Messungen Tectonic Elements EBM46-4 BMR

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Joker10367
Inventar
#1 erstellt: 06. Dez 2015, 20:09
Neben dem ganz gut bekannten Tectonic Elements (ehemals Hi-Wave) BMR65-8, gibt es auch noch den etwas kleineren Bruder.

Da ich zufällig kostenlos an ein Pärchen von den EBM46-4 kam, habe ich sie kurzerhand mal in meine Lautsprecher eingebaut und vermessen.
Die Einbausituation sieht wie folgt aus:

20151205_093004
Auf 20cm Breite und 60cm in der Höhe sitzt der kleine Breitbänder zentrisch im Lautsprechergehäuse. Er hat gut zwei geschlossene Liter im Rücken mit etwa 100% Füllung mit Sonofil.

20151205_093017
Der Korbrand schließt bündig mit der Lautsprecherfront ab. Der Chassis-Ausschnitt muss rückseitig äußerst großzügig aufgeweitet werden um die Ankopplung von Membranrückseite und Einbauvolumen zu gewährleisten.

Boxsim sagt für diese Einbausituation folgenden Frequenzgangeinfluss durch das Gehäuse vorraus:
Boxsim

Beide Chassis wurden vorher 12h lang mit 20Hz Sinus und deutlich sichtbarer Membranbewgung eingewobbelt. Dier Messungen erfolgten nach weitere 12h Ruhepause im selben Lautsprechergehäuse.

Und hier die Messungen:

1. Vergleich Chassis 1-2
Messung erfolgte 1,4cm vor der Membranmitte.
Es sind einige Unterschiede im Verhalten der beiden Lautsprecher auszumachen. Bis etwa 4kHz verhalten sie sich im Frequenzgang ähnlich mit einem erhöhten Wirkungsgrad von ca 1dB des einen Chassis. Im Bereich der TSP-Relevanten Wiedergabe sind ebenfalls Unterschiede auszumachen. Hier gibt der Hersteller jedoch bereits von sich aus größere Schwankungen von +-20% für die Resonanzfrequenz zu. Im Bereich 4-10kHz summieren sich zum erhöhten Wirkunsgrad auch noch andere Chassiseinflüsse zu einem Pegelunterschied von bis zu 3dB (8,5kHz). Ab 10kHz lässt dann denke ein Induktivitätsunterschied den eigentlich wirkungsgradstärkeren Lautsprecher wieder unter den Pegel des anderen Lautsprechers fallen, sodass es im Hochton mit etwa 2-3dB etwas verhaltener zugeht.
Wie sein großer Bruder, ist zudem auch der kleine EBM46-4 kein Musterknabe, was den Linearen Frequenzgang angeht. Die Störstelle der beiden Chassis zwischen 300-400Hz war bei den Messungen deutlich zu hören, wobei ich nicht genau weiß, ob es das Chassis war oder irgend eine Reso durch den Einbau.

2. Klirr 80dB
Messung aus 50cm Entfernung. Pegel entspricht im Mittel 80dB bei 1m Entfernung.
Sinnvolle Untergrenze sehe ich bei 400Hz. K2 liegt hier noch unterhalb von 0,3%; K3 <0,1%. Beide Werte steigen dann bis 300Hz schnell an und erreichen hier dann über 1% (K2), bzw. 0,7% (K3).

3. Klirr 90dB
Messung aus 50cm Entfernung. Pegel entspricht im Mittel 90dB bei 1m Entfernung
Bei 90dB knackt K2 die 1% Marke bereits im Bereich 500Hz. K3 liegt hier noch im Bereich 0,3%.

4. Winkel
Und hier noch die Winkelmessungen
Wieder 50cm Entfernt für 0°,15° und 30°
Der Lautsprecher Bündelt erst oberhalb von 12kHz.
In dieser Einbausituation scheint ein paralleles Ausrichten des Lautsprechers zu den Raumwänden sinnvoll. Der Hochtonbuckel nimmt sich selbst aus dem Rennen und der Frequenzgang ebnet sich.

Fazit:
Der EBM46-4 ist mit 30€ Verkaufspreis um 10€ teurer als sein großer Bruder. Dennoch muss man noch Geld in die Hand nehmen für einen passenden Tieftöner, da er sowohl von seinen TSP (und dem resultierenden Verhalten im Tief-/Grundton) her, als auch von den Klirrwerten nicht Fullrange laufen kann. Die zwei getesten Exemplare weisen deutliche Unterschiede im Frequenzgang auf. Da die Unterschiede spätestens ab 4kHz nicht mehr gleichmäßig und mit bis zu 3dB auch recht deutlich sind, dürfte eine Präzise Bühnenabbildung nicht zu den Charakteristika dieses Lautsprechers gehören. Hinzu kommen die Probleme beim Einbau auf Grund des Ohrenkorbs. Bündiges Versenken kommt hier wohl nur für die wenigsten in Fragen. Ich habe es mit dem Dremel und viel Zeit gelöst.
Das Chassis beginnt mit der Bündelung deutlich Später, als sein großer Bruder (12kHz <-> 5kHz) und bietet damit einen deutlich größeren Sweetsspot. Zudem folgt die Membran länger einer kolbenförmigen Schwingung, sodass ich eine Bruchstelle wie beim BMR65-8 auf die schnelle nicht negativ wahrgenommen habe. Auch der Frequenzgang im Ganzen verhält sich deutlich linearer als beim BMR65-8. Den Hochtonbereich bewältigt der kleine eine ganze Spur besser als der große und kommt hier auch ohne Sperrkreis aus.
Einzig mit einer Trennung bei 400Hz mit 18dB/oct zu den beiden TTs versehen, klang es in meinen Ohren etwas trötig. Der Hochton schlug schnell vom Brillianten zum nervigen/scharfen um.
Ich bleibe vorerst bei meinen FRS5X von Visaton Die Kosten nur knapp ein drittel und machen alles mindestens ein Nummer besser.
holly65
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 08. Dez 2015, 16:09
Moin Joker,

ich kann deine Erfahrungen mit dem EBM46-4 (leider) bestätigen.
http://www.diy-hifi-...=162239&postcount=26

grüsse

Karsten


[Beitrag von holly65 am 08. Dez 2015, 16:24 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#3 erstellt: 11. Dez 2015, 18:25

ie Störstelle der beiden Chassis zwischen 300-400Hz war bei den Messungen deutlich zu hören

kann das mit der Montage zusammenhängen?
Der Korb dürfte nicht so stabil sein, dass man ohne "Kleben" hinkommt (?)

Daneben,
wenn ich mir die Naim Ovator ansehe (Test von ´Stereo´ im www) ,
erscheint mir eine erhöhte Mikrofonie-Empfindlichkeit eines BMR nicht ausgeschlossen.

Die 1.Mesung war ungeglättet?
Mir kommt es etwas seltsam vor, dass bei 10kHz ein relativ starker Einbruch passiert,
der sich mir weder durch Datenblatt, noch durch die Treiberabmessungen erklärt.
Joker10367
Inventar
#4 erstellt: 11. Dez 2015, 22:57

kann das mit der Montage zusammenhängen?
Der Korb dürfte nicht so stabil sein, dass man ohne "Kleben" hinkommt (?)


Das kann durchaus sein. Auch wenn die Frontplatte des BMR 4mm Stärke auweist, ließen sich die Ohren mit wenig Kraftaufwand etwas biegen. Evtl. ist es jedoch auch die 2te 4mm Starke Platte MPX gewesen, die ich genutzt habe, um das Chassis zu versenken. Diese war nur am Rand mit der 12mm Platte darunter fixiert und um den Breitbänder herum war sie lose. Wie gesagt war beim Sinussweep eine deutliche Störstelle im unteren Frequenzbereich zu hören.

Die erste Messung war komplett ungeglättet, ja. Und da das Mic so extrem Nah vor der Membran war, können das auch keine Effekte durch die Kanten sein.
Kay*
Inventar
#5 erstellt: 12. Dez 2015, 19:58

Und da das Mic so extrem Nah vor der Membran war,
können das auch keine Effekte durch die Kanten sein.

DAS wäre wirklich die interessante Frage:
Lässt sich ein BMR ohne Probleme im Nahfeld messen?
Wenn ich mir bei Cambridge Audio die animierte Darstellung anschaue,
wenn sie denn den Sachverhalt korrekt abbildet,
so ist mir völlig unklar, wie sich der LS Schall abstrahlt.
'Planar' kann eigentlich nicht sein, denn würde die Bündelung anders aussehen.

P.s.
se kann eigentlich auch nicht sein, dass bei diesen kleineren BMR's
der Übergang von Kolben auf BMR bei 10kHz passiert (?)
Joker10367
Inventar
#6 erstellt: 12. Dez 2015, 22:50
Den Sprung zwischen und Kolben und Partialschwingung würde ich nicht bei 10kHz einordnen. Dafür ist das Tal in der Flankensteilheit zu gutmütig. Den Sprung sehe ich eher bei etwa 2,3kHz.
Kay*
Inventar
#7 erstellt: 23. Jan 2016, 00:00

10kHz .... Dafür ist das Tal

ich habe mittlerweile durch eigene Messung,
als auch durch im Web gefundene,
den Einbruch von etwa 8..12kHz mit mindestens -6dB verifiziert.

Die Hoffnung einen kleinen BB mit ausreichendem Wirkungsgrad
gefunden zu haben, hat sich also leider zerschlagen.

Da die Schwingspule mit d=31mm in diesem Freqbereich liegt,
würde ich fast vermuten, das der Fehler durch die Verklebung
mit der Membran entsteht.
Sonst liegt eigentlich nur die Verklebung Sicke-Membran in dem Bereich??
Joker10367
Inventar
#8 erstellt: 23. Jan 2016, 01:38
Wenn ein Breitbänder mit hohem Wirkungsgrad gesucht wird, dann würde ich eher in das Produktprogramm eines Herstellers für Beschallungsanlagen schauen. Beispielsweise Visaton.
Die Tectonic sind doch, ähnlich vieler anderer Hifi-Breitband-Chassis, auch auf die Tieftonwiedergabe hin optimiert. Da bleibt der Wirkungsgrad auf der Strecke

Konntest du denn auch solch große Abweichungen zwischen den beiden Treibern nachvollziehen?
Kay*
Inventar
#9 erstellt: 27. Jan 2016, 02:39

große Abweichungen

so weit bin ich noch nicht, aber es gibt Diffferenzen.

Da es so aussieht, als wenn ich die Chassis eh als MT einsetzen werde,
reduziert sich das Problem.
...
aber ich weiss es noch nicht, ich bin am experimentieren.

Was mich wirklich ärgert, sind die falschen Kurven im Datenblatt,
die sehen aus wie gemalt ...


Produktprogramm eines Herstellers für Beschallungsanlagen

ich hatte den FRS5X noch nicht in den Händen,
möchte dir aber zustimmen ...

sprich', glaube nicht an Revolution mit BMR,
auch nicht wenn Naim oder CambridgeAudio es behaupten
(ich müsste wirklich mal nach einer Kurve von CambridgeAudio suchen,
da dort angeblich obiger BMR verbaut ist).
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