in aller Munde

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MH
Inventar
#1 erstellt: 14. Sep 2004, 12:52
hi,

Thema Nummer Eins ist diese Tage die Bemerkung von Herrn Köhler. Hätte ich dem Mann garnicht zugetraut und ich finde es sehr mutig so etwas auszusprechen. Respekt! Wahrscheinlich hat er mit einer solchen Reaktion aber überhaupt nicht gerechnet.

Sind hier die Meinungen ebenso kontrovers wie in ganz Deutschland?

Gruß
MH (aus NRW)


[Beitrag von MH am 14. Sep 2004, 12:56 bearbeitet]
Basswut
Inventar
#2 erstellt: 14. Sep 2004, 13:10
Könntest du mir bissel auf die Sprünge helfen was er gesagt hat??? Ich hab wohl irgendwas verpasst.
dave4004
Stammgast
#3 erstellt: 14. Sep 2004, 16:28
In Kurzform:

"Man müsse sich an verschiedene Lebensstandards in den einzelnen Bundesländern, besonders zwischen Ost und West gewöhnen."

Damit die Diskussion noch besser wird!
Was sagt Ihr denn dazu, dass sich jeder Fünfte in Deutschland die Mauer wieder wünscht?

Grüße

David
MH
Inventar
#4 erstellt: 14. Sep 2004, 16:33
hi dave,

das war jetzt aber sehr polarisierend formuliert. Witzig ist nur, dass die Parteien die am lautesten Subventionsabbau schreien sich jetzt am meisten aufregen.

gruß
MH
dave4004
Stammgast
#5 erstellt: 14. Sep 2004, 19:32
Hallo MH

Politik ist, etwas zu beschließen und sich dann an nichts mehr zu erinnern.

Bestes Beispiel Hartz IV, nach der Opposition wäre der Sozialabbau noch drastischer gewesen. Aber bei den Protesten stellen sich einige Politiker hin und fordern die Reform müsse zurück genommen werden.

Man kann noch viele Bespiele von anderen Parteien anführen. Im Augenblick kommt mir die Politik jedoch eher wie ein schlechtes Theater vor.

Aber es scheint hier keiner so richtig mit uns diskutieren zu wollen...

David
Moosman
Inventar
#6 erstellt: 14. Sep 2004, 19:36
was könnte man da denn auch noch hinzufügen wollen?
dave4004
Stammgast
#7 erstellt: 14. Sep 2004, 19:45
Die eigene Meinung vielleicht?

Darum geht es doch bei Diskussionen.
Moosman
Inventar
#8 erstellt: 14. Sep 2004, 20:13
also gut. ich formuliere jetzt mal ganz absolut:

die zeit der revolutionen ist vorbei. daher gibt es für die politiker nur noch den selbstzweck - die machtposition. um an diese zu kommen, wird dem allseits bekannten und in der derzeitigen hartzdiskussion schrecklich evidenten windhundprinzip gnadenlos gefolgt, natürlich inkl. des beliebten politikercredos: "was interessiert mich mein gewäsch von gestern?!"

allerdings möchte ich jetzt nicht zum meuchelmord an politikern aufrufen, sondern sogar eine lanze für die jungs und mädels brechen: in tausenden jahren menschheitsgeschichte hat sich eindeutig und an sich unmissverständlich gezeigt, dass dieses von mir soeben beschriebene grundprinzip schlichtweg menschlich logisch ist und folgerichtig unserem denkmuster entspricht - wir menschen können quasi nicht anders.
es gibt leute die wollen diese art macht und können sie erreichen, und die anderen können und/oder wollen dies nicht. so funktioniert das ungefähr, und es gibt mir zu denken.

merke: geschichte wiederholt sich nicht, aber die menschen bleiben gleich!
gutenmorgen
Stammgast
#9 erstellt: 14. Sep 2004, 20:50

Was sagt Ihr denn dazu, dass sich jeder Fünfte in Deutschland die Mauer wieder wünscht?


Die haben bestimmt arbeitslose Maurer gefragt (TVtotal)

MFG
MH
Inventar
#10 erstellt: 14. Sep 2004, 23:04
hi moosman,

nett geschrieben aber wie stehst Du zu Köhlers Thesen?

Gruß
MH
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 14. Sep 2004, 23:14
Hallo,

Hr. Köhler hat recht. Das Problem ist das wir um eine gleiche Struktur zu erreichen viel Geld in eine "Gleichschaltung" investieren.
Viel sozialer und fairer wäre es jeden Menschen in .de mit den gleichen Chancen und Möglichkeiten auszustatten! Das ist deutlich billiger und effektiver.

Markus
Moosman
Inventar
#12 erstellt: 15. Sep 2004, 00:32
kleiner nachtrag: mein statement ist natürlich viel zu plump, um nur im geringsten einen anspruch auf richtigkeit erheben zu können - ich denke aber, dass das ohnehin klar ist.

nichts desto weniger (schreibt man das jetzt so?) stehe ich zur kernaussage: politik wird von den politikgestaltenden sehr oft zum selbstzweck propagiert!

das dilemma ist doch, dass es ohne politik nicht geht. wir brauchen strategen und lenker, ehrgeizige machtmenschen. zur kontrolle dieser ist die demokratie da, doch ist dieses system aufgrund des prinzip von actio und reactio träge. diese trägheit bekommt weitere schattierungen, wenn man die individuellen mechanismen, "schutzschaltungen" und, last but not least, individuellen motivationen und ziele der "player" (= politiker) mitberücksichtigt.

meine aussage oben sollte auf jeden fall in diesem sinne verstanden werden.

@ MH: ich denke, dass Köhler recht hat. ich finde es absolut spitze, dass er bei seiner aussage so viel interpretationsspielraum gelassen hat. genau so sollte ein bundespräsident agieren! er hat zur diskussion angeregt, und er hat ein thema angeschnitten, das einen neuen blickwinkel auf die verhältnisse hierzulande ermöglicht.
es gibt halt von natur aus strukturschwache und strukturstärkere regionen: das ist die "harmloseste" interpretation Köhlers aussage. meiner meinung nach liegt der knackpunkt der diskussion in der formulierung "von natur aus". historisch gesehen ist der osten durchaus als traditionell strukturstarke region zu sehen. rechnet man hierzu aber die ddr-zeit und den riesigen strukturrückstand, der währenddessen entstanden ist, bleibt von der tradition nicht mehr viel übrig.
imho war es illusorisch von der regierung kohl, dem osten nach wenigen jahren blühende landschaften zu versprechen! es war mindestens fahrlässig und sozialpolitisch gefährlich (sieht man jetzt), aber dennoch in der damaligen situation verständlich und allzu menschlich.
"von natur aus" bedeutet demnach, dass nach 15 jahren keine völlige volkswirtschaftliche und soziale einheit erwartet werden kann (das gegenteil hoffte man damals). es bedeutet aber nicht, dass diese trennung immer bestehen muss - wir arbeiten ja schließlich alle im moment noch an der einheit! es dauert halt alles viel länger als erwartet - geduld war aber noch nie eine verbreitete menschliche tugend
überlegt euch mal folgendes: deutschland ist gerade in einer gesellschaftlich und wirtschaftlich extrem spannenden phase. das ist absolut einzigartig in dieser form! da werden fehler gemacht weil keine erfahrungswerte da sind! ich könnte hier jetzt noch lange weiterschreiben, aber ich denke, ihr versteht was ich meine.

zum abschluss bleibt noch die versöhnliche erkenntnis, dass Köhler - politprofi reinsten gewässers - natürlich genau das erreicht hat, was er wollte: ein tattoo in den noch zu schreibenden geschichtsbüchern und natürlich im gedächtnis seiner mitmenschen einzubrennen... er nutzt seine machtposition perfekt zur selbstinszenierung und gleichzeitig dazu, in deutschlands köpfen und an deutschlands stammtischen einzuheizen!
das hat er gut gemacht. das hätte ich ihm als typisch skeptische deutscher so nicht zugetraut. das lässt auf spaßige und ereignisreiche zeiten hoffen.

so. jetzt muss ich ins bett...
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