Hifi Mittelstand verschwindet ?

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flexiJazzfan
Inventar
#1 erstellt: 20. Dez 2020, 19:48
Zwei Leuchtturmfirmen der Lautsprecherbranche wurden aktuell übernommen: B&W geht an „Sound United“ und Quadral an „Loxone“.

Diese Meldungen haben mir wirklich einen Stich versetzt, war doch Quadral die Firma, die mich zum Hifi gebracht hat und B&W für mich immer der Standard für Innovationskraft und Verarbeitungsqualität. Was ist da passiert?

Der neue Eigner von B&W ist eine Finanzholding, die sich „Sound United“ nennt und bereits spektakuläre Namen „gesammelt“ hat: Boston Acoustics , Classé, Denon, Definitive Technology, Heos, Marantz, Polk . Dieses Unternehmen gehört einer, ebenfalls in San Diego angesiedelten Finanzholding, die auch noch ein in der Automobilelektronik tätiges Unternehmen besitzt. Diese Finanzholding gehört wiederum einer in Boston ansässigen Investmentbank. Solche Unternehmen, in denen sich kein einziger Techniker verirrt, können gärtnerische Aufgaben übernehmen: Pflänzchen gießen, düngen, zum Blühen bringen und dann verkaufen. Sie können aber auch die Markenrechte verscherbeln, das Inventar verkaufen und qualifiziertes Personal in einer Entwicklungsgesellschaft (Solutions !) zusammenfassen – und auch verkaufen.
Ganz anders sieht das bei Quadral aus. Sie sind ab Jan. 21 in ein expandierende Österreichisches Hightechunternehmen eingegliedert, das sich mit dem Gebäudemanagement, Stichwort „Smarthomes“ beschäftigt und, wen wundert es, Weltmarktführer werden will.

Dies scheint mir doch eine andere Sprache zu sprechen als die hier immer wieder geäußerten Hypothesen über die gewaltigen Profite von Audiogeräteherstellern, insbesondere Lautsprecherherstellern.

Gruß
Rainer
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 20. Dez 2020, 20:10
Hallo,

Wahnsinnsrendite ist nur mit Unfug ala Kabel und ähnlichen Tinnef möglich.

Der "Rest" vom Markt ist doch kaputtgerechnet: kaum kommen Geräte zu UVP in den Handel haut der erste (wenn nicht gleich Amazon) kräftig drunter - und Schluss ist mit Marge...

Ende vom Lied ist doch das dem Hersteller statt einer Neuauflage nur das Ankündigen eines Neugeräts mit ach-so-besseren Eigenschaften übrigbleibt.

Der Markt ist inne Wurst.
Solche Übernahmen bedeuten selten was Gutes: als erstes wird überlegt ob man Kosten durch Verlagerung der Produktion nach Asien sparen kann und anscheinend funktioniert das noch (naja, die Frachtpreise für Container steigen gerade drastisch... lassen wir uns überraschen).

Peter
_ES_
Administrator
#3 erstellt: 21. Dez 2020, 01:19

Der neue Eigner von B&W ist eine Finanzholding


Schon tot...
Solche interessieren nur nackte Zahlen und die Optimierung selbiger um jeden Preis.
Dort wird der Rotstift einkehren, zu gleichen Verkaufspreisen...

Wobei B&W und Quadral jetzt nicht gerade den Mittelstand darstellen, was Lautsprecheranbieter betrifft.
Das sind global Player wie auch Canton.
Kleine Buden wie Nubert oder Teufel sind Mittelstand.
Das kehrt sich alles wieder um, vor ein paar Jahrzehnten gab es eine überschaubare Anzahl von Lautsprechern, die so nebenbei rumdudelten.
Dann wurde das ganze gehyped ohne Ende und trieb fast schon abartige Blüten.
Heute interessieren sich immer weniger dafür bzgl Wiedergabequalität, man kommt wieder zurück zum rumdudeln.
ZeeeM
Inventar
#4 erstellt: 21. Dez 2020, 09:04
Hat auch was mit den Lebensgewohnheiten zu tun, das alles immer schneller und mobiler sein soll und die Menschen im urbanen Raum enger aufeinander wohnen. Sich am Tag eine Stunde oder mehr Zeit zu nehmen ist Luxus.
Cafe2go, Food2go, Music2go
flexiJazzfan
Inventar
#5 erstellt: 21. Dez 2020, 14:28
Betrachten wir auch das traurige Bild, das die ganz traditionellen englischen Audioschmieden Wharfedale und Quad liefern. Sie gehören zu einer geheimnisvollen „International Audio Group“(IAG), die in einer großen Fabrik in Shenzhen alles selbst fertigt vom Draht bis zu fertigen Chassis – wo sollen sie es auch kaufen, sie sind ja schon in China! Diese IAG produziert an einem anderen Standort auch Luxusyachten und hat sich offenbar auch bei italienischen Lampenherstellern eingekauft. Smart Leuchten scheinen das spekulative Geschäft der Zukunft zu sein.

Wenn man dann neben der smarten Raumbeleuchtung auch noch die smarte Raumbeschallung in den Ecken aller Räume anbieten kann, ist man in der schönen neuen Welt angekommen. Die ulkigen zart tönenden Paravents von Quad mit ihren Holzgestellen wird man sich bald nur noch als Archivfotos anschauen können.
Gruß
Rainer
flexiJazzfan
Inventar
#6 erstellt: 21. Dez 2020, 15:41
Vielleicht noch eine Bemerkung zum Mittelstand. Canton ist zwar einer der größten LS Hersteller Europas, ist aber ein Familienunternehmen mit ca. 300 Mitarbeitern und ca. 50 Mio € Umsatz. Im Vergleich hat Sonos etwa 1500 Mitarbeiter und der Harman International Konzern machte ca. 7 Milliarden Umsatz bevor er von dem Riesen Samsung geschluckt wurde.
Global Player unter einer Milliarde Umsatz haben es schwer! Sonos will 12 % seiner Belegschaft entlassen. Wer ist ein scharfer Konkurrent ? HEOS ! Siehe Sound United .

Gruß
Rainer
8erberg
Inventar
#7 erstellt: 22. Dez 2020, 13:14
Hallo,

tja, Canton kennt man noch in Europa.. der Importeur für die USA sitzt in Kanada (!)

Europa ist ein für die global Player immer uninteressanterer Markt. Wenig Marge, nölende Kunden, viel Wettbewerb.
Wachstum und Rendite holt man eher in Asien und Amerika.

Von daher können wir froh sein, wenn die Mittelständler in Europa noch leben (bis auch sie übernommen oder in die Pleite getrieben werden).

Ist eh fast nix mehr übrig von der ehemals glorreichen deutschen U-Elektronikbranche.

Peter
Himmes
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 22. Dez 2020, 19:19

flexiJazzfan (Beitrag #1) schrieb:
....
Dies scheint mir doch eine andere Sprache zu sprechen als die hier immer wieder geäußerten Hypothesen über die gewaltigen Profite von Audiogeräteherstellern, insbesondere Lautsprecherherstellern.

Gruß
Rainer

Kann ich als - ehemaliger - gewerblicher Klein-Hersteller von Highend-LS (kleine Werkstatt mit ca 2 Pärchen/Wo) klar als Unfug enttarnen. Schon kleine Läden "um die Ecke" (heute kaum noch existent) wollten immer mindestens 50% meiner Marge.

Bei den großen Elektronik Discountern (Saturn, Media/Blödmarkt etc.) kannst froh sein, wenn du sie nicht mit Verlust verkaufen musst, sobald die mit ihren Rabatt-Schlachten anfangen.

Da wurden dann schon mal bei Saturn z.B. Infinity-Kappas (genaues Modell weiss ich nicht mehr), die Liste 6000,-€/Stück gekostet haben für lumpige 2000,-€/Stück angeboten. Wem da als Kunde nix auffällt ist selber schuld.

Margen oder gar einen realen Reingewinn kannst dir als Kleinhersteller komplett in die Haare schmieren. Die meisten lassen sich auch dadurch blenden, das - gerade auch bei sehr guten Passiv-Lautsprechern! - die eigentliche Elektronik (Chassis/Frequenzweiche/Verkabelung/Terminals) nur einen kleinen Bruchteil des Endpreises ausmacht.

Es ist dann hier einer Erziehung zur grenzenlosen Naivität zu verdanken, den Leuten weiszumachen, das es dank preiswerter Technik hier "gewaltige Profite" gäbe. Schön wärs, die hat höchstens der Handel und zwar nur der. Nur im Lebensmittelhandel ist das noch krasser (Erzeuger verdienen fast nix, ü 95% des Gewinns macht der Groß-Handel)

Gruß
Himmes


[Beitrag von Himmes am 22. Dez 2020, 19:44 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#9 erstellt: 22. Dez 2020, 21:42
Hallo,

stimmt schon. Mich wundert nur, dass nicht noch mehr Hersteller ala Teufel oder Nubert vertreiben (I-Net-Shop).

Es gibt doch sonst fast nur noch die Ketten die sich gegenseitig die qm-großen-TV-Geräte und Handies um die Ohren schlagen und Hifi ist ungeliebt (wenn ich an die letzten Besuche bei den "Doofen" und bei den "Geilen" denke und deren "Hörstudios" und die Qualität des Aufbaus dort...), dafür wird bei Zubehör wie Kabeln, Stecker o.ä. kräftig abgegriffen sodass der nächste Einkauf im Internet stattfindet.

Der kleine feine Laden wo der Meister noch Ahnung hat und auch mal nach Hause kommt und Oma den Fernseher einstellt ist doch fast ausgestorben, spätestens die nächste Generation in 10 Jahren schließt die Tür dann endgültig.

Peter
Himmes
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Dez 2020, 23:20

8erberg (Beitrag #9) schrieb:
Hallo,

...

Der kleine feine Laden wo der Meister noch Ahnung hat und auch mal nach Hause kommt und Oma den Fernseher einstellt ist doch fast ausgestorben, spätestens die nächste Generation in 10 Jahren schließt die Tür dann endgültig.

Peter

Obwohl mich das ehrlich gesagt (etwas) wundert. Meiner Erfahrung nach können kleine Läden oft viel bessere Preise machen, weil die eben auch viel geringere Fix-Kosten, als so ein Riesen-Markt haben. Kaum Personal, kleine Miete usw.

Die bestellen dann eben die Sachen direkt. Meiner Meinung nach ist es auch ein gewisser "Herdentrieb", das die meisten wie verrückt in die großen Märkte rennen, die oft nur scheinbar das "beste" Angebot haben. Bei den kl. Läden vorort fragt einfach (fast) keiner, man nimmt automatisch "Apothekenpreise" an. Das umgekehrte ist oft richtig. Im Blödmarkt zahlst Apothekenpreise (oder es ist tatsächlich Schrott. Die o.G. "Billig-Infinitys" waren auch mit Billig Bändchen gebaut, die nur äußerlich den Originalen glichen).

Gruß
ZeeeM
Inventar
#11 erstellt: 23. Dez 2020, 01:30

Himmes (Beitrag #10) schrieb:
Die o.G. "Billig-Infinitys" waren auch mit Billig Bändchen gebaut, die nur äußerlich den Originalen glichen)


Genau mit solchen Märchen schadet sich der Einzelhandel selber.
flexiJazzfan
Inventar
#12 erstellt: 23. Dez 2020, 01:33
Ich habe in der nächsten "Einkaufsstadt" noch 5 echte Hifi Händler, die auch anständigen Service und Beratung machen. Sie haben aber in aller Regel mit dem Deutschlandvertrieb der entsprechenden Marken zu tun. Dieser macht die überregionale Markenwerbung, bearbeitet die Fachzeitschriften und bestückt die Messen. Dafür sucht er sich auch "seine" Händler aus und verhandelt mit diesen bezüglich Programm und Belieferung. Da gibt es nur in Einzelfällen einen direkten Weg in die Fabrik. Diese Einzelfälle sind in der Regel die kleinen Manufakturen z.B. von Plattenspielern.

Es wird sich zeigen, ob die Großen, wie etwas Samsung, Ansprüche an ihre Einzelhändler stellen, ein bestimmtes Markenspektrum als Paket "angemessen" zu präsentieren.

Es könnte sein, dass ähnlich wie im Zeitungsmarkt die Ausstellung eines Hifiladens eine große Markenvielfalt vortäuscht, aber eigentlich nur Produkte des gleichen Konzerns führt. Da kann Nubert noch ausweichen, andere werden "ausgelistet".

Gruß
Rainer
_ES_
Administrator
#13 erstellt: 23. Dez 2020, 01:43

Die bestellen dann eben die Sachen direkt.


Ich gehe in einen Laden, um etwas sofort haben zu wollen - Bestellen kann ich selbst.
Ich hatte auch noch keinen Laden gesehen, wo die Preise kleiner als beim Blödmarkt waren.
Das war mir aber in dem Moment egal, ich wollte jetzt was haben und "kann ich bestellen" ist dann nicht die Antwort, die ich hören wollte.


Genau mit solchen Märchen schadet sich der Einzelhandel selber.


Zumindest bei TVs hat man immer wieder Angebote, die Modellbezeichnungen, die man auf der Herstellerseite nicht finden kann.
Auch gab es z.B. Canton Modelle im Internet, die waren sehr günstig aber seit Jahren nicht mehr im Sortiment von Canton.
Da fragt man sich schon, woher die kommen und ob das alles noch original ist, was da verbaut wurde.


[Beitrag von _ES_ am 23. Dez 2020, 02:03 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#14 erstellt: 23. Dez 2020, 01:53

_ES_ (Beitrag #13) schrieb:
Das war mir aber in dem Moment egal, ich wollte jetzt was haben und "kann ich bestellen" ist dann nicht die Antwort, die ich hören wollte.


Und da sich der kleine Einzelhandel sich nicht leisten kann ein riesiges Produktportfolio vorrätig zu halten und zu finanzieren, ist er halt einfach schnell weg vom Fenster. Beraten lassen und dann Online kaufen ist auch ein gängiges Verhalten.
Also muss sich der kleine Händler eine Nische suchen und durch Mehrwerte im Service glänzen. Letzteres darf dann durchaus was kosten.
_ES_
Administrator
#15 erstellt: 23. Dez 2020, 02:02

Beraten lassen und dann Online kaufen ist auch ein gängiges Verhalten.


Wie ich das finde, das darf ich hier nicht schreiben.


Letzteres darf dann durchaus was kosten.


Absolut und das lass ich mir auch was kosten, in einen anderen Bereich als Hifi bin ich seit 15 Jahren Stammkunde und zahl dort selten mehr als irgendwo im Internet.
Dabei sind mir 20...50€ mehr als "draußen" egal, nur wenn es in die hunderter geht, dann...
Sockenpuppe
Gesperrt
#16 erstellt: 23. Dez 2020, 02:11

ZeeeM (Beitrag #14) schrieb:
Beraten lassen und dann Online kaufen ist auch ein gängiges Verhalten.


Wo wird denn bitte schön im Hifi-Bereich sachkundig beraten? Wobei das auch für andere Bereiche gilt. Setzt das nicht voraus, dass der Berater aus der Branche stammt? Dies dürfte doch in äußerst selten der Fall sein.

Schon die simple Frage, welcher Hersteller die wenigsten Retouren verbucht, überfordert i.d.R. den Verkäufer. Von daher sollte sich der Handel vor Ort nicht beschweren, wenn online bestellt wird. Generell finde ich es ein wenig befremdlich, wenn dem Kunden die Schuld für das eigene Versagen in die Schuhe geschoben wird.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 23. Dez 2020, 02:24 bearbeitet]
_ES_
Administrator
#17 erstellt: 23. Dez 2020, 02:19
Beim Einzelonkel kann man von Ahnung ausgehen, im Blödmarkt hatte ich reihenweise beleidigte Blicke geerntet, nach meiner Antwort auf der Frage wie man mir helfen kann.
Sockenpuppe
Gesperrt
#18 erstellt: 23. Dez 2020, 02:35
Soweit es sich denn tatsächlich um einen RFT Fritzen handelt. Nur sind solche Gesellen rar gesät und im Hifi Bereich selten anzutreffen. Meine Glotze habe ich bei solch einem erworben. Schauen wir mal, wenn es mit dem Teil mal Probleme geben sollte.

Wohl völlig untypisch, weil, bestellt, kleine Anzahlung getätigt und dann ein paar Tage später das gute Stück vor Ort abgeholt.


Ich gehe in einen Laden, um etwas sofort haben zu wollen - Bestellen kann ich selbst.


Generell habe ich hier mit diversen Ausführungen meine Probleme, eben weil ich diese nicht als allgemeingültig erachte. Sei es Himmes Argument der geringen Aufwendungen, dem ich so nicht ganz zustimme.


Himmes (Beitrag #10) schrieb:
Meiner Erfahrung nach können kleine Läden oft viel bessere Preise machen, weil die eben auch viel geringere Fix-Kosten, als so ein Riesen-Markt haben. Kaum Personal, kleine Miete usw.


M.M. nach kauft der MM & Co zu ganz anderen Konditionen ein. Dass der Hersteller dadurch gezwungen ist, den Rotstift anzusetzen, mag ich hingegen gerne glauben, siehe Heco Mythos. Nichtsdestotrotz sind im Laufe der Jahre viele Händler aus der Innenstadt und dem Umland verschwunden. Scheint also, dass die Kosten doch nicht so unerheblich sind. O-Ton eines Händlers: "4000 Euro/Mark müssen erst mal erwirtschaftet werden."

Stichwort Samsung:


flexiJazzfan (Beitrag #12) schrieb:
Es wird sich zeigen, ob die Großen, wie etwas Samsung, Ansprüche an ihre Einzelhändler stellen, ein bestimmtes Markenspektrum als Paket "angemessen" zu präsentieren.


Wenn denn Samsung im Gegenzug seine Modelle nicht mehr von Jahr zu Jahr abspeckt. Hinzu kommt, dass Samsung bei den 49 Zoll Modellen generell den Rotstift ansetzt. So wird bei diese Größe generell 100 Hz gestrichen (Q80 usw.), ohne dass dies groß publiziert wird. Wobei die Präsentation von Fernsehgeräten sowieso unter aller Kanone ist. Wie bitte schön will ein Konsument bei solchen Lichtverhältnissen, wie sie in den jeweiligen Geschäften vorherrschen ein Gerät beurteilen?

Salopp formuliert könnte man/n auch sagen, ich werde im Netz bestens beraten, warum also soll ich dort nicht auch kaufen? Dem örtlichen Handel steht es doch frei dementsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, Service etc..

Service, auch so ein Thema für sich.


ZeeeM (Beitrag #14) schrieb:
Also muss sich der kleine Händler eine Nische suchen und durch Mehrwerte im Service glänzen. Letzteres darf dann durchaus was kosten.


Beim Händler vor Ort eine Grafikkarte gekauft. Von Anfang an gab's Schwierigkeiten mit der Karte bis hin zum völligen Ausstieg. Ganze sechs Monate hat es gedauert, bis der Händler vor Ort mir die Summe gutschrieb. Wird dies unter Service verstanden? Konsequenz aus der Geschichte. Ich bestelle Hardware dort, wo sie am günstigsten angeboten wird. Im Gegenzug verzichte ich auf diese Art von Service.

@ZeeeM mal ganz speziell an dich, weil Du immer mit selbigem Argument aufwartest.

Ich habe in meiner Ausbildung einem mittelständischem Unternehmen eine neue Website für lau erstellt und diese in den folgenden drei Jahren gewartet, ohne jemals einen Pfennig zu sehen. Jetzt sei doch bitte so nett und erkläre mir, warum ich weiterhin dem Mittelstand meine Unterstützung zukommen lassen soll.

Ergo handhabe ich es wie der Mittelstand, kaufe Luftzieher für 1,50, Rotwein vorm Verfallsdatum für 2,00 (UVP 10,50), und 1,50 (UVP 7,99) , Lautsprecher direkt beim Vertrieb, usw. und habe alsolut Null Gewissensbisse.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 23. Dez 2020, 04:19 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#19 erstellt: 23. Dez 2020, 10:04

Sockenpuppe (Beitrag #16) schrieb:
Schon die simple Frage, welcher Hersteller die wenigsten Retouren verbucht, überfordert i.d.R. den Verkäufer.


Du glaubst doch nicht im Ernst das ein Hersteller die Zahlen publiziert und das ein kleiner Händler da belastbare Zahlen aus seinen Verkäufen hat. Ich selber arbeite als Admin in einem kleinen 3 Personen IT-Laden, den es seit 1984 gibt. Es sind die Dienstleistungen, die den Laden am Laufen halten und wie wir mit den Kunden umgehen und nicht die Produktpalette. Tintenpatronen für einen x-beliebigen Drucker, wenn man mal bei einem sehr einfachen Beispiel bleibt, haben wir nie auf Vorrat, weil es so viele gibt. Die werden bestellt und das ist kein Problem. Kunden die von dem einen oder anderen Mitbewerber kommen, fühlen sich häufig "abgefertig". Nicht mal der Preis ist so ausschlaggebend. Die Margen bei der Hardware? Eher lächerlich. Apple ist da Klasse > 1% auf den Listenpreis. Verkaufen wir auf Verlangen trotzdem.

Anderseits geht es mir als Kunden selbst auf dem Keks, wenn man instantan die Unbereitschaft spürt, dem Kunden behilflich zu sein, nach dem Motto "Gips nich, hamwa nich, kommt auch nicht wieder rein"

8erberg
Inventar
#20 erstellt: 23. Dez 2020, 11:02
Hallo,

oft das Problem im Einzelhandel: bekom Leute mit Ahnung.
Diese können woanders meist mehr Kohle bekommen und sind daher schnell weg.

Daher ist der stationäre Einzelhandel auch insgesamt schwer getroffen: die alten Kunden, die das "noch vor Ort" machen wollen und Wert auf Beratung legen werden weniger.

Im IT-Bereich vertrauch ich auch lieber meinem Händler, der mir den Rechner fix und fertig macht (Software druff die ich möchte usw.) und ich hab jemanden der dafür sorgt das die Kiste schnell wieder ans Laufen bekommt (der Chef selber ist ein Nerd aus den Zeiten als es für solche Jungs noch nicht mal diesen Namen gab). Als Selbständiger bin ich drauf angewiesen...

Im U-Elektronik-Bereich hab ich "meinen" Händler auch bis zur letzten Minute unterstützt - bis er den Laden absperrte (er hatte "das Alter" und ein großer Markt kam hier ins Kaff...) Er hatte gute Marken, war fair und kulant, ich hab dann nicht auf den letzten Cent geguggt (den kriegt man eh nie) und war ebenso fair zu ihm.

Den vermiss ich wirklich...

Peter
flexiJazzfan
Inventar
#21 erstellt: 23. Dez 2020, 20:55
Wenn wir hier von kleinen Händlern und von Marken (und Markentreue) und Hifi reden (bzw. schreiben) dann sollten wir wirklich im Hinterkopf haben, dass wir eine Nische einer Nische einer Nische in einer Ecke sind, die möglicherweise bald „ausgekehrt“ wird.

Ich komme nochmals auf Samsung zurück. Samsung ist nach allen Maßstäben einer der größten Konzerne der Welt, der nicht nur einen Umsatz hat, der größer ist als das Budget mancher Nationen, sondern auch die Südkoreanische Politik fest am Zügel hat. Ein großer Teil dieses Mischkonzerns ist das riesige Samsung Electronic. Ca. 10% davon macht das darin „unabhängige“ Unternehmen Harman International aus. Harman selbst macht angeblich schon den größten Teil seines Umsatzes mit Automobilausrüstung (u.a. für selbstfahrende Autos) .

Unter den mehr als 25 (lt. Wikipedia) einzelnen Marken von Harman finden sich folgende (einst) klangvolle Namen: AKG, Arcam, Becker, Crown Audio, Harman Kardon, Infinity, JBL, Lexicon, Mark Levinson, Revel, Studer.

Hat jemand irgendeine Idee, was daraus werden soll, bzw. womit wir als Technikgläubige da bei den einzelnen Marken rechnen müssen?
Gruß
Rainer
Himmes
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 23. Dez 2020, 23:18

ZeeeM (Beitrag #11) schrieb:

Himmes (Beitrag #10) schrieb:
Die o.G. "Billig-Infinitys" waren auch mit Billig Bändchen gebaut, die nur äußerlich den Originalen glichen)


Genau mit solchen Märchen schadet sich der Einzelhandel selber.

Die gestutzten Billig-Kappas wurden damals bei Saturn verkauft. Im Einzelfachhandel käme man nie auf die Idee zu solchen aalglatten Betrugsmanövern (dazu leben die auf viel zu dünnem Eis bzw haben nicht die Handelsmacht eines Metro-Konzerns).

Gruß


[Beitrag von Himmes am 23. Dez 2020, 23:20 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#23 erstellt: 24. Dez 2020, 12:25

flexiJazzfan (Beitrag #21) schrieb:


Hat jemand irgendeine Idee, was daraus werden soll, bzw. womit wir als Technikgläubige da bei den einzelnen Marken rechnen müssen?
Gruß
Rainer


Tja, weltweit den gleichen Rotz unter lokal bekannten Markennamen verscherbeln, was sonst?
"Badge Engineering" genannt.

Peter
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