Bausatz Lagrange XT

Moin!

Die Grundproblematik bei der Lautsprecherwahl. Meine Frau hört sehr gerne Techno und ich höre lieber zartere Klänge (Jazz, Klassik ...). Dazu kommt ein problematischer Raum mit vielen reflektierenden großen Flächen und als Krönung die Tatsache, dass wir Standboxen nicht so stellen können, dass sich so etwas wie eine Musikbühne aufbaut. Also kamen wir zu dieser Lösung (kleine Sateliten an die Wand und ein Basshorn für Pegel im Oberbass).

Vor ein paar Wochen ist der Bausatz "Lagrange XT" von Iris Straßacker nun gekommen. Falls es jemand nachbauen möchte, hier die Teile:

2 x IT HQ 40 Rollenkernspule 2,2 mH / 0,29 Ohm
2 x 0,7 mm IT Luftspule 0,12 mH / 0,28 Ohm
2 x 0,7 mm IT Luftspule 0,22 mH / 0,39 Ohm
4 x MKP Kondensator Q4 3,9 µF / 400 V
2 x MKP Kondensator Q4 5,6 µF / 400 V
2 x MKP Kondensator Q4 8,2 µF / 400 V
2 x MKP Kondensator Q4 10 µF / 400 V
2 x MOX 4,7 Ohm / 4 Watt
2 x MOX 10 Ohm / 4 Watt
2 x Widerstand 33 Ohm / 5 Watt
2 x Dämmmaterial Sonofil f. 20 Liter
2 x Bi-Wiring-Terminal
24 x IT Pan-Schrauben 4 x 20
2 x Vifa Ringstrahler XT 300 KS / 4
2 x Alcone 13 cm AC 5.25 mit Alu-Membrane
4 x Lautsprecherkabel 2 x 1,5 mm², 1 Meter
2 x Bauplan
2 x Gehäuse aus Buche Multiplex, 25 mm stark

Der Gesamtpreis inkl. Versand beläuft sich auf 522,90 Euro (inkl. der sehr guten Gehäuse).

Der erste Eindruck. Die Ware ist sehr ordentlich verpackt! Dann fällt auf, dass Buche Multiplex in 25 mm ganz schön schwer ist.

Nun erst mal ein paar Bilder vom Zusammenbau:

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Ich habe eine Aktivweiche zwischen geschaltet, was ganz einfach war, weil ich den Yamaha Vollverstärker zwischen Vor- und Endstufe auftrennen kann. Die Sateliten werden nun bei ca. 120 Hz getrennt und vertragen so höchste Pegel. Die anfänglichen Strömungsgeräusche an den Phase Plugs der TMT bei tiefen Frequenzen sind weg ...

Das Schöne dabei ist, dass ich den Yamaha Verstärker auf "Source Direct" stellen kann und auf Tastendruck die Aktivweiche komplett rausnehme. Das ist wichtig, weil ich bei Jazz oder Klassik den Subwoofer (Visaton Basshorn) nicht benötige und die Sateliten Full Range laufen lasse. Damit ist mein Ziel genau erreicht! Meine Frau kann richtig schön laut Techno hören und bekommt vom Basshorn Oberbass (ab 70 Hz wird das Horn ziemlich böse) bis zum Abwinken und ich kann "meine" Musik in sehr guter Qualität und mit schöner Bühnenabbildung genießen. Bei "handgemachter" Musik mit Tiefbassanteil oder wenn ich ein Livekonzert in "Originallautstärke" hören möchte lasse ich das Horn dezent mitlaufen und trenne die Sateliten bei etwa 90 Hz. Kicks kommen sehr trocken und sauber, die untersten 2 Oktaven fehlen aufgrund des geringen Volumens fast gänzlich, wobei Frequenzen bis knapp unter 50 Hz mit akzeptablem Pegel gespielt werden. Damit wird ein relativ großer Bereich abgedeckt, insbesondere die Bandbreite "normaler" Instrumente. Für Techno ist das Basshorn nahezu ideal, weil es genau in dem für Techno wichtigen Bereich ordentlich Schub erzeugt.

Zum Klang der Sateliten. Die Böxchen müssen (wie das Prinzip eines Ringradiators schon vermuten lässt) sehr genau ausgerichtet werden, was zurzeit natürlich noch nicht gegeben ist, weil die Wandhalterungen noch nicht da sind. Für Hörsessions musste ich mir ein paar Kissen unterlegen, damit ich einigermassen auf Höhe komme (bin ja auch nicht so gross). Was direkt auffällt, ist die sehr neutrale Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten. S-Laute bekommen genau die richtige Dosis "Schärfe", Stimmen werden mit einem erstaunlich korrektem Volumen reproduziert. Bei 6-7 Litern Volumen der Böxchen hat mich das schon ein bisschen überrascht. Große Kirchenchöre (auf Heiligabend haben wir uns mal ein bisschen besinnliche Musik gegönnt) wurden so schön wiedergegeben, dass man fast meinte, selbst in der Kirche zu sein. Normalerweise stehe ich nicht auf so etwas, aber hier gab es schon eine Gänsehaut. Es fehlte nur noch der Duft von Weihrauch. Die Vifa HT spielen auf Achse richtig gut, weder zu analytisch, noch zu sanft. Erhöhten Klirr konnte ich bei den bisher gehörten Stücken nicht raushören (wird den HT schon mal nachgesagt). Virtuell spielt das Musikgeschehen ausserhalb der Lautsprecher, die Musik trennt sich nahezu komplett von den Systemen. Die Bühnentiefe ist ausbaufähig, die Bühnenbreite realistisch. Die Staffelung der Instrumente ist ordentlich, wobei mir auch hier noch ein bisschen Tiefe fehlt. Ist vielleicht noch eine Sache der Ausrichtung, momentan laufen sie genau im Dreieck. Ich werde mal ausprobieren, ob ein leichtes Drehen nach innen eine Verbesserung bringt. Sehr schön gefällt mir die scharfe Fokussierung der Stimmen und Instrumente. Tonal gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Abstimmung ist Herrn Lommersum sehr gut gelungen! Bei gesetztem Hochpass vertragen die Böxchen sehr hohe Pegel, so dass auch größere Wohnräume ausreichend beschallt werden.

Mein Fazit: Maximaler Klang für kleines Geld. Der Bausatz ist sehr einfach aufzubauen und stellt auch für einen Laien kein Problem dar. Wer ein bisschen Löten kann und einen Schraubendreher zu bedienen vermag, ist schon auf der Siegerstraße.

Wenn jemand mehr Informationen haben möchte, kann er mich gerne fragen.

Gruss, Wolli.