100 OHM Lautsprecher.

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Vinreeb
Neuling
#1 erstellt: 27. Nov 2008, 00:10
Hallo,
zu Anfangs mal eine kleine Erklärung zu mir:
Ich bin ein ziemlicher Anfänger was Hifi betrifft.
Habe mich jedoch schon ein bischen eingelesen.
Nun habe ich bei meinem Paten etwas Hübches entdeckt, ein Projekt das er schon länger vor sich her schiebt, da er von Lautsprechern genauso wenig Ahnung hat wie ich.

Vor einiger Zeit sind ihm zwei Röhrenendstufen in die Hände gefallen, sie dienten in einer Lautsprecheranlage auf einem großen Werksgelände und stammen wohl aus dem Ende der 40er Anfang 50er Jahre.
Den Vorverstärker gibts leider nicht mehr, den hat mein Pate zerlegt, da er seiner Meinung nach nur zur Übertragung von Stimmen taugte. (die Röhren von selbigem gibts aber noch)
Ich will die Endstufen unbedingt in Aktion sehen, also muss ich mir einerseits einen brauchbaren Vorverstärker überlegen, andereseits brauche ich passende LS für die Endstufen.
Hier kommt das Problem:

Die Amps liefern jeweils 100W sinus bei 100 Ohm !!!

Ich muss mir also Boxen überlegen mit 100 Ohm impedanz, die auch noch gut klingen sollen.
Kann ich da einfach 12x 8 Ohm lautsprecher in reihe schalten? Leidet da der Klang arg drunter? oder wie kann ich die impedanz einer Box künstlich so weit in die höhe treiben?
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung von Röhrenverstärkern. (hab zuhause nen Grundig V4 an Canton Fonum 902 laufen)

Ich hoffe jemand kann mir beim Auslegen der LS helfen, würde die Endstufen wirklich gerne mal in Aktion erleben...

Danke schon mal für eure hilfe
anymouse
Inventar
#2 erstellt: 27. Nov 2008, 00:44
100Ohm Lautsprecher sind sehr ungewöhnlich -- Ausnahme: ELA.

Dafür muss man zwischen Anschluss und eigentlichem Chassis einen geeigneten Übertrager (mehr oder weniger ein Trafo) setzen. Dann sieht der Verstärker durchaus einen, meist mehrere, sehr hochohmige Lautsprecher (die 100Ohm könnten evtl. hinkommen).

Hauptanwendung iste die Beschallung mit vielen, weit auseinander liegenden Lautsprechern. Beispiel: Sportplatz, Schule/Krankenhaus/..., Bahnhof, Veranstaltungszentrum, oder wie bei Dir: Werksgelände.

Da die Lautsprecher so hochohmig sind, machen die paar Ohm Leitungswiderstand viel weniger aus, und man kann auch ohne große Ströme viele Lautsprecher betreiben; dafür aber meist mit viel Spannung -- 100V sind da keine Seltenheit.

Wenn Du viel Ahnung von Elektronik und Röhrenverstärkern hast, könntest Du vermutlich besser die Ausgangsstufe des Verstärkers so umbauen, dass er die 100W an üblichen 4-8Ohm leisten kann -- ungefährlich und für einen Neuling ist das aber nicht, und selbst als leicht in Elektronik erfahrener würde ich mich da eher ungern dran trauen.

Ich weiß auch, dass Röhrenverstärker empfindlicher sein können als die Transen-Verstärker. Pass also lieber auf! Vor allem scheinen diese es nciht zu mögen, ohne angeschlossene Lautsprecher betrieben zu werden.
Vinreeb
Neuling
#3 erstellt: 27. Nov 2008, 01:10
Hallo,
Danke für die rasche Antwort
Ist es also tatsächlich möglich mit einem Trafo (also wohl Wicklungsverhältniss 12 zu 1) einen 8 ohm LS als 100 ohm zu verwenden?
Wie schauts da mit dem Übertragungsverhalten des Trafos aus? leidet da nicht die Klangqualität massiv darunter?

Hab auch schon überlegt die Endstufen umzustricken, aber ich bin Maschinenbauer, kein E-Techniker
Hab zwar n bissl ahnung von elektrokram, aber an nen Verstärker trau ich mich nicht rann.
Gibt es solche trafos noch irgendwo?
Oder muss ich die selber wickeln?

Gruß,
Thibaut
Tom05
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 27. Nov 2008, 01:47
Hi,

das ist ein sog. *Durchsageverstärker* in sog. *100Volt-Technik*.

Der Hintergrund dieser Technik ist, daß die Zuleitungen zu Durchsage-Lautsprechern, oft sehr lang sein müssen.

Man stelle sich mal einen Bahnhof vor oder einen Flughafen, wo schnell Leitungslängen (zu den Lautsprechern), von hunderten Metern zusammen kommen können.

Wie im Versorgungsnetz für Strom aus der Steckdose, ist es bei allen großen Leitungslängen günstig, lieber die Spannung hoch zu transformieren.

Denn eine hohe Spannung braucht nur kleine Querschnitte des Kabels. Ein kleiner Kabelquerschnitt bedeutet, daß so ein Kabel (z.B.) nicht so teuer wird. Zudem sind die Übertragungsverluste bei einer hohen Spannung kleiner, als würde man einen hohen Strom übertragen wollen.

Vergleiche mal dazu die Leitungen von der Autobatterie. Hier ist die Spannung recht niedrig. Dennoch ist das Kabel fingerdick. Weil, weil hier zur Versorgung mit hoher Leistung, ein um so höherer Strom fließen muß.

Überland-Leitungen des Stromnetzes werden hingegen auf bis zu zigtausend Volt hochtransformiert - und sind eher dünn. Nahe dem Ort des Steckdosenbesiters erst, wird diese Spannung wieder herunter transformiert. Z.B. auf die bekannten 230Volt. Und siehe da: beim Steckdosen-Besitzer sind die Strippen nun wieder vergleichsweise ziemlich dick.


Uns so ist es auch bei solchen *Durchsage-Verstärkern*.

Um Verluste durch lange Leitungslängen klein zu halten, arbeitet diese Verstärkerart mit einer hohen Spannung. Was den Strom klein hält. Und somit den Kabelquerschnitt.

D.h., mit dieser sog. 100V-Technik, reicht für 100 Meter Leitungslänge zum Lautsprecher, vielleicht schon ein Leitungs-Querschnitt ala Klingeldraht.

Nun aber zu Deiner Anwendung.

Solche Verstärker sind nicht für HiFi gebaut worden.

Sondern eben für die Anwendung, weit vom Verstärker entfernte Durchsage-Lautsprecher, mit Signalen versorgen zu können.

HiFi-Zweck würde bedeuten, daß Du einen Zwei- oder 3-Weg-Lautsprechern anschalten müßtest. Was aus Gründen der niedrigen Impedanz solcher Teile, ja nicht geht.



Kann ich da einfach 12x 8 Ohm lautsprecher in reihe schalten?



12 Stück irgendwelche 8ohm-Chassis anzuschließen, wäre zwar korrekt, um den Verstärkerfund nicht zu killen.

Aber, so eine Chassis-Ansammlung steht gewöhnlich konstruierten Boxen für Hifi und brauchbarem Klang, doch sehr entgegen.

Wenn eine typische HiFi-Box dran soll, dann müßte hinter den Verstärker ein sog. Transformator geschaltet werden. Ein Transformator, der den 100V-Ausgang auf 4 oder 8Ohm-Tauglichkeit herunter transformiert.

Aber, soche Bauteile verändern und begrenzen den Frequenzgang des Verstärkers. Und das der Verstärker je für Hifi-Zwecke ausgelegt wurde, dürfte allerhöchst bezweifelt werden.

Wenn Du nur etwas Basteln willst, ok.

Man freut sich ja, wenn irgendwas an Klang, aus Uraltzeug heraus gebracht werden kann.

Aber bitte bedenken, daß man beim Gewerkel an solchen Teilen, mit lebensgefährlich hohen Spannungen in Berührung kommen kann - und meist auch wird.

Solche alten Schätzchen gehören eigentlich in artgerechte Hände - von denen sie für die staunende Nachwelt, im Originalzustand erhalten werden können.

Bevor Du die alten Teile jetzt vielleicht sogar killst beim verbasteln, im unverbastelten Orignal-Zustand bekommt man bei ebay vielleicht noch einen erfreulichen Liebhaberpreis dafür.

Grüße
Tom05
Vinreeb
Neuling
#5 erstellt: 27. Nov 2008, 02:46
Hallo,
ok, alles klar.
Dachte das zumindest die Endstufen die komplette Bandbreite linear wiedergeben...
wenn ich also passende Übertrager für die Boxen vorschalte sollte ich die endstufen zumindest an 8 ohm betreiben können ohne sie oder den Verstärker zu schießen.
Ob das dann klingt werden wir ja sehen
Wird aber eh noch länger dauern bis ich das verwirklichen kann... Bis dahin kann ich mich ja noch ein wenig in die ELA Technik einlesen.

Danke für eure Tipps
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