DIY Class-A Endstufe Nelson Pass F5

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bukongahelas
Inventar
#1 erstellt: 24. Okt 2009, 03:27
Ein Kollege wollte eine puristische Class-A Stereoendstufe mit den Nelson Pass F5
Verstärkermodulen bauen, da er aber nicht über die entsprechende Erfahrung verfügte,
übernahm ich den Aufbau.

Hier zunächst die technischen Daten und Schaltplan.





Wie man sieht, ein minimalistisches Konzept ohne Koppelkondensatoren im Signalweg.
Allerdings ohne Lautsprecherschutz gegen Gleichspannung am Ausgang, daher mußte
eine entsprechende Schaltung und Lautsprecher-Schutzrelais hinzugefügt werden.
Der DC-Schutz wurde auf Lochrasterplatine aufgebaut.

Die F5 Verstärkermodule wurden komplett bestückt zugekauft, alle andern Teile
wie Ringkerntrafos,Gleichrichter,Elkos,Gehäuse,etc konnte ich aus meinem Fundus
nehmen.
Es wurde ein völlig kanalgetrennter Dual-Mono-Aufbau gewählt, also zwei identische
getrennte Netzteile.



Nach Aufbau und Test der DC-Protect-Module wurden auch die F5-Module provisorisch
angeschlossen.



Dabei kamen sechs Multimeter zum Einsatz, je zwei pro Kanal zur Messung des
Ruhestroms bzw der Spannung über den Emitterwiderständen (nicht ganz korrekt,
denn die Endstufe ist ja mit FET bestückt), sowie je ein Multimeter zur Messung
des Gleichspannungs-Offset.
Aus der im Schaltplan angegebenen Spannung 0,6 Volt über den Emitterwiderständen
0,47 Ohm errechnet sich ein Ruhestrom pro Endtransistor von ca 1,28 Ampere.
Bei einer Betriebsspannung von 24 Volt errechnet sich die Ruheverlustleistung
nach P=U x I zu 24 V x 1,28 A = ca 31 Watt.
Bei vier verbauten Endtransistoren bedeutet das 124 Watt, hinzu kommt noch
die Musikverlustleistung im Betrieb.
Vergleicht man die Ruheverlustleistung von 62 Watt pro Kanal mit der
Ausgangsleistung 25 Watt, stellt man fest, daß die Ruheverlustleistung mehr als
das Doppelte der Ausgangsleistung beträgt. Typisch Class-A .
Ein Aluminium-Stranggußprofil reichte nicht aus, die Leistung abzuführen,
deshalb mußte der Kühlkörper vergrößert werden, damit die Temperatur auf nicht
mehr als 50 Grad Celsius anstieg.
Der Klang der Module war warm und klar, ohne Schärfe in den Höhen.
Allerdings war die Eingangsempfindlichkeit relativ gering, zur Vollausssteuerung
war ein hoher Pegel notwendig.

Nun wurden die Bauteile im Gehäuse angeordnet, die F5 Module möglichst weit
von den Ringkerntrafos entfernt, um Brummeinstreuungen zu vermeiden.



Der mechanische Aufbau und die Verdrahtung waren sehr zeitaufwändig.

Das fertige Gerät







Abschließend wurden Ruhestrom und DC-Offset nochmals justiert.

Bis auf die F5 Module brauchten keine Teile zugekauft werden,
die Arbeitszeit incl. Aufbau der DC-Schutzschaltungen betrug über 40 Stunden.

Gruß
bukongahelas
pelowski
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Okt 2009, 19:07
Hallo bukongahelas,

sehr guter Bericht - Danke!

Wenn nun noch die Fotos richtig scharf wären...

Unabhängig davon halte ich eine solche Energieverschwendung
für überflüssig. Um einen "warmen" Klang zu erreichen, muss man nicht 124W verbraten.

Aber das ist natürlich keine Kritik an deiner Arbeit. Dein Kollege wollte diesen amp und des Menschen Wille...

Grüße - Manfred
lens2310
Inventar
#3 erstellt: 25. Okt 2009, 22:24
Mann Leute,

Macht doch mal vernünftige Fotos mit richtigen Digitalkameras.
Kosten doch auch nicht mehr die Welt, oder ??
Ich hasse diese verrauschten Billigpics, auf denen man nichts vernünftig erkennen kann.
T-Master
Stammgast
#4 erstellt: 08. Nov 2009, 23:24
Danke für den Bericht. Ich spiele selbst mit dem Gedanken, mir ein paar Monos damit zu bauen.

Woher hattest Du denn den Amp-Bausatz ???

Gero
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 09. Nov 2009, 06:13
Waren fertig bestückte Module von Ebay.
Trafos,Elkos,Gehäuse etc aus meinem Fundus.
Somit praktisch keine Materialkosten.
Schau folgende Ebay Angebote an, diese Nummern ins
Suchen/Finden Feld eintragen.
220497957527
380137459333
120490220498

bukongahelas
Rising_SuN
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 17. Jan 2010, 18:27
Hallo,

ich grabe mal den alten Fred hier aus.
Ich hab seit Monaten 2 F5 Monos laufen und bin sehr zufrieden, zur Vollaussteuerung brauch der gut 6V weil der VGain nur ca. 5.6 ist, das ist aber kein Problem für mich.

Bisher waren sie in provisorischen MDF Kästen untergebracht, nun hab ich nach langer Arbeit endlich die Gehäuse Fertig, MDF, Schwarz Hochglanz (das war eine Freude ca. 3 Wochen lackieren, schleifen, alles wieder runter, neu anfangen, alles ohne Sprühpistole ganz klassisch ... ich rate das niemanden, aber mit dem Ergebnis bin ich jetzt sehr zufrieden).

Nun steh ich kurz vor dem Zusammenbau und die Grosse Frage ist : Schirmen oder nicht? Es ist kein Problem für mich die Wände mit 0.1 mm Kupferfolie auszukleiden und an die Netzerde zu klemmen... Aber : Die MDF Kisten die ich bis jetzt benutze sind auch nicht Geschirmt und ich habe keinerleirei Probleme mit Störstrahlung, selbst bei eingeschaltetem PC + Röhrenfernseher + Halogenlampe in unmittelbarer nähe. Meine ersten Selbstbau Preamps hats da komplett zerstrahlt und die waren prima Radios, beim F% herrscht Totenstille. Was meint ihr? Schirmen oder nicht?
pelowski
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 17. Jan 2010, 20:22
Rising_SuN schrieb:

Schirmen oder nicht?


Wozu? - Lass es!

Grüße - Manfred
Rising_SuN
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 18. Jan 2010, 23:56

Wozu?


Ja das hab ich mich auch gefragt... wenn man kein Problem hat, muss auch keins behoben werden, aber da es mein erstes fertiges Projekt ist hab ich trotzdem sicherheitshalber nachgefragt.

Wenn alles verstaut ist mache ich vielleicht mal ein paar hübsche Fotos und stell sie hier mit rein.

Gruß
Simon
rolltroll
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Mrz 2010, 04:40
hallo,
ich wollte ja eine neue Umfrage stellen, aber anscheinend ist das hier sogut wie nicht mehr möglich.

Also kann mir eventuell jemand sagen wo ich Metallfilm Widerstände >500V bekomme.
Habe schon etliche Seiten im google durchsucht, habe auch einiges gefunden.
Nur das was ich gefunden hatte sind alles Präz. Widerstände die ja pro Stück mehr als 1€ kosten.
Wäre dankbar wenn mir da jemand helfen kann, danke.
bukongahelas
Inventar
#10 erstellt: 01. Mrz 2010, 05:09
Wenn man 10kOhm braucht, könnte man eine Reihenschaltung
aus 5k + 5k verwenden. Jeder Teilwiderstand wird dann
mit der halben an der Reihenschaltung anliegenden Spannung belastet. Daher kann man auch normale R nehmen.
Mich würde auch mal interessieren, wo die Maxspannung bei
normalen 1/4 Watt Metallfilmwiderständen liegt, die man
allenortes neu kaufen kann.
Angenommen ein R wird nicht durch zu hohen Strom weggebrannt,dh er wird hochohmig.
Sondern er wird spannungsmäßig überfordert, dürfte einen Durchschlag (Blitz) geben. Wie verändert sich dann so ein
spannungsgetollschockter R , was die Ohmzahl angelangt ?
bukongahelas
rolltroll
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Mrz 2010, 06:37
danke für deine Antwort,
aber eine Reihenschaltung wollte ich ansich ausklammern.

Ich habe ja eine Seite mit Widerständen >500V gefunden:

http://www.precision...x-tx-series-c-3.html

aber es muss sollte doch auch in Deutschland welche mit z.B. 1kV oder so geben, danke
Lukas-jf-2928
Inventar
#12 erstellt: 28. Apr 2011, 23:47

bukongahelas schrieb:

Sondern er wird spannungsmäßig überfordert, dürfte einen Durchschlag (Blitz) geben. Wie verändert sich dann so ein
spannungsgetollschockter R , was die Ohmzahl angelangt ?
bukongahelas


Richtig, der Widerstand blitzt mittig und qualmt bis nichts mehr passiert und das war's da nichts mehr durchschlägt und die Widerstände sich teils leicht durchbrechen ließen geh ich von einer deutlichen Erhöhung des Widerstandes aus

Waren ca. 1600V DC, wie viel Strom geflossen ist kann ich nicht sagen, jedoch nicht extrem viel. Was auch recht interessant war: die Lochraster Platinen ziehen innerlich kleine Lichtbögen wenn man sie unter Spannung setzt.

Btw: Bitte nicht nachmachen!
Gentry_Ba
Neuling
#13 erstellt: 26. Jan 2012, 09:00
Hallo!

Ich bin neu hier, und bastle seit September letzten Jahres an 2 F5 Monoendstufen.
Dazwischen lagen zwei Lautsprecherselbstbauprojekte von Udo Wohlgemut. Einmal die Needle, darauffolgend die SB18.
Um diese nun endlich vernünftig "befeuern" zu können, habe ich mich an die Fertigstellung meiner beiden Mono's gemacht.

Leider hab ich jetzt folgendes Problem:
Mittels P1 und P2 stellt man ja die benötigten Spannungswerte an R3/R4 und R11/R12 ein.
Die geforderten 4,2V über R3 und R4 bekomme ich problemlos hin, allerdings geht so gut wie kein Strom durch die eigentlichen "End"-FET's. Ich messe quasi 0,05V über R11/R12, bin mit den Potis allerdings schon am Endanschlag. Sollwert sind lt. Nelson Pass 590mV.
Mein Gain am Output beträgt bei korrekt eingestellten 4.2V stolze 710mV!
Das kann so also alles nicht stimmen. Immerhin, es hat nichts geraucht, die Versorgungsspannungen (+/-24VDC) sind perfekt und Kurzschlüsse können auch ausgeschlossen werden.

Was kann ursächlich für dieses Problem sein? Ich bekam aus dem amerikanischen Forum schon den Tip, den 2k2 R3/R4 Widerstand jeweils durch einen doppelt so großen Wert auszutauschen...
Eventuell hat ja jemand hier aus D auch schon so ein Problem gehabt. Hier ließe es sich- aufgrund der zum kleinen Teil vorhandenen Sprachbarriere- eventuell leichter beschreiben, was los ist.

Danke schonmal für die Aufmerksamkeit!

Viele Grüsse,
Matthias


[Beitrag von Gentry_Ba am 26. Jan 2012, 09:06 bearbeitet]
Captain-Chaos
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 26. Jan 2012, 14:19
Hallo Matthias,

bei den Pass-Verstärkern bist du eigentlich im

pass-labs

Forum am besten aufgehoben.

Das sind genau die richtigen Füchse für sowas
Gentry_Ba
Neuling
#15 erstellt: 26. Jan 2012, 15:28
hallo captain!

dort habe ich natürlich schon einen entsprechenden thread eröffnet. das problem ist nur, dass es zum Thema F5 unendlich viele Beiträge in ein und dem selben thread gibt, und man nicht wirklich durchblickt. (selbst nach laaaaaangem lesen und suche benutzen)
zum anderen ist da noch mein nicht wirklich perfektes englisch. es reicht, um zu kommunizieren, aber es ist sehr holprig, grad was technisches anbelangt.

ausserdem gefällt es mir hier echt gut, lese schon sehr lange mit und bis auf einige streitereien scheint eine tolle atmosphäre zu herrschen.

evtl. gibt es ja doch dein ein oder anderen nachbauer aus unseren landen...

viele grüsse,
mattthias
Gentry_Ba
Neuling
#16 erstellt: 27. Jan 2012, 13:47
Hallo Forum!

Ich kann Erfolg verbuchen.
Nach Verdoppelung des Widerstandswertes von R3/R4 von 2k2 auf 4k4 komme ich langsam an die geforderten Spannungswerte. Mit 2 Multimetern wird das allerdings nix, man braucht für sauberes Einstellen mindestens 5 davon.
Die muss ich mir noch organisieren, dann berichte ich weiter!

Viele Grüsse,
Matthias
*sral*
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 03. Aug 2012, 13:00
Hallo,

kann mich bitte einer aufklären wieso diese Endstufe eine class-AB Endstufe ist und keine AB ? Es sind doch für die negative und positive Halbwelle jeweils ein FET vorgesehen? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Schöne Grüße
pelowski
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 14. Aug 2012, 11:39

*sral* schrieb:
...Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Ja.

class-AB und AB ist das Gleiche.

Eine Gegentakt NF-Endstufe kann im B-Betrieb, im A-Betrieb oder im AB-Betrieb laufen.
Diese Unterscheidungen beziehen sich auf den Arbeitspunkt der Endstufe.

Bei einer Eintakt NF-Endstufe kann nur der A-Betrieb angewandt werden.

Grüße - Manfred
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