ernsthafter, ich habe mir zwei Endstufen Vincent TAC SP T700 gekauft. Immer noch hm. Also noch den SA T7 dazu. alles ganz nett aber irgendwie immer noch hm ....

Dann kam der nächste grosse Schritt, nämlich mal komplett neue Boxen zu beschaffen. In meiner Jugend habe ich mal Tannoy gehört und war begeistert, und als ich dann ein paar Kensington GR zu einem sehr guten Preis erstehen konnte, habe ich zugeschlagen.

Das Klangbild der Tannoy war ganz anders als das der Canton: Während die Canton eher rund und voll waren, sind die Tannoys direkt, präzise und manchmal etwas kühl. Aber insgesamt doch sehr überzeugend. Den Tannoys habe ich noch zwei Monos von Icon-audio spendiert, ich wollte unbeding tmal Röhre probieren. Nice und vor allem nicht so harsch wie die Vincent Endstufen. Einen Nat-Symetrical habe ich auch noch ausprobiert, der wurde von Fachzeitschriften hoch gelobt. Aber der ist ein eigenes Thema.

Ich habe dann noch etwas mit der Elektronik rumprobiert: Streamer und SACD-Player von Electrocompaniet. Die sind ja symetrisch ausgelegt und was lag dann näher, als die EC-Vor-Endstufen Kombination auszuprobieren. All das gibt es gebraucht relativ "günstig". Ich muss gestehen, dass die EC-Komponenten am überzeugendsten waren: Auch wenn sie nicht besonders transparent waren, klingt die Musik immer irgendwie "richtig" und komplett. Das war eine neue Erfahrung für mich, denn am Ende nach vielen Vergleichstests habe ich "richtig" immer den Vorzug vor "gut" oder spektakulär gegeben.

Leider hat der EC-Vorverstärker vor einiger Zeit den Geist aufgegeben, also habe ich meine alten Komponenten rausgekramt, und eher zufällig kam die Kombination Vincent SA T7 und Icon Audio MB30SE heraus (das lag daran, dass die EC Komponenten aussschliesslich symetrisch funktionieren, ich musste also Vorverstärker und Endstufen ersetzen.

Zu meiner grossen Überraschung hat sich das als sehr glückliche Paarung erwiesen: Der Vincent liefert anscheinend eine hohe Ausgangsspannung an die Enstufen (2 x 18 Watt), so dass diese fast keine Leistung ziehen müssen. Die Musik ist entspannt und Launing, vielleicht nicht ganz so exakt und richtig wie die Electrocompaniets, aber eben so dass es wirklich Spass macht.

Was ich noch auf dieser "Reise" durch die Hifi-Welt feststellen konnte:

- In der Presse hochgelobte Geräte sind zwar gut, aber nicht immer besser (ich habe Top Geräte von Maranz, TEAC, T & A DAC 8 hier gehabt) als andere.

- manche Geräte sind zwar interessant, aber nicht zuverlässig (z.B. der NAT, der zwar irgendwie "gut" klingt aber wenn man genau hinhört Interferenzen produziert, die auf Dauer sehr lästig werden).

- Service ist nicht zu unterschätzen. Der NAT brauchte z.B. vom Start weg eine neue Platine, Kosten 800 Euro. Und jetzt ist er schon wieder kaputt.

- Die Quelle kann gar nicht gut genug sein. Ich habe alle meine CD's nochmal in FLAC gewandelt. ganz erstaunlich, wie viele Durchläufe alte CDs manchmal brauchen, um optimal gerippt zu werden.

- Dagegen wird meiner Meinung nach Oversampling überbewertet.

- Ich mag SACD, vor allem weil man manche Titel günstig bei ebay bekommt.

- Ich habe meinen alten Nakamichi BX 300E aufarbeiten lassen. Da konnte ich was über Betrug in ebay-Kleinanzeigen lernen. Und über die Servicefähigkeiten mancher Techniker. Jetzt habe ich ein ziemlich perfektes Gerät, das ich aus zwei Geräten zusammengestellt habe.

- Die Leistung von Endstufen wird überbewertet. In meinem Fall klingen 2 x 18 Watt besser als 2 x 120 Watt oder 2 x 180 Watt. es kommt auf die Kombination zur Vorstufe an.

- Der Standort der Boxen ist wichtiger als Raumkorrektur (zumindest in meinem Raum)

- Geregelter Direktausgang aus (hochwertigem!) elekronischem Gerät (CD-Spieler, Streamer) hat sich bei mir nie bewährt, egal wie gut das Gerät war, oder x mal oversampelt oder so. Klang immer irgendwie lahm.

- Verschiedene Versuche mit Subwoofern haben keine entscheidenden Vorteile gebracht. Aber vielleicht bräuchte ich bessere Einmessmöglichkeiten

- Eine Raumkorrektur (MC NEM 220) hat nicht wirklich was gebracht, vielleicht ist die Akustik auch so brauchbar.

- Sehr interessant fand ich die Beobachtung, dass je besser die Anlage wird, um so mehr möchte man noch "mehr", also noch eine perfektere Komponente. Das macht süchtig und beschert den Händlern Umsätze. Mein Wunsch geht zu noch grösseren Boxen, weil mein Raum sehr gross ist. Das ist völliger Unsinn, ich weiss.

Nun habe ich noch einen Haufen Zeugs zu verkaufen, teilweise fast neu. Da ich weit abseits auf dem Land wohne, eine schwierige Sache. Ich bin aber der Meinung, dass die Kosten für das hin und her ganz gut angelegt waren (bis auf die Reparaturen und dem EbayBetrug natürlich), die haben niemandem was gebracht). Ich habe Erfahrungen gewonnen und am Ende eine Anlage, die mir viel Freude macht.

Nun ja, ich weiss nicht ob das alles interessiert, aber ich wünsche allen ein schönes Wochenende!

*Hwoarang*
Stammgast
#2 erstellt: 12. Mai 2019, 13:06
Danke für deinen informativen Bericht. ich bin ebenfalls der Meinung, dass es keine pauschalen Aussagen gibt. Dafür ist das Thema einfach viel zu komplex, zu viele Variablen un natürlich auch ein sehr unterschiedliches Empfinden. Ich suche auch eine neue Vorstufe, die sich in meiner Kette gut macht. Der Vincent SA 7T ist mir da auch schon unter die Augen gekommen. Doch ich wollte damit Aktivboxen betreiben und die haben nur einen unsymmetrischen XLR-Eingang. 🤔

Mal scheuen, wo meine Reise hingeht.

LG
Howie
stephan_w
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 12. Mai 2019, 13:49
probiere mal einen Electrocompaniert EC 4.8 aus, den bekommt man gebraucht so um die 1.5 k und der hat (nur) XLR - Ausgänge. Klingt ganz ausgezeichnet!
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