Bildwiederholfrequenz vs. Reaktionszeit

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HIFI-Andi
Inventar

#1 erstellt: 20. Apr 2005, 14:20

Hallo,

ich habe da mal eine Frage an die Technik-Experten:
Ich habe hier schon öfter gelesen, dass die Reaktionszeit aktueller LCD-Fernseher (>10 ms; <20 ms) noch nicht gut genug sei, da sie noch nicht auf dem Niveau der Plasma-Fernseher (ca. 8 ms) angekommen sind und dies auch sichtbar wird.
Meines Erachtens haben wir im PAL-Raum eine Bildwiederholfrequenz von 50 Hz, also wird jeweils nach 20 ms ein neues Halbbild angezeigt (bei interlaced). Die Anzeige von einzelnen Halbbildern nimmt unser Auge zum Teil bei schnellen Bewegungen wahr, dies soll wohl mit der progressiven Darstellung behoben sein.
Somit bleiben immer noch 20 ms von Vollbild zu Vollbild, die dem Display verbleiben, um seine Pixel zu aktualisieren.
Wie können also Reaktionszeiten unterhalb von 20 ms nicht ausreichen?
Oder mache ich einen Denkfehler?

diba
Inventar

#2 erstellt: 20. Apr 2005, 16:16

Ich weiss nicht ob ich richtig liege, aber solche Zeitangaben beziehen sich immer auf die Zeit bis zu der eine gewisse Änderung der Darstellung erfolgt ist und nicht die komplette. Exakt gibt die Zeitkonstante meist die Zeit an, in der ein Wert auf den 1/e-ten Teil abgefallen ist.
Das heißt, dass auch nach der Reaktionszeit das Pixel noch nicht 100%ig den Zielwert angenommen hat, sondern sich diesem exponentiell nähert. Erst nach der 3 fachen Zeit der Reaktionskonstanten sind dann ca. 99% des Zielwerts erreicht.

[Beitrag von diba am 20. Apr 2005, 16:17 bearbeitet]

mikelue
Inventar

#3 erstellt: 20. Apr 2005, 16:21

@HIFI-Andi,

also ich würde für Spiele nicht 50Hz interlaced sondern 60Hz und mehr (z.B. 70-75Hz) progressive verwenden.

Die angegebenen Reaktionszeiten (z.B. 15ms) von LCD-Displays sind bei ganz speziellen Bedingungen (so wie diba es beschreibt) ermittelt und können in der Praxis (andere Bedingungen) für schnelle Spiele nicht ganz ausreichen.
Fürs TV mit 50 Halbildern/s (Video) oder 25 Vollbilder/s (Filme) sind die Anforderungen noch am geringsten.

Gruß Mike

[Beitrag von mikelue am 20. Apr 2005, 16:23 bearbeitet]

HIFI-Andi
Inventar

#4 erstellt: 20. Apr 2005, 22:55

Danke schon mal für die Antworten.

Was ich herausgehört habe, ist folgendes:
Sollte ich mehr Wert auf Fernsehen und DVDs (also max. 50 Hz progressiv) legen als auf Spiele, dann sollte ich auch mit aktuellen LCDs keinen Fehler machen dürfen!?

Mas_Teringo
Inventar

#5 erstellt: 20. Apr 2005, 23:23

Reaktionszeiten als absolute Werte sind ungenau. Es dauert unterschiedl. lange von schwarz zu weiß, von grün zu rot, von weiß zu blau, ... zu wechseln. Der Hersteller nimmt den schnellsten Wechsel (glaube das war grau zu grau), was dann leider über die restlichen Wechsel wenig aussagt.

bukowsky
Inventar

#6 erstellt: 20. Apr 2005, 23:43

Schwarz zu Weiß geht am schnellsten (ist ja nur an/aus) ... wird aber teilweise auch bei voll aufgedrehtem Kontrast und aufgedrehter Helligkeit gemessen. Diese Werte sind meist nicht relevant, da zum einen die Wechsel von beispielsweise 30 % Schwarz zu 65 % Schwarz deutlich länger dauern und deutlich öfter vorkommen als von Weiß zu Schwarz.

PS zur Bildwiederholfrequenz:
das 50-Hertz-Flackern nimmt unser Auge schon war, nur kann es unser Hirn nicht verarbeiten (im Gegensatz z. B. zu einer Fliege, die sich von Fernsehern deshalb oft angezogen fühlt); dies merken wir übrigens an Augenreizung/Jucken und Kopfschmerz wegen Überanstrenung der Augen.

[Beitrag von bukowsky am 20. Apr 2005, 23:44 bearbeitet]

Mas_Teringo
Inventar

#7 erstellt: 21. Apr 2005, 01:09

50Hz flackern kann man recht leicht wahrnehmen, indem man nicht direkt auf den Schirm schaut, sondern leicht daneben und die Bildfläche nur noch im äußeren Blickwinkel wahrnimmt.

Mit der Reaktionszeit hast Du vollkommen recht. Das genannte grau zu grau dauert sogar am längsten. Sogar schwarz->weiß ist nicht gleichschnell wie weiß->schwarz.

HIFI-Andi
Inventar

#8 erstellt: 21. Apr 2005, 08:25

Damit ist dann die Angabe der Reaktionszeit ungefähr genauso aussagekräftig wie die Angabe des Kontrastes.
Na ja, neben dem Studium der technischen Daten hilft da wohl eh nur der Praxistest...

danko
Inventar

#9 erstellt: 21. Apr 2005, 11:40

HIFI-Andi schrieb:

Damit ist dann die Angabe der Reaktionszeit ungefähr genauso aussagekräftig wie die Angabe des Kontrastes.
Na ja, neben dem Studium der technischen Daten hilft da wohl eh nur der Praxistest...

Das hast du absolut richtig erkannt.
Wenn die Möglichkeit besteht solltest du also das Gerät deiner Wahl zu Hause mit entsprechendem Material ausgiebig testen.

Das was bukowsky zum Thema gesagt hat ist übrigens absolut korrekt und ich hätte es auch nicht besser beschreiben können.
Das Problem Reaktionszeit ist bei Displays mit großer Diagonale sogar noch kritischer als bei kleinen Displays.

CU Danko