Reflektiertes Licht (Beamer) besser für die Augen als direktes Licht (TV)?

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Cumarin_02
Neuling
#1 erstellt: 06. Jan 2023, 22:02
Hallo,

hin und wieder lese ich, dass das reflektierte Licht eines Beamers augenschonender sein soll als das direkte Licht eines Monitors oder TVs, z.B.:

"The laser TV adopts the principle of diffuse reflection, which effectively reduces the radiation and visual fatigue to the human eyes."

(Fengmi Laser TV 4K Cinema Pro, https://imgaz.static...b1c5032002b.jpg.webp -> siehe Ende erstes Drittel des Bildes)

Ist das ein Marketing Nonsens oder gibt es tatsächlich einen physikalischen Hintergrund.

Schöne Grüße!
Rafunzel
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2023, 02:51
Sofern der Gain-Wert/-Faktor einer matten Leinwand nicht höher als 1,0 bis max 1,2 liegt, ist es nachvollziehbar.

Einfluss hat sicherlich noch nebenbei, die Leuchtmittel-Art und -Steuerung eines Beamers.

Ich sag mal so: 15.000 Ansi-Lumen auf einer 1,5m breiten Leinwand mit Gain-Faktor 2,8 geworfen, ist auch wenig augenschonend .
AusdemOff
Inventar
#3 erstellt: 07. Jan 2023, 03:43
Na ja, was heist hier augenschonender?

Es gibt irgenwann einmal eine Leuchtdichte bei der der Mensch die Augen zukneift, weg sieht oder
reflexartig zur Sonnenbrille greift. Ist diese erreicht kann man definitiv nicht mehr von augenschonend sprechen.

Da aber Heimprojektoren prinzipiell gar nicht in der Lage sind diese Leuchtdichte zu erreichen ist diese Aussage
zwar im Prinzip nicht falsch, aber eben doch Marketinggefasel.
Spätestens wenn ein Heimprojektor HDR darstellen soll geht dieser Geräteklasse ganz schnell die Puste aus.

ANSI Lumen ist eine nicht mehr gebräuchliche Größe da in der Praxis relativ unpraktikabel.

Zitat aus wikipedia:


Zur Vorbereitung der Messung ist der Projektor so einzustellen, dass vor einem weißen Hintergrund ein fünf Prozent graugetöntes Feld von einem zehn Prozent graugetönten Feld zu unterscheiden ist, also zwei sehr helle Grautöne. Die Projektionsfläche wird dann in drei Spalten und drei Reihen geteilt und der Mittelwert der Beleuchtungsstärke E v aller neun Felder ermittelt. Dieser Mittelwert multipliziert mit der Projektionsfläche A ergibt die „ANSI-Lumen“:

Φ v = E v ⋅ A

Die Angaben der meisten Hersteller von Projektoren beziehen sich auf die normgerechten Maximaleinstellungen, die für die Praxis nur selten optimal sind. Die bei optimaler Einstellung erreichten Lichtströme liegen teilweise deutlich darunter.


Im gegebenen Beispiel werden dann aus den 15.000 ANSI lumen ganz schnell 11.851 lumen für zwei sehr eng beianderliegenden Grautönen vor weißem Hintergrund.
Mit dieser Einstellung des Projektors ergäbe sich ein fürchterliches Bild.

Lassen wir einmal den "Spaßfaktor", hier genannt als Gain-Faktor, außen vor.

Am Ende ist es dem Auge vollkommen schnurz ob das Licht direkt von der Quelle oder über den Umweg einer Leinwand
auf die Netzhaut trifft. Ausschlaggebend ist die Leuchtdichte die das menschliche Auge/Hirn-System anregt, bzw. beaufschlagt.
hifipirat
Inventar
#4 erstellt: 07. Jan 2023, 04:50
Man kann aber durchaus sagen, dass reflektiertes Licht als angenehmer empfunden wird, wenn es nicht gerade die Sonne in einem Spiegel ist.

Das reflektierte Licht einer Leinwand kommt dem natürlichen Sehen recht nahe. In der Realität sehen wir meistens reflektiertes Licht und vermeiden es, direkt in Lichtquellen zu blicken, da dadurch ein Blendeffekt eintritt. Niemand sieht ohne Schutz freiwillig in die Sonne oder in den Lichtbogen eines Schweißgerätes. Auch das direkte Licht einer künstlichen Lichtquelle kann unangenehm für unsere Augen werden, wenn diese nur genug Helligkeit aufweist, wie z.B. ein Autoscheinwerfer mit LED oder Xenon Licht.

Nur beim TV machen wir entgegen unserer natürlichen Verhaltensweise alles anders. Ist schon verrückt. Freiwillig würde niemand stundenlang in eine LED Lampe schauen, aber wenn wir vor dem Computer sitzen oder TV Sendungen konsumieren, dann setzen wir uns dem direkten Licht bewusst aus. Dabei ist in der Wissenschaft umstritten, ob und wie die blauen Lichtanteile der LEDs unsere Augen schädigen können. Inwieweit die blauen Lichtanteile von reflektiertem Licht unschädlicher sind, ist auch noch nicht geklärt. Aber nicht von ungefähr haben die Hersteller von Monitoren oder Smartphones reagiert und Filter oder sogenannte Nicht Shift Modi entwickelt. Stundenlanges Starren auf ein selbstleuchtendes Display ist alles andere als eine gesunde Sache. Kann mir einer sagen, was er will.

Dabei ist es natürlich unserem Auge und der Netzhaut vollkommen egal, ob das Licht von einem TV Gerät kommt oder von einer Leinwand. Dennoch sind die Spitzenhelligkeiten von dem reflektierten Licht der Leinwand weitaus geringer, als es bei einem selbst leuchtenden TV der Fall ist. Daher wird das Licht der Leinwand oft als angenehmer wahrgenommen. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen, habe ich doch selber einen 65 Zoll OLED TV und eine 2,90m breite Leinwand im 16:9 Format. Das Bild des OLED ist zwar klasse, keine Frage. Aber dennoch ermüde ich bei längerem Sehen auf dem OLED schneller, als beim Film schauen auf der großen Leinwand und das bestimmt nicht nur, weil der OLED im Schlafzimmer steht. Übrigens beides betreibe ich im abgedunkelten Raum und ohne Zusatzbeleuchtung.
Mankra
Inventar
#5 erstellt: 07. Jan 2023, 13:06
Der Unterschied ist nur die Leuchtdichte + Sichtfeld:
TV: Kleine Fläche des Sichtfeldes mit hoher Leuchtdichte vs. Leinwand mit großer Fläche des Sichtfeldes mit geringer Leuchtdichte.

Ein heller Sommertag mit mit mehreren 1000 Nits Helligkeit der Landschaft macht die Iris zu kein Problem.
Zumindest die Leuchtdichten unserer TVs kann unser Auge gut kompensieren, so ist auf der sonnigen Terrasse ein 2000 Nits TV sicher nicht unangenehm hell. Im dunklen Raum dann schon, weil sich die Iris auf die Gesamthelligkeit einstellt.

Umgekehrt: Wenn eine Fläche hell genug beleuchtet wird, dann blendet auch reflektierendes Licht: Meeresoberfläche, Sandstrand sind auch Diffus, blendet trotzdem. Autolacke, Fensterscheiben, etc. sind dann auch unangenehm.

Ob direkt oder indirekt: Licht mit Menge X, Wellenlängen Y ist immer gleich.
AusdemOff
Inventar
#6 erstellt: 07. Jan 2023, 20:00

hifipirat (Beitrag #4) schrieb:
Übrigens beides betreibe ich im abgedunkelten Raum und ohne Zusatzbeleuchtung.

Das wird genau der Grund sein weshalb du OLED-Licht als ermüdender empfindest.

Fernsehen bis hin zu HDR, speziell HLG, wurde dahingehend entwickelt das im Raum grundsätzlich eine Grundhelligkeit
vorhanden ist. Diese Grundhelligkeit stellt sozusagen den Arbeitspunkt des Auges dar.

Für Projektoren, aufgrund deren geringer Leuchtdichte, ist die Absenkung des Arbeitspunktes im wahrsten Sinne
Des Wortes erhellend, da man über diesen Weg die sichtbare Dynamik erweitern kann. Dies gilt aber nicht für OLEDs
oder gar LCDs. Die kommen von Hause aus schon mit mehr "Dampf".

Was du also dort bemerkst ist das deine Augen viel mehr arbeiten müssen im Vergleich zum Projektor. Wer viel arbeitet
wird auch sehr schnell müde.

Probieren geht hier über studieren. Will sagen, bevor du mit "ja, aber..." antwortest, benutze einmal während des
"OLED Sehens" eine kleine indirekte Leuchte im Raum. Das ist im übrigen auch der Effekt den Philips mit seinem
Ambient-Light ausnutzt.
Cumarin_02
Neuling
#7 erstellt: 08. Jan 2023, 23:23
Hallo, danke für eure Anworten. Vielleicht liegt das schnelle Ermüden bei den OLEDs auch am PWM und nicht nur an der Leuchtdichte?
AusdemOff
Inventar
#8 erstellt: 09. Jan 2023, 00:22
Der Meinung war ich auch mal. Da man nie auslernt nun folgendes:

Kleinere OLEDs, wie z.B. an Smartphones oder Anzeigegeräten unterschiedlichster Art arbeiten mit PWM.
WOLEDs, speziell jene von LG, sind schnöde öde Sample-and-hold Displays.

Als Panasonic noch eigene RGB-OLEDs "druckte", wurden auch diese teilweise mit PWM angesteuert.
Mankra
Inventar
#9 erstellt: 09. Jan 2023, 01:55

Cumarin_02 (Beitrag #7) schrieb:
Vielleicht liegt das schnelle Ermüden bei den OLEDs auch am PWM und nicht nur an der Leuchtdichte?

Dagegen spricht, dass alle DLP, SXRD und DILA Beamer mit PWM arbeiten. Epsons LCD Technik weiß ich jetzt auf die Schnelle nicht.
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 09. Jan 2023, 12:30
Plasmafernseher arbeiten auch mit Pulsweitenmodulation.Wenn man den Fernseher in einen komplett dunklen Raum stellt, ermüden die Augen schneller. Wenn man meint, dass man sehr schnell ermüdet, immer mal prüfen, ob man vielleicht eine Brille benötigt. Gerade bei Astigmatismus (elliptische Abbildung eines kreisförmigen Punktes auf der Netzhaut) ermüden die Augen bei Bildschirmarbeit schneller. Ansonsten fällt der Astigmatismus aber gar nicht so sehr auf. Ich finde es deutlich anstrengender Filme mit dem Beamer im Dunkeln zu schauen, als Fernsehen im leicht ausgeleuchtetem Zimmer. Bei HDR könnte ich mir schon vorstellen, dass sehr große Helligkeitsunterschiede mit hohen Lichtstärken uns mehr ermüden, als ein Beamerbild.
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